[WBT 2013] Wádema, Dawadahár: Die Sprache der Kürbissuppen-Schöpfer

  • dawadehár!


    Auf dem Weltenbastlertreffen 2013 ist spontan aus einem Weinglas und einem sich daran befindlichen Haar eine Sprache entstanden, die da heißt Dawadehár (da war eben ein Haar *hust*). dawadehár ist neben der Bezeichnung für die Sprache auch gleichzeitig das heiligste, erhabenste, höchste Wort schlechthin. Es wird benutzt, um gegenüber dem Gesprächsobjekt ein tiefes, sehr tiefes, allerhöchstpositives Gefühl zum Ausdruck zu bringen. Zum Beispiel das WBT war dawadehár. Auch als Grußwort bei Begrüßungen und Verabschiedungen nützlich und zum Zuprosten [wobei hier auch nur dawá gebräuchlich ist oder das Lehnwort Fernsicht]. Das nicht so erhabene alltägliche Wort für Verabschiedungen ist babáie; und wenn man nur kurzfristig weg ist und gleich wieder hier sein wird: béherbé.


    Das Wortpärchen dawadegód und dawadeléer. Ersteres wird benutzt, wenn etwas positiv ist, letzteres wenn negativ. Die wörtliche Übersetzung "da war es gut" und "da war es leer" kann man so aber nicht benutzen, denn zum Beispiel ein voll beschriebener Zettel, wenngleich er voll ist, und man sich noch etwas notieren möchte, ist dawadeléer. Nämlich "zur Gänze für diesen Zweck nicht mehr zu gebrauchen". Ein leeres Weinglas, wenn man nicht gedenkt, sich nachzuschenken, und wenn der Wein ok war, ist dawadegód. dawadevól hingegen heißt wirklich "es ist voll".


    Das Injunx (??) für Elativ ist -so-, z.B. dawadesoléer, oftmals auch mit einer deutlichen Betonung: dawadesóléer. Völlig kaputt oder komplett zerstört, etwas in diese Richtung.


    Bei der Aussprache ist zu beachten, dass <r>, <l> und <d> fast Allophone sind, diese Laute werden mit der Zunge ganz vorne, am harten Gaumen, palatal [?] artikuliert. Ferner wird <j> als /dʒ/ ausgesprochen und <y> als /j/. Die Akzente weisen auf die Betonung der Wörter hin. Alles wird klein geschrieben, auch am Satzanfang, Ausnahme sind Fremdwörter. Interpunktion ist nach Belieben zu nutzen.


    Dawadehár hat eine rudimentäre Grammatik. Bei Verben ist die 1. Person mit ∅ gekennzeichnet. Die 2. und 3. Person trägt das Suffix -e; beides gilt meines Wissens nach für Singular und Plural. Eine Unterscheidung zwischen 2. und 3. Person findet nicht statt, die Beispiele können immer du/er/sie/es bedeuten. Es wird viel mit Gesten und aus dem Kontext heraus gearbeitet.
    wés "ich weiß" [im Sinne von wissen]
    wése "er weiß"


    Es gibt auch das Demonstrativ-/Personalpronomen de:
    dewés "das weiß ich"
    dewése "das weiß er", aber auch "dieser/der da weiß"


    Die Verneinung mit ne:
    newés "ich weiß nicht" [umgangssprachlich auch wésned]


    Bei Adjektiven passiert das gleiche wie bei Verben, je nachdem, auf wen sie sich beziehen:
    dedóme "er ist dumm"
    nedóme "er ist nicht dumm"
    de nedóme "der da ist nicht dumm"
    dedóm "ich bin dumm"
    usw.


    Vollständige Konjugation mit Subjekt und Objekt am Beispiel "etwas/jemanden gut machen" mit freier Übersetzung:
    damadegód "er macht mich gut": "er macht es so, dass es mir gut geht"
    damadgód / damagód "ich mache mich gut": "ich lasse es mir gutgehen"
    damadgóde / damagóde "Ich mache dich gut:" "ich kümmere mich um dich"
    damadegóde "er macht ihn gut": "die beiden mögen sich einvernehmlich"


    Liegt etwas in der Vergangenheit, wird das Wörtchen her vorangestellt.


    Weitere Grundwörter. Ob sie nun Verben, Adjektive oder Substantive sind, ist... verschieden und austauschbar. In no particular order:
    wa warten
    vestán verstehen/verstanden
    sáuber zaubern bzzzzzzzszr
    lod laut
    ken kennen
    her hören
    fru Frau
    ma Mann
    hom Mensch
    ler löschen, entfernen, "wegmachen"
    les lesen
    lag lachen, Gelächter
    fak ?? [wörtlich]
    es / wa ist / war
    ru Ruhe, still
    gan gehen, weggehen
    wa / was was?
    sa sagen, sprechen, labern
    kop Kopie, kopieren
    ma / mage machen, mögen
    básdele basteln
    fro sich freuen
    mod müde
    béde bitte
    dágedáge danke


    Und hier sind zusammengesetzte Wörter, beinahe schon Sätze:
    hajawarúmne? "Ich weiß nicht, was dagegen sprechen sollte."
    yawadoglá. "Das ist nachgerade Allgemeinwissen.", "Das wusste ich schon."
    eswédi. "Das ist wichtig."
    esgól! "Das ist ziemlich cool."
    yaúnde? "Was willst du mir damit sagen?", "Hab dich nicht so, das ist wirklich nicht so wichtig."
    damageléer. "Du Idiot, du hast es kaputt gemacht."
    defák?! "Das ergibt keinen Sinn.", "Das verstehe ich überhaupt nicht.", "Wie bitte?"
    sírsleh? "Bist du dir sicher?", "Du bist so dumm."
    madekópe é? "Ey machst du Kopie Alter?"
    makópe. "Ey mach ich dir Kopie Alter.
    hérdeméd! "Kannst du mir das mal bitte herüberreichen?"
    hérdened. "Es ist ziemlich laut hier."
    léreda! "Mach das da bitte weg."
    wádesa? "Was laberst du da wieder für einen Unsinn?", "Ich habe dich nicht verstanden."
    káselése? "Kannst du das lesen?"
    sáubere bzzzzsrz "Wir brauchen kein neues Waisenhaus."
    dramáde! [Überzogene Persönlichkeit]
    gódeswéle. [Ende der Diskussion, positiv]


    her makópe:
    [Blockierte Grafik: http://img.xrmb2.net/images/452911.jpeg]


    Damo hat sogar schon das erste lyrische Werk in Dawadehár verfasst, mit vielen Freiheiten der Kunst:


    Zitat

    de gelbe zwer', de platere, de is e gans froe
    de clevere, de buddele, un' sitz baa uff de troe


    madeséne, dawadehár? newés ???
    habeférde.


    Rechtschreib- /Tippfehler oder Fehler in der inhärenten Logik der Sprache sind wahrscheinlich (??) beabsichtigt.

  • Zitat

    zum Zuprosten [wobei hier auch nur dawá gebräuchlich ist


    oder die weniger gekürzte Form dawáde - bei den Kurzformen herrscht in jedem Fall eine deutlich umgangssprachlichere Sprachebene vor als bei dawadehár, ohne jedoch den Aspekt der Erhabenheit und Verbundenheit zu verlieren.


    Zitat

    Es gibt auch das Demonstrativ-/Personalpronomen de:
    dewés "das weiß ich"
    [...]
    dedóme "er ist dumm"
    [...]
    dedóm "ich bin dumm"


    wobei hier auch das Reflexivpronomen me verwendet werden kann, insbesondere verstärkend:
    nedóme - medóm! "nicht er ist dumm - war mein Fehler!" oder
    menedóm! - "ich bin doch nicht blöd!"


    Zitat

    Vollständige Konjugation mit Subjekt und Objekt am Beispiel "etwas/jemanden gut machen" mit freier Übersetzung:
    damadegód "er macht mich gut": "er macht es so, dass es mir gut geht"
    damadgód / damagód "ich mache mich gut": "ich lasse es mir gutgehen"
    damadgóde / damagóde "Ich mache dich gut:" "ich kümmere mich um dich"
    damadegóde "er macht ihn gut": "die beiden mögen sich einvernehmlich"


    Vergleiche auch
    dema(g)god "ich mag dich/ihn" / "die sind in meinen Augen toll" und
    damagegode "die mögen sich"


    Zitat

    yawadoglá. "Das ist nachgerade Allgemeinwissen."
    [...]
    sáubere bzzzzsrz "Wir brauchen kein neues Waisenhaus."


    .... :rofl: :festknuddel:


    Kann es übrigens sein, dass wir trotz schon erstaunlich fortgeschrittener Kommunikationsfähigkeit noch kein Wort für "ja" haben? ;D

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • dema(g)god "ich mag dich/ihn" / "die sind in meinen Augen toll"


    demagód würde heißen "ich mag mich". Du willst auf ein demagóde hinaus, das heißt "ich mag dich/ihn". So zumindest nach den Aufzeichnungen des Plátere (oben rechts auf dem Zettel das in Kuli).



    Kann es übrigens sein, dass wir trotz schon erstaunlich fortgeschrittener Kommunikationsfähigkeit noch kein Wort für "ja" haben? ;D


    dawáhr?

  • Du willst auf ein demagóde hinaus, das heißt "ich mag dich/ihn". So zumindest nach den Aufzeichnungen des Plátere (oben rechts auf dem Zettel das in Kuli).


    Na dann. ;)


    Zitat


    dawáhr?


    :nick:

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • Sehr geil! :thumbup:
    Ich hab das Ganze ja nur mehr so am Rande mitgekriegt, beantrage aber trotzdem eine Mitgliedschaft im "Verein der Förderer des dawadehár"
    Und beim nächsten Mal wird dann Cambridge-Mau auf dawadehár gespielt! :lol:

    Und manchmal, manchmal, reimt sich irgendwas auf "od"


    Unterschätzen Sie niemals das dramaturgische Potential eines Kopfbahnhofes!

  • Klasse! :thumbup: Das war bestimmt ein Spaß, bei dem ich gern dabei gewesen wär. Die Sprache hört sich bestimmt genial an. Und da ich nicht dabei war, ein paar Fragen:


    Das Injunx (??) für Elativ ist -so-, z.B. dawadesoléer, oftmals auch mit einer deutlichen Betonung: dawadesóléer.

    Das scheint mir ein Interfix zu sein.


    Zitat

    Bei der Aussprache ist zu beachten, dass <r>, <l> und <d> fast Allophone sind, diese Laute werden mit der Zunge ganz vorne, am harten Gaumen, palatal [?] artikuliert.

    Was bedeutet "fast Allophone"? Ich vermute, die Laute sind weiterhin bedeutungsunterscheidend, sie werden nur halt am gleichen Ort gebildet? Im übrigen ist das dann eher der Zahndamm, also alveolar ;)


    Zitat

    Die Akzente weisen auf die Betonung der Wörter hin.

    Da ist mir bei einigen Wörtern nicht klar, wie es ausgesprochen wird. Hat der Akzent Einfluss darauf, wie der Laut ausgesprochen wird? Zum Beispiel ob <ó> offen wie in "Tor" oder geschlossen wie in "tot" ausgesprochen wird?


    Zitat

    sáuber zaubern bzzzzzzzszr
    [...]
    sáubere bzzzzsrz "Wir brauchen kein neues Waisenhaus."

    :rofl: Wie wird das ausgesprochen?

  • Zu dem Ganzen würde ich gerne mal eine Schrift sehen. Besonders mit den Vorsilben, die man durch ein Zeichen ersetzen könnte, würde das bestimmt sehr interessant aussehen.


    esgól!
    .
    .
    .
    Wobei ich eigentlich eher "Es wäre cool!" meine und - wie immer bei Sprachen - keinen Plan (kaplá?) habe, wie dass dann heißen würde. :)

  • Dawadepiksibe.


    dawáhr! dawáhr! :rofl:


    Was bedeutet "fast Allophone"? Ich vermute, die Laute sind weiterhin bedeutungsunterscheidend, sie werden nur halt am gleichen Ort gebildet? Im übrigen ist das dann eher der Zahndamm, also alveolar ;)


    Also alveolar. (Ich gehe das dann alles im ersten Post einfügen.) Ja, Bedeutungsunterschied bleibt.


    Da ist mir bei einigen Wörtern nicht klar, wie es ausgesprochen wird. Hat der Akzent Einfluss darauf, wie der Laut ausgesprochen wird? Zum Beispiel ob <ó> offen wie in "Tor" oder geschlossen wie in "tot" ausgesprochen wird?


    Ich bin schon zu weit weg von den Sprachwissenschaften, als ich das beantworten könnte, du musst wohl zum nächsten Treffen kommen und es dir anhören undoder ein kundiger Treffling hatte gute Ohren.
    Die Akzente zeigen eigentlich nur an, welche der Silben betont ist.
    Mir kam es so vor, als würden wir eine verquere Mischung aus italienisch (dramáde! richtig italienisch breit und mit der italienischen Geste da), einer nicht näher definierten germanischen Sprache und fränkisch reden [das initiale "wadema" kam immerhin von mir xD].


    Zitat
    sáuber zaubern bzzzzzzzszr
    [...]
    sáubere bzzzzsrz "Wir brauchen kein neues Waisenhaus."


    :rofl: Wie wird das ausgesprochen?


    "sáubere bzzzzsrz"
    Wie als wenn du einen Blitzzauber imitierst bzzzzsrz


    Zu dem Ganzen würde ich gerne mal eine Schrift sehen. Besonders mit den Vorsilben, die man durch ein Zeichen ersetzen könnte, würde das bestimmt sehr interessant aussehen.


    Weltenbastler Forum » Weltenbastler » Projekte und Aktionen » [WBT 2013] Wádema, Dawadahár: Die Sprache der Kürbissuppen-Schöpfer
    Wir befinden uns hier im Zusammenarbeits-Forum also nur zu und tut euch keinen Zwang an. <3 <3

  • :rofl: Das ist Weltenbastlertreffenbastelei in Reinkultur, wie sie nur alle paar Jahre mal vorkommt. ;D Großartig!
    Die Entstehungsgeschichte mit Haar kannte ich noch gar nicht, aber dann hat sich das ja auch geklärt. Die Unterscheidungen zwischen der 1. und den 2./3. Personen, in Kombination mit Verneinung und Demonstrativpronomen, wird mir aber mit Sicherheit noch ordentlich Probleme bereiten, das weiß ich jetzt schon... ;D



    Ich standgerade unter dem Eindruck. Heinrich solle einen Zombie/Vampir/Skelett/o.Ä. nach Frangn midbringn.


    :rofl:
    Hey, den Artikel Undode gibts in der Frängischn Wiggibeddia noch gar nicht! ;D Sollte mal ein Eingeborener nachholen... ;D

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