Entstehung der Welt
Irgendwo in den Tiefen des Alls, da liegt eine gar sonderbare Welt. Menschen und andere sprechende Kreaturen leben hier auf dem Rücken eines gewaltigen Wesens. Von außen betrachtet würde uns dieses Wesen anmuten wie eine Kreuzung zwischen einem Leistenkrokodil und einem Tausendfüßler. Allerdings mit dem Unterschied, dass sich Federblätter an den Aberhundert "Beinchen" befinden. Doch sähe man Endur, so der Name des Weltenwesens, tatsächlich von außen, so würde man sofort bemerken, dass Endur keineswegs alleine im All schwebt, sondern umsorgt wird von Telegur, einem Wesen von ähnlicher Gestalt.
Doch vielleicht sollte ich zum besseren Verständnis mit meinem Blick ein Stück weiter abrücken. Endur bildet einen nahezu perfekten Kreis um eine einzelne Sonne im All. Planeten gibt es hier schon lange nicht mehr, denn diese wurden bereits bei der Ankunft der beiden Wesen vertilgt oder zerstört. Viele der 'Krümel' sammelten sich auf dem Rücken Endurs. Ob Absicht oder Zufall, das wissen wohl nur die Beiden. Nach dem Fressen und Balgen ringelte sich Endur wohlig um die Sonne, den breiten krokodilartigen Rücken dem Stern zugewandt. Und um sich nicht versehentlich zu verbrennen, machte sich Endur ganz steif und drückte ihren Rücken so weit durch, dass sich diese perfekte Kreisform bildete. Seither dreht sich Endurs Ring, ähnlich wie die Planeten zuvor auf ihren Bahnen. Fast könnte man glauben, Endur jage ihrem eigenen Schwanz hinterher, wenn sie nicht in eben selben bereits hineinbisse.
Dann gesellte sich Telegur dazu und begann um Endur zu werben. Von gleicher Gestalt wie Endur, wenn auch geringfügig länger und breiter, bildete er ebenfalls einen Ring, gerade so groß, dass er einen zweiten Kreis direkt hinter Endur bildete. Endur gefiel sein Tanz, und so umarmte sie sich selbst mit ihren hunderten Beinen, wodurch die Federblätter und die sich hochaufragenden Hornkämme zwei durchgehende Wälle auf der der Sonne zugewandten Seite bildeten. Ermutigt rückte Telegur näher, schloss den Kreis enger um sie. Weit streckte er seine Beine aus, gar so als wenn er Endur umarmen wollte. Doch berührten die Beiden einander nicht, sondern er legte auf der Rückseite Endurs, dort wo das Sonnenlicht heiß auf Endurs Rücken fiel, seine Federblätter schützend übereinander. Dort beließ Telegur sie, weit oberhalb von Endurs Rücken, wodurch ein gleichmäßiges Muster aus Licht und Schatten auf ihrem Leib entstand.
Aus dieser entfernten Perspektive wirkt es fast so, als wenn sich die Bäuche der gewaltigen Wesen berühren müssten, doch in Wirklichkeit liegen viele Kilometer zwischen ihnen. Doch bei solchen "Weltenwesen" ist das natürlich keine Entfernung. Ein Äonen andauernder zärtlicher Tanz zwischen unermesslich großen Wesen. Doch für sie unbemerkt begann sich schon bald Leben auf Endurs Rücken zu regen.
Auswirkungen der Federblätter
Ebbe und Flut sucht man vergebens, auch wenn es im Laufe des Jahres zu leichten Schwankungen kommt. Doch Jahreszeiten finden sich durchaus auf Eskir. Sie entstehen vor allem durch kürzere und längere Tage, da der Abstand von Telegurs Beinen variiert. So liegen seine Federblätter in der Rumpfmitte dichter beieinander, wodurch der Winter entsteht.
Egal ob die Völker Eskirs Kontakte zueinander pflegen oder nicht, so existiert trotzdem eine relativ einheitliche Zeitrechnung. Das rührt daher, dass der Tag ohne Nacht überall ein deutlicher Taktgeber für jedweden Kalender darstellt. Dieses Schauspiel ereilt die Bewohner Eskirs stets in der Mitte des Sommers. In dieser Zeit verdunkeln keine Federblätter den Himmel. Schlicht weil sich zu dieser Zeit der Bereich Telegurs an ihnen vorbeidreht, an der er sich der Kopf/Schwanz des zweiten Weltenwesens befindet. Wobei allerdings angemerkt werden sollte, dass die menschliche Bezeichnung Tag ohne Nacht etwas missverständlich klingt, da es sich eher um drei oder vier Tage ohne Dunkelheit handeln dürfte.
Andere markante Ereignisse sind die 'Glitzernacht' und das Nachtauge. In der Glitzernacht herrscht ein durchgehendes Halbdunkel, während der Himmel in irisierenden Farben funkelt. Das rührt daher das Telegur, bereits vor dem ewigen Tanz mit Endur, eines seiner Beine verlor. Somit bedeckt in dieser Nacht nur eine einzige Blattfeder den Himmel.
Das Nachtauge hingegen ist ein eindrucksvolles Loch im 'Blätterdach'. Es existieren in den Blattfedern auch diverse andere kleine Löcher, die die Menschen Sterne nennen. Allerdings sehen sie jede Nacht andere Konstellationen, weshalb sich kaum jemand die Mühe macht, diese eingehender zu beobachten. Oder gar eine tiefergehende Bedeutung in sie hineinzuinterpretieren.
Keine Ahnung ob bereits Ringwelten in der Fantasy existieren. Doch vielleicht kennt jemand hier bereits etwas Ähnliches in dem Bereich?
(In der SF ist selbstverständlich die Ringwelt von Larry Niven sehr bekannt.)