[Litterae Animantes] Einführung

  • In der Hoffnung, die Voraussetzungen der 10-Posting-Regel erfüllt zu haben, wage ich es, hier eine Welt zu beschreiben. Ich habe mich lange gefragt, mit welcher Welt ich beginnen sollte, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es eine kleine sein sollte, was auch daran liegt, dass ich bei den größeren keine päsentationsfertigen Abschnitte habe. Ursprünglich wollte ich mit der Dracheninsel in Brøk beginnen, aber seit kurzem habe ich eine Miniaturwelt, die bei weitem nicht so viel Vorbereitung braucht wie die anderen Welten. Ich war mir zwar unsicher, wie ernst ihr diese -- sicherlich einzigartige -- Welt nehmen könnt, aber dieses Forum ist ja auch dazu da, um die Welten zu besprechen und eventuelle Fehler zu beseitigen.


    Nach einer kurzen Einleitung wird es -- neben dem Feedback -- auch eine Möglichkeit für ein Interview mit einem Bewohner der Welt geben, ähnlich wie in [Historia Angusta] Burkane und Troben. Nun denn, ich präsentiere:


    Litterae Animantes


    Auf dem Schreibtisch von Chrontheons Büro liegt eine Mappe, die -- neben einigen losen Notizen zu diversen Welten -- auch eine eigene, kleine Welt beinhaltet: Die Welt der Texte!


    In dieser kleinen Miniaturwelt leben hunderte verschiedene Texte, die verschiedene soziale Strukturen bilden. Grundsätzlich gibt es zwei große Gruppen: die fiktiven Textsorten und die Sachtexte. Die fikitiven Textsorten teilen sich in drei Clans auf: Epik, Dramatik und Lyrik. Außerdem spezialisieren sich diese Texte auf zwei verschiedene Stilrichtungen: Prosa und Versform. Die Sachtexte teilen sich in unzählige Schulen ein: neben Naturwissenschaften wie Biologie, Physik und Chemie gibt es auch Sachtexte in den Bereichen Geografie, Geschichte, Psychologie, Philisophie und Religion, sowie diverse technische Texte, unter denen sich auch Bedienungsanleitungen befinden.


    Absätze sind im Grunde genommen junge Texte, die noch wachsen müssen, bevor sie sich für eine Textsorte entscheiden. Unter Sätzen, Satzteilen, Satzgliedern, Wörtern und Buchstaben gibt es verschiedene Varianten: die einen bilden die Vorstufen in der Entwicklung von Texten, die anderen sind Produkte, die von Texten produziert werden und manche könnte man sogar als Äquivalente zu den Tieren in unserer Welt sehen.


    In der Welt der Texte kommt mit dem Wachstum auch ein sozialer Aufstieg -- sofern man sich großer Beliebtheit erfreut. Fiktive epische Texte können zum Beispiel zu Romanen heranreifen, und schließlich zu Trilogien oder längeren Buchreihen werden.


    Viel mehr kann ich an dieser Stelle nicht mehr sagen, außer vielleicht, dass viele der Bewohner dieser Miniaturwelt Chrontheon beim beschreiben seiner (anderen) Welten helfen. Doch damit ihr mehr davon erfahren könnt, hab ich einen Text gefunden, der sich für ein längeres Interview bereiterklärt hat – er nennt sich selbst nur Der Text, sein richtiger Titel ist mir auch nicht bekannt.


    Ihr könnt ihn alles fragen, was ihr wissen wollt, er wird euch eure Fragen beantworten, so gut er kann.

  • OK... Texte sind also eigenständige Persönlichkeiten in dieser Welt.
    Da stellt sich natürlich die Frage, wer diese Texte schreibt oder wie sie sich selbst zusammenstellen.
    Wann weiß ein Text, dass er "fertig" ist? Und wenn ein Text "fertig" ist, was macht er dann? Gibt es jemanden, der die Texte liest?

  • OK... Texte sind also eigenständige Persönlichkeiten in dieser Welt.
    Da stellt sich natürlich die Frage, wer diese Texte schreibt oder wie sie sich selbst zusammenstellen.
    Wann weiß ein Text, dass er "fertig" ist? Und wenn ein Text "fertig" ist, was macht er dann? Gibt es jemanden, der die Texte liest?

    Der Text: "Texte stammen -- wer hätte das gedacht -- von den Autoren. Jeder Text hat somit einen "Vater" oder eine "Mutter", selten auch mehrere (in verschiedensten Konstellationen). Es stammen nämlich nicht alle Texte in der Mappe von Chrontheon.


    Selbst können wir jedoch keine ganzen Texte schaffen, wie es die Autoren tun, wir können lediglich einzelne Sätze (oder Absätze) produzieren und ab einem bestimmten Zeitpunkt an uns selbst arbeiten.


    Texte erkennen wann sie fertig sind, so wie Menschen es wissen, wann sie erwachsen sind/mit der Schule fertig/etc, sie können sich aber immer weiter entwickeln, also wirklich fertig werden die wenigsten.


    Ob fertig oder nicht, Texte können in unserer Welt, da wir, wie du bemerkt hast, eine eigene Persönlichkeit haben, miteinander interagieren und leben wie ihr in eurer -- nur halt auf ihre eigene Weise.


    Lesen kann uns jeder: Sowohl Außenstehende (jene, die nicht in unserer Welt leben), die Chrontheon einfach um ein paar Textstellen bitten müssen, oder uns vielleicht auch in anderen Bibliotheken finden, als auch die Texte selbst. Wir lesen uns gegenseitig und können einander auf diese Weise betrachten und miteinander kommunizieren. Unsere gesamte Lebensgeschichte ist in uns enthalten. Sobald sich ein Text auf ein Fachgebiet/eine literarische Richtung festgelegt hat, werden alle Textstellen, die sich auf ihr eigenes Leben beziehen und Interaktionen mit anderen Texten darstellen, kursiv geschrieben. Ich zum Beispiel hab mich noch nicht festgelegt, was mich unter anderem zum geeigneten Kandidaten für ein solches Interview macht."


    Was sind Tipp- und Rechtschreibfehler in Litterae Animantes? Sympathische Charaktereigenschaften oder Krankheiten? Geheime Botschaften? Etwas ganz anderes?

    Der Text: "Wie ich vorhin schon sagte, beinhalten Texte ihre ganze Lebensgescchichte (sie können somit auch nichts verbergen). Tipp-, Rechtschreib- und Grammatikfehler sind -- wenn wir die ersten acht Absätze wegzählen -- nur Fehler, die wir selbst begangen haben. Ungefähr so, als ob ihr beim Reden Fehler macht.


    In den ersten acht Absätzen sieht es da anders aus. Das ist nämlich noch der Bereich, den wir nicht selbst kontrollieren können, sondern einzig und allein vom Autor bestimmt wird. Und wenn der dann einen Fehler macht .... aber die wenigsten von uns achten auf solche Kleinigkeiten, auf den Inhalt kommt es an!


    Geheime Botschaften gibt es -- zumindest in der Theorie -- schon. Wenn sich zwei Texte etwas ausmachen, was nur sie verstehen würden, könnte es funktionieren --- wäre da nicht die Tatsache, dass jeder Text das Leben seines Gegenübers einfach nachlesen kann! Chiffren, die Teile unseres Selbst wirklich verschüsselt, gibt es auch, aber die können wir nicht einmal selbst entschlüsseln (das können nur die Autoren)."

  • Sehr interessante Idee, gibt es auch eine Ordnung nach den Sprachen in denen die Texte geschrieben wurden?

    Der Text: "Da ist die Verteilung genauso wie bei den Menschen: Es gibt verschiedene Sprachregionen, aber keiner ist verpflichtet, in seiner zu wohnen. Da ist es von Vorteil, in mehrere Sprachen übersetzt zu sein (so wie Menschen mehrere Sprachen sprechen)."



    Quote

    Können Texte miteinander interagieren?

    [...]


    Ob fertig oder nicht, Texte können in unserer Welt, da wir, wie du bemerkt hast, eine eigene Persönlichkeit haben, miteinander interagieren und leben wie ihr in eurer -- nur halt auf ihre eigene Weise.


    [...] Wir lesen uns gegenseitig und können einander auf diese Weise betrachten und miteinander kommunizieren. Unsere gesamte Lebensgeschichte ist in uns enthalten. [...]

  • Bitte verzeih mir, wenn das eine blöde Frage ist. Ich finde die Idee dieser Welt etwas abstrakt und tu mich daher ein wenig schwer, sie mir vorzustellen.


    Wie sieht denn die Welt selbst aus? Leben die Texte dieser Welt dann auf einem Planeten so wie du und ich? Oder ist es ganz anders? Führen die Texte dort ein "normales Leben" so wie du und ich? Also mit zwei Eltern, einer Schulzeit, erwachsen werden usw.? Oder auch wieder ganz anders?

  • Bitte verzeih mir, wenn das eine blöde Frage ist. Ich finde die Idee dieser Welt etwas abstrakt und tu mich daher ein wenig schwer, sie mir vorzustellen.

    Der Text: "Es gibt hier keine blöden Fragen. Nur passende und unpassende. Und deine Frage passt."


    Wie sieht denn die Welt selbst aus? Leben die Texte dieser Welt dann auf einem Planeten so wie du und ich? Oder ist es ganz anders? Führen die Texte dort ein "normales Leben" so wie du und ich? Also mit zwei Eltern, einer Schulzeit, erwachsen werden usw.? Oder auch wieder ganz anders?

    Der Text: "Meine Welt, wie sieht sie aus? Du hast recht, sie ist abstrakt, und Menschen können sie sich sicher schwer vorstellen. Zirka so schwer, wie sich eine vierdimensionale Welt vorzustellen. Einen Planeten gibt es hier nicht -- der würde auch nicht in die Mappe reinpassen. Mit Buchstaben können wir uns jedoch Landschaften und Städte bauen, in denen wir agieren können. Also grundsätzlich ganz anders. Stell dir vor, du könntest mit deinen Gedanken eine Traumwelt erschaffen, in die du mit deinen Freunden eintauchen kannst! So ungefähr ist das bei uns.


    Ein normales Leben? So wie ihr? Glaubst du das wirklich?* Wie vorhin erwähnt, haben wir nicht zwei Elternteile, sondern nur einen Vater (Autor), oder eine Mutter (Autorin). Das, was ihr unter 'Schulzeit' versteht, ist bei uns die Entwicklungsphase, in der wir uns entscheiden, welche Stilrichtung wir nehmen (so, wie bei euch die Berufswahl). Und 'erwachsen' sind wir, wenn wir 'fertig' sind, zB bei Romanen, wenn zumindest der 1. Teil fertig ist. Also teilweise ähnlich, teilweise vollkommen anders."


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    *Der Text kann manchmal sehr frech werden, nimms nicht persönlich!

  • Das heißt, eure Eltern sind gar kein Teil eurer Welt? Sind das nicht dann eher Gottheiten?


    Aber manche von euch haben ja dann doch mehrere Eltern, oder? ;)


    Was ist denn mit Texten wie z.B. Volksmärchen, die immer wieder, je nach Erzähler, etwas anders sind? Ist das dann trotzdem nur einer von euch? Oder sind das mehrere?


    Bzw. wie ist es denn mit Texten, die vervielfältigt werden? Oder mit Texten, die übersetzt werden? Gleiche Frage. :D

  • Gibt es eine Hierarchie? Oder Konflikte zwischen verschiedenen Texten? Wenn ja, wie werden diese Konflikte ausgetragen?

    "Mein Kopf entscheidet, er informiert mich dann nur davon" die Kuh Moobius aus Topologica

    "Jede hinreichend fortschrittliche Magie ist von Technologie nicht zu unterscheiden." L. N.

  • Das heißt, eure Eltern sind gar kein Teil eurer Welt? Sind das nicht dann eher Gottheiten?

    Der Text: "Äh, ja ... wir sehen sie aber nicht als Götter, sondern als Väter/Mütter. Als Eltern, die selbst einen oder mehrere Götter verehren."


    Aber manche von euch haben ja dann doch mehrere Eltern, oder? ;)

    Der Text: "Ja. Das kommt dadurch zustande, wenn mehrere Autoren/Co-Autoren an einem Text arbeiten."


    Was ist denn mit Texten wie z.B. Volksmärchen, die immer wieder, je nach Erzähler, etwas anders sind? Ist das dann trotzdem nur einer von euch? Oder sind das mehrere?

    Der Text: "Hast du -- in deiner Welt -- schon mal davon gehört, dass sich zwei vollkommen fremde Menschen zum verwechseln ähnlich sehen? Wobei ... es könnten auch Zwillinge sein ... in meiner Gegend leben nicht so viele Märchen."


    Bzw. wie ist es denn mit Texten, die vervielfältigt werden? Oder mit Texten, die übersetzt werden? Gleiche Frage. :D

    Der Text: "Stell dir vor, du könntest an mehreren Orten gleichzeitig sein ... nun, so wäre das, wenn unsere Autoren uns verfvielfältigen würden. Macht es ein anderer, so handelt es sich lediglich um leblose Klone.


    Wenn wir übersetzt werden, wie ich bereits vorhin erwähnte, ist es vergleichsweise so, als würdet ihr eine neue Sprache lernen. Gleiche Antwort. ;) (<-- ich find die Smileys toll, die gibts bei uns in der Mappe nicht!)"


    Gibt es eine Hierarchie? Oder Konflikte zwischen verschiedenen Texten? Wenn ja, wie werden diese Konflikte ausgetragen?

    Der Text: "Eine Hierarchie ... lass mich nachdenken ... ich glaube, was du meinst, ist, dass längere und wichtigere Texte mehr zu sagen haben -- so, als ob du deinem großen Bruder gehorchen musst oder so ... sonst regeln das glaub ich die Autoren.


    Konflikte kann es schon manchmal geben, aber wir sind nicht imstande, uns zu zerfetzen, umzuschreiben oder Grammatik- und Rechtschreibfehler zuzufügen. Nein, unsere Konflikte tragen wir -- im Gegensatz zur bösen Menschheit (nichts gegen unsere Autoren) -- jedoch ausschließlich verbal in einer mehr oder weniger anständigen Diskussion aus. Manchmal kommt am Ende sogar ein philosophisches Gespräch über das Thema 'Gewalt und Konflikte - Die Natur der Texte?' dabei raus..."

  • Seid ihr Texte denn von Natur aus stetigen Veränderungen unterworfen? Oder kann ein Text auch einfach fertig sein (wäre er dann tot?)


    Gehört der Text, den du hier schreibst, zu dir als Textentität dazu, steht er in dir drin? Vielleicht auch nur eine zeitlang? Wie ist es mit großen Löschaktionen, gibt es die?


    Was passiert mit Texten, die von ihren Autoren verworfen wurden? Was wisst ihr über die Welt der Autoren und wo leben die im Bezug zu eurer Mappe?

  • Seid ihr Texte denn von Natur aus stetigen Veränderungen unterworfen? Oder kann ein Text auch einfach fertig sein (wäre er dann tot?)

    Der Text: "Naja, hier müssen wir zwischen zwei Aspekten der Texte unterscheiden: Das, was den Text ausmacht, und das, wie der Text lebt. Nehmen wir das Beispiel Sachtexte: Wenn ein Text über die Funktion der Desoxyribonukleinsäure geschrieben wird, ist der Teil, in dem es um die DNA geht, gemeinsam mit den ersten acht Absätzen der Teil, der das Wesen des Textes ausmacht. Der Teil, der -- wie ich oben erwähnte, kursiv geschrieben ist -- die Interaktion und Kommunikation des Textes mit seiner Umwelt beinhaltet, ist der Teil, der zeigt, wie er lebt.


    Wenn ein Text fertig ist, ist es so, als wäre einer von euch Menschen erwachsen. Der Teil, der sein Wesen zeigt, ist fertig geschrieben. Tot ( :o ) sind nur jene, deren kursiv geschriebener Teil nicht mehr weitergeschrieben wird. :'( Naja, eigentlich ist es auch nur ein Tiefer Schlaf, denn er kann jederzeit weitergeschrieben werden! :D "


    Gehört der Text, den du hier schreibst, zu dir als Textentität dazu, steht er in dir drin? Vielleicht auch nur eine zeitlang? Wie ist es mit großen Löschaktionen, gibt es die?

    Der Text: "Die Sätze, die ich nun von mir gebe (meinst du das?), sind in mir enthalten. Wie ich bereits erwähnte, können wir Texte, wenn wir einander betrachten, nicht nur kommunizieren, sondern sehen die ganze Vergangenheit des Gegenübers. Ich könnte jedoch auch Sätze produzieren, die nicht zu mir gehören, aber das unterlasse ich hier -- wer weiß, was die sonst anstellen? Nur eine Zeit lang geht das nicht, es ist so fest in uns verankert wie bei euch eure Vergangenheit! (Hmm .... darüber sollte ich mal mit einem philosophischen Text diskutieren...)


    Löschaktionen?? :o Wie ... wie kannst du es wagen, dieses Wort in den Mund zu nehmen? Einen Text löschen ... hast du denn schon mal einen Text gelöscht? Würdest du es wollen, wenn man dich löschen würde? In deine Vergangenheit reisen würde, vor deine Geburt, und diese verhindern würde? .... Also bei uns in der Mappe gibt es sowas nicht! 'Buchstabe um Buchstabe, Wort um Wort!' -- mit einem solchen Kapitalverbrechen kommt man nicht davon!"


    Was passiert mit Texten, die von ihren Autoren verworfen wurden? Was wisst ihr über die Welt der Autoren und wo leben die im Bezug zu eurer Mappe?

    Der Text: "Was? Es gibt Autoren, die ihre Texte verwerfen? Wieso? Wieso sollten Eltern ihre Kinder verwerfen -- äh, verbannen? Ein jeder Text hat das Recht auf ein Leben! Wenn ein Text verworfen wird -- zum Glück ist das bei uns noch nie vorgekommen -- vegetiert er in einer dunklen Ecke der Schattenwelt* herum, ohne Kontakt zu anderen Texten. So stelle ich mir eure Hölle vor.


    Was wissen wir über die Welt der Autoren ... nun, die Frage sollte ich (indirekt) bereits beantwortet haben -- zumindest für die Sachtexte, von denen jeder einen Teilaspekt der Autorenwelt kennt. Wir anderen ... nun, das, was wir von diesen Sachtexten lesen oder was uns die Autoren mitgeben.


    'Wo leben die im Bezug zu eurer Mappe?' Also, die Frage beantwortet sich von alleine: Außerhalb. Sie sind logischerweise zu groß -- und noch dazu dreidimensional -- um in die Mappe zu passen!"


    Habt ihr Texte einen freien Willen? ;D

    Der Text: "Öhh.... ähm.. nun ... das ist eine sehr schwierige Frage -- genauso könnte ich euch nach dem Sinn eures Lebens fragen! Darüber zerbrechen sich die philosophischen Texte schon seit tausenden von Zeilen die Köpfe. Genau weiß das nämlich niemand -- außer die Autoren vielleicht. Ich habe eine Theorie, dass jeder Autor seinen Texten ein gewisses Maß an freiem Willen geben kann. Ich zum Beispiel bin ganz frei. :nick: Glaub ich. %-) "


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    *Die Schattenwelt ist nach der Theorie der philosophischen Texte der (nicht materielle), an dem Texte landen, die verworfen werden, und vom Autor nicht mehr in die Mappe gegeben werden.

  • Du sprichst von deiner "Gegend" innerhalb der Mappe. Gibt es also Texte, die dir näher stehen als andere? Ich meine das jetzt nicht inhaltlich oder emotional, sondern mehr physisch. Seid ihr in der Mappe geordnet, habt ihr eine Reihenfolge? Ist die unabänderlich, oder kann ein Text beschließen, dass er sich in eine andere Richtung entwickelt hat und nicht mehr in seine Nachbarschaft passt? Woran würde man merken, dass ein Text umgezogen ist?


    Und wovon handelt man so als durchschnittlicher Text? Du als textwelterklärender Text bist natürlich eine Ausnahme, ich weiß, aber wie sieht es mit der Mehrheit der Texte aus? Du hast Sachtexte und philosophische Texte erwähnt. Hast du auch fiktionale Texte in deinem Bekanntenkreis? Sind die Helden dieser Texte dann selbst Texte?


    Was ist, wenn zwei Texte einander widersprechen? Wie entscheidest du in so einem Fall, welchem Text du glaubst?


    Nachdem Löschen ein schwerer Frevel ist, werdet ihr alle ja immer länger. Besteht da nicht die Gefahr, dass ganz alte Texte vereinsamen, weil sie so lang geworden sind, dass keiner mehr Lust hat, sie zu lesen?


    Und schließlich: Wie groß ist eure Bevölkerung? Wie viele Texte seid ihr insgesamt?

  • Du sprichst von deiner "Gegend" innerhalb der Mappe. Gibt es also Texte, die dir näher stehen als andere? Ich meine das jetzt nicht inhaltlich oder emotional, sondern mehr physisch. Seid ihr in der Mappe geordnet, habt ihr eine Reihenfolge? Ist die unabänderlich, oder kann ein Text beschließen, dass er sich in eine andere Richtung entwickelt hat und nicht mehr in seine Nachbarschaft passt? Woran würde man merken, dass ein Text umgezogen ist?

    Der Text: "Ähm... ja, das ist so, wie du neben einem anderen Menschen als Nachbar wohnst, wohnen wir neben anderen Texten als Nachbarn. Und ja, geordnet sind wir, allerdings ziemlich verschieden -- Städte der Menschen unterscheiden sich doch auch, oder? Unabänderlich ist das nicht, schließlich seid ihr ja auch nicht gezwungen, dort zu leben, wo ihr seid ... nun, ok, vielleicht doch, insofern sind Texte freier als Menschen! Und wie sich ein Text entwickelt, davon ist doch nicht abhängig, wo er wohnt, oder? Gibt es bei euch etwa Physiker-Viertel, Dichter-Viertel, etc?


    Woran man erkennt, dass ein Text umgezogen ist? Das weißt du spätestens dann, wenn du ein neues Inhaltsverzeichnis mit der Post bekommst! (Das ist für uns sowas wie ein Telefonbuch -- habt ihr noch Telefonbücher?)"


    Und wovon handelt man so als durchschnittlicher Text? Du als textwelterklärender Text bist natürlich eine Ausnahme, ich weiß, aber wie sieht es mit der Mehrheit der Texte aus? Du hast Sachtexte und philosophische Texte erwähnt. Hast du auch fiktionale Texte in deinem Bekanntenkreis? Sind die Helden dieser Texte dann selbst Texte?

    Der Text: "Ok, die Frage solltest du dir selbst auch beantworten können! Es gibt keine durchschnittlichen Texte! Genausowenig wie durchschnittliche Menschen! Oder durchschnittliche Autoren!


    Du hast mich falsch verstanden, ich bin kein textwelterklärender Text! Ich habe mich noch nicht festgelegt! Ich bin noch nicht fertig! Und das ist die Mehrheit der Texte auch noch nicht! Aber dennoch, zu meinem Bekanntenkreis gehören nicht wenige fertige Texte -- so ziemlich von allem etwas.


    Eine Frage hab ich an dich (du musst die Antwort nur für dich denken): 'In welchem fiktionalen Text sind die Helden selbst Texte?' Du weißt doch, dass die Autoren, die die Texte schreiben, auch Menschen sind? Dann frag dich mal: Welcher Mensch sollte eine Geschichte schreiben, in der Texte vorkommen? Ich meine, wenn die Zielgruppe der Geschichte Menschen sind!"


    Was ist, wenn zwei Texte einander widersprechen? Wie entscheidest du in so einem Fall, welchem Text du glaubst?

    Der Text: "Ähm... wie entscheiden Menschen, welcher von zwei sich widersprechenden Leuten die Wahrheit sagt? Das ist nicht so einfach! Aber, wir haben den Vorteil, den ganzen Text, seine ganze Geschichte zu lesen, was das erfolgreiche Lügen schwieriger macht!"


    Nachdem Löschen ein schwerer Frevel ist, werdet ihr alle ja immer länger. Besteht da nicht die Gefahr, dass ganz alte Texte vereinsamen, weil sie so lang geworden sind, dass keiner mehr Lust hat, sie zu lesen?

    Der Text: "Besteht diese Gefahr nicht auch bei euren Threads?" :schreck:


    Und schließlich: Wie groß ist eure Bevölkerung? Wie viele Texte seid ihr insgesamt?

    Der Text: "Stell dir alle Bibliotheken der Erde vor -- nur der Erde, keine andere Welt -- und alle Texte, die eine solche Gesamtbibliothek fassen würde: ungefähr so viele sind wir -- nicht in dieser einen Mappe, aber insgesamt."

  • Quote

    Aber, wir haben den Vorteil, den ganzen Text, seine ganze Geschichte zu lesen, was das erfolgreiche Lügen schwieriger macht!


    Können Texte Geheimnisse haben? Also etwas, das nicht in ihnen geschrieben steht, aber zu ihnen gehört?


    Wie ist das überhaupt mit der Zugänglichkeit? Seid ihr alle "öffentlich" zu lesen, oder gewährt ihr nur bestimmten Leuten/Texten Lesezugriff?

  • Können Texte Geheimnisse haben? Also etwas, das nicht in ihnen geschrieben steht, aber zu ihnen gehört?

    Der Text: "Ähm... nein! Alles, was ein Text weiß, steht in ihm geschrieben, und wenn es codiert wäre -- und die Verschlüsselung im Text nicht erklärt wird -- kann der Text es auch nicht entziffern. Allerdings: Handgeschriebene Texte können für andere schwer zu lesen sein, es gibt jedoch keine Garantie, dass kein anderer (als Autor oder Text) es nicht versteht."


    Wie ist das überhaupt mit der Zugänglichkeit? Seid ihr alle "öffentlich" zu lesen, oder gewährt ihr nur bestimmten Leuten/Texten Lesezugriff?

    Manche sind nur Privat in der Mappe der Autoren, andere sind öffentlich zugänglich -- in Bibliotheken oder Buchhandlungen. Da kommt es meistens auf den Text und/oder den Autor an, wie es nun ist, ein System dahinter gibt es aber nicht. (Schon wieder so eine Frage, deren Antwort offensichtlich ist... :facepalm: )"

  • Quote

    Manche sind nur Privat in der Mappe der Autoren, andere sind öffentlich zugänglich -- in Bibliotheken oder Buchhandlungen. Da kommt es meistens auf den Text und/oder den Autor an, wie es nun ist, ein System dahinter gibt es aber nicht. (Schon wieder so eine Frage, deren Antwort offensichtlich ist... :facepalm: )"


    Naja, ne, offensichtlich nicht... denn ich wollte vor allem wissen, wie es die Texte untereinander halten, ob sie sich lesen lassen von anderen Texten.


    Quote

    nd die Verschlüsselung im Text nicht erklärt wird -- kann der Text es auch nicht entziffern.


    Aber wenn die Verschlüsselung in einem anderen Text steht, den der Text selber lesen darf, dann müsste er es dennoch entziffern können? Und dieser Text könnte wiederum nur ihm oder nur wenigen zugänglich sein.


    Quote

    Alles, was ein Text weiß, steht in ihm geschrieben


    Demnach ist diese Frage nun auch geschrieben in dir, da du sie ja wissen musst, um sie zu beantworten?
    ;)

  • Naja, ne, offensichtlich nicht... denn ich wollte vor allem wissen, wie es die Texte untereinander halten, ob sie sich lesen lassen von anderen Texten.

    Der Text: "Nun, sie können sich voreinander verstecken, mehr oder weniger erfolgreich. Du kannst dich ja auch vor Leuten verstecken, von denen du nicht angeschaut werden willst!"


    Aber wenn die Verschlüsselung in einem anderen Text steht, den der Text selber lesen darf, dann müsste er es dennoch entziffern können? Und dieser Text könnte wiederum nur ihm oder nur wenigen zugänglich sein.

    Der Text: "Das funktioniert aber nur, wenn der Schlüsseltext sich auch vor jenen verstecken kann, die ihn nicht lesen sollen. Außerdem geht das auch nur so lange, bis der Text mit der Verschlüsselung sich selbst entschlüsselt, da alle anderen Texte sonst in ihm nachlesen können, wie das geht -- er müsste sich folglich selbst verstecken, um das Geheimnis zu bewahren."


    Demnach ist diese Frage nun auch geschrieben in dir, da du sie ja wissen musst, um sie zu beantworten?
    ;)

    Der Text: "Oooh ... du bist guuut! :hail: Du könntest einen philosophischen Text abgeben. Oder einen solchen in den Wahnsinn treiben, sodass dieser nichts Sinnvolles mehr von sich gibt (Bsp: 'jcsbaEIFFHGHSE=OGBDFO')! Aber -- es ist nun wirklich die Frage der Fragen -- so funktioniert das eigentlich nicht. Die Frage wird nie in der Form in einem Text, der sie liest, geschrieben stehen, sondern eher so: 'Der Text las, dass Jundurg ihn fragte, ob eben jene Frage auch in ihm stünde, da er sie wissen müsse, um sie zu beantworten.' Oder so ähnlich. Aber da er sie nicht selbst gefragt hat, wird sie nicht als Frage in ihm stehen."

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