Die Dracheninsel
Religionen und Kulturen
Im Grunde genommen gibt es nur zwei religiöse Richtungen: das Druidentum und den Schamanismus. Das Druidentum teilte sich jedoch bei der Abspaltung der Insel der Freiheit vom Drachenreich in zwei Konfessionen, wobei die Druiden der Südinsel Reformationen vornahmen. Zur gleichen Zeit blühte der latent vorhandene Schamanismus der Insel wieder auf.
In der Volksrepublik von Parnavu gibt es keine Religionen, was weniger an der atheistischen Einstellung der Regierung liegt, sondern an deren ständigen Wechsel und der starken Unterdrückung des Volkes.
Das Druidentum der Dracheninsel
Die Druiden der Dracheninsel streben durch Meditation und Selbstbeherrschung nach persönlicher Vollkommenheit und der Entwicklung eigener magischer Fähigkeiten. Sie gründeten den Orden der Lichtträger, angeführt vom Hohen Abt. Der Orden bestimmt jedoch nicht nur das geistige Leben der Bewohner, sondern herrscht auch über ihr weltliches Wohl.
Auch wenn sie die Tiere achten, sehen sich die Druiden der Dracheninsel auf einer höheren Stufe, weshalb es dort auch kaum Vegetarier gibt. Wiedergeboren werden sie nicht, sondern steigen nach dem Tod zu den Sternen auf und können ihre Nachkommen beim Leben beobachten.
Das Druidentum der Insel der Freiheit
Die Mitglieder der Neuen Druidischen Gemeinschaft leben nicht mehr dafür, sich magische Fähigkeiten anzueignen, sondern arbeiten nur noch daran, die Erleuchtung zu erlangen. Einen Orden haben sie nicht, und kein einzelnes, festgesetztes Oberhaupt. Ein Rat aus 21 Druiden bestimmt neue Regelungen und führt große Zeremonien an besonderen "Feiertagen" durch.
Mitglied im Rat kann jeder Druide werden, der sich ernsthaft für seinen Glauben einsetzt. Im Fall einer Aufnahme (demokratisch im Rat abgestimmt) löst der Neuling das älteste Ratsmitglied ab. Ausgetretene Ratsmitglieder können ein Jahr später wieder ansuchen, aufgenommen zu werden, was in der Regel jedoch nicht vorkommt, es sei denn, die jungen Kandidaten bleiben aus. In der Regel hat jedoch jedes Ratsmitglied einen Nachfolger, den er ausgebildet hat, der ihn ersetzen kann, wenn er im hohen Alter zurücktritt.
Die meisten Druiden und Mitglieder des Südinsulanischen Druidentums leben vegetarisch, obwohl ihre Religion den Verzehr von Fleisch nicht verbietet. Sie sehen sich mit den Tieren auf gleicher Stufe, weshalb jene, die Fleisch essen, darauf achten, dass die Tiere, die sie schlachten, nicht leiden müssen, und sich bei ihnen sogar entschuldigen. Zudem haben Raubtiere das gleiche Recht wie sie, könnten also einen Menschen fressen, ohne dass dieser etwas dagegen hätte. ("Er hatte doch nur Hunger!") Wiedergeboren werden die Druiden nicht, sie glauben aber, dass sie nach dem Tod zu einem Baum werden, weshalb sie ihre Häuser ausschließlich aus Stein und Lehm bauen.
Der Schamanismus der Insel der Freiheit
Der Schamanismus ist die älteste Religion der zwei Inseln, wurde jedoch weitgehend verdrängt und auf der Nordinsel schließlich ganz abgelöst. Nach der Abspaltung der Südinsel vom Drachenreich kamen die kläglichen Reste der alten Religion wieder an die Öffentlichkeit und der Schamanismus blühte erneut auf.
Grundlegend in dieser Religion ist nicht die persönliche Vervollkommnung, sondern der Glaube daran, dass in allen Tieren Gottheiten oder die (eigenen) Vorfahren stecken, weshalb die Mitglieder dieser Glaubensrichtung rein vegetarisch leben. Die Schamanen sind in der Lage, mit den Ahnen und Göttern zu sprechen, und tun dies, nachdem sie sich in Trance getanzt haben.
Die Mitglieder des Schamanismus glauben an die Wiedergeburt: Wenn sie gut gelebt haben, kommen sie als Tier wieder, um sich posthum um ihre Nachkommen zu kümmern. Nach dem Tod als Tier steigen sie in den Himmel auf, wo sie als Stern wiedergeboren werden. Haben sie jedoch ein schlechtes Leben geführt, werden sie als Mensch wiedergeboren und müssen ein gutes Leben führen, um als Tier wiedergeboren zu werden.
Die Kultur der Volksrepublik von Parnavu
Über religiöse Themen sind sich die Bürger der Volksrepublik nicht annähernd einig. Einige sagen, dass nach dem Tod alles vorbei ist, andere könnten sich vorstellen, dass sie wiedergeboren werden oder als Geister durch die Welt streifen, und jene, die durch das Druidentum beeinflusst sind, glauben, dass sie nach dem Tod in den Himmel aufsteigen.
Moralvorstellungen unterscheiden sich wie die Gesichter der Menschen, und das kann die Regierung auch nicht kontrollieren. Verbrechen sieht jeder Bewohner täglich, und diverse kriminelle Organisationen haben teils mehr macht als der Moderator (= Präsident) und die Stadtwache.
Das Fehlen von Loyalität gegenüber den Vorgesetzten und die Gier nach Macht erkennt man schon am häufigen Wechsel der Regierung. Allgemein gilt im Chaos der Republik: Wer am meisten Unterstützer hat, regiert das Land -- ob als Moderator oder Oberhaupt einer Organisation -- solange er sich vor Verrätern in den eigenen Reihen schützen kann!