Am Anfang war ein Widerspruch.
Der Widerspruch lautet: "Ich will eine Sprache, in der nur Konsonanten geschrieben werden, aber die Sprache soll sehr vokalreich sein und richtig richtig viele Zwielaute haben."
Ich hab nen Ansatz, wie ich das lösen könnte. Es sollte folgendermaßen funktionieren: Alle "nominalen" Informationen sind in den Konsonanten drin; dafür ist alle übrige Information (Tempus, Genus, Person, Fälle, ...) in den Vokalen drin.
Die Schrift hat sich jedoch zu Anfang als reine Konsonantenschrift entwickelt, mit der man ausschließlich Substantive, Eigennamen und sowas schreiben konnte. Mehr hat man in einer gaanz frühen Version davon halt nicht gebraucht. Auf einer Schüssel mit Salz steht halt "Salz" drauf, und sonst nix. Zahlwörter sind da auch inbegriffen, also alles was das Händlerherz begehrt. Aber Sätze wie "Ich möchte etwas Salz erwerben" konnte man damit schlicht nicht schreiben, weil all die weitere Information in den Vokalen liegt.
Natürlich sind sich die Loschab irgendwann bewusst geworden, dass da Erweiterungsbedarf besteht. Also haben sie zusätzlich Vokalzeichen eingeführt, aber: damit die schon bestehenden Konsonantenwörter so stehen bleiben dürfen, werden die Vokale als separate Wörter geschrieben. Das macht auch Sinn, da sie ja eine komplett andere Information bringen. Außerdem spart es Platz, da ein Vokalmuster auf mehrere Konsonantenwörter angewandt werden kann:
euu nts nrt k könnte gesprochen werden als "netusu nerutu ku"
Wie das genau funktioniert, muss ich noch basteln. Ein Vokalmuster sollte natürlich nur sinnvoll mehrere Wörter zusammenbinden, die auch zusammenhängen. Also z.B. Substantive und dazugehörige Adjektive oder sowas. Oder halt zusammengesetzte Wörter. Was das "k" heißen könnte, weiß ich auch nicht, aber ich denke, es werden bestimmte Wortarten nicht mit dem vollen Vokalmuster ausgestattet, sondern nur z.B. mit dem Hauptvokal davon oder sowas.
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Eine andere Möglichkeit, wie sowas entsteht, wäre, wenn die "Vokalzeichen" vorher da waren, aber keine Lautschrift darstellen, sondern eine Symbolschrift. D.h. es gibt ein Zeichen für "ich möchte", das je nach Region als ein anderes Vokalmuster realisiert wird. Die Substantive werden jedoch mit Lautzeichen geschrieben, da diese überregional deutlich stabiler sind.
Im Zweifelsfall lässt sich die "richtige" Schreibweise von Substantiven in einem aufstrebenden Imperium auch militärisch durchsetzen; dafür brauchen sich verschiedene Dialektgruppen nicht zu bekriegen, da die Vokalmuster-Realisierung nicht Teil der offiziellen Schrift ist.
Die Variante gefällt mir glaub ich besser.
Sätze bestehen also aus Nennwörtern in Buchstabenschrift und Grammatik-Wörtern in Symbolschrift - es sind trotzdem überschaubar wenige, es reicht ja im Grunde, ein einziges Symbol für "possesiv" oder für "1.Person" zu haben. Die können ja dann auch kombiniert werden (vermutlich eher ineinandergeschoben, so dass aus der Kombination eigene Zeichen werden - aber das ist dennoch eher leicht zu lernen).
Wie ein Grammatik-Wort zu einer bestimmten Vokalrealisierung kommt, hängt dann von der Region ab - und die Sprachen im Imperium können sich massiv unterscheiden, sind wohl auch nicht gegenseitig intellegibel, können sich aber schriftlich verständigen.
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Nachdem ich das nun also mal etabliert hab, wird das System noch durch einige Asymmetrien unterbrochen.^^ Es gibt nämlich - natürlich - auch Konsonantenzeichen, die irgendwie auch auf die Vokale Einfluss haben. Folgende sind mir bis jetzt eingefallen:
j - ein Buchstabe, der hin und wieder auch zu einem Vokal wird. D.h. unter Umständen wird er schon auch mal als "i" gesprochen.
w - ebenso; eine Realisierung als Konsonant oder Vokal ist möglich.
' - ein Zeichen für Stimmansatz, sodass markiert wird, ob ein Vokal vor dem ersten Konsonant ist.
^ - ein Zeichen für einen extralangen Vokal.
v - ein Zeichen dafür, dass der Vokal in Richtung ü/ö verschoben wird - wie die einzelnen Vokale davon betroffen sind, muss ich noch basteln.
Außerdem gibt es noch Doppelkonsonanten, zwischen denen keine Vokale eingeschoben werden dürfen. So ist "BRT" ein anderes Wort als "BrT" - ersteres könnte z.B. "Barat" vokalisiert werden, letzteres "Brata". Ich glaube, ich werde aus diesem Grund alle Konsonantenwörter prinzipiell in Großbuchstaben schreiben.
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Hintergrund: Die Loschab sind die frühste Hochkultur auf Drwyaine, entsprechend etwa Sumerern/Ägyptern; die Symbolschrift stammt von dieser Kultur; anderswo auf dem Kontinent entstand aber eine Buchstabenschrift, und als diese schließlich im ehemaligen Loschab-Gebiet ankommt, wird daraus diese Mischschrift. Und wiederum viele Jahrhunderte später entspringt aus dieser Region noch mal ein großes Imperium, welches diese Schrift (bzw. auch die Sprachfamilie) dann über den gesamten Süden des Kontinents verbreitet. (Vorher hatten die wohl ihre eigenen Systeme) Die genaue Zeittafel ist noch nicht gebastelt, aber das sind schon einige Jahrtausende, was ich da grad so grob umrissen hab.
Die Schrift ist in der Neuzeit noch in Verwendung, aber nicht überall, wo sie mal war. Sie ist immer noch nützlich, stellenweise Verständigung zwischen eigentlich sehr weit entfernten Sprachen der selben Familie möglich zu machen, aber viele Sprachen haben sich auch davon getrennt und ne reine Buchstabenschrift übernommen.