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Seid wieder alle mit dabei! Vorbesprechung wie immer ab 20:00 Uhr im Chat.
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Wetzt eure Schreibgriffel und packt die Latschen aus! Unser heutiges Thema lautet Pilgerreisen! Viel Spaß beim Basteln!
Es war nicht ungewöhnlich, dass Fremde nach Ellerbühl kamen. Dies lag natürlich vor allem daran, dass sich hier die Straßen nach Nurn im Westen, Hoheneldingen im Norden und Abandfar im Süden trafen. Viele Händler durchreisten das beschauliche Örtchen mit seinen gemütlichen Steinhäusern, von denen nicht wenige sogar Fensterscheiben aus Glas hatten. Die meisten Kaufleute verweilten allerdings nicht lange in Ellerbühl. Sowohl Nurn, als auch Hoheneldingen waren nicht weit und die Aussichten auf ein gutes Geschäft in diesen Städten waren stärker, als der Wunsch, für eine Zeit hier zu verweilen. Da die Händler also selten lange blieben und daher hier weder etwas zu kaufen, noch zu verkaufen pflegten, machten sie Ellerbühl nicht reich. Der Grund für den Wohlstand des Ortes lag auf dem einsamen Felsen, der das ansonsten flache Land der Nordmark überragte. Auf ihm befand sich eine Burg, die vor vielen Jahrhunderten, noch bevor die Amnúrer aus dem Westen zurückgekehrt waren, von den Elben erbaut worden war. Von ihrem höchsten Turme aus konnten sie weit über das Land blicken und so jeden Feind von weitem erkennen, um ihr Volk in der nahegelegenen Stadt Elcira warnen zu können. Es waren, glaubte man den alten Geschichten, goldene Zeiten gewesen. Doch diese Zeiten waren vorbei. Die Stadt Elcira lag längst in Trümmern, die von Moos und Gras überwachsen waren. Nur noch ihr Wachturm stand weiterhin hier auf diesem Felsen. Als die Amnúrer schließlich kamen, gaben die Elben ihnen den Turm, der ihre erste Festung wurde. Weitere Jahrhunderte zogen ins Land, und während sich das Volk der Amnúrer in drei große Königreiche aufspaltete, versank der Wachturm von Elcira in der Bedeutungslosigkeit, bis der Erzmagier Giorn Galdere begann, in ihm eine Bibliothek einzurichten. Diese war der Grund für den Wohlstand Ellerbühls, denn jedes Jahr strömten die Gelehrten wie Pilger zu einem Heiligtum hierher, um in ihr ihren Studien nachzugehen. Jeder von ihnen brachte im Gegenzug für die Erlaubnis, die Bibliothek zu benutzen, Geschenke mit. Oft waren es wertvolle Bücher, nicht selten aber auch Geld, das reiche Gönner ihnen zur Verfügung stellten. Ein Teil dieses Reichtums kam der Bibliothek zugute und ließ sie weiterwachsen, was nur noch mehr Pilger – denn so nannten die Bewohner Ellerbühls sie bald – anlockte. Ein anderer Teil floss in das Dörflein, in dem sich einige der Gelehrten – oft im Auftrage eines reichen Auftraggebers – niederließen.
Gerade ältere Gelehrte taten dies nur zu gerne, da sie so immer in der Nähe des Quells des Wissens waren, und vor allem nicht die beschwerlichen Pilgerreisen mehr auf sich nehmen mussten durch Lande, von denen die allerwenigsten so friedlich und ruhig waren wie die thyonische Nordmark.
Vom Pilgern der Secarier
Im nazcenischen Glauben sowie den meisten anderen Adaichins ist es üblich, dass die Gläubigen, wenn überhaupt, Pilgerreisen an einen besonderen Ort unternehmen. Dies kann das Grab einer heiligen Person sein, eine Geburts- oder Wirkungsstätte oder ein Naturwunder, das mit dem Göttlichen in Verbindung gedacht wird.
Wie in vielen anderen Glaubensfragen unterscheiden sich die Secarier auch beim Pilgern von ihren Mitmenschen. Ihre Religion kennt keine Götter und keine Heiligen und hat folglich keine Pilgerorte. Doch auch die Secarier kennen die Vorstellung einer religiös motivierten Reise. In ihrem Fall führt sie jedoch an keinen bestimmten Ort, sondern nur von einem bestimmten Ort weg: der Heimat. Da die Secarier, oder Secariten, davon ausgehen, dass die Welt ein lebendiges, als göttlich zu betrachtendes Wesen ist, ist es das Ziel dieser Reise, die Welt zu erwandern und von seiner Schönheit und Vielfalt zu erfahren.
Die secarische Pilgerreise dauert mindestens ein Jahr, kann aber auch bedeutend länger dauern. Die Pilgernden dürfen während ihrer Reise nie länger als fünf Tage an einem Ort verkehren, es sei denn, Krankheit oder Verletzung machen dies unabdingbar. Zudem dürfen sie, sobald sie mehr als sieben Tagesreisen von ihrem Zuhause entfernt sind, keinen Ort zwei Mal besuchen. Treffen Pilgernde während der Reise an einem Ort auf eine andere secarische Gemeinde, verlängert dies ihr Aufenthaltsrecht um zwei Tage. Ein durchreisender Pilger bringt angeblich den Segen der Welt in eine örtliche Gemeinde.
Während ihrer Reise sammeln die Secarier kleine Andenken von Orten, die sie für besonders erachten. Wenn möglich, führen sie unterwegs zudem ein Reisetagebuch.
Nach ihrer Rückkehr in die Heimat berichten sie bei einem großen Fest ihren Angehörigen und Mitgliedern ihrer Gemeinde von ihrer Reise und den Orten und Erlebnissen. Die Andenken werden dabei präsentiert und anschließend in einem speziellen Raum des Gemeindehauses aufbewahrt, dem sogenannten Weltraum. Bei diesen Festen werden zudem die nächsten Pilgernden bestimmt.
So manche Pilgernden kehren nach Abschluss ihrer Reise auch an einen Ort zurück, den sie bereist haben, um dort länger zu verweilen oder sesshaft zu werden. Nicht selten spielt die Liebe dabei eine wichtige Rolle. Ehen, die aus einer während der Pilgerreise begonnenen Beziehung hervorgehen und deren Kinder gelten als besonders gesegnet.
Das Herz des Universums
Pilgerreisen hat es zu allen Zeiten gegeben und Hundertausende Menschen sind weder vor Hunger, noch Krieg, noch Naturkatastrophen zurückgescheut, um den Ort zu erreichen, der ihnen Heil verspricht.
Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl die Strecken jetzt um ein beinah unendliches Maß länger sind, als sie es jemals zuvor waren. Immer noch Pilgern die Anhänger der alten Religionen nach Terra, um dort die heiligen Stätten ihrer Götter zu besuchen. Ihre Schiffe sind eine stetige Quelle für Besucher und sorgen dafür, dass die Herkunft der Menschheit nie vergessen wird.
Natürlich sind längst neue Religionen entstanden, denn die endlosen Weiten des Raumes spornen viele neue Propheten an. Inzwischen finden sich daher auch Schiffe, die Pilgerreisen zu den Orten längst vergangener Supernoven anbieten, an denen die abgebrühtesten Raumfahrer nach Erleuchtung suchen.
Doch es gibt einen Ort, an den sich nur die Furchtlosesten und Wahnsinnigen wagen, ein Ort, der Schrecken verheißt, an dem die Realität endet und nur der Tod auf die Uneingeweihten wartet. Doch wer den Mut hat und die Kraft, dem sollen sich dort die unglaublichsten Visionen offenbaren. Reisen an diesen Ort findet man nicht einfach im Katalog, man muss dafür einen Piloten finden, der selbst schon ins Auge des Wahnsinns geblickt hat und zurückgekehrt ist. Das richtige Kleingeld sorgt dann dafür, dass sie diese Reise ein weiteres Mal wagen.
Denn dieser Ort befindet sich nicht im Normalraum, sondern in der lebendigen, pulsierenden Anderswelt des Pararaumes, die wir mit unseren Raumschiffen nutzen, um die Weiten des Universums zu durchqueren. Der Pararaum ist gefährlich für die Uneingeweihten und übt doch eine unwiderstehliche Faszination auf uns aus. Zu Anfang des Raumzeitalter war er für uns noch verschlossen und verwirrend, doch im Laufe der Jahrhunderte haben wir langsam gelernt, mit ihm umzugehen.
Der Pararaum ist nicht nur ein endloses Wirrwarr von Farben und Strömungen, es gibt dort ebenso Landschaften, wie im Normalraum. Findige Navigatoren sind diesen Strömungen gefolgt und nach vielen Jahrzehnten des Suchens, fanden sie einen Ort, an dem diese Zusammenfinden in einem pulsierenden Ding, dass sie das Herz des Universums nennen. Dieses Ding gilt selbst unter Navigatoren als Legende, denn nur die Wenigstens haben es jemals mit eigenen Sinnen wahrgenommen. Diese haben erzählt, dass man alle Fertigkeiten braucht, nur um dort hinzugelangen und dass nur die Standhaftesten im Stande sind, sich jemals wieder von der Schönheit und Verheißung des Herzens abzuwenden und dass selbst dann ein Teil von ihnen dort zurückbleibt.
Das ist auch der Grund, warum es so schwer ist, einen Piloten dorthin zu finden. Jeder einzelne lebt mit der Furcht, bei einem zweiten Blick in das Herz des Universums die Beherrschung zu verlieren und sich mit Haut und Haar hineinzustürzen.
Gilans Weg
In einer Nacht kniete der Prophet betend auf der Klippe, da erschien ihm das Licht im Sternkreis. Gott hatte die Menschen fern der ursprünglichen Heimat nicht vergessen und Gilan tat diese frohe Botschaft überall kund. Seine Reise dauerte zwölf Jahre und er wohnte in sehr vielen Klöstern in dieser Zeit.
79 Wegeklöster sind dannaeisch anerkannt, wobei nur 41 tatsächlich durch Quellen als Aufenthaltsort des Propheten belegt sind. Von vier Wegeklöstern ist gar nachgewiesen, dass sie erst nach Gilans Tod erbaut wurden, was allerdings an der Anerkennung durch das dannaeische Prinzipat bisher nichts geändert hat. Viele weitere Klöster zwischen Wegeklöstern nehmen für sich ebenfalls in Anspruch, von Gilan besucht worden zu sein, der Nachweis fehlt allerdings, ebenso die dannaeische Anerkennung. Auf die anerkannten 79 Wegeklöster waren lange Zeit die Gebeine des Propheten aufgeteilt, 622 allerdings wurden sie in die Kathedralen überführt, was die Anzahl der Pilgerreisenden massiv senkte und einige Wegeklöster zwischenzeitlich in wirtschaftliche Schwierigkeiten brachte. Inzwischen hat das allgemeine Bevölkerungswachstum die Einnahmen der Pilgerorte natürlich wieder erhöht.
Es gilt als dem Seelenheil förderlich, selbst dem Weg des Propheten zurückzuverfolgen und die Wegeklöster, in umgekehrter Reihenfolge, zu besuchen. Anders als Gilan braucht ein moderner Pilger nur mehr wenige Wochen, um alle Wegeklöster abzuklappern, besonders fromme Gläubige mit dem nötigen Kleingeld leisten sich gerne eine Übernachtung je Wegekloster. Als Abschluss der Pilgerfahrt wird die Klippe besucht, die heutzutage, da sie nicht wie die Wegeklöster vergrößert werden konnte, unglaublich überlaufen ist.
Die Pilger sind die mit Abstand größte Einnahmequelle der Ortschaften bei den Wegeklöstern und nahe der Klippe.
Ein Gespräch mit Auxa
In einem gelangweilten Moment in einer Studentenwohnung irgendwo in Pellas.
„Auxa, nenne mir die fünf beliebtesten Ziele für Pilgerreisen“
„Gerne, aufsteigend oder absteigend?“
„Aufsteigend“
„Gerne. Ich nenne dir die fünf beliebtesten Ziele für Pilgerreisen in aufsteigender Reihenfolge.
Platz 5: Das Grab des Arakles. Pla-“
„Auxa, stopp! Was bei den Altvorderen soll dass Grab des Arakles sein?“
„Das Grab des Arakles: Ein Denkmal im Lirischen Land, Gedenkstätte für Arakles, den Helden von Noressos, nachdem das antike Arakleia benannt wurde. Das Grab wurde in der Antike durch eine einfache Markierung gekennzeichnet, die arrovelosianischen Könige ließen später einen großen Tempel-“
„Auxa, stopp! Das reicht. Fahre mit der Auflistung fort.“
„Gerne. Platz 4: Der Koloss von Draspon. Pla-“
„Auxa, stopp! Erzähl mir davon.“
„Gerne. Der Koloss von Draspon: Der Kopf einer gewaltigen Bronzestatue des antiken echyrischen Kriegsgottes Arkos, der sich aus dem Hügel über dem Zentrum des antiken Draspon erhebt. Bei der Großen Katastrophe verschüttet. Seit 1942 ist ein Teil des Hügels ausgeschachtet, so dass der Koloss vollständig betrachtet werden kann. Meisterwerk der Antike, eines von noch zwei existierenden Großen Wundern der Antike. Besichtigungszeiten-“
„Auxa, stopp! Fahre mit der Auflistung fort.“
„Du hast mich zweimal unterbrochen, möchtest du, dass ich zu jedem Ort kurze Informationen liefere?“
„Ja“
„Platz 3: Die Maile Phalega von Karra: Der Heilige Apfelbaum unter dem Asiranas die Erkenntnis von den Geistigen Verderbnissen als Ursache der Verderbnis erlangte. Immer blühender Baum mit goldgelben Äpfel. Heiligste Pilgerstätte der Asiranisten.
Platz 2: Kuna Albari: Der Schrein mit den Tontafeln die der Prophet Kur Kazdat mit den ihm prophezeiten Worten des Höchsten Gottes beschrieben hat. Heiligste Pilgerstätte der Anhänger der Erkenntnis.
Platz 1: Yokahen: Die 6000 Jahre alte Tempelstadt im Herzen von Neru. Die Gläubigen der Saiwaira-Religion pilgern dorthin um von den Priestern die Reinigung zu erhalten.“
„Auxa, warum pilgern die Leute zum Grab des Arakles?“
„Die Kyrakeia erklärte auf dem Konzil von Raris 1137 Arakles zum Verkündigenden Helden, dessen Taten als Beispiel für den Kampf um die Erlösung dienen. Die Pilger sind vor allem Angehörige von Soldaten, die darum bitten, dass ihre kämpfenden Angehörigen erfolgreich sind und heil aus dem Krieg wiederkehren.“
„Hmm. Schwachsinn. Auxa, warum pilgern die Leute zum Koloss von Draspon?“
„Die Kyrakeia erklärte den Koloss 503 zum Standbild des Asiranas. Die Pilger suchen diesen Ort auf, um ihre Wünsche und Gebete auf kleine Zettel zu schreiben und auf dem Hügel, der den Koloss umgibt zu begraben oder an seinen Füßen zu beten.“
„Hmm. Dumm, aber wenn es ihnen gefällt. Auxa, was ist die Reinigung?“
„Gehe ich recht in der Annahme, dass du die Reinigung im Sinne der Saiwara-Religion meinst?“
„Ja, verdammt“
„Unter Reinigung wird das Ritual verstanden, durch dass die nach Yokahen reisenden Pilger von den Spuren der Verderbnis gereinigt werden. Obwohl das Kaiserreich Okaru eine wissenschaftliche Untersuchung verboten hat, gelang es 1961 etwas vom Heiligen Trank zu stehlen und in der Naturwissenschaftlichen Universität Doreon zu untersuchen. Demnach ist der Trank eine Nährlösung in der mikroskopisch kleine Maschinen beinhaltet sind, die verdorbene Zellen angreifen und unschädlich machen. Die Erforschung dieser Maschinen begründete die Fachrichtung der Nanorobotik.“
„Nanoroboter? In einem Tempel? Auxa, gibt es Hinweise darauf, dass man in Yokahen Technologie der Ersten Menschen verwendet?“
„Der Pseudowissenschaftler Herechas Nekides behauptet in seinem Buch 'Der Ursprung im All' dass Yokahen auf den Ruinen einer Siedlung der Ersten Menschen namens Kolnifor errichtet wurde und die Priester seit Jahrtausenden die außerirdische Technologie, die sie dort fanden benutzen.“
„Der Ursprung im All ...“
„Möchtest du, dass ich das Buch für dich bestelle? Es kostet 40 Talyren.“
„Nein. Aber setz auf meine Liste.“
„Ist vermerkt“
„Gibt es Bezüge anderer Pilgerstätten zu den Ersten Menschen?“
„Nekides äußert die Vermutung, dass Asiranas einer der Ersten Menschen war. Diese These wird in seinem Buch 'Die Götter aus dem All' ausgeführt. Möchtest du, dass ich das Buch für dich bestelle? Es kostet 40 Talyren?“
„Nein, verdammt. Das ist doch Schwachsinn. Bestell doch gleich Wir sind alle Außerirdische!“
„Gerne. Das Buch ist verfügbar und wird innerhalb der nächsten zwei Tage bei dir ankommen.“
„Altvordere! Das Buch gibt es wirklich?“
„Korrekt. Autor -“
„Herechas Nekides ...“
„Korrekt. Soll ich weitere Bücher von diesem Verfasser nennen?“
„Nein. Verdammt. Und storniere die Bestellung.“
„Bist du sicher?“
„Ja, verdammt.“
„Die Bestellung ist storniert. Kann ich dir sonst irgendwie behilflich sein?“
„Beantrage ein Reisevisum für Okaru und buche mir, sobald das bewilligt wurde einen Flug nach Neru und ein Hotel.“
„Preisklasse wie in deinem Profil vermerkt?“
„Ja“
„Gerne. Reisegrund?“
„Pilgerreise...“
Die Reise zum Fest des Sieges
Seit der umfassenden Bekehrung der ghuramitischen Völker zum Glauben ihrer südlichen Nachbarn machen sich alljährlich abertausende Ghuramiten auf, das titanische Saadach-Gebirge zu durchqueren (das Ghuram von seinen südlichen Nachbarn trennt), um pünktlich zum heiligsten aller Feste nach Khodzakala zu gelangen.
Womöglich sollte ich etwas weiter ausholen…
…Handel ist nicht nur der Austausch von Waren, sondern immer auch von Ideen und Idealen. So wundert es nicht, dass mit den äußerst einträglichen Handelsrouten zwischen dem Süden und Ghuram auch der Glaube an den Bejram, den Himmelskönig, schnell Anklang fand, ist er doch so viel simpler und eingänglicher als die komplizierte Mythologie der alten ghuramitischen Götter. Schon bald begannen also glaubenseifrige Ghuramiten, große Strapazen auf sich nehmend, jährlich zum Fest des Sieges nach Süden zu ziehen, zur erhabenen Tempelstadt von Khodzakala. Und so schwellen die Ströme von Menschen, die das Saadach-Gebirge durchqueren, jeden Frühling auf ein Vielfaches an. Seite an Seite mit den wenig gläubigen Händlern, die sich jedoch hohe Gewinne versprechen, pilgern Heerscharen einfacher Bauern und Hirten zum Fest des Sieges, dem Ruf der verkündenden Propheten folgend. Erst einige Zeit später befahl der ghuramitische Großkönig METWE-HALLI XII., selber ein eifriger Gläubiger, den Bau eines gigantischen Tunnels, um die Pilgerreise auf Kosten des Sonnenlichts erheblich zu erleichtern. Für die großen Händlerklans stellte sich das als kleine Katastrophe heraus, passen ihre riesigen Lasttiere doch überhaupt nicht hinein...
Das Fest des Sieges ist also nicht irgendeine Feierlichkeit, sondern für die Bejramiten gar das heiligste aller Feste, das den glorreichen Sieg ihres Himmelskönigs über die höllische Verderbnis zelebriert. Dafür wird eine mehrwöchige Gebirgswanderung in Kauf genommen. Selbst die ärmsten Ghuramiten und solche, die weit im Norden leben, treten die beschwerliche Reise zumindest einmal im Leben an. Belohnt werden sie mit einem dreitägigen Spektakel und dem wohligen Gefühl, ihrem Glauben Genüge getan zu haben.
Rauzo-mit-den-langen-Sätzen, ofotiler Entdecker und Chronist
Aus! Aus! Speedbasteln ist aus für heute! Wir freuen uns wie immer über alle Beiträge und Nachreichungen sind herzlich willkommen und gern gesehen!
*Lobsbeerenmarmelade verteil*
@Elatan: Oh, die Bibliothek von Elcira, die kenn ich .
@Eld: Der Weltraum . Das gefällt mir .
Teja: Uiiii, das ist ein ausgefallenes Pilgerziel. Ich nehme an, es ist umstritten? Ich meine, wegen Pararaum=Hölle und so?
Nharun: Oh, auf deiner Welt gibt es Alexa auch? (Am Anfang steht einmal drin, dass zehn Pilgerziele aufgelistet werden.)
Lizhard: Hihihi. Ich mag, wie der König den Händlern eins auswischt .
Opfernde Raubvögel oder nur intelligente Greifvögel?
In den Ausläufern unserer Gebirge nistet ein ganz besonderer und seltener Greifvogel. Es handelt sich dabei um einen großen Falken, dessen Verhalten sich nur wenig von dem anderer Falken unterscheidet.
Sein Federkleid ist in der kalten Jahreszeit beeindruckend schwarz-weiß gemustert, dass er kaum von einem Gerfalken unterschieden werden kann. In der warmen Jahreszeit zeigt er ein helles, blaugraues Federkleid, so dass es schwer ist, ihn am Himmel auszumachen. Auf der Brust hat der männliche Falke einen muschelförmigen weißen Fleck, während der Fleck bei den weiblichen Exemplaren eher marmoriert wird und oft auch rote Stellen aufweist.
Sein berühmtes Verhalten, kleine Schildkröten auf gepflasterte Plätze und auch Felsen stürzen zu lassen, hat zu dem Glauben geführt, dass er zu Tempeln pilgert, um den Göttern eine Gabe darzubringen. Dabei bewirkt dies Verhalten, dass der Panzer der Schildkröte geknackt wird, so dass der Raubvogel ungehindert an das Fleisch kommt. Nun befinden sich Tempel und Schreine gewöhnlich an gepflasterten Plätzen, die sonst selten sind. Daher ist es nur natürlich, dass diese Vögel dies Verhalten überdurchschnittlich oft bei Tempeln zeigen. Und da dort auch häufig viel Verkehr ist, bleibt eben oft die Beute vor einem Tempel liegen, da sich der Falke nicht in die Nähe des geschäftigen Treibens traut.
Nach diesem Verhalten ist denn auch dieser dem Gerfalken so ähnliche Raubvogel benannt: Pilger-Falke oder einfach Pilger.
Seine Reisen zu den Tempeln haben auch die naiveren Gestalten unter den Gläubigen bewegt und so werfen sie bei ihren Wallfahrten kleine Nachbildungen von Schildkröten vor die Tempel. Danach war es lange Zeit üblich, dass eine Schildkrötenbrühe die stärkende Mahlzeit vor dem Rückweg einleitete oder für ärmere Pilger ganz darstellte. Doch da die Schildköten heute im Umkreis von Siedlungen selten geworden sind, wird diese Brühe eine Hühner- oder Gemüsebrühe oder auch eine einfache Suppe ersetzt.
Opfer sollten nicht zu materiellem Gewinn genutzt werden. Doch gerade bei den Schildkröten-Figuren, die ja aufgrund eines Aberglaubens gefertigt werden, sehen die meisten Tempel dieses Gebot nicht so streng, ja bemühen sich sogar, diese schnell zu entsorgen. Da kaum jemand mit ihnen handeln will, werden sie gesammelt, bis eine der bekannten Expeditionen der tiefen Zwerge sich an die Erdoberfläche traut und diese aufkauft. Denn das billige Eisen aus dem sie bestehen, scheint eine wichtige Beimischung für eine von ihnen hergestellte Legierung zu sein. Leider konnte dazu noch nichts näheres herausgefunden werden. Theorien sie verehrten die Schildkröten, da diese eine Höhle, die sie vor den Unbilden der Oberfläche schützt, mit sich tragen, sind als unrealistische Spekulation zurückzuweisen. Wer stabile Minen baut, braucht auch keine solch tierische Nachhilfe in Sachen Schutzkonstruktion, wie vermutet wurde. Es wird einfach so sein, dass sie in ihren Minen kein entsprechend minderwertiges Eisen finden. Bekanntlich unterscheidet sich Eisen in seinen Eigenschaften ja je nach den Fundplätzen.
Im Gegensatz dazu ist dies Eisen - nach der Verwendung für die Schildkrötenopfer als Pilgereisen bezeichnet- bei uns so gewöhnlich und kaum brauchbar, dass die entsprechend tätigen Prälaten, um den wesentlich anrüchigeren und einträglicheren Handel mit anderen Opfergaben zu verschleiern, vom Handel mit 'Pilgereisen' reden, was aber mittlerweile so bekannt ist, dass jeder Possenreißer mehrere Witze kennt, die von den Eisenschildkröten und dem verwerflichen Handel handeln.
Nach der Sage gab es einst einen Falke, der so weit und so hoch flog, dass alle Vögel des Himmels staunten. Die Alten sagten: "Auch Du bist nur ein Vogel, der immer wieder auf der Erde landen musst!" Doch wollte der Falke es ihnen zeigen und zur Sonne fliegen und nahm eine Schildkröte als Verpflegung mit. So flog er höher und höher hinauf, die Sonne zu erreichen. Doch konnten die Götter dies nicht zulassen und straften den Falken, indem sie ihn mit einem Blitz so erschreckten, dass er die Schildkröte fallen ließ. Und wegen der offenbar gewordenen Hybris, bestraften sie alle Pilger damit, Schildkröten opfern zu müssen. Da es sich um ein von den Göttern ausbedungenes Opfer handelte, ist der Volksmund davon überzeugt, dass so ein Opfer auch dem intelligenten Pilger gut ansteht.
@Eld: "Ihre Religion kennt keine Götter und keine Heiligen und hat folglich keine Pilgerorte." -> Och, so folglich finde ich das gar nicht. Mich würde aber mehr über die Religion der Secarier interessieren und wovon sie während ihrer Reise leben.
Teja: Du weißt schon, dass du mich jetzt sehr neugierig gemacht hast und ich noch mehr darüber erfahren will, oder? Klingt sehr cool!
Veria: Warum pilgern die Pilger denn in umgekehrter Reihenfolge?
Nharun: Ist Auxa sowas wie Siri? Sehr witziger Dialog.
Lizhard: Ein schöner Beitrag!
Riothamus: Oh, das erinnert mich doch an ein Pratchett-Buch. Zwar ein bisschen zu spät abgegeben, aber wieder sehr fein!
Lobsbeerenweitwurf!
@Elatan Ich mag die Bibliothek und würde sie selbst gerne mal durchstöbern.
@Eld Das ist eine schöne Idee, bei der Pilgerreise nicht nur die Welt, sondern auch das Herzblatt kennen zu lernen. Aber viele Regeln haben sie ja – wird das nicht schwierig im Winter oder bei schlechtem Wetter, wenn man gar nicht weiter kann?
@Veria Hihi, da sehe ich den Grand Canyon vor mir…
@Nharun Einfach großartig, die torajische Alexa! Ich hab so Lachen müssen!
@Lizhard So ein Tunnel ist sicher nicht klein, was für Lasttiere sind das denn?
@Riothamus Eine spannende Erklärung für den Schildkrötenweitwurf! Obwohl das für die Schildkröten natürlich eher traurig ist.
Eigener Krams:
Teja: Uiiii, das ist ein ausgefallenes Pilgerziel. Ich nehme an, es ist umstritten? Ich meine, wegen Pararaum=Hölle und so?
Ja, das ist es bestimmt. Es ist deswegen so geheim, weil es so anrüchig ist. Kommt natürlich drauf an, wo man sich gerade aufhält, aber an die große Glocke hängen ist nirgends eine gute Idee...
Teja: Du weißt schon, dass du mich jetzt sehr neugierig gemacht hast und ich noch mehr darüber erfahren will, oder? Klingt sehr cool!
Danke! Ich bin auch sehr neugierig, was es damit auf sich hat! Muss basteln...
Veria: Warum pilgern die Pilger denn in umgekehrter Reihenfolge?
Das liegt daran, dass die Klippe, wo der Prophet die Erleuchtung hatte, natürlich der abschliessende Höhepunkt der Reise sein muss. Man kommt quasi immer näher zur Quelle und am Schluss betet man dort, genau, wie der Prophet damals.
@Veria Hihi, da sehe ich den Grand Canyon vor mir…
Vermutlich ist der Blick vom Rand des Grand Canyons wohl deutlich beeindruckender, weil man da schon ein ziemliches Naturwunder hat. Die Klippe des Propheten ist am Meer und so vermutlich ... naja, zumindest aus geologischer Sicht einiges gewöhnlicher. Aber wenn man da grad im Bet-Rausch ist und so ... dann haut die Euphorie vermutlich voll rein.
Vermutlich ist der Blick vom Rand des Grand Canyons wohl deutlich beeindruckender, weil man da schon ein ziemliches Naturwunder hat. Die Klippe des Propheten ist am Meer und so vermutlich ... naja, zumindest aus geologischer Sicht einiges gewöhnlicher. Aber wenn man da grad im Bet-Rausch ist und so ... dann haut die Euphorie vermutlich voll rein.
Ich dachte dabei eher an den "Überlaufen" Teil.
Sehr schöne Ergebnisse, ein großer Lobsbeerenkuchen für alle!
@Elatan Toller Beitrag, gäbe es doch nur eine Möglichkeit die Bibliothek und ihr Wissen über die Weiten des Internets zu erreichen ... *tret* Bastel weiter an deiner Webiste
@Eld Ganz schön viel, was es zu beachten gibt. Was passiert mit Pilgern, die diese Vorschriften nicht einhalten?
@Teja Klingt gefährlich. Und spannend. Insofern schließe ich mich Elas Forderung nach mehr an!
@Veria Schöner Beitrag! Sind die Klostergemeinschaften denn noch mehr religiös oder eher touristisch durch die vielen Pilger?
@Lizhard Genialer Schachzug des Königs! Ein toller Beitrag!
@Riothamus Eine wunderbare Verknüpfung des Themas mit der Tierwelt. Gefällt mir sehr.
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@Eigener Beitrag: Ja, Auxa ist die torajanische Siri/Alexa, allerdings steckt in der kleinen Box eine MI, eine "Magische Intelligenz", was die schöne Beschreibung für einen kleinen, magisch kontrollierten Geist ist. Das ist eine viel einfachere Möglichkeit, Interaktivität herzustellen, als mühsam eine KI zu programmieren. Allerdings auch blöd, wenn der Geist seine magische Kontrolle abschütteln kann (wenn man das überlebt, kann man aber reklamieren)
[ Veria: Ja die zehn an der einen Stelle waren ein Überbleibsel, ich wollte ursprünglich ne Top 10 machen, aber mir fielen nicht genug ein auf die Schnelle. Habs oben verbessert]
Puh, ich habe ewig gebraucht bis ich eine Idee hatte....
Aber jetzt zu euch:
Elatan: Ich mag die Geschichte, und nachvollziehbar ist sie auch gibt ja heute noch Wissenschaftler, die auf der Suche nach einem bestimmten Buch zu Bibliotheken und Archiven „pilgern“.
Eld: Ich find die Reise süß erinnert etwas an die „Selbstfindungsreisen“ nach Australien u.ä., die heutzutage bei jungen Leuten ja sehr beliebt sind.
Teja: klingt nach einer richtigen Odyssee
Veria: das mit der Anerkennung von Klostern könnte auch die katholische Kirche sein . Sind die Klöster denn auch mit den christlichen vergleichbar?
Nharun: einfach nur genial, mehr gibt es nicht zu sagen
Riothamus: klingt sehr plausibel aber die armen Schildkröten tun mir leid
Teja: Die Händlerklans leben nomadisch auf riesigen, speziell gezüchteten Käfern. Ohne einen Führer würden die Tiere alles abfressen und zertrampeln, aber sie sind zahm, schwerfällig und durch nix aus der Ruhe zu bringen.
Yay, so tolle Beiträge!
*Ins Glas Lobsbeermarmelade greif und löffelweise rumflantsch*
@Ela: Entwickelt sich in dem Dorf denn auch eine Buchindustrie?
Teja: Hmm, erinnert mich an die Rose aus der Dunkler Turm-Reihe von Stephen King. Nur eben...verwegener.
Veria: Einerseits sehr klassisch, andererseits sehr detailreich und stimmig gebastelt und erzählt. Vor allem mit den Wegeklöstern.
Nharun: Auxa hat mir mal wieder vor Augen geführt, warum ich diese Sprachkisten nicht mag. Wie groß ist denn der Koloss?
Lizhard: Wie früh im Jahr ist denn das Fest, wenn die übers Gebirge müssen? So wegen Schneeschmelze und so...
Riothamus: Wunderbare Begriffsentwicklung und kulturelle Bezugnahme auf das Vögelchen.
@Fragen:
Also bei schlechtem Wetter haben sie Pech, müssen halt weiter. Üblicherweise macht man die Reise in jungen Jahren, wenn man fit ist. Die Einhaltung ist natürlich schwierig zu kontrollieren. Ein wenig geschieht das durch das Reisetagebuch, ansonsten ist das Selbstkontrolle. Es gibt aber sicherlich viele Secarier, die länger an einem Ort bleiben, wenn sie dort eine(n) Partner(in) finden... manchmal wandern sie auch zu zweit weiter.
Die Pilgernden nehmen normalerweise Proviant und Geld mit. In anderen secarischen Gemeinden werden sie von ihren Mitgläubigen versorgt. Ansonsten gilt es, Skills für das Überleben in der Wildnis zu besitzen oder in Orten, wo man unterkommt, für Kost und Logis zu arbeiten. Ganz ungefährlich ist die Reise nicht, manchmal kehrt jemand nicht zurück.
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