Ich habe ja hier noch nicht viel zum Elbenpfad geschrieben, vor allem nicht über ihre Sprachen. Aber inspiriert von der Diskussion über Kunstsprachen im Theorie-Bereich will ich jetzt mal eine Einführung geben.
Zunächst aber muss ich ein bisschen ausholen, denn bei der Frage nach dem Ursprung der Elben und ihrer Sprachen spielen ein paar Fakten und Hypothesen über die wirkliche Welt, speziell die indoeuropäischen Sprachen und die damit zusammenhängenden archäologischen Kulturen, die vielleicht nicht jeder hier auf dem Schirm hat, daher hierzu ein kleiner Exkurs.
Wie hinlänglich bekannt sein sollte, gehören ja die meisten Sprachen Europas sowie Indiens und des iranischen Hochlandes zu einer großen Sprachfamilie, die heute meistens als Indoeuropäisch (älter Indogermanisch) bezeichnet wird. Diese Sprachen stammen alle von einer Sprache ab, die sich mit Hilfe von Vergleichen zwischen den bekannten indoeuropäischen Sprachen (besonders sind hier alte indoeuropäische Sprachen wie Latein, Altgriechisch, Sanskrit oder Hethitisch von Nutzen, weil sie ja begreiflicherweise näher am Ursprung sind als die heutigen sind) rekonstruieren lässt. Dies ist das Ur-Indoeuropäische. Die Sprachforscher sind schon vor langem zu dem Schluss gekommen, dass diese Sprache wahrscheinlich vor ca. 5000 Jahren in der Steppe nördlich des Schwarzen Meeres gesprochen wurde, nach Ausweis der rekonstruierten Sprache sowie Mythologie und sozialen Traditionen von einer Hirten- und Bauerngesellschaft, wobei die Hirten eine höhere soziale Stellung innehatten als die Bauern.
Die archäologische Forschung hat dann auch eine hierzu passende Kultur gefunden, nämlich die Jamnaja-Kultur, die sich vor 5000 Jahren in einem Gebiet erstreckte, das die südrussisch-uralische Steppe vom Donaudelta bis zum Uralgebirge umfasste. Die Jamnaja-Kultur existierte nicht nur zur rechten Zeit am rechten Ort, auch ihre archäologisch erschlossenen Eigenheiten passen fast perfekt zur ur-indoeuropäischen Sprache. Zwar schlug der Archäologe Colin Renfrew 1987 vor, die indoeuropäischen Sprachen seinen viel älter und gingen auf die ersten neolithischen Bauernkulturen Europas zurück, doch weist die ur-indoeuropäische Sprache Wörter für Dinge, wie das Rad oder Metalle, auf, die den Neolithikern vor 8000 Jahren noch unbekannt waren. Deshalb lehnten die meisten Sprachwissenschaftler Renfrews unter Nichtfachleuten sehr populäre Theorie ab.
In den letzten Jahren wurde es ferner möglich, aus alten Knochen DNA zu extrahieren und mit der DNA heute lebender Menschen zu vergleichen. Damit konnte endlich bewiesen werden, dass um 3000 v. Chr. eine gewaltige Migrationswelle einsetzte, die von der Jamnaja-Kultur ausging und fast ganz Europa einbezog. Demnach sprechen die meisten Europäer nicht nur indoeuropäische Sprachen, sondern stammen auch genetisch überwiegend von den Menschen der Jamnaja-Kultur ab. Diese Auswanderung erfolgte auf verschiedenen Wegen, erkennbar an feineren genetischen Unterschieden, die wiederum mit archäologischen Tochterkulturen der Jamnaja-Kultur korrelieren. Dies sind in der Hauptsache die Schnurkeramik-Kultur im Osten und die Glockenbecher-Kultur im Westen Europas. Dazu kommt als kleinere dritte Gruppe die Ezero-Kultur auf der Balkan-Halbinsel, die eine Zwischenstellung zwischen den beiden großen Tochterkulturen einnimmt.
Es wird oft angenommen, dass die östlichen indoeuropäischen Sprachen, wie Balto-Slawisch und Indo-Iranisch, von der Schnurkeramik-Kultur herstammen, während die westlichen, also Germanisch, Italisch (Latein und seine nächsten Verwandten) und Keltisch auf die Sprache der Glockenbecher-Kultur zurückgehen. Ich hingegen bezweifle das. Der Grund ist, dass die anatolischen Sprachen (ein ausgestorbener Seitenzweig der indoeuropäischen Sprachfamilie, zu denen u.a. das Hethitische gehört) wahrscheinlich in der Ezero-Kultur wurzeln. Diese aber weisen eine Reihe altertümlicher Merkmale auf, während die übrigen indoeuropäischen Sprachen einige bedeutende Neuerungen aufweisen. Dann aber können diese Neuerungen schwerlich auch in der noch weiter vom Hauptstamm der Sprachfamilie gelegenen Sprache der Glockenbecher-Kultur vorhanden gewesen sein. Die Menschen der Glockenbecher-Kultur sprachen also Sprachen, die einem ebenfalls heute ausgestorbenen Zweig des Indoeuropäischen angehörten, und später von Sprachen aus dem Kreis der Schnurkeramik-Kultur verdrängt wurden; dies geschah aber ohne massive Zuwanderung, denn genetisch stammen die Westeuropäer ja überwiegend heute noch von den Glockenbecher-Leuten ab. Es fand vielmehr ein Sprachwechsel statt - die Menschen wechselten von ihrer alten zu einer prestigeträchtigeren neuen Sprache, etwa so, wie die Menschen in den römischen Provinzen vom Gallischen, Iberischen, Etruskischen usw. zum Latein wechselten oder heutzutage die Menschen in vielen Regionen Deutschlands vom regionalen Dialekt zum Hochdeutschen. Dieser Sprachwechsel fand vermutlich in der Bronzezeit statt, im Zuge der Ausbreitung der Kulturen der Nordischen Bronzezeit (Germanisch, das aus einem Schnurkeramik-Ableger in Südskandinavien stammt) und der Urnenfelder-Kultur (Italisch und Keltisch, von schnurkeramischen DIalekten des Pannonischen Beckens).
So, aber nun zu den Elben! Diese unterscheiden sich genetisch nicht wesentlich von anderen Westeuropäern, und ihre Kultur entwickelte sich in der Bronzezeit auf den Britischen Inseln aus dem dortigen Zweig der Glockenbecher-Kultur. Dementsprechend gehören auch ihre Sprachen, die albischen Sprachen (im Plural, weil sich ihre Sprache allmählich differenzierte und in mehrere Sprachen auseinander entwickelt, siehe weiter unten), einer Untergruppe der indoeuropäischen Sprachen an, die unter dem Namen Hesperisch läuft und deren Stammsprache, das Ur-Hesperische, vermutlich die Sprache der Glockenbecher-Kultur war, und noch altertümlichere Merkmale aufweist als das Hethitische, ja in manchen Punkten wie der Bildung der Pluralkasus sogar noch die Verwandtschaft mit den uralischen Sprachen stärker durchschimmern lässt als in den anderen Zweigen der Sprachfamilie. Neben den albischen Sprachen werden oder wurden bis vor ein paar Jahrhunderten noch in winzigen Inseln, meistens in Gebirgsregionen oder dergleichen, noch ein paar andere hesperische Sprachen auf dem europäischen Festland gesprochen.
Auf den Britischen Inseln entwickelte such aus dem Ur-Hesperischen das Ur-Albische, der letzte gemeinsame Vorfahr aller albischen Sprachen. Dieses fächerte immer mehr in Dialekte auf. Zur Zeit der Hochblüte der elbischen Zivilisation im 7./6. Jh. v. Chr. war aus dem Ur-Albischen das Alt-Albische geworden, das als erste albische Sprache eine Schriftform hatte. Nach anfänglichen Versuchen mit phönizischen Buchstaben wurde für diese Sprache eine eigene Schrift entwickelt, der Überlieferung nach durch einen zwölfjährigen Knaben namens Senantho ('Mondgesicht'), der später der bedeutendste Grammatiker des Alt-Albischen werden sollte. Geschrieben wurde meistens in dem Dialekt, der in der Umgebung des bedeutendsten Heiligtums des Elbenlands - Stonehenge, das damals Aréa ('Sonnenort') hieß - gesprochen und auch von den dortigen Priestern in ihren Ritualen gebraucht wurde und daher besonders prestigeträchtig war. (Es war dabei durchaus hilfreich, dass Senantho selbst aus dieser Gegens stammte.) Eine vorläufige Grammatikskizze dieses Klassischen Altalbischen ist hier zu finden. Der Großteil der erhaltenen alt-albischen Literatur [noch nicht ausgearbeitet] ist im Klassischen Altalbisch geschrieben, doch gibt es auch schriftliche Zeugnisse anderer Dialekte [noch nicht ausgearbeitet], unter anderem verfasste der Barde Myrdindo ('Dunkler Sänger', Kenning für 'Amsel') eine Dialektologie mit Sprachproben von zwölf Dialekten. Maßgeblich zur Verbreitung der Schrift trug die religiöse Reformatorin Lilde Selthare ('Lilie die Seherin') bei, die zugleich die ideellen Grundlage der elbischen Demokratie legte, und sich dabei eines Druckverfahrens bediente, das ihr Ehemann, ein Ingenieur, ersonnen hatte.
Das Klassische Altalbisch wurde so zur Amts- und Kultursprache der Gemeinschaft der Elben. Nach dem Untergang dieses Gemeinwesens verschwanden die Elben aber nicht vollständig von der Bildfläche. Aber ihre Sprache wandelte sich, wobei sich aus einigen Dialekten verschiedene Sprachen entwickelte. Die größte verbleibende Elbengemeinschaft existierte im Südwesten Großbritannien um die Stadt, die heute Glastonbury heißt, doch gab es auch anderswo Siedlungen von Elben. Das Altalbische entwickelte sich zum Mittelalbischen weiter, das sich vom Altalbischen vor allem dadurch unterschied, dass in Wörtern, die den Akzent auf der drittletzten Silbe (im Altalbischen fällt der Akzent entweder auf die drittletzte oder die vorletzte Silbe, nach einer ähnlichen Regel wie im Latein) trugen, der unbetonte vorletzte Vokal ausfiel, so dass jetzt alle Wörter den Akzent auf der vorletzten Silbe hatten. Auch in der Grammatik gab es Vereinfachungen: der Dual wurde aufgegeben, die Zahl der Kasus von 10 auf 6 reduziert.
Im Jahr 55 n. Chr. kam Joseph von Arimathia nach Glastonbury. Er brachte die Lehre Jesu mit, die sich mit der albischen Religion zum Rosenkreuzertum verband. Der Überlieferung nach brachte er auch den Kelch des Letzten Abendmahls in die Elbenstadt. Die Geschichte und die Lehren Jesu wurden in der Geschichte von Jesvo dem Propheten, dem sog. "Josephs-Evangelium" niedergelegt, dem wichtigsten Dokument der mittelalbischen Sprache. Das Mittelalbische blieb die Umgangssprache der Elben bis in die Zeit von König Arthur (der kein Idealbild eines hochmittelalterlichen Königs war, sondern der Anführer eines Bündnis keltischer Kleinkönige, die sich gemeinsam gegen die Angelsachsen stellten), der in Glastonbury (Avalon) seine letzte Ruhe fand. [Alles noch nicht ausgearbeitet.]
In der Folgezeit lösten sich viele Elbensiedlungen auf, und es bildeten sich allmählich die neualbischen Sprachen heraus. Dies sind zunächst einmal das Avalonische, das in Glastonbury und Umgebung, aber auch von Gemeinschaften anderswo, vor allem in Notting Hill (London) und Haight-Ashbury (San Francisco), gesprochen wird. Diesem sehr nahe steht das Mondkindische, das von den Mondkindern, einem Volk von als Schaustellern in ganz Europa umherziehenden Elben, gesprochen wird. Beide Sprachen gehen auf einen Dialekt zurück, der dem klassischen Altalbisch nahe stand. Sie haben sich aber in ihrem Bau stark verändert. Die alten Wortendungen sind nicht mehr vorhanden, haben aber Spuren hinterlassen, teils im Wort selbst, teils im folgenden Wort (ähnlich wie in den inselkeltischen Sprachen). Das Alquinische wird in den schottischen Highlands, das Ivernische in Irland gesprochen; sie stammen von den altalbischen Dialekten dieser Regionen ab, haben aber ähnliche Veränderungen durchlaufen wie das Avalonische und das Mondkindische. Eine fünfte neualbische Sprache ist das Madeiresische, das auf der Insel Madeira gesprochen wird und als direkter Nachfahre des klassischen Altalbisch gelten kann und viele altertümliche Merkmale beibehalten hat. In der Isolation der abgelegenen Insel veränderte sich die Sprache wenig, und die alten Flexionen sind nicht nur fast vollständig erhalten, sondern wurden sogar noch erweitert. [Diese Sprachen sind aber bislang nur in Form von Ideenskizzen existent und noch nicht im Detail ausgearbeitet.]