[Ngiana] Sammel- & Bastelthread

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!
  • Dann greife ich auch mal eine von Logans Bastelfragen auf - welche Musikgenres gibt es in Ngia... halt, nicht so schnell. Bevor wir von Genres sprechen können, müssen wir ganz weit zurückgehen.^^


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    Vorbedingungen:


    Orks: Erinnerung und kulturelles Gedächtnis funktioniert bei Orks anders als bei den anderen Sapienten. D.h. musikalische Gestalten (ich gehe mal von "Melodie" noch weg) können kulturübergreifend als Atome aufgefasst werden, ähnlich wie die Schriftzeichen (die erst spät tatsächlich Schrift werden, und schon lange vorher als Sprach-Atome existieren). Verschriftlichung der Musik passiert dementsprechend spät; wenn sie aber passiert, wird die Atomhaftigkeit der Gestalten noch präsenter. Melodien (jetzt wirklich) können um ein Vielfaches kürzer notiert werden; wenige Zeichen zusammen reichen schon. Die Möglichkeit, Atome direkt als Schriftzeichen vor sich zu haben, führt schnell dazu, sie neu zu kombinieren.

    Ein und das selbe Schriftzeichen klingt je nach Kultur anders, dazu kommt, dass in vielen Kulturen Personen unterschiedlicher Stimmlage und unterschiedlichen Geschlechts das selbe Zeichen unterschiedlich singen. Aus der Notwendigkeit, Unterschiede zu kommunizieren, entstehen Hilfssymbole, die schließlich auch ein Wegkommen von dieser "Musikglyphenschrift" führen - allerdings ist hier das Schlüsselwort "Notwendigkeit", denn es ist fraglich, unter welchen Voraussetzungen sich irgendjemand darum kümmert, diese Variationen überhaupt festzuhalten. Vielleicht sind es wandernde Musiker*innen, aus unterschiedlichen Regionen, die miteinander musizieren wollen, die als erste das Bedürfnis haben, sich darüber zu verständigen.


    Nicht-Orks lernen die jeweilige kulturelle Interpretation der Zeichen lange Zeit schlicht auswendig, ehe andere Notationsformen aus dem Rest der Welt einfließen.


    Sind Musik-Atome grundsätzlich an Stimme gekoppelt? Nicht zwangsläufig, in der Praxis ist ein Stimmapparat aber in der Lage, jedes Zeichen irgendwie wiederzugeben, sei es Perkussion oder gehaltener Ton.


    Lied - Kombination von Sprache und musikalischer Gestalt gibt es natürlich schon sehr früh; kommen sich sprachliche und musikalische Gestalt-Atome aber nicht in die Quere? Eher haben sie sich zusammen entwickelt und trennen sich erst allmählich voneinander, je expliziter eine Kultur sie macht - spätestens bei der Verschriftlichung wird klar, dass bestimmte Muster zusammengehören - aber gerade das erlaubt es, sie zu trennen und umzukombinieren. Wenn ein bestimmtes Konzept/Wort immer auf eine gewisse Weise gesungen wurde, ist eine Abkehr davon ziemlich schockierend und kann dementsprechend für einen dramatischen Effekt genutzt werden.


    Abschließend - in dieser frühen Phase ist die Musik ausschließlich einstimmig, maximal noch durch einen Bordun-Ton begleitet, oder als "chaotische Mehrstimmigkeit", wenn zwei Aktor*innen eines Schauspiels sich ins Wort fallen - das ist aber dann eben ein Chaos-Moment.


    Menschen: das Äquivalent zu den orkischen Gestalt-Atomen bei den Menschen sind die Götter; in frühen Kulturen wird eine bestimmte Art zu singen, oder eine bestimmte Skala, oft zu einer Gottheit zugeordnet, und ebenso wie andere Zuordnungen sind diese weltweit zumindest ähnlich.

    Der stärkste Faktor auf die menschliche Musikentwicklung ist aber natürlich die Metallmagie; mit den Anbruch deren Erforschung und dem Bekanntwerden der magischen Eigenschaften bestimmter Intervalle entwickelt sich ebenso eine Musiktheorie oder eher Musikkosmologie, vergleichbar mit den Pythagoräern der griechischen Antike, nur viel weitreichender, weil die Technologie von militärischem Interesse ist; statt aus kultischen Gründen Erkenntnisse geheimzuhalten, kann es auch militärisches Interesse sein!


    Nichtsdestotrotz ist Magie nicht alles; und die Musiktheorie macht sich bald auch wieder unabhängig von der Metalltheorie. Theorien von Konsonanz entwickeln sich - je niedriger die Primfaktoren, desto konsonanter, wie bei uns auch - das Vorhandensein von recht komplexen Verhältnissen in der Magie heißt aber, dass im Unterschied zur europäischen Entwicklung die hohen Primzahlen nicht einfach weggeschmissen werden können. Daher wird versucht, Skalen zu entwickeln, die auch solche komplexeren Intervalle beinhalten.


    Der größte Einfluss hingegen ist jedoch, dass Harmonie überhaupt ein Thema ist in der Musik - die Entwicklung geht weg von der Einstimmigkeit, hin zu gehaltenen Akkorden, die z.B. direkt einer metallmagischen Anwendung und einer religiös-kultischen Bedeutung entsprechen. Wie sich das im Einzelnen weiterentwickelt, ist nun wieder stark kulturabhängig.


    Mislirni: Die Entwicklung ist viel freier als bei den Menschen und Orks, deren Musik sich bereits prähistorisch an metaphyische Konzepte bindet. Es wäre nun bastelsymmetrisch schön, den Mislirni das zuzuweisen, was bei den anderen erstmal abgeht, allerdings auch ein bisschen arg simplistisch. Ein wenig kann so eine Abgrenzung dadurch entstehen, dass Mislirni-Kulturen immer in Kontakt mit ihren Nicht-Mislirni-Nachbarn stehen; teilweise werden also Konzepte von dort übernommen, teilweise aber eben bewusst etwas anderes gemacht.


    So würden etwa die komplexen Formanten eines Glockentons die Musiktheoretiker*innen bei den Menschen vollkommen überfordern; diese streben ja eher nach klaren Tönen - somit können Mislirni sich im Bereich des Timbres ein wenig mehr austoben.


    Einen Zusammenhang mit Magie gibt es auch, allerdings nur schwach; beim Weben gewisser Zauber wird gesungen, und da gibt es Regeln darüber, was gesungen werden darf. Allerdings basieren diese auf Tradition und es lässt sich aus heutiger Sicht kein Zusammenhang mit magischer Wirkung feststellen, auch wenn Esoteriker*innen das gerne so hätten. Vielmehr dienen Lieder hier als Mnemotechnik, um die komplexen Muster leichter merken zu können. Und das gilt natürlich nicht nur für Magie, sondern für alle möglichen Kulturtechniken.


    ~


    Rhythmus, Militär und Tanz:


    Militärmusik in einem 2er-Takt - der Anzahl der Beine entsprechend - gibt es auch in Ngiana; verstanden wird dieses kulturelle Symbol überall dort, wo es zentral organisierte Heere gab. Datelianische Heere verwendeten überdies - es ist historisch nicht so ganz geklärt, warum - einen Militärischen 3er-Takt, um die Schüsse ihrer Metallmagier*innen zu koordinieren. Tanzmusik in Durgiana wurde sehr lange als Gegenstück dazu verstanden und vermied daher den 3er-Takt und den Marsch, es sei denn natürlich, es handelt sich um Tanzmusik des Militärs, etwa in Soldatenlagern.


    Sowohl in Datelia als auch in orkischen Kulturen ist die 6 im Zählsystem als eine Grundbasis etabliert, dementsprechend gilt ein 6er- oder 12er-Schema als logische Norm. Natürlich ist ein 6er-Takt notorisch doppeldeutig, da er sowohl als 2+2+2 als auch 3+3 aufgefasst werden kann. In Datelia sind das aber genau die mit Militär assoziierten Metren, daher entwickelt sich dort 5er- und 7er-Metrum als weiterer Standard, "Supernorm und Subnorm" sozusagen.


    In Durgiana entwickelt sich dieses System über Jahrhunderte weiter und dominiert die Folklore über einen weiten Teil des Kontinents; in der Kunstmusik entwickelt sich aus der Vermeidung eines regelmäßigen 2er- oder 3er-Schemas allmählich eine Polymetrik, die mehrere Schemata aus der Folklore kombiniert.


    Es gibt dadurch 2 Schienen, auf der die Entwicklung der Mehrstimmigkeit erfolgt; einerseits ein reines Ansingen eines einzigen statischen Klangs, der ein bestimmtes Frequenzverhältnis abbildet - assoziiert entweder magisch oder religiös - und auf der anderen Seite die Polymetrik, für die der Zusammenklang zunächst rein ein Betonungsproblem darstellt. Höhere Primzahlen -> dissonanter -> betonter als ein Organisationsprinzip; das umgekehrte, ein dynamisches Betonen von Konsonanzen, gibt es jedoch auch - klar, dass sich diese beiden Ansätze diametral unterscheiden; letzterer setzt sich in der Kunstmusik im Norden nicht durch.


    Die frühe Mehrstimmigkeit entwickelt sich im Kontext der höfischen Musik als primär polymetrisch, und im Kontext der Tempelmusik als primär statisch-harmonisch; beide Formen beeinflussen sich natürlich stets gegenseitig. Die Komplexität der höfischen Musik wird zunächst einerseits dadurch motiviert, sich vom Pöbel abzugrenzen, andererseits als Abgrenzung vom Klerus. Tempelmusik als eine Musik von Gleichgestellten entwickelt eine statische Form der Polyphonie, in die bald polymetrische Ideen einfließen, auch wenn allzu rhythmische Musik in manchen Kulten als zu weltlich empfunden wird.


    Nunja, um das nicht noch weiter auszubreiten - all diese Einflüsse fließen zusammen und es entsteht in Durgiana eine Form der Mehrstimmigkeit, die dem barocken Europa doch recht ähnlich ist, wenn sie sich auch in Details unterscheiden mag. Die Oper entwickelt sich, und damit eine Abkehr von der Polyphonie, Orchester entwickeln sich - und damit ist es Elben möglich, Symphonien zu schreiben.


    Die einzelnen musikalischen Formen unterscheiden sich von den irdischen - es gibt sicherlich keine Sonatenhauptsatzform - aber es gibt klare Äquivalente dazu, das Prinzip "wir geben dem Publikum ein Schema, das sie erwarten sollen, und führen sie dann eine halbe Stunde an der Nase herum" gehört fix dazu. :D


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    In Cisgiana ist die Kultur orkisch dominiert. Es gibt kein Bedürfnis, durch die Auswahl der Taktart symbolisch ein Thema vorzugeben ("das ist militärisch/das ist feierlich"), da die musikalischen Atome vielfach bereits diese Rolle übernehmen. Durch deren Vorhandensein ist es einfacher, narrativ zu komponieren, und das wiederum bedingt, dass es vielfach nicht notwendig ist, sich an strikte Schemata zu halten.


    Metrische Schemata entwickeln sich dennoch, eben weil sich die Lied-Elemente daran stoßen, und die Reibung der beiden Elemente ist gerade das spannende - die zahlensymbolisch wichtige 6 steht zentral - sowie eben deren prime Nachbarn 5 und 7. Keineswegs erfolgt die Entwicklung der Musik im Süden unbeeinflusst von der des Nordens / der Menschen; die polymetrische Musik findet auch im Süden Anklang, allerdings nicht melodietragend.


    Angesichts dessen, dass es buchstäblich weltweit kanonische Melodie-Bausteine gibt, ist es denke ich ganz passend, dass sich eine Cantus-Firmus-Technik entwickeln könnte - wohl auch im religiösen Kontext bzw. unter Gleichgestellten - d.h. eine feste, traditionell überlieferte Melodie wird durch andere, deutlich schnellere Stimmen umgarnt - und die sind dann sicherlich auch von der Polymetrik des Nordens beeinflusst, allerdings zunächst sicherlich eher von der traditionellen, zahlenmystisch begründeten.


    Da es kein Interesse gibt, der religiös/magische Harmonielehre des Nordens zu folgen, ist Konsonanz/Dissonanz ein untergeordneter Parameter, für die musikalische Logik weniger wichtig als Tonhöhe, Wort(betonung) oder Lautstärke. Dissonanz wird zu Timbre.


    Ein weiteres Element, das sich im Süden findet, im Norden aber kaum, ist Glissando - das liegt daran, dass sehr viele der Gestalt-Atome dieses bereits beinhalten. Es gibt sogar Melodien, bei denen es keinen einzigen ausgehaltenen Ton gibt, sondern nur Schlenker.


    Das hat Auswirkungen darauf, was für Musikinstrumente gebraucht werden - her mit den Posaunen, bleibt uns fern mit den Hörnern! Aber die Instrumente muss ich mir eh separat ansehen.


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    Musikinstrumente


    Hier kann ich weniger ins Detail gehen. In meiner Vorstellung sieht ein Orchester in der Neuzeit in Durgiana ähnlich aus wie ein europäisches Orchester, weil ich mit der Ähnlichkeit spielen möchte. Andererseits stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen sich ein Orchesterapparat bzw. ein fest organisiertes großes Ensemble über entwickelt. Ich weiß nicht, ob die Aussage zutrifft, aber im Studium fiel mal der Satz, dass sich so ein Ensemble auf der Erde genau 2x unabhängig voneinander entwickelt hat, nämlich das europäische Orchester und das indonesische Gamelan. Ich vermute, dass der entscheidende Faktor hier die Anzahl der Leute ist, die fix als Spezialist*innen für ihr Instrument angestellt werden konnten, und natürlich die Idee, dass Masse überhaupt was taugt, im Gegensatz zur individuellen Interpretation, dem musikalischen Ausdruck einer Einzelperson (damit bei Orchestermusik interpretiert werden kann, ist eine Dirigent*in notwendig...)


    Naja. Was ich glaub ich nicht im einzelnen durchdenken will, ist, wo sich jedes einzelne Instrument entwickelt hat. Saiteninstrumente sind sehr datelianisch, da sich an Saiten wunderbar Frequenzverhältnisse sichtbar machen lassen; Streichinstrumente werden in einer Kultur, die auf Harmonie setzt, so gebaut, dass sie einen möglichst reinen Ton haben (wenig Timbre-Rauschen-Chaos).


    Blechblasinstrumente haben die Naturtonreihe fest eingebaut, und sind daher recht ideal für die datelianische Musik. Ventilinstrumente sind auch sehr naheliegend, da es notwendig ist, zwischen Naturtonreihen zu wechseln, um komplexere Zahlenverhältnisse abzubilden.

    Anstatt sich an einem 12er-Raster (bzw. Primzahlen 3 und 5) zu orientieren, dürfte es auch Ventile geben, die einen Ton um 8/7 oder 13/12 tiefer machen.


    Rohrblattinstrumente ... ich kann mir vorstellen, dass die zunächst eher mit Mislirni oder Orks assoziiert werden. Das macht Datelia mal ausnahmsweise etwas ungriechischer.^^


    Flöten und Trommeln gibt es überall. Gongs und Glocken sind bei den Menschen erstmal unüblich - dafür sehr beliebt bei den Mislirni, nehme ich an. (Das führt dazu, dass Tempel/Kirchen bei den Menschen wohl keine Glockentürme haben, huh... aber definitiv Orgeln...? Mundharmonikas dürften auch extrem praktisch für Tempelmusik sein)


    Im Süden gibt es posaunenartige Instrumente, die komplexe (d.h. dissonante) Mixturen spielen ... ich weiß gerade nicht, wie das am besten funktioniert; entweder sind es mehrere Rohre parallel, oder es ist einfach weird geformt. Theoretisch lassen sich Instrumente sogar militärisch gegen Metallmagier*innen einsetzen, die einen eher musikalischen Zugang zur Magie haben (und sich daher Töne vorstellen) - QUÄÄÄK ah verdammt, jetzt hab ich meinen Ton verloren.^^


    Irgendwem will ich Noise-Musik andrehen. Ich glaube, am besten passt mir das bei den Mislirni. Die entwickeln also bereits früh eine sehr geräuschhafte Musik, die aus Kratzen und Wispern besteht, auf halben Weg zwischen ASMR und Kompositionen von Helmut Lachenmann. ;D Musik, die voll in Klang, Timbre und Geräusch reingeht. Mit Metall langsam über einen Gong kratzen. Große Waldteufel oder Intonarumori. Mislirni würden nie so einen breiten Begriff wie "Perkussion" verwenden, weil Geräusche eben keine Addition zu einem bestehenden Gebilde sind, sondern die Hauptsache.

    Wasser-Instrumente gehören auch dazu - auch einfach nur Wasser, das von einem Behälter in einen anderen fließt, oder Brunnen. Das ganze bietet sich irgendwie auch an, Grundstock für eine Ensembletradition zu sein, also sage ich mal, dass höfische Musik von Silimsam ein fixes Ensemble aus definierten Wasserinstrumenten, Reibeinstrumenten und Wisperstimmen hat...


    Diese Ideen sind aber nicht nur auf die Mislirni beschränkt, sondern es gibt sie auch bei den Orks im Süden. (Gut, ich hab noch nichtmal gebastelt, wo und wie Mislirni im Süden leben, das heißt, da tappe ich im Dunkeln, aber es gibt ja bestimmt gegenseitige Beeinflussung). Im Norden klauen die Menschen gelegentlich mal ein Instrument der Mislirni in ihr Orchester, aber als Special Effect, im Hintergrund.

  • Mega! Ich hab zwar kaum die Hälfte verstanden, aber es hat mir trotzdem sehr gefallen zu lesen, wie du die einzelnen Musiktraditionen vom Ursprung her (sowohl materiell als auch kulturell/religiös) bastelst. <3

  • (Nachdenkpost)


    Ich hab mir notiert, dass Ngiana albernere und Xoii ernstere Inhalte brauchen könnten.


    Albern in Ngiana...


    Der erste Gedanke war sowas wie "unglückliche Zufälle" oder "absurde Todesfälle", also mehr historisch. Die Sorte albern, die fehlt, ist aber eher die alltägliche, nicht die historisch-ungewöhnliche.


    Ein Charakter, der Kakteen sammelt, würde von mir sofort nach Xooi verfrachtet, und Ngiana geht dann schon wieder leer aus. Damit dieser Charakter nach Ngiana passt, braucht es ein Kriterium, das ihn nur in diese Welt passen lässt. Na, oder eben gerade nicht. Bei langlebigen Leuten wie Vampiren und Elben kann ich gut Sachen basteln, die viel Zeit brauchen; bei Orks seltsame Formen der Körpermagie, ... aber irgendwie gibt es keine magische Form der Unique-ness, die Ngiana wirklich ganz für sich hat. Langlebige Charaktere hat ii zuhauf; experimentelle Körpermagie gibt es auch in den Roughlands von Xooi.


    Was Ngiana ausmacht, ist halt schon seine Geschichte. Also brauche ich "echte" Personen der Gegenwart, die sich irgendwie damit auskennen? Königin Gevelunen als Flusspferd in einem Comic war mal ein Ansatz, aber das ist wieder nur abstrakt gebastelte Popculture. Was interessiert die Leute der Gegenwart wirklich, was betrifft sie direkt? Politik? Das ist ja mal das Gegenteil von albern. (Ja, schon klar, Politiker*innen und ihr Handeln, gerade in Demokratien, ist oft sogar extrem albern, aber die eigentliche Politik dahinter halt überhaupt nicht, da geht es trotzdem um Leben.) Kunst? Sport? Das passt alles besser nach Xooi.


    Ngiana hat so viel Geschichte, aber keine Geschichten...


    Ich hab ja darüber nachgedacht, ob ich auswandern würde, wenn sich vor mir ein Portal in eine Fantasywelt wie Xooi öffnen würde, und meine Antwort ist "nein", weil die Person, die ich bin, von dieser Welt in all ihren Eigenheiten geprägt ist; meine ganze Gedankenwelt gehört einfach auch hierher. Nun ist Ngiana grundsätzlich auf dem selben Dystopielevel wie unsere Welt gedacht (bzw. deutlich besser, aber das liegt daran, dass niemand so ganz den Dystopielevel unserer Welt überhaupt fassen kann :-/ ) - halt, nein, Ngiana ist trotz Faschismus und Weltkriegen und Atombomben ... eigentlich sogar deutlich lebenswerter als unsere Welt. Kapitalismus ist nicht weltweit dominant und Klimawandel wesentlich weiter weg. Queerfeindlichkeit hat es auch weniger. Verflixt.^^ Vielleicht sollte ich umdenken, und Ngiana nicht mehr als äquivalent-dystopisch ansehen? Ich meine, bei vormals dystopisch gedachten autoritären Staaten wie Tortinien hab ich festgestellt, dass sie im Grunde eh mit dem durchschnittlichen EU-Mitglied vergleichbar sind. Ich hab aber keine Lust, meine Sorge vor einem faschistischen Putsch hier in Ngiana auch noch mal nachzubasteln.


    Mehr albern, hat es geheißen. Heißt das, Humor, der von den Leuten selbst ausgeht? Irgendwie will ich dahin: Wie bewältigen sie die Welt? (Beweltigen...) Das finde ich aber wirklich schwer zu basteln; da hab ich ja wieder erst einmal die Probleme vor mir, und erst dann die Leute, die damit umgehen. Oder ich kopiere realweltliche Probleme rüber - langweilig. Über Diskriminierung von Vampir*innen nachdenken ist jetzt aber auch nicht, was ich möchte.


    Vielleicht bin ich hier einfach in der falschen Welt.


    Aber irgendwo in dieser Welt müssen doch ein paar Geschichten sein, verdammt.^^

  • Wurde Xoii/Xooi von Leuten gebastelt, die in Ngiana leben?

    Nee, Xoii wird von Leuten gebastelt, die auf der Erde leben.^^


    Ngiana und Xoii hängen überhaupt nicht zusammen, außer über zusätzliche Meta-Ebenen wie z.B. Alphas Schlaufe oder meine Nicht-Welt. Aber diese Meta-Ebenen sind ja auch was schönes.^^

  • Ich arbeite daran, mir einen besseren/anderen Zugang zu Ngiana zu verschaffen. Aktuell sieht es so aus, als würden die Meta-Ebenen doch ein wenig mehr verschwimmen - es ist halt so, dass es ja schon einmal ein ganz anderes Ngiana gab, bevor die Welt umstrukturiert wurde zu dem, was sie heute ist. Diese alten Ideen hab ich rausgenommen, weil sie meinem Gefühl nach nicht zu meiner Vorstellung der Welt passen - sie passen eher zu ii.


    Dieses Jahr poste ich weniger, weil sehr viel auf einer Ebene der Geschichten passiert, die nicht so gut in Forenposts passen. (Und natürlich hab ich aktuell auch einfach wenig Energie fürs Basteln.) Warum aber Geschichten? Anscheinend braucht es Narrative. Ich spiele auch immer wieder mit dem Gedanken, Fanfiction zu schreiben. Oder halt alles, was dazwischen liegt, da fühle ich mich halt mehr zuhause als in einer, festen, Welt. Wahrscheinlich ist mir Ngiana aus dem Grund so unpersönlich/fremd.


    Was ich aber an Ngiana liebe, sind die Religionen und der Umgang mit Zeit - es ist alles älter, es hat Geschichte. Und das kommt im Moment noch nicht so rüber, daran will ich arbeiten.


    Oben habe ich geschrieben, dass Ngiana mehr Albernheit braucht, das ist auch richtig. Aber ich glaube, ich erreiche das am ehesten, wenn ich über den Weg des Absurden gehe, und einfach die Dinge mehr verschwimmen lasse. Für die Bewohner*innen ist ihre Welt doch auch verwirrend und abstrus - den Orks sitzt die Religion buchstäblich in den Knochen, die Menschen ringen ständig damit, das Transzendente ihrer Spezies zu verstehen, und aus der Sicht der Mislirni sind wir die komischen Aliens. In den Speziesgrenzen liegt viel Zwischenraum, viele verstörende Brüche, da kann ich tiefer reinschauen.


    (Wo gibt es noch interessante Brüche? Nehmen wir z.B. eine europäische Großstadt, in der römische Ruinen herumstehen. Ich brauche vielleicht gar nicht so viele Gedanken daran verschwenden, eine plausible Historie zu schaffen - viel interessanter finde ich doch, wie in gewisser Hinsicht alles gleichzeitig stattfindet. Wir haben auch Computer, Satelliten, Raumstationen, und Religionen die Jahrtausende am Buckel haben, gleichzeitig. Und dann schreiben wir erste Programmierübungen und nutzen dabei Mathematik, die nach einem Kultisten benannt wurde (Satz des Pythagoras). In diese Brüche will ich auch rein.)


    Und natürlich kann alles noch bunter und weirder werden. Sirena nehme sich ein Beispiel an Silraw.^^ Eine Stadt muss nicht groß sein, um bunt zu sein.

  • Ich habe heute etwas mehr herausgefunden, wie orkische Schrift funktioniert.


    Es ist ja so, dass es für die Silbenzeichen (die auch mehr als nur Silben sein können) immer zwei Modi gibt, nämlich betont und unbetont, bzw. stark und schwach. Ein und das selbe Zeichen wird an starker Position anders ausgesprochen als an schwacher.


    Orkische Schrift ist nun zweizeilig; die obere Zeile ist für die starken Zeichen reserviert, die untere für die schwachen. Es geht dann immer im Zickzack zu lesen: eins oben, eins unten, ... Die Schreibrichtung ist äußerst variabel, es wird sowohl von rechts nach links als auch von links nach rechts geschrieben (in Büchern z.B. prinzipiell von der Mitte weg zum Rand, oder so); von oben nach unten gibt es auch, oder diagonal. Die Variation bei der Schreibrichtung wird nicht als Problem gesehen, sondern als eigene Kunst.


    Wenn nun von links nach rechts geschrieben wird, dann könnte ein Wort so aussehen:


    [1][3][5]

    [2][4][6]


    Also von der ersten zur sechsten Silbe. Beginnt ein Wort mit einem schwachen Zeichen, so wird der Platz bei [1] frei, und dort wird im Text dann ein Determinativsymbol gesetzt, das keinen Lautwert hat, aber zusätzliche Information trägt. Im Gegensatz zu den kulturübergreifend weit standardisierten Silbenzeichen sind diese recht variabel. Mit einem Set solcher Zeichen könnte z.B. angezeigt werden, dass es sich um einen Scherz handelt, oder es der Sprechenden unangenehm ist, es geflüstert ist, oder geschrien.

    Also ähnlich wie eine solche TEXT!!11! ~f o r m a t i e r u n g ~ (oder natürlich Smilies.)

    Andere Determinativzeichen gibt es für Diplomatie, Höflichkeit, Unterwürfigkeit, etc.

    Ein Determinativzeichen kann auch mitten im Wort oder am Ende auftauchen - wenn dort eben Platz ist, weil z.B. zwei starke Silben aufeinanderfolgen. In der Poesie spielt das Spiel mit der Schrift eine große Rolle; manche Gedichte beinhalten diagonale Richtungswechsel, um an den entscheidenden Stellen nochmal mehr Platz für Zeichen zu haben - oder gerade nicht. Z.B. das komödiantische Weglassen eines sonst sehr üblichen Respekts-Determinativ.


    Wo ich aktuell noch stecke, ist, wie die Zeichen selbst aussehen sollen. Ich kritzel im Büro immer mal wieder vor mich hin, aber es fällt mir schwer, da irgendeinen Stil zu finden, der passt. Die orkische Schrift hat wahrscheinlich weit über hundert Silbenzeichen, d.h. es muss Platz für Variation sein.


    Da die Zeichen untereinander stehen, glaube ich auch, dass sie nicht zu aufrecht sein sollten, also eher breiter und weniger hoch. Aber damit schränke ich mich vielleicht schon zu sehr ein, überhaupt so eine klare Form zu haben. Lateinische Buchstaben sind ja auch weird, wir haben ein I und ein M, das dreimal so breit ist.^^


    Da die Schrift der Orks sehr alt ist, ist übermäßig kompliziert vielleicht auch nicht richtig? Mein erster Ansatz war mega-kompliziert, mindestens 5 krumme oder gerade Striche pro Zeichen... zweiter Ansatz, weniger Grundsymbole, dafür verschoben? Dritter Ansatz, ich geh durch die Stadt und wenn ich ein Graffiti sehe, mache ich ein Schriftzeichen draus. Vierter Ansatz, ich ... äh, keine Ahnung, ich hab doch gar keinen vierten Ansatz, was soll das denn. :kopfkratz:


    Darüber wird noch gegrübelt. In der Zwischenzeit drucke ich mir vllt mal aus, was ich überhaupt so an Silben hatte...


    ~


    Ahja, und die Orks haben Buchstabenmystik - die Schrift ist ja Teil des "kollektiven Unterbewusstseins" (in Ermangelung eines besseren Begriffs), und somit wird von Aduleszenten teils erwartet, dass sie Lesen lernen, ohne dass es ihnen jemand beibringt, was ein Zeichen heißt. Wie gut das funktioniert, ist eine andere Sache. Wird vermutlich meist geschummelt.^^


    ~


    Ngiana braucht mehr albern, hab ich gesagt. Na dann: Die Schriftzeichen müssen teilweise doof aussehen, z.B. wie ein Smiley oder ein Phallus (Graffiti^^) oder teilweise extrem umständlich zu schreiben, teilweise simpelst. Ein Punkt zum Beispiel. Ich hab auch überlegt, ob es zweifarbige Zeichen gibt.

    Die Schrift ist zunächst wenig geschrieben worden; für administrative Zwecke wurden andere Zeichen verwendet, diese Silbenzeichen werden dann gebraucht, wenn es um Namen geht, oder es wichtig ist, überregional zu kommunizieren (also in eine andere Gegend, wo mündliche Kommunikation unmöglich ist, schriftliche aber funktioniert).

    Die Komplexität der Zeichen ist dann weniger ein Problem, wenn sie nicht ständig geschrieben werden müssen. Ich stelle mir daher vor, dass sie einmal auf etwas geschrieben werden (z.B. einen Stein oder einen Buchenstab, oder eine Fliese) und dann damit Wörter gelegt werden.


    Orkische Kreuzworträtsel dürften übrigens sehr interessant sein - immerhin sind Wörter zweizeilig, können aber in beliebige Richtung geschrieben werden.^^ Wahrscheinlich gibt es noch Extras, wie nur die starke Hälfte eines Wortes zu schreiben, oder dergleichen.

  • Die Erfindung der Mittellinie war der Schlüssel, den ich gebraucht habe, um weiterzubasteln - also, an der Mittellinie wird entlang geschrieben, die sich durch ein Wort durchzieht, die starken Silben momentan oben, die schwachen unten.


    Die nächste Entwicklung war, dass die Leserichtung variieren kann - das ist deswegen praktisch, damit die Zeichen nicht Platz tauschen müssen, wenn eine Deklination alle Betonungen um 1 nach hinten verschiebt. Da müssten ja die Zeichen von unten hoch und die oben runter, das wäre zu umständlich. Also wird durch einen kleinen Bogen vorne angegeben, ob mit dem oberen oder dem unteren Zeichen begonnen wird. Dann wäre es aber immer noch umständlich, ein Wort mal eben, wenn schon der Strich gezogen wurde, doch noch in den Plural zu setzen. Also wird der Plural-Prefix kurzerhand vor das Wort gesetzt (gedreht, damit es auf dem Anfang des Mittelstriches sitzt, alle Zeichen orientieren sich immer nach der Linie, auf der sie stehen), und das Vorhandensein von genau einer Vorsilbe gibt an, dass die Leserichtung, die durch die Mittellinie angegeben wird, genau umgedreht wird.


    Das klingt alles kompliziert, ist aber in der Praxis ... naja, schon etwas kompliziert, aber der Punkt ist, es macht die Grammatik einfacher und Worte sehen immer noch gleich aus, auch wenn sie dekliniert wurden (und komplett anders gesprochen)


    Beispiel:


    Oben in ocker sind Worte mit noch nicht festgelegten Symbolen; da ist zu sehen, dass es auch noch die Möglichkeit gibt, für einen Suffix eine Position zu schaffen, indem die Mittellinie in einem T endet. Das obere rechte Wort hat als Suffix das Symbol, das vorraussichtlich der Stadt-Suffix wird.^^


    Unten das allererste im Detail gebastelte Wort: Neníng, Plural chNeen.


    Es gibt ingesamt 3 Zeichen, die hier verwendet werden. Die gezackte Linie ist eine geklaute ägyptische Hieroglyphe - eine derjenigen, die ich seit meiner Kindheit gemerkt habe, und die daher unbedingt ihren Platz finden muss - und steht hier für das Zeichen "Ne<en>". Hier ist das 'Ne' der Kernteil, der tendentiell an schwacher Stelle übrigbleibt, und das "<en>" die Erweiterung, die typischerweise dazutritt, wenn es eine betonte Silbe ist.

    Das obere Zeichen ist Ning, oder vermutlich "<Ni>ng".

    Der Mittelstrich ist links nach unten gewunden, das heißt, wir beginnen unten zu lesen, und erhalten somit Ne<en>-<ni>ng, mit Betonung auf der oberen Silbe, also Neníng.

    Für den Plural brauchen wir nur vorne das Zeichen für "ch" (oder so ähnlich) anzufügen - diese Prefixsymbole sind üblicherweise simpler gehalten - und dadurch dreht sich die Betonung um, die Leserichtung allerdings bleibt. Es ist also chh-Ne<en>-<ni>ng, bei der Silbe Ning wird aufgrund der schwachen Position das meiste weggelassen, und es entsteht chNeenng, was üblicherweise zu chNeen abgeschliffen wird.


    In der Schrift ist die Pluralbildung also richtig schön einfach, in der Aussprache schwierig. :D


    Ich denke, dass es auch eine Schachtelung von mehreren Prefixen geben kann, zumindest von 2. Die stehen dann übereinander, haben u.U. ihre eigene Mittellinie, die orthogonal zum Wort steht. Ab 3 Zeichen wird es zu umständlich, da rutschen dann 2 davon auf die Hauptlinie und das dritte kann vorne bleiben.


    Bei den Suffixen am Ende bin ich mir noch nicht sicher, ob sie eine Sonderbehandlung brauchen. Ich weiß von dem Wort Atách / jAtcháa, dass es stumme Suffixe geben kann (an schwacher Position), möglicherweise aber auch mehrere davon. Wie da genau die Regel ist, ob so ein Zeichen an separater Schlussposition schwächer/stärker ist oder noch anders behandelt, muss ich noch austüfteln.


    Bei den Zeichen selbst erlaube ich mir Albernheit. Ich werde einiges an Hieroglyphen klauen oder leicht abwandeln, weil ich halt zu denen mehr Bezug habe; aber z.B. eines der Zeichen, das in beiden ockerfarbenen Wörtern auftaucht, ist eine stilisierte Windfalle aus Dune 2. Bei Ngiana ist immer wichtig, dass Kindheitsimpressionen Platz finden können. :)


    Und Spielereien mit Referenzen - ein Zeichen sieht aus wie eine Tanne. Beim Schachspiel, das mein Opa geschnitzt hat, sieht die Dame aus wie eine Tanne. Im Schach auch Queen. Daher kriegt dieses Zeichen mal den Lautwert Quen, oder "Qu<e|i<n|m>" in der momentanen Umschrift.^^

  • Oh wow! Ich bin total fasziniert von der orkischen Schrift :D
    Das ist alles so sinnvoll und gleichzeitig kompliziert, großartig! ;D
    Ich weiß nicht wieso, aber iIch liebe den Schlenker, der ausdrückt, dass es mit einer schwachen Silbe beginnt. Der ist toll. :heartb:

  • Nächstes Wort, 4 neue Zeichen. :D

    Gumábu - shGúmabá


    Wie zuvor wird von unten nach oben gelesen, die betonten Silben stehen zunächst oben, durch hinzufügen der Vorsilbe shi dann unten.


    Die Zeichen:


    Links unten: Guun, Symbol einer Windfalle aus Dune 2 nachempfunden.

    Lautwert: gu<n>


    Links oben: Ma, Schüssel?/Bauch eines Schwangeren?

    Lautwert: ma.

    Schön sympol ...äh, simpel.^^ Steht in Ma-ma oder Ma-ma-ma auch für einen Elter.


    Rechts unten: Babu, durchbohrte Tierhaut

    Lautwert: b(a/u), d.h. auf betonter Stelle ba, auf unbetonter bu.


    Oben rechts: Shaa, Brüste

    Lautwert: <sh>a<a>

    (Irgendwie gibt das Zeichen je nach Position über oder unter dem Strich ein bisschen eine andere Perspektive an - oben ist es die einer Person, die an sich selbst herabblickt, unten (gespiegelt) die einer anderen Person)


    Shaa steht in diesem Wort als Determinativ dabei, da es sich bei shGúmabá ja um das Geschlecht handelt, das u.a. mit dem Säugen von Kindern assoziiert ist, hat also keinen Lautwert! Dargestellt habe ich das spontan mal durch einen kleinen Trennstrich an der Mittellinie, der somit das Ende des eigentlichen Wortes angibt.


    Links (Vorsilbe): Shi, noch nicht festgelegt (könnte noch ein anderes Symbol werden)

    Lautwert: sh<i>

    Eine der Plural-Vorsilben, auf jeden Fall schon mal vor Worten, die mit G beginnen.


    Aufschlüsselung:


    GU.MÁ.BU.(SHAA) -> Gumábu.

    SH.GÚN.MA.BÁ.(SHAA) -> shGúnmabá, meist shGúmabá, dialektal auch shGun'ba


    Langsam wird es Zeit, eine Tabelle zu erstellen, wo ich die Zeichen im Detail eintrage ... die muss aber schön sein, das wird schwierig.

  • Ich finde dieses Schriftsystem total faszinierend. Es wirkt angenehm frisch und hat irgendwie von sich aus etwas mystisches.
    Und der kleine Nerd in meinem Kopf will das unbedingt lernen.
    Vor allem gefällt mir wie herrlich komplex das System zu sein scheint bzw. ist:D

  • Freut mich sehr, dass ihr Gefallen dran findet. :D Ich doodle weiter und sammle Zeichen.


    Ich präsentiere die 6 Geschlechter in Glyphen:


    shGúmabá, jAt'chá, chNeen, shD'dim, shGeeļu und chMizéanen, alle im Plural (links jeweils die Vorsilbe)


    Zeichen in Leserichtung:

    Shi, Gun, Ma, Babu, (Sha)

    Je, Ad, Ta, Cha, (Ļu)

    Chna, Nem, Ning

    Shi, Tet, Din, Um, (An)

    Shi, Gei, Jeŗ, Lu, ([?, "nachdenkend"])

    Chna, Mid, Ze, An, En


    Ļu steht als Determinativ für "betend" bei jAt'chá dabei, An für "Mauer" bei shD'dim. Bei chNeen und chMizéanen ist kein Platz dafür, ich wollte grade nicht noch extra rechts ein Schlusszeichen machen nur dafür.^^


    Die Striche zur Abtrennung von Zeichen, die keinen Lautwert haben, finden sich hauptsächlich in Lehrbüchern, in der Schrift abseits der Schule werden sie oft weggelassen. Warum es leichter machen.^^ Die Determinativzeichen sind hier auch keine fixen Bestandteile des Wortes, sondern können durch andere ersetzt werden, wie eins grad lustig ist (macht dann den Tonfall des Textes eventuell sarkastisch, oder gewitzt, oder bitter). Ich weiß jetzt aber nicht, welche da genommen würden, das ist vermutlich sehr subtil. (Ähnlich der sich in den letzten Jahrzehnten in unserer Welt verstärkt entwickelten Differenzierung der Satzzeichen:

    Ja

    Ja.

    Ja..

    Ja....

    Ja!

    Ja,,

    )


    Was ich aktuell noch nicht habe, sind Wörter in denen zwei schwache oder zwei starke Silben aufeinanderfolgen. Kommt sicher irgendwann.^^ Ich hab momentan so 50 Zeichen, von denen ich weniger als die Hälfte einen Lautwert/Namen zugewiesen habe. Aktuell kriege ich ein Gefühl dafür, wie sich Personen oder Tiere darstellen lassen.

    Beim letzten Wort z.B. findet sich ein Zeichen, das ich mal "hockender Raubvogel" bezeichnet habe (Mid) und darunter "spaßender Affe" (Ze), auch wenn der eigentlich eher etwas betrübt aussieht. Vielleicht ist das ja gerade der Spaß. :pfeif:

  • Spiel der Königinnen


    Ein vage schachähnliches Spiel, das seinen Ursprung irgendwo in den frühen Dynastien von Silimsam hat. Das Spielfeld ist ein vertikales Netz mit quadratischen Feldern, in die Figuren mit kleinen Häkchen hineingehängt werden. Von der Seite gesehen hat das Netz jedoch die Form eines Ypsilons - denn oben verzweigt sich das Netz in zwei getrennte Spielfelder, eines pro Spielerin. Am Spielstart hängen alle Figuren dort oben, also in ihren jeweils eigenen Reichen, unerreichbar für die anderen Seite.

    Es wird abwechselnd gezogen; die Figuren können alle mit ihrem ersten Schritt weit ins Feld hinausfahren, sobald sie dort stehen, sind sie langsamer. Irgendwann muss auch die Königin hinaus in die Welt gezogen werden. Sobald die erste Spielerin das tut, hat die andere noch 3 Züge Zeit, ihre Königin ebenfalls in die Welt zu bewegen; tut sie das nicht, hat sie direkt verloren (ist "eingeschlossen im Berg").


    Figuren schlagen sich nicht wie beim Schach, sondern haben unterschiedliche Interaktionen; einige können auf die gegnerische Seite konvertiert werden, andere verschoben; In vielen Fällen schlagen sich Figuren gegenseitig. Es gibt auch ein paar bestimmte Konstellationen, die zu schaffen der Spielerin sofort einen weiteren Spielzug einbringen.

    Die Königinnen werden nicht mattgesetzt, sondern müssen beeindruckt werden, und zwar zwei mal, um das Spiel zu gewinnen. Wird eine Königin beeindruckt, wechselt mindestens eine Spielfigur die Seite und gehört nun der Spielerin der gerade beeindruckten Königin, das gleicht ein wenig aus und daher ist es nicht so einfach, zwei mal hintereinander zu punkten.


    ~


    Ich hab heut morgen ausgetüftelt, wie das orkische Wort für "Mislir" aussieht, muss die entsprechenden Glyphen aber noch festlegen. Jedenfalls ist der Singular Mídseŗ und der Plural chMisíeļu in einer üblichen Aussprache/Umschrift. Bei den Glyphen ist mir aufgefallen, dass es manchmal gut ist, mehr Zwischenstufen zu haben als nur stark und schwach; zumal eine starke Silbe immer noch relativ unbetont sein kann im Vergleich zu einer anderen starken. Das Wort oben setzt sich zusammen aus diesen Glyphen, jeweils links die starke, rechts die schwache Variante:

    Mid | Mi

    Si | S

    Eŗ | Eļ

    Ļu | U


    Das ist zumindest lesbarer als mi<d>-s<i>-e(ŗ/ļ)-<ļ>u! Und es ermöglicht mir eben, mehrstufige Glyphen zu haben, also z.B.:

    Kish | Kis | Ki | Ghi | Gh'

    was zugegebenermaßen dann schon ein bisschen viele sind, aber aktuell steht für diese Glyphe in meinen Notizen

    (k/gh)<i<<s|sh>>

    und das ist ja kaum noch lesbar. ;)


    Dass eine Glyphe in der starken Version ein Ŗ hat und in der schwachen ein Ļ, dürfte ein Muster werden. (Das ist ein palatalisiertes R und L respektive, kann auch als rj oder lj gelesen werden - ein R ohne Zusatz wird sonst aktuell wie im Englischen ausgesprochen, wie ich eine dritte R-Variante schreibe, weiß ich noch nicht)

  • Ich wollte einfach was haben, was gemütlicher klingt als "matt setzen".^^


    Ich dachte so an eine bestimmte Konstellation, die mit Figuren rund um die Königin gebaut werden muss. Aber ich formulier das gar nicht genauer aus, das bleibt gerne auch der Phantasie überlassen. :)

  • (Vorbereitung zu diesem Post)


    Heilige Orte


    Die Götter der Menschen sind eine unzählbare Masse, aber in dieser unzählbaren Masse gibt es zählbare Schwerpunkte, Zentren der Kausali... ach, es ist so: Stellt euch eine ruhige Wasseroberfläche vor; alle paar Millenia fällt ein Tropfen, und der schlägt dann Wellen. Die Wellen der Götter, die in den letzten 50000 Jahren getropft sind, sind heute noch erkennbar - frühere haben sich mittlerweile in den komplizierten Mustern ganz verlaufen. Je jünger die Gottheit, desto größer ist der noch sichtbare Eindruck.


    Das ist eine Vereinfachung. Es gibt auch noch kleinere Ungereimtheiten in den Wellen; mindere Gottheiten vielleicht, oder Aspekte. Das Wasser ist nicht ganz so still und gleichförmig, wie es zuerst den Anschein hat. Temperaturunterschiede, Blätter, Insekten, Fische - you name it. Die Metapher zerfließt sehr schnell. Aber es ist wichtig zu sagen, dass die Götter der Menschen nicht die einzigen sind, die daran Anteil haben.


    Die einzige Gottheit, die innerhalb der Geschichtsschreibung der Menschen hinzugetreten ist, ist Bäelinc, Balianas, wie auch immer. Es gab auch einen Menschen - Halbmenschen? - mit diesem Namen, der in der Antike gelebt hat. Die Legenden über seinen Tod sind sich nicht einig, wann und wo dieser Mensch starb - nur alt geworden dürfte er nicht sein. Aber in vielen heißt es, er sei in der Stadt Siréna verraten und ermordet worden. Die Geschichte, dass er mit der Spitze eines Berggipfels durchstochen wurde, klingt weniger plausibel. Aber wie auch immer, all dies würde erklären, warum Siréna nicht so ist wie die anderen Städte Ngianas.


    Die Realität um Siréna ist dünner, und in der Stadt selbst gelten andere Regeln als im Rest der Welt. Die Gesetze der Magie machen vor den Toren der Stadt halt (hat Siréna noch Stadttore?). Siréna existiert in unterschiedlichen Realitäten zugleich. Siréna ist eine Wunde in den ewigen Gesetzen der Welt Ngiana. Und die Zeit vergeht in Siréna in einem anderen Tempo, in einer anderen Richtung, als im Rest der Welt. Die Stadt blieb von den Kriegen im umliegenden Tortiniac zuweilen unberührt - und hatte ihre eigenen Kriege. Drei Weltkriege schmolzen zu einem einzigen zusammen, der dann aber irgendwann anders stattfand - oder noch stattfinden wird? In Siréna ist das nie so genau zu sagen.


    Der Gedanke folgt - gibt es noch weitere solche Orte, von früheren Gottheiten verursacht, viele tausende Jahre früher? Das ist wohl der Fall. Aber die Eigenheiten der Realität um diese Orte sind viel kleiner - und sie haben sich in Ngiana eingefügt, sind Teil der Weltenlogik geworden. Siréna ist noch lange nicht an dem Punkt angelangt, und ... seien wir ehrlich, der Rest der Welt wäre auch nicht so erfreut darüber, wenn das eingegliedert würde. Oder ist das vielleicht sogar schon passiert, unmerklich? Machen wir ein Geschichtsbuch auf ... klappen wir es wieder zu. Der Verdacht erhärtet sich, die Zeit ist nicht ganz so linear, wie wir es gerne hätten. Aber psst, sag das nicht den Historikern von Ngiana, die haben doch alles schön zusammengepuzzlet. Nein, außerhalb von der Stadt Siréna ist die Weltenlogik intakt.


    Also ja, es gibt weitere "heilige Orte". An diesen Orten finden sich keine Tempel oder Schreine - das ist nicht die Art, wie so etwas funktioniert. Die Wellen sind schon verlaufen. Aber es hat die Leute immer an diese Stellen gezogen, und viele große Städte sind darum herum gewachsen. Gormes, Damaseria, Datelia, Heraieh - wer kann schon sagen, welche davon dazugehören, und welche nicht? Aber sehen wir auf die Landkarte, es müsste in Gormes bitterkalt sein, und doch ist das Klima dort lediglich angenehm frisch. Ist das die Meeresluft, eine warme Strömung, oder doch etwas anderes?


    edit:

    Viele Menschen pilgern einmal im Leben nach Siréna - und tragen unweigerlich etwas von dieser Stadt in den Rest der Welt zurück.

  • Stellt euch eine ruhige Wasseroberfläche vor; alle paar Millenia fällt ein Tropfen, und der schlägt dann Wellen. Die Wellen der Götter, die in den letzten 50000 Jahren getropft sind, sind heute noch erkennbar - frühere haben sich mittlerweile in den komplizierten Mustern ganz verlaufen.

    Das ist ne sehr coole Metapher. :)

  • Also ja, es gibt weitere "heilige Orte". An diesen Orten finden sich keine Tempel oder Schreine - das ist nicht die Art, wie so etwas funktioniert. Die Wellen sind schon verlaufen. Aber es hat die Leute immer an diese Stellen gezogen, und viele große Städte sind darum herum gewachsen. Gormes, Damaseria, Datelia, Heraieh - wer kann schon sagen, welche davon dazugehören, und welche nicht? Aber sehen wir auf die Landkarte, es müsste in Gormes bitterkalt sein, und doch ist das Klima dort lediglich angenehm frisch. Ist das die Meeresluft, eine warme Strömung, oder doch etwas anderes?


    edit:

    Viele Menschen pilgern einmal im Leben nach Siréna - und tragen unweigerlich etwas von dieser Stadt in den Rest der Welt zurück.

    Hat sich die "Heiligkeit" der Orte auf den Aufbaut der Städte ausgewirkt? Abgesehen davon das sie Pilgerzentren sind und deswegen sicherlich nicht gerade klein XD

  • Hat sich die "Heiligkeit" der Orte auf den Aufbaut der Städte ausgewirkt? Abgesehen davon das sie Pilgerzentren sind und deswegen sicherlich nicht gerade klein XD

    Sie sind tatsächlich keine Pilgerstädte. Mit Ausnahme von Siréna sind alle neueren Götter viele Jahrzehntausende alt, das geht weit vor die Geschichtsschreibung und wahrscheinlich sogar bevor es überhaupt sesshafte Bewohner von Ngiana gab. Das einzige, was bleibt, ist eine vage Ahnung von "hier ist irgendwie irgendwas anders" und die Tendenz, dass Leute eher die Siedlung genau dort bauen als sagen wir mal einen Fluss weiter drüben, wenn sie die Wahl haben.


    (Aber ich behalte mir vor, das noch zu ändern... falls ich bestimmte Ideen habe, wie ich einige Städte oder Orte auf Ngiana noch ein wenig interessanter machen kann, hab ich dazu ein Mittel.)


    Mir fällt da auch gerade Bhāchfoŗod ein; das könnte ich mir tatsächlich als Fonaspis heiligen Ort vorstellen - dort ist es immer ein wenig dunkler als im Umland, was in einer sehr heißen Wüstengegend nicht schlecht ist. Und in dem Fall hab ich da auch schon einen ansässigen Kult gebastelt, insofern wäre das auch ein Pilgerort ... Mist.^^ Naja, vielleicht ist es auch kompletter Zufall, irgendein Wetterphänomen. Pah.

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