• - Ja, ich weiß! Ich hätte es nicht tun sollen, aber es ist nunmal passiert. Hab 'ne neue Welt angefangen.


    Peregrin
    Zunächst mal eine kleine Klassifizierung, zum Namen komme ich gleich noch. Es ist eine dem Realen nachempfundene, post-kataklystische Welt. Die Welt nicht nach einer (menschlichen) Apokalypse, sondern nach einem Mass Extinction Event. Nicht nur die Kultur der Menschen ist in Mitleidenschaft gezogen, das Gesicht der Welt ist radikal anders und gut 80-90% der landlebenden Arten von Lebensformen sind tot oder liegen im Sterben. Das Leben im Meer ist übrigens größtenteils nicht betroffen, ebenso alles, was jenseits der Dauerschneegrenze lebt. Naja, zum Teil jedenfalls.
    Die Menschen kämpfen isoliert in großen Siedlungszentren hart ums Überleben und es gibt, wenn es hoch kommt, noch eine halbe Millarde Menschen, Tendenz fallend, rapide, ernsthaft.


    Der Name ergibt sich aus dem gewünschten Blickwinkel. Motivation des Ganzen war eine Mischung aus STALKER und Death Stranding. Ein Peregrin ist ein Wanderer und gemeint sind damit jene, die gezwungen sind, die vermeintlich sicheren Siedlungen längere Zeit zu verlassen und außerhalb ihrer Aufgabe nachzugehen. Nicht alle 'Externe' sind Peregrins, die meisten bleiben in unmittelbarer Nähe der Siedlungen, verrichten Wartungsarbeiten oder ernten Lebensmittel etc. Einige aber müssen sich ohne Unterstützung in die Wildnis und Einöde herauswagen und die weiten Strecken zwischen den Siedlungen und/oder abgelegenen Einrichtungen überwinden. Sie transportieren Nachrichten, Informationen und kleine Mengen Güter oder Material und das meist zu Fuß mit einem Schlittengestell aus Holz oder Kunststoff. Dies sind die Peregrins - Wanderer. Und ihre Perspektive ist es, was mich an dem Projekt motiviert.


    Wie kommt diese Situation zu Stande? Nun, es gibt keine Möglichkeit mehr, außerhalb von geschützten oder unterirdischen Siedlungen, Metall zu verwenden. Jedes Metall wird, sobald es der freien Luft und dem Wasser darin ausgesetzt wird, anfangen rapide zu zerfallen. Kommt es ausreichend mit Regen in Kontakt, kann es sogar passieren, daß es heftig in Flammen aufgeht.
    Der Grund liegt in der Troposphäre. Hier hat sich eine Menge Exotischer Materie angesammelt, die aus der Kollision des Sonnensystems mit einem Filament, einem Strang Dunkler Materietm stammt. Es ist nicht "nur" Dunkle Materie, es ist halt nicht-baryonisches Zeug mit Masse-Effekten, auch wenn diese etwas anders ablaufen, wie in "Heller" Materie. Dieses Zeug hat zudem noch die teuflische Eigenschaft Dunkler Materie, mit dem Universum praktisch ausschließlich über das Medium Schwerkraft zu kommunizieren - sprich: es ist unsichtbar. Macht die Erkenntnis der zusammenhänge für die Betroffenen nicht gerade leichter.
    Dieser atmosphärische Rückstand wandert stets zurück in die Troposphäre, festgehalten durch die Restschicht Masse der Atmosphäre und der abstoßenden Wirkung der Masse der Erde. Kommt etwas massives an diesen Rückständen vorbei, zum Beispiel ein Wassertröpfchen, kann es mit dessen Schwerefeld interagieren und "mitgezogen" werden. Es reagiert auf die flexible Verbindung der Wassermoleküle untereinander, den Wasserstoffbrücken. Diese werden dabei leicht geschwächt, wodurch das Wasser minimal an Volumen gewinnt, etwa 3-4%. Kommt dieser Rückstand dann mit dem Wassertropfen zusammen in Kontakt mit etwas ähnlichem, zum Beispiel die freie Elektronenbindung von Metallatomen untereinander - oder jede ausreichend flexible, nicht-ionische Bindung, wechselt der Rückstand zu diesem Massereicheren Einfluß und wirkt hier auch zudem deutlich stärker, die Bindung der Metallatome bricht zusammen und macht diese angreifbar für Luftsauerstoff und dem noch veränderten Wasser. Wir erinnern uns, die Brücken sind geschwächt, das Wassermolekül reagiert anders. Es gibt gerne Wasserstoffatome ab. Es ensteht H0 und H. Zusammen mit dem intensiven Kontakt zu Metallatomen (da die Bindung flöten geht und es sich quasi verflüssigt), oxidiert es schnell und läßt Wasserstoffgas zurück. Das Ganze ist exotherm und erzeugt Wärme. geschieht das schnell genug, entzündet sich der Wasserstoff. Ist das Metall einmal oxidiert, verliert es seine flexible Bindung ganz und der Rückstand wird frei. Abgestoßen von der Erdschwere steigt er schnell wieder in die Troposphäre und das Spiel geht von vorn los.
    Trifft der Tropfen mit dem Rückstand jedoch auf etwas ionisch gebundenes, zB Oxide oder Salze, ändert sich erneut das Bindungsverhalten des Wassers und setzt den Rückstand frei. Dabei kann das Wasser mit dem Rückstand aber eventuell einige Molekülschichten durchdringen und wenn es auf "neutrale" Verbindungen stößt, die nicht ionisch aber auch nicht "flexibel" sind, bleibt der Rückstand zunächst im Wasser, bis dieses in irgendeine Weise eine chemische Reaktion durchläuft oder etwas geeignetes trifft (Salz, Oxid, Metall).
    Das hat ein paar praktische Folgen.
    A) Industrielle Konstruktionen sind fast immer aus Metall in irgendeiner Form. Bohrtürme, Umspannwerke, Pipelines, Strommasten, Windräder - you name it. Alles geht im Nu in Flammen auf.
    B) Flugverkehr ist unmöglich. Fast aller fliegender Verkehr findet in der Troposphäre statt, was unweigerlich jedes Flugzeug zerstört, ausgenommen vielleicht Segelflieger oder Gasballons, wenn auf Metall verzichtet wurde. Jede Turbine, jeder Motor besitzt unweigerlich tragende Teile aus Metall, die sich sofort verflüssigen und zu brennen beginnen.
    C) Konstruktionen aus Beton mit Metallkernen unterliegen einem stark reduzierten Effekt, aber auch sie zerfallen - zumindest der Stahlkern, was zu verminderter Tragfähigkeit führt und das Bauwerk instabil macht.
    D) keine Autos mehr. Selbst wenn die Karosserie aus Plastik ist, der Motor hat unweigerlich Metall und da er sich dicht über den Boden bewegt, bekommt er mehr als genug Regenwasser mit Rückstand ab, um selbst zu verbrennen.
    E) keine industrielle Seefahrt mehr. Es werden heute kaum noch Schiffe aus Holz gebaut, alle Fahrzeuge aus Stahl - puff! Kleine Yachten und Boote aus Verbundstoffen, ja - solange kein Metall irgendwo verwendet wurde, aber keine Motoren mehr.
    F) Energiegewinnung - basiert zumeist auf Turbinen, diese besitzen eigentlich immer tragende Teile aus Metall. Metallkeramik unterliegt zwar nicht dem Effekt, aber jede Niete oder Schraube. Jedes mir bekannte Kraftwerk verwendet irgendwo Stahl in der Konstruktion und wenn es nicht großräumig abgeschirmt wird, wird es dem Effekt zum Opfer fallen. Ja, auch Atomkraftwerke. Turbinen und Kühltürme sind meist aus Stahl. In der Zeit der Katastrophe haben fiele Atomkraftwerke katastrophale ausfälle gehabt. GAUs überall.
    G) Kommunikation, soweit nicht auf Kabel basierend und ohne Schaltkästen, fällt aus. Praktisch ist das gesamte Internet innerhalb weniger Stunden zusammengebrochen, weil selbst Lichtwellenleiter, auch wenn selbst immun gegen den Effekt, zwangsläufig durch Verteiler und Patchanlagen laufen. Das alles korrodierte in wenigen Stunden.
    H) Kanalisation und Wasserversorgung. Ich brauche euch wohl nicht darzulegen, welche verheerende Auswirkungen der Effekt auf die Kanalisation und Wasserleitungen hatte. Das Grundwasser enthält zwar keinerlei Rückstände mehr, aber ohne den Salzgehalt des Meerwassers kann gespeichertes Süßwasser die Rückstände nicht abgeben. Sobald sauberes Wasser mit Regenwasser in berührung kommt, gibt es den Effekt, wenn auch geschwächt, weiter.


    Wie wirkt sich der Rückstand und der Effekt auf Lebewesen aus, die ja immerhin zum großen Teil aus Wasser bestehen?
    Trifft ein Regentropfen auf eine Zelle, so kann er den Rückstand an das enthaltene Wasser abgeben und erhöht so dessen Volumen. In den meisten Fällen sprengt oder schädigt das die Zelle schwer. Es ist vergleichbar mit einer oberflächlichen Verbrennung oder einem Sonnenbrand. Der Rückstand dringt nicht tief in den Organismus ein, wer eine dicke Haut hat, merkt u.U. nicht einmal was davon.
    Im Meer - praktisch gar nicht. Der Salzgehalt neutralisiert die Rückstände und sorgt dafür, daß er nicht tief ins Meerwasser vordringt. Selbst Tiere, die oberflächlich im Wasser leben, leiden wenig darunter. Die dicke, flexible Haut und die oberflächliche Fettschicht, die meist als Wärmeschutz fungiert, schützt ganz gut. Natürlich erleiden auch diese Tiere regelmäßig bei Regenfällen diesen "Wasserbrand".
    Amphibien, tut mir leid für euch, aber ihr habt kaum eine Chance. Lebt ihr unter freien Himmel, war's das für euch. Nur in Höhlen, bitte.
    Tiere mit Fell haben es leicht. Das Haar hält den Regentropfen von der haut fern und der Kontakt mit Horn und Fett löst den Rückstand vom Wasser. Direkt nach einem Regenfall ist es jedoch nicht ratsam, offenes Wasser zu trinken - Wasserbrand und so. Ist in Mund, Rachen und Speiseröhre ungesund.
    Tiere ohne Fell - soweit ihre Haut als dünn bezeichnet werden muß, bei Menschen, löst der Regen sofort schweren Wasserbrand aus und führt, wenn man ihm länger ausgesetzt ist, zu schweren und schwersten Verbrennungen. Ist die Haut dick genug, ist der Regen zwar ungesund für das Tier, jedoch nicht wirklich gefährlich.
    Reptilien - haben eine dicke, äußerst trockene Haut (meistens). Ihnen macht der Regen wenig aus. Auf den oberen Hornschichten steigt der Rückstand fast wirkungslos wieder auf.
    Insekten - durch den Chitinpanzer sind auch die meisten Insekten vom Rückstand fast unbetroffen. Spinnen schützen ihre Tracheen vor eindringender Feuchtigkeit mit feinen Haaren, das hilft natürlich auch gegen den Rückstand.
    Vögel gelten grob als "Tier mit Fell" - problematisch ist allenfalls die Aufzucht der Jungen, die vollkommen ungeschützt sind. Viele Vogelarten brüten jedoch ohnehin vor Wind und Wetter gechützt.
    Pflanzen - viele Pflanzenarten sind gegen den Effekt äußerlich geschützt, nutzen jedoch Regenwasser in ihrem Kreislauf. Das ist gefährlich für die Pflanzen und erschwert es vielen Arten, zu überleben. Etliche, hochspezialisierte Pflanzen sind ausgestorben, viele Generalisten überleben jedoch und besetzen begeistert die frei gewordenen Nischen.
    Pilze - tja, tut mir leid das sagen zu müssen, aber Pfifferling, Champignons und Waldpilze gibt's kaum noch. Soweit sie nicht vor Regenwasser geschützt wachsen, tötet er sie umgehend.
    Mikroorganismen - viele davon kamen mit dem neuen Bedingungen nicht klar, insbesondere viele Arten der Destruenten. Man kann ein Stück Fleisch heute bedenkenlos eine Woche ungekühlt offen herumliegen lassen, es fault so schnell nicht. Schimmelpilze sind noch recht erfolgreich, die meisten Mikrolebewesen, besonders viele Einzeller, so sie nicht im Meerwasser leben, sind tot.
    Süßwasserlebewesen - eine gewisse Zahl davon hat es nicht geschafft. Knapp die Hälfte aller im Süßwasser lebenden Tierarten wurden fast vollständig ausgerottet. Der Rest kommt einigermaßen damit klar. Sie sterben zwar oft am Wasserbrand, haben sich dann aber meist schon fortgepflanzt.
    Aasfresser - haben ein Problem. Zwar gibt es ein Übermaß an Nahrungsangebote, doch ist das oft nicht recht nutzbar. Aufgrund des Effektes und dem Mangel an Destruenten bleiben Kadaver lange erhalten, durch fortgesetzten Einfluß des Regens jedoch verflüssigen sich die Innereien, Muskeln und Organe zu einem braun-schwarzen Glibber aus Eiweißresten und Zellplasma. Übrig bleiben Skelett, Haare, Klauen, Sehnen und ein Großteil der Haut, wenn sie dick genug war. Der Glibber, auch gerne Goo, Browngoo oder Faulteer genannt, sickert derweil im Kadaver herum und verteilt sich auf dem Boden. Er versickert meist nur sehr langsam oder gar nicht, da er zähflüssig und von hoher Oberflächenspannung ist. Er ist reich an Nährstoffen, ansonsten aber vollkommen nutzlos, weil es keine energiereichen Verbindungen darin gibt. Der Effekt reduziert alles zu Oxiden oder anderen Stoffen mit hoher Entropie. Wer sich nicht sehr beeilt, verhungert damit bei vollem Magen. Als Dünger taugt das Zeug jedenfalls noch.


    Jetzt stellt euch eine karge, von Moos und Flechten, zähem Strauchwerk und vereinzelten Gruppen verkrüppelter Bäume dominierte Landschaft vor, der sich sehr wenig bewegt. Man hört kaum Vögel, es sind fast nie größere Tiere unterwegs. Beständig steigt kalten Dampf auf und behindert die Sicht. Der Himmel fast immer wolkenverhangen und es ist diesig. Weit und breit kein Mensch. Hier und dort sieht man Knochengerippe, von ledriger, rissiger und gegerbter Haut überzogen und von braunschwarzen Teerpfützen umgeben. Manchmal sieht man zerfallene Überreste von Betonbauwerken oder die zur Unkenntlichkeit verrosteten und verformten Gerippe ehemaligen Metalls. Es ist kalt, denn Wärme bedeutet Regen und Regen bringt den Tod. Ihr tragt einen komplett wasserdichten Anzug aus Kunststoffolie, eine Kapuze und müßt jeden freien Zentimeter Haut mit Plastikfolie bedecken. Über Gesicht und Mund tragt ihr ein dichtes Tuch oder einen Schal, vielleicht sogar eine Atemmaske. Auf dem Rücken schleppt ihr einen Rucksack mit den Notwendigen Vorräten: Trinkwasser, etwas Nahrung, Energiepillen, ein paar Werkzeuge und eine große Zeltplane mit Leinen, Haken und vielen, vielen Eisenkeilen. An einer starken Leine aus Kunstfaser schleift ihr einen schwer beladenen Plastikschlitten über das unwegsame Gelände hinter euch her und ihr lauft ein Rennen gegen die Zeit. Denn mit dem Abend kommen meist die Regenfälle und in der Nacht streifen die letzten überlebenden Fleischfresser hungrig umher.
    Das alles nur, weil ihr vor Monaten im Suff und Streit einen Vorarbeiter angegangen seit und man euch zur Strafe für den Außeneinsatz eingeteilt hat.

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

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  • Ui, das klingt sehr interessant.
    Ich mag postapokalyptische Settings :D


    Ich frage mich nur, warum jegliches Metall zerstört wird.
    Wenn es durch äußere (idealerweise hydrophobe) Schichten geschützt ist (bei einem Motor sollte das ja gut machbar sein, oder auch bei Betonkonstruktionen) sollte der Regen doch da gar nicht rankommen?

  • man kann einen luftatmenden Motor nicht effektiv vor verwirbelter Feuchtigkeit schützen. Ihn einfach in einen Kasten stecken reicht nicht. Hydrophobe Beschichtungen funktioniere, ja. Nur muß die Schicht eine gewissen Dicke und Dichte haben. Natürlich würde das gehen, dazu muß man das alles aber wissen.
    Und die Schicht muß natürlich halten. Bei Motoren geht das wiederum wegen der mechanischen Belastung nicht gut.
    Und nicht alle hydrophoben Stoffe schützen auch gegen den Effekt. Es muß etwas vorhanden sein, das den Rückstand nicht nur aus dem Wasser löst, sondern ihn nicht weitergibt bzw. vom darunter liegenden Metall fernhält.
    Natürlich *kann* man Metall so einpacken, daß es hält. Das ist aber einerseits aufwändig, andererseits schränkt es ggf. den Nutzen ein.
    Ausserdem, wie gesagt, muss man das alles auch wissen. Den meisten ist nur bewußt, das Feuchtigkeit aus Regen Metalle zerstört

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  • was den Beton angeht, dafür ist die Volumenzunahme der Feuchtigkeit verantwortlich. Beton ist porös und läßt oberflächlich etwas Wasser eindringen. Kommt jetzt der Rückstand hinzu, sprengt das Wasser langsam das Material. Es ist quasi, als würde der Beton mehrmals pro Stunde einfrieren und auftauen. Im Bezug auf die Feuchtigkeit ist es wie ein schneller Zeitvorlauf. Risse werden in Minuten zu Spalten und sprengen nach einer Weile das ganze Konstrukt.
    Das passiert natürlich auch bei allen anderen porösen Oberflächen. Der Fels ist auch einer immens erhöhten Frosterosion unterworfen.
    Der Gedanke ist mir aber auch erst durch deine Frage gekommen.
    Danke dafür :)

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  • Gewitter und Blitze

    Ein Blitz, also eine hoch-energetische Entladung der Reibungsenergie in Wolken, erzeugt eine Röhre ionisierter Luft in seiner Bahn. Diese Luft ist ein Plasma und Plasma erfüllt im hohen Maß die Adhäsionsregel des Rückstands, noch mehr, als es Metall tut. Rückstände, die sich in der Nähe des Blitzes befinden, werden stark beschleunigt, was ihre Eindringtiefe sehr erhöht. Schlägt ein Blitz in ein Objekt ein und hat er genug Rückstand beschleunigt und weit genug Richtung Boden gerissen, dringt der Rückstand mit der elektrischen Ladung sehr tief in des jeweilige Medium. Dabei richtet er allerlei komisches Zeug im Inneren an. Handelt es sich um Metall, setzt natürlich der bekannte Effekt ein, allerdings nicht immer von Außen/Oben nach Innen/Unten, sondern auch schon Mal anders herum. Das erzeugt merkwürdige Effekte, da "innerhalb" das Metall nicht oxidieren kann. Der Rückstand kann lange darin verbleiben und das Metall flüssig halten, irgendwann entweicht es aber wieder. Das passiert aber sehr langsam, sodaß manchmal das Metall, statt zu korrodieren, in eine kristaline Form erstarrt. Das sieht nicht nur cool aus, sondern stellt auch eine vollkommen neue Materialklasse dar. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich diese Idee zu bewerten habe oder was die neuen Eigenschaften sind, wahrscheinlich aber besitzt das Metall nicht mehr über die flexiblen Bindungen, ist also gegen den Effekt gefeit - hat aber mit Sicherheit viele mechanische Eigenschaften verloren und eignet sich sicher nicht mehr für den ursprünglichen Zweck. Ich kann mir aber vorstellen, daß es irre Dinge mit Elektrizität (also Elektronen) und Magnetfeldern anstellen könnte.
    Interessant ist auch der Gedanke, was der Rückstand wohl mit "ungeeigneten" Materialien anstellt, wenn es derart beschleunigt und angeregt tief eindringt.


    In-World Lore:
    Blitze aus den neuen Gewittern, lassen oft seltsam veränderte Dinge zurück wo sie einschlagen. Wissenschaftler sind sehr daran interessiert, da sie sich Aufschlüsse erhoffen, was genau passiert ist und wie man sich eventuell effektiv dagegen schützen kann - oder es gar aufzuheben vermag. Manche der Objekte sind auch für die Fertigungszentren interessant, da sie ungewöhnlich Materialeigenschaften aufweisen können, man findet zum Beispiel manchmal kleine Mengen supra-leitende Stoffe oder Zeug, welches zeitweilig einen supra-fluiden Zustand annehmen.
    Der Ort, an denen man diese Objekte finden kann, ist aus der Nähe recht leicht zu erkennen, denn hier sind immer einzelne Aspekte der physikalischen Gesetze verzerrt. Leider ist das stets sehr gefährlich, da die häufigsten Verzerrungen Schwerkraft und Elektro-Dynamik betreffen. Man nennt diese Orte dann "Anomalien", was einerseits sehr passend ist, eigentlich aber wohl eher auf eine Reihe alter, prä-kataklystischen Videospielen, Filmen oder Romanen zurückzuführen ist. Die Objekte selbst werden parallel dazu "Artefakte" genannt - auch, wenn sie ganz sicher nicht künstlich sind.
    Auf die gleiche Weise werden die Anomalien auch kategorisiert, es gibt Wippen, Klatschen, Karussels, Elektros und Walzen. Am gefährlichsten ist eine seltene Anomalie, die wohl nur bei besonders heftigen Gewittern entsteht, der Vortex oder in seiner Umkehrung der Fleischwolf. Leider finden sich immer hier auch stets die wertvollsten und ungewöhnlichsten Artefakte - und auch die meisten.
    Jeder Peregrin kennt diese Anomalien und Artefakte und obwohl jeder erpicht darauf ist, ein besonders wertvolles Artefakt zu finden, gehen sie recht unterschiedlich damit um. Die Mehrzahl meidet Zonen nach einem Gewitter und geht kein Risiko ein, manche skimmen gerne mal die Randbereiche. Ein kleiner Teil besonders wagemutiger - oder leichtsinniger, gieriger oder schlicht verrückter - Peregrins dringen gezielt dort hinein und suchen regelrecht nach Anomalien und Artefakte. Glücksritter, Digger oder Spotter werden sie manchmal auch genannt.
    Es gibt einen blühenden Schwarzmarkt für Artefakte, auf dem man ein hübsches Sümmchen daran verdienen kann. Man kann sie auch an die verschiedenen Forschungsteams oder Fertigungsoutfits abgeben und bekommt dafür immerhin einen warmen Dank und vielleicht einen bescheidenen Bonus. Wenig überraschend müssen sich diese also auch auf dem Schwarzmarkt versorgen. Die Verwaltungen, Regierungen oder sonstwelchen Kontrollorgane der Siedlungen bemühen sich seit der Entdeckung dieser Dinge bisher vergeblich, diesen Markt unter Kontrolle zu bringen. In manchen Siedlungen wird man folglich nach Artefakten durchsucht, bevor man hineingelassen wird. Glücklicherweise sind die Artefakte meistens schwach radioaktiv und so leicht aufzuspüren. Da es in vielen Gegenden jedoch aus verschiedenen "konventionellen" Gründen radioaktiven Niederschlag gibt, ist dieser Vorteil allerdings mehr als relativ.
    Leider hat der immense Wert der Artefakte bei dem hohen Risiko, der mit der Beschaffung verbunden ist, unter manchen eine wenig lobenswerte Praxis ins Leben gerufen, unglücklichen Peregrins die gefunden Artefakte abzunehmen und so relativ risikolos an Schätze zu kommen. Peregrins sind in der Regel nicht groß bewaffnet und schaden einander meistens nicht. Unter verfeindeten Siedlungen ist das aber mitunter anders. Ein seltenerer Fall sind echte Banditen, also Leuten, die keine Peregrins sind, sondern sich auf die Wegelagerei verlegt haben. Manche leben in kleinen Banditenlager. Eigentlich sind das eher "inoffizielle", kleine Siedlungen und oft auf derlei Praktiken angewiesen, um zu überleben, wenn sie sich nicht einer größeren Siedlung anschließen wollen. So etwas findet allerdings immer in ziemlicher Nähe zu Siedlungen statt oder direkt an häufig frequentierten Routen. Solche Lager werden in der Regel recht schnell aufgestöbert und ausgehoben, es ist also eine glücklicherweise ziemlich vernachlässigbare Schwierigkeit.


    OOC:
    Es ist wenig verwunderlich, woher diese Idee stammt, schließlich benenne ich sie ja sogar direkt. Ein bißchen STALKER gehört halt auch hier hinein. Es bietet sich ja geradezu an. Wie gesagt, diese Artefakte besitzen für einen potentiellen Finder einen großen Anreiz und es ist weit lohnender - wenn auch nicht einfach - sie unter der Hand abzuliefern. Selbst auf offiziellen Trips, auf die man geschickt wird, ist manchmal die inoffizielle Order, heimlich Artefakte zu besorgen und einzuschmuggeln. Es kommt, wie beschrieben immer mal wieder vor, daß sich Leute auf den Diebstahl oder Raub von Artefakten verlegen. Das ist ein weiteres Risiko der Artefaktbeschaffung. Aufgrund der problematischen Absatzmöglichkeiten und der schwierigen Beschaffung, ist dies aber zum Glück nicht sehr ausgeprägt und wird von den Siedlungen meist schnell unterbunden. Peregrins genießen zwar kein hohes Ansehen, sind für die Siedlungen jedoch wichtig genug, daß man zu deren Schutz einiges unternimmt. Zumindest, soweit es die Ausführung ihrer Aufgaben betrifft.
    Ich habe geschrieben, daß Artefakt recht leicht anhand der sie begleitenden Anomalien aufzuspüren sind - Anomalien selbst entdeckt man allerdings meist dadurch, daß man hinein gerät, was oft ziemlich ungesund ist. Es gibt keinen verläßlichen Zusammenhang, welche Anomalien welche Artefakte begleiten, da die Bildung beider zwar der selben Situation geschuldet sind, aber durchaus getrennt voneinander stattfinden. Sicher ist nur, starke Anomalien begleiten starke, große oder viele Artefakte. Es gibt Wahrscheinlichkeiten, Elektros begleiten oft Artefakte mit elektrischen oder magnetischen Eigenschaften, wie Supra-Leitern. Bei Wippen oder Klatschen findet man oft Artefakte mit erhöhtem oder verringerten Schwereeffekten. Walzen und Karussels sind die einzigen Anomalien, bei denen man "Verstärker" finden kann. Ein "Verstärker" erhöht mechanische Eigenschaften des Materials, aus dem er entsteht. Es gibt zwei Typen Artefakte, die man nur bei Vortices oder Fleichwölfen findet: Komplexer und TARDIS. Ein Komplexer ist etwas, was eine unendlich komplexe innere Struktur besitzt, bis hinunter zur sub-atomaren Skala und ist hauptsächlich für die Forschung interessant. Es kann aber auch äußerst überraschende, einzigartige Effekte ausüben. Eine TARDIS ist innen größer als außen und gewinnt nicht an Gewicht, wenn man etwas hinein bringt. Kann man es so umgestalten, daß daraus ein Behälter wird, kann man sehr viel aufbewahren oder Tragen, ohne das Gewicht schleppen zu müssen - allerdings bleibt ein Großteil der Trägheit erhalten.

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  • Klingt ja sehr einladend.


    ;D


    Wie wirkt sich dieses ganze chemische Zeuch auf Glas aus?


    Rabenzeit 1 gibt's bei Amazon für den Kindle und als gedrucktes Buch im Buchhandel. Als epub bei mir.
    Und Glitzi 9 ist fertich.

  • Hab mich da von Tö beraten lassen. Sie meint, Glas besitzt eine kristalline Struktur und keine Bindungen, die einer metallischen oder flüssigen Struktur ähneln, daher müßte Glas davon unbetroffen sein und zu der Gruppe der "Löser" gehören - also sollte es den Rückstand lösen und in die Troposphäre entlassen.
    Lieber wäre es mir, wenn auch Glas zu den "Schmelzern" gehören würde, also wie Metall verflüssigt und abgefackelt würde.
    Die Dritte Gruppe, die "Neutralen", die nicht betroffen sind, den Rückstand aber nicht lösen, enthält in der Hauptsache Polymere und ähnliche Verbindungen. Diese besitzen eine Bindung, die nicht kristallin bzw. ionisch ist, aber starr oder stabil genug ist, um nicht als metallisch zu gelten.
    Denke ich ...


    Wen es interessiert, ich schreib parallel an einem Tagebuch eines Peregrin. -> https://drive.google.com/file/…mFhPlKcV/view?usp=sharing

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  • Nicht ganz. Glas kann durchaus als unterkühlte Flüssigkeit gesehen werden, sprich es könnte sich für deine Welt ähnlich dem Wasser verhalten und expandieren, was zum Bruch führen würde. Aber Metall ist definitv sehr anders.


    Ich finde den Tagebucheintrag toll. Vor allem freut mich, dass jetzt schon mehr Frauen Erwähnung fanden als in den STALKER-Geschichten. Ich find die Welt und ihre Atmosphäre richtig cool. :D

  • Frauen kamen bei STALKER ja eh viel zu kurz. In den Games tauchte nicht eine auf.
    Hier hab ich die Freiheit, alles so zu entwickeln, wie es mir richtig erscheint.
    Und ich entschuldige mich schon mal im Voraus für alles eventuell etwas sexistische, was die Typen da so von sich geben mögen- oder auch nicht. Geschichten sind Geschichten.


    Aber nochmal zum Verständnis, Flüssiges Wasser ist ein Überträger, gefrorenes nicht. Wenn Glas jetzt eine Art erstarrte Flüssigkeit ist, macht es das nicht zu einer Art von Eis?

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  • Siedlungen
    Wie lebt man hier? Nun, das ist recht unterschiedlich. Fangen wir mit großen Siedlungen an. Zum Beispiel Zuflucht Sieben, Deutschland. In dieser Siedlung leben rund 12000 Personen aus der Region Westfalen. Zusammen mit Zuflucht Neun und Grunding ist es fast die gesamte Bevölkerung von ehedem Nordrhein-Westfalen, 111000. Diese Gegend ist im Vergleich mit anderen in Europa recht dicht besiedelt, im Schnitt gibt es nicht einmal halb so viele Menschen auf vergleichbaren Flächen.
    Sieben besteht aus einem oberirdischen Kuppeldach - obwohl "Kuppel" ziemlich beschönigend ist - unter der sich die Oberstadt duckt und darunter bzw. dahinter liegt die Tunnelstadt und das erste Industriegebiet. Die Oberstadt ist für Arbeiter und Wechselbelegschaft vorgesehen. Hier liegt auch die zentrale Verwaltung Sieben, die gleichzeitig eine vorrangige Stellung der Gegend einnimmt. Neben Zuflucht 1, 2 & 3 in Berlin und Zufluch Fünf in Bayern ist Sieben quasi amtierender Teil der deutschen Rest-Regierung, die gleichzeitig knapp ein Drittel der EU darstellt.
    Aber Nummer Sieben, also. Stellt euch ein auf den ersten Blick provisorisch an einen Berghang gebautes Gerüst vor, das eine unregelmäßige, grob zylindrische, leicht gekrümmte Dachkonstruktion vor, die unten aus Stahlträgern und Ziegelsäulen besteht und von einem massiven Mantel aus Holzstämmen bedeckt ist. Die Enden des "Zylinders" hängen bis zehn Meter über den Boden herab, die Spitzen thronen und etwa 25 Metern Höhe. Das ganze ist nicht ganz hundert Meter breit und fast 150 Meter lang. Das eine Ende des Zylinders verschwindet, wie gesagt, im Berghang, die andere Seite öffnet sich zu einer betonierten Senke. Hier stehen vereinzelt kleine Hütten aus Holz und Plane, dies ist das "Außenlager". Das Gelände ist umzäunt, bewacht und hat ein großes Tor, an das sich eine große Halle anschließt, das Zolllager. Jeder, der von außerhalb kommt und keinen Passierschein hat (also nicht schon in Nummer Sieben wohnt), bleibt im Außenlager. Auch der Warenempfang findet über die große Halle statt, bevor alles nach innerhalb gebracht wird.
    In der Umgebung befinden sich ein paar Bauerhöfe, welche die benötigten Pflanzen anbauen und ernten. Die Arbeiter dazu stammen aus der dem Außenlager. Wer Farmdienst schiebt, bleibt in der Saison im Außenlager. Es gibt noch andere Anlagen in der näheren Umgebung, die sich mit Rohstoffbeschaffung beschäftigen, allen voran der Recyclinghof. Hier wird aus Schrott und Abfall Metall für den internen Gebrauch gewonnen. Da das nicht ganz ungefährlich ist, hat man die Arbeit nach Außen verlegt.
    In der Tunnelstadt sind die etwas besseren Wohnzellen. Ursprünglich war es nur ein altes Munitionslager und räumlich sehr begrenzt, mittlerweile hat man aber viele hundert Meter Tunnel gegraben um weiteren Wohn- und Arbeitsraum zu schaffen. In Nummer Sieben setzt man sehr auf konventionelle Methoden, wie oberirdischen Ackerbau, Schrottsammeln, eine Wasserkraftturbine und ein großes Solarfeld. Man kämpft hier seit langem mit dem Problem, ein Gaskraftwerk aufzubauen. Der erste Versuch fand außerhalb statt, scheiterte aber kläglich am Regen. Die nächsten Test unter der Kuppel waren auch nicht sehr erfolgreich, da es sich als unpraktisch erwies, ein solches Kraftwerk unter einem Dach mit der Bevölkerung zu errichten. Die aktuellen Bemühungen Fußen auf ein umfassendes Neu-Design der Anlage und die Unterbringung am Berghang, in unmittelbarer Nähe, jedoch auf der windabgelegenen Seite. Die Dampfleitungen gehen dann direkt unterirdisch in die Tunnelstadt, wo sie als Heizung dienen und Stromturbinen antreiben.
    Im Forschungsinstitut Westfalen arbeitet Professor Viktor Bergmann fieberhaft daran, das Geheimnis der Katastrophe zu lüften.


    Zuflucht Neun dagegen ist eine komplett unterirdisch gelegene Siedlung. Sie liegt in einer alten Zeche und deren Stollen umfunktioniert und erweitert. Die Nahrungsproduktion beruht hier zB auf Hydroponik und Pilzzucht. Ihre Rohstoffe sammeln die Neuner in der nahgelegenen Ruhrpott-Metrolpole. Ein großes Problem hier ist Wasserversorgung und die Rohrsysteme, sowie die Belüftung, da sie sich über sehr große Strecken ausbreitet. Auch der Luftdruck ist problematisch, denn man kann nicht so einfach von ganz unten nach ganz oben. Dafür gibts hier Strom quasi gratis: in den Vertikalen Hauptschacht sind Turbinen gebaut, die den kräftigen Aufwind als Windkraft nutzen. Von Unten zu Oben beträgt der Temperaturunterschied immerhin schon so satte 20° bis 30°.
    Neun steht in Verbindung mit ein paar Enklaven im Ruhrpott, die untereinander Material austauschen und sich unterstützen. Im Vergleich zum recht konventionellen, zweckmäßigen Stil von Zuflucht Sieben ist es hier recht modern und fast elegant. Neun hat aber ständig Probleme mit fehlenden Rohstoffen, Wasserknappheiten und Schäden im Rohrsystem.


    Grunding ist ein weitreres Beispiel einer anderen Strategie. Es handelt sich hier nicht um eine einzelne, räumlich begrenzte Siedlung. Man hat hier das ehemalige U-Bahn-Netz umgestaltet. In einem knappen Dutzend Stationen, verbunden mit den Tunneln, leben hier fast zehntausend Menschen. Jede Station hat einen Schwerpunkt, ist aber nicht gänzlich von den anderen abhängig. Jede ist für sich eingeschränkt selbstversorgend, wenigstens vorübergehend unabhängig. Grunding ist sowas wie das schwarze Schaf der Familie und hat sich lange Zeit gesträubt, mit den Zufluchten zusammenzuarbeiten. Heute ist man einen Kompromiß eingegangen. Man ist weiterhin unabhängig und frei, garantiert jedoch den Zufluchten freien Zutritt und jede Unterstützung. Man teilt Erkenntnisse und Informationen, aber Grunding macht weiterhin seine eigenen Regeln. Dazu gehört zum Beispiel auch eine berittene Polizeitruppe, welche die Wege der Umgebung kontrolliert und Plünderer verjagt. Grunding hält sich auch nicht an die Beschränkungen des Handels mit Artefakten. Das geschieht zwar nicht öffentlich, aber man weiß, wo man Artefakte kaufen und verkaufen kann und wird auch nicht am Eingang kontrolliert. Das ist der Hauptstreitpunkt zwischen der Administration der Zufluchten und der Siedlung Grunding.


    Ich habe des Öfteren die "kleinen Außenposten" und Niederlassungen erwähnt. Es gibt natürlich auch jene, die sich der Herausforderung des Überlebens lieber allein oder in kleinen Gruppen gestellt haben. Prepper, Kommunen und was sonst noch. Die haben natürlich alle ihre eigenen Strategien entwickelt. Obwohl manche ganz gut über die Runden kommen, die meisten hinken der Lebensqualität der Zufluchten hoffnungslos hinterher. Sie haben einfach nicht die Mittel, große Projekte zu verwirklichen. Ihre Lösung bleiben im Vergleich zu den Zufluchten provisorisch und primitiv. Das ist die Regel und erlaubt natürlich Ausnahmen. Ein Hof, dem es gelingt, erfolgreich seine Produkte zu erwirtschaften, hat keine Probleme, Versorgungsverträge mit Zufluchten oder Kommunen der Umgebung einzugehen. Kommunen sind im Vergleich zu Zufluchten quasi Dörfer gegen Städte: kleiner, bescheidener aber manchmal freundlicher und persönlicher.

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  • Gibt es denn noch Elektronik, oder ist das alles mit dem Metall verschwunden?

    Es gibt Elektronik, Computer und alles noch. Es ist bei der Katastrophe und der Zeit danach zwar viel kaputt gegangen und viele Daten verlorengegangen, aber die Technik selbst ist noch da und wird auch weidlich genutzt - in den Zufluchten. Man muß es nur gegen Regenfeuchtigkeit schützen, das ist eigentlich alles. Naja, Energiegewinnung ist nicht mehr ganz einfach und Logistik mittlerweile ein großes Problem. Sobald man den Fuß vor die Tür setzt, beginnen oft die Probleme. Was nicht wirklich gut geschützt ist, geht schnell kaputt.



    Und wie sieht es mit Musik/Musikinstrumenten aus?

    Die werden selten im Freien aufbewahrt. Solange sie nicht verschüttet wurden oder aus anderen Gründen zerstört wurden, kann man sie drinnen bedenkenlos benutzen - wenn der Nachbar keine Einwände hat. Unterirdisch ist die Akustik ja eine andere ;)

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • Irgendwie frage ich mich bei "Zuflucht 1, 2, 3, ..." sofort, wer die benannt hat, und ob da alle damit einverstanden waren. Ich geh ja stark davon aus, dass die Leute in einer (Post)apokalypse andere Probleme haben, aber... argh, bin doch neugierig.^^ Reihenfolge, in der sie ... irgendwo offiziell eingetragen wurden?

  • Zuflucht 1 bis 13 sind damals von der Bundesregierung eingerichtet worden und auch so benannt. Grunding, zB hat sich selbst gegründet und so benannt. Ist auch ein eher deutsches Phänomen. Ich denke, man wollte sich damals erstmal nicht mit Namen aufhalten und ausnahmsweise mal konkrete, wichtige Probleme vor den nebensächlichen angehen (obwohl ich bei den Gedanken tatsächlich schmunzeln muß, daß man bei der Einrichtung dieser Notunterkünfte versagte, weil man sich erstmal über die Namensvergabe gestritten hatte - wäre auch typisch EU)
    1,2 und 3 liegen in Berlin und Umgebung.
    7 und 9 liegen grob Richtung Recklinghausen
    Grunding ist mitten im Ruhrgebiet. Hier sollte Zuflucht 16 entstehen, der Platz war da aber schon belegt und die Bevölkerung, für die 16 vorgesehen war schon entweder nach Grunding, Sieben oder Neun gezogen.


    Die Nummerierung ergiebt sich aus der Reihenfolge der Bedeutung oder der Integrierung in die Riege der "offiziellen" Zufluchten. Das ist nicht unmittelbar ersichtlich, man hat die Zufluchten zunächst gar nicht benannt, sondern nur lokalisiert. Sobald sie aus welchem Grund auch immer an Bedeutung gewannen, hat man sie ganz deutsch einfach nummeriert. Zuflucht Eins ist folglich auch nicht wirklich bedeutend durch Größe oder Wirtschaft, sondern schlicht, weil es diejenige ist, von wo aus der Krisenstab die Bemühungen koordinierten - und natürlich saßen hier auch die Überlebenden der Regierung. Nummer Zwei und Drei sind dagegen gleich doppelt bedeutsam, sie sind echt groß und liegen sehr nah dem Nervenzentrum der Regierung.
    Die Bedeutung hat sich nach der Nummerierung auch noch häufig verschoben, sodaß die Zahl in keiner Relation zur tatsächlichen Bedeutung stehen muß - Nummer Vier ist heute ein fast aufgegebener Laden, der sonst höchsten noch als Kommune gelten könnte.
    Ich hab noch nicht überschlagen, wie viele ich überhaupt benötige, weiß daher noch nicht, ob sich da noch was tut.
    In Hamburg liegt auch eine Zuflucht, die heißt Zuflucht Hanseraum. Meist zeigen die Zufluchten ihre Zugehörigkeit zu den "offiziellen" mit eben diesem Namens-Präfix.

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  • "Neue" Tiere
    In dieser neuen Umwelt hat sich kurzfristig einiges in der Tierwelt getan, natürlich nicht wirklich körperlich. Der einzige Trend in dieser Hinsicht sind Änderungen der Körpergröße. Aber durch die Verschiebungen im Klima und vielen verschwunden Konkurrenten oder Fressfeinde muß man sich auf viele ungewohnte Begegnungen einstellen.
    In ganz Europa sind derzeit Wölfe, Bären und Wildkatzen im Vormarsch. Sie sind alle ziemlich aggressiv geworden und greifen durchaus Menschen an. Noch gibt es viele verwilderte Rinder und Schafe. Wildschweine sind allerdings so ziemlich die erfolgreichsten großen nicht-reinen Fleischfressern.
    Aasfresser haben ein echtes Problem, wie bereits erwähnt. Liegt ein Kadaver ersteinmal einen Tag oder so im Regen, kann man nichts mehr damit anfangen. Sie sind daher auch extrem aggressiv geworden, zwar zumeist untereinander, aber mittlerweile wird jeder als Konkurrent angesehen, der sich nähert.
    Es gibt unheimlich viele Insekten, zwar weniger Fliegen, aber vor allem Wespen, Ameisen, Spinnen und Käfer (Schaben, Kakerlaken...) gibt es in solchen Massen, dass sie schon als Nahrungsquelle verwendet werden. Die Insekten haben auch schon schnell neue Verhaltensweisen angenommen. Kakerlaken gehören zu den wenigen, die auch ältere Kadaver verwerten können, indem sie die Knochen aushöhlen. Findet ein Kakerlakenschwarm einen frischen Kadaver, rotten sie sich außen und oben zusammen und schützen so den Kadaver unter sich vor Regen, dadurch haben sie mehr Zeit, ihn zu verwerten. Ansonsten haben sie die Geschwindigkeit der Nahrungsaufnahme heftig erhöht. Ist der Schwarm groß genug, nagen sie einen Hund oder Wolf in einer halben Stunde blank. In einigen östlichen Gebieten gibt es mittlerweile solche Schwärme von Kakerlaken, die mehr als doppelt so groß sind, wie früher. Die sind mittlerweile echt gefährlich. Sie sind zwar dumm und langsam, man kann ihnen gut aus dem Weg gehen, aber fällt man hinein, ist man innerhalb von Minuten nur noch ein Gerippe. Die Population bleibt jedoch recht stabil, da sie die große Tendenz haben, sich gegenseitig auch zu fressen, wenn eine Zeit lang keine Nahrung gefunden wird.
    Bären, als Universalisten, sind ähnlich erfolgreich, wie Schweine. Aufgrund des hohen Nahrungsbedarfs sind sie recht angriffslustig und man tut gut daran, ihnen weiträumig aus dem Weg zu gehen.
    Wölfe waren einige Jahre lang eine echte Plage und ungeheuer zahlreich. Da sie aber hauptsächlich Fleisch fressen und das Angebot schrumpft, hat der hohe Konkurrenzdruck dazu geführt, dass die Zahlen schrumpfen. Sie werden allerdings wohl noch lange ein Problem sein. Sie sind clevere Jäger und extrem gefährlich, auch für Menschen.
    An Vögeln gibt es in der Hauptsache die intelligenteren, vielseitigen, wie Krähen und Raben außerdem noch ein paar kleiner Raubvögel, aber nur noch wenige andere wie Tauben oder Spatzen. In späterer Zeit wird es wohl eine neue Gattung schwarzer Raubvögel geben, eine Art Riesenrabe, der sich in Richtung Adler entwickelt, ein Adlerrabe sozusagen - oder Rabenadler?
    Spinnen werden größer. Sie sind ja auch Allesfresser und haben reichlich Angebot. Die Durchschnittsgröße von Spinnen hat sich verdreifacht. Es ist nicht ungewöhnlich, eine handtellergroße Kreuzspinne zu sehen, oder eine Wolfsspinne von der Größe eines Fußballs.
    Ameisen reagieren auf die Umwelt, indem ihre Staaten größer werden. Sie bauen ihre Nester vornehmlich in Stadtruinen und vereinnahmen schonmal ein komplettes kleines Gebäude. Dabei gibt es auch schon neue Unterarten der Ameisen, die sich auf die zerkleinerung und den Transport von Steinen spezialisieren. Wächterameisen sind auch sehr groß geworden und werden immer größer.
    Am gefährlichsten jedoch sind mittlerweile Wespen. Sie greifen alles an, Mensch, Insekt, Tier. Sie klauen die Ernte von Feldern, zerlegen Holzbauten - sehr ärgerlich für Städte mit Kuppeldächern. Die meisten Peregrins tragen deshalb Spraydosen mit ätzenden Chemikalien mit sich herum, um damit Wespenschwärme abzuwehren. Einige Zufluchten stellen auch Duftsprays her, die Wespen vertreiben. Leider ist der Effekt räumlich begrenzt und oft auf eine einzige Population beschränkt. Ein paar Kilometer weiter wirkt der Duft kaum noch.
    Ratten haben fast alle kleinen Nager vertrieben, von der Maus bis zum Eichhörnchen. Kleine Raubtiere wie Marder jagen sie zwar, stellen aber keine echte Bedrohung dar. Sie leben überall, mit Vorliebe in der Nähe von Menschen, da es aber nur wenige gibt und diese die Ratten erbittert bekämpfen, sind Ratten in Ruinen und dem freien Land häufiger. Sie Fressen alle, was finden können und sich nicht genug wehrt. Sie sind aggressiver, wenn auch nicht viel größer geworden. Dennoch, sie übertragen immer noch Krankheiten und stellen eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit der Überlebenden dar. Und für deren Viehbestände, den Nutzvieh ist für sie Freiwild. Es kommt vor, dass ein Viehbauer morgens aufsteht und feststellt, dass Ratten die Hälfte seiner Herde über Nacht gefressen haben.


    Es gibt schon mal ein echtes neues Tier, den Wolfmarder (ich hoffe, den gibt es nicht schon, hab jedenfalls nix gefunden^^). Das Biest ist eine Art Kreuzung aus Wolf, Bär und Vielfraß. Er wiegt im Schnitt 40 bis 50 kg und wird einen Meter lang. Die Beine sind kurz und stämmig mit sehr kräftigen und scharfen Krallen. Er verfügt über einen ausgezeichneten Geruchssinn, kann gut klettern und graben und ist unglaublich aggressiv. Er ist kein Rudeltier und jagd meist allein oder mit ein oder zwei Familienmitgliedern. Sie jagen alles, egal wie groß. Eine Gruppe Wolfmarder hat schon Braunbären zu Fall gebracht. Ihr Biß ist erstaunlicherweise giftig und führt zu heftigen Infektionen und oft Wundbrand. Sie können nicht besonders schnell rennen, sind aber ausdauernd und verdammt hartnäckig. Sie schützen sich gegen Bisse durch eine sehr lockerre Fettschicht unter der zähen Haut und dem dichten Pelz, Wer sie beißt, bekommt meist nur Fell zwischen die Zähne und richtet so recht wenig Schaden an.

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  • Personen
    Ich hab schon ein bißchen Personal gehortet ...


    Der Erzähler

    ... führt Tagebuch und läßt uns die Welt von Peregrin hautnah erleben. Er ist ein 'Externer' in Zuflucht Sieben. Er ist kein echter Peregrin, da er nur in der näheren Umgebung tingelt. Seine weitesten Trips führten ihn bisher bis Zuflucht Neun, das recht nah gelegen ist und eine Fischfarm am Kanal, die auch nicht weiter entfernt ist. Bisher war er noch nie auf mehrtägigen Trips.


    Professor Viktor Bergmann

    leitet das Institut in Zuflucht Sieben und koordiniert die wissenschaftlichen Projekte der Umgebung des Ruhrgebiets. Sein besonderes Steckenpferd ist die Aufklärung der Katastrophe und der Natur der Veränderungen, der die Erde unterworfen ist. Die Akquise von Daten ist verständlicherweise nicht einfach und er ist dabei hauptsächlich auf die Mithilfe der Peregrins, insbesondere der Spotter angewiesen. Als Nebenprodukt und häufig das Argument, seine Untersuchung fortzuführen sind Erkenntnisse, die zu einem besseren Schutz gegen den Regen und besserer Nutzung der Umweltbedingungen führen. Im Moment konzentriert er sich wieder auf einen solchen Nebenaspekt seines eigentlichen Interessengebites: er untersucht unterschiedliche Materialklassen auf Zusammenhänge ihrer Schutzwirkung gegen den Regenbrand.



    Direktor Johann König

    Der "Bürgermeister" von Zuflucht Sieben. Zufluchten werden Administrativ verwaltet und ihre Leitung ist strikt geregelt. Johann König ist seit ein paar Jahren Boss von Nummer Sieben und macht bisher einen soliden Job. Er kann bekanntermaßen sehr ungemütlich werden, wenn ihn jemand reizt. Er macht dabei keine Unterschiede zwischen Rang, Funktion oder Geschlecht. -"Istkein Spaß, sich für Johan König bücken zu müssen, soviel weißjeder."



    Bull

    heißt eigentlich Sven Tippitz, aber alle nennen ihn Bull. Er ist einer der Peregrins in Zuflucht Sieben und als solcher hauptsächlich außerhalb unterwegs. Er pflegt eine lose Verbindung zu Fredericka, einer Arbeiterin in der Instandhaltung. Bull ist von gutmütiger Natur und nicht leicht zu reizen. Oder besser gesagt, er hält es meist nicht nötig, sich aufzuregen. Ein finsterer Blick reicht meist schon. Wird tatsächlich mal richtig sauer, geht schon mal eine Inneneinrichtung zum Teufel. Er ist mit dem Erzähler befreundet, nicht eng, aber zum Trinken reicht es.



    Simone

    Sie ist Bedienung im Loch, der Schluckhalle der Oberstadt von Nummer Sieben. Sie ist 'ne bildhübsche, schlanke Rothaarige, der von vielen Gästen der Hof gemacht wird, bisher hat sie aber noch keinerlei Interessen an jemanden im Speziellen gezeigt.



    Dr. Siewert


    Der Arzt von Zuflucht Neun, gleichzeitig Mitglied des dortigen Forschungsteams. Als solche arbeitet sie mit Professor Bergamann zusammen und ist ebenfalls brennend daran interessiert, wie der Regen funktioniert, wie man den Brand behandeln kann und wie man sich am besten davor schützt.


    Ghost

    Ein Peregrin. Er stammt nicht ursprünglich aus Nummer Sieben, hat aber mittlerweile eine eigene Hütte im Außenlager. Er gilt als Sonderling und etwas verrückt, weil er bei Sturm und Regen rausgeht. -"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung." Scheint zu stimmen, jedenfalls kommt er irgendwie immer wieder durch. Er behauptet, kein Spotter zu sein, liefert jedoch regelmäßig Artefakte ab. In der Instandhaltung kursieren viele Gerüchte, weil er seine Sachen nie zur Wartung abgibt und lieber alles selbst repariert.


    Maya
    Lebt im Refuge de l'est - oder Refugdelest, jedenfalls im douxiéme Arrondissement de Paris - oder was davon übrig ist. Die Siedlung liegt in der Metro-Station Nation im Osten von Paris, dicht am Bois de Vincennes. Hier wird Landwirtschaft betrieben und Biodiesel hergestellt. De l'Est ist eine der größeren Überlebendensiedlungen und hat sich ganz der Versorgung mit Nahrung und Treibstoff verschrieben. Es ist eine regensichere Pipeline für Treibstoff im Bau, aber die Fertigstellung verzögert sich seit Jahren immer wieder. Mittlerweile ist der Anfang der Pipeline schon wieder unbrauchbar. Im moment wird der Brennstoff immer noch mit Karren transportiert. Diese werden oft von zwei Personen gezogen, oder, falls eins verfügbar ist, von einem Pferd. Maya entwirft, baut und repariert diese Karren und Kutschen. Sie probiert immer neue Achsen ohne Metall aus, aber da auch Holz kein idealer Baustoff mehr ist, halten die leider oft nicht lange. Sie ist ein Waise, die ihre Eltern im Feuersturm der Stadt verloren hat und zusammen mit ihrer Ziehschwester Monique im Bois de Vincennes aufgezogen wurde. Die beiden "Schwestern" tragen zum Zeichen der Verbundenheit und Erinnerung ein Tattoo des brennenden Eiffelturms.


    Sinan Elif al'Khazad "Kalif"
    Eigentlich heißt er Tarkan Dust und ist nicht einmal echter Türke oder Afghane. Trotzdem sitzt er in Berlin im Kalifat Berlin, einer Überlebendensiedlung, die nur Moslems offen steht. Der Hintergrund ist, daß es am Beginn Spannungen in Zuflucht Zwei gab und sich dort ein paar Reichsbürger lautstark gegen 'undeutsche' Artikuliert haben. Anfangs begegnete man solchen Unsitten noch nicht mit der gebotenen Härte und versuchte, das Problem mit Diskussionen zu lösen, doch weder die Nationalisten, noch deren bevorzugten Opfer waren an Gesprächen oder Lösungen interessiert. Das führte zur etablierung einer "wilden" Zuflucht in Neukölln, genauer gesagt in der U-Bahn-Station Hermannstraße (ist das nicht Kreuzkölln?). Das Projekt hat sich gewissermaßen verselbstständigt und heute ist man irgendwie zu stolz auf das erreichte, um zurückzurudern. Eigentlich versteht man sich aber ganz gut mit den Nachbarn. Der Kalif war Bäcker und liebt vor allem Süßes. Allerdings gilt das Kalifat auch als Knotenpunkt der Schmuggelrouten und die Händler und Porter des Kalifats kennen jede unbewachte Route in die Zuflucht Zwei.


    Der Kanzler
    ist, wie der Name sagt, amtierender Bundeskanzler Deutschlands, per Not-Verordnung im Amt seit zwanzig Jahren, ursprünglich wenig kompetent, was echte Krisenbewältigung angeht, aber er hat gelernt. Er war außerdem ein konservativer Politiker und überzeugter Lobbyist. Franz Eberlinger ist ein geübter Redenschwinger und verließ sich inhaltlich immer auf seine Imageberaterin. Nach der Katastrophe haben sie das Kabinett überrascht mit einigen spontanen Alleingängen, die sich ganz zufällig als gar nicht blöd herausstellten (obwohl sie sie einzig um der Beliebtheit Willen unternahmen). Katrin, seine Beraterin, ist jetzt eine Art Graue Emminenz und der Kanzler hört immer noch auf sie und seinen beiden wichtigsten Beratern, die man als Kojack und Friday kennt. Die vier führen das Land an allen parlamentarischen Organen vorbei, aber bisher durchaus im Interesse der Bürger. Franz hat sich in der Zeit nach der Katastophe zum unermüdlichen Arbeitstier gemausert, der das Land um jeden Preis erhalten und aufbauen will. Ohne den Rückhalt durch seine Lobbies haben sich die Arbeiter zu seinen wichtigsten Unterstützern entwickelt und der ehemalige Halb-Rechts-Liberale zeigt einen deutlichen Linksdrall.

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

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