• Transportation
    Im Interesse des Szenarios muß Transport von viel Material möglichst unterbleiben oder automatisiert ablaufen, das stört sonst das Konzept der Peregrins. Ohne Metall verwenden zu können ist ja schon mal eine herbe Einschränkung. Holz ist zwar als Material verfügbar, aber es gibt nicht mehr ganz so viele Wälder. Laubbäume sind gegenüber den Nadelhölzern im Nachteil, des gibt es auch mehr Fichten. Deren Holz ist harziger und im wesentlichen weniger stabil, als traditionelles Laubbaumholz (skandinavische Weichhölzer halt^^). Dazu kommt, das sich der Regen auch nachteilig auf die Haltbarkeit und Härte der Hölzer auswirkt. Schon im Wuchs sorgt die Volumenschwankung des Regenwassers dafür, dass das Holz poröser und weniger dicht wächst. Nach dem Schlagen muß es gründlich imprägniert werden, um Regenwasser möglichst fern zu halten. Weniger Bakterien und Mikroorganismen verändern auch das Schicksal von totem Holz. Es wird hauptsächlich von Pilzen und Insekten und mechanisch vom Regenwasser angegriffen. Es fault daher nicht einfach, es zerfällt recht trocken, wird immer poröser und von Pilzen durchzogen, bis es splittert und sich schließlich in Holzmehl auflöst, das endlich von den übrigen Bakterien reduziert wird. Bauholz ist daher ständig in Auflösung begriffen, wie sehr man sich auch dagegen bemüht. Das gilt für die Dächer, wie auch (besonders) für Karren.
    Im Süden geht man traditionell dagegen vor und schlägt einfach mehr Holz und tauscht die Teile schneller aus. Nadelholz wächst ja zum Glück meist recht schnell und jetzt ist das noch extremer. Das hat der Stabilität des Holzes natürlich nicht wirklich gut getan. Wie gesagt, in Südeuropa transportiert man viel über Holzkarren mit nicht-metallischen Achsen oder Radaufängungen. Man ist da mittlerweile recht einfallsreich geworden und probiert alle möglichen Variationen aus. Hanf- und Lederschlaufen mit reichlich gefetteten Stütz- und Laufschienen sind aber am erfolgreichsten bisher.
    Weiter nördlich gewinnt die Verwendung synthetischer Materialien an Bedeutung. Man setzt hier auch eher auf großflächige Gleitkufen. Lasttiere werden allgemein sparsam eingesetzt. Ihre Haltung ist aufwändig und sie brauchen viel Futter, was nicht immer reichlich vorhanden ist. Es ist deutlich einfacher, kleinere Nutztiere zu halten, die man besser vor Regen und Raubtieren schützen kann.
    Dinge, die keinen Aufschub dulden, werden direkt von Portern transportiert. Das sind Peregrins, die sich auf das Schleppen von Material spezialisiert haben. Jeder Peregrin ist zwischendurch auch mal Porter. Diese Lieferungen sind aber meist nicht allzu umfangreich und werden dementsprechend per Rucksack, Handkarren oder Schlitten getragen.
    Größere Lieferungen werden zumeist erstmal gesammelt, bis eine anständige Menge da ist und dann auf große Karren und Wagen verladen. Die machen sich dann als Konvoi aus bis zu zehn Wagen auf den Weg. Die Wagen sehen ein bißchen aus wie futuristische Planwagen, mit einem Dach aus Folie. Gezogen werden sie manchmal auch durch Motoren, dann aber meist Elektromotoren, weil man die besser vor Feuchtigkeit schützen kann. Weniger bewegliche Teile und es wird auch keine Luft benötigt. Allerdings ist hier Metall unabdingbar. Die meisten Motoren halten deshalb auch nur zwei, maximal drei Trips.
    An Schiffen sind fast nur kleiner übrig. Alle Kähne, die Metall beinhalten, sind verbrannt. Boote aus Fieberglass und Kunststoff schwimmen aber noch und werden natürlich zum Transport gern genutzt. Nur bei den Motoren hat man ein wenig Iimprovisieren müssen - es gibt sogar mittlerweile Boote, die wie Galeeren per Ruder bewegt werden. Diese Flußschiffer (auf hohe See traut sich eigentlich keiner) nennt man mittlerweile Rafter. Ein Floß ist die einfachste Form eines Flußgefährts und gleichzeitig auch viel haltbarer, als aufwändige Konstruktionen. Rafts sind allerdings meist aus Kunststoff, nicht aus Holz, und besitzen oft eine kleine Hütte und einen Motorschuppen für den Antrieb.
    Luftverkehr gibt es praktisch nicht. Ein paar clevere Ingenieure haben sich Luftschiffe ohne Metall gebaut. Einzig der Antrieb ist problematisch, aber es gibt eine clevere Konstruktion aus Keramik und Kunststoff, eine Art Dampfmaschine, die durch einfache Hitze mechanische Kraftf erzeugen kann, mit der eine Welle angetrieben werden kann. Das funktioniert leider nur in der Luft oder im Wasser. Für Bodenfahrzeuge ist die mechanische Kraftausbeute zu gering, um die Reibung auszugleichen, die zwischen Fahrzeug und Boden entsteht. Spätestens bei einer Steigung ist Schluß.

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  • Arten von Peregrins

    Nicht alle Peregrins sind wie andere. Ich habe mir zudem überlegt, daß Peregrins zwar hauptsächlich draußen unterwegs sind und oft keinen festen Wohnsitz haben, sich aber dadurch, daß sie von A nach B unterwegs sind, also ein Ziel haben, von einem anderen Typus unterscheiden, dem Nomaden. Ich habe dafür noch kein griffiges Wort, vielleicht brauche ich auch keins. Aber ich denke, es sollte in dieser Welt durchaus auch Leute oder Gruppen geben, die sich nicht in Zufluchten verkriechen, sondern stattdessen ihr Heil in der Wanderschaft suchen, der ziellosen, dauerhaften Wanderschaft. Vielleicht überleg ich es mir auch noch mal anders und mache das zum Ursprung der Peregrins und ihr Verhältnis zu den Zufluchten zur Strategie. Ich weiß noch nicht.
    Im Grunde bleibt der Peregrin aber von diesen Überlegungen größtenteils unberührt.



    Touristen
    Leute, die lediglich kurze Strecken laufen und feste Routen haben, werden von den anderen Peregrins Touristen genannt. Das klingt etwas abfällig und ist auch so gemeint. Es ist nicht so, daß die anderen Peregrins auf Touristen herabsehen, von allen wissen sie ja am besten, was diese Leute leisten. Sie betrachten sich selbst jedoch als eine andere Liga. Touristen haben viel seltener Ausfälle und erleiden Unfälle, ihr Job ist weit sicherer, als der eines echten Peregrins. Dennoch verlangt es eine ganze Menge, sich Tag für Tag nach draußen und evtl in den Regen zu wagen und Peregrins zollen dem Respekt.
    Touristen steuern Orte der Umgebung ihrer Zuflucht an, maximal sechs bis acht Wegstunden entfernt. Sie müssen auch nicht jeden Tag auf einen Trip und helfen ansonsten bei allen Außenarbeiten der Zuflucht. Im Grunde sind es Externe, die regelmäßig ihre Nase in die Welt der Peregrins stecken. Sie haben nicht das gleiche Risiko und verfügen idR über eine feste Bleibe oder Wohnung in ihrer Zuflucht. Manche haben sogar feste Routen und Zeitpläne, in denen sie diese ablaufen.
    Ihre Aufgabe ist einfach: sie bringen Nachrichten, Daten und Material an die Stellen in unmittelbarer Umgebung. Eine Zuflucht besitzt normalerweise eine ganze Zahl kleinerer Satelliten wie Farmen oder Beobachtungsposten. Sehr wichtig sind zum Beispiel die Meteorologischen Beobachter, die Wetterbewegungen protokollieren und wenn möglich rechtzeitige Sturmwarnungen ausgeben. Manche Einrichtungen sind auch Wachtposten oder ausgelagerte Werkstätten oder Labors. Mitunter gibt es ja auch kleine Überlebendengrüppchen, die nicht in die Zuflucht wollen. Die werden von den Touristen regelmäßig besucht und man tauscht Nachrichten, Neuigkeiten und Material.


    Scouts (auch von Peregrins abfällig "Bummler" genannt)
    Scouts sind keine Peregrins. Es sind Externe, die die nähere Umegung patroullieren und nach Bedrohungen Ausschau halten. Nach Gewittern markieren sie auch die Anomalien, die sie ausfindig machen können. Sie finden zwar bisweilen Artefakte, es kommt aber selten bis nie vor, daß sie schmuggeln. Sie werden zu gut überwacht und melden ja selbst jede Anomalie, die sie finden. Dafür sind sie allerdings auch nachts unterwegs und entsprechend ausgestattet. Scouts tragen ausnahmslos Waffen. Echte Waffen, keine Stäbe oder sowas, richtige Knarren!
    Der Scoutjob fällt nur an verläßliches Sicherheitspersonal oder besonders ausgebildete Personen.
    Weder sie selbst, noch die Peregrins betrachten sie für ihresgleichen. Doch auch, wenn Peregrins sie oft Bummler nennen (weil sie um ihre Zuflucht herum 'bummeln'), haben sie insgeheim einen ziemlichen Respekt. Scouts erleiden oft Verluste durch Unfälle oder Zusammenstöße mit wilden Tieren.


    Drifter oder Vagabunden
    Ein Peregrin ohne feste Zuflucht, in deren Nähe er sich aufhält, wird Vagabund genannt. Im englischsprachigen Raum heißt er Drifter (das bedeutet 'Rumtreiber'). Jede Zuflucht heißt Vagabunden gerne Willkommen, im Außenbereich. Im Inneren einer Zuflucht sieht man sie aber nicht. Normale Perergins sind bewohneer einer Zuflucht - manchmal mehrerer - und dürfen sich deshalb fast immer ungehindert überall bewegen. Vagabunden sind in jeder Zuflucht Fremde und die wenigsten lassen Fremde in alle Bereiche. Als Vagabund ist man vollkommen unabhängig, hat aber notfalls immer die Möglichkeit, in der nächsten Zuflucht oder Niederlassung Schutz und Unterschlupf zu suchen.


    Spotter, Digger, Stalker (russisch)
    Ein Spotter - oder auf Russisch Stalker, ist ein Peregrin, der sich darauf verlegt hat, Anomalien aufzuspüren und Artefakte zu finden. Sie pflegen ausgezeichnete Verbindungen zum Schwarzmarkt und sind den meisten Offiziellen der Zufluchten ein Dorn im Auge. Die Forschung und die meisten Außenaktivitäten der Zufluchten wären ohne diese Leute jedoch deutlich schwieriger. Unabhängig davon, aus welcher Quelle sie kommen, Artefakte sind für das Verständnis der Gewitter und ihre Auswirkungen unbezahlbar, genauso wie das Wissen um Anomalien bei Außeneinsätzen lebensrettend sein kann.
    Fast jeder Peregrin versucht sich bisweilen auch mal als Spotter, sollte sich die Gelegenheit ergeben, aber nur wenige widmen dieser Tätigkeit all ihre Aufmerksamkeit und Energie. Neben dem harten, wissenschaftlichen Wissen um Anomalien, Gewitter und Artefakte, gibt es noch eine zweite, naivere und von Aberglauben durchtränkte Halbwissenschaft der Artefakte. Unter Spottern kursieren allerhand Gerüchte um bestimmte Artefakte und deren konkrete Nutzbarkeit. Sie sollen vielfältige Kräfte besitzen, das meiste ist jedoch purer Aberglaube. Einzig ihre Verbindung zu Radioaktivität ist unbestreitbar, jedoch wenig verläßlich. Manche Artefakte verstärken Strahlung, andere schwächen sie - aber alle geben eine schwache Strahlung ab.


    Porter
    Ein Porter transportiert hauptsächlich Material. Im weiteren Sinne sind alle Peregrins Porter, obwohl dieser Begriff auch Touristen einschließt. Der Porter ist die Hauptaufgabe, die Peregrins an Zufluchten bindet. Jeder Transportjob, dessen Umfang zu gering ist, einen Konvoi zu rechtfertigen, jedoch dringlich genug, nicht auf einen solchen warten zu können, wird den Peregrins überlassen. Der Unterschied zwischen Portern und Truckern ist, daß sie ihre Lieferung selbst und mit Hilfe von gezogenen Schlitten oder Handkarren transportieren.
    Im Grunde ist das nicht ganz richtig, alle Transportaufgaben werden von Portern - also Peregrins erledigt. Dringliche trägt man direkt auf dem Buckel, weniger dringliches wird gesammelt, bis sich ein Truck, ein sogenannter Konvoi lohnt. Ist das Gelände oder Wetter zu unwegsam oder behindernd für Fahrzeuge, kommen wieder Schusters Rappen und der verläßliche Schlitten zum Einsatz (deshalb heißt auch ein einzelner Truck 'Konvoi', weil er sonst und ursprünglich von einer Gruppe Peregrins auf dem Rücken transportiert wurde).


    Sprinter, Läufer oder Voroner (von russisch ворона = Rabe)
    Diese Peregrins überwinden ihre Strecke möglichst schnell und mit leichtem Gepäck. Sie tragen im Prinzip nur ihre persönliche Ausrüstung und eine vergleichsweise kleine Tasche für Daten oder Dokumente. Die Strecken, die ein Sprinter zurücklegen kann/muß beträgt manchmal nur ein paar Kilometer, manchmal aber halbe Kontinente. Da die Troposphäre als Überträger von Funkwellen ausfällt, sind Sprech- und Funkverbindungen praktisch nur noch in freier Sichtlinie möglich. Die Kabelnetze sind größtenteils zerstört und selbst einfache Kabelverbindungen zu legen ist heute nicht ganz einfach durch die erhöhte Volumenschwankungen des Oberflächenwassers und stark verringerte Haltbarkeit verfügbaren Baumaterials. Es ist in vielen Fällen schlicht einfacher, simple Alternativen zu wählen. Eine Nachrichtenverbindung über sehr weite Strecken ist logistisch schwierig und bei schlechtem Wetter total unbrauchbar. Regenfälle stören alle elektromagnetischen Signale. <- dieser Effekt ist neu und ist mir erst heute gekommen, doch dazu später!


    Flieger oder Aces
    Diese Peregrins gibt es vor allem in sehr gebirgigen Gegenden wie den Rockys, den Alpen oder Anden. Aces verwenden Segelflieger aus Kunstfasertuch und Polymer-Glasfasergestellen. Sie können nicht allzu viel Last tragen und ihre Reichweite ist oft begrenzt, bei schlechtem Wetter - und das gibt es heutzutage recht oft - ist ein Flug zu gefährlich.


    Rafter
    Ein Rafter ist ein Peregrin, der sich über Flüsse bewegt, meist mit einem modernen Kunststoffloss. Man kann so bequem auch größere Mengen transportieren und meist ist ein Rafter beschäftigt, mehrere Porter eine weite Strecke zu transportieren, wo sie sich dann wieder zu Fuß auf den Rest der Strecke machen. Rhein, Donau und der Emskanal werden fast durchgehend von Raftern befahren, was den Transport in diesen Bereichen enorm erleichtert hat.


    Niederschlag und Elektromagnetische Signale

    Bei Regen ist eine Funkverbindung in direkter Sichtlinie zwar möglich, aber von schlechter Qualität. Die Absorption und Streuuung von Funksignalen durch atmosphärisches Wasser hat sich etwas dramatisiert, daß ich aber nicht das eigentliche Problem. Trifft ein Tropfen mit Rückstand auf etwas, deren Bindung er verändert - insbesondere Metall - ändern sich das Verhalten der Elektronen innerhalb des Materials. Bei Lösern betrifft dies das Waser des Tropfen (dann ist der nachfolgend beschriebene Effekt noch recht gering), bei Schmelzern das Material selbst. Der Umfang der Folgen ist abhängig vom Material und deren Struktur. In jedem Fall ändert sich dadurch die Bahn vieler Elektronen radikal und dadurch entsteht Synchrotronstrahlung. Solange der Regen fällt oder als Nebel schwebt, ist er harmlos, trifft er auf Schmelzer oder Löser, beginnt er leicht, gammazustrahlen. Bei oberflächlich verlegten Kabeln, die durch Löser geschützt werden, ist der Effekt schwer störend für das transportierte Signal. Ist es von Neutralen Material geschützt, liegt ab zB am Boden, trifft noch genug auf die Löser im Boden, um eine empfindliche Beeinträchtigung darzustellen. Bei hängenden Kabeln tritt dies zumindest non an den Masten und Befestigungen auf. Das ist ein weiterer Grund, warum fortschrittlichere Elektronik besser nicht in der Nähe von Schmelzern oder Lösern durch den Regen transportiert werden sollte, zumindest nicht, wenn man deren Funktion nutzen möchte.
    Diese Strahlung ist nicht sehr stark und nie sonderlich gefährlich. Dennoch macht es den Aufenthalt eines Menschen im Freien während Regenfälle zusätzlich ungesünder, sorgt für mehr Evolutionsdruck und Mutationsrate - und behindert die Technik. Natürlich kann man dem recht einfach begegnen durch entsprechende Abschirmungen, jedoch handelt es sich dabei entweder selbst um Schmelzer, die geschütz werden müßten, oder um sehr aufwändige, teure Materialien.


    P.S.:
    Vergesst die Klassifizierungen der Peregrins. Diese Leute sehen sich selbst noch nicht einmal als eine besondere Gruppe und der Begriff 'Peregrin' selbst ist auch mehr für die Meta-Ebene reserviert. Wenn überhaupt, bezeichnen sich Peregrins als 'Porter' oder auch mal scherzhaft/abfällig 'Tourist'. Der Begriff Spotter, Digger oder Stalker gilt weiterhin für Schatzsucher, die nach Artefakten suchen und man bezeichnet damit solche Leute, die hauptsächlich aus diesem Grund die sicheren Zufluchten verlassen.
    Es gibt keine ausgewiesene Gruppierung der 'Peregrins' - aber sie begegnen einander meist mit professionellem Respekt und gegenseitiger Unterstützung. Schließlich weiß jeder, der viel draußen unterwegs ist, wie schnell man in Schwierigkeiten geraten kann und auf Hilfe angewiesen - die meist nicht kommt. Man hilft einander also, wenn man kann.
    --> Peregrin

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    Edited 2 times, last by Lord Finster: Vergesst die Klassifizierungen der Peregrins. Diese Leute sehen sich selbst noch nicht einmal als eine besondere Gruppe und der Begriff 'Peregrin' selbst ist auch mehr für die Meta-Ebene reserviert. Wenn überhaupt, bezeichnen sich Peregrins als 'Porter' oder auch mal scherzhaft/abfällig 'Tourist'. Der Begriff Spotter, Digger oder Stalker gilt weiterhin für Schatzsucher, die nach Artefakten suchen und man bezeichnet damit solche Leute, die hauptsächlich aus diesem Grund die sicheren Zufluchten verlassen. Es gibt keine ausgewiesene Gruppierung der 'Peregrins' - aber sie begegnen einander meist mit professionellem Respekt und gegenseitiger Unterstützung. Schließlich weiß jeder, der viel draußen unterwegs ist, wie schnell man in Schwierigkeiten geraten kann und auf Hilfe angewiesen - die meist nicht kommt. Man hilft einander also, wenn man kann. ().

  • Ich muss sagen ich verstehe nicht, wieso so eine große Auffächerung notwendig ist, ich verliere da den Überblick.
    Für mich sind das alles Leute die draußen rumrennen. Ich verstehe nicht wieso Scouts keine Peregrins sind und warum die bewaffnet sein müssen während andere es nicht sind. Die Menschen sind doch so dünn gestreckt, dass auch Touristen auf ihren Strecken wilden Tieren begegnen.
    Okay Touristen und Scouts leben an einem Ort und kommen auch täglich wieder nach Hause. Alles was Langstrecke überwindet ist Peregrin, richtig?
    Abgesehen von Spottern, scheinen alle Peregrins Porter zu sein, da müssten sich doch schnell feste Routen ausbilden, quasi Langstreckentouristen. Wäre es dann nicht sinnvoll zwei Wohnsitze zu haben? Außer man ist Drifter, dann ist man per Definition ohne Zuflucht.
    Okay, ich glaube jetzt habe ich das Ganze besser durchdrungen. :)


    Diese Peregrins gibt es vor allem in sehr gebirgigen Gegenden wie den Rockys, den Alpen oder Anden.


    Wissen die Leute in Europa denn irgendwas von den Anden?

  • Naja, da schlägt wohl mein krankhafter Drang, zu kategorisieren durch.


    Dann sehen wir das mal lieber - statt 'Arten' als typische Rollen, die ein Peregrin einnimmt und wie er dann oft bezeichnet wird, wenn man ihn nicht als Peregrin oder Porter betitelt.


    Ja, Porter ist der eigentliche Sinn und Zweck der Peregrins und ansonsten hast du auch recht. Man sollte hier vielleicht nicht so herumetikettieren. Peregrins sind draußen unterwqegs, Punkt. Ist wohl besser.
    Scouts sind Patrouillen, keine Porter oder ähnliches, sie haben einen anderen Sinn, Zweck und Hintergrund, deshalb unterscheide ich da.
    Spotter und Digger nennt man es dann, wenn ein Peregrin sich an der Schatzsuche versucht.
    Und Tourist ist ein Kurzstrecken-Peregrin - jedenfalls für andere Peregrins.
    Den Rest kann man dann verbuchen unter Methoden der Peregrins.


    Was die Bewaffnung angeht, auf langen Strecken mit viel Gepäck schleppt man ungern noch zusätzlich Munition mit sich herum. Die Bewaffnung der Peregrins setzt sich zusammen aus Dingen, die sich unterwegs aufstocken lassen. Armbrüste, zum Beispiel oder Kleinkaliber oder BB-Guns. Viele verlassen sich allerdings auf ein Mehrzweckgerät, einem 1,5m langen Stab aus Hartholz oder Kunststoff. Den kann man nämlich auch als Zeltstange, Wanderstock oder Kletterhaken verwenden. Große Kaliber mit ausreichend Munition schleppt man lieber auf kurze Strecken, wenn man außerdem weiß, wenn einem die Muni ausgeht, läuft man maximal zwanzig Minuten bis zur Zuflucht.
    Was nicht heißt, daß niemand nicht doch irgendwo eine Pistole in der Tasche hat, als Lebensversicherung.


    Und, nein! Es kommen so gut wie keine Nachrichten über den Atlantik. Das Transatlantik-Kabel dürfte zwar von der Katastrophe und dem Rückstand weitgehend unbehelligt geblieben sein, aber mittlerweile ist es auch auf ganz normalem Wege nicht mehr diensttauglich, nach zwanzig Jahren ohne Wartung ...
    Aus China, Japan und generell Asien und Ozeanien kommt auch nicht viel nach Europa. Die Überlandstrecken durch Sibirien sind sehr lang und gefährlich und eine begehbare Route über den Himalaya gibt es auch nicht wirklich. Dann und wann kommt mal ein Konvoi durch, der einen Porter von einem Konvoi nach einem Konvoi über einen Porter was gehört hat, aber das ist im Groben schon alles.
    Die Situation ist in diesen Gebieten auch etwas undurchsichtig, keiner weiß so genau (in Europa) wer inwieweit dort das Sagen hat. Das gilt auch für die entlegeneren Teile Rußlands.
    Langstreckenkommunikation ist schwierig und unzuverlässig, da sie mal funktioniert, bei Zeiten aber wieder nicht. Im allgemeinen gibt es dann auch genug drängendere Probleme, die es zu bewältigen gilt.
    Für Funkverkehr gibt es ein weiteres Hindernis, die Antennen. Die müssen aus Metall sein und es hat sich bis jetzt als hoffnungslos erwiesen, Antennenkabel, die nicht überdacht sind, vor dem Schmelzen zu schützen. Andere Konstruktionen, wie Magnetantennen oder Kastenantennen, sind möglich und werden eingesetzt, aber aufwändiger und nicht immer zweckmäßig.

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  • Grundsätzlich finde ich die Idee und den Grundansatz dieses Settings recht interessant. Besonders gut gefällt mir, wie du aktuelle politische Entwicklungen bei der Art und Weise, wie mit der Katastrophe umgegangen wird, eingebaut hast und das auch recht differenziert, also mit Leuten, die nicht perfekt sind, aber auch nicht Totalversager oder sogar machtgeile Bösewichte, wie sie sonst in postapokalyptischen Settings so häufig sind.


    Leider muss ich aber sagen, dass ich mir bis jetzt noch nicht sicher bin, wie gut die Kombination aus einer hochkomplexen Hintergrundgeschichte und dem typischen Rollenspielsetting voller furchtloser Abenteurer mit reichlich Selbstbewusstsein auf der Jagd nach Schätzen und Artefakten mit besonderen Eigenschaften harmonieren wird.
    Bis jetzt finde ich den Hintergrund für das, was du anscheinend mit der Welt vorhast, schon sehr komplex. Ich könnte mir vorstellen, dass manche potenziellen Spieler da eher aussteigen würden, während andere mit mehr Ahnung von Astrophysik als ich sie habe, den wissenschaftlichen Hintergrund kritisch abklopfen würden.


    Auch aus chemischer Perspektive drängen sich mir da ein paar Fragen auf, denn so wie du das Phänomen beschreibst, würde ich weitaus gravierendere Auswirkungen auf Lebewesen erwarten. Der Rückstand interagiert stark mit den Wasserstoffbrücken im Wasser und möglicherweise auch mit anderen nicht-kovalenten Wechselwirkungen und wenn er auf delokalisierte Elektronen trifft, kommt es zu massiven, exothermen Reaktionen. Das habe ich soweit richtig verstanden, oder?
    Allerdings gibt es dann das Problem, dass die Biomoleküle und das schließt die Bestandteile von Haut und Federn mit ein, ihre Funktion nur durch solche nicht-kovalenten Wechselwirkungen erfüllen können. Wenn der Rückstand die aber so drastisch stört, stelle ich mir das ziemlich tödlich vor. Dazu kommt, dass die Aminosäuren auch häufig aromatische Reste mit delokalisierten Elektronen enthalten. Würden die dann ähnlich reagieren wie Metalle?
    In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch eine Lanze für die Pilze brechen und das nicht nur wegen meines Nicknames. Deren Mycel befindet sich ja geschützt unter der Erde und wenn sie es schaffen, ein paar Fruchtkörper an regenfreien Tagen bis zur Sporenreife zu bringen, wären sie noch die Gruppe von höheren Lebewesen, deren Überleben ich mir unter diesen Bedingungen am ehesten vorstellen könnte. Warum hast du sie eigentlich explizit ausgeschlossen?


    Hast du schon irgendwelche Lösungsansätze für diese Punkte? Oder gäbe es Möglichkeiten, das Phänomen irgendwie so zu modifizieren, dass das Leben weniger Schaden nimmt? Je nachdem, was du schwerpunktmäßig mit diesem Setting vorhast, könnte eine magische Lösung unter Umständen auch besser und einfacher funktionieren. Die Artefakte klingen ja auch schon eher nach Magie/Übernatürlichem.
    Natürlich würde das Ganze dadurch aber genau wie bei Verwendung des guten, alten Atomkriegs (wo Wildtiere wirklich relativ gute Chancen haben könnten, wie man in Berichten aus Tschernobyl sieht), zu massiven Einbußen bei der Originalität führen.
    Wenn es aber hauptsächlich um die Peregrins gehen soll plus die Politik bei den Überlebenden gehen und leicht zugänglich und bespielbar sein soll wie der Weltname andeutet, wäre einfacher vielleicht tatsächlich besser.

  • Schönes Feedback, viel Stoff zum Nachdenken. Ich muß zugeben, mein chemisches Hintergrundwissen ist beschränkt, daher bin ich für solche Echos dankbar.
    Die Wirkung des Rückstandes beruht auf Schwerkraft bzw. dem unterschiedlichen Verhalten dahingehend.
    Ich gebe zu, von organischer Chemie zu wenig zu verstehen.
    Der Effekt soll sich im Groben auf Metalle beschränken und für mich 'kontrollierbar' sein, d.h. ich kann ihn falls nötig einschränken über das Regenwasser.
    Ich denk mal etwas drüber nach und melde mich mit Ergebnissen

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  • Also mal ein wenig zu den gedanken von @Amanita:
    Der Verwendungszweck des Settings ist nicht wirklich ein RPG-Setting. Wenn überhaupt, geht's mir eher um's Erzählen oder ggf ab und mal Zeichnen. Man kann das ganze natürlich auch etwas erweitert im Sinne von STALKER oder Metro sehen und daraus eine Art Mission-Driven TTRPG bauen. Vielleicht mach ich das auch mal (oder jemand anders), das weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht.


    Ich bin, wie gesagt, kein Chemiker, allenfalls Physiker. Der Rückstand hat rein physikalische Auswirkungen und führt nur indirekt zu chmeischen Reaktionen. Der Effekt, der auftritt, resultiert auf die Schwerkraft, die ein solches Partikelchen ausübt und wie es sich auf die Struktur von Gemengen auswirkt. Wasser ist zum Beispiel eine der ganz wenigen Flüssigkeiten, die betroffen sind und es ist weder ein Löser, noch ein Schmelzer oder Neutraler. Die Gegenwart des Partikels schwächt die Wasserstoffbrücken und verringert so ein wenig die Dichte.
    Ich kann es nicht besser erklären, als wenn man in ein harmonisches System mehrerer Himmelskörper eine oszillierende (rythmisch in der Stärke variierend) Antischwerkraftquelle einfügen würde, die sich einen Platz in den Lagrange-Punkten sucht. Dieser Vergleich hinkt vorne und hinten, ich kann aber derzeit nichts besseres anbieten. Die Partikel bestehen aus exotischer Materie und besitzen auch quantenphysikalisch abweichende Eigenschaften (zB sinkt die Gravitationskraft für sie nicht mit dem Quadrant der Distanz (d²), sondern dem Triplet oder mehr (d³). Es reagiert in vielen Belangen sehr ähnlich wie ein konventionelles Partikel, aber eben nicht in allen (es besitzt mehr Ausdehnungen, als der vier-dimensionale Raum gewöhnlich kennt, respektiert die Zeitachse, aber nicht immer den Energie-Erhaltungssatz oder die Regeln der Thermodynamik).
    Und, ja! Dieses Partikel ist durchaus ein Deus-Ex-Machina. Der erste Ansatz einer Bezeichnung des Szenarios war auch 0-Matter bzw x-Matter (gaaanz kurz sogar X-Mass ^^).


    Was die Peregrins angeht, mutig und selbstbewußt ist das letzte, was ich mit denen in Verbindung bringen würde. Jeder, der mal Picknick am Wegesrand gelesen hat oder den Film STALKER gesehen hat, weiß, was ich meine. Ich möchte die Peregrins auch nicht sehen, die meisten von ihnen sind voller Angst. Sie bewegen sich in einer Welt, in der ein falscher Schritt verheerende Folgen haben kann. Selbst, wenn man sich nur den Fuß oder ein Bein bricht, kann das fatal sein, denn man ist weit und breit allein ohne die Möglichkeit, Hilfe zu rufen (meistens) und viele Kilometer entfernt vom nächsten Menschen. Ich brauche da keine Mutanten, Wegelagerer oder ähnliches Zeug, um eine bedrohliche, bedrückende Atmosphäre zu bekommen. Das allein reicht schon.


    So, wie ich es verstehe, besitzt das Partikel nicht (oder selten) genug "Masse", um eine chemische Verbindung zu beeinflussen, zumindest nicht soweit, daß sie brechen würde. Instabile Verbindungen vielleicht. Ansonsten beschränkt sich sein Einfluß eher auf nicht gebundene atomare Teilchen geringer Masse. In meiner Erinnerung wurde bei Metallen oder metallischen Substanzen von einem "Elektronengas" gesprochen, welches die positiven Kerne in dem Gemenge hielt - im Gegensatz zu kristallinen Bindungen, in der sich feste Brücken zwischen positiven und negativen Polen (gebundene) bilden. Solche starren Beziehungen stoßen das Partikel als ganzes ab. Nur, wenn das überbrückende Element, das Elektron, flexibel genug ist, kann das Partikel "dazwischenrutschen" und seine Wirkung voll entfalten.


    Es geht nur um Masse, die Partikel besitzen keine starke und schwache Wechselwirkung und keine elektrodynamik. Zwei Partikel können durchaus zeitgleich den selben Punkt im Raum einnehmen, weil sie sich nicht abstoßen. Sie ziehen einander aber auch nicht an. Ja, ich weiß, das ist ein Paradoxon und ein Bogus, um ein endlose Schwarzes Loch zu vermeiden.


    Die pseudo-magischen Artefakte sind natürlich ein Tribut an Stalker und Co, aber auch Produkt einer praktischen Überlegung: wenn eines dieser Partikel mit Schwerkraft wechselwirkt, könnte es passieren, daß sich ein solches in einem dreidimensionalen Ring-Molekül (Sphäroid?) verfängt. Das würde ein exotisches Partikel zu einem Teil einer chemischen Verbindung machen - mit schwer vorhersehbaren Folgen. Ist der Effekt der andersartigen Quantenmechanik weitreichend genug, um konkrete Auswirkungen zu haben? Wenn ja, welche physikalischen Aspekte wären betroffen? Kann es überhaupt genug solcher gefangener Partikel geben, um makroskopisch bedeutsam zu werden? Wenn ja, wie und warum?


    Die Artefakte bestehen aus einer relevanten Menge solcher gefangener Partikel, die nur dann stabil sind, wenn genug gleichartige auf einen gewissen Raum zusammenkommen. Die Art ihrer Wirkung ergibt sich aus den beteiligten Elementen und insbesondere die räumliche Anordnung. Sie wirken sich auch praktisch nur auf physikalische Grundkräfte aus. Aber alle geben eine bescheidene Menge Synchrotronstrahlung ab.


    Und ich habe nur die freilebenden Pilze massakriert, die unterirdischen und/oder Höhlenpilze sind weiterhin willkommen^^. Nein, ernsthaft, Pilze, also deren Fruchtkörper, besitzt Wasser aber keine nennenswert stabileren Zellwände, was ihn anfällig für den Effekt macht. Zudem leben sie meist am Boden, wo der Regen nunmal verstärkt hinfällt. Ich habe aber kein Problem damit, wenn ihr mir versichert, Pilze sollten auf alle Fälle zu den Gewinnern gehören. Ich gönn' denen das durchaus.

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  • Schönes Feedback, viel Stoff zum Nachdenken. Ich muß zugeben, mein chemisches Hintergrundwissen ist beschränkt, daher bin ich für solche Echos dankbar.

    Erstmal danke für diese Reaktion. Es freut mich, dass du meinen Kommentar als nachdenkenswert gesehen hast und nicht nur als nerviges Schwarzsehen.


    Der Verwendungszweck des Settings ist nicht wirklich ein RPG-Setting. Wenn überhaupt, geht's mir eher um's Erzählen oder ggf ab und mal Zeichnen.


    Die geplante Nutzung der Welt und die Rolle der Peregrins habe ich tatsächlich ziemlich falsch eingeschätzt, das tut mir leid. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich hier so viele Welten gesehen habe, die für Rollenspiele gedacht sind, sodass ich den Text sofort aus diesem Blickwinkel gelesen habe. Und zumindest bei mir kam in Bezug auf die Pegerins schon der Eindruck auf, dass erstens viel Mut erforderlich ist, wenn man versuchen will, außerhalb der geschützten Siedlungen sein Glück zu versuchen und zweitens auch ein recht stolzes Selbstverständnis, das dazu führt, dass die Peregrins auf die anderen Gruppen, die sich draußen bewegen, herabschauen. (Die genannten Filme kenne ich tatsächlich nicht, also fehlt mir der Hintergrund aus dieser Richtung...)
    Wenn die Welt hauptsächlich für dich gedacht ist und ansonsten eher für Texte, trifft einiges von dem, was ich angemerkt habe auch nicht mehr so zu. Wobei ich bei den Wasserstoffbrücken aus den schon genannten Gründen immer noch ein bisschen skeptisch, vielleicht wäre es da besser, etwas vager von "Wechselwirkungen mit dem Wasser" zu sprechen. Da könntest du dann einfacher klarstellen, dass dieser Effekt die biologischen Systeme nicht betrifft. Das war für mich übrigens wirklich ein faszinierender Aspekt der Biochemievorlesung, zu hören, welche riesige Bedeutung Wasserstoffbrücken und andere nicht-kovalente Bindungen in der Biologie haben, vielleicht bin ich da deswegen auch so ein bisschen obsessiv. ;) Die können zum Beispiel auch den Unterschied zwischen einem lebensnotwendigen Protein und einem langfristig tödlichen Prion machen.


    Wobei ich auch ehrlich zugeben muss, dass meine eigenen Science-Fiction-Bastelversuche bisher immer an meinem Realismusanspruch gescheitert sind und ich deswegen den bequemen Weg mit Fantasywelten gewählt habe, wo ich eine klare Unterscheidung zwischen bekannten Naturgesetzen und Magie, die ihren eigenen Gesetzen folgen darf, haben kann.

  • Aber ist das denn nicht eher nebensächlich? Der bisherige Kreislauf des Partikels ist doch eher so, daß es mit biologischen Systemen eher oberflächlich zusammentrifft, bevor es wieder in die Troposphäre aufsteigt. Bislang haben meine Gedanken halt bei dieser oberflächlichen Wechselwirkung aufgehört. Man nimmt diesen Rückstand ja nicht auf, da er sich ja sofort löst und wieder nach oben abhaut.
    Ansonsten ist aber auch eine erhöhte 'Giftigkeit' der Umwelt durch die Verunreinigung auch nicht unerwünscht. Durch besagte Effekte wäre dieser Faktor wahrscheinlich relativ gering, aber durchaus denkbar. Ich weiß nur nicht genug über organische Chemie, um da etwas abschätzen zu können, deshalb hab ich mich da ja auch dezent zurückgehalten. Ich spekulier ungern in Bereichen, in denen ich zu wenig Ahnung habe - außer, ich muß.


    Ich teile Verbindungen/Gemenge/Substanzen derzeit in drei Klassen:


    Schmelzer - Die Menge unterliegt einem amorphen Zusammenhalt durch nicht-lokalisierte Ladungen (i.e. "Elektronengas") bzw. einer diskreten Anziehung (Wasserstoffbrücken). Diese sind weit genug auseinander, daß das Partikel sich dazwischensetzen kann, aber nah genug, daß es sich signifikant auswirkt. Wasser ist eine Ausnahme, es ist eigentlich zu weit gebunden, aber Wasser ist ohnehin eine chemische Anomalie, sodaß es hier zu einer Wechselwirkung kommt. Tritt das Partikel in das "Elektronengas" ein, unterbricht es deren anziehende Wirkung auf die Atomkerne. Die Elektronen werden teilweise flüchtig, was zu freien e- und positiven Metall-Ionen führt. Das Partikel wird dabei nicht gebunden, meist schießt es, abgestoßen von der Masse und steigenden Entropie, direkt hinaus. Die davon abgelenkten Elektronen geben dabei übrigens Strahlung ab.
    Kleine Zwischenfrage, geben Protonen eigentlich auch Synchrontronstrahlung ab? Oder nur Alpha- und Beta-Strahlung?


    Löser - Verbindungen ionischer Art, sie sind eng und stark, dazu räumlich unflexibel. Das Partikel kann hier nicht eindringen, da es von den massiven Atomkernen abgestoßen wird. Diese Stoffe 'kicken' das Partikel durch ihre Masse regelrecht heraus und lösen es so aus einer eventuellen Wechselwirkung mit Wasser. Die Abstoßung der Atomkerne ist größer, als das Eindringungsvermögen des Partikels oder die tragende Wirkung des Wassers.


    Neutrale - große Moleküle mit quasi-ionischer Bindung zu einander - Polymere. Egal welcher Art, solche Gemenge stoßen das Partikel einerseits ab, sind aber nicht stark genug, um es aus dem Einfluß von Wasser zu lösen.

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • Ich habe mir mal einiges zu Peregrins durch den Kopf gehen lassen und bereinige mal den Unsinn, der meinem Schubladenwahn entsprungen sein muß.


    Peregrins sind keine 'Fraktion' oder 'Klasse'. Manche Überlebende müssen halt vor die Tür und wenn man darin Erfahrung hat, ist es logisch, auch wieder rausgeschickt zu werden. Wenn regelmäßige Trips nötig werden - und das werden sie mit der größe der Zuflucht - werden bestimmte Personen immer wieder herangezogen, manche wohl auch als Bestrafung, als Denkzettel oder aus erzieherischen Maßnahmen.


    Wie gesagt, Austausch, Verkehr und transfer zwischen Zufluchten, großen wie kleinen, ist unerläßlich, schon rein aus psychologischen Überlegungen. Wer raus geht, den zähle ich zu den Peregrins. Sie selbst sehen sich wohl eher als Pechvogel^^.


    Dennoch gibt es darunter immer wieder besondere Individuen, wie zB Ghost. Da sehe ich aber keine Notwendigkeit zur Klassifikation. Freaks gibt es schließlich immer und überall.


    Der Begriff 'Peregrin' ist mehr auf der Meta-Ebene gebräuchlich. Läufer, Porter oder Kurier sind wohl eher die Begriffe, mit denen sie sich selbst bezeichnen würden. Auch diese Begriffe sehe ich nicht als Klassifizierung an.

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  • Ich habe das alles jetzt nur überflogen (solche post-kataklysmischen Settings sind generell nicht so mein Ding), aber mir ist vor allem Dein "Mechanismus" aufgefallen, Metalle aus dem Verkehr zu ziehen, der ist originell, auch wenn die meisten Physiker wahrscheinlich sagen würden, das ist Quatsch, so verhält sich Dunkle Materie wahrscheinlich nicht, und überhaupt würde das noch diesen und jenen Effekt nach sich ziehen, der Dein Szenario ruinieren würde. Aber was soll's - wir wissen so gut wie gar nichts über das Zeug, manche Leute sagen sogar, das gäbe es gar nicht, die Astrophysiker hätten sich nur verrechnet ;) Ich bin aber nicht Physiker genug, um das beurteilen zu können.

  • Ich finde die Idee zu der Welt sehr kreativ, gefällt mir! Bin schon gespannt, welche Geschichten sich dort abspielen :)


    Zu der Sache mit der "dunklen Materie" möchte ich nur kurz meinen Senf geben. Bin zwar keineswegs Physiker, aber mich hat Astrophysik immer schon sehr interessiert. Die erste Frage, die sich mir bei der Beschreibung des 'dark matter problems' in deiner Welt stellt, ist 'warum ist das nur hier passiert?'. Dunkle Materie gibt es ja überall im Kosmos (wenn wir davon ausgehen, daß es nicht nur ein Rechenfehler ist), und im tiefen Raum gibt es ja auch gigantische Wasseransammlungen, Galaxien voller andere Sterne mit ihren Planeten, etc.
    Das ist latürnich kein Problem, wenn es einfach nur darum geht, den erwünschten in-world Effekt irgendwie zu erklären. Allerdings glaube ich, daß die Wahl von 'dunkler Materie' zwar echt gewitzt ist (besonders im Englischen!), aber es halt auch ein wenig problematisch ist weil damit gleich ein ganzer Rattenschwanz an Assoziationen hängt (siehe den Beitrag von Weeping Elf).
    Du hast eh schon angedeutet, daß es eigentlich eine Art von Deus-ex-Machina-Partikel ist; ist da die 'Erklärung' "es liegt an der dunklen Materie" im weltenbastlerischen Sinne überhaupt notwendig? Es kann ja sein, daß Leute auf der Welt versuchen, das Modell der dunklen Materie als Erklärungsansatz zu verwenden, um ihre Situation zu verstehen. Aber wenn es nur um den Effekt geht, wäre es dann nicht einfacher, für das "Deus-ex-Machina-Partikel" einen anderen Begriff zu wählen?

  • Zunächst mal ist den Menschen derzeit der Einfluß der Dunklen Materie auf ihr Leben nicht bewußt, noch hat man keine Erklärung dafür.
    Die natur als 'Wildcard' nutze ich allerdings nicht zuletzt, weil ich persönlich das Konzept der Dunklen Materie und Energie für mangelhaft halte. Dieses Konzept wird allerorten für jede Erklärungslücke eingesetzt - nicht nur bei Autoren.
    Aber zum Setting:
    Wer sagt denn, daß diese Situation nicht häufiger vorkommt? Darüber kann weder ich, noch irgendwer in meinem Setting eine Aussage machen. Im aktuellen Modell der Dark matter kann man wenig verläßliches sagen, schon gar nicht über Verteilung und Verortung, man weiß nur relativ sicher, wo sie nicht ist: in der Nähe von Sonnensystemen - ihre Schwerkraft müsste sich sonst auf die Lichtwellen und Bahnen auswirken. Ich will nicht wissenschaftlich über Dark Matter oder Energy diskutieren. A) weiß ich selbst nicht genug verläßliches darüber B) gibt es zu viele einander widersprechende Modelle und Theorien. Ich überlaß das den Experten und reihe mich unter jenen ein, die schamlos diese schwer fassbare Ideen schamlos als Isso-Faktor zu mißbrauchen - im vollen Bewußtsein.
    In meinem Setting hat die Erde schlicht mal Pech gehabt. Ich gehe davon aus, daß Dark Matter, ähnlich wie normale Materie, zur Clusterbildung neigt. Es gibt genug Widersprüche in den Konzepten, daß ich mit einigem Recht behaupten darf, Dark Matter sammelt sich nicht genau wie Materie in Sphäroiden (dann hatten wir schnell Dark Matter Black Holes oder noch extremeres), sondern in Filamenten entlang theoretischer 'Magnetfeldlinien' bewegter Masse - oder anders ausgedrückt, senkrecht zur vorherrschenden Rotation des Schwerkraftsystems (also der galaktischen Ekliptik). Einen solchen Strang hat das Sonnensystem gestreift, wohl ein seltenes Ereignis, bedenkt man, wie leer die Galaxis ist. Egal, selbst wenn jedes dritte System davon betroffen würde, der Effekt ist zu subtil, um mit unseren Mitteln auf Distanz beobachtbar zu sein.


    Es ist überdies vollkommen egal, welches Deus-Ex-Machina man verwendet, es hat immer Löcher und wird immer angegriffen werden. Gegen Dunkle Materie, wenigstens kann man nicht wirklich etwas einwenden.
    Gewisse Schwachpunkte bleiben, daß liegt nunmal in der Natur der Sache, dafür haben wir ja das Zauberwort 'Suspension-of-Disbelieve' :D


    Ach, und zu Wasser im Weltraum: der beschriebene Effekt ist abhängig von mehreren Faktoren. Es braucht eine Atmosphäre einer bestimmten Dichte und mit einem Wetterkreislauf. Und es muß zwingend flüssiges Wasser in großen Mengen vorkommen, speziell in der Atmosphäre. Auf Mars oder Venus würde es schon nicht mehr funktionieren. Gefrorenes Wasser fungiert als starker Löser, da Kristallstruktur. Wassergas ist zu lose und kann die Partikel nicht mehr einfangen. Der Effekt tritt nur, absolut auschließlich, in Verbindung mit flüssigem Wasser in einer Atmosphäre auf.

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  • Updatet the Diary


    Das Tagebuch eines Peregrin ist überarbeitet und aktualisiert. Ich mußte einiges ändern, aber so gefällts mir besser und ist wohl auch runder.


    Ich mache mir aktuell eine Menge Gedanken darum, wie viele Menschen und andere Lebewesen überlebt haben. Dass nicht alle direkt ausgestorben sind sollte auch klar sein, obwohl einige recht schnell verschwunden sein durften, man stirbt als Spezies oder Genus nicht einfach über Nacht aus. Ein weiterer Punkt ist natürlich auch die Überlebenden-Dichte, daß heißt, wie groß sind die Entfernungen?
    Im Moment gehe ich davon aus, die Dinge in durchschnittlichen Tagesmärschen zu messen (22-25km).
    In Europa ist traditionell die Bevölkerungsdichte hoch - will heißen, zumindest in Deutschland kann man vielerorts kaum 10 km am Stück in eine Richtung laufen/fahren, ohne in einen Ort zu kommen.
    Zwanzig Jahre nach der Katastrophe sind wohl auch die zäheren der durchschnittlichen Prepper weg vom Fenster und man hat idR mit der veredelten Auslese zu tun (die so edel nicht immer ist, versteht sich - ich gehe jedoch nicht von ausgeprägtem Brigandentum aus, wie viele ähnliche Szenarios).

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