Diversität in euren Welten

  • Ich meine, wir haben darüber schon hier und da mal diskutiert, aber ich fand keinen eigenen Thread zum Thema.

    Welchen Wert legt ihr auf Diversität in eurer Welt? Sei es in Form verschiedener Spezies oder Völker, die sich in Kultur und Aussehen stark unterscheiden? Oder auch Individuen innerhalb eines Volkes? Gibt es Klischees und Klischee-Brecher? Wie wird mit diesen Ausnahmen innerhalb der jeweiligen Kultur umgegangen?


    Versucht ihr, wenn ihr menschliche Kulturen habt, etwas ganz eigenes zu entwickeln, was möglichst nichts mit "bekannten" irdischen Ethnien zu tun hat?
    Oder recherchiert ihr lieber so gut wie möglich und lasst euch stark von einer bestimmten Kultur inspirieren?


    Ich selbst schreibe eigentlich eher das, was ich kenne ... gehe also standardmäßig erstmal vom "europäischen" Mensch aus. Ich habe zwar andere Kulturen vorgesehen, aber da denke ich mir dann tendenziell eher irgendwas aus, was ich cool finde, und richte mich nicht danach, was es auf der Erde so gibt. Ich sehe nicht, woher ich die Zeit nehmen soll, erstmal alles zu recherchieren. Das selbe bei anderen Spezies. Natürlich kann es aber durchaus sein, dass es dann unbewusst mal zu Überschneidungen kommt. Hatte ich zum Beispiel bei meinen Vogelmenschen mit ihrer Festung über den Wolken, ohne zu ahnen, dass das "Wolkenkuckucksheim", das ich nur als Wort kannte, genau sowas ist. Auch wenn das natürlich bloß eine Geschichte ist.

  • Ich persönlich möchte gleich eines dazu sagen. Welten von Anfang an sehr Divers zu gestalten, macht mir irgendwie spaß. Auch wenn es natürlich auch in meinen Welten immer Probleme wie Rassismus oder Sexismus gab und gibt (einfach des Realismus halber). Aber ein "buntes Bild" macht mir persönlich einfach mehr Spaß als "schwarzweiß-Fotos" :D

  • Ich habe festgestellt, dass ich auf eine merkwürdig undiverse Art divers bastle. Festgestellt habe ich das bei einigen WBO-Beiträgen, bei denen notiert ist, auf welchen Planeten die Pappnasen wohnen, aber nicht, wie sie aussehen. Sprich: Ich weiss, wie die dort pigmentiert sind, aber der Leser weiss es nicht.

    Andersrum sehr offensichtlich divers war ich in einem der fraglichen WBO-Beiträge, wo sie ungenannt alle schwarz sind, auch noch: Mann und Frau verschwimmen komplett, weil sie dort duale Identitäten haben.


    Diversität ist in meinen Welten eigentlich immer irgendwie drin. Entweder in den Hintergrund eingemalt, weil sich keiner zentral Gedanken drum macht, weil selbstverständlich. Manchmal gibt es einen Pfeil drauf ("Weltenbastler" und ähnliche Bezeichnungen meinen stets in gleichem Maße Menschen, Naga, Katzenleute, Uhrvolk, Wasserleute, Elfen und Dämonen sowie Mischlinge jeder Art.), dass das in der Welt nicht immer gegeben war. Und manchmal ist es zentrales Thema, dass drum gestritten wird.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • In Poly kämpfe ich ein bisschen mit kultureller Diversität, da ich es nicht gewohnt bin "große" Welten zu basteln. Normalerweise bastel ich pro Welt ja nur eine lokale, eurozentrische Kultur und jetzt wo ich das schreibe merke ich auch, dass ich mir einfach nicht viel mehr vorstellen kann. Ein Dorf oder eine Stadt ist so so komplex an sich, da muss ich nicht noch mehrere Kulturen basteln. Das ist okay so. :)

    Ich würde die größte Vielfalt in meinen Individuen sehen, die jedoch innerhalb starrer Geschlechterrollen (alberne Männer und krasse Frauen) existieren. Also ich bastel eigentlich einen sehr kleinen Bereich menschlicher Vielfalt, aber es ist ein Bereich, der oft unterrepräsentiert ist und daher ist es schön ihn intensiv zu bebasteln. :)

  • Ich bastel nicht, um irgendeinen Idealzustand darzustellen. Im Gegenteil, zum Teil sind meine Kulturen schon ganz schön fies, weil das dann für meine Helden mehr Reibungspunkte gibt. Ich liebe es, verschiedene Kulturen zu basteln, deswegen gibt es davon auch einige. Und da Aurhim so realistisch wie möglich sein soll, ist auch klar, dass es da in einer vormodernen Gesellschaft selbst innerhalb einer Kultur reichlich regionale Varianz gibt, oft auch soziale. Aber das heißt nicht, dass ich alle Varianten schon kenne.

    Ich liebe es vor allem, Kulturen mit anderen Vorurteilen auszustatten, und die Leute dann genauso engstirnig sein zu lassen, nur halt anhand anderer Leitplanken. Firas, den einige von euch kennen, wäre bei uns ein arroganter Chauvi, aber in seiner Kultur haben Frauen die Wahl, ob sie Kriegerin oder "Hausfrau" sein wollen (Männer sind immer Krieger). Der Kriegerstatus ist geachtet. Deswegen behandelt Firas manche Frauen als gleichberechtigt, zu anderen ist er echt mies. Je nachdem, in welche Gruppe er sie für sich einsortiert. Und wenn er Männern (außerhalb seines eigenes Volkes) begegnet, die keine Krieger sind, hält er sie für widernatürlich. Dafür ist gleichgeschlechtlicher Sex ganz normal für ihn.

    Was das Aussehen angeht, treibe ich es innerhalb der Menschen nicht allzu wild. Es gibt schon Unterschiede, aber für mich sind die großen Unterschiede im Aussehen in den vier verschiedenen Subspezies des Homo Aurhimensis gegeben (eine davon sind die Menschen) und da würde zuviel Varianz innerhalb EINER Subspezies irgendwie ablenken.

  • Spoiler dienen lediglich zur Übersicht :D

    Sollte etwas wirklich Toss sein, werde ich das davor deutlich markieren :)

    Welchen Wert legt ihr auf Diversität in eurer Welt?


    Diversität in Form verschiedener Spezies oder Völker, die sich in Kultur und Aussehen stark unterscheiden?


    Gibt es Klischees?


    Gibt es Klischeebrecher und wie wird mit diesen Ausnahmen innerhalb der jeweiligen Kultur umgegangen?


    Versucht ihr, wenn ihr menschliche Kulturen habt, etwas ganz eigenes zu entwickeln, was möglichst nichts mit "bekannten" irdischen Ethnien zu tun hat?


    Oder recherchiert ihr lieber so gut wie möglich und lasst euch stark von einer bestimmten Kultur inspirieren?

    Geschlechterrollen:


    So, das müsste ich ya nun fast in meinen Arcpunk Thread mit aufnehmen :D

  • Ich lege in meiner Hauptwelt auch viel Wert auf Diversität sowohl zwischen Spezies und Kulturen, als auch innerhalb. Da meine Bastelei stark Top-down ist, kann ich da allerdings zu einzelnen Vorreiter*innen und Out-of-the-box-Leuten wenig sagen. Was mir wichtig ist, ist dass meine vielen, vielen Spezies niemals als einheitlich wahrgenommen werden. Es gibt in jeder Spezies verschiedene Kulturen, manche sind auch speziesübergreifend. Dabei gibt es in den individuenstarken und weit verbreiteten Gruppen meist auch mehr interne Diversität, wobei das auch viel mit der Geographie und Mobilität zu tun hat (schnelle/berittene Gruppen im flachen Land neigen zu einer homogeneren Kultur als sesshafte Bergbewohner). Die Art der Diversität ist sowohl physisch als auch kulturell, was sich aber auch bedingen kann. So existieren bei den Menschen und ähnlich großen Spezies wie Harân und Faun deutliche Unterschiede im Phänotyp, die auf die geographische Verbreitung zurückzuführen sind, aber nicht alle Völker leiten aus solchen Unterschieden Stigmata ab. Ein anderes Beispiel ist der Unterschied in der Wahrnehmung der Geschlechter in Spezies mit und ohne Geschlechtsdimorphismus. Solche, in denen alle Geschlechter gleich aussehen und die gleichen arbeiten verrichten können, neigen dazu, weniger kulturelle Unterschiede zwischen Geschlechtern zu betonen. Es gibt aber auch davon natürlich Ausnahmen in beide Richtungen. Bei geschlechtlicher Diversität bastle ich auch gerne Spezies in denen es mehr oder weniger als zwei biologisch für die Fortpflanzung relevanter Geschlechter gibt und wie die jeweiligen Spezies, aber auch ihre Nachbarn das kulturell rezipieren.

  • Mal eine Frage an alle die mehrere Völker/Spezies haben.
    Gibt es bei euch inter-spezies/ethnische-Beziehungen, egal ob Sexuell oder nur Partnerschaftlich (kann ya sein das es nicht "passt" if u know).

    Wenn ya, wie steht die Allgemeinheit dazu, ist sowas völlig normal, ist sowas verrufen, ein Tabu oder vllt sogar illegal? Ich schreibe das hier,

    weil es meiner Meinung nach auch etwas in das Thema Diversität und die Akzeptanz dessen betrifft.

    Bin sehr gespannt.

  • Laharia: ja und völlig normal.

    Sektorwelt: ja und völlig normal.


    Kaláte: ja und nicht allzu unüblich, aber an vielen Orten dann doch nicht völlig normal. Aus Teriénna-Sicht sind Mákia ... suspekt, und Alystra (eine transgene Teriénna-Subspezies) erst recht. Illegal ist es aber nicht mehr - war aber mal. Alystra hatten noch früher nicht mal grundlegende Menschenrechte. In der Makitáza Nemáti ist es völlig normal, wenn ja wenn da nicht die geheimen Rausmendel-Absichten der staatlichen Medizinbehörde für einige Gruppen wären. Aber die sind geheim und wären ein Skandal, kämen sie raus.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Also auf Eplin ist es laut Gesetz in allen Unionen erlaubt.

    Innerhalb der Aloo-dominierten Gesellschaft reagiert man aber sehr unterschiedlich darauf. Es gilt mal mehr mal weniger als "Eigenartig".

    Oft lehnen eher kleinere "konservative" Gesellschaften auf dem Land Mischehen ab. Allgemein gelten interspezies-Beziehungen in den großen Städten als sehr viel normaler, als auf dem Land. Verständlich da in den meisten Gebieten, die Landbevölkerung sehr viel weniger divers ist.

    Allerdings kommt es auch darauf an, welche Rasse mit welcher anbandelt. So sind in der Aloo-dominierten Gesellschaft der UPUTL Beziehungen zwischen Dulay und Aloo sehr viel präsenter und "normaler" als beispielsweise eine Beziehung zwischen einem Aloo und einem Xicca. Also ist es wie immer. Je Fremdartiger etwas wirkt, desto weniger akzeptiert ist es. Paare die innerhalb einer Aloo-dominierten Region leben, aber zB. (im "schlimmsten" Fall) aus einem Kur und einem Xicca bestehen, erfahren somit sehr oft Ablehnung.

    Abstufungen in der Akzeptanz in der UPUTL(im Durchschnitt)

    Skala 1(Erregt kein aufsehen) bis 10 (Ekelhaft wird abgelehnt)


    Spezies-comboAloo (Pirg) POVAloo (UPUTL) POVDulay POVKur POVXicca POV
    Aloo/Dulay8-101-2111
    Aloo/Kur33311
    Aloo/Xicca55531
    Dulay/Kur85211
    Dulay/Xicca86431
    Kur/Xicca26131

    Der unterschied in der PIRG ist, dass sie einen gewissen Rassismus gegenüber den Dulay nie so recht überwunden haben. Weshalb man sagen kann, dass innerhalb der PIRG, Duly-Aloo Ehen weit aus weniger (bis keine) Akzeptanz finden, als andere Ehen. Auch wenn diese oft ebenfalls als sehr weird gelten.


    Die Xicca-kommunen sind offen für alles. Hier wird eigentlich jede Art der Interspezies-Beziehung gleichermaßen akzeptiert. Allerdings haben es X-Ehen dennoch schwer. Da es viele Aspekte innerhalb der Xicca-Gesellschaft gibt, die Angehörigen anderer Spezies einfach nicht erlaubt sind.


    Kleiner Randnote.

    Was ich mir aber gedacht habe ist das Interehen als Kink gelten - besonders nach dem Vorbild einiger weniger Hurenhäuser des späten 19. und frühen 20. Jhr. welche lediglich Asiatinnen/Araberinnen oder sogar Afrikanerinnen "angestellt" hatten. Viele sind zB. mittlerweile "cool" damit wenn andere auf Füße stehen, dass ist nichts besonderes mehr, fänden es aber weird einen Partner zu haben der auf sowas steht. Ebenso werden die Interspezies-Beziehungen als eine Art "Kink" angesehen. Egal ob gesellschaftlich anerkannt oder eben nicht. Ist aber so oder so oft Bestandteil von Witzen oder sticheleinen. So nach dem Motto: "Na du bist sicher auch jemand, der sich von ner riesigen Dulay mal so richtig..." Oder sowas wie ein BBC-Meme könnte ich mir auch vorstellen. Einfach weil die Völker da genau so gestrickt sind wie wir Menschen auch :D

  • Ich hab mich bei dem Thread erstmal gefragt, ob es um Diversität in-world geht, oder um Diversität aus Sicht unserer Erde, das scheinen doch unterschiedliche Dinge zu sein, auch wenn es oft zusammenfällt. Aber natürlich kann ich in einer Welt ohne Spezies, die Augen besitzen, keine Blinden (Diversität unserer Welt) basteln, sehr wohl aber Leute mit Infrarotsicht (Diversität in-world).


    Bei mir fällt es doch meist zusammen, aber es stecken eben unterschiedliche Motivationen dahinter. Mir ist schon wichtig, die Vielfalt unserer Welt mitzudenken oder abzubilden, einfach weil ich mich verstanden fühlen möchte von meiner Welt, d.h. ich möchte, dass ich oder andere Leute, die ich kenne, darin einen Platz hätten. Dabei ist es mir schon ein Anliegen, subversiv gegenüber unserer Gesellschaft zu sein, d.h. Sachen zu normalisieren, die in unserer Welt noch kaum akzeptiert werden (also ich kann z.B. in manche Länder nicht reisen, ohne dass mir dort die Todesstrafe droht, das zählt als "kaum") oder Aspekte, die fast nicht bekannt sind, obwohl sie eigentlich in unserer Welt häufig vorkommen (wie z.B. Pluralität).

    Ich bin ein politischer Mensch, und das fließt in mein Basteln ein.


    Die andere Form der Diversität, die Vielfalt in-world, hängt stark mit Faktoren wie Größe des Settings ab. In Islasht gibt es keine Biodiversität, weil es so ungefähr 1 Pflanze und so ungefähr ein halbes Dutzend Quasi-Tiere gibt, und das war's. Thiios hat vielleicht Ethnien, aber es ist eine einzige recht kleine Stadt, und sie ist so weitab vom Kontext anderer Welten, dass ich mir nicht sicher bin, ob es überhaupt relevant ist.


    Ich glaube, da ist Diversität wirklich eine Frage von Weltgröße; also ein "großes" Setting muss fast mehr Diversität haben, um überhaupt groß zu wirken. Ein riesiges Sci-Fi-Universum voller Planeten mit einer Gesamtbevölkerung in den Trilliarden mag zwar am Papier groß sein, aber es wirkt auf mich ehrlich gesagt nur dann groß, wenn die Bastler*in es auch schafft, merkbar zu machen, dass jeder dieser tausenden Planeten anders ist als die anderen, und dass innerhalb jeder dieser Planeten auch nicht alle Bewohner*innen gleich sind.


    Ich finde unsere Erde z.B. ein verdammt großes Setting, viel viel größer als jedes Sci-Fi-Setting es bisher geschafft hat. Klar, da bastelt ja auch nur eine begrenzte Anzahl von Leuten dran, während an der Erde alle Bewohner*innen mitbasteln, was Kultur angeht, und die Natur hatte Millionen Jahre Zeit, sich zu basteln.^^

    Welchen Wert legt ihr auf Diversität in eurer Welt? Sei es in Form verschiedener Spezies oder Völker, die sich in Kultur und Aussehen stark unterscheiden? Oder auch Individuen innerhalb eines Volkes? Gibt es Klischees und Klischee-Brecher? Wie wird mit diesen Ausnahmen innerhalb der jeweiligen Kultur umgegangen?

    Ngiana: Ich habe bewusst nur drei(einhalb) sapiente Spezies auf dieser Welt, da ich jede davon auch ausgestalten möchte. Grundsätzlich orientiere ich mich an den Bedingungen der Erde, was Vielfalt angeht (d.h. jede Spezies hat hunderte Kulturen - abgesehen davon, dass sie nicht voneinander getrennt leben) aber ich bin mir bewusst, dass ich mich nicht übernehmen darf, und habe daher stark reduziert, wieviele Kulturen ich tatsächlich bastle.


    De facto bastle ich die Unterstufen-Geschichtsbuch-Version der Welt, wo zwar Römer und Ägypter und so drin sind, aber für viel mehr nicht Zeit bleibt, und die Geschichtelehrer*in vielleicht noch das alte China einwirft, weil es ihr Spezialgebiet ist, aber das im Buch nicht vorkommt.


    Ist es mir wichtig, dass sich Kulturen unterscheiden? - Ähm... also nicht unbedingt, das ergibt sich ja eh von selbst.


    Ist es mir wichtig, dass sich Individuen unterscheiden? - JA. Unbedingt. Sehr wichtig. Wann immer ich eine Kulturordnung bastle, würde ich gerne versuchen, mitzudenken, wie es darin Leuten geht, die nicht hineinpassen. Mach ich das in der Praxis auch? Noch viel zu wenig, für meinen Geschmack - aber ich muss natürlich mit den Klischees und Normen beginnen, bevor ich anfange, sie zu subverten.


    Xooi: Diversität sieht hier anders aus, und der Umgang mit Klischees ist ein wenig anders - häufig ist der Witz gerade, dass ein bestimmter Ort sehr homogen ist. "Die ticken dort so" erlaube ich mir in dieser Welt mehr als in anderen, weil das Ticken in dem Fall sich auf Lebensart und Kunstästhetik bezieht, und weil es keine Staaten und Staatsgrenzen gibt und daher Leute dorthin ziehen, wo sie Gleichgesinnte finden.


    ii: Für ein Multiversum muss ich, um Größe zu erzeugen, hier den Regler aufs Maximum stellen und dann mit einem Gummiband in der Position festhalten.


    Versucht ihr, wenn ihr menschliche Kulturen habt, etwas ganz eigenes zu entwickeln, was möglichst nichts mit "bekannten" irdischen Ethnien zu tun hat?

    Ngiana: Nein.

    Wenn trotz der Existenz von Magie alles so aussieht und abläuft, wie auf der Erde, hab ich was falsch gemacht, da brauch ich nicht extra danach streben, es anders zu machen.^^


    Xooi: Ja, und das ist ein Problem.

    Ich stecke momentan da fest, da ich selten etwas erfinden kann für Xooi, dass es nicht auf der Erde z.B. in irgendeiner obskuren Kunst schon gibt; klar habe ich Magie als "Andersartigkeitsbringer" auch in dieser Welt, aber diese erfüllt oft nur den Zweck, das Gleiche anders zu erreichen, und es wirkt fad, sie als Unterschied zur Erde in den Vordergrund zu stellen, um Dinge zu basteln, die es bei uns nicht gibt. Jedenfalls geht mir das oft so, natürlich nicht immer.


    ii: Nein, Ähnlichkeiten mit irdischen, vor allem aber mit solchen aus anderen fiktiven Welten, sind hier tendentiell absichtlich und ich spiele damit.

  • Ich habe das tatsächlich bewusst offen gelassen, ob es hier vor allem um innerweltliche Diversität gehen soll, oder auch um irdischen Bezug. Das überschneidet sich aus meiner Sicht zu sehr, um dazu zwei separate Threads zu eröffnen.


    "Große Welt durch große Diversität" ist tatsächlich ein spannendes Thema. Ich muss da grad an Bas-Lag/Perdido Street Station denken, wo der erste Roman ja nur in der Stadt spielte. Die fühlte sich für mich schon sehr divers an, soweit ich mich erinnere, auch wenn es da jetzt nicht tausend unterschiedliche Spezies oder Kulturen gab. Und es hat mich nie gestört, die ganze Zeit nur in der Stadt zu sein. War für mich ein schönes Beispiel zu diesem Thema.

    Mir ist es dann auch lieber, wenn eine Kultur detailliert beschrieben ist, als dass davon geredet wird, dass es hunderte von Kulturen gibt, wo ich letztendlich aber eigentlich keine Lust und Zeit habe, mich mit allen zu beschäftigen, weil es einfach "too much information" ist, um mich mal mit einer genauer zu beschäftigen und irgendwie einen Bezug herzustellen.

  • Interessantes Thema.

    Meiner Meinung ist das Weltenbasteln und sind die Genres Fantasy und Science Fiction eine tolle Gelegenheit, mit gesellschaftlichen und kulturellen Vorstellungen zu experimentieren. Deswegen bedauere ich es sehr, dass vor allem in der Fantasy der letzten Jahre insbesondere mit Blick auf die Rollen von Männern und Frauen ständig nur das ewig gleiche „Standard-Fantasypatriarchat“ reproduziert wird, mit den immer gleichen Standardkonflikten und Plots und den immer gleichen Beleidigungen gegen Frauen, die nicht unterwürfig/keusch etc. genug sind. Das geht dann teilweise so weit, dass in Gesellschaften mit starker Magie irgendwas konstruiert wird, dass Frauen während der Menstruation massiv geschwächt, damit das System noch irgendeinen Sinn ergibt.

    Befürworter dieser Darstellung argumentieren dann immer, dass alles andere ja „viel zu perfekt und unrealistisch wäre“ und es dann „überhaupt keine Konflikte“ mehr gäbe, was ich, verzeiht mir die scharfen Worte, für Blödsinn halte. Man müsste aber das eigene Hirn anschalten, statt einfach abzuschreiben, was andere vorher geschrieben haben.


    Beim Thema Rassismus begegnet mir das in dieser Form seltener, was vermutlich darin liegt, dass ethnisch diverse, veröffentlichte Welten allgemein eher selten sind, sodass sich dort dieses Klischee nicht entwickeln konnte. Trotzdem gibt es ja auch in diesem Bereich die Idee, dass eine schwarze Figur nur eine schwarze Figur ist, wenn sie dieselben Diskriminierungserfahrungen machen muss wie auf der Erde. Halte ich ähnlich viel von wie vom Standard-Fantasypatriarchat.



    Auch wenn ich weiß, dass das nicht zu 100 % möglich ist, weil man immer von eigenen Erfahrungen und Vorstellungen geprägt wird, finde ich es trotzdem wichtig, beim Weltenbasteln eine etwas „distanziertere“ Position einzunehmen und sich zu überlegen, wie bestimmte Machtstrukturen und Dynamiken sowie Feindschaften zwischen Gruppen zustande zu kommen. So kann man dann etwas für seine Welt aufbauen, ohne einfach etwas 1:1 aus der realen Welt zu übernehmen, obwohl die Hintergründe, die dazu geführt haben, in der gebastelten Welt vielleicht gar nicht vorhanden sind. Das kann dann zum Gegenteil des Gewünschten führen, denn dann kann der Eindruck entstehen, dass sexistische oder rassistische Strukturen für biologisch bedingte Realität gehalten werden, die überhaupt keine zusätzliche Begründung braucht.


    Ein Beispiel in diesem Zusammenhang: Vor ein paar Wochen habe ich auf Arte eine Doku über Malawi gesehen, wo es wohl traditionellerweise üblich ist bzw. war dass speziell dafür ausgesuchte Männer den ersten Geschlechtsverkehr mit jungen Frauen durchführen und auch später zum Beispiel später auch mit beispielsweise Witwen Geschlechtsverkehr zur rituellen Reinigung haben.

    Das wurde in der Dokumentation insbesondere mit Blick auf HIV entschieden kritisiert, ich möchte mir dazu als christlich-europäisch geprägte Person gar kein Urteil erlauben, sondern erwähne es nur, weil ich es aus weltenbastlerischer Sicht interessant finde zu sehen, dass die Fokussierung auf Jungfräulichkeit vor der Ehe und der Idee, dass Frauen durch Geschlechtsverkehr beschmutzt werden, keineswegs so universell ist, wie man glauben könnte, wenn man sich nur „westliche“ und auch mittelöstlich geprägte Kulturen anschaut.

    Und wenn eine Kultur das anders sieht, bedeutet das keineswegs, wie von den Befürwortern des Standard-Fantasypatriarchats immer behauptet eine langweilige Utopie ohne Konflikte, die von „modernen“ Vorstellungen geprägt ist und nicht in traditionelle Kulturen passt.

  • Befürworter dieser Darstellung argumentieren dann immer, dass alles andere ja „viel zu perfekt und unrealistisch wäre“ und es dann „überhaupt keine Konflikte“ mehr gäbe, was ich, verzeiht mir die scharfen Worte, für Blödsinn halte. Man müsste aber das eigene Hirn anschalten, statt einfach abzuschreiben, was andere vorher geschrieben haben.

    Also wenn die Historie eines Gezeigt hat, dann ya wohl dass das Matriarchat genauso verkommen ist wie das Patriarchat. Mensch ist Mensch. Egal ob XX oder XY. Das Verhalten passt sich an die Position einer Person an, nicht ihr Geschlecht. Von dem her bin ich da komplett bei dir. Ich finde es auch sehr schade, dass nicht mehr Ideen eingebracht werden. Warum nicht mal statt nem Overlord ne Overqueen. Oder Statt dem strahlenden Paladinhelden, ne Paladinheldin (Und zwar eine die völlig natürlich als diese anerkannt und geschätzt wird!). Würde es mir da gern etwas mehr wie in WoW wünschen. Die haben das finde ich auf natürliche weise sehr gut hinbekommen Starke weibliche Charaktere in hohen Positionen einzufügen. Sehr cool :D

  • Mal eine Frage an alle die mehrere Völker/Spezies haben.
    Gibt es bei euch inter-spezies/ethnische-Beziehungen, egal ob Sexuell oder nur Partnerschaftlich (kann ya sein das es nicht "passt" if u know).

    Wenn ya, wie steht die Allgemeinheit dazu, ist sowas völlig normal, ist sowas verrufen, ein Tabu oder vllt sogar illegal? Ich schreibe das hier,

    weil es meiner Meinung nach auch etwas in das Thema Diversität und die Akzeptanz dessen betrifft.

    Bin sehr gespannt.

    Das wäre ein schöner Bastelauftrag für mich, weil ich auf Æýansmottir ja echt viele Spezies habe - aber erstaunlicherweise mir noch nicht wirklich viel Gedanken dazu gemacht habe.

    :-[



    Eines fällt mir dazu aber spontan ein: "Nixen" und "Alben" sind bei mir ja mehr oder weniger äquivalente Spezies (ich habe das ja für jede Spezies, dass ein Landvolk eine Entsprechung im/unter Wasser hat. Das hat ... Gründe ;D ), und hier habe ich explizit auch schon gesagt, dass es gelegentlich zu Beziehungen zwischen ihnen kommt, da es auch anatomisch funktioniert (es hat dann allerdings noch etwas einschneidendere Auswirkungen auf das weitere Leben des Alben, weshalb es nicht allzu häufig vorkommen dürfte - und es ist auch eher tabubehaftet).


    Ich denke aber, dass es gerade in den Städten, in denen "Alben" und "Zwerge" miteinander leben, Mischbeziehungen gibt. Aufgrund der großen Größenunterschiede und der unterschiedlichen Anatomie und Biologie (drei vs zwei Geschlechter) aber wahrscheinlich auch nicht sehr häufig. Dort wird es allerdings auch als relativ normal akzeptiert, würde wahrscheinlich anfangs etwas hochgezogene Augenbrauen und dann ein Nicken hervorrufen.


    Die Hexapoden-Spezies der restlichen Welt leben ohnehin sehr durchmischt, hier gibt sicherlich gemischte Beziehungen. Aber sie haben ohnehin eine biologische Eigenart, die das Verhältnis untereinander sehr prägt: sie müssen von Zeit zu Zeit das Blut von anderen Individuen trinken (Vampirismus), und da alle Hexapoden-Spezies biologisch ähnlich aufgebaut sind, geht das auch über Speziesgrenzen hinweg. Daher ist es auch völlig normal, diesen ja doch recht intimen Vorgang mit einer anderen Spezies zu vollziehen, wenn gerade niemand anderes da ist. Es wäre, wie jemandem ein Glas Wasser zu verweigern, der am Verdursten ist.


    Das führte wahrscheinlich auch dazu, dass Beziehungen zwischen verschiedenen Spezies eher akzeptiert sind als anderswo.


    Welchen Wert legt ihr auf Diversität in eurer Welt? Sei es in Form verschiedener Spezies oder Völker, die sich in Kultur und Aussehen stark unterscheiden? Oder auch Individuen innerhalb eines Volkes?

    Auf Æýansmottir habe ich einfach Spaß daran, viele Spezies durcheinanderzuwerfen - aber achte eigentlich schon auch darauf, dass die Spezies untereinander regionale Unterschiede aufweisen, sei es äußerlich oder auch in ihrer Kultur. Vielleicht bastle ich es nicht immer so exakt im Detail aus, aber zumindest in meinem Kopf stelle ich mir die Völker sehr divers vor.


    Und genau wie auf der Erde wird mit den Personen, die von der Norm abweichen, sehr unterschiedlich umgegangen.

  • Die Frage, wie divers meine Welt ist, bzw. wie divers ich sie haben will, finde ich schwierig zu beantworten.


    Für mich gehört es zu Sapphiria dazu, dass menschenartige Wesen dort auch innerhalb einer Art verschiedene Hautfarben, Körperformen, Haarwuchsmuster oder ähnliche Merkmale haben können.

    Ich lasse mich gern von verschiedenen Kulturen inspirieren und versuche auch, wenn es geht, Perspektiven von Personen aus diesen zu berücksichtigen.


    Ich habe aber insgesamt nicht den Anspruch, die Diversität der realen Welt besonders gut abzubilden und tendiere dazu, meine eigene Welt eher "kompakt" zu gestalten.

    Statt zu riskieren, dass meine Versuche, eine trotzdem vielfältige Welt zu schaffen, in halbherzigem Tokenismus enden, versuche ich eher, eine Atmosphäre zu schaffen, die sich inklusiv anfühlt, oder zumindest ausgrenzende Elemente zu vermeiden.


    (Ausnahmen in bestimmten ethischen und weltanschaulichen Fragen gibt es aber auch, besonders wenn es zu Konflikten in der Inklusivität kommt. So würde ich z.B. nicht auf ethnische Diversität in meiner Welt verzichten, damit Leute mit Ansichten, die ich als rassistisch einstufen würde, sich in meiner Welt willkommen fühlen.)

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • Meine Welt ist eine DnD-Welt und beinhaltet demnach alle der sehr bekannten Fantasyrassen (Menschen, Elfen, Zwerge, Halblinge, Orks, Tieflinge) und der eher neuer hinzugekommenen wie Owlin, Yuanti oder Tabaxi. Das alleine ergibt eine sehr große Bandbreite. Da ich nicht nur meine Geschichte darin schreiben möchte, sondern vielleicht auch eine Kampagne darin aufbaue, ist die geografische Vielfalt und an Schauplätzen, die real sein könnten, wie auch etwas Fantastischeren (zb riesige Pilzwälder, die Mykonide hervorbringen) recht groß / wird immer größer.


    Es macht sonst auch genauso Spaß eine Welt zu haben, in der keine abrahamistisch-angelehnte Religion die Hauptreligion in einem der Länder ist und nicht jedes Land oder Fleckchen der Welt die typische Fantasy-Monarchie sein muss. Natürlich gab es auch in anderen Ländern unserer Welt patriarchale Systeme, aber ich muss diese nicht in jedem Land, Volk oder Spezies übernehmen.


    In meinem Roman ist der Hauptcharakter ein Elf und aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung leben viele nicht über Jahrhunderte hinweg mit nur einer Person monogam, und viele sind halt nicht heterosexuell. Einige leben seriell monogam, es gibt natürliche asexuelle Personen, aber im Großen und Ganzen gibt es keine wirkliche Vorstellung von der Beziehung fürs Leben und ewiger Treue.

    Mein Charakter hat deren menschlichen Mann bis zu seinem Tod geliebt und ein Kind von ihm geboren, aber war und ist immer in einer Poly oder offenen Beziehung gewesen. Ich möchte auch, dass es nur ein Personalpronomen gibt und eine sehr aufgeweichte Vorstellung von Geschlechtern. In anderen Sprachen entscheiden sich die meisten dann für ein Pronomen, das der Fremdsprache am ehesten entspricht.


    Hier gibt es aber manche Menschenvölker, von denen manche ein patriarchaleres System haben, die deren Kultur als primitiv einstufen würden und als "leicht zu haben", obwohl drei der vier Elfenvölker in Hochkulturen lebten noch bevor sie vermehrten Kontakt zu Menschen hatten (und sonst natürlich auch nicht "primitiv" wären). Mein Hauptcharakter ist so rund 250 Jahre alt, Schulleiter einer Magierschule und geht dann auch dementsprechend selbstbewusst mit solchen Anmerkungen und allgemein mit deren Sexualität und Art zu lieben um. ;D


    Dey hat auch eine etwas dünklere Hautfarbe, weil deren Familie aus dem Süden des Landes stammt, und diesbezüglich gibt es sehr wenig bis keinen Rassismus.

    Dafür existieren Konflikte und Spezismus zwischen Ländern und Spezies, die auf anderen historischen Ursachen zurückzuführen sind, und jegliches andere Dramen, die man sonst erwarten würde.



    So allgemein:


    Find's sonst auch immer ermüdend, wenn sich Leute künstlich aufregen, sobald sie in Fantasyserien eine dunkelhäutigere Person im Mittelalter sehen oder eine Frau eine höhere Stellung einnimmt bzw einen "Männerjob".

    Mal davon abgesehen, dass es auch im Mittelalter arabische Kaufmänner gab zb. und Frauen eine viel komplexere Stellung: Die Drachen und Magie sind historisch akkurat oder wie? Klingt nach einem Vorwand.


    Was dann im Weltenbau oder vor allem in einer längeren Geschichte für mich zu viel an (Bio)Diversität wäre:

    An sich brauche ich aber auch in Fantasy das Vertraute, einen Humanoiden als Hauptcharakter eines längeren Romans. Ein insektenartiges Alien, dessen einziges Lebensziel es ist die Königin und Kolonie zu schützen, und keine eigenen Ziele hat oder keine Empathie empfindet zb, wäre zwar interessant und "mal was anderes", würde mich aber gefühlsmäßig nicht abholen.



    Das geht dann teilweise so weit, dass in Gesellschaften mit starker Magie irgendwas konstruiert wird, dass Frauen während der Menstruation massiv geschwächt, damit das System noch irgendeinen Sinn ergibt.


    Das kommt aus der Ecke "nur Jungfrauen beherrschen Magie". :lol:

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