Das Spalier ist ein Science-Fiction-Setting, so richtig mit (überlichtschneller) interstellarer Raumfahrt und außerirdischen Intelligenzen, das in der ferneren Zukunft des Globalen Frühlings liegt, und Ähnlichkeiten mit der "Kultur" von Iain M. Banks und in geringerem Maße dem "Uplift-Universum" von David Brin aufweist. "Das Spalier" ist auch der Name einer Metazivilisiation, also eines Zusammenschlusses mehrerer Zivilisationen. Die Menschen sind dabei Newcomer auf der interstellaren Bühne, die vom Spalier jahrtausendelang beobachtet und unter Schutz gestellt worden waren, vor allem, um zu verhindern, dass fortgeschrittene Technologie in die falschen Hände fiel.
Ich fange mal an mit einigen Bemerkungen zur Astrobiologie. Grundsätzlich gilt, was ich das "Anna-Karenina-Prinzip der Astrobiologie" nenne: Alle lebensfreundlichen Planeten sind einander ähnlich, aber jede lebensfeindliche Welt ist auf ihre eigene Weise lebensfeindlich. Die Erde ist also, was bewohnte Planeten betrifft, ein einigermaßen typischer Fall. Nun hat nicht jeder sonnenähnlicher Stern (bei anderen Sterntypen kann man das eh vergessen) einen solchen Planeten. In Systemen mit "heißen Jupitern" oder mit "Super-Erden" (die eigentlich eher "Mini-Neptune" sind) im inneren Bereich gibt es solche Planeten nicht. Man benötigt ein Planetensystem, das ähnlich wie unseres aufgebaut ist, also mit Gesteinsplaneten, die weder zu groß noch zu klein sind, in den wärmeren Gefilden, und Riesenplaneten weiter draußen. Dass man bis heute noch kaum solche Systeme entdeckt hat, ist auf einen Auswahleffekt zurückzuführen: Je größer ein Planet und je kürzer seine Umlaufzeit ist, desto leichter ist er zu entdecken. Aus diesem Grund gingen den Astronomen bisher vor allem "heiße Jupiter" und dergleichen ins Netz. Die Erde wäre schwer zu entdecken, weil sie so klein ist; Jupiter und die anderen Riesenplaneten wären schwer zu entdecken, weil ihre Umlaufzeiten so lang sind. Und selbst wenn das Planetensystem den "richtigen" Aufbau hat, kann es immer noch sein, dass die habitable Zone genau in die Lücke zwischen zwei Planetenumlaufbahnen fällt. Ferner muss ein sonnenähnlicher Stern ein gewisses Alter aufweisen, damit auf einem ihrer Planten höheres Leben Zeit hatte, sich zu entwickeln. Von daher hat nicht jeder sonnenähnlicher Stern einen Planeten mit höherem Leben; solche Planeten sind im Mittel etwa 30 bis 50 Lichtjahre voneinander entfernt. Zivilisationen sind aber noch weitaus seltener!
Die Unterschiede zwischen den planetaren Biochemien sind nicht groß. Warum das so ist, ist eine offene Frage. Vielleicht sind die Voraussetzungen dafür, dass eine Biochemie funktioniert, sehr spezifisch; vielleicht ist auch so was wie "morphische Resonanz" im Spiel. Daher ist es auch möglich, andere belebte Planeten zu besiedeln. Sonst könnten Siedler ja weder lokale Lebensformen essen (was eh nicht immer geht) noch ihre eigenen Nutzpflanzen anbauen (was auch nicht immer ohne Probleme klappt). (Letztlich ist das, ebenso wie der Warp-Antrieb und die Wurmloch-Kommunikation, ein ISSO, das dazu dient, die Voraussetzungen zu interstellarer Expansion von Zivilisationen zu schaffen.) Die Detailunterschiede reichen aber selbstverständlich aus, Kreuzungen zwischen Lebensformen von verschiedenen Planeten auszuschließen, und schließen auch Infektionen durch außerweltliche Krankheitserreger weitgehend aus. Was aber vorkommt, ist, dass bestimmte Substanzen auf verschiedene Spezies unterschiedlich wirken. So ist etwa Theobromin für mindestens eine Spezies eine harte Droge, etwa so zerstörerisch wie Heroin für uns ("Mich schaudert bei dem Gedanken, dass die Pelzköpfe das Zeug ihren Kindern geben!").
Die verschiedenen kulturschaffenden Spezies sind von ihrem Körperbau und auch von ihrer Größe her sehr unterschiedlich. Es git also keine "Menschen mit Gummimasken". Manche sind kaum größer als Hauskatzen, andere größer als Elefanten. Eine (sehr alte) Spezies, deren Rolle im Spalier eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Hochelben in manchen Fantasywelten hat, ähnelt etwa Flugsauriern, einschließlich der Flugfähigkeit. Dennoch haben die verschiedenen Spezies in der Art, wie bei ihnen das Denken funktioniert, viel gemeinsam, sind also mental nicht so fremdartig wie körperlich. Die Sprachen der verschiedenen Wesen verwenden dementsprechend unterschiedliche Arten von Lauten, ähneln in ihren grammatischen Strukturen aber einigermaßen menschlichen Sprachen (deren diesbezügliche Vielfalt oft unterschätzt wird).
Das Spalier regiert sich als eine Adhokratie. Die einzige permanente Institution ist ein offenes Kommunikationsnetz, das mittels Wurmlöchern funktioniert. Tritt ein Problem auf, wird es in diesem Netz diskutiert, bis sich eine Arbeitsgruppe formiert, die das Problem bearbeitet. Ansonsten sind die einzelnen Spezies unabhängig; auch einzelne Planetensysteme regieren sich selbst und sind auch ökonomisch autark, weil interstellare Transporte teuer sind. Zwar gibt es einen Warp-Antrieb, aber Reisen von einem bewohnten Planetensystem zum nächsten dauern Wochen, und Raumschiffe sind nicht sehr groß. Es gibt also keine interstellaren Massengutfrachter, die solche Sachen wie Erze ode Weizen transportieren - damit versorgt sich jede Welt selbst!
Die nächsten Nachbarn der Menschen sind die Orionesen, wie sie von uns genannt werden, weil die meisten ihrer Planeten von der Erde aus gesehen im Sternbild Orion oder in der Nähe davon liegen. Die Orionesen sind eine relativ junge Spezies, aber auch schon mindestens 100.000 Jahre älter als wir. Sie ähneln etwas auf den Hinterbeinen laufenden Dinosauriern, und sind etwas kleiner als wir. Die Orionesen sind auch diejenigen, die die Erde für das Spalier entdeckt und ihre Unterschutzstellung veranlasst haben. Zu einer intensiveren Begegnung zwischen Menschen und Orionesen kommt es, als die Menschen anfangen, benachbarte Planetensysteme zu erforschen, während die Orionesen einige Planeten evakuieren, weil Beteigeuze kurz vor einer Supernova steht (im Beteigeuze-System selbst gibt es aber keine bewohnten Planeten), und daher neue Planeten erschließen.