Gestern habe ich für eine kleine Schreib/Vorlesegruppe etwas geschrieben. Da ich nicht viel Zeit hatte, habe ich etwas geschrieben was ich kann und auch vortragen mochte.
Beim Schreiben habe ich dann gedacht, ich sollte vielleicht mehr lesbische Beziehungen aus meinen verschiedenen Welten darstellen. Also möchte ich diesen Thread starten. Falls sich jemand berufen fühlt, dürfen gerne auch andere Bastler*innen verschriftlichte lesbische Themen aus ihren Welten hier posten.
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Eine lesbische Beziehung in Deep Down:
Im polaren Sommer vergisst man wann Schlafenszeit ist. Hier unter herrscht dann stetiges Zwielicht und man kann die Eishaie und Selkies bei der Jagd beobachten.
Ich liege im Bett und lausche der knarzenden Metallhülle, die Tonnen an Meereswasser zurückhält. Ich weiß einfach, dass irgendwann die See einfallen wird, um uns alle zu ertränken. Wir hätten es verdient.
Manchmal wenn ich ein kleines Rinnsaal an einer Fensterdichtung sehe, stippe ich meinen Finger rein und probier es. Bisher war es nie salzig, immer nur Kondenzwasser. In den Gängen friert es immer, denn egal ob es Sommer oder Winter ist, im Polarmeer ist es immer kalt.
Ich kuschel mich in meine weichen Eisbärfelle ein und warte auf Leana.
Als sie endlich in die Kajüte kommt, schlafe ich schon fast. Sie gibt mir einen Kuss in ihrer eingemummelten Kaputze und schaufelt genug Koks in den Ofen für die nächsten paar Stunden.
Zum Entkleiden setzt sich aufs Bett. Ich schaue ihr amüsiert zu wie sie mit ihrer schweren Winterjacke kämpft. Als sie leise zu Fluchen beginnt, muss ich kichern und umklammere sie — wenig hilfreich — von hinten. Sie muss sich für den Moment geschlagen geben, während ich sie an mich drücke und mein Gesicht in ihre Haare wühle.
"Ühahh. Du riechst schon wieder nach Tintenfisch."
"Tja, und das werd ich auch noch ne Weile. Ne zweite Hydraulik ist ausgefallen."
Immernoch an sie geklammert wiege ich sie langsam hin und her. Als ich sie schließlich wieder loslasse, baut sie sich vor mir auf, als Geste der Dominanz. Schmunzeld spiele ich ihre Zofe.
Die warme Jacke mit der dicken Kaputze braucht heute tatsächlich mehr Geduld, die stützende Corsage darunter macht weniger Probleme. Und bald schon steht sie nur noch im Leibchen vor mir. Ihr dominates Gehabe wird durch ihr leichtes Schlottern untergraben.
"Ohh, willst du zu MIR? In mein warmes Bett?", tease ich und schaue sie mit unschuldig großen Augen an.
Mit einem "Bitch-please"-Blick drückt sie mich sachte zurück auf die Matratze und steigt einfach auf.
Ihre Schenkel sind kalt. Sie blickt auf mich hinab.
Bevor ich etwas sage, lässt sich einfach auf mich fallen. Von unten schlinge ich meine Arme um sie und ziehe das warme Eisbärenfell über uns.
Ich halte ihre Schwere und lausche ihrem Atem.
Das Meer um uns ist still.
Und irgendwo tief unten in der Station, wo niemand je horcht, schreit ein Mann um sein Leben.