Was für gesellschaftliche Spannungen ergeben sich?

  • Huhu,

    ich bin ja viel isso-Bastlerin, aber ich hab zuletzt darüber nachgedacht, was meine gewollten Realitäten eigentlich für Konsequenzen hätten.

    In kn z.b. beschäftige ich mich ja viel mit Männern und Frauen und da ist eine enorme geschellschaftliche Unwucht. Wenn es nur wenige Männer in kn gibt, was machen dann die anderen? Wie gehen diese ganzen krassen Frauen miteinander um? Wenn Queerness die Norm ist, was gewinnt oder verliert Queerness daran?


    Also was für gesellschaftlilche Spannungen und Probleme ergeben sich, wenn ihr mal über eure Welt nachdenkt. Vielleicht entdeckt ihr ganz neue Seiten an eurer Welt, ist mir nämlich passiert. :)

  • In meiner Welt (meine beiden Hauptprojekte, der Elbenpfad und der Globale Frühling, haben sich kürzlich als verschiedene Facetten einer Welt herausgestellt) besteht der Hauptkonflikt zwischen Demokratie und Nachhaltigkeit auf der einen und Diktatur und Raubbauwirtschaft auf der anderen Seite. Das mag man auf dem ersten Blick für zwei Konflikte halten, aber meiner Meinung nach ist das nicht zu trennen. Eine Ökodiktatur kann nicht funktionieren, und Demokratie ohne Nachhaltigkeit funktioniert auf Dauer auch nicht.

  • Was ich mich immer frage ist:

    Ist die bloße Unterscheidung zwischen queer und nicht-queer nicht auch schon wieder eine Binarität? Wenn man wirklich die ganze Vielfalt inkludieren und abbilden will, ist auch das nicht- oder anti-Queere Teil davon.

    Ok ich weiß, das ist sehr philosophisch, aber fasst meines Empfindens nach sehr gut den eigentlichen Konflikt auf. Es kommt doch oft aufs Gleiche hinaus: Man sucht seinen Tribe und alles was diesem Tribe nicht zugehörig ist, ist anders, fremd, vielleicht sogar als "falsch" und nicht richtig empfunden.

    Um also nochmal auf die Frage zu kommen: Wenn Queerness die Norm ist, was gewinnt oder verliert Queerness daran?

    Wenn es nichts mehr gibt, was sich zur Queerness abgrenzen lässt, ist der ganze Begriff/ die Idee hinter dem Wort obsolet. Das ist wie mit anderen dichotomen Konstrukten. "Heiß" kann nicht existieren, wenn es kein "Kalt" gibt usw. Mit den Geschlechtern ist es ähnlich oder sexueller Vielfalt. Wir Menschen sind einfach unterschiedlich, das ist erstmal weder gut noch schlecht. Es ist einfach so und daher lassen sich Merkmale gegeneinander abgrenzen.

  • Queer hat ja mehrere Bedeutungen; zum einen ein politischer Widerstand gegen Heteronormativität, Amatonormativität, etc. ... Hier gibt es keine Binarität, denn es ist ja etwas, dass du tust mehr als etwas, was du bist. Als grober Sammelbegriff synonym zu LGBTQIA+ (aber weniger sperrig) heißt es natürlich was anderes. In der Praxis sind da aber auch die Grenzen unscharf, weil Menschen sich nie ganz in Boxen einteilen lassen.


    Ich hab das Problem auch; wie kann ich queer basteln? Wenn es in einer Welt Normen gibt, ich diese aber selber breche, indem ich Unterdrückung thematisiere? Oder kontrastiere ich lieber meine gebastelte Welt zu unserer, und breche unsere Normen, während es in-world eigentlich kein Ding ist...


    Ich find Unterdrückung basteln aber sehr schwierig und bin selten wirklich motiviert dazu. Deswegen nehme ich meistens den Weg einer Welt die zu unserer kontrastiert. Menschen im bronzezeitlichen Loschab kennen 5 Geschlechter, ganz selbstverständlich, aber sie verstehen ihre Begriffe ganz und gar nicht so, wie wir... es ist eben eine andere Kultur.


    Rassismus finde ich noch schwieriger, da bin ich mir nicht sicher, ob ich das konzeptuell überhaupt irgendwo einbauen will; Xenophobie muss sich dieses spezifischen Konstrukts ja überhaupt nicht bedienen. Auf einer so großen Welt wie Ngiana wäre es unwahrscheinlich, dass es sich genauso entwickelt wie in Europa der Neuzeit, wir haben ja andere Bedingungen und daher müssen auch oppressive Systeme und deren Rechtfertigungsrhetoriken anders aussehen. Möglicherweise sogar für uns sehr fremdartig.


    Wenn Queerness die Norm ist, was gewinnt oder verliert Queerness daran?

    In kn sind für mich die albernen Männer queer. :) Oder vielleicht gibt es hetero Frauen, die der Homonormativität entgegenstehen? o_0 Ich weiß aber nicht, ob du so etwas basteln magst...

  • Sperm sorting

    Der feuchte Traum von Mormonen.


    Ich selbst hab ja in zwei Welten je eine Ecke, in der rein Biologisch die Mädels die Mehrheit stellen - in einer dritten Ecke wird es via siehe oben forciert, weil dort quasi dystopische Space-Mormons leben.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ich bin mir auch nicht sicher, ob in meiner Welt ein Begriff wie "queer" im realweltlichen Sinne überhaupt sinnvoll wäre, weil Sapphiria bewusst eine freiere Welt in Sachen Geschlechtsidentität, Geschlechterrollen und sexueller Orientierung ist.

    Einschränkungen dieser Freiheit wie Sexismus und Heteronormativität sind dort wesentlich weniger verbreitet oder einflussreich.


    Am ehesten vergleichbar wären Konflikte um den persönlichen Zugang zu Magie, speziell zwischen angeborener, erworbener oder auch nicht vorhandener Magiefähigkeit. Zu welcher Gruppe man zählt, gilt in vielen Gesellschaften als wichtiger Teil der Identität, der wiederum zwischenmenschliche Beziehungen (auch in Bezug auf Liebe und Sexualität) prägt.

    Aber man kann diese "Magieindentitäten" auch mit Neurodiversität vergleichen und Parallelen zwischen den daraus resultierenden Beziehungsformen und Kink ziehen.

    Dass angeborene Magie (oder zumindest eine weit verbreitete Form davon) vererbbar ist, kann weitere Formen von Diskriminierung befeuern.


    Abgesehen von all dem gibt es noch ein relativ neues Konfliktfeld, das durchaus die eine oder andere Gesellschaft spalten kann: Die Frage, "Was wollen wir eigentlich da draußen?", also welche Rolle die Raumfahrt (stellvertretend für Technologie allgemein und neuem Lebensraum) für die Zukunft der Welt haben soll.

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • In welchem Lager es in meiner Welt um die Rechte von Queers besser bestellt ist, brauche ich wohl nicht auszuführen ;)

  • Guten Taaaaaaahaaaaag :D


    was für gesellschaftlilche Spannungen und Probleme ergeben sich, wenn ihr mal über eure Welt nachdenkt.

    Ja aber ich denke doch immer über meine Welt nach ;D


    Nun. Also wenn es um Queerness geht, sind die Konflikte in den von Menschen dominierten Bereichen der Palaststern-Erde trotz nochmal sehr viel höherer Diversität recht ähnlich zu unserer Welt. "Eine Kevir und ein Urzea sollen nicht zusammen ins Bett hüpfen, denn das geht gegen die von den Sternen gegebene Ordnung!". Das würde ein Sternenpriester des Richterglaubens sagen. Das ist ja so ein bisschen das Palaststern-Christentum in vielem. Logischerweise gibt es da Gegenbewegungen.


    Politisch gibt es in Monvet zumindest den fast 600 Jahre alten Konflikt zwischen Demokrat*innen und Monarchist*innen. Die einen sagen, dass Demokratie besser sei, die anderen... naja, nix Neues hier.


    Ein großer Konflikt wäre noch die unkontrollierte Entwicklung von neuen Zaubern. Ein bisschen ist das wie unsere nicht aufzuhaltene technische Entwicklung. Zumindest das Öffnen von Portalen zu Anderwelten ist strengen Regeln unterworfen. Geistmagie, also die Manipulation von Bewusstsein, Erinnerungen etc zum Beispiel auch. Naja, schwarze Nekromantie sowieso.

    Dabei gibt es auch Gruppen, die einer Ideologie anhängen, die von den Gewaltigen Magoi stammt, nämlich, dass jede magische Neuerung zu verurteilen ist, da die Menschheit nicht fähig sei, einem bestimmten Grad magischer Macht entsprechend verantwortungsvoll zu handeln.

    Und dann gibt es Gruppen, die der entgegengesetzten Ideologie anhängen, die ebenfalls von den Gewaltigen Magoi stammt, nämlich, dass die Menschheit sich mit zunehmender Verantwortung automatisch moralisch weiterentwickeln wird. "Die Menschheit wächst mit ihren Aufgaben" sozusagen ^^

    Tja, der Konflikt der Gewaltigen Magoi lebt eben weiter, auch wenn sie nicht mehr da sind.


    Religiöse Konflikte gibts natürlich auch. Theologische Auseinandersetzungen zwischen Apologet*innen des Richterglaubens und anderen Kulten sind an der Tagesordnung.

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