Mama Natur bastelt am besten

  • Man stolptert doch in Funk und Fernsehen, Büchern und berichten immer mal wieder über Dinge, die so unwahrscheinlich erscheinen, daß sie von einem Weltenbastler sein könnten. Mama Natur hat halt auch so einiges drauf. Ich dachte, man könnte ja mal einen Auffang-Fred für solch ausgefallene Dinge machen. %-)


    Ich fang gleich mal an. Gestern auf Arte:



    Der blutende See


    Auf den ersten Blick wirkt er wie ein idyllischer Bergsee, doch im Alatsee beginnt in 15 Metern Tiefe die dickste lebende Schwefelschicht Europas. Millliarden von Bakterien greifen jedes Gewebe an. Viele Taucher mussten hier schon ihr Leben lassen, bei dem Versuch die Schwefelschicht zu durchtauchen. Sie ließen sich nicht von der Suche nach Schätzen abhalten, denn der nahe Füssen gelegene See sei angeblich das Versteck für NS-Goldvorräte gewesen. Wissenschaftler der Universitäten München und Stuttgart versuchen exklusiv für ARTE das Geheimnis des giftigen Gewässers zu lüften.


    Der Alatsee wirkt auf den ersten Blick wie ein normaler Bergsee: Idyllisch eingebettet in eine malerische Bergkulisse der Allgäuer Alpen, nur zehn Kilometer von Füssen entfernt. Doch tief unten lauert etwas, das mit Idylle nichts mehr zu tun hat. Etwas, das die Haut verätzt. Etwas, das Wasser blutrot färbt. Der Alatsee ist außergewöhnlich: In 15 Metern Tiefe beginnt die dickste lebende Schwefelschicht Europas - es sind Milliarden von Bakterien. Sie bilden eine rosafarbene, meterdicke giftige Brühe, die nicht nur Silberkettchen oder Bleigewichte oxidiert, sondern jedes Gewebe angreift. Hier unten herrschen Bedingungen wie zu der Zeit, als das Leben auf der Erde entstand. Es ist eine Welt ohne Sauerstoff. Kommt die Bakterienschicht an die Oberfläche, stirbt alles Leben, sogar die Grundwasserversorgung für mehr als 30.000 Menschen ist gefährdet. Im See wird das Wasser kaum ausgetauscht. Der Alatsee ist somit ein meromiktischer See. Es sind drei getrennte Lebensbereiche - bis 15 Meter ist es ein normaler See mit einer einzigartigen Flora und Fauna. Dann kommt die Schwefelschicht. Und darunter? Niemand weiß es. Exklusiv für ARTE versuchen Wissenschaftler der Universitäten München und Stuttgart mit High-Tech das Geheimnis des Sees zu lüften...


    Wird übrigens am 27.1.05 um 18.15 Uhr noch mal wiederholt

  • Gute Idee...
    Ich hab bei mir einen roten See, bis jetzt wollte ich den durch sehr hohen Eisengehalt erklären, aber Schwefel ist natürlich interessanter.

  • :o Was es nicht alles gibt... könnte jemand vielleicht nach der Wiederholung des Beitrags hier kurz posten, was man denn nun dort gefunden hat bzw. ob die Erkundung überhaupt Erfolg hatte? Ich kann leider kein Arte empfangen... :(

  • Ich habs angeguckt... gefunden hat mal halt die rosawabernde Schicht (sah reichlich krass aus), die aus schwefelumsetzenden Purpurbakterien besteht. Ursache ist wohl die geologische Beschaffenheit der Umgebung - also einmal die Form der Berge und des Tales, wodurch der See steil trichterförmig ist und zudem keinen Abfluß hat und zum anderen die Gesteinszusammensetzung. Eine frag-mich-nicht-Gipsschicht im Gestein wandelt sich mit dem Wasser zu Schwefelwasserstoff um. Einerseits schon ringsum durch Niederschläge und Sickerwasser, andererseits aber auch im See selber. Und das sei dann vermutlich die Lebensgrundlage der Bakterien.


    Nur mal so grob zusammengefaßt, was ich behalten hab. Wirklich erstaunlich fand ich aber, daß der See obendrüber (also über der 15-20m tief liegenden Bakterien-Schwefel-Schicht) ein ganz normaler See mit ganz normalen Pflanzen und Fischen ist... - Aber esb heißt auch, daß die rosa Schicht bis zur Oberfläche steigen kann und dann dort alles Leben vernichtet...


    Daß nebenbei die Nazis in dem See irgendwelche Luftwiderstands-Flugzeug-Aerodynamik-Experimente gemacht haben und vielleicht irgendwelche Goldschätze versenkt haben, fand ich hingegen nicht so spannden... Wo haben die das nicht gemacht. ;)

  • Klingt echt interessant, ich glaub sowas in der Art baue ich auch irgendwie mal ein. Könnte man ja so umschreiben, dass es irgendwo einen "Nebel" gibt, der die Leute "auffrisst". Und in Wirklichkeit isses kein Nebel sondern Kleinstlebewesen... oder so... irgendwas... ja... :-/

    /Hyper

  • da gibts echt interessante dinge auf unserem planeten...habe vor längerer zeit mal einen bericht gesehen von einer stelle in afrika (irgendein berg, keine ahnung mehr wo), an der tatsächlich wasser bergauf fließt! das haben sie getestet mit wasser auf der straße und sogar mit dem jeep, der nach lösung der handbremse gaaaanz langsam in die falsche richtung rollte...


    war übrigens nicht irgendein scheiß boulevard magazin, sondern ein seriöser beitrag auf der ard. vielleicht hat das ja noch jemand von euch gesehen?


    ne wirkliche auflösung gabs nicht. vermutet wird, dass es mit einem magnetischen einfluss des berginneren zusammenhängt...


    Elineth

  • Daß ein Jeep bergauf rollt könnte wirklich einen magnetischen Einfluß haben, aber Wasser?


    Aber eine andere witzige Sache: in den Rocky Mountains (genauer gesagt im Grand Teton National Park) gibt es den sogenannten Two-Oceans-Creek. Da kommt ein bach von oben auf einen Sattel zu und teilt sich dort. Die eine Hälfte fließt letztendlich in den Mississippi und damit in den Atlantik, die andere in den Colorado und damit in den Pazifik.

  • Hey, das ist in zwei Wochen bei mir Klausurstoff

    Quote

    Geochemische Kreisläufe:
    Biogeochemie
    1.Bakterien und
    Biogeochemie


    Unter anderem die Sulfid-Photosynthese (bei der kein Sauerstoff entsteht, sondern Sulfat) und die Purpurbakterien.
    Und das ganze iwrd auch noch rechtzeitig vor der Klausur wiederholt.



    Quote

    Original von Rhaikan@Schule
    Ich hab bei mir einen roten See, bis jetzt wollte ich den durch sehr hohen Eisengehalt erklären,....


    oder mit einer der vielen anderen Möglichkeiten (sh. Anhang ;)). Eisengehalt dürfte wohl eher zu einer orange, rost-braunen Farbe führen und weniger zu richtig rotem rot.

  • Das mit dem See ist wirklich "fazinierend" *Augenbraue hochzieh* *spitze Ohren krieg*


    Quote

    Daß ein Jeep bergauf rollt könnte wirklich einen magnetischen Einfluß haben, aber Wasser?


    Ja. Und du kannst es sogar experimentell nachstellen.
    Drehe den Wasserhahn auf, so, dass es gerade nicht mehr tröpfelt, sondern ein dünner Strahl entsteht, reibe einen aufgeblasenen Luftballon einige Sekunden an deiner Kleidung (sofern du nicht gerade eine Seidenbluse trägst) und halte ihn dicht neben den Wasserstrahl.
    Ich denke nicht, dass sich der Effekt, den du dann beobachtest grundsätzlichvon dem natürlichen Phänomen unterscheidet (die magnetischen Magnetischen des Wassers haben -glaube ich- etwas mit den darin gelösten Mineralstoffen zu tun, aber so genau weiß ich das jetzt auch nicht mehr....) ;)


    Aber dass es ein natürliches Magnetfeld gibt, dass stark genug ist um das zu bewirken wusste ich auch nicht, wird aber sofort eingebaut.

  • Quote

    Original von Das Woell
    Drehe den Wasserhahn auf, so, dass es gerade nicht mehr tröpfelt, sondern ein dünner Strahl entsteht, reibe einen aufgeblasenen Luftballon einige Sekunden an deiner Kleidung (sofern du nicht gerade eine Seidenbluse trägst) und halte ihn dicht neben den Wasserstrahl.


    Das ist Elektrostatik, kein Magnetismus. Elektrostatik hat für größere Effekte die unangenehmen Eigenschaften, hohe Energien für den Aufbau zu benötigen (->Die Elektronen stoßen sich gegenseitig ab) und leicht flüchtig zu sein. Man kann letzteres zwar genügend hinauszögern, um Piezoeffekte zu bekommen, aber ein ganzer Berg, über Generationen hinweg, der dann auch noch natürlich entstanden sein soll? Unwahrscheinlich.

  • es gibt auch nen natürlichen reaktor in afrika...


    oder wasser das durch eine überschwemmung blutrot wird..



    aber die atur (lebewesen sind viel interressanter - es gibt ameisen die in bäumen wohnen die ihnen extra häuser bauen (die bäume nicht die ameisen)


    es gibt 1001 sachen wir sehen die nur nicht als wunder /tolle dinge weil wir dran gewöhn t sind

  • [OT]
    Tabor
    Mach dir nichts draus. Es gibt auch Bestseller-Autoren, die behaupten, daß es Wissenschaftlern gelungen wäre, ein Viertel Gramm Positronen zusammenzupferchen und daß das dann so etwas wie eine Flüssigkeit ergebe. Was sie dabei mit den (gerundet) 2,7*10^27 überschüssigen positiven Ladungen gemacht haben, stand leider nirgends.
    Äh, ja, ich hab letztes Wochenende endlich auch "Illuminati" gelesen.
    [/OT]


    Was ich auch witzig finde, ist daß es in Norwegen Seen gibt, die früher einmal Teil des Meeres waren und in denen heute wohl noch Salzwasser in der Tiefe ist. Nur oben drauf ist Süßwasser.

  • Quote

    Original von Das Woell
    Ich denke nicht, dass sich der Effekt, den du dann beobachtest grundsätzlichvon dem natürlichen Phänomen unterscheidet (die magnetischen Magnetischen des Wassers haben -glaube ich- etwas mit den darin gelösten Mineralstoffen zu tun, aber so genau weiß ich das jetzt auch nicht mehr....)


    Ich denke mehr das es daran liegt das Wassermoleküle Dipole sind. ;D



    Sehr interessant die Geschichte über den See. Ist sogar etwas worüber noch nicht mal unsere Mikrobiologieproffesoren was erzählt haben. Sehr nett. :)
    Achja und eine Seite zu dem See hab ich auch gefunden: http://www.taucherhof.de/Alatsee.htm

    Alles hat seine Zeit
    Das Nahe wird weit
    Das Warme wird kalt
    Das Junge wird alt
    Das Kalte wird warm
    Der Reiche wird arm
    Der Narre gescheit
    Alles zu seiner Zeit.

    [SIZE=7](Johann Wolfgang von Goethe)[/SIZE]

  • Die gelösten Mineralien haben was mit der Leitfähigkeit zu tun, nix mit Magnetismus. ;)

  • ...was ich eigentlich hätte wissen müssen, da wir in Bio gerade mit der Limnologie fertig geworden sind %-)

  • Das ist ja wirklich faszinierend. Also das mit dem bergauf fließenden Wasser hätte auch M. C. Escher gefallen.


    Dass Mutter Natur tolle Bilder malt, kann ich nur immer wieder bestätigen. Hach, ich wünschte, ich könnte euch meinen genialen Naturwunderkalender zeigen. Man muss gar nicht weit fahren, um geniale Sachen zu sehen zu kriegen. Ich staune immer wieder, was es hier auf der Erde alles zu entdecken gibt. Mal ganz zu schweigen von anderen Planeten im System *Gerade erst geniale Weltraumbilder gesehen hat*.


    Dieser See hört sich sehr gefährlich an. Den würde ich mir echt gerne mal anschauen.

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