Mir ist eingefallen, daß ich ja noch gar keinen Thread für Tiere habe! Das wird hiermit geändert, ich poste mal die ersten vier, bzw. was ich schon von ihnen weiß:
2 Tiere Oruns:
Die Meerschnake
Die für ein Insekt riesige Meerschnake laicht auf dem Wasser ab, und spinnt mehrere ihrer Eier zugleich mit einem dichten Gespinst aus einem seidenähnlichen Material ein, aus einer Drüse, die nur nach der Paarung aktiviert ist. Danach speichelt sie den Eikokon mit einem Sekret ein, das schnell fest wird und so eine schützende Schale um den Kokon bildet. Das Seidenknäuel um die Eier ist zwar wasserdicht und als Stoßdämpfer bewährt, würde aber sonst von den Meeresbewohnern angeknabbert werden. Die dicke Sekretschale verhindert zumindest das Anknabbern durch kleinere Tiere.
Das Muttertier legt zwischen fünf und sieben straußeneiergroße Kokons ab, ehe es stirbt. Im Wasser treibend wird es ein Festmahl für die dort lauernden Räuber, und verschafft dadurch den Kokons die nötige Zeit zum Abtreiben in sichere Entfernung.
Da alle Meerschnaken etwa zur gleichen Zeit ihre Eier auf diese Weise ablegen, schwimmt in den nächsten Wochen ein loser Teppich an Kokons auf dem Meer. Die Kokons, die mit einem warmen Meeresstrom mitschwimmen, legen viele hundert Kilometer zurück während sie reifen. In den Kinderstuben geht es jedoch nur am Anfang friedlich zu. Sobald der Inhalt der eigenen Eihülle verspeist ist, beginnt im Inneren ein kannibalistischer Überlebenskampf, die Larven fressen sich gegenseitig auf. Am Ende überlebt nur die stärkste Larve, die die verschlungenen Geschwister als Kraftreserve zum Weiterwachsen nutzt.
Die Kokons werden auf ihrem Weg zu den Schlüpfgebieten von den menschlichen Seidenseihern mit ihren Netzen aus dem Wasser gefischt. Aus der Meer- oder Tariseide wird leichte, wasserdichte Kleidung hergestellt. Die Insektenlarve im Inneren ist je nach Entwicklungsgrad ein schmackhafter Leckerbissen für die Zuchtvögel der Milchfarmen an der Küste, oder wird als Köder verwendet.
Es gibt für die Seidenseiher ab und zu auch schlechte Jahre. Wenn für die Meerschnakenpopulation ein gutes Jahr war, sind die Eier etwas größer und nahrhafter, und die Larven entwickeln sich rascher und schlüpfen schon während der Reise. Normalerweise kommt dies jedoch höchstens bei einzelnen Larven vor.
Die Ernte ist in einem solchen Fall nicht groß. Fischt man einen leeren Kokon aus dem Wasser, hat die Seide eine minderwertigere Qualität, da die Larve beim Schlüpfen ihren Darm vollständig entleert, um für den ersten Flug so leicht wie möglich zu sein. Meerschnakenkot ist leicht ätzend und verdirbt die Seide, die dadurch ihre Wasserdichte verliert. Der leere Kokon sinkt in die Tiefe ab.
Der Plusterfisch
Hierbei handelt es sich um einen kleineren Meeresräuber, der in den Gewässern des Flimmermeers heimisch ist. Er hat sich auf die Jagd nach Quallen spezialisiert, die in diesem Meer recht häufig sind.
Die Quallen, die ihm am besten schmecken, schwimmen oft in Schwärmen dicht an der Wasseroberfläche. Die Quallenschulen, also die Mütter mit den Kleinen, schwimmen in der Mitte. Vom Wasser aus hat es jeder Raubfisch schwer, an den nesselbewehrten Tentakeln der Wächterquallen vorbeizukommen, deren Tentakel sind außerdem so empfindlich, daß sie die Annäherung eines Feindes schon frühzeitig feststellen können.
Da die Quallen lumineszierend und im Dunkeln die Schwärme besser sichtbar sind, jagt der Plusterfisch nachts. Er schwimmt in die Nähe eines Quallenschwarms, so daß er gerade noch außerhalb der Reichweite ihrer Wahrnehmung ist.
Dann reichert er durch heftiges Atmen sein Blut mit Sauerstoff an, um während seines Ausflugs in die Luft nicht zu ersticken. Der Plusterfisch bläst sich anschließend mit einem Gas auf, das viel leichter als Luft ist, bis er mehrere Meter über der Wasseroberfläche schwebt.
Über dem Meer schwebend sieht er die Quallen, peilt sie an, und gibt über mehrere ‚Ventile‘ an verschiedenen Stellen seines Körpers das Gas wieder ab, so kann er seinen Flug grob lenken, und fällt förmlich aus dem Nichts über die Quallen in der Mitte des Schwarms her. Bis die Wächterquallen reagiert haben und in die Mitte geschwommen sind, hat sich der Plusterfisch längst vollgefressen, und läßt sich einfach nach unten absinken, bis er so tief ist, daß die Quallen ihm nicht mehr folgen können.
Hier verdaut er dann genüßlich seine Beute.
Der Plusterfisch ist aber noch längst nicht der größte Räuber im Meer, und steht auch nicht am Ende der Nahrungskette. Wenn er vor einem hungrigen Räuber flüchten muß, gegen den er keine Chance hat, geht er ebenfalls in die Luft, läßt sich vom Wind ein Stück fortwehen und schwimmt dann wieder seiner Wege.
2 Tiere aus Szad’Azdhar:
Zcíarvr
Der Zcíarvr – auch Landangler genannt - ist in Szad’Azdhar heimisch. Er ist ein krötenartiger Fleischfresser von der Größe eines Hundes, der seine Beute mit einem besonderen Trick lockt:
Mit Hilfe von Drüsen in der Schleimhaut stellt er meterlange, perlenkettenartige Schnüre her, die aus seinem Maul hängen, während er geduldig in seinem Erdversteck wartet.
Die ‚Perlen‘ sind im Abstand von mehreren Zentimetern aufgereiht, es sind kleine Kapseln, die eine süchtig machende Droge, das Zcí enthalten.
Der Konsum einer Perle macht noch nicht süchtig, aber er schmeckt nach mehr. Tiere, die davon genascht haben, kommen entweder zurück oder machen beim nächsten Landangler halt, um weitere Perlen zu fressen. Die Perlenschnur wird dadurch immer kürzer, und nach einer Weile ist das Opfer in Reichweite des Zcíarvr.
Wie sich der Zcíarvr dann verhält, kommt darauf an, wie süchtig sein Opfer schon ist:
Wenn es nicht auf seine Anwesenheit reagiert, sondern einfach weiterfrißt, öffnet er sein großes Maul und lockt das Tier mit seinem Zcí-geschwängerten Atem an. Die Konzentration der Droge in seinem Speichel ist so stark und verlockend, daß das Opfer sich beinahe freiwillig in sein Maul begibt, und sich so lange an seinem Speichel labt, bis es in ein Koma fällt. So kommt der Landangler ohne großen Energieaufwand zu seiner Mahlzeit. Zum Fressen speichelt er sein Opfer mit Verdauungsenzymen ein, die das Fleisch vorverdauen und in eine weiche, leicht zu kauende Masse umwandeln. Damit kann der Zcíarvr auch ohne Reißzähne seine Beute bis auf die Knochen verwerten.
Manche Beutetiere sind schon jahrelang süchtig und haben eine gewisse Resistenz gegen Zcí entwickelt. Wenn solch ein Tier zögert, sobald es sich dem Landangler nähert, kann der Zcíarvr mit einem Satz aus seinem Loch hüpfen und seine Giftzähne einsetzen, die dem Opfer eine Überdosis einspritzen.
Weder Zcí-Sucht noch Zcí-Resistenz sind erblich.
Hchslok
Hchslok sind azdharische Raubtiere, die von den Hornanden in Morkandor eingeführt wurden, und in Daerlon in der Arena gegeneinander losgelassen werden. Der blutige Sport erfreut sich auch unter Menschen einer gewissen Beliebtheit.
Hchslok sind zwar Warmblüter, aber keine Säugetiere im eigentlichen Sinn.
In Szad’Azdhar haben die aggressiven Tiere riesige Reviere, und Männchen und Weibchen treffen nur alle paar Jahre zusammen. Sie paaren sich, und bleiben danach so lange zusammen, bis die Föten im Weibchen ein Stück gereift sind. Dann teilen sie die Nachkommen unter sich auf, um das Überleben möglichst vieler Jungen zu sichern: Das Weibchen wirft die Embryos ab. Nach dieser Vorgeburt folgen die winzigen Lebewesen ihrem einzigen Instinkt, nämlich möglichst schnell wieder in der warmen, schützenden Dunkelheit der elterlichen Körper zu verschwinden.
Die Jungen kriechen in den Bauchhöhlensack eines Elternteils und beißen sich sofort dort fest, um sicheren Halt zu haben, danach wachsen sie teilweise am Elternteil fest, und sind so während der restlichen Tragezeit Teil des Blutkreislaufs.
Am Anfang fallen die jungen ‚Mitesser‘ nicht groß ins Gewicht. Erlegt das Elternteil eine Beute und hat zu fressen, werden Wachstumshormone über ein bestimmtes Organ im Bauchhöhlensack freigesetzt. Die ausgeschütteten Hormone erreichen das Junge, das als erstes in dieser ‚Leitung‘ sitzt, und regen es zum Wachsen an. Das Junge wächst ein Stück, während die anderen in der Warteschleife nichts davon haben.
Kurz vor der ‚Geburt‘ nabelt sich das Junge vom Elternteil ab, und trinkt statt von der nicht vorhandenen Muttermilch vom Blut des Elternteils, was für dieses ein schmerzhaft deutliches Signal ist, das Kind ‚zur Welt zu bringen’. Das geschieht meistens dadurch, daß das Elternteil ein Beutetier reißt, und das Junge durch den Blutgeruch nach draußen gelockt wird. Das erwachsene Tier verläßt die Beute kurz nachdem sich das Junge förmlich in sie hineingräbt, und achtet noch eine Zeitlang darauf, daß keine andere Raubtiere in der Nähe sind. Dann läßt es das Junge mit seinem geschenkten Beutetier alleine und zieht weiter. Das Kleine ist ab sofort auf sich gestellt.
Erlebt ein Hchslok schlechte Zeiten, so kann das hungernde Tier die Schnauze in seiner Bauchhöhle vergraben, und sich an seinen eigenen Jungen gütlich tun. Meist wird dabei nur das erste Junge gefressen, die anderen Jungen die Chance, es zu überleben. Die Energie des vom Elternteil gefressenen Jungen kommt somit dem Elternteil und den unentwickelten Jungen zugute.
Ein Embryo kann mehrere Jahre hängen, ehe es ausreift oder gefressen wird. Kommt ein Hchslok in Hitze, wenn er noch Jungen in sich trägt, fressen er und sein Partner alle Jungen auf, die sie von früheren Paarungen noch in sich tragen.