[Orun] Götter und Religionen

  • Den Traumreligions-Thread, den Kiki gestartet hat, finde ich sehr interessant, weil ich unabhängig davon einen ähnlichen Ansatz ausgearbeitet habe. Allerdings bin ich ein bißchen anders an das Thema herangegangen, es ist kein in-world Text, und die Schwerpunkte liegen ein bißchen anders.
    Deshalb poste ich jetzt mal, was ich bisher habe.



    Xy’Pethay-Mönche – Die Jünger des großen Traumes


    Der Orden der Xy’pethay-Mönche war schon alt, das das große Reich der Jelenach noch nicht existierte.
    Ihr Stammkloster in Nefento ist weithin berühmt, denn es ist in einer riesigen überhängenden Felsnische erbaut, die fast vollständig mit Efeuranken überwuchert ist. Viele Pilger kommen hierher, wenn der Herbst die bewachsenen Felswände in einen kräftig leuchtenden Farbenteppich kleidet.
    Die Xy sind die Leibärzte des Lordfürsten, und unterhalten seit mehreren Jahrhunderten einen kleinen Tempel direkt beim Palast. Für ihre Toleranz den grausamen Fremdherrschern gegenüber werden sie vielfach angefeindet, und ihr guter Ruf hat dadurch auch gelitten. Trotzdem werden sie wegen ihres Fachwissens über körperliche und vor allem geistige Krankheiten immer wieder aufgesucht.


    Die philosophische Grundidee der die Xy folgen ist einfach, und doch hat sie die Menschen seit ewigen Zeiten immer wieder beschäftigt, und zieht auch heute noch Nachwuchs für ihre Klöster an:


    Die Welt ist ein Traum.


    Die Traum-These erfreut sich großer Beliebtheit, denn sie bietet eine einleuchtende Erklärung für die vielen geheimnisvollen Phänomene, die die Menschen nicht verstehen.


    - das subjektive Vergehen von Zeit (ja, man kann sie messen, aber sind die Messverfahren nicht auch subjektiv, weil die Realität subjektiv ist?)


    - die Magie. Wenn man im Traum etwas nur fest genug will, funktioniert es auch gegen die Naturgesetze. Die Naturgesetze selbst gibt es warscheinlich nur, weil der Träumer von seiner eigenen Realität träumt. Die Grenzen der Magie liegen nur in der Vorstellungskraft des Träumers. Als Beispiel für unmögliche Vorgänge zählen die Xy gerne die Drachen auf, die eigentlich nicht fliegen können dürften.


    - Déja-vu-Erlebnisse. Der Träumer wacht kurz auf ohne wirklich das Bewußtsein zu erlangen, und träumt einfach an der Stelle weiter, an der er zuletzt aufgehört hat. Einige Szenen überlappen sich eben.


    - das Leid der Welt. Alles Schlechte, was auf Orun passiert, ist in Wirklichkeit nur ein Alptraum des Träumers. Er verarbeitet dadurch seine Erlebnisse. Auch Alpträume haben also ihre Daseinsberechtigung, und müssen erduldet werden, damit sich letztlich alles zum Guten wendet.


    - der Tod. Wenn Menschen sterben, sterben sie nicht wirklich. Sie wechseln in die traumlose Schlafphase zwischen den einzelnen Träumen. Vielleicht, weil der Träumer durch ihre Existenz nichts mehr lernen kann, oder er lernt mehr durch ihren ‚Tod‘. Im nächsten Traum, dem nächsten Leben, erinnern sie sich meistens nicht mehr an das letzte Mal. Wenn doch, ist das nur zu begrüßen.


    - Visionen. Wahrträume sind für die Xy ein spannendes Forschungsgebiet. Sie sind ein Zeichen, daß der Träumer versucht, seine wiederkehrenden Träume zu ändern, sie sind eine Erinnerung an die Zukunft vergangener Träume, und eine Chance für den Wahrträumenden, den Ablauf zu verändern. Wahrträumer sind vom Träumer berührt, und mit Ehrfurcht und Respekt zu behandeln.


    - die Träume der Menschen. Die Xy trachten danach, die menschlichen Träume zu verstehen und richtig zu deuten, damit sie die Welt richtig verstehen und deuten können.
    Die Gabe der Träume wurde den Menschen geschenkt, damit sie ihre Rolle im Traum erkennen können: dem Träumer bei der Verarbeitung seiner Erlebnisse zu helfen.


    - Erklärungslücken: Die logischen Lücken in ihrer Weltanschauung existieren laut der Xy-Mönche, weil in Träumen die Dinge nie ganz zusammenpassen – aber das gehört zum Wesen der Träume.


    Die Xy bemühen sich seit der Gründung ihres Ordens, die Träume der Menschen zu verstehen, und auf welche Weise sie die Geschehnisse verarbeiten.
    Sie unterhalten Einrichtungen für Geistesgestörte, die von den Naeriustempeln mitfinanziert werden, haben einen guten Ruf als Geistheiler erlangt, und sind die besten Psychologen Morkandors, und auch geschult in der Pflege von Kranken, Verletzten und Sterbenden, da deren Träume für sie sehr interessant sind.
    Vor der Invasion waren sie sehr angesehen, weil sie stets versuchten, sich in die Probleme der Menschen einzufühlen, um die Alpträume des großen Träumers zu verstehen. Die Invasion wird von ihnen als langer Alptraum angesehen, und sie fühlen sich verpflichtet, den Hornanden die gleiche Hilfe zu gewähren. Das hat ihrem guten Ruf mächtig geschadet, aber sie halten konsequent an ihrer Überzeugung fest, daß man die Alpträume nur so lindern kann.


    Die Gelehrten der Xy suchen in der Welt nach wiederkehrenden Symbolen, die sie dann zu deuten versuchen. Die Bibliothek im Stammkloster ist eine der größten und besterhaltensten im Land. Sie sind überzeugt, daß sich die Grundmuster der Geschichte immer wiederholen, weil der Träumer sich geistig mit ihnen beschäftigt. Wenn man diese Strukturen erkennt, kann man Einfluß auf den Prozeß nehmen, und ihn zum Besseren wenden. Dies ist die Aufgabe der Menschheit.


    Die Rolle der Götter im xy’pethaiischen Weltbild:
    Die Xy nennen sie die Großen Luziden, denn sie glauben, daß die Götter ganz genau wissen, daß die Welt ein Traum ist. Am ehesten verbunden fühlen sich die Xy dem Gott der Träume, Naerius. Er allein scheint sich um ein tieferes Verständnis derselben zu bemühen. Die anderen Götter sind scheinbar auch so zufrieden.
    Ihre große Macht kommt von der Bewußtheit, in einem Traum zu leben. Doch auch sie müssen sich den Mustern und Regeln des Traums manchmal beugen, um nicht das endgültige Erwachen des Träumers zu provozieren, der das Ende der Welt bedeuten könnte. Das ist auch der Grund, warum sie gegen die Invasion der Hornanden nichts unternommen haben.


    Die Xy sind überzeugt, daß die Götter einst menschliche Wesen waren, und daß es eines Tages auch einem der ihren gelingen wird, den luziden Zustand zu erreichen und zu halten. Sie trainieren die Luzidität in ihren Träumen selbst, und haben schon Erfolge mit ihren Patienten verzeichnet, denen es durch bewußtes Träumen gelang, ihre wiederkehrenden Alpträume zum Guten zu verändern und dadurch loszuwerden.


    Die Tatsache, daß die Hornanden durch das Dimensionstor eingefallen sind, hat auch unter den Xy Anlaß zu Spekulationen gegeben – immerhin könnte es ja sein, daß sie aus dem Traum eines anderen Träumers stammen, der in die Traumwelt ‚ihres‘ Träumers einzudringen versucht. In dem Fall wäre es gerechtfertigt, sie zu bekämpfen.
    Andererseits tauchen die Dämonen schon in den ältesten Mythen auf und sind auch damals nach einer Weile wieder verschwunden, es wäre also einfach ein wiederkehrender Zyklus, eines der alptraumhafteren Muster des Traumes, vergleichbar mit dem Wechsel der Jahreszeiten, dem immer neuen Entstehen und Vergehen großer Reiche, und den Menschen, die im großen wie im kleinen immer die gleichen Fehler machen.
    Der Träumer versucht, seine Probleme zu lösen, das muß sehr schwer sein und ihn sehr beschäftigen und zwar schon seit langer Zeit, sonst würden sie ihn nicht immer wieder im Schlaf heimsuchen. Daher sollten die Xy ihm helfen, wo sie können, und ihn nicht stören, wenn es ihre Fähigkeiten übersteigt.


    Über die Art oder die Möglichkeit einer Beeinflussung des Traums sind sich die Xy nicht einig.
    Es gibt Mönche, die in guten Zeiten Schweigegelübde ablegen, um den Träumer nicht durch eine unbedachte Äußerung zu wecken, oder den Anfang eines anderen Traums einzuleiten, der vielleicht nicht so angenehm zu durchleben ist.
    Verzweifelte Gruppen abtrünniger Xy haben es in der Vergangenheit nicht vermocht, durch jahrelange laute Sprechchöre den Träumer zu wecken, als die Hornanden das Land heimsuchten. Daher ist es fraglich, daß der Träumer so beeinflußt werden kann.
    Andere Xy sind der Meinung, daß dies durch Magie erreicht werden kann, und bemühen sich um ein besseres Verständnis derselben. Sie glauben, daß die seltenen Wirker der Goldmagie durch den Träumer an Zeiten und Orten eingesetzt werden, an denen sie am besten auf den weiteren Verlauf des Traumes Einfluß nehmen können.
    Wieder andere beten zu den Göttern, weil diese ganz sicher die nötige Macht besitzen, die Träume dauerhaft zu beeinflussen, wenn sie das wirklich wollen.
    Und viele der älteren Xy ziehen sich gegen Ende ihres Lebens in das Stammkloster zurück, und versuchen durch Meditation selbst zu Großen Luziden zu werden.

  • Hihi. Die Erklärungslücken sind natürlich clever ;)
    Ansonsten ist es ja eine ziemlich "angenehme" Religion, wenn die Toten nicht wirklich tot sind und man alles mit Träumen erklären kann :nick:
    Ja, gefällt mir. :thumbup: Egal ob es kein in-world-Text ist, muss ja auch nicht immer.
    Mich würde mal interessieren, was dich zu den Mönchen bzw. der Traumreligion inspiriert hat.

  • Mich taet vor allem mal interessieren, wie man den Namen dieser Moenche ausspricht *G*


    Ansonsten: Kewl - ich bin grade zu matschhirnig um was Schlaueres zu sagen...

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

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    Mich würde mal interessieren, was dich zu den Mönchen bzw. der Traumreligion inspiriert hat.


    Die in gewissen zeitlichen Abschnitten immer mal wieder in Zeitschriften auftauchenden Artikel über bewußtes Träumen. Irgendwie hat mich das schon immer fasziniert, daß man das Lernen können soll. Wenn ich so einen Artikel gelesen habe, verbringe ich gewöhnlich eine knappe Woche damit, mir zehnmal am Tag die Frage zu stellen ob ich schlafe oder träume, und mir abends vorzunehmen bewußt zu merken daß ich träume. Und dann werde ich ungeduldig und geb's wieder auf.


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    Mich taet vor allem mal interessieren, wie man den Namen dieser Moenche ausspricht


    Ksipettai.
    Ursprünglich war das 'XY' der Xy'Mönche nur ein Platzhalter für einen besseren Namen, aber ich fand es dann irgendwie passend und habs so behalten.

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    Original von Sturmfaenger
    Irgendwie hat mich das schon immer fasziniert, daß man das lernen können soll.


    :freak: Ja, ich hätte nichts dagegen meine Träume bewusst steuern zu können. Es wäre Weltenbastlerisch sehr interessant :)
    Andererseits ist es ja auch sinnvoll, dass Träume so viel mit unterbewussten Sachen zu tun haben - wenn man auch noch die Träume ganz bewusst steuern würde, würde sich das Gehirn ja NIE ausruhen können, und wie sollte man dann alles anständig verarbeiten?


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    Wenn ich so einen Artikel gelesen habe, verbringe ich gewöhnlich eine knappe Woche damit, mir zehnmal am Tag die Frage zu stellen ob ich schlafe oder träume, und mir abends vorzunehmen bewußt zu merken daß ich träume


    Tatsächlich? Aber wie geht das? Ich meine, ich WEISS ja, dass ich wach bin, oder? Mich würde so ein Artikel mal interessieren, wenn du mal irgendwann wieder einen parat hast. Es klingt ja richtig herausfordernd
    - lernen Sie bewusst zu träumen -und ich habe gerade nichts zu tun ;D
    (vielleicht könntest du den Artikel ins Forum stellen oder so)


    Wie merkst du dir Abends bewusst, dass du träumst? Bei mir ist es manchmal so, dass ich im Traum weiß, dass es ein Traum ist, aber bloß weil es so schrecklich OFFENSICHTLICH ist ;D (z.B. wenn da pinke Bäume sind, oder Schlangen in meinem Bett, oder ich fahr Auto - da weiß ich halt das es nicht wahr ist)



    Fryie: Mit einem "Dito" kann Sturmi wohl nicht viel anfangen, würde ich mal sagen. Manchmal hat man zum Text einfach auch keine Fragen mehr, aber so was wie "Schöner Text, gefällt mir!" ist da doch schon besser als "Dito".

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    Fryie: Mit einem "Dito" kann Sturmi wohl nicht viel anfangen, würde ich mal sagen. Manchmal hat man zum Text einfach auch keine Fragen mehr, aber so was wie "Schöner Text, gefällt mir!" ist da doch schon besser als "Dito".


    Sry, aber Kiki hat das eben wirklich besser ausgedrückt als ich es könnte oô.


    Meinetwegen: Schöner Text. IMO durchaus in sich schlüssig und sehr interessant ^^.

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    Tatsächlich? Aber wie geht das? Ich meine, ich WEISS ja, dass ich wach bin, oder? Mich würde so ein Artikel mal interessieren, wenn du mal irgendwann wieder einen parat hast. Es klingt ja richtig herausfordernd


    Ja, aber wissen, daß du träumst ist das Problem, also sich nicht von der Traumhandlung mitreißen lassen sondern bewußt innehalten und denken: Oh, sieh mal einer an, ich träume. Mir ist das bis jetzt zwei Mal passiert(an die ich mich erinnern kann), das ist aber schon lange her.
    Wenn man sich am Tag öfter fragt ob man wach ist oder träumt, sollen wohl die Chancen steigen, daß man sich das nachts im Traum auch fragt, und dann merkt daß man NICHT wach ist.
    Ich hab den letzten Artikel dieser Art in einer Mittagspause in der letzten (oder vorletzten?) 'Psychologie heute' gelesen, die wir in der Bibi abonniert haben. Muß mal suchen gehn...


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    Schöner Text. IMO durchaus in sich schlüssig und sehr interessant ^^.


    Thanx :)


    @Gerbi & Džánuš: :knuddel:

  • Traumreligionen sind unter den WB anscheinend verbreitet, ich habe ja auch eine (wenn auch nur eine eher kleine Sekte). Bei mir sind das aber Chaos-Anbeter, gewissermaßen...
    Xy als Namen zu nehmen hat was, auf so simple Sachen komme ich immer nicht ;)

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    Xy als Namen zu nehmen hat was, auf so simple Sachen komme ich immer nicht


    Pure Faulheit ;D


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    Traumreligionen sind unter den WB anscheinend verbreitet, ich habe ja auch eine (wenn auch nur eine eher kleine Sekte). Bei mir sind das aber Chaos-Anbeter, gewissermaßen...


    Hast du dazu auch was aufgeschrieben? Oder einen Link dazu?

  • Diese Fakten hatte ich Anfang 2003 schonmal in einem Allerweltsthread gepostet (bzw ich weiß gar nicht mehr ob das nicht war, ehe wir das in Allerwelts- und Du und Deine Welt aufgeteilt hatten. Sei’s drum. Jedenfalls war es dort in dem Thread sowieso etwas fehl am Platz, deshalb habe ich es (war gut machbar) rauseditiert und eine leicht aktualisierte Fassung in den ‚richtigen’ Thread gestellt. Findet man auch leichter. Achtung, viel zu lesen!



    DIE GÖTTER ORUNS
    Obwohl die Götter nicht wirklich männlich oder weiblich sind, werden sie von den Menschen auf Orun so verehrt. Das liegt teilweise an den ihnen zugeschriebenen als männlich oder weiblich angesehenen Interessen eines jeden Gottes oder an der Gestalt, in welcher der jeweilige Gott den Menschen am häufigsten erschienen ist. Hier die Liste, die der jetzigen Konstellation der Götter entspricht (soweit den Menschen Oruns bekannt) :


    • CHOUMA (m) Zerstörung, Rache, Krieg, Taktik, Kampf, Stärke, Kraft, Mut, Gewalt
    • KHEM’RAEL (m) Erde, Vulkane, Bodenschätze, Erdbeben
    • JUKLEIA (w) Verhandlungen, Handel, Händler, Fülle, Wohlstand, Gastfreundschaft
    • LAOGHAN (m) Fröhlichkeit, Freude, Vergnügen, Erholung, Feste, Spiele, Tanz, Sucht, Großzügigkeit, Güte, Freundlichkeit
    • HANLUKKI (m) Fortschritt, Handwerk
    • NARAMETH (w) Gesundheit, Krankheit, Medizin, Heilung, Geburt, Mutterschaft
    • YULII’ASMAIA (w) [entstanden aus den Wesen Yul und Asma] Regen, Wasser, Quellen, Seen, Ströme, Ozeane, Flut, Dürre
    • SOLANDE (w) Wächterin der Bestimmung, Schicksal, Begleiterin jeden Lebensweges, Demut
    • SHORAN (m) Gutes und schlechtes Wetter, Stürme, Blitz, Donner, Wind
    • BRITHIL (w) [abgelöste Teilgottheit Deirans] Wissen, Lernen, Denken, Intelligenz, Wahrheit, Schrift, Vergessen
    • ISHI’LAREA (w) Liebe, Selbstlosigkeit, Treue, Freundschaft, Ehe, Familie
    • YAMEGOEL (m) [entstanden aus den Wesen Goël (Hauptgott des Volkes der Tshaerd) und Yamech] Fruchtbarkeit, Ackerbau, Wachstum, Pflanzen, Tiere, Jagd, Fischen, Vogelfang
    • COBAH-LUR (m) Tod, Leben nach dem Tod, Wiedergeburt, begleitet die Seele auf ihren Reisen
    • NAERIUS (m) Chaos, Verwirrung, Traumhüter, Inspiration, Schabernack, List, Glück, Unglück
    • DEIRAN (m) Weisheit, Gesetze, Verträge, Ehre, Versöhnung, Frieden, Harmonie, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Reinheit, Wahrheit
    • ILLANU (m) [genannt Der Unvergessene, verließ Orun um das Universum zu erforschen] Magie, Weissagung, Prophezeiung


    DIE ENTSTEHUNG DES UNIVERSUMS
    Im Anfang waren die Götter. Sie waren, und sonst war nichts. Wie Wassertropfen waren sie, die sich teilen, zerrinnen und wieder zusammenfinden.
    Und die Götter kamen zusammen und wurden EINS. Groß war ihre Freude, so groß, daß sie ihr Ausdruck gaben, indem sie schufen, was ist. Und grenzenlos wie ihre Freude, so grenzenlos wurde das, was ist. Und es dehnte sich aus, und EINS mit ihm, bis es wieder viele wurde. Und die Götter wurden versprengt zwischen alle Sterne. Sie sahen mit Freude, daß sie Leben geschaffen hatten, und das tröstete sie über den Kummer hinweg, nicht mehr EINS zu sein.
    Und jene, welche Orun von Leben bedeckt fanden, wurden seine Hüter und Beschützer. Und sie sind es noch.


    WARUM DIE MENSCHEN MAGIE HABEN
    Ein Gott war da, mit Namen Illanu, der den Menschen der Gott des Wissens war. Und er war voller Neugierde was im Sternenmeer noch existieren mochte, geschaffen durch die Freude der Götter. Die Sehnsucht wuchs in ihm, dies zu erkunden, und seine Mitgötter wiederzusehen, die es weiter fort verschlagen hatte. Doch die Liebe zu Orun und zu den Menschen, die ihm das liebste Volk von allen waren, ließ ihn bleiben. Illanu sann lange darüber nach, was er tun sollte. Und schließlich beschloß er, doch aufzubrechen. Er ließ jedoch ein Geschenk zurück: Er verlieh den Menschen Zugang zur Magie.
    So kommt es, daß die Menschen einen winzigen Bruchteil jener Kraft beherrschen, die den Göttern zu eigen ist. Und auch wenn der Gott Illanu nicht mehr bei ihnen ist, so erinnern sie sich seiner doch stets mit Dankbarkeit. ‚Der Unvergessene’ wird er genannt.
    Jeder trägt die Anlagen für die Magie in sich. Warum einige Menschen sie nutzen können und andere nicht, wissen nur die Götter.


    VOM WESEN DER GÖTTER
    Zusammen sind die Götter stärker als ein Gott allein. Je mehr Götter sich zusammenschließen, um so mächtiger sind sie. Durch den bisher erst einmal erfolgten Zusammenschluß aller existierenden Götter wurde das Universum erschaffen.
    Die Götter, die sich für die Welt Orun verantwortlich fühlen, schlossen sich einmal zu einer kleineren Entität zusammen, um einem Meteoriteneinschlag abzuschwächen und die mächtige Staub- und Dampfwolke zu entfernen, welche sich über die Welt zu legen drohte. Das Ereignis fand in grauer Vorzeit statt, und gilt allgemein als der Zeitpunkt, als sich die Götter den Menschen offenbarten.
    Die Zahl der Götter der Menschen schwankt. Es gibt viel mehr Götter, als die Menschen kennen, einige werden sie vielleicht noch kennenlernen, andere jedoch gewiß nie, weil sie zwischen den Sternen wandeln oder sich anderen Welten widmen.
    Götter können sich nicht fortpflanzen, es gibt immer noch genausoviele wie vor Beginn der Schöpfung. Trotzdem können Götter aus bereits bekannten Göttern hervorgehen. Zumindest könnte es einem Unwissenden so vorkommen.
    Ein Beispiel dafür ist Brithil, die Göttin des Wissens, die einen Großteil der Aufgaben des Gottes Illanu übernahm, der lange vor ihrem Erscheinen aufbrach. Die Wesenheit Brithil war bislang Teil der Gemeinschaftsintelligenz ‚Deiran‘ gewesen. Sie trennte sich von Deiran, um Illanus Aufgaben zu übernehmen. Ob Brithil nun eine einzelne Göttin ist, oder ob sie ebenfalls eine Gemeinschaft von mehreren Wesenheiten ist, ist für die Menschen nicht nachvollziehbar. Es gibt fast ebensoviele Meinungen wie Leute, die sich mit dem Thema beschäftigen. Ähnlich sieht es auch bei den anderen Göttern aus.
    So entstand die Wassergöttin, die von den Menschen Yulii’asmaia genannt wird, aus dem Zusammenschluß der beiden Wesen Yul und Asma, wobei sich Asma von Shoran, dem Wettergott abgelöst hat, und Yul erst vor wenigen Jahrtausenden bei Orun eintraf.


    DER EINSCHLAG
    Die Menschen lernten von der Existenz der Götter, als diese vor Jahrzehntausenden die Welt nach einem Meteoriteneinschlag vor dem drohenden Untergang allen Lebens retteten. Der Einschlag, und vor allem die Wolke, die den Himmel Oruns verdunkelt hätte, hätte für den Großteil der Fauna und Flora den Tod bedeutet. Durch ihr Eingreifen offenbarten sie ihre Existenz auch den Menschen, die begannen, jene anzubeten, die sie gerettet hatten.
    Allgemein hat der Meteoriteneinschlag, von dem heute nur noch Mythen berichten, die Völker stark beeindruckt, was immer noch nachwirkt. Sternschnuppen gelten als glückbringend, als lebendiges Zeichen dafür, daß die Götter die Welt immer noch beschützen.


    VEREHRUNG DER GÖTTER
    Jeder Gott wird einzeln verehrt, jedoch gibt es auch Tempel für alle Gottheiten zusammen. Dabei wird nochmals zwischen dem weiten und engen göttlichen Kreis unterschieden. Der Weite Kreis, der alle existierenden Götter einschließt, wird nicht angebetet, sondern eher als philosophisches Konzept verstanden. Der enge Kreis ist die Gemeinschaft der Götter Oruns.
    Glaubenskriege gab es auf dem Kontinent Raiaq nur ein einziges Mal, woraufhin die Götter sehr energisch einschritten und den Menschen klipp und klar sagten, daß sie es nicht dulden, daß man wegen ihnen Streit anfängt. Da war es, daß sie enthüllten, daß sie alle Einzelwesen und doch Teil eines Ganzen sind, und sich jederzeit wieder zusammenschließen können - was sie ab und zu auch tun.
    In den Tempeln der Allheit verehren die Menschen die Göttern dafür, daß sie die Dunkelheit besiegt und das Licht zurückgebracht haben (als sie sich nach dem Meteoriteneinschlag für Orun einsetzten). Der Tageslauf und das Jahr werden als ständige Widerholung dieser Rettung angesehen.
    Es gibt Dinge, die den Göttern als Gesamtheit zugesprochen werden:
    Schöpfung all dessen, was ist, Entstehen und Vergehen, Veränderung und Konstanz, Zwiespältigkeit und Einheit der Gegensätze, Frieden, Feuer, Licht, Wärme und Leben.
    Wichtig war auch die Erkenntnis, daß eine Gemeinschaft mehr zu erreichen vermag als viele einzelne. Daß dies sogar für die Götter gilt, ist für viele Völker das wichtigste, was sie von den Göttern lernen können. Auch den insektoiden Tiraali mit ihrem Gemeinschaftsbewußtsein ist dieser Aspekt der Götter am wichtigsten.
    Die Religion, der vielen, die eins sind, ist die Grundbasis des Glaubens. Die Götter haben in einigen Provinzen andere Namen, und werden in verschiedenen Erscheinungsformen und Eigenschaften verehrt.
    In einigen Gebieten werden ältere Götter verehrt, die jedoch in Wirklichkeit nur andere Konstellationen der immer noch vorhandenen Götter sind, die sich inzwischen aufgelöst oder umgebildet haben. Es gibt auch Religionen die Götter verehren, die es überhaupt nie gibt und gab. Aber das würde hier zu weit führen.
    Es gibt Debatten über die Arten, seinen Glauben am besten zu zeigen. Glaubenskriege hat es seit dem Einschreiten der Götter nicht mehr gegeben.
    Seit der Invasion der Hornanden hat die Beliebtheit der Allheit unter anderem dadurch gelitten, daß die hornandische Lebenseinstellung, in der jeder für sich das beste zu erreichen versucht, und der Stärkere alle Rechte hat, seit langem für die Dämonen zu funktionieren scheint.


    SYMBOLE
    Einzelne Götter werden als Menschen dargestellt, jedoch weiß man, daß das nicht ihre wahre Gestalt ist, denn diese ist den Menschen unbegreiflich fremd.
    Das Symbol aller Götter ist der Kreis. Meint man den inneren und den äußeren Kreis, so zeichnet man einen im anderen. Das Symbol einer einzelnen Gottheit ist eine Art Keil, die zusammen mit vierzehn anderen Teilen wieder einen Kreis ergibt (derzeit gibt es fünfzehn Götter). Verehrt jemand mehrere Götter, so werden die die entsprechenden Keile zusammen dargestellt, wobei die Symbole der jeweiligen Götter ineinander übergreifen. Schmuckstücke sind oft mit dem Spruch ‚Ich bin viele, und wir sind eins‘ verziert.


    FEIERTAGE
    Das Fest der Wintersonnenwende ist der höchste religiöse Feiertag, an der der sich erneuernde Kreislauf des Lebens gefeiert wird. Die Götter streben nach Wiedervereinigung, danach startet (so wird angenommen) ein weiterer Kreislauf des Universums; die Menschen werden in einer Art Kreislauf wiedergeboren, der in Wirklichkeit Teil der Lebensspirale ist, von der keiner weiß, wohin sie führt. (Die Götter vermuten, daß sich die Völker vielleicht irgendwann einmal so hoch entwickeln, daß sie sich vergeistigen und ihnen in der Ewigkeit Gesellschaft leisten, aber genau wissen sie es auch nicht.)


    VOM WIRKEN DER GÖTTER
    Götter können sich untereinander nicht vermehren, wohl aber können sie Leben schaffen. Sie sind fasziniert davon, und auch daran interessiert, wie sich das Leben weiter entwickeln wird. Doch sie nehmen seit ein paar Jahrtausenden nur noch auf subtile Weise Einfluß auf die Menschen, nicht mehr so direkt wie zuvor. Sie haben die leidvolle Erfahrung gemacht, daß man manchmal Fehler machen muß, um aus ihnen zu lernen und an der Erkenntnis zu wachsen. Sie geben der Menschheit die Freiheit, ihr Leben selbst zu leben, eigene Erfahrungen zu machen, und halten sich größtenteils aus der Weltgeschichte heraus.
    Viele Menschen glauben, die Götter hätten absichtlich nicht auf die Invasion der Hornanden reagiert. Und ganz unrecht haben sie damit auch nicht.


    LEGENDEN VON DÄMONEN
    Noch bevor der Komet auf Orun einschlug, noch bevor die Menschen von den Göttern wußten und das Geschenk der Magie von Illanu erhielten, fürchteten sie die Dämonen. Nachdem sich die Götter ihnen offenbart hatten, fürchteten sie sie nicht mehr, denn sie glaubten sich durch die Götter vor ihnen geschützt. Waren doch die Dämonen beinahe zur gleichen Zeit vom Angesicht der Welt verschwunden. Die Erinnerung an sie verblasste, doch viele Geschichten warnten vor ihrer Rückkehr.
    Die Götter hatten allerdings damit zu tun, jedoch auf andere Art als die Menschen vermuten. Die Dämonen waren in Wirklichkeit keine Dämonen, sondern ein neues Volk – die Hornanden - entstanden aus einem Menschenvolk im Zuge der Bekämpfung der Bedrohung durch die Rruith.
    Das junge Volk der Hornanden vertrug sich nicht mit seinen menschlichen Brüdern. Die Menschen waren ihnen ausgeliefert, denn sie waren nicht so stark und schnell.
    Die meisten Götter sahen bedauernd auf die Wesen, die sie aus Menschen geschaffen hatten. Sie waren auch Kinder der Götter, und die Götter liebten sie auf ihre Weise, doch sie brachten Unheil über ihre schwächeren Geschwister.
    Einige Götter erkannten das Potential in diesem Volk als wertvoll, und nahmen sich ihrer an. Um die Entwicklung der Menschen nicht weiter zu beeinflussen verließen sie mit den Hornanden den Planeten Orun durch die Passage nach Szad’Azdhar, und siedelten sie dort an.
    Als nun lange Zeit später durch die Experimente der Jelenach ein neuer Übergang nach Szad‘Azdhar geöffnet wurde, und die Hornanden in Morkandor einfielen, waren viele Menschen wie gelähmt, glaubten sie doch (zurecht) an die Wiederkehr der Dämonen aus den alten Überlieferungen. Sie glaubten, die Götter seien schwach geworden, daß sie ihre Rückkehr nicht verhindern konnten, und das schwächte ihre Kampfmoral in gefährlichem Maße. Das war mit ein Grund, warum es den Hornanden so leicht möglich war, Morkandor zu unterwerfen.


    DAS ENDE DER WELT
    Das letzte Mal, als die Dämonen die Menschen heimsuchten, schlug kurz darauf der Komet ein. Wären die Götter nicht gewesen, alles wäre zugrunde gegangen. Diese beiden Ereignisse haben nichts miteinander zu tun, doch da sie so dicht aufeinander folgten, wurden die „dämonischen“ Hornanden von den Menschen als Vorboten des Weltuntergangs gesehen.
    In den heiligen Schriften steht: Die Sehnsucht wächst in den Göttern, wieder eins zu werden. Und irgendwann werden sie wieder zusammenfinden, aus allen Weiten zwischen den Sternen, und dann wird alles zuende sein, was die Menschen kennen. Als die Hornanden einfielen, nahmen viele an, dieser Zeitpunkt sei gekommen, und die Zerstörung Oruns nicht mehr fern.
    Andere wehrten sich auch deshalb nicht, weil sie annahmen, dies sei die Strafe der Götter für das Rühren an Dingen, die die Menschen nichts angingen. Durch diese Lethargie erleichterten sie die Invasion.


    VOM LEBEN NACH DEM LEBEN
    Das Leben nach dem Tode wird auf Orun so erklärt: Man stirbt, dann ist man eine Weile lang in einer Art Warteschleife, in der die Götter bestimmen, wann, wo und in welcher Form man das nächste Mal auf das Rad des Lebens angebunden wird. Je nachdem ob man im Leben gut gehandelt hat oder nicht, ist der Aufenthalt angenehm oder nicht (Himmel, Hölle).
    Die Götter hatten bemerkt, daß die Essenz des Lebens, das sie geschaffen hatten, so unsterblich ist wie sie selbst, und immer wieder in irgendeiner Form weiterexistiert. Sie helfen dem Leben, sich weiterzuentwickeln, indem sie lenken, in welcher Form die Lebensenergie eines Menschen wieder auf die Welt zurückkehrt. Der Gott Cobah-lur widmet sich dieser Aufgabe, jedoch hat eine Seele in den meisten Fällen das Recht seine Hilfe zu verweigern.

  • Schön und ausführend. Da bleibt mir nur eine Frage:
    Könnten die Götter den Hornaden ihre Eroberungen untersagen? ???

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • :D


    Quote

    Wanderer schrieb:
    Könnten die Götter den Hornaden ihre Eroberungen untersagen?


    Könnten sie. Sie könnten auch einfach die Passage wieder schließen.
    Aber das wäre pädagogisch nicht wertvoll. ;D


    Die Wiedereröffnung der Passage hatte zudem nicht nur Nachteile, zumindest für die Hornanden nicht. Seit sie von den Menschen getrennt wurden sind viele tausend Jahre vergangen. Sie hatten in der Zwischenzeit Gelegenheit, eine eigene Kultur aufzubauen, die ihre Aggressivität im Zaum hält. Der erneute Kontakt mit den Menschen war also auch eine Art Generalprobe, wie das denn nun funktioniert (mehr schlecht als recht aber besser als vorher) und durch den kulturellen Austausch hat ihre Kultur auch viele neue Impulse bekommen. Es gibt noch weitere Faktoren, die hab ich aber noch nicht alle ausgeknobelt, und das würde auch hier zu weit führen.

  • Grundsätzlich finde ich es schön, dass deine Götter sich anscheinend nicht in Gut und Böse ordnen lassen, sondern meistens einen ambivalenten Charakter haben.


    Allerdings habe ich ein paar Fragen zu den Attributen der Götter: Diese sind ja sehr oft kulturelle Attribute, also Dinge, die das Leben der Menschen und Nichtmenschen betreffen. Haben die Menschen/Kulturschaffenden im Allgemeinen den Göttern diese Attribute gegeben weil sie eine Ähnlichkeit zwischen dem Attribut und dem Wesen der Götter sehen oder haben sich die einzelnen Götter diese Attribute selbst auf die Fahne geschrieben? Ich frage deswegen, weil ich es sehr schwer vorstellbar finde, dass sich ein Gott z.B. um Handel kümmert, wenn es noch keine Händler gibt.


    Da Oruns Götter ja tatsächlich existieren und sich den Leuten von Zeit zu Zeit offenbaren, frage ich mich auch, wie es dazu kommt, dass einige Völker trotzdem andere, teilweise nicht existierende Gottheiten anbeten?


    Eine genauere Beschreibung der religiösen Praxis fände ich auch sehr interessant. Wenn ich das richtig verstanden habe, verehren sie die Götter ja nur aus Dankbarkeit für eine in der Vergangenheit begangene Tat. Opfer und Gebete scheinen Aufgrund der "göttlichen Neutralität" ja relativ sinnlos zu sein oder kann man von den Göttern durchaus auch Hilfe in gewissen Lebenslagen einfordern? Wie auch immer, ich bin sehr gespannt. :thumbup:

  • Also die Xy haben mit ihrer Traumtheorie recht, wenn es einen Gott gibt, der für den Traum zuständig ist? Weil die Götter gibts ja auf Orun real.


    Ansonsten: Viel Text, viel Arbeit, guter Rundumhieb. :)


    Erzähl doch noch was zu den anderen Religionen und Strömungen.

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

  • Göttlich, diese Götter. :D


    Warum haben die überhaupt die Hornanden erschaffen? Konnten die damaligen Probleme nicht anders gelöst werden? Immerhin sind die Herrschaften Götter.


    @Don
    Soweit ich den Text gerade verstanden habe, wählen und wechseln Götter ihre Aufgabenfelder und Attribute. Sonst würden Chouma und Nearius vermutlich ein sehr blödes Leben führen.

  • Gibt es mit deinem "neuen" Götterbild (das von 2009) nicht Probleme mit dem Alten (eröffnungsbeitrag)?


    Du hast Götter, invasierende Dämonen, Meteoriteneinschläge... und letztenendes ist das alles dann doch wiederum nur der Traum eines göttlichen Wesens? Sind die Götter auch nur von einem Gott erträumt?
    Nun sind zwischen den beiden Beiträgen 6 Jahre vergangen, inwiefern ist dein "Erträumtes Universum" noch aktuell?
    Wieso hast du dich für aktiv agierende Götter entschieden?

    Yoscha: "[...] Zaubereffekte wie 'Fußpilz entfernen', 'Autowäsche' und 'Nichtgeburtstagsfeier' [...]"
    Merlin: "Aber irdische Religionen hatten oftmals erdachte Götter [...]"
    Logan: "[...] War Wahnsinn! Geiles Erlebnis! Fast so gut wie Sex, nur das lauter Männer anwesend waren..."
    Leartin: "bei Star Trek gibt es immer verschiedene Völker auf der Brücke. Im Original etwa einen Russen, einen Chinesen, eine Frau und einen Vulkanier."

  • Also erstmal ist dieser ganze große Götterkomplex durchaus sehr gelungen, vor allem der Fakt das es sich dabei im Grunde "nur" um Geisteswesen handelt, die der Mensch nicht wirklich erfassen kann und sie für ihn deswegen Götter sind, spricht mich an - zumindest wenn ich das richtig Verstanden habe.


    Was ich aber viel interessanter finde ist eigentlich etwas aus einer Randbemerkung in einem deiner Antwortposts.

    Quote

    Die Wiedereröffnung der Passage hatte zudem nicht nur Nachteile, zumindest für die Hornanden nicht. Seit sie von den Menschen getrennt wurden sind viele tausend Jahre vergangen. Sie hatten in der Zwischenzeit Gelegenheit, eine eigene Kultur aufzubauen, die ihre Aggressivität im Zaum hält. Der erneute Kontakt mit den Menschen war also auch eine Art Generalprobe, wie das denn nun funktioniert (mehr schlecht als recht aber besser als vorher) und durch den kulturellen Austausch hat ihre Kultur auch viele neue Impulse bekommen. Es gibt noch weitere Faktoren, die hab ich aber noch nicht alle ausgeknobelt, und das würde auch hier zu weit führen.


    Wie können wir uns dies kulturellen Mechanismen (egal ob sie nun greifen oder nicht) vorstellen, welche die Hornaden davon abhalten all zu aggressiv zu sein und sich nicht selber zu vernichten? Sind diese Dinge von den Göttern iniziert? Oder kamen die Hornade selbst auf diese Idee? Oder steckt noch etwas ganz anderes dahinter?


    Toshi

  • Quote

    Simulacrum schrieb:
    Gibt es mit deinem "neuen" Götterbild (das von 2009) nicht Probleme mit dem Alten (eröffnungsbeitrag)?


    @Simulacrum: Siehe die Einleitung des Götter-Schöpfungs-Posts. :) Der Text über die Götter ist älter als der über die Xy. Ich hatte ihn zuerst nur woanders gepostet gehabt. Als im Magiethread die Frage nach meinen Göttern aufkam, habe ich den Text hier rein gestellt. Sorry wenn das Verwirrung verursacht hat.


    Quote

    Drachenreiter schrieb:
    Also die Xy haben mit ihrer Traumtheorie recht, wenn es einen Gott gibt, der für den Traum zuständig ist?


    Nein, die Xy haben nicht recht, sie glauben es nur. Der Gott Naerius interessiert sich für Träume, das ist alles.
    Fakt ist: Die Götter haben das Universum erschaffen, und sind jetzt mittendrin. Es gibt keine höheren Wesen als sie. Was die Xy-Mönche von der Welt denken ist eine religiös-philosophische Weltanschauung, nicht die Realität.
    Die Xy hätten nur dann recht, wenn es einen Träumer gäbe, der träumt, daß die Götter und das Universum existieren.


    Quote

    Merlin schrieb:
    Warum haben die überhaupt die Hornanden erschaffen? Konnten die damaligen Probleme nicht anders gelöst werden? Immerhin sind die Herrschaften Götter.


    Das mit der Erschaffung der Hornanden würde ich gern ein andermal erklären. Ich weiß schon viel darüber, muß aber einige Fakten noch festklopfen. Das sind geschichtliche Begebenheiten die verschiedene Völker und Kontinente betreffen.
    Jedenfalls: Die Götter des Orun-Universums sind fremdartig, ihre Motivation für Sterbliche oft nicht nachvollziehbar, sie sind nicht allmächtig und keineswegs unfehlbar.


    Quote

    Der Don schrieb:
    Haben die Menschen/Kulturschaffenden im Allgemeinen den Göttern diese Attribute gegeben weil sie eine Ähnlichkeit zwischen dem Attribut und dem Wesen der Götter sehen oder haben sich die einzelnen Götter diese Attribute selbst auf die Fahne geschrieben?


    Die „Attribute“ haben nicht in erster Linie mit dem Wesen der Götter zu tun, sondern mit ihren Interessen. Jeder von ihnen findet einen anderen Schwerpunkt spannend.
    Die Sterblichen können hier und da erahnen, was einen Gott besonders interessiert, und überliefern das an ihre Nachkommen.


    Quote

    Merlin schrieb:
    Soweit ich den Text gerade verstanden habe, wählen und wechseln Götter ihre Aufgabenfelder und Attribute. Sonst würden Chouma und Nearius vermutlich ein sehr blödes Leben führen.


    Die sogenannten Attribute sind wie gesagt die Interessensgebiete der Götter.
    Ich verstehe nicht genau, warum es zu diesem Thema so viel Unklarheit zu geben scheint. Es ist doch in vielen erbastelten und auch irdischen Religionen so, daß Gottheiten bestimmte Bereiche des Lebens abdecken. ??? Daran habe ich mich angelehnt.
    Interessen sind auch nicht unveränderlich oder exklusiv.
    Wenn jemand gerne malt, heißt das doch nicht, daß er deswegen nicht an schnellen Autos interessiert ist, oder entdeckt, daß Wandertouren Spass machen. *schulterzuck*


    Quote

    Der Don schrieb:
    Da Oruns Götter ja tatsächlich existieren und sich den Leuten von Zeit zu Zeit offenbaren, frage ich mich auch, wie es dazu kommt, dass einige Völker trotzdem andere, teilweise nicht existierende Gottheiten anbeten?


    Das hängt damit zusammen, daß die Götter phasenweise schweigen und die Völker mal machen lassen.
    Es können Jahrhunderte oder Jahrtausende vergehen, in denen sie in die Entwicklung der Völker nur subtil oder gar nicht eingreifen.
    Sie haben aus eigener Erfahrung gelernt daß es manchmal genau das Falsche ist, wohlwollend einzugreifen. Auch ein Gott kann nicht immer abschätzen was das für Folgen haben kann.
    Sie können Sterblichen nicht ständig vorschreiben was sie machen sollen. Fehler machen und daraus lernen gehört zur Entwicklung dazu.
    In diesen Zeiten, wenn von oben nix kommt, entstehen schnell mal neue Religionen. So sind Sterbliche eben.
    Zudem bekommen sie nicht immer sofort mit, wenn zB. ein Gott beschließt, nicht mehr Teil der Wesenheit zu sein, der er bisher angehörte.
    (So wurde von den Iskendern die Gottheit Yul (als Yula) verehrt, bis sie irgendwann erfuhren daß eine Gottheit namens Asma sich vom Wettergott Shoran abgelöst hat, und mit Yul zu einer Wesenheit verschmolz. Jetzt nennt sich die Gottheit Yulii’asmaia, und die Iskender müssen eben damit leben daß es so ist.)
    Wenn sowas passiert, kann es durchaus vorkommen daß das Volk sich weigert das zu akzeptieren und die alte Gottheit weiterhin in der bisherigen Form anbetet.
    Genauere Beschreibungen zur religiösen Praxis, anderen Religionen und Strömungen gibt es bisher noch nicht. Das ist ein sehr komplexes Thema.


    Quote

    Toshizo schrieb:
    Fakt das es sich dabei im Grunde "nur" um Geisteswesen handelt, die der Mensch nicht wirklich erfassen kann und sie für ihn deswegen Götter sind


    Naja, wie definierst du einen Gott? Unsterblich zu sein, älter zu sein als das Universum, und das Universum erschaffen zu haben ist doch schonmal eine gute Qualifikation. ;D Daß es keine noch mächtigeren Wesen gibt auch. Das einzige: sie sind nicht allmächtig, solange sie sich nicht zu einer einzigen großen Wesenheit zusammenschließen.
    Die Götter sind die einzigen echten Götter die es gibt. Ich wollte es absichtlich so haben, daß sie nicht davon abhängig sind, daß jemand an sie glaubt und zu ihnen betet.
    Daß sie meist nicht so reagieren wie die Weltbewohner das von ihnen erwarten liegt in der Tat daran, daß Sterbliche die Götter nie werden verstehen können.


    Quote

    Der Don schrieb:
    Wenn ich das richtig verstanden habe, verehren sie die Götter ja nur aus Dankbarkeit für eine in der Vergangenheit begangene Tat. Opfer und Gebete scheinen Aufgrund der "göttlichen Neutralität" ja relativ sinnlos zu sein oder kann man von den Göttern durchaus auch Hilfe in gewissen Lebenslagen einfordern?


    Fordern is nicht^^
    :hail: Dankbarkeit ist eine der Facetten der Götterverehrung. Die Sterblichen wissen spätestens seit der Sache mit dem Asteroiden daß es die Götter gibt. Und sie merken, daß einige dieser Wesen sozusagen ihre Interessen teilen. Göttliches Interesse hat immer gute und schlechte Seiten. Gut, wenn ein Gott dich zB. darauf hinweist, daß es ganz tolle Metalle gibt, besser als das was du grade verwendest. Schlecht, wenn der Gott das Ausbrechen von Vulkanen erforscht und du neben einem wohnst.
    Götterverehrung ist das Anhimmeln Gleichgesinnter mit viel besseren Möglichkeiten.
    Es ist ein Bitten um Tipps und Hilfe, weil es ja nie schaden kann einfach mal zu fragen.
    Es ist ein Bitten um Verzeihung, wenn man glaubt etwas gemacht zu haben was dem Gott nicht gefällt.
    Es ist ein Erinnern an die eigene Präsenz, weil man nicht aus Versehen zermalmt werden will. (Für die Götter stirbt ein Mensch nicht wenn sein Körper stirbt, weil die Seele ja weiterlebt und sich in ihren vielen Leben weiterentwickelt. Sie vergessen ab und an daß die Menschen einen viel beschränkteren Blickwinkel haben).
    Vielleicht ist es auch einfach eine psychologische Notwendigkeit, daß Menschen an etwas glauben. Könnte man endlos drüber philosophieren.
    Waren es die Römer die einen Schrein für „den unbekannten Gott“ errichteten, und den einfach auch mal mitverehrten, nur damit er im Fall seiner Existenz nicht beleidigt ist wenn sie es nicht tun? Sterbliche sind komisch^^.



    Das hier ist eher off-topic:


    Quote

    Toshizo schrieb:
    Wie können wir uns dies kulturellen Mechanismen (egal ob sie nun greifen oder nicht) vorstellen, welche die Hornaden davon abhalten all zu aggressiv zu sein und sich nicht selber zu vernichten?


    Das ist, soweit ich das bis jetzt herausgefunden habe, die Ritualisierung von Aggressivität in den eigenen Reihen, sie wird in kontrollierte Kanäle gelenkt und abreagiert. Es gibt viele Beschwichtigungsrituale, das Wir-Gefühl als Volk wird gestärkt und es werden gemeinsame Gegner gesucht und bekämpft (seien es jetzt andere Völker, die lebensunfreundliche Umwelt, oder sagenhafte göttliche Widersacher).
    Die Hornanden kamen ohne Eingreifen der Götter selbst auf diese Ideen, weil sie nach der Umsiedlung nach Szad in der neuen Umgebung zusammenhalten mußten um zu überleben. Die beiden „hornandischen“ Götter haben ihnen Starthilfe gegeben, und sie seither im großen und ganzen in Ruhe gelassen, damit sie sich als Volk entfalten können.

  • Also, Sturmi, deine Texte hinterlassen mich immer mit leuchtenden Augen und halboffenem Mund vor dem Bildschirm (oder Ordner), weil sie nicht nur gut geschrieben sondern auch immer wahnsinnig gut durchdacht und trotzdem originell sind. Das nur mal so nebenbei...


    Die Götter finde ich klasse.
    Was ich mich gerade fragte, war noch, wie sich die Götter offenbaren - in Visionen oder sowas? Oder wandelt dann tatsächlich ein wie ein Mensch aussehendes Wesen über Oruns Boden? Wenn ja, wie erkennt man, dass man einen Gott vor sich hat?
    Oder treten bzw. traten (kommt ja nicht mehr so oft vor) sie immer nur im Kollektiv auf?

    I'm one of many, I speak for the rest, but I don't understand... (Genesis - Man Of Our Times)

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