Ich hab den Threadtitel jetzt mal absichtlich weit gewählt, damit ich hier später weitrmachen kann. Heute geht es aber um ein sehr spezielles Thema
Tiluvo oder wie beleuchte ich eine Unterwasserstadt
Tiluvo ist die Hauptstadt des neuen Reiches der Aleandon. Aus Sicherheitsgründen wurde sie unter dem Meer angelegt, am Rand einer Steilklippe. Die Stadt liegt in etwa 20-30m Wassertiefe.
Ich wollte aber für Tiluvo nie diesen typischen Unterwasserstadt-Look mit großen Glaskuppeln und vielen Lampen.
Zuerst einmal zu den Kuppeln. Auch in Tiluvo gibt es natürlich Glaskuppeln, allerdings nur bei den größeren Plätzen. Ansonsten sind einfach die Außenwände der Häuser wasserdicht. Die sind eher gerade oder nur leicht gebogen, der Wasserdruck wird eher durch die dicke Wandstärke aufgefangen.
Soviel zur Architektur aber mein großes Problem war das Licht. Sicher ist es in der Wassertiefe noch nicht völlig dunkel, aber so wirklich hell ist es auch nicht. Aber am Freitag kam mir die Erleuchtung (im wahrsten Sinne des Wortes ;D). Achtung, jetzt wird es physikalisch:
Das Licht in Tiluvo kommt zum einen durch Glaskuppeln, mit Glas überwölbte Straßen und auch durch Fenster. Dieses Licht ist in dieser Wassertiefe vorwiegend blau. Zusätzlich sind Wände etc mit einer Farbe bestrichen, die von selbst leuchtet, aber nur tagsüber. Dabei gibt es verschiedene Farbtöne.
Und jetzt die Erklärung: Wasser hat sein Absorptionsminimum bei 420nm Wellenlänge, das ist gerade noch im blauen Bereich des sichtbaren Lichts. Zu den längeren Wellenlängen (also zu grün, gelb, rot) hin steigt das Absorptionsvermögen recht schnell an, zu den kürzeren Wellenlängen (UV) dagegen eher sanft. (hier ist ein Schaubild). Das bedeutet, daß neben dem blauen Licht in dieser Wassertiefe noch eine Menge an UV-Licht vorhanden sein müßte.
Um genau zu sein entspricht die Menge an UV-Licht in 20m Tiefe noch etwa 55% der Ausgangsmenge, in 30m Tiefe noch 40% und in 40m Tiefe noch etwa 30%.
UV-Licht kann aber durch fluoreszierende Stoffe in sichtbares Licht umgewandelt werden. Je nach Stoff werden dabei die verschiedensten Farben emittiert.
Da meine Aleandon sowieso schon einiges chemisches Know-How haben (unter anderem können sie Titan herstellen), sollte es ihnen durchaus möglich sein, solche Farbstoffe zu entwickeln. Und wenn man verschiedene Farbstoffe mischt, dann kann man auch nahezu natürliches Licht erhalten, wobei sie das noch nicht ganz hinbekommen haben.
Auf diese Weise ist auch ein neuer Kunstzweig entstanden, nämlich das Malen mit fluoreszierenden Farben. Im Kinstlicht von irgendwelchen Lampen sieht das Gemälde eher seltsam aus, da die Farben nicht stimmen, ja, neuerdings gibt es sogar eine Kunstrichtung, die darauf Wert legt, die Fläche im Kunstlicht einfarbig erscheinen zu lassen. Erst wenn Sonnenlicht darauf fällt, sieht man die tatsächlichen Farben.
Mit diesem fluoreszierenden Wandbemalungen hab ich auch noch zwei Probleme gelöst, die mich davor ziemlich beschäftigt haben. Zum einen sind diese Stoffe nicht schädlich, wie es z.B. bei radioaktiv ausgelösten Prozessen der Fall wäre, und zum anderen wird es Nachts ganz normal dunkel, ohne daß jemand das Licht ausschalten muß. Und es können auch nur solche Stellen leuchten, die durch irgendwelche Fenster Sonnenlicht erhalten. Das heißt, in fensterlosen Räumen ist es wie gewohnt dunkler als "draußen".
Aber trotzdem sollte das Licht außerhalb irgendwie "ungewöhnlich" erscheinen, da es eben nicht komplett vom Himmel kommt, sondern auch von irgendwelchen Wänden, oder sogar dem Fußboden ausgeht.
Und jetzt hoffe ich, daß niemand einen gravierenden Fehler in der Theorie findet.