Jetzt hab ich schon ein paarmal die Indhrav erwähnt, jetzt sollte ich sie auch einmal kurz vorstellen.
Indhrav
In ganz Meseleth, hauptsächlich im Norden, kann man die Spuren einer Kultur finden, die – so sagt man – älter ist als selbst die Tiras. Man spricht von dem ältesten intelligenten Leben auf Lyvad. Die Selethen gehen sogar so weit zu behaupten, dass die Indhrav irgendwie Geisterwesen waren, denn Abbildungen oder Körperüberrest hat man von ihnen nicht gefunden. Von ihnen stammt auch ihr gängiger Name, Körperlose. Ihre Schriften, die die ganzen Wände ihrer Bauwerke überziehen, hat man trotz großer Anstrengungen noch immer nicht entschlüsseln können. Vor allem die Slethen sind eifrig dabei, dies zu tun, erwarten sie sich doch unersättliches Wissen.
Zurück zu den Tatsachen: Die Tiras sind ungefähr gleichalt wie Indhrav (genauso wie die meisten natürlich entstandenen Kulturschaffenden Lyvads), und die Indhrav haben viel mehr Spuren auf Lyvad hinterlassen, als ein paar interessante Ruinen. Das, was hier folgt wissen heute auf Lyvad nur fünf Personen. Davon ist eine eigentlich tot, eine andere im Exil und eine dritte hat im Augenblick das Gedächtnis verloren.
Was waren sie?
Als Lyvad noch jung war, gab es viel mehr Magie als heute. So gab es viel unorganisierte Magie, etwas (mehr) Magie vermischte sich mit Materie – daraus entstanden sonderbare Wesen wie die langsam aussterbenden Basiliskenartigen, die riesigen Uppoi-Bäume in Kolonor oder die selbst leuchtenden Sonnensteine (wahrscheinlich noch viel mehr, aber die meisten dieser Wesen/Dinge sind heute ausgestorben bzw. existieren nicht mehr). Und dann gab es natürlich eine Menge Materie, die ohne Magie war. In den Jahrmillionen durchdrang Magie immer mehr Materie, in immer geringeren Konzentrationen und wurde dabei immer weniger, bis sie auf die heutige Menge herabgesunken ist. So gibt es heute praktisch nichts auf Lyvad, das nicht zumindest einen Funken Magie in sich hat. Gleichzeitig begann sich aber Magie auch selbst zu organisieren und schließlich entstand so etwas wie Leben, allerdings nicht auf Materie, sondern auf Magie aufgebaut. Das, was damals durch Meseleth krabbelte, flog oder schwamm (großteils nicht wahrgenommen von den anderen materiellen Bewohnern) erinnerte ein wenig an die heutigen körperlosen Zhas (die genauso wie die Zauberwesen aufgebaut sind). Vielleicht beruhen einige Märchengestalten oder (Götter-)Mythen auf diese Zauberwesen. Wie diese Kreaturen lebten, das kann man sich als (großteils) Materie nicht wirklich vorstellen. Aber es soll auch Naturkatastrophen magischer Natur gegeben haben (und geben), die nur diese Wesen betrafen. Schließlich entstand auch so etwas wie intelligentes Leben, und da wären wir nun bei den Indhrav.
Woher kamen sie?
Allgemein ist bekannt – ähm, die fünf oben genannte Personen vermuten (würden vermuten) – dass die Indhrav ca. 50.000 v. MF (heute schreiben wir 3.039 n. MF) Meseleth betraten und fünfhundert Jahre später wieder verschwanden bzw. wieder ausstarben. Das stimmt natürlich nicht. Die Indhrav sind mindestens 6 Millionen Jahre alt, allerdings hat man sie damals nicht wahrnehmen können, schließlich beruhten sie ganz allein auf Magie. Die Indhrav schienen so etwas wie eine Zivilisation aufzubauen und begannen schließlich Forschung zu betreiben. Sie stellten fest, dass außerhalb ihres Wahrnehmungsbereichs Dinge zu existieren schienen, die man sich nicht erklären konnte – aus unserer Sicht so etwas alltägliches wie Steine, Pflanzen, Tiere und so weiter. Und dann gab es noch diese schemenhaften Dinge, jene Magie-Materie-Mischkulanzen wie eben die Sonnensteine. Sie forschten in die Richtung weiter und entwickelte schließlich eine Methode, mit der man sich diese Phänomene anschauen kann, so etwas wie Magie, nur umgekehrt. Und das geschah nun 50.000 v. MF.
Was taten sie?
Als die Indhrav nun sahen, was da alles eigentlich um sie herum existiert, und wie fremd und neu das alles war, wurden sie vom Forscherdrang gepackt und schickten sich an, diese seltsame Dinge zu untersuchen. Schnell waren sie das reine Beobachten leid und begannen mit diesen Wesen und Dingen zu experimentieren. So veränderten sie Kreaturen auf magischem Weg, so entstanden zum Beispiel die Hojeps, die praktisch unsterbliche, unverwundbare Kreaturen sind und für sie die gefährliche Namarr nach interessanten Sachen durchsuchen sollen. So verursachten sie einige magische Katastrophen, nur weil sie sehen wollten, welche Auswirkungen diese auf die materielle Welt hatte. Und sie beschleunigten künstlich bzw. magisch die Evolution der Fingerkatzen, wodurch die Djajels und Chuis entstanden. Im Grunde haben die Indhrav die Welt ganz schön umgekrempelt und zu einem richtigen Forschungslabor gemacht. Gestalt annehmen, so dass auch materielle Wesen sie wahrnehmen konnten, gelang ihnen allerdings nicht. Nur magisch begabte Personen (Wesen) spürten etwas, wenn sie einen entsprechenden Zauber anwandte. Und das Zauber(er) und Indhrav zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren, kam wohl nicht oft vor.
Wie reagierten die Tiras?
Als die Indhrav begannen, die Welt zu entdecken, existierten bereits Wesen, die ähnlich wie Indhrav aufgebaut waren, die Tiras. Tiras sind Magie, die von Materie mehr oder weniger stark durchzogen ist. Bei den meisten Tiras ist der Materieanteil so groß, dass man fast schon wieder von materiellen Wesen sprechen kann, also etwas ähnliches wie die Materie-Magie-Mischungen von oben. Trotzdem reagieren Tiras sehr empfindlich auf Magie, und nicht wenige können Magie regelrecht sehen (es ist wohl ein anderer Sinn, aber das ist ein wenig schwer sich vor zu stellen). Bei den Indhravs verhält es sich ähnlich. Ohne ihre Technik können sie Tiras so ungefähr erahnen, je mehr aus Materie sie bestehen, desto schwerer. Tatsache ist, dass die Tiras sehr wohl die weniger intelligenten Zauberwesen um sich herum wahrnahmen bzw. erahnten und somit auch die Indhrav bemerkt hätten, allerdings lebten die Indhrav in Meseleth und die Tiras hauptsächlich in Itayan und beider Wege kreuzten sich damals wahrscheinlich nicht. Wie sie wohl reagiert hätten? Die Drayads hätten sie wohlwollend ignoriert, solange sie von den Experimenten der Indhrav verschont geblieben wären, die Brotofrimpirs hätten mit Gegenneugier reagiert und die Zhas wahrscheinlich versucht sie zu unterwerfen (und die wenigen Sordas sind zu vernachlässigen).
Mehr über die Tiras hier.
Was blieb zurück?
Indhrav wollten bald Zeichen zurücklassen, die auch die materiellen Wesen wahrnehmen konnte, vor allem die, die sie selbst erschaffen hatten. So begannen sie ihre Bauwerke zu errichten, an Plätzen stärkster magischer Konzentration. Die Bauwerke sind noch heute zu bewundern und zum Teil in erstaunlich gutem Zustand für ihr Alter. Allerdings bringt ihre Konstruktion alle Architekten zum Verzweifeln. Von Statik scheinen die Bauten nichts zu wissen, noch scheinen sie irgendeiner erkennbaren Logik zu folgen oder einen gemeinsamen Stil zu haben. Nur drei Eigenheiten haben sie gemein: Sie bestehen aus magischem Gestein, sie würden nach den Regeln der Statik sofort zusammenfallen und alle Wände sind mit Gesteinsauswüchsen (oder Einkerbungen oder etwas Ebenem, das man trotzdem erkennen kann…) überdeckt, die so etwas wie eine Schrift darstellen. Denn die Indhrav wollen den materiellen Wesen etwas über sich erzählen. Leider hat die Sprache der Indhrav nichts Vergleichbares auf Lyvad, und so wird es wohl noch sehr lange dauern, bis Schrift und Sprache entschlüsselt sind, wenn überhaupt.
Was geschah in der Namarr?
Ihr Sand frisst dich auf, ihr Wind trinkt dein Leben und ihr Lachen macht die verrückt. So beschreiben viele Menschen die größte Wüste Meseleths, die Namarr, und irgendwie haben sie Recht. Doch nicht alles ist darauf zurückzuführen, dass die Namarr eine Wüste ist, vor allem wenn man magische Kräfte besitzt. Denn die Namarr war das Opfer einer magischen Katastrophe, die die Indhrav herbeigeführt haben. Wüste war die Namarr schon damals, danach war sie die Namarr. Was damals mit der Namarr geschah, kann man mit einer radioaktiven Verseuchung vergleichen, allerdings im magischen Bereich. Es fraß die Indhrav auf, wenn sie sich dort aufhielten, und es fraß weiter, als sie sie wieder verließen, bis sie daran starben. 90% der Indhrav, die nach dieser Katastrophe in die Namarr kamen, gingen jämmerlich zugrunde, der Rest wurde wahnsinnig. Bis heute haben sie keinen Weg gefunden, sich dagegen zu schützen. So erschufen sie die Hojeps, die vollkommen unverwüstlich sind, sowohl was materiellen, als auch magischen Schaden betrifft. Sie sind die Augen der Indhrav in der Namarr. Die Indhrav mieden natürlich nach der Katastrophe das verseuchte Gebiet. Für die materiellen Bewohner der Namarr hat sich auch einiges geändert. So sind alle Wesen, die aus einem größeren Teil Magie bestehen, irgendwie verkehrt. Die Sanddrachen sind wohl die grausamsten Drachen Lyvads, eine andere Drachenart der Namarr ist vollkommen von der Welt entrückt und eigentlich nur noch körperlich anwesend und auch magisch begabte Humanoide verlieren leicht den Verstand, wenn sie die Namarr durchqueren. Bei ihnen besteht aber die Chance auf Heilung, wenn man ihnen genügend Zeit gibt. Normalsterbliche können zwar nicht (oder aus anderen Gründen) verrückt werden, aber für sie ist die Namarr eben dann eine Wüste, in der sich sehr gefährliche und unberechenbare Wesen herumtreiben.
Warum verschwanden sie?
Nach der Katastrophe in der Namarr begann man vorsichtiger zu werden. Trotzdem kamen die Forschenden mit Dingen in Kontakt, die nichts für Magiewesen sind, was Krankheiten bei ihnen auslöste (entspricht den magischen Krankheit, die bei den Materiewesen vorkommen, allerdings wieder umgekehrt). Eine dieser Krankheiten geriet vollkommen außer Kontrolle und raffte 40% der Indhrav dahin. Danach einigte man sich, die Forschung gänzlich einzustellen.
Gibt es sie noch heute?
Keine Frage, natürlich. Doch die Indhrav mischen sich nach dem Unglück nicht mehr ein, manchen (offiziell) nicht einmal mehr Forschungsreisen und wollen nichts mehr mit Materie zu tun haben. Aber natürlich gibt es durchaus den ein oder anderen Indhrav, der sich an die Verbote nicht hält und sich trotzdem ein wenig umsieht, vielleicht sogar das ein oder andere „Wunder wirkt“ oder irgendwo, wahrscheinlich diesmal wirklich unabsichtlich, eine kleine Katastrophe auslöst. Was die Tiras betrifft: In Meseleth gibt es nur ein paar Drachen, die magische Nieten sind – also hauptsächlich aus Materie bestehen – und wohl nur ein leichtes Kribbeln spüren, wenn ein Indhrav durch sie durchläuft, zwei Dämonen, die damit zufrieden sind, sich als Götter verehren zu lassen, und einige Brotofrimpirs, denen es ähnlich wie den Drachen geht. Lediglich der Brotofrimpir Neel (einer der oben erwähnten Wissenden) ist einst auf einen der Gesetz brechenden Indhravs gestoßen, und weil beide mehr von einander wissen wollten und irgendwie einen Kommunikationsmöglichkeit gefunden hatten, weiß Neel heute wohl das meiste von diesen Wesen.
Da sind sicherlich hundert Logikfehler (und tausend Tippfehler). So, und jetzt warte ich einmal auf eure Reaktionen und Fragen.
Diesmal hab ich den Link nicht vergessen!