Damit nicht die Tiere so bevorzugt werden, hier auch ein Thread über einige Pflanzen Lyvad, und da fang ich am besten gleich mit der größten an.
Uppoi-Baum
Eigentlich handelt es sich bei dem Uppoi-Baum um keine einzelne Art, sondern um eine Gattung mit 27 sich – bis auf eine Ausnahme – sehr ähnlich sehenden Urwaldriesen, die ausschließlich im tropischen Norden von Kolonor zu finden sind. In den Legenden der meisten Regenwaldbewohner spielen die mächtigen Uppoi-Bäume eine wichtige Rolle, was mit einigen Besonderheiten dieser Riesen zusammenhängt. Uppoi-Bäume sind nicht sehr wählerische Bäume, was den Boden angeht, nur nass und sumpfig soll er nicht sein. Daher sind sie überall in den tiefen Lagen der Tropenwälder Kolonors zu finden, und in einigen Gebieten sind sie die häufigsten Bäume. Die Blaue Uppoia geht auch in höhere Lagen. Nur in Auwäldern und Mangroven sind sie nicht zu finden.
Die Uppoi-Bäume sind eindrucksvolle Pflanzen, die trotz eines relativ langsamen Wachstums eine stattliche Höhe von 150 Metern und mehr erreichen können und gleichzeitig dabei einen beachtlichen Stammumfang erreichen. Damit sind sie die höchsten Pflanzen Lyvads. Sie können ein erschrecken hohes Alter von 5.000 Jahren und mehr erreichen. Der älteste Uppoi-Baum soll gar ein Alter von 10.000 Jahren erreicht haben. Die Borke ist von Natur aus sehr dunkel, fast schwarz, und löst sich schuppenartig ab. Allerdings ist sie vor allem in höheren Bereich so stark von Moosen und Flechten überzogen, dass von der Borke nicht mehr viel zu sehen ist. Blättertragende Äste finden sich erst im oberen Drittel. Da tiefer liegende Äste mit der Zeit absterben und Abbruchstellen zurücklassen, lassen sich Uppoi-Bäume dank dieser Knubbel am Stamm relativ leicht erklettern. In diesen Abbruchstellen entstehen leicht Höhlen, die oft von Vögeln und auch Fledermäusen – vor allem vom Uppoi-Süßmaul – bewohnt werden. Die Blätter sind handtellergroß, tiefgrün (falls nicht ebenfalls von Flechten und Moosen bewachsen) und besitzen wie die meisten Tropenpflanzen eine Träufelspitze. Ebenfalls charakteristisch für Tropenbäume sind die Brettwurzeln.
Der Baum besitzt einige Besonderheiten, die ihn von anderen Pflanzen unterscheiden. So sind alle Uppoi-Bäume reich an Milchsaft, der genießbar ist, süßlich schmeckt und tatsächlich auch sehr nährreich ist. Allerdings ist der Milchsaft nicht weiß oder farblos, sondern tiefrot gefärbt. Wird der Baum verletzt, sieht es daher aus, als ob er bluten würde, was alle intelligenten Bewohner des Regenwaldes davon abschreckt den Baum zu verletzten oder gar den Pflanzensaft zu nutzen. Der Milchsaft färbt außerdem auch das Holz stark rot, sodass Uppoias gefragte Edelhölzer sind, Die einzige Ausnahme ist die seltene Blaue Uppoia, deren Milchsaft und Holz blau gefärbt sind und deren Holz deswegen noch gefragter ist als das anderer Uppoi-Arten. Besonderheit zwei ist die Tatsache, dass der Boden rund um Uppoi-Bäumen in der Regel noch kahler ist als sonst im Regenwald. Und auch wenn ein Uppoi-Baum einmal abstirbt und umstürzt, dauert es sehr lange, bis wieder etwas darauf wächst, und meistens wachsen nur wieder Uppoi-Bäume nach. Der Grund ist der Tintenschuppling, ein unscheinbarer, (für Menschen) ungenießbarer Pilz, der in Symbiose mit den Uppoi-Bäumen lebt. Der Uppoi-Baum versorgt den Pilz mit Zucker, während der Pilz einerseits dem Baum Nährstoffe zur Verfügung stellt, andererseits auch ein Gift abgibt, das alle Pflanzen außer eben Uppoi-Bäume mit der Zeit umbringt. Daher kann sich der Uppoi-Baum im Regenwald leisten langsam zu wachsen, da er kaum Konkurrenz zu fürchten hat. Das Gift findet sich nur im Boden, und daher ist der Uppoi-Baum genauso von Epiphyten und Lianen bevölkert wie jeder andere Regenwaldbaum auch. Die dritte Besonderheit ist der Umstand, dass der Uppoi-Baum eine unmögliche Höhe von 150 (in einigen Fällen bis zu 200) Metern erreicht. Die Erklärung ist die (wohl unbewusste) Fähigkeit des Baumes mittels Magie das Wasser höher zu heben, als es für andere Bäume möglich wäre.
Bei der Vermehrung sind die Uppoi-Bäume sowohl auf das Uppoi-Süßmaul (auch genannt Baumvampir)– einer kleinen Fledermausart – als auch auf den Tintenschuppling angewiesen. So sind die Vermehrungszyklen aller drei Arten eng aneinander gekoppelt. Die großen, fleischigen und unangenehm riechenden Blüten werden vom Uppoi-Süßmaul bestäubt. Die Paarungszeit der Fledermäuse beginnt dann, wenn alle Blüten bestäubt sind und die Fledermäuse den Baum anknabbern müssen, um an den nährstoffreichen roten Baumsaft zu kommen. Zur gleichen Zeit beginnt der Tintenschuppling einen (bzw. eine ganze Gruppe von) braunen, fächerförmigen, stiellosen Fruchtkörpern zu bilden. Wenn die jungen Fledermäuse zur Welt kommen, sind dann in der Regel auch die eiweißreichen Früchte (sehen in etwa so aus wie Hagebutten, nur blau), die die Weibchen für die Milchproduktion brauchen, als auch die Fruchtkörper des Tintenschupplings reif. Weil die Früchte nämlich selbst für die Fledermäuse unverträglich sind, müssen die Tiere auch den Tintenschuppling fressen, der das Gift in den Beeren neutralisiert. Im Magen der Fledermäuse kommen daher Baumsamen und Pilzsporen zusammen und werden gemeinsam wieder ausgeschieden. Gibt es keine Früchte mehr (und sind die Jungen entwöhnt), steigen die Fledermäuse wieder auf Baumsaft um, bis es wieder Blüten gibt.
Abgesehen vom heiß begehrten Holz – nicht nur weil es auffallend gefärbt ist, sondern weil ihm auch besondere Kräfte nachgesagt werden – sind Produkte des Uppoi-Baums heiß begehrt. Die Beeren sind für Menschen derart ungesund, dass Alchemisten aus ihnen gerne ein sehr starkes Gift extrahieren, um es an Personen zu verkaufen, die in der Regel anonym bleiben wollen. Anders sieht es mit der Pilzerde aus (also der Erde um den Bäumen), die wegen des Pilzes ein starkes Antibiotikum enthält. Daher hilft ein Uppoierdetee bei einer großen Zahl von bakteriellen Erkrankungen, allerdings ist eine solche Behandlung wegen der astronomischen Preise nur wirklich etwas für die oberste Oberschicht Kolonors. Die Bäume selbst bilden in vielen Fällen die Wohnbäume (und auch Bestattungsbäume) der Bargachuis und haben auch als Verbindung zum Totenreich in ihrem Glauben einen hohen Stellenwert.