Weltenbastler aus aller Welt

  • Oy oy.
    Die Welten die man hier so im Forum vorfindet entsprechen ja zum großen Teil europäisch-mittelalterlicher Epoche und haben viel gemeinsam.


    Wie würde aber ein Weltenbastler aus, meinetwegen Indien oder bei den Inuit vorgehen um eine Welt zu basteln? Diese Person würde doch zweifelsohne die eigenen Kulturaspekte als Maßstab nehmen und heraus käme dann was sehr interessantes.
    Kennt ihr Projekte die aus einem ganz anderen Kulturkreis stammen?

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    Original von Kaio
    Oy Die Welten die man hier so im Forum vorfindet entsprechen ja zum großen Teil europäisch-mittelalterlicher Epoche und haben viel gemeinsam.

    :hmm: Bist du sicher, dass du die Welten der Bastler hier wirklich kennst? ;D Europäisch-mittelalterlich ist sicher vertreten, aber bei weitem nicht das einzige...

  • Ich komme aus einem anderen Kulturkreis! ;D Aber naja, ich wurde in Sachen Fantasy schon von der westlichen Fantasy geprägt. Ich schätze mal in Japan oder so hat man eine eigene vielfältige Mythologie auf die man zurückgreifen kann, aber den Herrn der Ringe werden sie wohl auch kennen. Schau dir mal diese ganzen japanischen RPGs und MMORPGs an, die basieren oft auf der dortigen Mythologie.

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    Original von Dorte
    :hmm: Bist du sicher, dass du die Welten der Bastler hier wirklich kennst? ;D Europäisch-mittelalterlich ist sicher vertreten, aber bei weitem nicht das einzige...


    ich bin mir sicher dass ich hier niemanden kenne.
    ich hab mir nur die Seiten angeguckt.

  • Tja da fallen dann wohl zunächst die ganzen Sci-Fi-Welten raus. Obwohl Sci-Fi in der Minderzahl ist, ist es doch unübersehbar, sag ich mal so. (Oder bin ich zu wahnsinnig nach meinen Mákia?)
    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Nur mal so als Frage: An welchen Details machst Du "europäisch mittelalterlich" fest? Monarchie war ja sehr weit verbreitet, Reiter gab es überall, wo es reitbare Tiere gab, wo man den Steigbügel erfand verwendeten diese Lanzen und eiserne Waffen waren auch überall verbreitet, wo genügend Eisen zur Verfügung stand.
    Die Unterschiede sind hier Ausschmückungen und da sind die verschiedenen Welten hier doch deutlich unterschiedlich.


    Dass das monarchistische Staatsoberhaupt meist König heisst, liegt ganz einfach daran, dass König hierzulande einfach das Wort für "monarchistisches Staatsoberhaupt" ist. Jemand aus einer anderen Kultur wird das ihm bekannte Wort nehmen, aber das Prinzip dahinter bleibt gleich.

  • Tja, meine Welt gehört sicher zur angesprochenen Mehrheit. Ich versuche zwar, auf meienr Welt auch andere Kulturen zu verwenden, aber in der europäischen geschichte kenne ich mich einfach am besten aus.
    Wäre sicher interessant, mal Welten aus einem anderen Kulturkreis kennenzulerenen. Kennt jemand ein asiatisches Weltenbastlerforum zwecks Aufnahme eines Partnerschaftsprogramms? ;)

  • Europäisch-Mittelalterlich mag in der Fantasy allgemein sehr verbreitet zu sein, doch würde ich das nicht bei den hier vertretenen Welten unbedingt so sehen.
    Meine Welt als Beispiel ist zwar von der Grundlage her europäisch geprägt, aber keinesfalls mittelalterlich. Aber selbst bei der europäischen Grundlage haben bereits so viele andere Faktoren mitgewirkt, dass man es nicht mehr unbedingt mit Europa in Verbindung bringen könnte.
    Und das geht, denke ich, mit den meisten hier herumgeisternden Welten genauso.

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    Original von Telejano
    Jup. Desshalb finde ich die auch recht interessant. El-Hazard gesehen? ;)


    Oh ja... und zwar damals [tm] noch auf Videokassette in der DEUTSCHEN Syncronisation... MAN WAR DAS SCHLECHT ^_^
    (also die Syncro war grottig, die Serie an sich fand ich ganz nett)


    Was das "europäische Mittelalter/Fantasy"-Genre angeht, so würd ich hier zumindest teilweise wiedersprechen. Hans hat das ja schon angedeutet: Viele "typische" Begriffe, die wir meist spontan dem europäischen Mittelalter verbinden tauchen in vielen Kulturen auf der ganzen Welt in ähnlicher oder sogar fast identischer Weise auf. Wenn du dir mal einen (Fantasy-)Roman vornimmst, der in einem (fiktiven) Japan zur Feudalzeit spielt, dann wirst du schnell feststellen, dass sich der "asiatische Eindruck" beim Leser in erster Linie durch Namen und Begriffe entsteht, die wir mit fernöstlicher Kultur verbinden (Katana, Samurai, Daimyo, uvm.). Ersetzen wir z.B. in einem buch wie "Der Pfad im Schnee" diese Wörter mit europäischen Entsprechungen (Schwert, Ritter, König, usw.), so würde man als Leser wohl erstmal den Eindruck haben, ein typisches "europäisches Mittelalter/Fantasy"-Setting vor sich zu haben.


    Diese Begrifflichkeit machen sich viele Bastler ja auch mehr oder weniger gezielt zu Nutze, um damit den Charakter ihrer Völker zu unterstreichen. Ein Bruch mit diesen Konnotationen ist für viele Leser meist eher verwirrend oder unfreiwillig komisch:


    Der Hühne schloss die Tür der Taverne hinter sich und klopfte sich den Schnee von seinem dicken Fellumhang. Unter dem mit Runen verzierten Eisenhalm quollen rotblonde Locken hervor und auch der Bart, der zu mehreren kleinen Zöpfen geflochten fast bis auf seine Brust reichte, zeigte die Farbe, die für die Völker aus den kalten Nordländern typisch war. "Mein Name ist Abdul Achmet Umar Al'Khali," rief er und rammte den Stiel seiner doppelschneidigen Kriegsaxt geräuschvoll auf den Boden, "und mich dürstet nach frischem Met!"


    Ok, hab ich mir spontan aus den Fingern gesaugt, aber ihr wisst schon, worauf ich hinaus will, oder?


    /Olli

  • Was ich wissen möchte bei Welten aus andere Kulturen:
    - Ist das Norden in Australien immer noch oben an der Karten?
    - Pinselt man auch Eiche ein in Karten, oder Palmen?
    - Haben die deren Götter auch an das Germanische/Antike Pantheon angelehnt, oder gibt es was ganz anderes?


    Die richtige Frage wäre aber: gibt es im Nicht-Westliche Kulturen (und das ist inkl. Japan und Brasilien und so, quasi überall wo man ein PSP2 kaufen kann) überhaupt Weltenbastler, oder ist das Weltenbastlen schon etwas kulturell geprägtes?

  • Fantasy und Science Fiction sind ja in Japan sehr verbreitet, wenn ich mir da so die Mangas und Animes anschaue... Inwieweit das aber nun detaillierte Welten sind, weiß ich nicht. Ich kenne auch nur wenige japanische Romane - ob es ins Deutsche übersetzte japanische Fantasy gibt, weiß ich nichtmal.
    Ich weiß aber, dass es da historisch-phantastische Sachen gibt, wohl in Buch und Film, also Samuraizeit mit Magie - in dem Sinne doch recht ähnlich unserem Mittelalter-plus-Magie-Fantasybild.


    Ansonsten setzt Weltenbau einiges an typisch westlichem Kulturbild voraus, denke ich. Erstens das Wissen um unsere Welt. Zweitens die Überzeugung, dass es kein Frevel ist, sich solche Gedanken zu machen - wie im europäischen Mittelalter jemand gesehen wurde, der von fremden Völkern sprach, will ich mir gar nicht vorstellen. Im schlimmsten Fall wurde er sicher wegen Gottesanmaßung hingerichtet oder so. Voraussetzung für Weltenbau ist also höchstwahrscheinlich eine aufklärerische Bewegung, wie sie halt bei uns stattfand, zumindest, wenn man von Welten wie unseren ausgeht, die ja zum Großteil Kunst von Individuen sind und nicht etwa für allegorische Propagandazwecke gestaltet wurden (nein, ich mag Narnia nicht ;D ).

  • Quote

    Original von Dorte
    Ansonsten setzt Weltenbau einiges an typisch westlichem Kulturbild voraus


    Ich frag mich aber auch, in wie weit "andere Welten" in unsere Religionen dabei eine Rolle spielen.
    Christentum usw: Paradis/Himmel
    Heidentum und Schamanismus: die 9 Welten


    Haben Japaner sowas? Oder Indianer? Machen sie sich deswegen Gedanken über andere Welten, oder sind die andere Welten zusehr in unsere Welt integriert?

  • Ist halt die Frage, was ihr als "Weltenbasteln" "durchgehen" lassen wollt.


    Ich kann mir ehrlichgesagt kaum vorstellen, dass es in einer Kultur KEINE Phantastik gibt, im Sinne von Geschichten, die von vorgestellten Dingen erzaehlen. Maerchen, Mythen, Legenden gibt es afaik in jeder Kultur, und auch Geschichten, von denen man weiss, dass sie "nur erfunden sind". Viele solcher Geschichten spielen an Schauplaetzen, die mit viel Detail und eigenen Regeln versehen sind, und das kann man imho in vielen Faellen "Welt" nennen :)
    (Sowas wie die Geschichten aus 1001 Nacht oder auch Robin Hood - und ich nehm nicht an, dass z.B. asiatische Kulturen voellig frei von sowas sind ;))


    Und wegen der Aufklaerung: ich weiss nicht, ob es umbedingt eine Aufklaerung braucht, damit eine Kultur Weltenbastler hervorbringt, aber ich glaube ehrlichgesagt eher nicht. Die Aufklaerung brauchte es imho fuer die westliche Welt nur, weil der christliche Glaube zuvor ziemlich extrem restriktive Formen angenommen hatte. Und selbst im "finsteren Mittelalter" wurden die tollsten Dinge zusammenfabuliert - siehe Marco Polo :)


    Afaik sind viele andere (nicht-monotheistische) Religionen in einigen bis vielen Faellen offener gegenueber anderen Goettern und auch Glaubensvorstellungen - insofern brauchen die vielleicht gar keine Aufklaerung.

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • Ich weiß halt nicht, inwieweit jemand, für den die Welt ganz natürlich voller Naturgeister und Götter steckt, eine Welt baut, in der das vielleicht anders ist. Weltenbau hat doch bei uns viel mit einer Art Romantik zu tun - nicht für jeden, klar, aber doch für viele. Etwas Spekulationsraum, Alternativen zu unserer grauen Wirklichkeit, und so weiter. Unsere eigene Welt ist für uns entzaubert worden, also bauen wir eigene Welten. Und damit meine ich nicht nur Fantasy - viele Sci-Fi-Welten sind da durchaus ähnlich.


    Was das Ganze jetzt mit Robin Hood zu tun hat, weiß ich allerdings nicht. Das ist keine Welt, sondern eine Sage aus dem mittelalterlichen England ;D Sonst wäre jede Legende oder Sage, jedes Märchen eine gebastelte Welt. Für mich ist Weltenbastelei aber ein bewusster Akt, etwas zusammenhängendes zu schaffen, das irgendwie als Gegenentwurf/Alternative/Gedankenspiel/sonstwas zu unserer Welt funktioniert.

  • Ich denke, Geschichten zu erfinden, ist ein Grundzug des Menschen, und beim Geschichten erfinden landet man eben sehr schnell in settings, die es so in unserer Welt nicht gibt. Andererseits ist es natürlich einfacher für jemanden, eine Welt zu erfinden, wenn er weiß, daß das andere vor ihm schon gemacht haben. Ich denke, auch in der westlichen Welt gäbe es ohne Tolkien und ein paar andere "Gründerväter" zumindest deutlich weniger Weltenbastler.


    Was jetzt Fantasy aus fremden Kulturen angeht, so kenne ich sehr wenig davon. In Marion Zimmer Bradleys "Sword and Sorceress"-Reihe waren aber einige japanisch inspirierte dabei, und ich meine mich an mindestens eine mit afrikanischem Flair zu erinnern. Ob deren Autoren aber tatsächlich aus diesen Kulturkreisen stammen, kann ich nicht sagen.
    Und zumindest die paar japanischen Sachen, die ich kenne, scheinen alle in Japan zu spielen. Dabei muß das kein wiedererkennbarer Ort sein, aber es ist klar nicht als fremde Welt gedacht (z.B. Prinzessin Mononoke)

  • Quote

    Original von Hans
    Nur mal so als Frage: An welchen Details machst Du "europäisch mittelalterlich" fest? Monarchie war ja sehr weit verbreitet, Reiter gab es überall, wo es reitbare Tiere gab, wo man den Steigbügel erfand verwendeten diese Lanzen und eiserne Waffen waren auch überall verbreitet, wo genügend Eisen zur Verfügung stand.
    Die Unterschiede sind hier Ausschmückungen und da sind die verschiedenen Welten hier doch deutlich unterschiedlich.


    Es kommt ja nicht nur auf die Systeme und den Fortschritt drauf an. Im mittalalterlichen Japan zum Beispiel war doch das Denken auch ein völlig anderes als in Europe zur gleichen Zeit. Ähnliches gilt für China, Korea und wie sie alle heißen.
    Diese Länder sind lange Zeit geprägt gewesen von ihrer eigenen Kultur und haben auch erst sehr spät andere Einflüsse (eben die aus Europa) an sich heran gelassen. Ich glaube dass dir jeder bestätigen wird dass man bei einer Reise in die betroffenen Ländern "eine andere Welt" betritt.
    Vom Feeling her, ist halt schwer zu erklären ._.

  • Ich würde schon sagen, dass sehr viele japanische Anime-Settings als eigene Welten gelten können - und auch das Beispiel von Prinzessin Mononoke würde ich zB als eigene Welt sehen.


    Klar, hier wurden Mythen aus der japanischen Sagenwelt verarbeitet, aber das wird in der europäischen Fantasy eigentlich auch...


    Aber selbst, wenn man Mononoke nicht so zulässt, da gibts ja noch hunderte anderer Animes (tausende, wohl eher); Inuyasha zB spielt in einer alternativ-Version des alten Japan, und viele andere Animes spielen in Versionen eines möglichen Japan in der Zukunft (Akira...)


    Ich glaube schon, dass es "Weltenbau" in anderen Kulturen gibt, aber - so wie bei uns - wirds wohl - als Weltenbau per se - eine absolute Randerscheinung sein, sodass wir kaum was davon erfahren.


    Im Grunde würde ich sogar sagen, dass jede Sage, jedes Märchen, jede fiktive Geschichte, in der Elemente vorkommen, die es so in unserer Welt nicht gibt, quasi Weltenbau darstellen - wobei man sicherlich darüber streiten kann, wo der Weltenbau anfängt.


    Dass Tolkien vor/während er den Herrn der Ringe geschrieben hat, Weltenbau betrieben hat, wissen wir.


    Aber gilt das zB auch für Welten, die NUR im Rahmen einer Geschichte beschrieben werden, zu der es also kein Zusatzmaterial gibt?


    Wieviel Eigenheiten muss eine fiktive Welt haben, um als "Welt" zu gelten, und nicht einfach als Fiktion unserer Welt?


    So gesehen, sind für mich - ernsthaft - auch Zeichentrickserien Weltenbau.


    (die Schlümpfe, zB ;) )

  • So eine Geschichte oder so macht noch keine Weltenbastlerei finde ich.
    Klar kann man ewig drüber diskutieren.


    Wem Record of Lodoss Wars was sagt, der Anime ist auch nach nem Rollenspiel gemacht worden das in japan sehr beliebt ist. Das würde ich dann als Weltenbastlerei sehen.


    Wobei wir jetzt ja fast nur bei Anime und Manga sind, wie sieht es bei den Pazifischen Inseln aus, Indien, vielleicht Mongolei?

  • Quote

    Original von Kaio


    Wem Record of Lodoss Wars was sagt, der Anime ist auch nach nem Rollenspiel gemacht worden das in japan sehr beliebt ist. Das würde ich dann als Weltenbastlerei sehen.


    :thumbup: *dvds tätschel*


    Aber das ist ja jetzt eine wirklich westlich geprägte Welt im Fall von Lodoss und hat mit Manga eigentlich nur noch die großen Augen gemein ;)

  • ._. hast auch wieder recht, RoLW ist sehr westlich.
    Aber wenn man mal in die vielfalt japanischer Rollenspiele (und ich mein P&P, ja ehrlich, die gibts) eintaucht dann kommt da schon einiges bei raus ^^


    Ich bin im moment immer so latent auf nem Indien Trip, das interessiert mich ja sehr.

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