[Lyvad] Menaismus und Shumarismus

  • Um den Menaismus und den Shumarismus, das Handeln gewisser Götter und auch die Abwandlungen der beiden Religionen zu verstehen, muss ich einmal etwas über die Götter Lyvads allgemein schreiben. Wie viele Götter in Lyvad insgesamt existieren, kann keiner sagen, nicht einmal der menaische Gott Peorokier, der fürs Zählen und Rechnen zuständig ist. Genauso gut kann man versuchen die Sandkörner einer Wüste oder die Blätter eines Waldes zu zählen. Lyvad wurde von keinem Gott erschaffen, auch wenn die meisten Religionen etwas anderes behaupten, sondern ist ähnlich wie die Erde entstanden. Götter existieren aber tatsächlich, und einige von ihnen haben große Macht und können massiv in die Geschicke Lyvads eingreifen. Sie können auch geboren werden und wieder sterben. Der Grund liegt daran, dass der Glaube einer Person, einem Tier, einer Pflanze, einem Ding oder einer reinen Vorstellung Göttliches einhauchen kann und sie somit zum Gott macht. In Lyvad können der unbedeutendste Regenwurm und der kleinste Stein Götter werden, wenn sie nur von genug Personen angebetet werden. Eine Anzahl, wie viele Gläubige für die Geburt eines Gottes nötig sind, gibt es nicht, tatsächlich reicht meist aber schon eine einzige Person aus. Verliert ein Gott hingegen seinen letzten Gläubigen, verliert er auch das Göttliche in sich – und stirbt bzw. erlisch (in den meisten Fällen). Gegen das Gottwerden kann man sich übrigens nicht wehren. Es gibt mindestens einen Fall, bei dem der neue Gott kein Gott werden wollte, was ihm aber nicht viel half. Was die Gottheit alles bewirken kann, hängt stark von der Anhängerschar und dem Eifer, mit dem die Gläubigen bei der Sache sind, ab. Die meisten Götter sind nur reine personifizierte abstrakte Vorstellungen, aber es gibt genug Götter (wie der oben genannte Fall), die einmal sterblich waren und zum Teil sogar noch sind. Manche Götter leiden übrigens unter einer gespaltenen Persönlichkeit, der gütige Retter der einen, der nur Friede, Glück und Seligkeit der gesamten Schöpfung beschert, kann ganz woanders ein mordender, zerstörender Rachegott sein. Für Götter gibt es da keinen Widerspruch, sie sind eben beides. Um das zu wissen, was ich gerade geschrieben habe, muss man übrigens ein Gott sein bzw. gewesen sein (und noch leben). Es gibt sicherlich den ein oder anderen, der so etwas vermutet, aber das sind reine Spekulationen von irgendwelchen Ketzern. So, das reicht einmal für die Götter allgemein. Wer noch Fragen dazu hat und Widersprüche entdeckt, bitte melden! ;)


    Jetzt aber zum Menaismus/Shumarismus.
    Auf dem ersten Blick sehen sich die beiden Religionen sehr ähnlich – nicht wenige Götter der einen kommen auch in der anderen Religion vor und haben auch die gleichen bzw. ähnliche Aufgaben. Ein außen stehender Beobachter würde nach dem ersten Blick sagen, dass der Shumarismus nur eine abgespeckte und düstere Version vom Menaismus ist, doch von der Struktur her sind beide Religionen grundverschieden.
    Was die Verträglichkeit zwischen den beiden Religionen angeht, so muss man sagen, dass die Anhänger Shumars die meisten Menaisten einst aus ihrer Heimat – und da meine ich den ganzen Kontinent Meseleth – vertrieben haben, und zwar recht blutig, und der Gott Shumar hat dabei eifrig mitgeholfen. Und für die Shumaristen ist natürlich jeder ein verdammenswerter Ketzer, der die Göttlichkeit Shumars anzweifelt. Jeder darf sich jetzt ausmalen, wie gern sich die beiden Religionen haben. :engel: :diablo: :tod:


    Grundzüge des Menaismus finden sich schon bei den Zeck’Zeeh (Echsenmenschen im trop. Regenwald Meseleths), und die Menschen – Xolarer – haben sehr wahrscheinlich viele Elemente des Menaismus von den Echsenmenschen übernommen. Der Name leitet sich von der Schöpfergottheit Menas ab – näheres zur Schöpfungsmythologie kommt. Der Menaismus kennt über drei Dutzend Gottheiten, die zwar nicht alle gleich beliebt sind und verehrt werden, vom Glauben aber sind diese Götter so in etwas gleichgestellt. Natürlich gibt es auch hier den Götterfürsten Soras, aber der hat nur in seinem Bereichen etwas zu sagen.
    Im Shumarismus steht eindeutig der Gott Shumar an der Spitze. Die anderen Götter sind nur seine Diener, die ihm Aufgaben abnehmen oder ihn beraten. Im Zweifel hat aber Shumar immer das letzte Wort, und er macht von seinem Recht oft Gebrauch. Aus diesem Grund muss daher mindestens ein Tempel in einem Dorf oder einer Stadt ein Shumartempel sein, und daher gibt es in den meisten Ortschaften Meseleths nur ein Gotteshaus für Shumar, weil man mehr als einen Tempel nicht erhalten kann. Wenn jemand einen anderen Tempel besuchen will, muss er eben in die nächste Stadt. Eine weitere Möglichkeit als Dorfbewohner andere Götter näher kennen zu lernen, bieten die zahlreichen Wanderpriester, die natürlich von den Shumarpriestern immer schief angeschaut werden.


    Weiter geht's morgen, oder vielleicht schon heute. :)

  • Menaismus
    Wie die Welt entstand
    Am Anfang, was es weder Zeit, noch Licht, noch Materie gab, da wand sich die zweiköpfige göttliche Schlange/Drache Menas durch das Nichts und durch die Leere. Wie lange sie das tat, weiß man nicht, denn Zeit existierte ja noch nicht. Die Weltenuhr begann erst dann zu laufen, als Menas sein erstes Ei legte, die Sonne (Ahumes) selbst. Doch damals brannte die Sonne noch nicht, denn es gab noch nicht Wärme und Licht. Dann legte sie ihr zweites, den Mond (Sihah), doch auch der leuchtete noch nicht, denn das Licht gab es noch immer nicht. Da legte Menas ihr größtes Ehr, Lyvad selbst. Doch Menas war erschrocken über die Größe dieses Eis, denn irgendwann würde das Wesen dort drinnen schlüpfen, und Menas hatte Angst davor. Der eine Kopf schlug vor, das Ei sofort wieder zu verspeisen, der andere Kopf wollte allerdings erst darauf warten, was in ihm drinnen wäre. Es kam zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Köpfen und schließlich zu einem erbitterten Kampf der Äonen dauerte, bei dem Schuppen und Bluttropfen auf das große Ei Lyvad fielen, und dort, wo die Blutstropen auf die Eierschale auftrafen, wurde Leben, und aus den Schuppen wurde mächtige Kreaturen – die größten wurden zu den Göttern, die kleineren zu Drachen und Dämonen – aber auch nur dann, wenn sie von einem Blutstropfen belebt worden waren. Schließlich hatten sich die beiden Köpfe Menas so sehr verletzt, dass die göttliche Schlange im Sterben lag. Vor Wut und Verzweiflung verpasste die sterbenden Schlange dem Mond einen Stoß mit ihrem Schwanz, sodass sie noch immer um das Ei Lyvad kreist und rieb sich mit ihren Schuppen an der Sonne, dass diese Feuer fing und brannte. Dann zersprang Menas und die Splitter kann man noch immer am nächtlichen Himmel als Sterne erkennen.
    Doch die Götter, nun ohne ihren mächtigen Schöpfer, begannen das Ei Lyvad nach ihren Vorstellungen zu formen. Jeder Gott tat das, was er am besten konnte. Belkal formte die Oberfläche des Eis und schuf somit Berge und Täler, Waltarsh füllte die größeren und tieferen Täler mit Wasser und erschuf somit die Meere, Weldrogo tat das auch mit einigen kleineren, wodurch Flüsse und Seen entstanden, Kavag erfand das Feuer, wenn sein Feuer aber auch nie so spektakulär war wie das der Sonne. Ladfeli wies jedem Tier seinen Platz zu, Logathla tat dies das gleiche bei den Pflanzen und Noradon sorgte dafür, dass das Leben nicht zu viel auf Lyvad wurde und führte den Tod auf Lyvad ein. Doch die meisten Götter fanden erst dann eine Aufgabe, als die ersten Menschen entstanden.
    Als die Welt fertig war, zogen sie sich (bzw. die meisten von ihnen) in den Sternenhimmel zu den Splittern von Menas zurück. Doch sie wachen weiterhin über Lyvad, und hie und da helfen sie auch einem Gläubigen.

  • Und was passiert nach dem Glauben der Menaisten, wenn die Eier irgendwann doch mal schlüpfen? ???

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

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    Und was passiert nach dem Glauben der Menaisten, wenn die Eier irgendwann doch mal schlüpfen?


    Irgendwann geht jede Welt unter, auch Lyvad. Und vorher wird noch das Wesen in der Sonne oder das im Mond schlüpfen. Aber das alles liegt noch in weiter Ferne.


    Eine kurze Geschichte des Menaismus
    Zu den Zeitangaben: Ich verwende da immer MF, das bedeutet Meleds Fall, also die Zerstörung der Stadt Meled durch die Myrethaner. Diese Zeitrechnung ist fast überall in Meseleth gebräuchlich. Ich nehme sie aber auch überall dort, wo von diesem Ereignis niemand etwas weiß und es eine ganz andere Zeitrechnung gibt, aber das ewige Umrechnen ist mühsam, verwirrend und in diesem Fall gar nicht so zwingend notwendig. Jetzt wird das Jahr 3039 n. MF geschrieben.
    Die Idee von der göttlichen Schlange, die sich selbst im Streit mit sich selbst vernichtet, stammt eindeutig von den Zeck’Zeeh, die genau die gleiche Schöpfungsgeschichte erzählen. Und weil die ersten Xolarer Nachbarn der Zeck’Zeeh waren, kann angenommen werden, dass die Xolarer die Grundzüge des Glaubens von den Zeck’Zeeh übernommen haben. Natürlich kamen mit den Jahrhunderten auch neue Götter dazu, alte wurden abgeändert oder verschwanden ganz.
    Die erste Fixierung des Menaismus gab es erst, als um ca. 1300 v. MF der erste Sorastempel in Returi errichtet wurde – angeblich der erste Tempel überhaupt, was aber erwiesenermaßen nicht stimmt, sogar wenn man die Zeck’Zeeh nicht beachtet. Was in Returi aber erstmalig geschah, war, dass alle bis dahin bekannten Götter und ihre Aufgaben schriftlich festgelegt wurden. Bei dieser Aktion konnten sich auch einige ungewöhnliche, regional sehr begrenzte Götter einschleichen. Polquan (der wird noch genauer vorgestellt) ist da wohl das prominenteste Beispiel, aber er ist nicht das einzige. Nach diesem Sammeln, das über 50 Jahre dauerte, stand die Zahl der geduldeten Götter erstmalig fest, damals nur 32 an der Zahl. Heute sind es übrigens 41 (bei den Drachenkindern 43). Alle anderen Götter, die irgendwo sonst verehrt wurden, wurden kurzerhand als Götzen gebrandmarkt, das Anbeten dieser Götten war aber damals noch nicht strafbar, denn der Menaismus hatte noch keine richtige Struktur.
    Das änderte sich, als 502 v. MF der Hohepriester des Soras in Returi die Macht übernahm, und mithilfe der anderen verstreuten Sorastempel im ganzen Süden von Meseleth seinen Einfluss ausbaute. Wenige Jahre später gab es eine Inquisition, die Jagd auch die Verehrer falscher Götter Jagd machen und auch die Priester einiger anerkannten Gottheiten scharf im Auge behielt. Zur gleichen Zeit begann auch die Missionierung des Nordens von Meseleth, hauptsächlich der Banshuntenlande. 120 Jahre später war die Herrschaft der Hohepriester zu Ende, doch sie behielten weiterhin viel Macht und der Menaismus behielt weiterhin seine Struktur. Die Inquisition gibt es noch immer – wenn auch nicht in Meseleth.
    Das Ende des Menaismus kam, als 24 v. MF die ersten Schiffe der Myrethaner an den Küsten Meseleths anlegten, und mit ihnen kam der Gott Shumar. Die Myrethaner sprechen von den nächsten 24-30 Jahren Krieg als von einer Art Religionskrieg, es war aber mehr ein Krieg um Lebensraum und Rohstoffen, der aber mit erbitterter Härte von beiden Seiten geführt wurde. Man sagt, auch die Götter haben in diesem Krieg eingegriffen, zumindest von Shumar ist das auch erwiesen. Der Grund warum die Xolarer letztendlich unterlagen liegt wohl daran, dass die Xolarer keinen Gott der Katastrophen kannten, aber Shumar war ein Gott der Katastrophen, der den Xolarern eine Naturkatastrophe nach der anderen bescherte. Nach der Zerstörung von Meled (Erdbeben, Dürre, Wirbelstürme und Heuschreckenplage, und zwar Shumar-Schrecken) im Jahre 0 flohen die meisten Xolarer nach Osten (einige auch nach Westen). Nur auf den Masenen und in der versteckten Wüstenstadt Nermak konnten sich die Xolarer und der Menaismus halten.
    Ein Teil der Flüchtlinge erreichte Itayan, wo sie vom Drachenkaiser Atei’dhah (wird auch noch vorgestellt) freundlich aufgenommen wurden und diesen daraufhin zu einem Gott machten. Der Menaismus der Drachenkinder, wie sie nun genannt wurden, unterscheidet sich so stark vom ursprünglichen Menaismus, dass man fast von einer eigenen Religion sprechen kann (wird aber trotzdem hier beschrieben).
    Ein weiterer Teil erreichte den Norden von Kolonor und dort mischten sich Einflüsse der anderen dort existierenden Religionen in den Menaismus. Mehr über den so genannten Kolonorismus kommt ebenfalls noch später bei den Abwandlungen.
    Der letzte Teil landete in Alaton, und hier blieb der Menaismus das, was er war. Natürlich hat es im Laufe der Geschichte auch hier einige kleinere und größere Religionskriege und Konflikte gegeben – doch geändert hat sich der Menaismus nicht. Alaton ist auch der einzige Ort, wo es noch eine Inquisition gibt (obwohl es im Shumarismus auch etwas Ähnliches gibt).

  • Gibt es auch Religionen, die keine Götter verehren?
    Welche Rituale gibt es bei Menaismus und Shumarismus? Wie sehen Priester und Tempel aus? Hätten die Myrethaner nicht Teile der Inquisition in ihre Nachfolgeorganisation aufnehmen können? Warum zählen einige 30 Kriegsjahre und nicht 24? ???

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

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    Gibt es auch Religionen, die keine Götter verehren?


    Ja. Die Nagahas glauben an gar keine Götter, aber über die hab ich noch gar nichts geschrieben. :o Die Garudas glauben auch nicht wirklich an Götter. Etwas über ihre Religion hier.


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    Welche Rituale gibt es bei Menaismus und Shumarismus? Wie sehen Priester und Tempel aus?


    Die kommen noch, die vom Menaismus vielleich noch heute/dieses Jahr.


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    Hätten die Myrethaner nicht Teile der Inquisition in ihre Nachfolgeorganisation aufnehmen können?


    Die Idee haben sie eh übernommen, nur heißen die jetzt Schwerter Shumars. Näher über die kommt auch noch, aber erst beim Shumarismus.


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    Warum zählen einige 30 Kriegsjahre und nicht 24?


    Nach 24 Jahren ist Meled gefallen, und da der Krieg offiziell zu Ende, weitergekämpfte wurde aber noch 6 Jahre, Widerstandsnester und so.



    Leben nach dem Tod
    Wenn jemand stirbt, so kommt die Seele in Reich der Toten, über das der Gott Noradon herrscht. Allerdings so einfach ist das auch nicht für die Seele. Sie muss zuerst die Stufen von Siar erklimmen. Wie diese Treppe ist, wie viele Stufen sie hat und wie diese beschaffen sind, hängt ist von Seele zu Seele verschieden, denn sie symbolisiert das Leben des Verstorbenen. Doch es heißt, dass sich derjenige, der die Treppe erklimmt sich niemals sicher ist, ob sie nach oben oder nach unten führt.
    Hat die Seele nun den Aufstieg geschafft, steht sie vor der Pforte von Hatam. Priester des Noradon dürfen/können ohne Probleme durch diese Tür, alle anderen müssen klopfen. Geöffnet wird einem vom rabenköpfigem Xasopat, dem Pförtner bzw. Torwächter. Xasopat entscheidet, ob die Seele würdig ist, ohne Behinderung das Reich der Toten zu betreten oder nicht. Im ersten Fall darf man nach einer kurzen Musterung, bei dem Xasopat herausfindet, ob der Verstorbene ein guter oder böser Mensch gewesen ist, hinein. Im zweiten Fall kratzt Xasopat der Seele die Augen aus – übrigens, auch Blinde können nach ihrem Tod sehen und auch wieder blind werden – und dürfen dann ebenfalls passieren, wenn sie auch blind durch das Reich der Toten wandeln müssen. Ist die Seele aber so verdorben, dass sich selbst Xasopat vor ihr fürchtet, oder hatte sie noch etwas Wichtiges in ihrem Leben zu erledigen, verwehrt Xasopat ihr den Zutritt und stoßt sie die Treppe herunter. Diese Unglücklichen dürfen dann als Gespenster herumspuken – und können mit etwas Pech einem bösartigen Zha in die Hände fallen. Aber der Menaismus ist gnädig. Nach einiger Zeit dürfen sie es noch einmal versuchen.
    Im Reich der Toten laufen nun die Seelen herum, die guten sehenden und die bösen blinden. Fast augenblicklich treffen sich die Seelen, die sich im Leben gerne gehabt haben, und man stößt ganz sicherlich nicht auf jene, die man nicht gemocht hat. Die Blinden können Glück haben und jemanden treffen, der sie führt. Aber auch die Götter lassen sich hie und da hier blicken und suchen das Reich der Toten nach ihren liebsten Anhängern ab, um sie in ihr eigenes Paradies zu führen – vor allem für die Anhänger von Dityr (Raub, Mord) ein Segen, die in der Regel nicht mit Augen ins Reich der Toten kommen (wenn überhaupt). Weiters schleicht natürlich hier auch immer Noradon und sein Tochter(?) Sihsetra herum. Sihsetra tröstet immer die Seelen, die jemand geliebten verlassen mussten, und verspricht ihnen diese geliebten Personen zu trösten. Noradon hingegen schaut sich nur in seinem Reich um, gibt hie und da einem Blinden, der sich gebessert hat, seine Augen zurück. Auch er hat ein eigens Paradies, wo er seine treusten Anhänger hinführt, doch anders als die anderen Götter hat er es damit nicht so eilig, weil ja auch das Reich der Toten ihm gehört.
    Was die Paradiese der Götter betrifft, so hat (rein theoretisch) jeder Gott ein Paradies, das dem Wesen des Gottes entspricht. Das lichtdurchflutete Paradies von Soras hat natürlich wenig mit Veryeas Bibliothek und dem Schlachtfeld von Rasshar zu tun.
    Und jetzt eine Frage. Ich kann mir kein Paradies vom Gott Dityr vorstellen, zumindest keines, das das Wort Paradies verdient. Hat irgendjemand Vorschläge? ???

  • Menaismus im Alltag
    Der einfache Gläubige
    Welche und wie viele Götter des Menaismus man verehrt liegt an jedem einzigen Gläubigen selbst, glauben muss/soll man aber an alle. So wird ein Richter und Herrscher – in einigen Gebieten ein und dasselbe – eher Soras (Herrschaft, Recht) anbeten, ein Arzt oder Heiler wird seine Gebete eher an Apanen (Medizin) richten. Stirbt jemand, suchen die Angehörigen Trost bei Noradon (Tod, Schlaf, Traum) oder Sihsetra (Trost, Vergessen), kommt jemand auf die Welt, ist Kidinit (Geburt, Fruchtbarkeit) die richtige Göttin. Kein Mensch kann einen daran hindern den Gott zu verehren, den man verehren will, nicht der mächtigste Priester noch der mächtigste Herrscher – zumindest sollte es so sein. Trotzdem wird man als glühender und vor allem bekennender Anhänger von Dityr (Mord, Todschlag, Raub, aber auch Polizei) überall schief angeschaut werden. Mit der Ausübung des Glaubens sieht’s nicht so einfach aus. Niemand wird erwarten in einem 10 Seelendorf am Ende der Welt Tempel und Priester von allen 41 Göttern zu finden, von einigen Göttern gibt es sogar gar keine Tempel und/oder Priester. Man muss sich eben mit dem zufrieden geben, was es vor Ort gibt, oder eben woanders hin pilgern.
    Jeder einzelne Gott hat seinen eigenen Glaubenskodex. Am besten soll man sich an alle 41 halten, das ist aber selbst bei der Hälfte nicht mehr möglich, vor allem wenn solche Schurken wie der oben genannte Dityr dabei sind (der Verbrechen egal welcher Art nicht grundsätzlich verdammt, solange man sich nicht erwischen lässt).


    Priester und Tempel
    Sind nicht selbstverständlich im Menaismus. Es gibt genug Götter, bei denen es weder das eine noch das andere gibt (was natürlich nicht heißen muss, dass es an Anhänger fehlt). Tempel der gleichen Gottheit können von Ort zu Ort verscheiden sein (wenn man auch immer versucht den Charakter des Gottes wiederzuspiegeln), doch egal wie schlicht oder pompös sie auch wirken mögen, es sind immer heilige Orte, was immer heißt, dass Tiras (also Drachen, Brotofrimrs, Dämonen und sogar Sordas) ausgesperrt werden, außer der Gott gestattet dem betroffenen Wesen den Zutritt, was ein betroffenes Wesen nicht einmal merken muss. Es kann entweder durch wie jeder andere, oder es rennt gegen eine unsichtbare Wand. Richtige Messen wie im Christentum sind unbekannt, außer zu besonderen Anlässen wie Beerdigung, Hochzeit oder Ähnliches. Vielmehr sind die Tempel, wo ein Gläubiger selbst oder in Begleitung eines Priesters seine Nähe zu dem bestimmten Gott finden kann – und es ist auch ein Ort, der hauptsächlich dem Gott gehört. Es gibt in den meisten Tempel Bereiche, die nur für die Priester (und dem Gott) bestimmt sind.
    Priester sind Personen, die ihr Leben einer Gottheit geweiht haben und so handeln, wie es ihr Gott wünscht (oder zumindest wie sie glauben, dass er es wünscht – in einigen Fällen tun sie auch nur so als ob). Natürlich müssen sie sich an den Glaubenskodex halten (oder so tun als ob). Als Priester muss man solche Sachen machen wie Trauungen vollziehen, Leute beerdigen aber es ist auch ein sehr angenehmes Leben, denn man genießt Rechtsicherheit, und das ist nicht überall selbstverständliche. Ob es in einer Kirche eine Hierarchie gibt, hängt von Gott zu Gott ab. Bei Hauptgottheiten wie Soras (Herrschaft, Recht), Noradon (Tod) und Veryea (Weisheit) ist eine Hierarchie selbstverständliche und auch irgendwie notwendig, bei kleinen wie Nidde (Wegkreuzungen) mit nur einer Handvoll Priestern ist sie sinnlos und existiert daher auch nicht. Es muss nicht gesagt werden, dass ein Patriarch einer Gottheit auch weltlich sehr viel Macht genießt, und viele setzten diese durchaus ein.

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    Original von Taipan
    Leben nach dem Tod
    (...) Im ersten Fall darf man nach einer kurzen Musterung, bei dem Xasopat herausfindet, ob der Verstorbene ein guter oder böser Mensch gewesen ist, hinein. Im zweiten Fall kratzt Xasopat der Seele die Augen aus – übrigens, auch Blinde können nach ihrem Tod sehen und auch wieder blind werden – und dürfen dann ebenfalls passieren, wenn sie auch blind durch das Reich der Toten wandeln müssen. Ist die Seele aber so verdorben, dass sich selbst Xasopat vor ihr fürchtet, oder hatte sie noch etwas Wichtiges in ihrem Leben zu erledigen, verwehrt Xasopat ihr den Zutritt und stoßt sie die Treppe herunter. Diese Unglücklichen dürfen dann als Gespenster herumspuken – und können mit etwas Pech einem bösartigen Zha in die Hände fallen. Aber der Menaismus ist gnädig. Nach einiger Zeit dürfen sie es noch einmal versuchen.


    Also, wenn die Verstorbenen die Prüfung nicht bestehen, krazt ihne Xasopat die Augen aus, und dann laufen die als Blinde da durch das " Vorparadies"? Und die Blinden können im Jenseits wieder sehen, aber auch sie werden dann geprüft? Für einen, der sein Leben lang blind war, ist das Auskratzen gerade wieder entstandener Augen aber sicher nicht so schlimm - er war ja sein Leben lang blind. Wäre sicherlich ein geeignetes Pseudonym für Sünder: " Blind wie die Sünde". Das hast du etwas verwirrend geschrieben, bitte nochmal etwas umschreiben.


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    Und jetzt eine Frage. Ich kann mir kein Paradies vom Gott Dityr vorstellen, zumindest keines, das das Wort Paradies verdient. Hat irgendjemand Vorschläge? ???


    Wenn dieser Kriegsgott schon ein Schlachtfeld als " Paradies" hat, können da die Anhänger Dityrs vielleicht unterkommen. Oder sie werden (Attribut Polizei) als " himmlische Rächer" eingesetzt, die ausziehen, wenn ein anderer Gott Dityr mal einen entsprechenden Auftrag erteilt.
    Allgemein verstehe ich immer nie, warum Leute Götter mit Attributen wie Mord oder Diebstahl erfinden - besonders, wenn der Obergott für Gesetze zuständig ist. Gab es solche Götter etwa auch bei den alten Römern, Ägyptern usw.? ???

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

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    Also, wenn die Verstorbenen die Prüfung nicht bestehen, krazt ihne Xasopat die Augen aus, und dann laufen die als Blinde da durch das " Vorparadies"? Und die Blinden können im Jenseits wieder sehen, aber auch sie werden dann geprüft? Für einen, der sein Leben lang blind war, ist das Auskratzen gerade wieder entstandener Augen aber sicher nicht so schlimm - er war ja sein Leben lang blind. Wäre sicherlich ein geeignetes Pseudonym für Sünder: " Blind wie die Sünde". Das hast du etwas verwirrend geschrieben, bitte nochmal etwas umschreiben.


    Stimmt, das ist ein wenig verwirrend geschrieben. Das kommt, wenn man Urtexte kürzt, und doch noch alles drinnen lassen will. Den Ausdruck "Blind wie die Sünde" find ich toll. Darf ich den behalten? ;D


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    Wenn dieser Kriegsgott schon ein Schlachtfeld als " Paradies" hat, können da die Anhänger Dityrs vielleicht unterkommen. Oder sie werden (Attribut Polizei) als " himmlische Rächer" eingesetzt, die ausziehen, wenn ein anderer Gott Dityr mal einen entsprechenden Auftrag erteilt.


    Die Idee mit den "himmlichen Rächern" find ich gut, dann können sogar Soras und Dityr zusammenarbeiten - was dann mytologisch irgendwie erklärt, warum der einen den anderen duldet. Schlachtfeld ist für die Ahnhänger Dityrs glaub ich ein wenig zu - ähm - direkt.


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    Allgemein verstehe ich immer nie, warum Leute Götter mit Attributen wie Mord oder Diebstahl erfinden - besonders, wenn der Obergott für Gesetze zuständig ist. Gab es solche Götter etwa auch bei den alten Römern, Ägyptern usw.?


    Ich hab mich früher immer gewundert, warum Hermes/Merkur sowohl der Gott der Händler als auch der Diebe ist, aber wenn man bedenkt, dass es nicht nur ehrliche, sondern auch unehrliche Händler gibt und dass es dann kein weiter Sprung zu Dieben ist...
    Was Dityr betrifft, so kommt der in einer Religion vor, in der es abgesehen von ein paar, meist nur Magiern bekannten Dämonen ursprünglich kein personifiziertes Böses gab, also so etwas wie den Teufel bei uns. (Heute wird Shumar hie und da als ein solcher bezeichnet, aber das ist heute.) Und weil es trotz Soras Gewalt und Verbrechen gibt, muss es irgendeinen Gott geben, der dafür zuständig ist. Das ist eben Dityr, der ursprünglich eigentlich ein Gott war, der einen vor solchen Gewalttaten schützen sollte. Die Bedeutung hat sich dann in den Jahrhunderten ein wenig verschoben, obwohl der Gott der Polizei ist er noch immer.
    Unangenehme Götter gabs auch bei uns. Bei den Ägyptern gabs Seth, der glaub ich unter anderem auch für Gewalt stand (und gleichzeitig irendwo ein Schutzgott war), dann noch Isfet (Gegenspielerin der Göttin Maat, die für Gerechtigkeit und göttlich Ordnung zuständig war) und Mafdet (wird mit dem Hinrichtungspfahl in verbindung gebracht, wo sie Köpe der Verurteilten frisst). Bei den Griechen hab ich neben Hermes noch Eris (Zwietracht und Streit) gefunden. Und irgendwo hab ich ein Buch über Götter, da war auch irgendein Gott des Mordes drin, aber ich weiß nicht mehr, wie der heißt (ja nicht einmal mehr, auf welchem Kontinent der verehrt wurde). ???



    (Einige) Abwandlungen des Menaismus’
    Nermakäismus: Neben dem recht unverfälschten Menaismus auf den Masenen, hat sich in dem kleinen Wüstenstaat mitten in der Namarr eine extrem abgespeckte Form des Menaismus’ in Meseleth erhalten können. Es werden relativ wenige Götter verehrt, und der Grund liegt darin, dass es nicht für jeden einzelnen Gott einen Tempel gegeben hat, als die Myrethaner (samt Shumar) nach Meseleth kamen. Mit der Machtergreifung der Myrethaner im Rest von Meseleth hat man aufgehört, die fehlenden Götter zu verehren - auch die, von denen es normalerweise keine Tempel gibt. Der Nermakäismus ist eine sehr tolerante Form des Menaismus. Es wird sogar geduldet, wenn man Shumar verehrt. Man soll es aber nicht öffentlich machen, sonst ist der gute Ruf dahin. Veryea (Weisheit) hat wegen der Geschichte von Nermak einen deutlich höheren Stellenwert als Soras.
    Atei’dhah und die Drachenkinder: Ein Teil der fliehenden Xolarer erreichte schließlich Itayan, wo bisher Menschen so gut wie unbekannt waren – mit Ausnahme einiger weniger Einwanderer von Kolonor. Ein Teil dieser Xolarer blieb nicht auf den westlichen Inseln, sondern rückte tiefer in den Kontinent vor, sie fanden aber keinen Ort, wo sie siedeln konnten, bis sie auf den Drachenkaiser Atei’dhah stießen. Dieser hatte seit der Flucht der Selethen (eines Elfenvolkes, das nun auf der Insel Sleth lebt) das Problem, dass es keine Pufferzone zwischen dem Lebensraum der Drachen und dem der Zhas gab, und wenn die beiden längere Zeit so nah nebeneinander leben, kommt es nun mal zu Spannungen. Atei’dhah überließ den verschreckten Xolarern das ehemalige Siedlungsgebiet der Selethen und versprach, die Flüchtlinge mir aller Kraft zu schützen – um ein ähnliches Debakel wie bei den Selethen zu verhindern. Die Flüchtlinge, die sich von nun an Drachenkinder nannten, waren von dieser Freundlichkeit so begeistert, dass sie Atei’dhah und seinen Bruder kurzerhand zu Göttern erhoben, und zwar zu wichtigeren als die alten – schließlich konnte man diese beiden Götter anschauen und angreifen und sie taten etwas für einen. Heute – schon mehr als hundert Jahre nach dem Tod der beiden vergötterten Drachen – wird die Existenz der anderen Götter zwar nicht geleugnet, aber sie werden von den Drachenkindern vernachlässigt und kaum verehrt. Tempel und Priester gibt es nur für die beiden Drachen, und auch anderen Drachen begegnet man wie Halbgöttern, selbst wenn es sich nur um einen Tatzelwurm handelt, der sich gerade mit einem gestohlenen Huhn davon macht.
    Kolonorismus: Wenn der Nermakäismus noch als tolerant gilt, so muss man den Kolonorismus (wie der Name schon sagt in Kolonor verbreitet) einfach nur als gleichgültige Religion bezeichnen. Von der Struktur her ist der Kolonorismus fast identisch mit der Urform, was den Umgang mit den Göttern angeht, so ist dieser fast schlimmer als bei den benachbarten Sinierern – und diese gelten freundlich gesagt als wenig religiös. Man betet grundsätzlich nur dann zu Göttern, wenn man etwas von ihnen will, und das gilt nicht nur für den Normalgläubigen, sondern sogar für Priester. Innerhalb der Priesterschaft hat der dort herrschende Machtkampf wenig mit religiösem Eifer zu tun, sondern ausschließlich mit der Gier nach weltlicher Macht, die man trotz aller Missstände nicht unterschätzen soll. Zusätzlich kommen noch alle möglichen religiösen Vorstellungen der Gast, der Sinierer und der Chuis, die beim Volk mit dem Menaismus schön verrührt werden, was zu manch kuriosen Mischungen führt. Gemeinsam mit selbst ernannten Predigern von irgendwelchen (meist nur erfundenen) Göttern, die oft mehr das gemeine Volk ansprechen als richtige Priester (und davon sehr gut leben), macht den Kolonorismus zu einer wahrlich undurchschaubaren Religion.


    Sicherlich gibt es noch viel mehr Abwandlungen, die Xolarer und der Menaismus sind schließlich weit verbreitet – auf den Kontinenten Meseleth, Itayan, Alaton und Kolonor – aber mehr hab ich noch nicht.




    Ich glaub, vom Menaismus hab ich das Wichtigste, außer die Götter. Die kommen aber erst, wenn ich den Shumarismus durchgekaut habe, da es etliche Überschneidungen gibt. :)

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    Original von Taipan
    (...) Den Ausdruck "Blind wie die Sünde" find ich toll. Darf ich den behalten? ;D


    Sonst hätte ich den ja für mich behalten. ;)


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    (Einige) Abwandlungen des Menaismus’
    Atei’dhah und die Drachenkinder: Ein Teil der fliehenden Xolarer erreichte schließlich Itayan, wo bisher Menschen so gut wie unbekannt waren – mit Ausnahme einiger weniger Einwanderer von Kolonor. Ein Teil dieser Xolarer blieb nicht auf den westlichen Inseln, sondern rückte tiefer in den Kontinent vor, sie fanden aber keinen Ort, wo sie siedeln konnten, bis sie auf den Drachenkaiser Atei’dhah stießen. Dieser hatte seit der Flucht der Selethen (eines Elfenvolkes, das nun auf der Insel Sleth lebt) das Problem, dass es keine Pufferzone zwischen dem Lebensraum der Drachen und dem der Zhas gab, und wenn die beiden längere Zeit so nah nebeneinander leben, kommt es nun mal zu Spannungen. Atei’dhah überließ den verschreckten Xolarern das ehemalige Siedlungsgebiet der Selethen und versprach, die Flüchtlinge mir aller Kraft zu schützen – um ein ähnliches Debakel wie bei den Selethen zu verhindern. Die Flüchtlinge, die sich von nun an Drachenkinder nannten, waren von dieser Freundlichkeit so begeistert, dass sie Atei’dhah und seinen Bruder kurzerhand zu Göttern erhoben, und zwar zu wichtigeren als die alten – schließlich konnte man diese beiden Götter anschauen und angreifen und sie taten etwas für einen. Heute – schon mehr als hundert Jahre nach dem Tod der beiden vergötterten Drachen – wird die Existenz der anderen Götter zwar nicht geleugnet, aber sie werden von den Drachenkindern vernachlässigt und kaum verehrt. Tempel und Priester gibt es nur für die beiden Drachen, und auch anderen Drachen begegnet man wie Halbgöttern, selbst wenn es sich nur um einen Tatzelwurm handelt, der sich gerade mit einem gestohlenen Huhn davon macht.


    Welche Zuständigkeiten haben die beiden Drachen-"götter" denn?


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    Kolonorismus: Wenn der Nermakäismus noch als tolerant gilt, so muss man den Kolonorismus (wie der Name schon sagt in Kolonor verbreitet) einfach nur als gleichgültige Religion bezeichnen. Von der Struktur her ist der Kolonorismus fast identisch mit der Urform, was den Umgang mit den Göttern angeht, so ist dieser fast schlimmer als bei den benachbarten Sinierern – und diese gelten freundlich gesagt als wenig religiös. Man betet grundsätzlich nur dann zu Göttern, wenn man etwas von ihnen will, und das gilt nicht nur für den Normalgläubigen, sondern sogar für Priester. Innerhalb der Priesterschaft hat der dort herrschende Machtkampf wenig mit religiösem Eifer zu tun, sondern ausschließlich mit der Gier nach weltlicher Macht, die man trotz aller Missstände nicht unterschätzen soll. Zusätzlich kommen noch alle möglichen religiösen Vorstellungen der Gast, der Sinierer und der Chuis, die beim Volk mit dem Menaismus schön verrührt werden, was zu manch kuriosen Mischungen führt. Gemeinsam mit selbst ernannten Predigern von irgendwelchen (meist nur erfundenen) Göttern, die oft mehr das gemeine Volk ansprechen als richtige Priester (und davon sehr gut leben), macht den Kolonorismus zu einer wahrlich undurchschaubaren Religion.


    Wieso gibt es dann eigentlich noch Priester? Und was machen die Priester hauptberuflich? Oder können die trotzdem von Spenden und Opfergaben leben.

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • :thumbup: Sehr interessante Religionen!


    Was ich noch nicht ganz verstehe:


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    Original von Taipan
    Gemeinsam mit selbst ernannten Predigern von irgendwelchen (meist nur erfundenen) Göttern, die oft mehr das gemeine Volk ansprechen als richtige Priester (und davon sehr gut leben), macht den Kolonorismus zu einer wahrlich undurchschaubaren Religion.


    Wie kann man denn einen Gott erfinden, wenn Dinge oder Lebewesen durch Verehrung zum Gott werden? Müssten diese erfundenen Götter dann nicht allein durch das Erfinden, spätestens aber mit den ersten Anhängern lebendig werden?
    Und wie äußert sich das "Gott-sein" eigentlich? Also, wenn man nicht unsterblich ist - hat man einfach mehr Macht in den Bereichen, die einem von den Anhängern zugewiesen wurden? Und was ist dann, wenn sich die Machtbereiche in der Religion mit der Zeit verschieben - hätte denn Dityr, wenn er nicht auch die Polizei-Funktion behalten hätte, da nicht mehr wirken können? - Wie wirkt so ein Gott da überhaupt? Gerade Dityr müsste doch eigentlich schizophren werden, wenn er auf der einen Seite für Gesetzesbrecher, auf der anderen Seite für Gesetzeshüter da ist...?

    I'm one of many, I speak for the rest, but I don't understand... (Genesis - Man Of Our Times)

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    Welche Zuständigkeiten haben die beiden Drachen-"götter" denn?


    Atei'dha, der Drachenkaiser, ist der Schutzgott der Menschen - hauptsächlich der Drachenkinder, der dafür sorgt, dass ihnen nichts passiert. Sein Bruder Tsin'lath ist der Sonnenanzünder, der dafür sorgt, dass das Feuer auf der Sonne nicht erlischt.


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    Wieso gibt es dann eigentlich noch Priester? Und was machen die Priester hauptberuflich? Oder können die trotzdem von Spenden und Opfergaben leben.


    Im Menaismus gehören Priester einfach dazu - wenn auch nicht für alle Götter, aber zumindest für die wichtigsten. Das gilt auch für den Kolonorismus. Die Priester können in der Regel recht gut von Spenden leben, denn viele Leute spenden, wenn sie etwas von dem Gott wollen, lieber noch als beten. Denn Geld ist etwas handfester als ein paar fromme Bitten und so etwas wie eine Bezahlung im Vorraus - wenn der Gott dann doch nicht hilft, war eben die Bezahlung zu gering.


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    Wie kann man denn einen Gott erfinden, wenn Dinge oder Lebewesen durch Verehrung zum Gott werden? Müssten diese erfundenen Götter dann nicht allein durch das Erfinden, spätestens aber mit den ersten Anhängern lebendig werden?


    Erfundene Götter gibt es vor allem bei abstrakten Dingen wie Liebe und ähnlichen Dingen. Wenn so ein Gott erfunden werden, dann beginnen er zu existieren - so wie die Erfinder ihn sich vorgestellt haben, in der Regel nicht direkt auf Lyvad, sonder irgendwo anders, zum Beispiel am Sternenhimmel. Schließlich war ja der Gott auch vorher nicht da. Daher fällt es nicht so auf, wenn plötzlich ein neuer Gott da ist.


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    Und wie äußert sich das "Gott-sein" eigentlich? Also, wenn man nicht unsterblich ist - hat man einfach mehr Macht in den Bereichen, die einem von den Anhängern zugewiesen wurden?


    Götter bleiben so lange am Leben, solange irgendjemand an sie glaubt, und das kann recht lange sein, erst recht bei vielen Göttern des Menaismus. Die göttliche Macht liegt vor allem in den Bereichen, die man ihnen zugedacht hat. Der Gott Shumar, der unter anderem der Gott der Katastrophen ist, kann tatsächlich Naturkatastrophen verursachen oder auch solche verhindern.


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    Und was ist dann, wenn sich die Machtbereiche in der Religion mit der Zeit verschieben - hätte denn Dityr, wenn er nicht auch die Polizei-Funktion behalten hätte, da nicht mehr wirken können? - Wie wirkt so ein Gott da überhaupt? Gerade Dityr müsste doch eigentlich schizophren werden, wenn er auf der einen Seite für Gesetzesbrecher, auf der anderen Seite für Gesetzeshüter da ist...?


    Wenn sich die Machtbereiche verschieben, wirkt sich das natürlich auch auf den Gott aus. Im Fall Dityrs ist er nun eben ein Gott für Gesetzesbrecher und auch ein Gott für die Ordnungshüter. Für Menschen mag das etwas seltsam erscheinen, Götter bekommen da keine Gewissenskonflikte.

  • Shumarismus
    Wie die Welt entstand
    In der Vergangenheit gab es viele Götter – mehr Götter als man sich heute nur vorstellen kann – aber Lyvad existierte noch nicht. Doch der größte von ihnen war Shumar. Da brach eines Tages ein ernster Streit zwischen den Göttern aus, wer von ihnen der größte sei, und sie begannen gegeneinander zu kämpfen, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Nur Shumar, der ja wusste, dass er der größte war, und der feige, böse Gott Dagisar hielten sich aus den Kämpfen heraus. Und weil Götter keine haben Sachen machen, kämpften sie so lange, bis der letzte von ihnen durch die Waffe eines anderen Gottes gefallen war, und schließlich waren nur noch Shumar und Dagisar übrig. Da verspottete Dagisar Shumar, dass er der größte aller Götter sei, viel größer noch als Shumar, und Shumar wurde daraufhin zornig. In seinem Zorn erschuf er einen Wirbelwind, der all die Leiber der toten Götter durcheinander wirbelte, bis diese alle sich zu einem großen kugelförmigen Körper verbunden hatten. Lyvad war geboren. Und weil Shumar es so wollte, entstand auf dieser Kugel Leben, und die Menschen, denen er Verstand geschenkt hatte, begannen ihn als Gott anzubeten. Angesichts einer solchen Macht bekam es Dagisar mit der Angst zu tun und er floh vor ihm. Doch er schwor Shumar, ihm noch zu zeigen, dass er größer sein, indem er dessen Werk wieder zerstören würde. Und er fügte der neu geborenen Welt die Magie hinzu, mit der man viel Schaden anrichten konnte.
    Shumar hingegen betrat seine Welt und suchten sich unter deren Bewohnern einige heraus, die seine engsten Diener werden sollten. Der kämpferische Stier Rasshar wurde sein Leibwächter, der gegen alle Feinde Shumars kämpft. Polquan hielt Mensch und Tier bei Laune und schenkten dieses Spaß und Freude. Der Riesenwal Waltarsh verwaltete für ihn die Meere. Logathla brachte das Land zum Blühen. Gelthor wurde zum göttlichen Händler, der sich aber auch mit List durch die Welt schlug. Kelth war der Künstler unter Shumars Dienern, der viele schöne Sachen erschuf, unter anderen auch die Sonne. Und Sonleth war der neue Gott des Handwerks, der Städte und der Zivilisation. (All diese Götter werden später noch genauer beschrieben.) Doch noch immer gab es da die schrecklich Magie, die Dagisar auf die Welt gebracht hat, die wie eine permanente Bedrohung auf Lyvad lastete, denn alles was mit Magie zu tun hatte, wurde früher oder später irgendwie zerstört.
    Auf der Suche nach weiteren Dienern kam Shumar schließlich auch nach Meled, wo die weise und schöne Frau Veryea lebte. Sie war so klug, dass sie auch wusste, wie man Magie ungefährlich machen und sie sogar zu guten Dingen nutzen konnte, und sie tat dies auch, weil sie aber keine Göttin war, nur in einem sehr kleinen Bereich. Damit sie ihm besser helfen konnte, nahm er sie mit und machte sie zu einer Dienerin. Doch Veryea wollte keine Dienerin des höchsten Gottes sein auch wenn sie das selbst zu einer Göttin machte, sondern zurück in ihre Heimat. Da wurde Shumar zornig und zerstörte Meled. Sieben Menschenalter lang war Veryea überwältigt von Trauer. Doch dann sprach die Göttin: ‚Das Liebste hast du mir genommen, das Einzige, was mich noch mit den Menschen verband, zu denen ich mich einst zählen durfte. Deine Tat soll nicht ohne Folgen bleiben, denn das Kind eines deiner Diener mit der Gabe der Magie wird sich gegen dich stellen. Es wird dich zum Kampf herausfordern und du wirst annehmen. Und ich werde dafür sorgen, dass es diesen Kampf auch gewinnen wird.’
    Irgendwann konnte Veryea aber Shumar verzeihen, denn sie bekam zwei Töchter von ihm, die barmherzige Nessla und die gefräßige Ankev. Die Prophezeiung blieb aber bestehen. Daher müssen alle Priester Shumars in einem strengen Zölibat leben, damit die Prophezeiung nicht eintreten kann.

  • Wow. Du hast dir aber sehr umfangreich Gedanken über deine Religionen gemacht.


    Wenn jemand wirklich tief und fest glaubt er selbst ist der Gott der Erdbeben, wird er das dann auch?


    Wie sieht das denn mit geisteskranken Menschen aus? Wenn es einem Insassen einer Art Irrenanstalt gelingt, die anderen Insassen davon zu überzeugen das es einen bösen Dämonen im Speicher gibt, entsteht dieser Dämon dann?


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    Wenn so ein Gott erfunden werden, dann beginnen er zu existieren -

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    ... – schon mehr als hundert Jahre nach dem Tod der beiden vergötterten Drachen – ...

    Wie können denn die Drachen Tod sein, wenn sie doch als Götter verehrt werden?


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    Manche Götter leiden übrigens unter einer gespaltenen Persönlichkeit, der gütige Retter der einen, der nur Friede, Glück und Seligkeit der gesamten Schöpfung beschert, kann ganz woanders ein mordender, zerstörender Rachegott sein.

    Und was für ein Paradis hat so ein Gott? Wird der Anhänger des Racheanteils nicht ein bissgen enttäucht sein ,wenn im Paradis überall Plüschsofas rumstehen und Glückseeligkeit herrscht?


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    Leben nach dem Tod

    Passiert das mit den Seelen nur weil die Menschen durch ihren Glauben die Götter erschaffen haben?
    Wenn es jetzt eine andere Religion mit anderen Göttern gibt, die glaubt das die Seelen nach dem Tod nicht ins Totenreich gehen, sondern sich sofort einen anderen Körper suchen, passiert das dann auch? Oder wenn die Religion glaubt, die Seelen verpuffen ins nichts? Oder wenn sie glaubt, es gibt gar keine Seelen? Haben diese Menschen dann keine Seelen und die des Menaismus doch?


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    Deine Tat soll nicht ohne Folgen bleiben, denn das Kind eines deiner Diener mit der Gabe der Magie wird sich gegen dich stellen. Es wird dich zum Kampf herausfordern und du wirst annehmen. Und ich werde dafür sorgen, dass es diesen Kampf auch gewinnen wird. Irgendwann konnte Veryea aber Shumar verzeihen, denn sie bekam zwei Töchter von ihm, die barmherzige Nessla und die gefräßige Ankev. Die Prophezeiung blieb aber bestehen. Daher müssen alle Priester Shumars in einem strengen Zölibat leben, damit die Prophezeiung nicht eintreten kann.’

    Wenn doch Veryea Shumar verziehen hat, ist die Vorsichtsmaßnahme dann nicht überflüssig und die Prophezeiung hinfällig? Oder sind solche Prophezeiungen stärker als die Götter und Veryea gezwungen einem evtl. Herausforderer zu unterstützen?


    Was ich mich auch frage. Sind die Götter nur in ihrer Existenz an den Glauben der Menschen gebunden oder auch in ihrem handeln? Also wenn die Menschen fest glauben Gott3 ist Sohn von Göttin1 und Gott2, müssen die beiden Götter dann zwangsweise Gott3 zeugen? Und was, wenn sich später der Glauben ändert (Es war Göttin4 und nicht Göttin1)?


    Was ist eigentlich aus Dagisar geworden? *g Hat der nochmla irgendwas gemacht?

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    Wenn jemand wirklich tief und fest glaubt er selbst ist der Gott der Erdbeben, wird er das dann auch?


    Theoretisch ja, aber wenn er der einzige ist, der an sich glaubt, dann wird er sicherlich der mächtigste. Und wenn ihn nicht irgendjemand fremder anbetet, wird er auch ganz normal irgendwann sterben und somit seinen einzigen Gläubigen verlieren.


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    Wenn es einem Insassen einer Art Irrenanstalt gelingt, die anderen Insassen davon zu überzeugen das es einen bösen Dämonen im Speicher gibt, entsteht dieser Dämon dann?


    Solang's nur ein Dämon ist, passiert gar nicht, aber wenn's ein Gott ist, sieht's anders aus.


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    Wie können denn die Drachen Tod sein, wenn sie doch als Götter verehrt werden?


    Das mit dem tot sein hat ja auch nicht ganz so funktioniert. Laut den Drachenkinder sind die beiden Götter nun im Sternenhimmel bei den anderen Göttern. Mehr zu den beiden Drachen kommt noch, wenn ich die einzelnen Götter vorstelle. ;)


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    Und was für ein Paradis hat so ein Gott? Wird der Anhänger des Racheanteils nicht ein bissgen enttäucht sein ,wenn im Paradis überall Plüschsofas rumstehen und Glückseeligkeit herrscht?


    Im Paradies gibt es dann sowohl das eine, wie auch das andere. Und man kommt nur dorhin, wo man auch hinsoll.


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    Passiert das mit den Seelen nur weil die Menschen durch ihren Glauben die Götter erschaffen haben?


    Ja.


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    Wenn es jetzt eine andere Religion mit anderen Göttern gibt, die glaubt das die Seelen nach dem Tod nicht ins Totenreich gehen, sondern sich sofort einen anderen Körper suchen, passiert das dann auch?


    Ja, aber nur denen. Was mit der Seele nach dem Tod passiert, hängt davon ab, an was man glaubt.


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    Oder wenn die Religion glaubt, die Seelen verpuffen ins nichts?


    So eine Religion hab ich zwar nicht - wenn man von einem Seelenteil bei den Garudas einmal absieht. Aber wenn das nach dem Glauben mit der Seele passiert, wird es passieren.


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    Oder wenn sie glaubt, es gibt gar keine Seelen? Haben diese Menschen dann keine Seelen und die des Menaismus doch?

    Seelen haben sie immer, egal ob man jetzt daran glaubt oder nicht. Nach dem zerfasert sich dann die Seele und löst sich langsam auf.



    Eine kurze Geschichte des Shumarismus
    Die Gründe für die Entstehung des Shumarismus liegen lange zurück, und zwar zu der Zeit als ca. 4.000 v. MF der Große Krieg zwischen Brotofrimpirs und Zhas in Itayan ausbrach. Die meisten Zhas, die etwas in der Gesellschaft der Zhas zu sagen hatten, kämpften in dem Krieg, unter ihnen auch der für seine Rachsucht berüchtigte Dagda Isau. Eigentlich hätte der Dagda Isau von seinem Schüler Dagda Shrumra unterstützt werden sollen, aber dieser war nicht gerade darauf versessen selbst in einem Krieg zu kämpfen, lief seinem Meister davon und versteckte sich auf den Myoren – einer Inselgruppe, weit weg vom Kampfgeschehen. Daher entging er auch anders als sein Meister der Verbannung.
    Die Menschen – allesamt Myrethaner – auf einigen Inseln der Myoren begannen ihn mit der Zeit als Gott Shumar wegen seiner Fähigkeit Katastrophen zu verursachen (damals nur ganz kleine) zu verehren, zuerst als einen von vielen, dann als Hauptgott und schließlich als einzigen Gott. Und irgendwann war jeder, der nicht an Shumar glaubte ein großer Feind – sowohl für den Gott, als auch für seine Anhänger. Das gefiel den anderen Göttern auf den Myoren nicht. Sie und ihre Anhänger verbündeten sich gegen Shumar und zogen 30 v. MF gemeinsam in den Krieg gegen Shumar. Dieser erkannte, dass er diesem Aufmarsch nicht gewachsen war. Er befahl seinen Anhängern Schiffe zu bauen und gemeinsam mit ihm die Myoren zu verlassen. Dank Shumars tatkräftiger Unterstützung – es gibt Legenden von Stürmen, die einige der Schiffe zusammenbauten – waren sie rechtzeitig vor dem Eintreffen der Verbündeten fertig und konnten sicher die Myoren in Richtung NW verlassen und landeten schließlich 24 v. MF an der SO-Küste von Meseleth.
    Gemeinsam mit den Myrethanern und Shumar kamen auch die Shumar-Schrecken mit den Schiffen, die heiligen Tiere von Shumar, die unseren Wanderheuschrecken etwas ähneln, allerdings anders als diese keine reinen Vegetarier sind sondern auch Tiere anknabbern. Gemeinsam mit Shumar, der einen Wirbelsturm oder Erdbeben nach dem anderen verursachte, mit den gefräßigen Heuschecken als Vorhut, rückten die Myrethaner vorwärts, um das neue Land zu erobern. Kämpfen mussten die Myrethane kaum, die Naturkatastrophen, die Shumar verursachte, töten nicht nur viele der Gegner, sie schwächten auch den Kampfgeist der Überlebenden. Allein die Stadt Meled – damals das kulturelle Zentrum von Meseleth – leistete Shumar und seinen Anhängern lange erbitterten Widerstand. Doch nach einem schweren Erdbeben, gefolgt von einer Heuschreckenplage (Shumar-Schrecken) konnte auch sie nicht dem Angriff standhalten und schließlich fiel auch sie im Jahre 0 MF. Die Bewohner suchten ihr Heil in der Flucht und fuhren mit ihren Schiffen nach Osten, was den Beginn einer großen Auswanderungswelle einleitete, bei der die meisten Xolarer das Festland, ja den gesamten Kontinent verließen.
    Den übrig gebliebenen wollte man mit allen Mitteln die alten Götter austreiben und den Glauben an Shumar aufzwingen. Dummer Weise hatten aber alle Aktionen von Shumar und seinen Anhängern sehr viele Rachegedanken erzeugt, und der Dagda Isau, der von Rache angezogen wird wie die Motte vom Licht, entdeckte daher seinen ehemaligen Schüler (den Ursprung für all die Rachegedanken) und schwor ihm ewige Rache – das ist normal für den Dagda Isau, wenn man irgendwie seinen Zorn erregt, was recht schnell geschehen kann. Shumar wurde allerdings nervös, da er seinen Meister natürlich recht gut kannte. Die wenigen Göttern, die seinen Missionierungsversuchen noch Widerstand leisten konnten, begann er um Hilfe vor seinem Meister anzubetteln, und versprach ihnen sie in Meseleth zu lassen und nichts weiter gegen sie zu unternehmen. Diejenigen, die das Angebot annahmen, werden noch heute als Götter – wenn auch nur als Shumars Diener – im Shumarismus verehrt. Aber trotzdem waren diese Götter noch immer böse auf Shumar. Besonders die Göttin Veryea ist ein gutes Bespiel dafür. Denn auf der einen Seite hat sie Shumar dabei geholfen Meseleth gegen Zhas abzuschirmen – heute gibt es daher auf diesem Kontinent nur drei Zhas – Shumar selbst, den Gott Polquan und ein Ungeheuer in einem See – andererseits versucht sie Shumars Ansehen zu schaden, wo es nur geht.
    Anfang des 4. Jahrhunderts n. MF, als langsam wieder so etwas wie Ruhe im Süden von Meseleth einkehrte, begann sich (wieder) so etwas wie eine Gesellschaft von Magiern zu bilden, ausgehend von der noch (immer) uneroberten Stadt Nermak. Und diese Magier begannen mit Sachen herumzuexperimentieren, gegen die Shumars und Veryeas Schutzmaßnahmen nutzlos waren – zu dieser Zeit kam auch das Monster von oben in den See. Und zu dieser Zeit erinnerte man sich auch wieder an die Inquisition des Menaismus. Es wurden die Schwerter Shumars gegründet, die auf solche Magier Jagd machten. Ianth’ien entwickelte sich zu dieser Zeit zum Zentrum des Shumarismus.
    Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Strömungen – vor allem in Scivan – die zur ursprünglichen Form des Shumarismus zurückkehren wollten, ohne all die anderen Götter. 1896 n. MF kam es schließlich zur Kirchenspaltung mit dem Ergebnis, dass es von nun an 2 Primi (?) gibt, einen in Ianth’ien und einen in Scivan.

  • Hab doch wirklich ein paar Fragen übersehen, bzw. nicht bemerkt, dass ich die noch nicht beantwortet habe. :kopfwand:
    Hier die Antworten für die restlichen Fragen.


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    Wenn doch Veryea Shumar verziehen hat, ist die Vorsichtsmaßnahme dann nicht überflüssig und die Prophezeiung hinfällig? Oder sind solche Prophezeiungen stärker als die Götter und Veryea gezwungen einem evtl. Herausforderer zu unterstützen?


    Sie haben ganz offziell das Kriegsbeil begraben, Veryea würde Shumar aber lieber heute als morgen weit weg - am liebsten tot sehen. Nur die gemeinsame Angst vor Dagisar bringt die beiden dazu zusammen zu arbeiten. Aber weil laut Veryeas Meinung auch keine Gefahr mehr bestehen würde, wenn Shumar weg ist - Dagisar ist schließlich nur auf Shumar böse - würde Veryea nicht eingreifen wenn Shumar (und nur ihm alleine) irgendeine Gefahr droht, und das weiß Shumar ganz genau. Wie viele potentielle Herausforderer die Schwerter Shumars bis jetzt schon beseitigt habe, weiß niemand so genau, aber es ist eine ganze Menge. Die Prophezeiung an sich ist nicht stärker als die Götter.


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    Sind die Götter nur in ihrer Existenz an den Glauben der Menschen gebunden oder auch in ihrem handeln?


    Wenn es sich um reine Vorstellungen handelt, dann ist ihr Handeln sehr an den Glauben gebunden. Innerhalb dieser religiösen Vorstellungen können sie aber durchaus eigene Ziele mit der Zeit entwickeln. Ein gutes Beispiel ist der Gott Noradon - nur der Herrscher über das Reich der Toten - der seit einigen Jahrenhunderten so als kleines Nebenhobby fremde Kulturen missioniert und sich bei allen möglichen Religionen durch die Hintertür reinschleicht. Bei Lebewesen, vor allem Personen, die irgendwie zu Göttern wurden, sieht das ganze ein wenig anders aus. Die behalten natürlich ihre Persönlichkeit (können aber sehr wohl in Größenwahn verfallen, wenn sie bemerken, was mit ihnen geschieht) und müssen nicht einmal die Aufgabe erfüllen, die man ihnen zugedacht hat. Tsin’lath zum Beispiel (einer der beiden Drachen, der Sonnenanzünder) hat zum Beispiel nie die Sonne angezündet (vielleicht deshalb, weil das Feuer dort nie ausgegangen ist). Nicht Dagisar, sondern Shumar war in Wirklichkeit ein Feigling, nur um einige Beispiel zu nennen.


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    Also wenn die Menschen fest glauben Gott3 ist Sohn von Göttin1 und Gott2, müssen die beiden Götter dann zwangsweise Gott3 zeugen? Und was, wenn sich später der Glauben ändert (Es war Göttin4 und nicht Göttin1)?


    Neue Götter entstehen, wenn jemand an sie glaubt. Kinder von Göttern mag es durchaus geben, aber solange niemand an sie glaubt, werden es keine Götter werden. Nessla und Ankev sind keine richtigen Kinder von Shumar und Veryea (dafür können sich die beiden viel zu wenig leiden), sondern nur ein Ersatz für die vertriebenen Götter. Das gilt genauso für viele andere Kinder von Göttern, die in anderen Religionen verehrt werden. Daher ändert sich auch nicht viel für diese Götter, wenn sie plötzlich von irgendjemand anderem die Kinder sind.


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    Was ist eigentlich aus Dagisar geworden? *g Hat der nochmla irgendwas gemacht?


    Einiges über Dagisar und wie sich Shumar vor ihm schützt steht ja schon oben. Genaueres kommt noch, wenn ich die einzelnen Götter vorstelle.

  • Leben nach dem Tod
    Was den Tod betrifft, so ist der Shumarismus ein wenig gewalttätiger als der Menaismus. :tod:
    Für den Tod bzw. für das Sterben ist im Shumarismus Shumars schreckliche Tochter Ankev zuständig. Diese gefräßige Göttin macht ständig mit ihrem Bogen oder ihrem Knüppel (oder ihren bloßen Händen) Jagd auf alles Lebende. Jene, die von einem ihrer Pfeile getroffen werden, sterben schnell und unerwartet, jene, die sie mit ihrer Keule erschlägt, sterben – ähm normal, und jene die sie mit ihren Händen erwürgt, sterben langsam und meist qualvoll. Der Tote verschwindet dann in ihrem ewig hungrigen Maul – allerdings scheint sie sich dabei Zeit zu lassen, denn es dauert einige Zeit, bis der Tote weg ist. Doch egal wie viel sie auch verschlingt, sie wird davon nicht satt. Die Seelen der Toten steigen allerdings hinauf zu ihrem Vater Shumar. Dieser schickt die meisten Seelen wieder zurück nach Lyvad in den Körper einer soeben geborenen Person (bei Tieren in den von einem Tiere und bei Pflanzen…). Je nachdem, wie man sein letztes Leben gelebt hat, so wird man dafür im nächsten belohnt oder bestraft. Jemand, der gut war, wird zum Beispiel zu einem Amir (eine Art Adeliger), auch wenn er im letzten Leben ein Bettler war, ein böser König kann hingegen als Bettler wiedergeboren werden. Nur jene, die wirklich ein fehlerloses Leben führten, dürfen für immer bei Shumar bleiben. Wenn jemand aber ganz böses war (oder Ankev gerade besonders hungrig ist), kann es einem durchaus passieren, dass Ankev nicht nur den Körper, sondern auch die Seele verschlingt. Daher ist es überall dort, wo es den Shumarismus gibt (außer in Uttarand – mehr darüber bei den Abwandlungen) üblich den Toten mit einigen Speisen zu bestatten, damit Ankev die und nicht die Seele verspeist.

  • Glaube im Alltag
    Der einfache Gläubige
    Anders als im Menaismus muss man im Shumarismus zuerst einmal Shumar verehren, und erst dann kommen (vielleicht) die anderen Götter, denn diese sind ja nur Shuamrs Diener. Es gilt auch nicht als schlecht, wenn man nicht an die anderen Götter glaubt (im Orthodoxen Shumarismus darf man überhaupt nicht an andere Götter glauben, aber dazu später mehr). Natürlich sieht das in der Praxis nicht ganz so perfekt aus. Ein Bauer betet sicherlich häufiger zu Logathla um eine gute Ernte als zu Shumar, auch wenn der nächste Tempel ein Shumartempel ist. Nicht erwischen lassen soll man sich dabei Dagisar anzubeten, denn dann ist einem der Scheiterhaufen sicher, und meist nicht nur einem selbst, sondern sämtlichen Freunden und Verwandten. Anders als im Menaismus sind Gottesdienste zumindest im Shumartempel üblich, doch auch in vielen anderen Tempeln hat man dies übernommen. Es drohen zwar keine Strafen, falls man es nicht tut, aber man sollte trotzdem zumindest einmal pro Woche einen solchen besuchen.
    Wie im Menaismus hat jeder Gott seinen eigenen Glaubenkodex. Dazu kommt, dass sich ein jeder an die Gebote Shumars halten muss.


    Priester und Tempel
    Anders als im Menaismus wollen die Götter im Shumarismus Tempel, was wohl auch daran liegt, dass bei jeder Gottheit, die man vom Menaismus übernahm, Tempel üblich waren. Und die drei neuen Götter wollten diesen in keiner Weise nachstehen. Selbst für Shumar hat es in den Myoren keine Tempel gegeben, so etwas war nicht bekannt in den Myoren, doch das hat sich in Meseleth natürlich sofort geändert. Heute hat Shumar so etwas wie ein Monopol auf Tempel. In jeder Stadt, in jedem Dorf, das einen Tempel sein Eigen nennt, muss mindestens einer dieser Tempel ein Shumartempel sein. Daher kennen die meisten Leute vor allem auf dem Land nichts anderes als Shumartempel – etwas, das durchaus von der Priesterschaft Shumars gewollt ist. Andere Tempel findet man meist nur in Städten, aber es gibt auch Wanderpriester, vor allem von Ankev (Tod, Jagd, Zeit) und Logathla (Pflanzen, Landwirtschaft…), die natürlich nicht gerne von der Shumarpriesterschaft gesehen werden.
    Was die Priesterschaft betrifft, so muss man zwischen den Priestern Shumars, den so genannten Shumar-Jüngern, und den Priestern der anderen Gottheiten unterscheiden. Shumarpriester – die allesamt männlich sind – besitzen große Macht, nicht nur im Shumarismus, sondern auch weltliche Macht. So steht – theoretisch – der Primus über jeden weltlichen Herrscher, was natürlich praktisch schon allein deshalb nicht funktioniert, da es zwei verschiedene Primi (stimmt das so???) gibt, die sich gegenseitig nicht anerkennen. Auch die ganz normalen Shumarpriester in einem kleinen Hinterwaldsdorf haben den Rang eines Adeligen und werden vor dem Gesetz auch so behandelt. Wegen einer Prophezeiung (siehe oben) dürfen Shumarpriester allerdings nicht heiraten und Kinder haben, und weil sich Shumar vor der Erfüllung dieser Prophezeiung fürchtet, wird auch darauf geachtet, dass dieses Verbot eingehalten wird. Gleichzeitig mit den Shumarpriestern muss man auch die Schwerter Shumars erwähnen. Diese haben ihren Ursprung in der Inquisition der Soraskirche, zumindest hat man sich da die Idee genommen. Schwerter Shumars sind keine Priester, sondern eine Art Kriegerorden, der im Dienst der Shumarkirche steht und auf alle Bedrohungen der Weltordnung (und Shumar) Jagd macht. Das sind vor allem (lizenzlose) Magier, Anbeter von Dagisar und alle, die wie solche Personen aussehen. Alle Schwerter Shumars unterstehen direkt dem Primus (von Ianth’ien) und handeln stets in seinem Auftrag. Sie dienen auch als seine Leibgarde, und falls er und Ianth’ien jemals militärisch bedroht werden würde, könnte er sich ganz gut damit verteidigen.
    Jetzt zu den normalen Priestern. Diese unterscheiden sich kaum von den Priestern im Menaismus – sogar die Priester von Ankev und Nessla entsprechen diesem Typus von Priester, obwohl diese beiden Götter im Menaismus unbekannt sind.

  • (Einige) Abwandlungen des Shumarismus’
    Orthodoxer Shumarismus: Diese ursprüngliche Form des Shumarismus erkennt nur Shumar als Gott an, und nur ihn allein. Das Anbeten von anderen Göttern – nicht einmal als Heilige oder etwas Ähnliches – wird in Scivan mit dem Tod bestraft. Der Orthodoxe Shumarismus erkennt auch den Primus von Ianth’ien nicht an, da dieser das Anbeten von Götzen toleriert, und stellt daher einen eigenen Primus. Der Orthodoxe Shumarismus ist nur in Scivan Staatsreligion, allerdings erfreut sich die Idee auch in ganz Meseleth großer Beliebtheit, vor allem in der Priesterschaft des Shumars selbst, wenn auch keine Anhänger anderer Götter verfolgt werden, zumindest nicht offen.
    Uttarander Shumarismus: Weit weg von Ianth’ien und nur selten bis gar nicht von den Schwertern Shumars besucht, hat sich im Land Uttarand eine eigenständige Form des Shumarismus’ entwickelt. Shumar ist hier ähnlich wie im Menaismus nur ein Gott unter vielen – und hat haargenau die Stelle vom früheren Soras übernommen. Einige Shumartempel könnten von der Ausstattung her leicht Sorastempel sein. Man müsste zum Teil nicht einmal die Priester austauschen – sie müssten nur Soras statt Shumar sagen. Mit dem Zölibat nimmt es hier so gut wie niemand ernst und es gibt sogar einige Priesterinnen. Shumar erfreut sich in Uttarand keiner großen Beliebtheit, daher muss man recht lange suchen, um einen seiner Tempel aufzustöbern – denn auch an das Tempelgebot ist hier sehr stark verwässert. Trotz einiger Bemühungen von Seiten Ianth’iens ist man noch weit davon entfernt, diese Missstände zu beseitigen. Umso überraschender ist es, dass Ankev in Uttarand wohl die beliebteste Gottheit geworden ist. Man sieht sie hier weniger als eine gefürchtete Todesgöttin – hier wird noch der sonst fast überall in Meseleth verpönte Todesgott Noradon verehrt – sondern mehr als Göttin der Jagd und des Winters.
    Thbalismus: Sektencharakter haben hingegen die wenigen Thbalisten (benannt nach einem Heiligen im Shumarismus). Sie stehen treu hinter dem Primus von Ian’tien, teilen aber sonst eher die Ansichten des Orthodoxen Shumarismus’, vor allem was das harte Durchgreifen bei Andersgläubigen betrifft. Die Thbalisten haben es sich zur Aufgabe gemacht, alles Magische auszulöschen. Thbalisten arbeiten aus dem Verborgenen. Einige finden sich in den Reihen der Schwerter Shumars, andere tarnen sich als einfache Pilger oder Normalbürger. Treffen sie eine Person, die irgendwie mit Magie hantiert – oder auch nur den Anschein erweckt, als würde sie – werden sie versuchen, dieser Person den größt möglichen Schaden zuzufügen, am besten sie irgendwie zu töten. Einige von ihnen machen das auf recht plumpe Art und Weise – und enden dann in der Regel vorm Henker – doch der Großteil von ihnen geht beim Beseitigen von (vermeintlichen) Magiern recht geschickt vor. Einige wenige dieser Fanatiker sollen sogar schon nach Sleth gefahren sein, um Selethenmagier zu ermorden, ohne großen Erfolg. Es gibt Gerüchte, dass der derzeitige Primus von Ianth’ien eigentlich ein Thbalist ist, aber wehe, man sagt so etwas den falschen Leuten. Thbalismus wird übrigens überall in Meseleth als Ketzerei verfolgt, an den einen Orten mehr, an andere weniger…


    Wie beim Menaismus: Meseleth ist zwar im Vergleich zu den anderen Kontinenten recht gut ausgearbeitet (und vor allem, es ist nur ein Kontinent), aber da gibt es noch einige (nicht genau beschriebenen) Gebiete, in denen der normale Shumarismus nicht funktionieren kann und es da natürlich auch Abwandlungen gibt, schon allein von der Geographie her. Aber das hab ich auch noch nicht.



    Ähm gut, der nächste große Brocken sind die ganzen Götter und das sind *schnell nachzählen* ganze 46 (bzw. 47, wenn man Dagisar als Gott mitzählt). Kurz vorstellen will ich alle – weil mir besonders einige der Kleineren recht ans Herz gewachsen sind wie Nidde (die Göttin der Wegkreuzungen).
    Jetzt sind 47 Götter auf einmal aber ganz schön viel. Daher eine Frage: Soll ich sie also alle auf einmal – bei mir trotz Kürzungen ca. 15 Seiten – oder häppchenweise (immer zehn oder fünf) vorstellen?

  • Götter


    So, jetzt komm ich endlich zu den Göttern. Weil es doch einige Götter sind, die entweder in der einen oder anderen, in einigen Fällen auch in beiden Religionen verehrte werden, werd ich wohl die Götter alphabethisch vorzustellen. Die Buchstaben M und S in Klammer bei den Namen stehen für Menaismus (M) und Shumarismus (S). Ein Gott mit M/S wird in beiden Religionen verehrt. D bedeutet, dass dieser Gott nur bei den Drachenkindern (als Gott) bekannt ist.
    Um nicht zu viele Götter auf einmal hineinzustopfen, werd ich sie in Zehnergruppen zerteilen, dann wird's ein wenig übersichtlicher. ;)



    Ahumes (M)
    Ahumes ist das erste der drei (großen) Eier, die die Gottschlange Menas gelegt hat. Da Ahumes (wahrscheinlich zum Glück) noch nicht geschlüpft ist, gibt es über ihn noch nicht viel zu sagen. Aber sein Ei mit der brennenden Schale ist jeden Tag sehr gut zu sehen und spendet Licht und Wärme. Damit aber Lyvad wegen der ständigen sengenden Hitze nicht verbrennen muss, zieht der Gott Kelth ihn jeden Tag in seinem Wagen über den Himmel und versteckt ihn in der Nacht, damit Mensch und Tier ihre Ruhe finden können.


    Ankev (S)
    Ankev ist die Tochter von Shumar und Veryea. Sie steht für den Tod, die Jagd aber auch die Zeitmessung, denn mit ihrem Fächer verdunkelt sie die Mondscheibe und hie und da auch die Sonnenscheibe (was ein sehr böses Omen ist). Ankev ist wohl die düsterste Gottheit im Shumarismus und übertrifft sogar noch ihren Vater. Ewig hungrig macht sie auf dem Rücken ihres geflügelten Hirsches, in Begleitung ihrer Meute Schlankwölfe (einer unheimlichen Wildhundart in Meseleth) Jagd auf alles Lebendige. Schießt sie mit ihrem Bogen, sterben Mensch, Elf, Tier… plötzlich und unerwartet. Schlägt sie mit ihrem Knüppel zu, sterben die Lebewesen – ähm normal. Und erwürgt sie jemanden mit ihren bloßen Händen, so stirbt der Betroffene langsam und meist voller Qualen. Den Toten verschlingt sie dann, doch egal wie viel auch in ihren Magen wandert, sie wird niemals satt. Manchmal soll sie auch die Seele der Toten verschlingen, vor allem dann, wenn sie diese nicht für würdig hält zu ihrem Vater zu gehen oder wenn sie sehr hungrig ist. Daher wird in Meseleth gemeinsam mit dem Toten immer auch etwas Essbares beerdigt – meist das Lieblingsgericht des Verstorbenen – damit Ankev dieses anstatt der Seele des Toten verspeisen kann. Ankev wird folglich fast überall mehr gefürchtet als angebetet. Einzige Ausnahme ist Uttarand (wo auch ihr Haupttempel steht), wo man in Ankev mehr eine Jagdgöttin sieht und der menaiische Gott Noradon noch immer seiner alten Aufgabe nachgeht.


    Apanen (M)
    Kein besonders großer Gott ist Apanen, der als der Arzt der Götter gilt – nicht dass Götter jemals krank werden. Apanen soll einst ein Mensch aus Nermak gewesen sein, der eine beispiellose Kariere als Arzt hinlegte. Doch er konnte nicht alle seine Patienten vor dem Tod retten, und bald bat er – ehrgeizig wie er war – die mächtige Nasu (ein sehr mächtiger, weiblicher Dämon) um Hilfe. Nasu gewährte ihm den Wunsch, jeden, den er retten wollte, zu retten. Doch als Gegenleistung musste er andere Patienten, die er retten könnte, sterben lassen. Apanen willigte ein, doch er konnte niemanden, der ihn um Hilfe bat, sterben lassen, und bald ging das Gerücht um, er hätte den Tod selbst besiegt. Nasu wurde aber ungeduldig, und wie ungeduldige Dämonen nun mal sind, wollte sie Apanen umbringen. Der Arzt flehte um sein Leben und versprach den nächsten Patienten, egal wer er sei, sterben zu lassen, und Nasu willigte ein. Der nächste Patient war eine steinalte, abstoßende Frau, die ihn vor Fieber glühend um Hilfe bat, und weil Apanen nun mal ein guter Mensch war, konnte er ihr die Hilfe nicht verweigern. Nasu war natürlich furchtbar wütend, aber die alte Frau war niemand anderer als die gütige Logathla selbst, und als der Dämon Apanen töten wollte, machte sie ihn zu einem Gott und rettete so sein Leben, denn einen Gott konnte Nasu nicht töten. Seit diesem Tag haben auch Götter einen Leibarzt und der Menaismus einen Gott der Medizin.


    Atei’dhah, der nicht göttliche (MD)
    Laut der Vorstellung der Drachenkinder (und nur laut derer) legte Menas zu den drei großen auch noch zwei kleine Eier. Aus dem ersten davon schlüpfte Atei’dhaha (und das kann dieser so oft er will abstreiten, so ist das damals gewesen). Atei’dhah sah aus wie ein Drache, und weil er der mächtigste unter den Drachen war, wurde er ihr König. Doch als er die Menschen traf, die vor Shumar, dem Schrecklichen, flohen, nahm er sie gnädig auf und schenkte ihnen ein Land, wo sie leben konnten, beschützt von den mächtigen Drachen und ihrem göttlichen König. Weil Atei’dhah aber bescheiden war und nicht wie ein Gott behandelt oder auch nur als ein solcher bezeichnet werden wollte, nannte ihn bald jeder den Nicht Göttlichen Atei’dhah, was ihm aber auch nicht besonders gefiel. Denn eines Tages verließ er die Drachen und die Drachenkinder, wahrscheinlich um zurück zu den Göttern zu gehen. Doch noch immer wacht er über die Drachen und die Drachenkinder.
    Zurück zur Wirklichkeit. Der Drachenkaiser Atei’dhah schaffte wirklich das Kunststück gegen seinen Willen ein Gott zu werden. Es braucht zwar viel, Atei’dhah einzuschüchtern und zu verwirren, doch die Drachenkinder hatten es mit ihrer Vergötterung geschafft. Diese Angst war wohl einer der Gründe, warum Atei’dhah sich nicht gegen einen tödlichen Parasitenbefall zur Wehr setzte (obwohl er dies ohne weiteres tun hätte können) und schließlich verstarb – nur um zu Beweisen, dass er kein Gott sei. Die Rechnung ist nicht ganz aufgegangen. Atei’dhah ist nicht wirklich tot, sondern in seinem Zauberkörper gefangen – das war allerdings geplant – und die Drachenkinder beten ihn weiterhin an, zu seinem Ärger.


    Aulabe (M)
    Aulabe ist wie der göttliche Stier Rasshar eine Göttin des Krieges und des Kampfes, aber weniger des drauf los Hauens, sondern eher des Planens und des taktischen Geschicks. Schon alleine deshalb ist Aulabe eine nicht so gewalttätige Gottheit wie Rasshar, obwohl wenn man einige ihrer Pläne genauer anschaut… Im Krieg bittet man sie gerne um Hilfe, wenn man einer Übermacht gegenübersteht, denn laut ihrer Lehrer können einige wenige Soldaten ein ganzen Heer zerschlagen, wenn sie nur wissen wie. Aulabe wird nicht nur von Offizieren jeden Ranges angebetet, sondern auch von einfachen Soldaten.


    Band (M)
    Band ist der kleine (von der Größe her) Bruder von Belkal und der größere von Mardritt. Denn als Belkal die Berge erschuf, um die Wunden Lyvad zu bedecken, so machte er dies auf eine solche grobe Art, dass sie nicht einmal Belkal selbst gefielen. Mardritt versuchte die Berge mit Erzen und Edelsteinen zu verzieren, um sie etwas ansehnlicher zu machen, doch auch er konnte nichts daran ädern, dass sie hässlich aussahen. Schließlich nahm Band seinen großen Hammer und hämmerte die Berge zurecht. Doch weil er dabei nicht auf Mardritts Erze und edle Steine achtete, hämmerte er das meiste davon in die Berge ein. Dafür sahen ab nun die Berge so schön und majestätisch aus wie heute. So wie Band die Berge mit seinem Hammer formte, so formte er auch Metall zu den heute bekannten göttlichen Waffen (die einige Götter mir sich führen). Daher wird er im Menaismus nicht nur als Former der Welt gesehen, sondern auch als Gott der Schmiedekunst.


    Belkal (M)
    Belkal ist der größte (von der Größe her) Bruder von den Göttern Band und Mardritt. Man sagt, als er damals noch auf Lyvad wandelte war er tausendmal größer als der größter Berg, und damals sollen die Berge um einiges größer gewesen sein als heute. Doch als Belkal das erst Mal Lyvad betrat, gab es noch gar keine Berge, nur eine Ebene, in der Menas bei seinem Kampf mit sich selbst unabsichtlich und unbemerkt tiefe Wunden geschlagen hatte, aus denen nun Lyvad Blut floss. Belkal war voller Mitleid, als er diese tiefen Wunden in der Schale sah, und da nahm er etwas Ton und verschloss damit die Verletzungen. Sein kleiner Bruder Mardritt verzierte daraufhin diesen „Verband“ mit Erzen und edeln Steinen und Band formte sie so, dass sie so schön und majestätisch aussehen wie jetzt. Einige der Wunden hat aber Belkal nicht ganz verschließen können, und aus diesen fließt noch immer von Zeit zu Zeit das glühend heiße Blut von Lyvad. Nachdem er und seine Brüder die Arbeit getan hatte, ging er zurück zu den anderen Göttern zu den Sternen. Im Menaismus wird er als Gott der Gebirge, der Felsen, der Erdbeben, der Vulkane und auch der Töpferei verehrt.


    Biam (M)
    Biam ist die männliche Variante der Göttin Veryea, allerdings gibt es zwischen den beiden Gottheiten doch genug Unterschiede, dass sie – oft nebeneinander, was aber nicht immer der Fall sein muss – verehrt werden. Wie Veryea ist Biam der Gott der Weisheit, allerdings ohne dabei gleichzeitig auch der Gott des Wissens zu sein. Denn er steht hauptsächlich für die Weisheit, die man selbst im Laufe seines Lebens sammelt, für gesunden Menschenverstand, Ehrlichkeit, Wahrheit und Disziplin. Mit den Träumereien und dem Streben nach Wissen will Biam anders als Veryea nichts zu tun haben. Dargestellt wird er in der Regel als uralter Mann.


    Dagisar (S)
    Wenn jemand so dumm ist, den Augenstab tragenden Dagisar als Gott zu bezeichnen – am besten noch in Hörweite von irgendwelchen Anhängern Shumars – darf er sich nicht wundern, wenn ihm bald darauf die Schwerter Shumars einige unangenehme Fragen stellen. Denn jeder, der den teuflischen Dagisar als Gott bezeichnet, gilt als Feind des Shumarimus – als ein noch größerer als Magier, die mit gefährlichen Sachen hantieren. Denn Dagisar ist jene Kraft, die fortwährend die Schöpfung zerstört, schon von Anbeginn der Welt. Trotz dieser gnadenlosen Verfolgung von der Seite der Priesterschaft Shumars– oder vielleicht auch deswegen – hat Dagisar einige Anhänger, vor allem im Gebiet der Banshunten, hauptsächlich Personen, die sich ungerecht behandelt sehen und auf Rache aus sind.
    Der Grund, warum Shumar so erpicht darauf zu sein scheint, den Glauben an Dagisar bis auf die letzte Wurzel auszurotten, liegt in der Zeit, bevor Shumar ein Gott wurde. Damals war Shumar – noch bekannt unter dem Namen Dagda Shrumra ein Schüler des deutlich mächtigeren Dagda Isau, ließ diesen aber im Stich, als der Große Krieg begann und setzte sich auf den Myoren ab. Er entging somit der Verbannung, anders als sein alter Meister. Da der Dagda Isau berühmt/berüchtigt für seine Rachsucht ist, verzieh er Shumar den Verrat niemals. Aus den Urloghim hilft er einigen, die ebenfalls Rache an Shumar und/oder am Shumarismus nehmen wollen – und zwar unter dem Namen Dagisar. Der Versuch, den Glauben an Dagisar mit Feuer und Schwert auszurotten, hilft da Dagisar mehr, als er ihm tatsächlich schadet. Der Grund, warum Dagisar/Dagda Isau nicht schon längst irgendwie von seinen Anhängern befreit worden ist, liegt in dessen Rachsucht, denn Shumar ist nicht der einzige, mit dem er noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Im Menaismus ist Dagisar übrigens auch bekannt, und es gibt auch einige, die ihn verehren, allerdings nur als den und das, was er tatsächlich ist, als den Zha Dagda Isau und nicht als einen Gott.


    Dityr (M)
    Sicherlich der finsterste Gott des Menaismus und ein Gegenspieler von Soras und Gelthor. Denn wie Gelthor ist er unter anderm der Gott der Diebe, aber auch aller anderer Verbrechen. Und anders als bei Gelthor fehlt dessen sportlicher Charakter beim Stehlen. Anders als Anhänger Gelthors schrecken die Anhänger Dityrs auch nicht davor zurück Menschen zu töten. Offiziell heißt Dityr Verbrechen natürlich nicht gut, tatsächlich aber – und das wissen seine Anhänger – heißt er sie nur dann nicht gut, wenn man sich erwischen lässt. Angesichts eines solch gesetzlosen Gottes ist es verwunderlich, dass die Verehrung von Dityr nirgends verboten ist und es genug Tempel und Priester dieses dunklen Gottes gibt – davon allerdings viele geheime und nicht öffentlich bekannt. Denn Dityr ist nicht nur der Gott der Verbrechen, er ist auch ein Gott, der einen vor Verbrechen schützen kann. Er ist daher auch der Gott der Ordnungshüter, denen Dityr hie und da beim Aufdecken eines Verbrechens behilflich ist. (In einigen Gebieten ist man sich zwar nicht ganz sicher, wer die größeren Verbrecher sind – die Räuber und Mörder oder die Polizei - das hat aber nicht viel mit Dityr zu tun. ;) )

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