[Lyvad] Magie

  • Magietheorie scheint trotz des Aufschwungs in den letzten Jahren immer ein eher vernachlässigter Forschungsbereich der Magie zu sein, zu sehr lag und liegt das Hauptinteresse in der Entwicklung neuer und der Verbesserung alter Zauber. Trotzdem hat es immer wieder Personen gegeben, die sich mit dieser Schattenwissenschaft beschäftigt haben und trotz oft widrigster Umstände zu manchmal richtungsweisenden Erkenntnissen gekommen sind.
    Denn die Magie macht es ihren theoretischen Forschen alles andere als leicht. Magie funktioniert meist recht schnell – auch wenn die Durchführung mancher Zauber Tage dauern kann – ist nur mit bestimmten Zaubern wahrnehmbar (die dann in der Regel das Ergebnis stark verfälschen) und vor allem in der Erforschung der beiden Systeme der Magie alles andere als ungefährlich.


    Anmerkung: Die folgenden Texte beziehen sich hauptsächlich auf das Nermakaeische-Meledische-Magiesystem. Die Gesetze der Magie gelten natürlich auch für die anderen Systeme, allerdings sieht man die Sache dort ein wenig anders, falls man Magietheorie nicht gar für gefährlichen Unfug hält. Die besten Magietheoretiker sind übrigens die Nagahas, allerdings ist das Nermakaeische-Meledische-Magiesystem weiter verbreitet und dessen Magietheorie – anders als die der Nagahas – auch für Außenstehende verständlich, zumindest in den Grundzügen.


    Sestor Ilarog und die Acht Lehrsätze der Magie
    Der Magier Sestor Ilarog aus Meled lebte im 2. Jahrhundert v. MF und gilt als erster großer Magietheoretiker Meseleths und auch der Wichtigste des Nermakaeisch-Meledischen-Magiesystems. Er war einer der wenigen seiner Zeit, die sich nicht damit begnügten herauszufinden, was dieser oder jener Zauber bewirkt, sondern auch wissen wollten, wie Magie an sich funktioniert. Seine 142 v. MF veröffentlichten Acht Lehrsätze der Magier wurden damals lediglich belächelt und als Unsinn abgetan. Erst 50 Jahre nach seinem Tod wurden sie wiederentdeckt und gebührend gewürdigt. Noch heute gelten Ilarogs Lehrsätze als Grundlagen der Magietheorie.


    1. Magie ist.
    Es gab und gibt noch immer Personen, die die Existenz von Magie leugnen, selbst wenn sie Zeugen von Feuerbällen und Zauberblitzen werden, auf Lyvad und in den Urloghim Unsinn. Natürlich würden nur die verrücktesten Magier diesen Satz anzweifeln.


    2. Magie ist überall.
    Einige Religionen mögen vielleicht das Gegenteil behaupten, doch dieser Satz ist in Magierkreisen unumstritten. Bis auf einige, sehr seltene Fälle (die bekannten Ausnahmen der Regel), bei denen sich ein magisches Vakuum bildet, sind sowohl Lyvad als auch die Urloghim Orte, an denen man überall Magie nachweisen kann.


    3. Magie wird nicht verbraucht, sondern nur in andere Magie umgewandelt.
    Dieser Satz ist für den normalen Magieanwender wie Hohn. Spürt er doch bei jedem einzelnen Zauber, den er wirkt, dass ihn Magie verlässt. Die Magie verlässt ihn zwar tatsächlich, ist aber nicht für die Welt verloren.


    4. Materie ist immer mit Magie verbunden, Magie aber nicht immer mit Materie.
    Ganz aktuell ist der Satz nicht mehr, da durchaus einige Dinge (einige Steine, Metalle…) nachgewiesen worden sind, die nicht von Magie durchdrungen sind und kein magisches Gitter (siehe weiter unten) aufweisen. Die Fähigkeit von einigen Zhas und auch Geisterwesen, sich alleine mit Magie in einer Gesellschaft aus Nichtmagiern zu orientieren, kann allerdings mit diesem Satz genauso erklärt werden, wie das Herumtaumeln solcher Lebewesen, da materieungebundene Magie in den „Augen“ dieser Lebewesen auch ein Hindernis darstellt, manchmal ein größeres als materiegebundene.


    5. Magie kann in Materie verwandelt werden; Materie kann in Magie verwandelt werden.
    Dieser Satz beschreibt das, was ein Normalsterblicher für Magie hält: Das Herzaubern und Verschwinden Lassen von Gegenständen und Personen. Wenn man von Jahrmarktszauberern absieht, die ein Kaninchen aus einem leeren Hut ziehen, ist das Erzeugen und Vernichten von Materie mittels Magie eine so schwierige Angelegenheit, dass sie nur bei ganz wenigen Spezialisten bekannt ist, doch es ist möglich. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Skiatologie (Schattenmagie) der Brotofrimpirs und Zhas, die (meistens nur vorübergehend) Illusionen, Schatten oder auch dem reinen Nichts feste Gestalt geben und Leben einhauchen kann.


    6. Magie kann Körper und Geist beeinflussen, doch es ist allein der Geist, der Magie beeinflusst.
    Dieser Satz galt damals, als er niedergeschrieben wurde, als Affront. War man doch fest der Ansicht, dass ein Zauber erst durch die korrekten Gesten und Worte wirkt. Doch dienen diese alleine dazu, den Geist des Magiers auf den Zauber zu konzentrieren. Der Beweis ist, dass es genug, vor allem mächtige Magier und andere Magieanwender gibt, die ohne Gesten, Bewegungen, Gegenstände und Wörter dazu fähig sind Zauber zu wirken. Dieser Satz liefert auch eine Erklärung, warum es so viele unterschiedliche Arten von Magie gibt (jede Schule hat seine eigenen Mittel) und warum einige Personen ohne das Wissen von den korrekten Worten und Gesten fähig sind, Magie (in den meisten Fällen ungerichtete) zu wirken.


    7. Magie kann nur mit Magie niedergeschrieben werden.
    Zauberbücher sind etwas magisches, auch wenn man sie nicht knebeln und anketten muss. Denn in jedem Text, der einen Zauber beschreibt, und zwar so beschreibt, dass man ihn auch anwenden kann, steckt ein magischer Funken von jener Person, die die Worte niedergeschrieben hat. Daher ist es unmöglich, dass eine magisch unbegabte Person Anleitungen für Zauber schreibt.


    8. Magie hat keine Moral und kein Gewissen; sie ist nur ein Werkzeug.
    Weniger ein Lehrsatz, sondern mehr eine Aufforderung, verantwortungsbewusst mit seinem Wissen und seiner Macht umzugehen. Auch widerspricht er der Annahme, dass es Schwarze und Weiße Magie gibt. Die Existenz von Zaubern, die Schaden anrichten, wird nicht geleugnet, doch selbst mit solchen könnte man eventuell etwas Gutes bewirken.

  • Vier Zustandsformen der Magie
    Magie scheint (mindestens) vier verschiedene Zustände annehmen zu können. Wenn man Magie mit Physik vergleichen könnte, so würde man von Aggregatzuständen sprechen, ein Vergleich, der anders als die unverständlichen Erklärungsversuche der führenden Magietheoretiker auch für Nichtmagier begreiflich ist.
    Es gilt heute als erwiesen, dass Magie mehr oder weniger problemlos von einem Zustand in einen anderen wechseln kann, die angewandte Magie beruht praktisch auf dieser Tatsache. Jedes magisch begabte Wesen ist dazu fähig, aber es geschieht auch außerhalb von Lebewesen völlig spontan. Die Gründe für diese Veränderung sind allerdings unbekannt.
    Die Zustandsformen haben nichts mit den Systemen der Magie zu tun. Mehr dazu weiter unten.


    Gittermagie
    Dies ist jener große Teil der Magie, der bereits fest an Materie gebunden ist und das Magische Gitter aller (bzw. der meisten) Lebewesen und Dinge Lyvads und der Urloghim bildet. Magier sprechen hierbei auch oft von Zauberkörper einer Person, eines Lebewesen oder Dinges oder auch von magischem Gespinst. Körper und Zauberkörper sind in der Regel so stark miteinander verbunden, dass sich Veränderungen (egal ob positive oder negative) des einen auch auf den anderen auswirken, worauf zum Beispiel Heilmagie beruht (der Zauberkörper wird repariert, woraufhin auch der materielle Körper repariert wird).


    Flüchtige Magie
    Hierbei handelt es sich um den Großteil der frei vorkommenden Magie, um jene chaotischen Teil, der ständig in Lyvad zirkuliert und bis auf einige zufällige magische Naturphänomene nichts bewirkt, zumindest nichts, das auf materieller Ebene bemerkbar wäre. Allerdings besitzen jene Personen, Wesen und auch Gegenstände, die Magie anwenden können, die Fähigkeit, Magie in dieser Form aufzunehmen, zu speichern, in einen anderen Zustand umzuwandeln und so zu nutzen. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass Flüchtiger Magie nicht ganz so harmlos ist wie ursprünglich vermutet. Bei hohen Konzentrationen kann es zu Veränderungen des Körpers und Beeinträchtigung des Geistes kommen. Die Beweise findet man in der Namarr, wo man nicht nur aufgrund von Wassermangel und Hitze den Verstand verlieren kann, sondern auch aufgrund der dortigen extrem hohen Konzentration von flüchtiger Magie. Ein weiteres Beispiel sind die Urloghim – noch höhere Konzentration als in der Namarr – wo mit der Zeit auch körperliche Veränderungen auftreten. Interessant ist, das magisch begabte Personen zwar sehr anfällig für geistige Veränderung sind, dafür recht immun gegen Veränderungen des Körpers. Bei magisch unbegabten Personen (und Wesen) verhält es sich umgekehrt. Die Namarr und die Urloghim sind allerdings die einzigen größeren Orte, bei denen derart schädliche Konzentrationen erreicht werden.
    Auf der magischen Ebene verursacht Flüchtige Magie drastischere Effekte. Man spricht von Phänomenen, die mit unseren Wetterphänomenen zu vergleichen sind, aber auf der materiellen Ebene meist nur mit magischen Untersuchungen feststellbar sind.


    Fließende Magie
    Fließende Magie ist jene Magieform, die etwas bewegt und daher in der angewandten Magie verwendet wird. Fließende Magie kann das magische Netz angreifen und manipulieren, und sie kann von einer magisch begabten Person nach Wunsch (und Können) gelenkt werden. Sie ist nicht so allgegenwärtig wie Flüchtige Magie, bildet aber richtige Flüsse und Ströme, die ganz Lyvad wie ein riesiges Netz überziehen, in den Urloghim spricht man sogar von richtigen Ozeanen. Weil Magie nicht von der Gravitation betroffen ist, müssen sich solche Flüsse und Ozeane nicht auf dem Boden befinden; es gibt genug Flüsse und Seen, die in der Luft schweben, aus dem Boden Richtung Himmel fließen und ähnliche verrückte Verhaltensmuster zeigen. An diesen Flüssen, besonders an den Schnittpunkten von mehreren Flüssen – so genannten Knoten – geschehen oft die merkwürdigsten Dinge: Wasser fließt bergauf, Pflanzen wachsen besonders üppig, nehmen sonderbare Formen an oder sterben schnell ab, magische Kreaturen treten häufiger auf und das Wetter spielt verrückt. Magie lässt sich hier mit einem Minimum an Krafteinsatz wirken, weshalb diese Orte in Magierkreisen recht beliebt sind. Nicht selten findet man hier Ritualplätze von alten Kulturen.


    Statische Magie
    Statische Magie ist die seltenste Form der Magie. Es handelt sich dabei um Magie, die sich weder bewegt noch irgendetwas bewirkt, aber auch nicht an der Gitterbildung beteiligt ist (sich aber sehr wohl im Gitter festhalten kann). Sie gilt daher auch als harmloseste Magie. Man kann sie lediglich in magischen Untersuchungen wahrnehmen. In der angewandten Magie wird statische Magie hauptsächlich als Speicher verwendet. Mittels statischer Magie werden Zauber in Artefakten gespeichert – löst man sie aus, wird der gespeicherte statische Zauber in Fließende Magie verwandelt – aber auch das Speichern von Magie in magisch begabten Personen funktioniert mittels Statischer Magie.


    Mischzustände
    Magie kommt nicht nur in diesen vier Zuständen vor, denn es scheint auch Magieformen zu geben, die wie eine Mischung aus zwei oder mehreren Zuständen zu sein scheinen. Ein gutes Beispiel sind die Geisterwesen und Tiras, die sowohl aus Statischer als auch aus Fließender Magie zu bestehen scheinen und auf Flüchtiger Magie angewiesen sind. Erklärungsversuche dafür gibt es viele, jede abenteuerlicher als die andere.



    Wie funktionier Magie?
    Wie ein Zauber funktionier, erlebt derjenige, der ihn anwendet, nur in seltensten Fällen bewusst. Er spürt, dass er etwas verändert und dass er dafür etwas verliert, je mehr er verändert (oder wenn etwas sehr schief geht) desto mehr verliert er. Was aber tatsächlich geschieht, damit der Effekt eintritt, weiß er in der Regel nicht.
    Der Weg eines Zaubers beginnt aber schon viel früher. Magisch begabte Personen und Wesen (und sogar Dinge) besitzen die unbewusste Fähigkeit, Flüchtige Magie aus ihrer Umgebung aufzunehmen, in Statische Magie umzuwandeln und in ihrem Gitter zu speichern – wie viel hängt von der Person bzw. vom Wesen/Ding ab.
    Will der Magier nun einen Zauber wirken, wandelt er diese gespeicherte Magie in Fließende Magie um, die sich vom Gitter löst, seinen Körper verlässt und an dem Gitter von dem zu Verändernden Ding bzw. der Person ansetzt und manipuliert. Dabei bildet der Zauber kurzzeitig gitterähnliche Strukturen, weshalb es durchaus möglich ist, dass ein weiterer Zauber an diesem Zauber ansetzt und ihn ebenfalls verändert. Hat die Fließende Magie ihre Arbeit getan, wird sie wieder als Flüchtige Magie frei. Das Manipulieren des Gitters kann innerhalb von wenigen Sekunden geschehen, kann aber auch deutlich länger dauern, je nach Wirkungsdauer des Zaubers. Die Transformation in einen anderen Zustand geschieht aber augenblicklich.

  • Zwei Systeme der Magie
    Laut jüngsten magischen Untersuchungen wird angenommen, dass es (mindestens) zwei magische Systeme gibt. Dabei handelt es sich nicht um zwei unterschiedliche Arten von Magie, sondern um die Art und Weise, wie sie eingesetzt wird. Diese voneinander zu unterschieden ist allerdings extrem schwierig und aufwändig, doch mit dem vermehrten Finden von Beweisen werden die Stimmen der Skeptiker immer leiser.
    Heute spricht man von Natürlich und Tirasischer Magier. Beide Systeme können von allen Magieanwendern gewirkt werden und (theoretisch) dieselben Ziele erreichen, allerdings auf gänzlich verschiedenen Wegen. Hier wird auch verständlich, warum das Entdecken dieser beiden Systeme so viel Zeit gebraucht hat, denn Magie war lange Zeit nur eine Ursache-Wirkung-Forschung, einfach gesagt, wenn ich das mache geschieht das. Über das Wie hat man sich kaum Gedanken gemacht.
    Gerne wird Natürliche Magie als gute und Tirasische Magie als böse Magie bezeichnet, in der Regel von Nichttiras. Der Grund liegt darin, dass Magier anders als Tiras nicht ihre Finger von ungeeigneter Magie lassen wollen und daher häufiger unter den negativen Nebenwirkungen leiden als (die anscheinend vernünftigeren)Tiras. Interessanterweise reagieren Sordas, obwohl sie zu den Tiras gehören, auf kein System empfindlich.


    Natürliche Magie
    Dies ist jenes System, das man normalerweise meint, wenn man von Magie spricht. Gerne nennt man sie auch die Sanfte Magie, denn normalerweise verändert oder zerstört sie das ursprüngliche magische Gitter nicht, abgesehen von jenen Zaubern, die eine solche Zerstörung als Ziel haben. Bei den Zaubernden verursacht das Anwenden von Natürlicher Magier abgesehen von Erschöpfung keine Schäden. Natürliche Magie ist aber alles andere als sanft, wenn sie Tiras betreffen. Tiras sind zwar relativ resistent gegenüber (Natürliche) Magie, schafft es aber ein Zauber auf sie zu wirken, dann beschädigt oder zerreißt er das magische Gitter, auch wenn es sich um einen Heilzauber handelt. Ein Tiras, der Natürliche Magie anwendet, beschädigt automatisch sein eigenes magisches Gitter und erleidet nicht selten körperliche Verletzungen, also verständlich, dass Tiras Natürliche Magie nur in absoluten Notfällen anwenden, falls sie überhaupt wissen, wie dies funktioniert.


    Tirasische Magie
    Tirasische Magie wird auch gerne Schwarze Magie genannt, da sie hauptsächlich von Tiras (also auch von Zhas) angewandt wird und Zhas in der Regel für böse gehalten werden. Tirasische Magie ist für Nichttiras immer schädlich, egal ob ein Zauber auf einen wirkt, ob man selbst den Zauber spricht oder auch nur wenn man sich in der Nähe aufhält. Denn das magische Gitter franst aus, was zu richtigen körperlichen Verletzungen, aber auch zu geistiger Verwirrung führen kann. Die natürlichen Selbstheilungskräfte machen diese Schäden zwar nur vorübergehend, aber es besteht die Chance, dass sich etwas nicht so repariert, wie es sollte. Magier, die sich häufig mit Tirasischer Magie befassen, neigen daher zu körperlichen Veränderungen – es gibt Fälle, in denen den Betroffenen zusätzliche Gliedmaßen wachsen oder bestehende Gliedmaßen und Organe verschwinden – und verlieren irgendwann den Verstand, alles normale Schicksale für allzu eifrige Dämonenbeschwörer. Für Tiras gilt dies natürlich nicht, das Hantieren mit Tirasischer Magier hat keine negativen Auswirkungen zur Folge, weshalb Tiras sie auch so gut wie immer einsetzen, auch dann, wenn sie Arbeiten für Nichttiras erledigen. Selbst mit den besten Absichten verursacht daher ein Tiras mit Magie in Lyvad bei normalen Lebewesen Schaden. Ein Heilzauber kann den Zustand des Patienten verschlechtern, ein Tirasisches Artefakt macht den nichttirasischen Besitzer krank (und gilt umgangssprachlich als verflucht), nur um zwei Beispiele zu nennen.

  • Klingt logisch, und ist klar und verständlich erklärt :) Bis auf:


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    7. Magie kann nur mit Magie niedergeschrieben werden.
    Zauberbücher sind etwas magisches, auch wenn man sie nicht knebeln und anketten muss. Denn in jedem Text, der einen Zauber beschreibt, und zwar so beschreibt, dass man ihn auch anwenden kann, steckt ein magischer Funken von jener Person, die die Worte niedergeschrieben hat. Daher ist es unmöglich, dass eine magisch unbegabte Person Anleitungen für Zauber schreibt.


    Das ist das einzige, was mir irgendwie seltsam erscheint. Das klingt so exklusiv.
    Warum sollte Schrift, die Magisches anleitet, magisch sein? Muß ein Text, der Steinmetze anleitet, in Stein gemeißelt sein?
    - Müßte dann nicht auch ein magischer Funken von einer magisch begabten Person in allem sein, was diese Person tut, nicht nur in den Zaubern? So daß diese Person sozusagen alles, was sie anfertigt oder berührt, ganz leicht magisch auflädt, weil sie sich bei der Herstellung geistig damit beschäftigt? Ich könnte mir vorstellen, daß man lernen kann, dieses unfreiwillige Leck abzuschotten.
    - wäre es vielleicht auch möglich, daß das Zauberbuch dadurch magisch wird, daß damit Magie ausgeübt wird, sich also der Zaubernde geistig damit beschäftigt? Daß also nicht vom Schreibenden, sondern vom damit Zaubernden diese magische Prägung vorgenommen wird? Damit würde er evtl die magische Struktur im Gitternetz verändern.


    Könntest du noch ganz kurz erklären, woher das kommt, daß das Volk der Tiras/Zhas einen anderen Zugang zur Magie hat? Warum der Wirkungsunterschied? (braucht keine Völkerbeschreibung zu sein, aber die Basics wären fürs Verstehen wichtig) Muß man sich das zB. wie die plus-minus-Pole eines Magneten vorstellen?

  • Huch, ganz schön viele Fragen! *freu* :D Dann einmal der Reihe nach.


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    Das ist das einzige, was mir irgendwie seltsam erscheint. Das klingt so exklusiv.


    Stimmt, aber Sestor Ilarog war Meleder und für die war das Niederschreiben von Zaubern sehr wichtig, so hat man Wissen weitergegeben und tut das auch noch immer. Es gibt aber genug magische Richtungen, für die das Niederschreiben von Zaubern unverständlich ist und die mit solchen Hilfsmitteln nicht lernen bzw. lehren können. Diese lernen dann entweder von Lehrmeistern (in vielen magischen Richtungen die einzige Möglichkeit Magie zu lernen, ist aber auch bei den Meledern sehr häufig), es gibt aber auch andere Möglichkeiten. Garudas z. B., die mit traditioneller Magie hantieren, formen bizarre Gegenstände aus Drähten, die für Unwissende wie komplizierter Schmuck aussehen. Dieses Niederschreiben funktioniert genauso wie das Niederschreiben in Büchen, also auch nur über Magie, falls man einen Nutzen davon haben will.


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    Warum sollte Schrift, die Magisches anleitet, magisch sein? Muß ein Text, der Steinmetze anleitet, in Stein gemeißelt sein?


    Das Problem vom Erlernen von Magie ist, dass man etwas lernen muss, was man (als Mensch) mit keinem Sinn wahrnehmen kann und nur mit einigen Hellsichtzaubern ungefähr erahnen kann. Es ist wie bei einem Steinmetz - um bei deinem Vergleich zu bleiben - der lernen muss einen Stein zu bearbeiten, den er nicht sehen und nicht spüren kann, mit Werkzeug, das er ebenfalls nicht sehen und angreifen kann. Erst das Ergebnis kann er dann sehen und ertasten. Die beste Methode, einen Zauberspruch zu lernen, ist sie daher von einem Lehrmeister zu lernen, der - im übertragenen Sinn - die Hand des Schülers führt, bis dieser weiß, wie er mit dem Stein und dem Werkzeug umgehen muss, bei jedem Zauber ein wenig anders. Wird ohne Lehrmeister gelernt, übernimmt das Buch (der Gegenstand...) seine Rolle und das Bisschen Magie, das darin gespeichert ist, nimmt den Schüler an die Hand. Derjenige, der den Zauber niederschreibt, weiß genau, was er tut, und verliert die notwenige Magie gewollt, wie beim Wirken eines Zaubers. Das Niederschreiben von Zaubern gehört praktisch zum Grundwissen im Nermakaeische-Meledische-Magiesystem (und verwandten Systemen) und ist - streng genommen - ein eigenständiger Zauber. Tiras haben einen etwas bis deutlich leichteren Zugang zur Magie, aber mehr dazu weiter unten.


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    Müßte dann nicht auch ein magischer Funken von einer magisch begabten Person in allem sein, was diese Person tut, nicht nur in den Zaubern? So daß diese Person sozusagen alles, was sie anfertigt oder berührt, ganz leicht magisch auflädt, weil sie sich bei der Herstellung geistig damit beschäftigt?


    So etwas geschieht zwar immer wieder, ist aber eine Ausnahme - gut, bei den Tiras, vor allem den Zhas, kommt das etwas häufiger vor - und auch nur dann, wenn man etwas herstellt, also etwas niederschreibt, einen Gegenstand produziert aber auch wenn man etwas singt oder spielt, könnte darin etwas Magisches sein, das ist aber extrem selten (falls unbeabsichtigt). Wenn so etwas unbeabsichtigt geschieht, sind die Verluste aber wie bei den Schriften so minimal, dass sie nur in Extremfällen spürbar sind und die Magie reicht auch nicht, um irgendetwas zu bewirken.


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    wäre es vielleicht auch möglich, daß das Zauberbuch dadurch magisch wird, daß damit Magie ausgeübt wird, sich also der Zaubernde geistig damit beschäftigt? Daß also nicht vom Schreibenden, sondern vom damit Zaubernden diese magische Prägung vorgenommen wird?


    Eigentlich nicht.


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    Könntest du noch ganz kurz erklären, woher das kommt, daß das Volk der Tiras/Zhas einen anderen Zugang zur Magie hat? Warum der Wirkungsunterschied? (braucht keine Völkerbeschreibung zu sein, aber die Basics wären fürs Verstehen wichtig) Muß man sich das zB. wie die plus-minus-Pole eines Magneten vorstellen?


    Stimmt, ein paarmal hab ich zwar die Tiras schon erwähnt, aber das ist alles recht zerrissen und auf die Magie bin ich bisher auch nicht so richtig eigegangen. Hier einige Stellen zum Nachschaun:
    Isild und Brotofrimpirs (ganz unten, zwar hauptsächlich über die Brotofrimirs, die anderen Tiras werden aber auch kurz beschrieben)
    Dämonen oder Zhas (fast nur eine Aufzählung von einigen Zhaarten, aber auch allgemeine Informationen, vor allem am Anfang)
    Die seltsamen Indhrav Zwar keine Tiras, aber diese werden kurz beschrieben - und auch die Indhrav sind gute magische Beispiele.
    Was das Magische betrifft, so sind Tiras anders aufgebaut als Menschen, Tiere, Pflanzen und auch Dinge. Letztere bestehen aus Materie, die von einem magischen Gitter durchzogen ist. Bei den Tiras gibt es auch dieses magische Gitter, aber auch ein Materiegitter, und weil das magische Gitter so dicht ist und das Materiegitter recht lose sein kann (hängt vom Tiras ab), kann man eher davon sprechen, dass Tiras Magie sind, die von Materie durchzogen ist. So gibt es Tiras (vor allem Zhas) die keinen greifbaren Körper haben und die man sich wie eine Art Illusion vorstellen kann, falls man sie überhaupt wahrnehmen kann. Bei den meisten Tiras ist aber der Materiekomplex so dicht, dass es rein Äußerlich keinen Unterschied zu normalen Lebewesen gibt. Innerlich (magisch gesehn) gibt es die sehr wohl: Das Gitter ist anders aufgebaut als bei normalen Lebewesen - daher auch die Schäden, wenn man es mit Natürlicher Magie bearbeitet - und das starke magische Gitter erleichtert das Zaubern und das Regenerieren von Magie sehr. Tiras gehen daher zum Teil - aus den Augen von Nichttiras - extrem verschwenderisch mit Magie um, werfen mit Zaubern um sich, die bei Nichttiras normalerweise Schwächeanfälle auslösen. Sie sind auch nicht so anfällig auf feindliche Zauber (haben eine dickere magische Haut, im übertragenen Sinn), wenn sie aber mit einem Zauber, den man auf sie wirken will, einverstanden sind, funktioniert dies leichter. Viele Tiras (gilt wiederum hauptsächlich für die Zhas) können darüber hinaus noch Magie wahrnehmen, was ihnen das Erlernen von Magie deutlich erleichter - sie können Stein und Werkzeug sehen und berühren.

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