[Wjasun-Altann] Diverses

  • OK, dann fangen wir mal an. :)
    Und zwar, nachdem ich in der Weltenkunst einen Dîliranj vorgestellt habe, mit der in Ospeton vorherrschenden "Religion" (wenn man es denn als solche bezeichnen kann). Ospeton ist der derzeit größte Staat Altanns, der besonders kulturell große Teile des Ostkontinents beeinflusst.


    Das Ouran-Lêran


    Ospetonier beten zu keinen Göttern. Das Ouran-Lêran (= Dunkel-Hell) ist nicht personalisiert, sondern tatsächlich ein Prinzip, das die Welt mit all ihren gegensätzlichen Facetten (Mann und Frau, Tag und Nacht, Freude und Trauer...) zu erklären versucht. Ob etwas Ouran oder Lêran ist, ist dabei für einen Außenstehenden oft nicht leicht zu begreifen. Nicht jedes Verbrechen ist Ouran, und nicht jede gute Tat ist Lêran - ja, die gleiche Tat kann in einer Situation dunkel, in einer anderen hell sein. Aus diesem Grund konnte das Prinzip niemals zu einer Staatsreligion werden, denn beispielsweise eine Strafverfolgung ist auf dieser Grundlage schwerlich möglich. Es gab sehr wohl Versuche, Ouran-Lêran-Politik zu betreiben, aber selbst die fanatischsten Verfechter des Prinzips mussten am Ende zugeben, dass daraus nichts als Chaos erwuchs. Denn wie gesagt - das Ouran-Lêran wertet nicht, sondern sorgt für das Gleichgewicht. Tritt etwas dem Ouran Zugehöriges ein, so wird zur gleichen Zeit an einer anderen Stelle ein Lêran-Aspekt Wirklichkeit. Wird in einem Haus im Norden ein großes Kind geboren (Ouran), so stirbt vielleicht im Süden eine kleine, alte Frau (Lêran). Stirbt die alte Frau dagegen an einer Krankheit, wäre es Ouran, und ihm zugeordnet wäre ein anderes Ereignis, vielleicht eine gute Ernte. Auf diese Weise leben die Gläubigen schicksalsergeben und geduldig, weil sie wissen: was ihnen auch zustoßen mag, es war für das Gleichgewicht nötig.
    Die Dîliwairanj ("Zweigeteilte", sowas wie Priester, mehr dazu im Weltenkunstthread) sind außer der ständigen Suche nach bzw. dem Ausleben der Gegensätze in ihnen, um so eine Verbindung zwischen den Prinzipien zu schaffen, auch damit beschäftigt, durch Meditation und Kontakte zu anderen Zweigeteilten wichtige Ereignisse zu erfahren und zu ihnen kommenden Menschen zu sagen, welchem Aspekt Dinge, die sie erleben, zuzordnen sind und was die dazugehörigen Entsprechungen im anderen Aspekt sind.
    Für den normalen Ospetonier hat das Ouran-Lêran ansonsten weniger religiöse als kulturelle Bedeutung. Zwar hat jeder Haushalt wenigstens einen schwarz-weißen Türvorhang, um an das Prinzip zu erinnern, und bei wichtigen Ereignissen wie Geburten, Initiationen, Hochzeiten, dem Antritt eines hohen Amtes oder Beerdigungen wird ein Dîliranj geholt, der zum einen für den Moment beide Aspekte durch seine Anwesenheit zum Ort des Geschehens bringt, was als positive Voraussetzung gilt, zum anderen aber auch aus den Begleitumständen Zukunftsprognosen stellt (die aber auch tatsächlich Prognosen sind und nicht eintreffen müssen, dazu ist das Ouran-Lêran viel zu unberechenbar). Ansonsten fordert es dem Gläubigen aber keine religiösen Pflichten ab, außer den Zweigeteilten mit Respekt und Freigiebigkeit zu begegnen. Andere Religionen werden milde belächelt und versucht zum Ouran-Lêran zu bekehren, aber nicht unterdrückt.
    Kulturell bedeutet es allerdings sehr viel. In Ospeton wird alles in die beiden Bereiche eingeteilt und einander gegenüberstellt, um das Gleichgewicht zu wahren. Es gibt beispielsweise spezifisch geschlechtlich zugewiesene Aufgaben, die nur im äußersten Notfall vom anderen Geschlecht ausgeführt werden dürfen. Homo- oder gar Transsexualität ist undenkbar und wird streng bestraft, denn beides widerspricht der Gegensätzlichkeit von Frau und Mann und damit dem Ouran-Lêran. Die Tatsache, dass beide Aspekte gleichwertig sind und auch gut und schlecht vom Grundsatz her nicht wertig aufgefasst werden, führt dazu, dass beispielsweise auch ein konsequent übler Raubmörder eine gewisse Anerkennung erhält - verständlicherweise nicht so viel wie der sich dem Guten verschreibende Gesetzeshüter, der eben diesen Raubmörder mit vollem Einsatz zu stellen versucht, aber doch mehr als jemand, der sich durch kleinere, versteckte schlechte Taten in die verachtete Grauzone begibt. Entsprechend sind die Ospetonier ein Volk der Extreme. Niemand führt ein klein wenig ausschweifendes oder ein einigermaßen anständiges Leben - entweder oder ist die Devise. Versteckte Sünden sind, soweit sie nicht der Strafverfolgung unterliegen, selten. Eine Person des öffentlichen Lebens, die auf schmutzigen Sex steht, gerne mal einen über den Durst trinkt oder seine Sklaven verprügelt hat wenig für seine Reputation zu befürchten, solange er oder sie das ganz offen tut.


    (schuldigung, ist etwas lang geworden... :-[ )

    I'm one of many, I speak for the rest, but I don't understand... (Genesis - Man Of Our Times)

  • Hört sich gut an. Mir gefällt auch dieses Bild von schwarz/weißen Priester.
    Allerdings auch etwas schwer zu verstehen.


    Zitat

    Original von Latsi
    Ob etwas Ouran oder Lêran ist, ist dabei für einen Außenstehenden oft nicht leicht zu begreifen. Nicht jedes Verbrechen ist Ouran, und nicht jede gute Tat ist Lêran - ja, die gleiche Tat kann in einer Situation dunkel, in einer anderen hell sein.


    Kannst Du mal ein Beispiel dazu nennen?


    Zitat

    Wird in einem Haus im Norden ein großes Kind geboren (Ouran), so stirbt vielleicht im Süden eine kleine, alte Frau (Lêran).


    Warum ist die Geburt denn Ouran? Hätte ich mir eher umgekehrt vorgestellt.


    Zitat

    ihnen kommenden Menschen zu sagen, welchem Aspekt Dinge, die sie erleben, zuzordnen sind und was die dazugehörigen Entsprechungen im anderen Aspekt sind.


    Die sind also eigentlich ganz nett und treten auch als Berater/Wahrsager auf?


    Zitat

    Die Tatsache, dass beide Aspekte gleichwertig sind und auch gut und schlecht vom Grundsatz her nicht wertig aufgefasst werden, führt dazu, dass beispielsweise auch ein konsequent übler Raubmörder eine gewisse Anerkennung erhält - verständlicherweise nicht so viel wie der sich dem Guten verschreibende Gesetzeshüter, der eben diesen Raubmörder mit vollem Einsatz zu stellen versucht


    Der Gesetzeshüter glaubt aber doch an dasselbe Prinzip. Hat er dann nicht das Gefühl, mit seinen vielen "guten Taten" zu "ungleichgewichtig" zu sein?
    Ich verstehe das noch nicht so ganz. Muss man als Einzelner denn unbedingt darauf achten, beide Extreme zu leben, um einen Ausgleich zu schaffen, oder reicht es, eins von beiden zu sein, weil sich das dann anderswo automatisch ausgleicht?

  • So, *händereib* dann mal ran an die Fragen. :D


    Zitat

    Original von Parsana
    Allerdings auch etwas schwer zu verstehen.


    Finde ich auch. ;D


    Zitat


    Kannst Du mal ein Beispiel dazu nennen?


    Es kommt halt immer auf die Umstände an. Manche Dinge oder Zustände sind festgelegt - z.B. töten ist Ouran, heilen ist Lêran. Viele kleinere Sachen sind aber nicht festgelegt, ob die Ouran oder Lêran sind, kann nur ein Zweigeteilter intuitiv entscheiden. Und wenn dann mehrere solcher kleinerer, aber auch der festgelegten Begleitumstände zu einem Mord dazukommen, kann der durchaus Lêran sein - z.B. der Täter ist eine Frau: das ist Lêran. Die Tat geschah vormittags außerhalb des Hauses: der Dîliranj sagt, beides ist Lêran. Das Mordwerkzeug war ein Dolch: der Dîliranj sagt, das ist Ouran. Lêran überwiegt, also ist der Mord dem Lêran zuzuordnen. Das heißt nicht, dass er für gut gehalten wird, er gehört eben nur zum Hell. :freak:


    Zitat

    Warum ist die Geburt denn Ouran? Hätte ich mir eher umgekehrt vorgestellt.


    Ähnlicher Fall wie oben: Geburt ist zwar Lêran, aber groß ist immer Ouran, und dann werden eben noch ein paar von den unzugeordneten Sachen dazugekommen sein.


    Zitat

    Die sind also eigentlich ganz nett und treten auch als Berater/Wahrsager auf?


    Jepp. Deshalb sollten sie ja eigentlich auch gar nicht unheimlich aussehen.


    Zitat

    Der Gesetzeshüter glaubt aber doch an dasselbe Prinzip. Hat er dann nicht das Gefühl, mit seinen vielen "guten Taten" zu "ungleichgewichtig" zu sein?
    Ich verstehe das noch nicht so ganz. Muss man als Einzelner denn unbedingt darauf achten, beide Extreme zu leben, um einen Ausgleich zu schaffen, oder reicht es, eins von beiden zu sein, weil sich das dann anderswo automatisch ausgleicht?


    Letzteres. Nur die Zweigeteilten müssen den Ausgleich schaffen bzw. die Verbindung zwischen den beiden Aspekten. Otto-Normalospetonier ;) ist nur bemüht, die Grauzonen zu vermeiden. Jemand kann vollkommen gut oder abgrundtief schlecht sein, aber auch das ist nicht besser oder schlechter als jemand, der einige gute und einige schlechte Seiten hat, und der z.B. zwar ein guter Stockkämpfer (Lieblingssport der Ospetonier) ist, aber nicht gern in der Öffentlichkeit redet - er sollte dann nur nicht so tun, als rede er gern, sondern bei der Aufforderung, doch was zu seinem Sieg zu sagen, klarstellen, dass er nicht gern redet. Andererseits sind Lügen nichts, wessen man sich schämen müsste - er könnte also ruhig sagen, er sei heiser - nur "so tun als ob" ist schlecht, und auch, wenn derjenige jetzt heimlich üben würde, um diese Eigenschaft loszuwerden. Laster und Schwächen soll man ebenso wie Stärken ausleben.



    So, und jetzt noch zu den Fragen aus dem Weltenkunstthread:


    Zitat

    Original von mask
    Worauf gründet sich dieser Dualismus von Hell-Dunkel? Entstammt es eigentlich einer Verehrung von Tag und Nacht oder etwas anderem?


    Ursprünglich war wie bei allen Völkern meiner Welt die Verehrung des Schöpfers und die Abwehr von dessen Gegenspieler. Dann fing man an, den beiden alle möglichen Dinge zuzuordnen, und die göttlichen Persönlichkeiten dahinter traten immer mehr zurück, bis es irgendwann eben nur noch ein unpersönliches Konstrukt war. Das ist aber alles schon ziemlich lange her, und viele Theologen verneinen inzwischen, dass jemals an den Schöpfer geglaubt wurde. Götterglaube ist unzivilisiert in ihren Augen, und natürlich war Ospeton niemals unzivilisiert. ;) Und mit Tag und Nacht fing es sicher an, ja. So wie bei uns auch wurde das lebensspendende Sonnenlicht mit dem Guten assoziiert, während der schleichende Feind, die Gefahr, dem Dunkel der Nacht entsprach. Allerdings ist diese Wertung ja wie gesagt inzwischen ziemlich aufgeweicht.


    Zitat

    Original von KeyKeeper
    Allerdings koennte man sich ja vorstellen, dass es unter den Theologen dieser Religion einige gibt, die der Meinung sind, dass das Gleichgewicht nicht vollstaendig ausgelebt wird, wenn die Priester keine Verbrechen begehen aber oefter mal "Gutes tun".
    Sprich: Wenn der Priester einem Menschen das Leben rettet, dann muesste er des Gleichgewichts halber auch irgendwen umbringen, wenn er jemanden heilt, dann muss er auch jemandem Verletzungen oder Krankheiten beibringen?
    Verstehst du, was ich meine? Man ist ja vom Gesetz nicht beschraenkt, "Gutes zu tun", deshalb kann man auch aussergewoehnlich "gute" Taten tun - aber deutlich weniger aussergewoehnlich Schlechtes, weil das ja verboten ist. Oder sollte der Priester es dann vermeiden, aussergewoehnlich Gutes zu tun, um nichts aussergewoehnlich Schlechtes tun zu muessen? Aber das wuerde ja dann wieder auf die verpoente Mittelmaessigkeit hinauslaufen?


    Hm. Gute Frage. *grübel*
    Wobei - eigentlich ist es einfach. Ich denke mal, es muss nicht unbedingt das exakte Gegenteil sein, sondern nur etwas in der gleichen Intensität, das aber im Ouran liegt. *denk* Er könnte also zum Beispiel ein Jahr lang nur noch nachts umherwandern, denn Nacht ist natürlich Ouran, und ein Jahr ist ziemlich lang. Oder er gräbt ein blödsinnig tiefes Loch, denn tief=Ouran.
    ...Oder ihm fällt hoffentlich was Sinnvolleres ein als mir. ;D
    Was aber nicht heißt, dass es nicht auch solche Theorien gibt, dass genau das Gegenteil gemacht werden muss - das wären dann aber eher die extremen Fanatiker, die deutlich in der Minderzahl sind. (übrigens ist "Theologen" bei einer Religion ohne Götter natürlich eigentlich nicht das richtige Wort... wobei - ist eine Religion ohne Götter überhaupt eine Religion?)

    I'm one of many, I speak for the rest, but I don't understand... (Genesis - Man Of Our Times)

  • Ich wuerde sagen: Ja, eine Religion braucht keine Goetter. Fuer mich ist eine Religion ein Glaubenssystem - man kann also durchaus auch an Prinzipien o.ae. glauben - solange man GLAUBT (und nicht WEISS). Da fallen dann ggf auch einige quasireligioese Sachen drunter (Herrscherkult, etc.) - aber das hat ja auch die "Symptome" einer Religion.
    Der Buddhismus ist ja z.B. auch eine Religion "ohne Goetter" bzw. wo die Goetter nicht im Mittelpunkt stehen. Aber andererseits wird der Buddhismus von einigen auch als Philosophie bezeichnet :)

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • So... jetzt hab ich das ganze mal durchgelesen. Klingt ja wirklich spannend, so wie du das beschreibst, und auch den Ursprung der Religion.


    Was mich ein wenig noch irritiert, ist das Fakt, dass tatsächlich noch Dinge existieren, die einem bestimmten Prinzip zugeordnet sind, dass nicht schon alles der Interpretation anheim gefallen ist, so dass die Auslegung von Ereignissen nur noch auf dem Wahnsinn der Priester beruht, die nach dem Ausgleich streben.
    So wie du jetzt die Religion beschreibst, bleibt die Summe von Ouran und Lêran immer ausgewogen. Gibt es Ansätze, wo dieser Ausgleich nicht stattgefunden hat, zum Beispiel eine Seuche, ein Unwetter, Erdbeben und was auch immer, Einzelereignisse, die nicht in das Gesamtbild passen, und die daher auch schlecht einzuordnen sind, wo sich die Priesterschaft zu streiten beginnt wegen der Auslegung und sowieso über kurz oder lang Chaos herrscht *harhar*


    Sorry, Fantasie geht mal wieder mit mir duch ;D


    Was ich mir auch noch vorstellen könnte, dass es ewig lange Listen geben könnte, die für die Zuordnung der Ereignisse verpflichtend sind. Sowas hast du ja schon angedeutet... wird das niedergeschrieben, mündlich von den Priestern überliefert? Wie viel davon weiß das Volk?

  • Naja, bestimmte Sachen braucht man kaum zu diskutieren - Nacht und Tag z.B., da wäre es ja doch merkwürdig, wenn ich den Tag dem Ouran (=dunkel) zuordnen würde...


    Listen gibt es soweit ich das sehe eher nicht, weil die Zuordnung ja irgendwo doch viel von der Intuition des Dîliranj abhängt. Also, Listen für die festgelegten gibt es sicher, die liegen in den Tempeln (hab noch kein anderes Wort dafür, obwohl ich dieses nicht so glücklich finde) in den größeren Städten, wo die Dîliwairanj (apropos, falls sich jemand wundert: -wai- ist der Plural-Infix im Ospetonischen) ausgebildet werden. Die lernen die dann aber auswendig und schleppen auf ihren Wanderungen kein Papier mit sich herum.


    Aber die Idee mit den Katastrophen gefällt mir. Könnte wirklich schwierig werden, das zuzuordnen, und Ospeton liegt auf einer vulkanischen Zone, da dürfte sowas gar nicht so selten sein. Allerdings - wenn das schon oft vorkam und die Priester sich immer noch nicht einig werden können, welchem Aspekt das zuzuorden ist, müsste das die Religion dann ja schon längst ins Wanken gebracht haben, weil keine Möglichkeit besteht, einen Ausgleich zu finden, wenn man gar nicht weiß, wozu es gehört...
    Andererseits dürfte es, wenn man diese Katastrophen grundsätzlich als Ouran einstuft, schwierig werden, ein Lêran-Ereignis zu finden, das die gleiche Intensität erreicht. Entsprechend muss man eigentlich die Sachen sowieso immer unterschiedlich einordnen können, sonst hat die Religion wirklich keine Chance...


    Hm. War das jetzt noch logisch?
    Langsam schwirrt mir etwas der Kopf von dieser Sache... :freak: ;D

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  • Oder die Katastrophe wird gar nicht eingeordnet, sondern nur die Auswirkungen. Also, Aschewolke ist dunkel, die Lava, die da den Berg runterrinnt, ist aber hell. Oder so. Ich find das jedenfalls sehr interessant.
    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • So, ich habe den Thread mal unbenannt. Altann wächst nicht so schnell, dass ich da alles einzeln auflisten müsste.
    Und weil das Tier, was ich heute gebastelt habe, auf dem FJT '06 entstanden ist (Beiträge von Neyasha, Fal und Vinni beachten), wollte ich es euch mal vorstellen. Bei mir heißt es nicht Schleckflügler oder Flügelschleck, sondern Tsluri (und der Name stammt auch noch vom Namenscrabbeln auf dem gleichen Treffen). :)


    Vorweg ist noch was zu den Tieren Altanns zu sagen. Es gibt da nämlich nicht nur Säugetiere, Vögel, Kriechtiere etc., sondern auch die sog. Eiläufertiere, die zwar mehr so fellig sind wie Säuger, aber zum einen sechs Beine haben (und damit auch die Vorfahren der Zentauren stellen), zum anderen Eier legen, aus denen aber schon nach sehr kurzer Zeit die Jungen schlüpfen (bei manchen Arten dauert das vielleicht noch einen oder zwei Tage, bei manchen wenige Stunden, bei anderen, wie dem Tsluri, höchstens eine halbe Stunde) und schon nach wiederum kurzer Zeit laufen (bzw. fliegen) können. Sie werden nicht gesäugt, sondern mit vorverdauter Nahrung gefüttert.



    Das Tsluri


    Das Tsluri ist ein merkwürdiges Tier. Es gehört zu den Eiläufertieren, sein mittleres Beinpaar ist aber verkümmert und von außen überhaupt nicht mehr zu erkennen. Ohne den dünnen Schwanz ist sein Körper etwa 15-20 Zentimeter lang. Er ist von grauem oder bräunlichem, am Bauch weißem Fell bedeckt. Die kräftigen Hinterbeine tragen Krallen, mit denen sich das Tsluri in Ruhepausen an Ästen festkrallt, und mit denen es sich im Notfall auch durchaus zu verteidigen weiß. Die Vorderbeine haben sich zu fledermausähnlichen Flügeln ausgebildet, die eine Spannweite von insgesamt etwa einem Meter erreichen. Der Kopf ist relativ groß und mit einer langen Oberlippe versehen. Die Ohren sind spitz und lang, die Augen klein. Ein Tsluri hat keine Zähne, dafür aber eine lange und sich löffelartig verbreiternde Zunge, die im unbenutzten Zustand den Mundraum vollständig ausfüllt.


    Tsluris ernähren sich von Insekten, die sie auf eigentümliche Art und Weise einfangen. Ihre Flughäute sondern ein klebriges Sekret ab, an dem kleinere Insekten hängenbleiben. Das Tsluri verbringt den größten Teil seines Lebens in der Luft über dem Regenwald, wo es den großen Insektenschwärmen folgt und so seinen Energiebedarf deckt, indem es in regelmäßigen Abständen kurz landet, um mit der großen Zunge die Nahrung von den Flügeln abzuschlecken.


    Im Normalfall sind Tsluris Einzelgänger, nur in der Paarungszeit kurz nach der Regenzeit finden sich die Weibchen zu Herden von etwa 10-15 Tieren zusammen. In dieser Zeit sondern sie ein besonderes Duftsekret ab, das die Männchen in dieser Massierung über Kilometer hinweg riechen können. Nach der Paarung, die in Baumwipfeln stattfindet und nach der das Männchen sofort wieder seiner eigenen Wege fliegt, wächst das Ei innerhalb von wenigen Wochen heran und wird schließlich auf dem Boden abgelegt. Der Rest der Weibchenherde bleibt dabei und beschützt Mutter und Kind vor Freßfeinden. Nicht selten kommen mehrere junge Tsluris gleichzeitig zur Welt. Ein paar Tage scheinen die Tiere die Eier zurückhalten zu können - so wird das Risiko vermindert, das die Herde eingeht, indem sie sich auf den Boden begibt.
    Die jungen Tsluris, sofern sie diese kritische Phase überleben (wenn ein größeres Raubtier auftaucht, wird natürlich der Nachwuchs zurückgelassen, anstatt einen aussichtslosen Kampf zu versuchen), sind schon nach einer Stunde flugfähig. Natürlich ermüden sie leichter als die adulten Tiere, darum ist die Herde in den ersten Wochen auf kürzere Strecken angewiesen. In der Regel haben sich die Tsluris aber vorher einen Fettvorrat angefressen und sind nicht so sehr auf größere Mengen an Nahrung angewiesen.


    Ich hänge mal noch die Skizze an, die ich damals gemacht habe:

  • Das sieht ja schnuffig aus! Kann man es auch zähmen? Oder vielleicht essen?


    Fragen:


    Zitat

    Original von LatsiEr ist von hellem grauen oder bräunlichem, nicht selten auch weißem Fell bedeckt.


    Kommt das Weiß einfach so vor oder ist es nur eine Zierfärbung der Männchen? Ansonsten würde ich es für unvorteilhaft halten, weil weiße Tiere doch schlecht getarnt sind.


    Zitat

    Ihre Flughäute sondern ein klebriges Sekret ab, an dem kleinere Insekten hängenbleiben.


    Bleiben sie dann mit ihren Flügeln nicht irgendwo kleben? Und hängt da nicht auch viel Staub dran und Blätter usw.? Werden die Flügel dann nicht zu schwer, so dass die Tiere abstürzen?


    Zitat

    Das Tsluri verbringt den größten Teil seines Lebens in der Luft über dem Regenwald, wo es den großen Insektenschwärmen folgt und so seinen Energiebedarf deckt


    Wie groß ist denn ein Tsluri? Fliegen kostet ja sehr viel Energie. Große Tiere müssten also Unmengen an Insekten fressen, um den Bedarf zu decken.


    Zitat

    Nach der Paarung, die in der Luft stattfindet


    Vergessen sie dann nicht, mit den Flügeln zu schlagen? ;)


    Zitat

    sind schon nach einer Stunde flugfähig. Natürlich ermüden sie leichter als die adulten Tiere, darum ist die Herde in den ersten Wochen auf kürzere Strecken angewiesen.


    Wie lange bleibt die Herde zwecks Jungenaufzucht denn zusammen?

  • Das is ne tolle Idee.


    Wie sind denn die Eier von den Tsluris, eher ledrig wie bei Echsen oder eher kalkig wie bei Hühnern?


    Und wann fängt denn der Nachwuchs an, sich selbst zu versorgen? Oder gehören Tsluris nicht zu der Art Eiläufertiere, die noch vorverdaute Nahrung füttert?

  • Ui, was für eine Menge Fragen! :o


    Zitat

    Original von Parsana
    Das sieht ja schnuffig aus! Kann man es auch zähmen? Oder vielleicht essen?


    Keine Ahnung. Dazu kenne ich die Leute, die da wohnen, wo es wohnt, noch zu wenig. Mal sehen, was die mir so erzählen. ;)


    Zitat


    Kommt das Weiß einfach so vor oder ist es nur eine Zierfärbung der Männchen? Ansonsten würde ich es für unvorteilhaft halten, weil weiße Tiere doch schlecht getarnt sind.


    Naja, angesichts der Tatsache, dass sie den größten Teil ihres Lebens in der Luft verbringen, also unter Wolken oder im hellen Sonnenlicht über den Nebelschleiern, die auf dem Regenwald liegen, dachte ich mir, die helle Farbe könnte sogar eher vorteilhaft sein... Berichtigt mich, wenn ich falsch denke. Dann gibt es vermutlich doch eher dunklere Tiere.


    Zitat


    Bleiben sie dann mit ihren Flügeln nicht irgendwo kleben? Und hängt da nicht auch viel Staub dran und Blätter usw.? Werden die Flügel dann nicht zu schwer, so dass die Tiere abstürzen?


    Öööhm... ich denke mal, die können damit umgehen und kleben nirgendwo fest. Ansonsten hast du sicher Recht - andererseits lecken sie sie ja regelmäßig ab. Und alles andere ISSO. ;)


    Zitat


    Wie groß ist denn ein Tsluri? Fliegen kostet ja sehr viel Energie. Große Tiere müssten also Unmengen an Insekten fressen, um den Bedarf zu decken.


    15-20 cm - und die Insekten der altannischen Regenwälder sind oft ziemlich groß und sehr zahlreich.


    Zitat

    Vergessen sie dann nicht, mit den Flügeln zu schlagen? ;)


    Tja, äh... jetzt wo du's sagst, fällt mir auch auf, dass das etwas schwierig werden könnte... Dann beschließe ich mal kurzerhand, dass die Paarung NICHT in der Luft stattfindet. *editier*


    Zitat


    Wie lange bleibt die Herde zwecks Jungenaufzucht denn zusammen?


    Etwa drei Monate. Dann haben die Kleinen die Hälfte ihres Körpergewichtes erreicht und müssen sehen, wie sie alleine klarkommen. Viele überleben ihr erstes Lebensjahr nicht. Ach ja, und insgesamt werden Tsluris etwa 4-5 Jahre alt.


    Zitat

    Original von Slick
    Das is ne tolle Idee.


    Danke! :) *reicht das Kompliment an verrückte Bastelgruppe vom FJT weiter*


    Zitat

    Wie sind denn die Eier von den Tsluris, eher ledrig wie bei Echsen oder eher kalkig wie bei Hühnern?


    Ledrig, und nur etwa drei Zentimeter lang. Ja, die kleinen Tsluris sind winzig. :aww:

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  • Zitat

    Berichtigt mich, wenn ich falsch denke. Dann gibt es vermutlich doch eher dunklere Tiere.

    Ich schätze mal das die Tiere die sie Jagen vor allem Greifvögel oder sowas sein dürften. Die fliegen dann eher höher als die Tlsuris? Und dann dürften sich weisse Tiere vor den grünen Bäumen merkbar abheben.


    Zitat

    Tja, äh... jetzt wo du's sagst, fällt mir auch auf, dass das etwas schwierig werden könnte... Dann beschließe ich mal kurzerhand, dass die Paarung NICHT in der Luft stattfindet. *editier*

    Also Mauerssegler paaren sich teilweise auch im Flug. Also von daher bräuchtest du das nicht unbedingt zu editieren.


    Wann fängt denn der Nachwuchs an, sich selbst zu versorgen? Oder gehören Tsluris nicht zu der Art Eiläufertiere, die noch vorverdaute Nahrung füttert?

  • Zitat

    Original von Slick
    Ich schätze mal das die Tiere die sie Jagen vor allem Greifvögel oder sowas sein dürften. Die fliegen dann eher höher als die Tlsuris? Und dann dürften sich weisse Tiere vor den grünen Bäumen merkbar abheben.


    Stimmt. OK, dann gibt's aber einen weißen Bauch. Den sieht man ja von oben nicht. ;)


    Zitat

    Also Mauerssegler paaren sich teilweise auch im Flug. Also von daher bräuchtest du das nicht unbedingt zu editieren.


    Wahrhaftig. Aber trotzdem, eigentlich ist es ja doch recht unpraktisch.


    Zitat

    Wann fängt denn der Nachwuchs an, sich selbst zu versorgen? Oder gehören Tsluris nicht zu der Art Eiläufertiere, die noch vorverdaute Nahrung füttert?


    Nach

    Zitat

    Etwa drei Monate. Dann haben die Kleinen die Hälfte ihres Körpergewichtes erreicht und müssen sehen, wie sie alleine klarkommen. Viele überleben ihr erstes Lebensjahr nicht. Ach ja, und insgesamt werden Tsluris etwa 4-5 Jahre alt.


    Bis dahin werden sie von der Mutter gefüttert.

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