[Laharia] Kleinkram -- Neu: Perlen

  • Inwiefern unterscheidest du eigentlich zwischen Kaiser und König. Hier auf der Erde ist ya ein Kaiser quasi "nur" ein von Gott erwählte König, was ihn natürlich dadurch oft über andere Könige erhebt, aber nicht zwingend der Fall sein muss. Ist der Kaiser bei dir auch Gottgesegnet oder durch einen Klerus ernannt?

  • Das hat sich historisch aus der Kriegsführung entwickelt: der Kaiser bleibt daheim, der König steht auf dem Hügel und schreit Befehle, der Fürst metzelt mit. Die politische Bedeutung ist eigentlich dieselbe. Es gab auch einen Unterschied in Bürgernähe: Der Fürst nimmt am Alltag teil, der König ist so ein bisschen abgesetzt, aber sichtbar, der Kaiser hockt im Elfenbeinturm. Inzwischen ist das nur mehr eine Tendenz und im Elfenbeinturm hockt gar keiner mehr. Der Pomp ist aber mitunter unterschiedlich ausgeprägt.

    Dass die Kaiser daheim bleiben ist im Grunde die ursprüngliche Definition. Die Kaiserin des alten Sepula war ausschliesslich im Palast und auf Staatsbesuch in anderen Palästen. Damals in Sepula war der Titel im Prinzip "Sonnenfrau", aber das altsepulanische Wort wurde in spätere Sprachen entlehnt und das heisst halt Kaiser. In modernen Sprachen hat der Kaiser aber andere linguistische Wurzeln. Der Dilnayatische Kaiser war ursprünglich der gewählte Anführer von einer Handvoll Stadthäuptlingen, ergo "Erster" - linguistisch das Äquivalent zum deutschen Fürsten. Aber weil die eigene Volkssprache uncool ist, hat man eine andere dafür genommen, und zwar eine aus der vorsicauischen Zeit: Spätsepulanisch. Tə heisst eins, Təllan heisst erster. Der Dilnayatische Kaiser hiess dann Telan (was ihnen, damals mehrheitlich Nazete-Sprecher, sehr gepasst hat, weil der Fluss Dilno, "Téline", ähnlich ist - wenn auch gänzlich linguistisch unverwandt). Die sepulanische "Sonnenfrau", "Kelahi", wurde kurzerhand als Telahi assimiliert und ist der Ursprung des -hi-Suffixes für weibliche Würdenträger, das weder bei Fischerinnen noch bei Ärztinnen auftaucht. (Und dabei war "ahi" die Sonne im Genitiv im Altsepulanischen. So kann es gehen.)

    Alles in allem haben die modernen Wörter für Kaiser und Kaiserin verschiedene linguistische Wurzeln, obwohl sie sehr ähnlich sind.

    Führte aber auch zur Assoziation von (speziell dilnayatischen) Kaisern mit der Farbe blau (wie ein Fluss) und (allen) Kaiserinnen mit der Farbe gelb (wie die Sonne) - stark kontrastiert mit der Tatsache, dass nur Männer Goldschmuck tragen und Männer auch nie nur Silberschmuck tragen.

    Das heisst allerdings nicht, dass alle Wörter, die vom spätsepulanischen Təllan abstammen Kaiser bedeuten. Nur die, die den Weg über das Nazete und Dilnayatische genommen haben:

    ~ Nazete: Telan

    ~ Dilnayatisch: Teln (silbisches n), Import aus dem Nazete (wenn es direkt aus dem Spätsepulanischen gekommen wäre, wäre das L silbisch: Tlən)

    ~ Liravisch: Telən

    ~ Mischannisch: Telẽ

    ~ Neuvalekisch: Atalan

    ~ Hochtrinall: Tauan

    ~ Niedertrinall: Teuln (silbisches n)

    Andere verwandte Wörter:

    ~ Dini: Tela - Fürst

    ~ Mirellisch und Maratisch: Taw - Chef einer Firma

    ~ Neabrai und Vyelim: Tchala - Fürst, König (bei Unterscheidungsnot gibt es auch den Nertchala/Nyetchala (Perlenkönig) und den Valtchala (Gürtelfürst))

    ~ Tuibri: Schol - Fürst, Gewinner eines Rennens

    Bis auf Schol wurden die auch alle irgendwann mal entlehnt - Tuibri stammt direkt vom Spätsepulanischen ab.


    Tuibri stammt natürlich auch direkt vom Altsepulanischen ab, was die interessante Folge hat, dass die Tuibri-Wörter für König und Königin, Myere und Giwe, direkt den Altsepulanischen Morahi ("Sonnenmann") und Kelahi ("Sonnenfrau") entspricht (die Wörter werden aber nicht mehr als Komposita verstanden). Die Saplayanische Kaiserin, die auch Tuibri sprach, war mit Giwe nicht zufrieden und importierte kurzerhand Kelahi, was damit das Tuibri-Wort für Kaiserin ist, ohne Umweg übers Nazete und Dilnayatische. Der Kaiser ist in Tuibri übrigens der Kelahiot - grob gesagt "Sonnenfrauerich" (-ot und -at sind Tuibri-Suffixe für Männer, die Grundwörter für Personen sind generisch weiblich). So kann es gehen.


    Damit haben wir für die Kaiser und Kaiserinnen der Insel in ihren jeweiligen Muttersprachen:

    Valeka: Atalan. Die Kaisergemahlin heisst Atalanissea, eine Kaiserin hiesse Atalahi, aber Valeka hat (bisher) nur männliche Kaiser.

    Dilnaya: Teln. Die Kaisergemahlin heisst Telenidi, eine Kaiserin hiesse Telehi, aber Dilnaya hat (bisher) nur männliche Kaiser.

    Saplay (existiert zwar nicht mehr, ist aber nicht so lang her): Kelahi. Der Kaiseringemahl heisst Kelahiyaanat, die Kaiseringemahlin heisst Kelahiyaan. Ein Kaiser hiesse, wie gesagt, Kelahiot.

    Die Gemahlinnen und Gemahle sind alle Komposita aus zwei Substantiven, das lässt sich alles umstöpseln, sollte vielleicht mal ein Kaiser schwul sein oder eine zukünftige valekische Kaiserin irgendwen heiraten oder was auch immer.


    Eine Gemahl-Variante, die nicht Titel+Partner ist, gibt es im Deimat. Die Stämme, in denen Deimat gesprochen wird, haben Fürsten und Fürstinnen (Vann, Vainn), deren Partner werden als "Geheiratet-Fürst(in)" bezeichnet (Dobguva(i)nn), unisex, weil Deimat seine Partizipien und Adjektive nicht dekliniert. Diese Wörter verhalten sich im Satz wie substantivierte Partizipien und sind damit grammatische Neutra.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Veria

    Hat den Titel des Themas von „[Laharia] Kleinkram -- Neu: Der Minirock entwickelt sich“ zu „[Laharia] Kleinkram -- Neu: Adelstitel“ geändert.
  • Ich liebe es wenn man eine "schnelle Frage" stellt und dann SO VIEL zurück kommt.

    Besonders der verschiedene Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Für jemanden dem das alles neu ist, erst mal natürlich ein Overkill. Aber nichts destotrotz konnte ich mir ein Bild machen. Einfach klasse!

  • :D


    Die deutschen Titel der laharischen Adeligen sind, no na, deutsch. Ich möchte an sich in einem deutschen Text nicht von Wieurn oder so schreiben. (Ich hab da einfach auf die Tastatur geschlagen, aber wer weiss? Vielleicht heisst irgendwo ein Titel in der Landessprache Wieurn ... *pfeif*)

    Da ich aber auch nicht mit Erz-, Gross-, Kur-, Pfalz- und sonstwelchen Anstöpseleien rumeiern will, bin ich eeeetwas limitiert.


    Fürsten fallen in Valeka raus, daher, wie gesagt: Kaiser, Herzog, Graf, Baron, Edler. Die Feineinteilung der Rangfolge findet sich dann im Langtitel wieder. Einerseits kann eine Person natürlich mehrere Titel haben, andererseits gehört jede Person einer Linie an. Eine Linie ist ein vom Kaiser zusammengestellter Haufen von spezifischen Adelssitzen mit ihren zugehörigen Titeln.

    Beispiel:

    Der Herzog (Titel) von Kaval (Sitz) gehört der höchsten Linie der Kidubar (Linie) in Kélkuri (Ort) an.

    Der Ort polstert den Langtitel nur aus, das ist halt, wo der Sitz ist. Kann man ignorieren, ausser, man will einen Brief zustellen.

    Der Sitz ist fest mit dem Titel verknüpft. Wenn also ein Graf geherzogt wird, dann zieht er um. Die Linie gehört aber auch dazu. Von allen Titeln in einer Linie wird nämlich der Durchschnitt genommen, und das bestimmt dann, ob man einer höchsten Linie, einer hohen Linie, einer oberen Linie oder einer edlen Linie angehört.

    Der Kaiser kann Adelstitel an die Krone zurückrufen. Das tut er, wenn ein Adeliger wirklich voll verkackt hat. Danach sollte sich der Kaiser typischerweise beeilen, den Titeln wieder irgendwem aufzudrücken, denn ein Grafentitel reisst seine Linie natürlich runter und wer will das schon? Wenn der Titel vergeben wurde, gehört der neue Adelige der Linie an, die der rausgeschmissene Ex-Adelige vorher hatte.

    Der Kaiser kann auch die Adeligen von einer Linie in eine andere stecken, das macht er aber normalerweise nicht.


    Also:

    Der Herzog von Kaval, zugehörig der höchsten Linie der Kidubar ist vom Rang höher als der Herzog von Tammia, zugehörig der hohen Linie der Idva.

    (Okay, der Herzog von Kaval ist sowieso vom Rang höher, denn das ist der Zweittitel des Kaisers, aber das müsste nicht so sein.)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • So, jetzt mal raus aus Valeka. Wie sieht es anderswo aus.

    Erstmal Mischann-ato, Varisaland, Ivenaya, Tabianis und Kalarien beiseite legen, denn dort wurde überall der Adel abgeschafft. (Ivenaya hat noch König oder Königin, aber sonst nix mehr.)


    Also, vielleicht betrachte ich doch erstmal noch Ivenaya und das damit effektiv zusammengemischte Savato, denn da hat sich die von mir letztens benörgelte Zweigleisigkeit in die andere Richtung aufgelöst: Wer den König oder die Königin heiratet, nimmt nicht nur den Titel an, sondern damit auch die königliche Macht. Arrangierte Ehen sind dort nicht nur verpönt, sondern verboten, und sollte das Volk den Eindruck haben, dass sich da jemand die Königswürde erheiratsschwindelt hat, dann hat es das Recht und die Pflicht, die königliche Ehe anzufechten.

    Aber es ist dort wichtig, dass Eheleute auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Da kann also nicht einfach einer höher stehen als der andere. Nur vererben kann der Angeheiratete die Königswürde nicht. Und mit dem Tod des Partners, der "eigentlich" die Königswürde hat, hat sie der Angeheiratete auch nicht mehr.


    Savato hat Adel. Theoretisch. Praktisch ist der Adel in Savato eine Aktenleiche. Fragt sich, was das dort für Titel sind, ich habe keine Ahnung. Ich will da aber nicht eine Kopie der valekischen Liste einbauen. Es hat sich definitiv aus einer Art Lehenssystem entwickelt: Der König verteilt Seegrund an die höchsten Adeligen, die verteilen dann weiter an die niederen, und die verteilen dann an die Nichtadeligen, die Steuern gehen dann die andere Richtung. Es ist definitiv ein sehr flaches System, ich komme also mit nur zwei Adelstiteln (zusätzlich zum König) aus. Vielleicht etwas, was mit dem Seegrund oder dem Aufteilen zu tun hat, dem Zählen der Steuern eventuell.

    Hm, ich muss was nachlesen gehen, da war doch mal was in der WBO ...

    *les*

    Hm, nein. Die Rechenmeister können es nicht sein, die haben für beide Staaten gearbeitet.

    Ich meine, ich könnte natürlich einen linguistischen Witz um drei Ecken machen, und Hochgrafen und Niedergrafen nehmen. Im Englischen wären das dann high counts und low counts, nein, niemand hat spitze Zähne ( :fluecht: ). Und im Grunde passt "Graf" ja sogar ernsthaft linguistisch, die werden vermutlich für die ganze Verwaltung genug geschrieben ("Grapheus") haben.

    Okay, Hochgrafen und Niedergrafen also. Da der Adel in Savato eine Aktenleiche ist, kommt aber nie jemand in die Verlegenheit, diese Leute irgendwie in Relation zu den ganzen valekischen Titeln und Linien zu bringen.

    (Ivenaya hatte vor der Abschaffung dieselben Adelstitel, die damals auch eine Aktenleiche waren.)


    In Liravien gibt es, abgesehen vom Fürsten, nur einen Adelstitel: Gemarkte(r). Jemanden zu "marken" bedeutet, ihm eine Adelsmarke zu verleihen. Diese Marken sind aber keineswegs alle gleich, die Adeligen sind damit durchaus hierarchisch angeordnet. Wenn man jemanden im vollendet förmlichen Rahmen anspricht, sagt man "x-fach erhabene(r) Gemarkte(r) Sowieso". Und in so vollendet förmlichen Rahmen hat man gefälligst zu wissen, was x für jeden Gemarkten ist, sonst blamiert man sich. Man kann sich da aber am Pomp orientieren, der korreliert mit dem Adelsrang.


    So, Tuibe. Es gibt den König. Es gibt in den beiden zu Tuibe gehörigen Stämmen auch Fürsten (die haben dem Nicht-Stamm-Tuibner aber gar nix zu sagen), und sonst ... ähmja ...

    Der tuibische König ist jeweils zusätzlich noch der Hohepriester, von daher trifft vielleicht für zumindest einen Teil der Adeligen zu, dass sie religiöse Titel tragen. Nein, kein Fürsterzbischof, aber vielleicht so ähnlich. Oder man ist automatisch adelig, wenn man einen hohen religiösen Titel hat.

    Auf der rein weltlichen... äh, inselischen Seite gibt es, denke ich, Vögte und Ritter. Herzöge vielleicht auch.

    Bei den religiösen Titeln ... vielleicht sind in Tuibe alle Priester automatisch adelig? Ich glaub, das mache ich so.

    Und ich will adelige Kaplane! So.

    Wie ist da jetzt die Rangfolge ...

    Zuoberst natürlich der König / Hohepriester, dann gleichrangig Herzöge und Priester, dann gleichrangig Vögte und Kaplane, darunter dann die Ritter ... und die ... äh, die Geweihten. Ich hab den Verdacht, dass es in Tuibe extrem viele Ritter und Geweihte gibt und das überhaupt nicht der Rede wert ist und es keinen schert. Die religiösen Titel sind sowieso nicht erblich und für den Rittertitel muss man auch was tun ... Militärdienst leisten? Dann dürfte ein grosser Teil des tuibischen Volkes adelig sein.

    Herzöge und Vögte sind erblich. Der König ... ja schon, aber nicht so ganz, irgendwie. Es muss eine Erblinie bestehen, aber König / Hohepriester kann nur werden, wer Priester ist, und dafür muss man sich entscheiden UND den Geschlechtswechsel durchmachen, was in vereinzelten Fällen durchaus auch mal einfach nicht geklappt hat. (Und an den ganzen Religionskram glauben sollte man auch, oder glaubwürdig so tun als ob, sonst wird man nämlich nicht geweiht.)


    Jetzt die Frage: Gibt es im Stammesreich Adel? Streng genommen nicht. Die Titel dort gehen auf Funktionen mit adelsähnlichem Status zurück.

    Bisher wusste ich nur von den Fürstensippen, aber gibt es noch andere Sippen oder Familien mit irgendwelchen Sonderansprüchen?

    Eine Sippe oder Familie, die für die Totenstadt zuständig ist? Eine die die "Hauptstadt" Paitro in Stand hält? Für solche Verpflichtungen wäre mitunter ein Titel drin - entweder ein Extratitel obendrauf für den Sippenführer oder ein Titel für das normalerweise titellose Familienoberhaupt.

    Fragt sich, was man im Stammesreich denn so an titelwürdigen Sonderzuständigkeiten haben könnte ... ich fahnde noch.


    *schnipp*


    Jetzt der internationale Knackpunkt. Wie viel ist ein tuibischer Vogt in Relation zu einem valekischen Graf oder einem Sippenführer (eigentlich wie gesagt nicht adelig, hat aber trotzdem ordentlich Status) eines Stammes?

    ... provisorische grobe Tabelle!

    ValekaLiravienTuibeStammesreich
    KaiserFürstKönigFürst
    Herzogsiebenfach GemarkterPriester, HerzogSippenführer
    Grafsechsfach GemarkterKaplan, Vogt
    Baronfünffach GemarkterGeweihter, Ritter
    Edlervierfach Gemarkter
    dreifach Gemarkter
    zweifach Gemarkter
    Gemarkter


    Jetzt könnte ich das natürlich einfach jeweils gleich verteilen ... andererseits wäre auch gut zu wissen, ob da noch andere Unterscheidungen getroffen werden. Hochadel und niederer Adel oder sowas.

    In Valeka ist das von den Linien abhängig, also ist mancher Graf hochadelig, mancher nicht. Hohe und höchste Linien sind hochadelig.

    In Liravien ist es auch nicht einfacher: hochadelig sind alle siebenfach Gemarkten, aber nur jene sechsfach Gemarkten, deren Familie schon lange genug adelig ist, und nur jene fünffach Gemarkten, die aber jetzt echt schon WIRKLICH lang adelig sind. Da muss man also das Alter des Gemarkthauses auch noch wissen.

    Für Tuibe und das Stammesreich mache ich es mir einfach: Priester und Herzog sind hochadelig, Kaplan, Vogt, Geweihter und Ritter gehören zum niederen Adel. Fürsten der Stämme gelten protokollarisch als Hochadel, Sippenführer als niederer Adel.


    Ich poste das hier mal und mache mich mal dran, da eine kombinierte Liste auszuarbeiten. Man darf auf morgen gespannt sein.

    (Und vielleicht kommen noch Stammesreichssondertitel dazu, gell?)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • So, fertig. Dilnaya kam noch dazu.

    Interessant in Dilnaya die Vertauschung von Grafen und Herzögen. Wobei es nur einen Herzog gibt. Also eigentlich keinen, weil Dilnaya faktisch Teil von Kalarien ist und sich keine eigene Armee leistet. Also, nicht so wirklich. Formell ist die Seliarische Stadtwache die Dilnayater Armee, praktisch aber halt nicht. Grafen sind auch dünn gesät: ein Kreisgraf, Personalunion mit dem Kaiser.

    Hm. Vielleicht gibt es doch grad einen Herzog. In Personalunion mit dem Kaiser. Die Gemarkten (der Rangunterschied kommt davon, WER den Gemarkten gemarkt hat) sind auch eher selten, aber ein paar sind rum, weil das halt erblich ist. Grafen und Herzöge auch, aber da der Titel mit dem Amt verbunden ist, und sobald das eigentlich erbliche Amt nicht mehr existiert, ist der Titel auch obsolet. Reiner Titularadel in Dilnaya ist nicht. Also abgesehen davon, dass der Kaiser im Grunde fast nix zu melden hat, weil Dilnaya faktisch Teil von Kalarien ist. Also, er hat schon zu melden, aber nicht als Kaiser, sondern als gewähltes Mitglied im kalarischen Parlament. Ist kompliziert.

    Also, auch auf der Insel existiert die Herleitung von Herzog aus was Militärischem und von Graf aus was Verwalterischem. Historisch war die Rangfolge von Grafen und Herzögen in Dilnaya auch die übliche, aber da die Verbindung zu den Ämtern nicht (wie anderswo) verloren ging, wurden die in der Rangfolge vertauscht, als der moderne Staat die Prioritäten umdrehte.

    Achja, die Salzmeister. Dilnaya hat einen Salzwasserbach in der Hauptstadt. Kann man Salz draus machen und Geld scheffeln.


    *schnipp*


    So. Bild.

    Man sieht, manche Hierarchien sind deutlich flacher als andere ...

    Und regelmässig sind die in Valeka und Liravien auch nicht - übrigens wird in Valeka alle paar Jahrzehnte die Streitfrage neu entschieden, ob der Herzog der edlen Linie denn jetzt hochadelig ist oder nicht. (Derzeit nicht.)

    Die Grenze zwischen mittlerem und niederem Adel wurde eher so nach Gutdünken gezogen - dem Hochadel war das eh immer wurscht und aus hochadeliger Sicht ist das alles niederer Adel. Unten gibt es noch den schmalen grauen Streifen, das ist quasi Adel, der formell adelig ist und das war's dann auch. Man kriegt so einen Titel einfach zu leicht, und das, obwohl nur die liravischen erblich sind.


    Tuibe hat zwei Spalten, und die rechte enthält die Stammestitel. Das liegt daran, dass zwei der dreizehn Stämme nicht zum Stammesreich gehören, sondern Teil von Tuibe sind. Damit sind die Fürsten der tuibischen Stämme vom Rang niedriger, weil da noch der tuibische König drüber steht. Die Sippenführer haben in Tuibe auch keine Funktion als Vermittler, weil das diverse Ämter und Organisationen des Staates Tuibe übernehmen. Bewahrer (so der ausgeschnapste Titel für bewahrende Familienoberhäupter) gibt es in Tuibe nicht, weil sowohl die Stammeshauptstadt als auch die Totenstadt im Stammesreich sind.


    Und das ist mit Sicherheit noch immer nur ein vereinfachtes Bild. Vermutlich gibt es noch hier und da Ausnahmen und Sonderregeln und Zeug.


    ---


    Nochmal zu Valeka.

    Wenn in Valeka ein Herzog einen Sohn kriegt, ist der ein Graf, der Enkel dann ein Baron, der Urenkel ein Edler (und der Ururenkel bürgerlich). Gibt jetzt der greise Herzog den Löffel ab, dann wird der erstgeborene Sohn ein Herzog - seine Brüder bleiben Grafen. Söhne des neuen Herzogs sind neu Grafen, deren Söhne Barone, und so weiter.

    Das bedeutet, dass sich in Nebenlinien von Herzögen der höchsten Linie reichlich Edle der höchsten Linie tummeln. Einen Titel Edler der höchsten Linie kriegt man aber nicht verliehen, denn so einen gibt es unter den Adelssitzen nicht.

    Wenn in Valeka ein Kaiser einen Sohn kriegt, ist der ... okay, er ist Kronprinz, aber vom Rang entspricht er einem Herzog, und somit ist der Enkel eines Kaisers ein Graf, und so weiter. Auf die Art sind also auch kaiserliche Verwandte in diese Tabelle einsortiert.


    Liravien hat, wie gesagt, erbliche Titel. Die rutschen auch mit den Generationen runter, aber anders. Es betrifft nämlich nicht Einzelpersonen, sondern das ganze Gemarkthaus. Die Erbberechtigten eines Adeligen führen den Titel x-facher Gemarkt[verwandter/erbe], der im Rang faaaast eine Stufe niedriger ist (also im Prinzip eine Stufe niedriger, aber ein Erbe eines fünffach Gemarkten ist trotzdem noch hochadelig). Wenn es dann ans Erben geht, muss man bei

    ~ dem Fürsten oder

    ~ drei Hochadeligen

    betteln gehen, ob man da bleiben darf oder ob das ganze Haus eins runterrutscht.

    Für Hochadelige ist das ein Geben und Nehmen, die handeln das untereinander aus und es ist selten, dass ein Haus runterrutscht. Der Rest des Adels hat aber keine Gewissheit. Gerade die Gemarkten in der untersten Zeile sind effektiv nicht erblich. Runterrutschen heisst da dann nämlich bürgerlich.


    So, ich glaube, das reicht derweil mal. Oder gibt es Fragen?

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    - Armin Maiwald

  • Soooo, noch ein kleiner Schlenker zum Thema Ebenbürtigkeit und Legitimität. Kurz gesagt: Kein Thema. Meistens.


    Es gibt in Liravien eine Handvoll Urgemarkthäuser, bei denen es wichtig ist, dass ALLE Kinder einer Ehe hochadelig sind, das bedeutet, dass der Partner auch hochadelig sein muss, weil die Angehörigkeit zum Haus nach liravischer Erbregelung immer an die gegengeschlechtlichen Kinder vererbt wird (adeliger Vater macht adelige Töchter, adelige Mutter macht adelige Söhne). Die fraglichen Urgemarkthäuser haben das aber als Hausregel und sollte sich mal ein Adeliger aus dem Haus entschliessen, wen anderes zu heiraten, dann kann man ihn nicht mal rausschmeissen, nur ignorieren und den Geldhahn zudrehen, falls vorher einer offen war.

    Das Problem mit der inneren Logik der Hausregel ist zudem, dass gar nicht berücksichtigt wird, dass der Hochadel anderer Staaten den Adelsstatus anders vererbt. Nur vom Vater, zum Beispiel, und dann macht eine ausländische Hochadelige als Mutter bürgerliche Söhne.


    Ansonsten gilt: Alles egal. Adelige haben mitunter Präferenzen, aber auch ein uneheliches Kind per One-Night-Stand erbt, wenn das natürlich ausreichend nachgewiesen werden kann oder es anerkannt wird.

    Kuckucken sollte man natürlich nicht. Könnte sich rächen ... ich weiss nur noch nicht, wie.

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    - Armin Maiwald

  • Bissl WBO-Prokrastinieren ...


    Erstmal muss man der Kuckucksmutter nachweisen, dass es ein Kuckuckskind ist. Das ist nicht so einfach, wenn man keine Gentests hat. Ist das erledigt, ist sie wegen einer Personenstandslüge dran. Personenstandslügen sind relativ harmlose Verbrechen, die nicht schwer bestraft werden, ausser, es gibt einen Geschädigten.

    Geschädigte einer Personenstandslüge können sein:

    ~ Eine Person, deren Identität für ein Verbrechen verwendet wurde. (Kauf auf Rechnung unter falschem Namen. Unter falschem Namen jemanden abstechen. Sowas.)

    ~ Eine Person, der durch die Personenstandslüge etwas durch den Täter vorenthalten wird. (Täter gibt sich als eigentlich verstorbenes Kind aus und schmälert damit den Erbteil der echten Kinder.)

    ~ Eine Person, der durch die Personenstandslüge etwas nicht zukommt, was ihr ohne die Personenstandslüge zugekommen wäre. (Vater zweier Kinder stirbt, eines davon ist ein Kuckuckskind. Das leibliche Kind erhält nur den halben Erbteil.)


    Der dritte Punkt trifft zu. ABER!

    ~ Nach dem Tod des Vaters kann man den nicht mehr fragen, ob er davon wusste. Sofern er kein Problem damit hatte, ist es keine Personenstandslüge.

    ~ Wenn bekannt ist, dass er davon wusste, ohne die Vaterschaft anzufechten, dann ist es kein Kuckuckskind mehr.

    ~ Wenn er die Vaterschaft erfolgreich angefochten hat, ist es rechtlich nicht mehr sein Kind.

    Also: Wenn der Vater stirbt, nachdem er es erfahren hat und nachdem er erklärt hat, dass er anfechten wird, aber noch bevor er die Anfechtung durchgeführt hat, DANN kriegt die Mutter bei erfolgreichem Nachweis seitens des Erbverwaltamtes ordentlich Ärger. Sonst nicht.


    Ich hab jetzt halt noch ein bisschen ein Problem damit, zu entscheiden, wie mit ideellen Erbschaften umgegangen wird. Also ... Adelstitel und so Zeug. Ich weiiiiiiss noch niiiiicht ... *soifz*

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    - Armin Maiwald

  • Ich glaube nicht, dass ideelle Erbschaften bei solchen Streitfragen nennenswert relevant sind, vom rein gerichtlichen Standpunkt her. Ich glaube, bei Adelstiteln in Valeka ist die strenge Blutverwandtschaft weniger wichtig als die persönliche Verwandtschaft. Sprich: Es ist eigentlich wichtiger, dass der Erbe vom Vater aufgezogen wurde als dass er blutsverwandt ist. Entsprechend gibt es, nicht gerichtlich, aber von Seiten des Kaisers, ein Vorgehen bei "Entführung" des Titels, wenn ein anerkanntes Kind dem Vater entzogen wird, ohne dass dafür ein Gerichtsbeschluss (Vater prügelt, o.ä.) vorläge. Dann fällt besagtes Kind als Erbe quasi aus (Rückruf des Titels und Neuvergabe). Für den Kaiser selbst gilt das aber nicht.



    Üüüübrigens gibt es in Valeka jährlich so drei bis vier Kinder, deren Mütter als Vater den Kaiser nennen. Da bei unverheirateten Eltern die Beweislast bei der Mutter liegt, ist das völlig egal. - Allerdings sind nicht alle dieser Nennungen völlig aus der Luft gegriffen, es gibt ein paar leibliche Verwandte des Kaiserhauses, die nicht anerkannten Kaiserkindern entspringen.

    Interessanterweise gibt es etliche anerkannte Töchter, aber wunderlicherweise keinen einzigen Sohn ... hmmm.


    Es sind aber auch nicht alle Kinder von valekischen Kaiserinnen vom zugehörigen Kaiser. Soweit ich weiss hat aber keine Kaiserin versucht, ohne Wissen des Kaisers um die Nichtvaterschaft ihn als Vater zu nennen. Eine hat ihren Gatten als Vater genannt, weil er eh alles wusste und sowieso schwul war und trotzdem ein Kronprinz ganz praktisch wäre, da war dann also kein Kuckuck involviert. (Blöd nur, dass der Kronprinz dann um des Kronprinzseins Willen gemeuchelt wurde.)

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    - Armin Maiwald

  • Grösstenteils schon bekannte Ergänzung zum Erben des Kaisertitels: Das Kaisergemahlinkindannahmegesetz. Eine Idee des besagten schwulen Kaisers.

    Klar hat er erstmal den Sohn seiner Gattin mit deren Geliebtem (seinem Leibdiener) anerkannt, das war die bei weitem einfachste Lösung. Dann kamen aber zwei Schicksalsschläge: Erst gerät der Kronprinz einem Nauki unter die Hufe, dann stellt der Kaiser fest, dass er offenbar über Monate schon vergiftet wird und inzwischen keine Heilung mehr möglich ist. Und das alles in der Zeit des Wachstums. Und die Kaisergemahlin ist grad nicht schwanger. Und der Kaiser wird es sicher nicht bis in die nächste Zeit der Liebe schaffen.

    Idee 1: Die Kaisergemahlin verwandelt sich in eine Marovo, weil Marovoya-Frauen zweimal im Jahr schwanger werden können. Leider klappt es nicht. Vielleicht war es schon ein bisschen zu spät, vielleicht hat es halt einfach so nicht geklappt, vielleicht war es eine frühe Fehlgeburt, ist nicht überliefert. Jedenfalls war kein neuer Kronprinz auf dem Weg.

    Idee 2: Ein Dienerkind anerkennen. Eine Dienerin war tatsächlich schwanger und der Kaiser hat das noch ungeborene Kind kurzerhand anerkannt. War ein Mädchen.

    Idee 3: Der Kaiser erkennt kurzerhand alle Kinder an, die seine Gattin von zukünftigen Ehepartnern kriegt. Und weil es bei einer Anerkennung eigentlich um ein spezifisches Kind oder eine spezifische Schwangerschaft gehen muss, wird das in ein kaiserspezifisches Gesetz gegossen: Jeder Kaiser erkennt vollautomatisch jedes ehelich geborene Kind seiner Gattin an. Als Argument im Kommentarblatt zum Gesetz steht da, dass die Kaisergemahlin vom Kaiser sorgfältig gewählt wurde und sie schon einen anständigen Mann aussuchen wird. Nach dem Tod des Kaisers heiratet die Kaiserwitwe ihren Geliebten, seinen Leibdiener, und bald wird der leibliche Vollbruder des verstorbenen Kronprinzen Kaiser. Der Leibdiener ist dann erstmal Regent.

    (Der kaiserliche Nebenzweig mit dem Gifttiegel ist sauer, aber erfolglos.)


    Ich bin früher gern mal auf die Heiratsschwindelkapazität eingegangen, aber das ist eigentlich nicht wirklich ein Problem. Da die Kaiser nicht politisch heiraten, wird da nix von anderen arrangiert, also taugen die Kaisergemahlinnen schon was. Einen böswilligen Einheirater gab es, und der hätte ohne dieses Gesetz auch irgendeine Idee gehabt.

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    - Armin Maiwald

  • Nach einem kürzeren Namen für das Kaisergemahlinkindannahmegesetz wird gefahndet. (Und dabei ist es noch gar nicht so lang wie das berühmte Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz.) In amtlichen Dokumenten kann ich mir etwas in der Art von Kgkag vorstellen, aber für Fließtext ist das bäh.


    *schnipp*


    Noch eine Ergänzung zum Erben von Adelstiteln. Wenn so ein valekischer Adelstitel an einen Lazath geht, dann wird es schwer, dessen Söhne aufzuspüren, weil Lazatha erstens mit Sex ganz beiläufig umgehen und zweitens Lazatha nur zentimetergross geboren werden und dann zu einer Amme in den Beutel kommen, gemeinsam mit etlichen anderen Neugeborenen von anderen Müttern, die oft keinen Tau haben, wer der Vater ist. Daher wird beim Erben von Adelstiteln bei Lazatha deren Familienstruktur berücksichtigt: Gesetzliche Geschwister sind diejenigen, die gemeinsam im Beutel waren. Gesetzliche Mutter ist die Amme (obwohl Ammen keine Frauen sind, sondern ein drittes Geschlecht). Ein Lazath hat keinen gesetzlichen Vater. Der Adelstitel eines Lazath geht nach seinem Tod an den ältesten gesetzlichen Sohn seiner ältesten gesetzlichen Ammgeschwisterin.

    Ausnahmen gibt es mitunter dann, wenn andere Arten involviert sind. Wenn ein Lazath eine z.B. Niavat schwängert und das Neugeborene dann keinen Beutel braucht. Oder wenn ein Niavat eine Lazath schwängert und das Kind später als Niavata-Abkömmling erkennbar ist.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ich dachte eher an etwas wie "Taiatos Annahme", wobei Taiato der zweite Sohn der Kaisergemahlin war. Oder "Nintabos Annahme", Nintabo war der vergiftete Kaiser.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Gehen wir mal in der Zeit ein bisschen zurück. Oder nicht wirklich, wir graben nur nach Überresten. Man weiss nämlich nicht so genau, unter welchen Umständen und in welcher Gesellschaft das hergestellt und verwendet wurde. Es ist nämlich sehr sehr lange her.


    Zopfschuhe


    Zopfschuhe sind ein relativ häufiger Fund in Varisaland, da damals in der Frühgeschichte in der Gegend offenbar Leute grundsätzlich mit Schuhen begraben wurden (das ist heute nicht so üblich). Es sind aber keine speziellen Beerdigungsschuhe (was anderswo in der Geschichte durchaus belegt ist), es wurden auch verunglückte Personen (Moorleichen o.ä.) mit solchen Schuhen gefunden.

    Zopfschuhe bestehen zum grössten Teil aus Haaren, hauptsächlich welchen von Marovoya, sprich: Bunt.

    Die Herstellung lief wohl ungefähr so ab:

    Man nehme Haare in verschiedenen Farben und schneide sie alle eine Elle lang zu. Man nehme eine fingerdicke Strähne, wickle eine dünnere Strähne eine Handbreit von einem Ende entfernt dreimal herum und fange dann richtung anderes Ende an zopfen, wobei die dünnere Strähne mit eingezopft wird. Nach nur zwei Fingerbreit fange man an, Fransen rauszulassen und neue Haare einzuzopfen. Auf die Art zopft man so lang, bis man den Fussumfang lang gezopft hat, dann legt man den Zopf um den Fuss oder ein Modell und zopft die Hälfte von der Handbreit vom Anfang mit ein, und dann die Fransen von einer Seite. Auf die Art kann man sich dann spiralig nach oben zopfen, wobei man jetzt die Fransen auf der einen Seite einzopft und nur auf der andern Seite Fransen rauslässt. Zusätzlich zopft man nach wie vor neue Haare ein, von oben. Man kann auch, wenn man dorthin kommt, wo der Schuh später zum Anziehen geöffnet werden soll, nicht spiralig weiterzopfen, sondern einfach umdrehen und in die andere Richtung weiterzopfen.

    Zuletzt zopft man nochmal die Kante entlang, wobei man dort, wo der Schuh geschlossen werden soll, in regelmässigen Abständen Strähnen rausgucken lässt. Das Zopfende vernäht man gründlich und die Strähnen verzopft man und verziert die Enden irgendwie - mit den Zöpfen wird der Schuh später zugebunden.

    Die Sohle wird genauso spiralig nach innen gezopft, aber da werden auch stabilere Pflanzenfasern eingezopft. Und am Ende wird wieder vernäht, da jetzt in der Mitte.


    Mit engeren/kleineren Zöpfen sind die Schuhe stabiler, aber es ist natürlich mehr Aufwand, sie herzustellen. Die Fransenmenge muss auch gut abgeschätzt werden: zu wenig und die nebeneinander liegenden Zöpfe reissen mitunter voneinander, zu viel und die Zöpfe selber sind nicht mehr stabil.


    Die Schuhe wurden mit einem Fett eingerieben und waren dann gut wasserdicht. Der Tragekomfort kommt an moderne Schuhe allerdings nicht ran, vor allem, weil die Pflanzenfasern in der Sohle piksen. Allemal aber besser als Schuhe nur aus Gras und Stroh oder so.


    Ganz toll aber: Mit verschiedenfarbigen Haaren lassen sich Muster oder Farbverläufe zopfen. Und das wurde natürlich fleissig gemacht.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Veria

    Hat den Titel des Themas von „[Laharia] Kleinkram -- Neu: Adelstitel“ zu „[Laharia] Kleinkram -- Neu: Zopfschuhe“ geändert.
  • Neues Kapitel:


    Unterwäsche


    Die laharische Unterwäscheliste (wobei nicht alles überall üblich ist) besteht aus:

    ~ Unterhose (runterscrollen)

    ~ Schenkelhose(runterscrollen)

    ~ Strumpfhose(runterscrollen)

    ~ Socken(runterscrollen)

    ~ Strümpfe(runterscrollen)

    ~ Brustbinde(runterscrollen)

    ~ Schnürhemd

    ~ Unterhemd

    ~ Korsett

    ~ Bauchkissen

    ~ Brustgurt

    ~ Umhanggurt ("Männerstrapse")

    möglicherweise noch mehr


    Beginnen wir mit dem üblichsten Kleidungsstück davon:


    Unterhose


    Die einfachste Unterhose besteht aus einem breiten Band als Gürtel und einem (nicht zwangsläufig genauso) breiten Band zwischen den Beinen durch. Alles ist festgenäht, aber etwas elastisch, damit man es anziehen kann, ohne was zu zerreissen. Die größte Variation hier ist, wie breit das Gürtelband ist, wie tief es sitzt und ob es womöglich an der oberen Seite kürzer ist, also in die Taille geht. Es gibt auch Unterhosen, die im Gürtelband vorne festes Material eingebaut haben und das Bauchfett plattpressen - das ist auf Laharia tatsächlich eher was für die Männer als für Frauen.

    Es ist relativ unüblich, Unterhosen mit Spitze und Kram zu verzieren. Aber man kann sie allgemein aus gemusterten Stoffen machen, die beiden Bänder können natürlich auch unterschiedliche Farben und/oder Muster haben, wenn man das so will. (In Tuibe natürlich Karos. In Tuibe immer Karos.)

    Eine Variante ist es, das Beinband beim Gürtelband oben festzunähen, nicht unten. Das gibt es vor allem im Süden und Osten der Insel, man findet es aber anderswo auch gelegentlich. Sehr selten, am ehesten bei den Südstämmen, ist das Beinband hinten unten und vorne oben angenäht. Andersrum, also hinten oben und vorne unten angenäht, ist mir bisher noch nirgendwo untergekommen, aber wer weiss?


    Schenkelhose


    Schenkelhosen sind geschnitten wie irdische kurze Leggings. Sie sind vor allem in kalten Regionen oder bei kaltem Wetter üblich, ob über der Unterhose oder ohne. Gerne mal sind die linke und die rechte Hälfte verschiedenfarbig oder eine Hälfte gemustert.


    Strumpfhose


    Naja, Strumpfhose. Im Prinzip wie bei uns.


    Socken


    Socken halt. Am ungewöhnlichsten sind die sogenannten Sepula-Socken, die vor allem in Tuibe beliebt sind. Wenn man sie straff nach oben zieht, geht es bis Mitte Wade dem Bein entlang, danach wird der Stoff exponentiell mehr. Man trägt solche Socken umgeschlagen, dass da über dem Schuh quasi ein Petticoat-artiges Zeugs quillt.


    Strümpfe


    Wie Socken, nur weiter rauf.


    Brustbinde


    Hier wird es wieder interessanter, denn das ist ein laharisches Äquivalent zum BH. Die Grundform ist ein breites, relativ steifes Band, das man sich auf die Brust legt und dann unter den Achseln durch und nach oben zieht, am Rücken überkreuzt, über die Schultern nach vorne zieht und am auf der Brust liegenden Band festhakt. Wenn man das Band schmal macht, wo es nicht breit sein muss, und bei der Brust Abnäher macht, um der gewünschten Form zu folgen, hat man schon eine passable Alltags-Brustbinde. Dann kann man natürlich noch eine Verbindung waagerecht über den Rücken und von dort über die Schultern nach vorne machen und die Überkreuzung am Rücken rausnehmen, dann sind wir relativ nahe an einem BH nach irdischer Bauweise, abgesehen von der Tatsache, dass es keine zwei Körbchen gibt, sondern quasi eine breite Hängematte.

    Die Trageweise (und damit ggf. die Art der Abnäher) variiert vor allem damit, ob man die Brüste beide zur Mitte schiebt, oder ob sie dort bleiben, wo sie natürlich hinfallen. Variante 1 ist bei Brustbindenträgerinnen deutlich beliebter, denn bei Variante 2 braucht man ja eh meistens keine Brustbinde.


    Und jetzt mach ich hier mal einen Schnitt. Der Unterwäschekatalog wird später vervollständigt.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Veria

    Hat den Titel des Themas von „[Laharia] Kleinkram -- Neu: Zopfschuhe“ zu „[Laharia] Kleinkram -- Neu: Unterwäsche“ geändert.
  • ...abgesehen von der Tatsache, dass es keine zwei Körbchen gibt, sondern quasi eine breite Hängematte...

    Da musste ich kurz lachen. Weil ich mir vorstelle wie die Boobies einfach in so ner Hängematte chillen xD

    Unterwäsche ist oft irgendwie interessant. Einfach deswegen, weil fast niemand darüber redet. Es gibt denke ich nur sehr wenige Geschichten die sowas aufgreifen. Obwohl das denke ich ein sehr krasser punkt ist. Jeder der schon mal kneifende Unterwäsche hatte, weis schließlich wie einem sowas den Tag versauen kann xDDD

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    Schnürhemd


    Ebenfalls eine Art BH. Es handelt sich um ein kurzes Hemd, das vorne Schnürungen hat, und Schnürungen im Plural ist Absicht, meistens sind es vier. Als erstes wird die dritte Schnürung von oben geschlossen, danach positioniert man den Inhalt wie gewünscht. Dann schliesst man die oberste, dann die unterste, dann die zweite, danach kann man gegebenenfalls nachziehen. Unter der Schnürung ist ein etwas steiferes Polstermaterial, das verhindert, dass die Schnürung der Oberweite einen Knackwurst-Look verpasst.


    Unterhemd


    Tja, ein Unterhemd. Gibt es in verschiedenen Stoffen verschieden warm und entweder mit grossem Halsausschnitt oder mit kleinem oder sogar mit angenähtem Kragen, eventuell sogar Rollkragen. Generell einfarbig ungemustert und ohne Ärmel.


    Korsett


    Eine Hülle in Form der Sollfigur aus versteiftem Material, zu schliessen typischerweise mit Haken. Korsette werden mehr von Frauen getragen als von Männern, aber da reden wir von 70:30, nicht 99:1. Ein Korsett zu tragen ist etwas, wovon man eher nicht will, dass Leute es selbst erahnen können. Einzig bei Reifröcken ist das Tragen von Korsetten nicht nur etabliert, sondern sogar allgemein akzeptiert.

    Leute, die kein Korsett tragen möchten, aber trotzdem Bauch verstecken wollen, haben auch noch Unterhosen mit steiferen Baucheinlagen zur Auswahl, siehe auch oben.


    Bauchkissen


    Ganz andersrum ist es in Mischann-ato Mode und üblich, als Frau generell immer schwanger auszusehen. Also wird da ausgestopft. Die Kissen haben Schulterträger und werden auch um die Mitte gegen verrutschen gesichert. Es gibt sie in einigen Formen und auch innen hohl, um eine noch nicht so fortgeschrittene Schwangerschaft darunter unterzubringen - man will immer gleich schwanger aussehen, und zwar wie kurz vor der Geburt.


    Brustgurt


    Die meisten laharischen Umhänge werden mit Schnallen an den Schultern befestigt, die Hemden haben dafür zwischen Ärmelansatz und Kragen Schlitze. Der Brustgurt ist ein festes Band um die Brust mit zwei Bändern über die Schultern, alles sehr straff und eng, dass es auch nicht verrutscht, wenn die Schnallen an den Schulterbändern befestigt werden und das Gewicht des Umhangs ordentlich nach hinten zieht.

    Riiiichtig schwere Umhänge überfordern Brustgurte allerdings, dafür braucht man einen Umhanggurt.


    Umhanggurt ("Männerstrapse")


    Umhanggurte sind die bessere und meist bequemere Lösung, wenn man einen Umhang daran hindern will, zu sehr nach hinten zu ziehen. Die Umhangschnallen werden an den Schultern in die Gurte eingehakt, die Gurte werden am anderen Ende an der Unterhose angehakt. Die einfache Variante hat zwei Haken, bei der aufwändigeren teilen sich die Gurte und werden vorne und hinten angehakt. Unpraktisch sind Umhanggurte bei grösserem Leibesumfang, da sie dann deutlich sichtbar in den Bauch eindrücken, dann ist ein Brustgurt die bessere Variante, denn der kann besser maskiert werden.



    Sooo, damit wäre der Unterwäschekatalog soweit fertig. Soweit ich bisher weiss, jedenfalls.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Bauchkissen


    Ganz andersrum ist es in Mischann-ato Mode und üblich, als Frau generell immer schwanger auszusehen. Also wird da ausgestopft. Die Kissen haben Schulterträger und werden auch um die Mitte gegen verrutschen gesichert. Es gibt sie in einigen Formen und auch innen hohl, um eine noch nicht so fortgeschrittene Schwangerschaft darunter unterzubringen - man will immer gleich schwanger aussehen, und zwar wie kurz vor der Geburt.

    Gelten dadurch fülligere Frauen auch gleichzeitig als attraktiver (weil generell mehr Bauch) oder kommt es wirklich lediglich auf einen runden Bauch an? Also quasi dass man schon schlank und sportlich sein möchte, nur eben mit Bauch?

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