[Laharia] Kleinkram -- Neu: Perlen

  • Die Beschreibung ist sinnvoll und macht mich neugierig, ob es weitere Völkerschaften gibt, die ihre Kinder oder sich selbst völlig anders benennen.


    Und wie benennt man Waisenkinder, die auf der Türschwelle hinterlassen wurden? Gibt es verschiedene Varianten dabei oder übernehmen die Zöglinge einfach den Namen der neuen Eltern?


    Hört sich alles spitze an. Will mehr. :D

  • Quote

    Original von Merlin
    Die Beschreibung ist sinnvoll und macht mich neugierig, ob es weitere Völkerschaften gibt, die ihre Kinder oder sich selbst völlig anders benennen.

    Mischann, Neval, Vatergebirgler und Co. weiss ich grad nicht auswendig bzw. noch gar nicht. Kommt später.

    Quote

    Und wie benennt man Waisenkinder, die auf der Türschwelle hinterlassen wurden? Gibt es verschiedene Varianten dabei oder übernehmen die Zöglinge einfach den Namen der neuen Eltern?

    Sofern der eigentliche Name bekannt ist, was etwa bei häufigen Namen in Valeka doch meist so ist, kommt nur ein Wahlname dazu und gut ist. In Lavien sind Findelbabys leiblichen gleichgestellt, also gibt es den Ehenamen der Eltern. In Tuibe hingegen erhält es den Namen Kir Damoma, Unbekannten zugehörig.


    Die Demer gehen davon aus, dass, wenn kein Zettel mit einem Namen dabeiliegt, die Mutter keine Demerniye ist, denn eine Demerniye würde einen Zettel dazulegen. Also werden Findelkinder dort genau wie ehemalige Schwarmangehörige oder andere bisher Namenlose als Kuidagir, neubenannt, eingetragen - jedenfalls auf lavischer Seite, auf valekischer Seite wiegt das valekische Namensrecht schwerer als die Demer-Tradition und es muss der Vatername als Wahlname dazu (aber da Wahlnamen nicht vererbt werden, stört das die Demer nicht).


    *mich über Merlins Interesse freu*



    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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    Dann haben wir da noch die Demer, die die Vaterlinie und die Mutterlinie gleichermassen bewahren, indem ein Kind den ersten Nachnamen des Vaters und den zweiten der Mutter bekommt. Namensänderungen gibt es da idealerweise überhaupt nicht, wenngleich im Fall, dass ein Kuckuckskind entdeckt wird, sofort der Vatername ersetzt wird und das auch bei allen weiteren betroffen Nachfahren. Das gab schon Kettenreaktionen, wenn irgendein historisches Tagebuch von vor 300 Jahren gefunden wurde oder dergleichen.


    Hab ich das jetzt richtig verstanden?


    Ich geb mal ein Beispiel wie es begriffen habe:


    Der Vater heißt also mit Nachnamen: A
    Die Mutter: B
    Dann heißt das Kind doch: AB


    Kriegen jetzt AB und ein anderer mit dem Nachnamen CD ein Kind heißt dieses dann: ABCD?


    Wird das nicht spätestens nach einigen Generationen völlig unübersichtlich? Wenn die Leute plötzlich kilometerlange Nachnamen haben?
    Oder wie funktioniert das?

  • Nein, die Namen werden nicht mit jeder Generation länger. Wäre ja auch wirklich sehr unpraktisch.
    Man nehme an, Herr Meier-Schulze und Frau Müller-Bauer heiraten und bekommen ein Kind. Das heisst dann mit Nachnamen Meier-Bauer. Auf die Art führen alle Nachkommen in rein männlicher Linie den ersten Namen eines Mannes weiter, während alle Nachkommen in rein weiblicher Linie den zweiten Namen einer Frau weiterführen.


    Nur haben die Demer keine Bindestriche zwischen den zwei Nachnamen.


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Aaaah. *erleucht*


    Okay, ich hatte mich schon gewundert.


    Dann hab ich keine weiter Einwände und kann nur sagen: schöne Systeme. ;D

  • *ausgrab*


    Party! Sex! Eheliche Treue - oder eben nicht! Prostitution?


    Und da hab ich das Problem, dass meine Vorstellungen davon nur teilweise klar sind. In frühen Bastelzeiten war mir ja absolut klar, dass die Insel keine Prostitution hat - naja, hat sie doch (ist auch eine tolle Möglichkeit, historische Epidemien über alle Gesellschaftsschichten schwappen zu lassen).


    Im Moment weiss ich keine Religion, die Sex als etwas Sündiges verdammen würde, wenngleich durchaus ein paar, die Sex an die Ehe knüpfen (womit Prostitution unten durch ist, wenngleich trotzdem praktiziert, wir kennen ja die Pappenheimer).
    Gerade die Hauptreligion in Valeka ist allerdings relativ frei, was das angeht: Vor der Ehe ausprobieren, in der Ehe dann Einschränkung auf den Ehepartner. Scheidung geht aber, und ist auch gar nicht sündig oder so.
    Warum? Wichtig an der ganzen Sache ist immer, dass man weiss, wer der Vater eines Kindes ist. Deshalb ist es sündig, unehelich schwanger zu werden. Inzwischen schert das zwar keinen mehr, aber im Brauchtum hängt es noch.
    Schwangere können nämlich nicht schwanger werden! - Verheiratete Schwangere dürfen in den Feiern der Nebeltage wild durch die Gegend f..., also jedenfalls dürfen sie unverheiratete Männer "ausprobieren" - verheiratete nicht, obwohl das ungerecht ist, denn eine Schwangere schwängern können die ja auch nicht. (Nicht dass die Schwangeren oder die Männer immer wahrheitsgemäss ihren Familienstand nennen würden. Da erwischt also schon mal ein verheirateter Mann eine ledige Schwangere.)
    Ich vermute, bei den Feiern könnten auch männliche Prostituierte beteiligt sein. Weibliche eher nicht, die haben zu der Zeit eher einen Kundenmangel.


    Jetzt hab ich nur das Problem, dass zu den Nebeltagen sowieso keine Frau schwanger werden kann - ausserhalb der Brunftzeit. Warum also die strenge Reglementierung? Kann mir da jemand helfen?




    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Warum ist es denn so wichtig, dass die strenge Reglementierung auch in den Nebeltagen gilt? Ein paar Tage, wo die Regeln lockerer sind (sehr viel lockerer...^^) gibts doch in vielen Kulturen. (Karneval ist ja auch grad erst vorbei...)


    Aber wenn sie gelten sollen, würde ich es auf das eher strenge Bürgertum schieben: So sind die Regeln, die bleiben auch so, von Vernunft lassen wir uns da gar nicht reinreden. Vielleicht aus einer Zeit, als ein striktes Befolgen der Regeln eher für eine Oberschicht bezeichnend war, und die niedrigeren Schichten damit zeigen wollten, dass sie das auch können, oder so. Oder gerade umgekehrt aus einer Zeit,als die oberen Schichten sehr... lässig mit den Regeln umgegangen sind, und sich eine bestimmte Schicht davon abheben wollte. :)



    P.S: ist zwar schon länger her, aber die Familiennamen-Weitergabe aus den letzten Posts klingt toll. :)

  • Quote

    Original von SoulTapir
    Warum ist es denn so wichtig, dass die strenge Reglementierung auch in den Nebeltagen gilt? Ein paar Tage, wo die Regeln lockerer sind (sehr viel lockerer...^^) gibts doch in vielen Kulturen. (Karneval ist ja auch grad erst vorbei...)

    Die Regeln sind ja lockerer. Ausserhalb der Nebeltage ist die verheiratete Frau ja auf ihren Mann beschränkt.


    Nur warum die Regeln über Verheiratete, Nichtverheiratete, Schwangere und Nichtschwangere, wo doch sowieso in den Nebeltagen keine schwanger werden kann. Das krieg ich nicht sinnvoll begründet, abgesehen von "das war schon immer so", aber das ist ja nicht der Ursprung.
    Und auch wenn die Regeln von einer bestimmten Schicht kommen - warum gab es sie dort?
    Das ist mein Problem.



    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • witzigerweise könnte man sogar einen Zirkel draus machen... vielleicht waren sie nur deshalb so streng, um sich von den unteren Schichten abzusetzen? ^^


    Könnte es eine Zeit gegeben haben, als das nicht so klar war, das Frauen da nicht schwanger werden können? ^^ müsste dann halt schon aus einer ziemlich... ungebildeten Zeit gekommen sein.


    Oder vielleicht gab es einen Mythos, eine Sage, oder irgendsowas? "Normalerweise wird man in den Nebeltagen nicht schwanger, aber hin und wieder sorgt (eine Gottheit, ein Feenwesen, eine Magierin) dafür, dass es in den Nebeltagen eben doch dazu kommt, wenn man im restlichen Jahr irgendein Verhalten gezeigt/nicht gezeigt hat".
    Und um da jedes Risiko auszuschließen, haben sich diese Regeln entwickelt.
    (Also, entweder, weil eine Schwangerschaft dann ein Zeichen für falsches/schlechtes Verhalten wäre, oder weil die Ursache eigentlich gar kein besonders schlechtes Verhalten ist, so dass man darauf nicht verzichten will, aber deshalb auch nicht mit nem unehelichen Kind an der Backe enden will...)

  • Ich habe mir mal einen Erklärungsversuch überlegt.


    Während der Nebeltage, die ja soweit ich verstanden habe eine Zeit der Ausschweifungen sind, und danach kam es bei werdenden Müttern häufiger zu Fehlgeburten. Dies erklärte man sich in früheren Zeiten folgendermaßen: Wenn der verheiratete, werdende Vater mit einer Schwangeren (außer seiner Ehefrau) schläft, so geht die Lebenskraft, die er seinem ungeborenen Kind bei der Zeugung gegeben hat, auf das andere ungeborene Kind über. Das bedeutet nun, dass das eigene Kind stirbt und seine Frau eine Fehlgeburt erleidet.
    Deshalb darf eine Schwangere nicht mit einem verheirateten Mann schlafen, da sie ja sonst das Kind einer anderen Frau töten könnte. Dieser (Aber)Glaube hat sich zu einer festen Regel entwickelt.


    Ich hoffe, die Begründung ist nicht zu wirr. Ich habe noch eine andere Variante im Kopf, aber die muss ich selbst erst mal zu Ende denken.


    Grüße Kiola

  • Boah, das ist guuut! - Genau umgekehrt allerdings. Der verheiratete Mann hat gefälligst seiner Frau treu zu sein, weil sie bzw. das Kind die Kraft braucht (um die Nebeltage zu überstehen, weil da böse Geister rum sind) - und zur Sicherheit noch die Kraft von ein paar ledigen Männern. Irgendwie ritualisiert vor tausenden von Jahren so praktiziert und in abgespeckter Variante (ohne Geister-/Kraftglaube dahinter) auch heutzutage noch.
    Quasi heidnisches Relikt auf insulanisch.


    Männer von nicht schwangeren Frauen ... ähmja ... warum dürfen die nicht ihre Kraft hergeben ... *grübel*
    Immer diese verdammten Details!


    Aber danke, ihr zwei, das hat schon mal richtig geholfen.



    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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    Original von Veria


    Männer von nicht schwangeren Frauen ... ähmja ... warum dürfen die nicht ihre Kraft hergeben ... *grübel*
    Immer diese verdammten Details!


    Naja, oft weiß man ja erst nach ein paar Wochen, dass die Frau schwanger ist. Also dürfen verheiratete Männer gar nicht, weil es ja sein kann, dass ihre Frau schon schwanger ist und sie es nur noch nicht wissen. ;)

  • Ja, in unserer Welt würde das ziehen. Dort nicht. Durch die Zeit der Liebe, die "Brunftzeit", sind die Schwangeren da alle gleichzeitig im dritten Monat und wissen es garantiert schon.


    Ach, die Zeit der Liebe ... das ist auch eine Party. Marktstände mit Leckereien und Verhüterlis (magische blaue Kugeln mit Verhütungszauber drin) in der ganzen Stadt, alles geschmückt, Musik (in der Kaiserstadt sogar mit Takt-Klatsch-Ritual für Kaiser und Kaiserin), Tanz und, ja, Sex in der Öffentlichkeit - Decke oder so drüber, passt schon. Eheleute oder zwei ledige, wobei die Ledigen ja eigentlich nicht dürfen sollen, aber das schert keinen mehr - vor 500 Jahren waren die Valeker da noch strenger und haben die Sexwilligen halt für einen Tag verheiratet ... öhmja.


    Am ersten Tag dieser Feiern werden schonmal verdammt viele Kinder gezeugt, aber gesamt sind das zwei Wochen, die da gefeiert wird - auch wenn die meisten nur den ersten Tag feiern und der Rest unter Alltag fällt.


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Nicht explizit. Aber da unverheiratete so oder so im ganzen Jahr "dürfen" (wie gesagt, die sind diesbezüglich recht tolerant) tun sie es halt - oder sie behaupten, sie wären verheiratet, um schrägen Blicken aus dem Weg zu gehen.


    Veria


    Edit: Mah, komplett falschrum gelesen.
    Nein, nichtschwangere Verheiratete haben gefälligst treu zu sein. - Aber Fremdgänger gibt es auch auf der Insel unter Männern und Frauen.


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Quote

    Männer von nicht schwangeren Frauen ... ähmja ... warum dürfen die nicht ihre Kraft hergeben ...


    Ob eine Frau schwanger ist, weiß man das so genau? Gibt es (exakte) Schwangerschaftstests?
    Und vielleicht muss der Mann auch seinen schwangeren Familienangehörigen Kraft leihen.


    Andere Frage: Wird dieses Ritual auch dann noch durchgeführt, wenn die Beteiligten alt und knochig geworden sind? Wie hoch ist die Lebenserwartung deiner Insulaner?

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    Original von Merlin
    Ob eine Frau schwanger ist, weiß man das so genau? Gibt es (exakte) Schwangerschaftstests?

    Abgesehen von walförmigen Frauen ist es im dritten (eher vierten - 11. Monat Zeit der Liebe, zwischen 14. und 1. die Nebeltage) Monat soweit ich weiss auch von aussen mal langsam feststellbar. - Ausser bei Raval, die ja fast zwei Jahre lang schwanger sind, allerdings selten in Valeka die Nebeltage feiern. Sind nicht so viele rum.

    Quote

    Und vielleicht muss der Mann auch seinen schwangeren Familienangehörigen Kraft leihen.

    Äh? Zug, Schaffner, Bahnhof? Ich meine, wenn seine Frau nun mal nicht schwanger ist ... seiner Schwester wird er wohl kaum auf die Art "beistehen" - bei Inzest hört sich die valekische Toleranz auch auf.

    Quote

    Andere Frage: Wird dieses Ritual auch dann noch durchgeführt, wenn die Beteiligten alt und knochig geworden sind? Wie hoch ist die Lebenserwartung deiner Insulaner?

    Unverheiratete steinalte Männer hängen durchaus auf den Partys rum (ob sie zum Zug kommen ist die andere Frage). Aber Frauen werden halt irgendwann einfach nicht mehr schwanger - üblicherweise so zwischen vierzig (Ditay) und hundert (Marcoova), die Lebenserwartung ist dann so zwischen fünfzig (Ditay) und hundertzwanzig (Marcoova).


    (Santen bewusst ignoriert, weil die immer im Jahr schwanger werden können und bei der Party nicht dabei sind, weil unter Wasser.)




    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Beschluss gefasst. Die uralte "heidnische" Regel lautete also: Fremdgehen verboten, ausser für Schwangere in den Nebeltagen, weil die (bzw. das Kind) sonst Opfer der bösen Nebelgeister wird.
    Damals, in uralten Zeiten, war auch ganz klar, dass der unverheiratete Mann dabei eine Maske aufsetzt, die ihm vom Ehemann überreicht wurde. - Um die Göttin der Ehe abzulenken und glauben zu machen, da wäre eh jeder treu.


    Und da mir die schöne Idee mit den Masken gekommen ist ...
    Ja, heutzutage gibt es auch Masken, die kriegt Mann aber nicht vom Ehemann, sondern man kauft sie im Laden - und daran, dass Mann eine Maske trägt, erkennt die schwangere Frau, dass da einer willig ist.
    Das ganze Gesicht verdecken die modernen Masken auch nicht mehr. Wär ja blöd zum küssen.


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Die Idee ist cool. Erinnert ein wenig an den venezianischen Karneval

    Selbst wenn man sagt dass man außerhalb von Schubladen denkt, bestimmen immer noch die Schubladen das Denken. Erst wenn man sich bewusst ist dass die Schublade selbst nicht existiert kann man wirklich Neues erfinden


    INDEX DER THREADS ZU LHANND

  • d.h, die Schwangeren dürfen während der Nebeltage nicht nur fremdgehen, sondern sie müssen ja fast? (weil, wenn sie doch sonst Opfer der Nebelgeister werden...) ;D


    sehr stylisch, insgesamt. :)

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