Inhaltsverzeichnis
Laharische Theatertheorie - bitte runterscrollen
Valekische Hofmode
Die Ehe (veraltet)
Ein Protestplakat (veraltet)
Frauennamen in der Ehe
Sex in den Nebeltagen
Bartmode
Schöpfungsmythen
Demer-Damenbekleidung
Urknall und Entstehung des Planeten (leicht veraltet)
Wichtige Erfindungen (leicht veraltet)
Urknall und Entstehung des Planeten (immer noch veraltet)
Technische Infrastruktur
Ein valekischer Musterhaushalt
Marcoovische Haarmode
Herrscher von Valeka
Umhänge, Faltenwurf, Status
Varisaländer Jugendversorgung
Abergläubisches Zeug
Hosenstile
Der Minirock entwickelt sich
--------------------------------------------------
Theatertheorie ... wieso ausgerechnet Theatertheorie?
Laharische Theatertheorie
(Und Handlung des Theaterstücks "Mikan und Simja" als Beispiel.)
Zwar gibt es auf der Insel etliche verschiedene Möglichkeiten (die man als freier Künstler auch allesamt missachten darf und trotzdem berühmt und/oder erfolgreich sein kann), nach einem akzeptierten Regelkatalog ein Theaterstück aufzubauen, aber vorerst beschränke ich mich auf den nendalischen Siebenakter, nach dem beispielsweise auch "Mikan und Simja" aufgebaut ist.
Zunächst aber noch ein Exkurs zum nendalischen Bühnenaufbau.
Requisiten gibt es wenige, die Bühne selbst ist in drei Felder eingeteilt, wobei auf dem mittleren im hinteren Bereich eine Art Schattenspielkammer steht, in dem Handlungen angedeutet werden, die offen darzustellen verpönt oder gar verboten war und möglicherweise noch heute ist.
Jedes Bühnenfeld ist ein Ort (der sich auch bewegen kann, beispielsweise eine Kutsche). Mehrere Handlungen werden so auch sozusagen im Splitscreenverfahren gleichzeitig dargestellt.
Erster Akt
Die handelnden Personen werden eingeführt, entweder in einem Gespräch miteinander oder durch verknüpfte Monologe oder Gespräche auf den drei Feldern.
Mikan steht auf dem linken Feld und erzählt, dass er ein naestanischer Fürst ist und sich Sorgen um die Zahlung der Reparationszahlungen an Pesita macht. Naesta ist völlig ausgeblutet und er sieht keinen anderen Weg mehr, als Nachbarn zu überfallen. Ausserdem deutet er an, dass es ihm familiär dreckig geht.
Simja steht auf dem rechten Feld und stickt. Mit fast den gleichen Worten stimmt sie ein, dass es ihr familiär auch dreckig geht. Dann fügt sie hinzu, dass sie eine naestanische Bauerntochter ist und alleine den Hof führt und ihre kleine Schwester aufzieht, da alle anderen in Manufakturen arbeiten müssen.
Simjas Schwester kommt dazu und ruft nach der Mutter.
Auf dem mittleren Feld tritt Akir auf und erzählt, dass pesitischer Grenzverwalter ist, seine Familie durch den Krieg mit Naesta ums Leben kam und er Naesta verbrannt sehen will.
Simjas Schwester ruft wieder nach der Mutter.
Zweiter Akt
Die Handlung gerät in Fahrt, auch wenn noch nicht der eigentliche Weg klar ist.
Auf dem rechten Feld steht Simja und stickt, ihre Schwester liegt am Boden und schläft.
Akir auf dem mittleren Feld sitzt an einem Tisch und isst. Es wird deutlich gemacht, dass er selbst als einfacher Verwalter im Überfluss lebt.
Auf dem linken Feld erklärt Mikan seinem Heerführer die Strategie, nicht nur einen idarischen Grenzstreifen zu verwüsten, sondern auch eigenes Territorium, um besonders vor Idarus die Schuld Pesita zuzuschieben. Der Heerführer zieht seine Uniform aus und eine andere an, es ist klar, dass es sich um eine pesitische Uniform handelt.
Dritter Akt
Der erste grosse Hammer haut einen oder mehrere Charaktere um.
Auf dem rechten Feld essen Simja und ihre Schwester Mitasan-Brei. Simja erwähnt, dass es sich um einen Festtag handelt und es nur deshalb Mitasan-Brei (eigentlich eine Speise, die sich auch die Armen immer leisten können) gibt.
Der Heerführer und einige weitere Soldaten marschieren vom linken Feld hinter der Schattenspielkammer vorbei auf das rechte Feld. Durch die Schattenspielkammer sieht man Kämpfe und es kommen weniger Soldaten an als losgingen. Aber die zivilen Toten sind zahlreicher. Der Heerführer verlangt Wertsachen und da Simja keine hat, tötet er ihre Schwester. Die Soldaten kehren hinter der Schattenspielkammer vorbei auf das linke Feld zurück, während Simja die angeblichen pesitischen Soldaten verflucht und Mikan seine Entscheidung wortreich anzweifelt.
In der Mitte wird Akir von einem Diener geweckt und über angebliche pesitische Militäraktivitäten in Idarus und Naesta informiert. Er verdächtigt sofort Naesta.
Vierter Akt
Zweifel und Gewissensbisse
Mikan auf dem linken Feld beharrt vor den Soldaten auf seiner Entscheidung, zum Wohle des Volkes an sich müsse man sich aber gut um die Überlebenden kümmern. Er bestimmt, dass die Soldaten den Überlebenden nie begegnen sollen, und schickt andere Soldaten, die Überlebenden in die Stadt zu bringen und aufzupäppeln. Die aus Idarus erbeuteten Dinge sollen dem Staatsschatz zugeführt und dann an Pesita übergeben werden, Mikan schreibt diese Anweisungen nieder, ruft seinen Diener, der die Bühne betritt und sie mit den Befehlen gleich wieder verlässt.
Die Soldaten, diesmal in naestanischer Uniform, gehen hinter der Schattenspielkammer auf das rechte Feld und tragen Simja, die nicht ansprechbar ist und ins Leere starrt, auf demselben Weg auf das linke Feld.
Akir und sein Diener treten vom mittleren Feld auf das rechte, finden aber nur mehr Simjas tote Schwester vor.
Fünfter Akt
Ein Neubeginn zeichnet sich ab. Häufig handelt es sich um eine Liebesgeschichte, so auch hier.
Mikan und Simja unterhalten sich auf den linken Feld, wobei zunächst fast nur Mikan spricht. Er verspricht, den Tod ihrer Schwester zu rächen, und flüstert seinem Diener zu, der Heerführer solle ermordet werden. Simja, überzeugt, dass er die Suche nach dem pesitischen Soldaten befohlen hat, zeigt sich offener.
Akir auf dem rechten Feld unterdessen sinniert über das Schicksal der Armen in Naesta. Er will Naesta nicht mehr verbrannt sehen und beschliesst, sich für das Ende der Reparationszahlungen einzusetzen. Sein Diener hingegen ist überzeugt, dass der Tod eines jeden Naestaners richtig ist. Beide sprechen aber nur Monologe, nicht miteinander.
Mikan und Simja begeben sich in die Schattenspielkammer, wo die Schauspieler gefahrlos Sex andeuten dürfen.
Sechster Akt
Eigentlich könnte alles gut werden.
Simja überredet Mikan auf dem linken Feld, ihre Schwester korrekt zu bestatten. Die beiden gehen gemeinsam mit Mikans Diener hinter der Schattenspielkammer auf das rechte Feld und treffen auf Akir und dessen Diener. Die Waffen werden gezogen, aber gekämpft wird nicht. Simja kniet neben ihrer Schwester nieder und klagt laut.
Akir erklärt seine Ansicht, dass Naestaner für das Gemetzel verantwortlich sind, Mikan weist die Anschuldigung zurück. Man kommt zur Übereinkunft, dass es wohl untreue Truppen aus einem der beiden Staaten sind.
Akirs Diener sagt, dass es ihm gleich ist, wer das Gemetzel angerichtet hat, weil es richtig war. Als Akir ihn zurechtweisen will, tötet der Diener den Herr und verlässt die Bühne.
Simja schichtet Holz auf und zündet es an. Aus bühnentechnischen Gründen befindet sich die Schauspielerin der Schwester nicht tatsächlich darunter.
Dann kehren Simja, Mikan und sein Diener hinter der Schattenspielkammer auf das linke Feld zurück.
Siebter Akt
Entweder wendet sich doch noch alles zum Guten, oder es wird alles noch eine Ecke schlimmer.
Mikan und Simja begeben sich wieder in die Schattenspielkammer, der Diener tritt auf die Bühne und hält einen Monolog, was er von Mikans Schweigen zur wahren Urheberschaft des Gemetzels hält. Der Diener hat auch Mikans Mordbefehl nicht weitergegeben, da der Heerführer ja nur Mikans Befehle befolgt hat und nicht ausgerechnet von Mikan dafür bestraft werden sollte.
Bei den interessanten Stellen über Mikans Befehle horcht Simja auf und hält sichtbar die Hände als Trichter an ihr Ohr. Mikan fragt sie, was los ist, sie sagt nichts, sondern bricht ihm nur einfach das Genick.
Sie geht auf das linke Feld zum Diener, dankt ihm, sagt ihm, was sie getan hat, und bietet ihm an, sie zu töten.
Er lässt sie gehen.
Ja, spätnendalische Schriftsteller kehrten immer sehr gerne besonders das Schlechte in den Charakteren heraus und wer sich zum Guten ändert, wird meist bald umgebracht.
Die Übersicht oben ist nur sehr grob. Da kommen noch einige Charaktere mehr vor und so flott runtererzählt wirkt es irgendwie platt. Naja.
Aber die dichte zeitliche Folge ohne Sprünge ist typisch. Ebenfalls die Tatsache, dass die Charaktere in völlig unrealistisch kurzen Zeiten von einem Ort zum anderen kommen können.
Veria