QuoteOriginal von Mara
Was hat die Fantasy eigentlich immer gegen Knöpfe?
QuoteIch bin am Grübeln, woraus sich dieses komplizierte System mit den Gletschern entwickelt haben könnte... Hast du da selber schon Ahnung?
Inzwischen, ja.
Es entstand aus fürchterlicher Angeberei, wie auch das irre Rockvolumen.
Das entwickelte sich etwa so:
Man nimmt eine Stoffbahn her, etwa so breit, wie die Beine hoch sind. Dann schneidet man sie zu Trapezen - je mehr Stoff man sich leisten konnte, umso weniger rechteckig waren die. Die näht man dann so zusammen, dass die schmalen Enden oben sind. Das war der Rock, der es in so mancher Zeit modisch bedingt zu merkwürdigen Zipfeln brachte, die auf den Boden hingen und eine passable Stolperfalle ergaben, aber was tut man nicht für die Mode? Praktischer ist es allemal, unten überstehenden Stoff abzuschneiden oder (Angeberei! Ich brauch nicht mal die Reste für irgendwas!) aussen hochzunähen.
Beim Oberkörper funktionierte das mit dem Trapez auch, nur konnte man mit der Trapezgrösse nicht angeben, da es eben um die Brust passen musste. Da die Ärmel nicht fix angenäht waren, konnte man bei denen angeben.
Also gab es weiiiiite Ärmel, was im Winter aber mitunter reichlich kühl wurde, wenn die Ärmel mal wieder von den Armen davonwallten und den Wind in voller Intensität bis zu den Achselhöhlen liessen.
Da machte man die Ärmel besser wieder enger - und liess den teuren Stoff angeberisch dem Kleid entlang runterfliessen.
Falsche Gletscher hab ich noch keine gesichtet, muss den Damen wohl mal unter den Rock gucken und schauen, ob es echte oder falsche sind.
Ich bin ein elender Herumhüpfer, an einem Thema dran und dann drängt sich was ganz anderes in den Vordergrund.
Also:
Die Ehe
Die Ehe ist die Vollendung des einsamen Lebens, schrieb einst ein sicauischer Dichter. Wir wissen auch warum, denn seine Gemahlin starb noch am Tag der Hochzeit.
In Sicaue war die Ehe unlösbar, so merkwürdig das uns erscheint, nicht einmal durch den Tod. So war der arme Dichter tatsächlich einsam bis zu seinem Tode und konnte nichts dagegen tun. Nichts Ehrenhaftes jedenfalls, und über Besuche seiner Person in blauroten Höfen, wie Bordelle damals genannt wurden, ist nichts bekannt.
Niemals sonst war das Band so stark, selbst die bis zum Akt selbst reglementierende Kultur in Nendalas verband die Eheleute nur bis zum Tod - und nicht ausschliesslich. Dass einflussreiche Männer dreissig oder mehr Gemahlinnen hatten macht so gut wie jeder Maler irgendwann zum Thema eines Bildes, doch selten erfährt man, dass auch diese Frauen weitere Gemahle hatten, mitunter diese Männer wieder weitere Gemahlinnen, und noch weiter.
Nicht selten war ein Hof streng hierarchisch verheiratet und verband jeden Bewohner des Hofes vom Herrn bis zum niedersten Diener. Wer mag sich da wundern, dass sich die meisten männlichen Ahnenlinien in Nendalas verlieren? Dass sowohl nendalische Kultur als auch nendalisches Recht sich auf diese stützten mutet da sehr seltsam an.
Viel weniger Ehen führen da die Dini, und das schon solange man zurückforschen kann in derselben Form. Der Mann heiratet soviel er mag und trennt sich, wenn es ihm nicht mehr gefällt, die Frau nimmt mit ihm alleine vorlieb und sieht keinen anderen an. Entgegen der sich aufdrängenden Annahme hatten aber keineswegs Männer alleine etwas zu sagen. Immer gab es auch Sippen, manchmal sogar Stämme, die den weiblichen Ahnenlinien folgten und von Frauen geführt wurden, auch noch heute.
Im Gegensatz zu Sicaue, Nendalas und Dini erscheinen Ehen der Neval geradezu simpel. Sie finden sich, leben zusammen und trennen sich mitunter auch einfach wieder, wenngleich das Ideal der Ehe bis zum Tode hält. Noch simpler ist es bei den Keraie. Die Geschlechtslosigkeit der Omiang, die einen grossen Teil der Keraie ausmachen, hat sich auf die Sichtweise der Geschlechter ausgewirkt: Die Ehe gibt es für alle Paare, völlig unabhängig vom Geschlecht.
Ein Kevalia würde entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenngleich auch in Valeca nicht wenige Omiang leben.
So gilt von Rechts wegen in Valeca eine Ehe nur zwischen Paaren, die Kinder zeugen können, und leicht löst sich eine Ehe plötzlich auf, wenn sich ein Omiang-Ehepaar verwandelt und der Zufall ihnen dasselbe Geschlecht gibt.
Offiziell wohlgemerkt, denn nach der nächsten Verwandlung ist die Zeugungsfähigkeit meist wieder gegeben und man muss es den Behörden ja nicht sagen.
Senf? Würstchen hab ich.
Veria