[Laharia] Kleinkram -- Neu: Perlen

  • Kein Missverständnis? Umso besser.
    Die magische Praxis ist zunächst einmal total einfach. So wie man Zauberatome mal eben so wirkt, kann man auch mit einem Gedanken einen kompletten kleinen Zauber wirken. Jeder Depp beherrscht z.B. den Auslösekristallzauber, das ist ungefähr so schwierig (und hat in der Anwendung auch dieselbe Qualität) wie einen Schalter zu drücken. Also, da geht einiges instinktiv, das war sicher auch in prähistorischer Zeit bekannt. Vermutlich konnten die Leute zaubern, bevor sie den Faustkeil hatten.


    Die Zauberatome selbst sind erst in neuerer Zeit bekannt, ich bin nicht mal sicher, ob die Lavque das schon wussten. Sie bewirken ja selbst nichts, erst zusammengesetzt ergeben sie die Basiszauber, bei denen man dann auch selbst (als vages Gefühl) merkt, dass man sie wirkt, auch wenn es bloss Zufall war und sich keine Wirkung einstellte.


    Für schwierigere Zauber muss man entweder bewusst die Teilzauber wirken und gedanklich zusammensetzen - oder man hat es schon so intus, dass man das ganze Schema quasi reflexartig abspulen kann. Zaubersprüche gibt es eigentlich nicht, bestenfalls Merksprüche fürs Schema, aber notwendig ist es nicht. Bewegungen bzw. Hand oder Fuss am gewünschten Ort braucht es manchmal, wenn man zum Beispiel Wirkpunkte an bestimmten Stellen setzen will (bei Heilzaubern, Feuer, Ranken, oder auch den meisten Nexus-Varianten).

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ich spring mal wieder ein Thema zurück, und zwar zur Entstehung der Welt. Ein paar physikalische Feinheiten haben sich da noch gezeigt, aber vor allem die Entstehung des Lebens.
    Zunächst mal Physik:


    Die Vakuumfluktuation, wie sie in der irdischen Quantenfeldtheorie beschrieben wird, alleine reicht nicht aus, um genug Materie bereitzustellen. Immerhin habe ich sogar selbst postuliert, dass die Expansion am Ende des Universums auch schnell genug ist, Teilchen zu zerreissen - und da entsteht durch die Vakuumfluktuation ja nicht genug, um quasi neu anzufangen.
    Die Lösung hier ist, dass die Vakuumfluktuation durch einen Mechanismus erweitert wird, den ich mal "universale Schwingung" nenne. Man nehme mal an, das Universum sei eine Gitarrensaite, dann ist der Urknall einmal dran Zupfen. Der Raum hat Energie, die sich als entstehende und verschwindende Teilchen manifestiert - Vakuumfluktuation. Aber die war früher viel stärker und sehr bald war sie ziemlich irrelevant.
    Damit funktioniert das mal.


    Interessant ist dabei, dass dieser Big Rip nicht auf eventuell noch bestehende "Planetensysteme" übergreifen kann, solange diese intakt sind bzw. sich zumindest die äussere Hülle noch nicht aufgelöst hat. Damit könnte es in ferner Zukunft tatsächlich Zeitzeugen geben, die beobachten könnten, wie da Gegenden im Himmel rotgefärbte konkave Linsen oder eventuell ganz dunkle Bereiche (wenn das Licht nicht mehr entkommt, weil der Raum schon mit Überlichtgeschwindigkeit expandiert) sind. Es wird schlussendlich auch ein letztes bewohnbares Planetensystem geben - der Himmel ist dann komplett dunkel und nur noch die Sonne scheint. Ein letztes Planetensystem wird es auch geben - das kann dasselbe sein, aber das kann auch ein unbewohnbares aus Materiescheibe und Mond oder Ring, ohne Sonne, sein.
    Laharia wird NICHT das letzte Planetensystem sein. Es gibt viel jüngere und magiereichere Sphären, die wesentlich länger bestehen werden - die hellen Sterne. Dunklere Sterne sind entweder ältere Sphären oder sogar bewohnbare Planetensysteme. Eigentlich müssten bewohnbare Planetensysteme von einfachen Sphären unterschieden werden können, immerhin sind Sonnen üblicherweise die Hälfte ihres Jahres von ihrer Materiescheibe bedeckt (sofern der Blick nicht genau von der Seite ist, aber das ist eher selten) und dass sich deren Jahr mit dem laharischen genau deckt ist sehr sehr sehr unwahrscheinlich.
    Notiz an selbst: Die Astronomie darf einen kleinen Schubs kriegen.


    So, jetzt das Leben:


    Ohne Magie gäbe es auf der Insel kein Leben, das ist absolut unzweifelhaft. Es gab nie ein passendes "Ursuppenwetter", dass zuhauf Blitze in Chemikalientümpel einschlagen konnten.
    Die freie Magie innerhalb der Hülle ist nicht bewusst, nicht intelligent und arbeitet nicht zielgerichtet. Eigentlich möchte sie gerne den Raum expandieren, aber die Hülle verhindert das. Also bleiben nur noch die Möglichkeiten frei rumzufliegen oder zu kondensieren. Weder freie noch kondensierte Magie "lebt", aber wenn Magie kondensiert, tut sie das in zufälligen Mustern. Durchaus auch mal so, dass am Ende freie Magie so eingeschlossen ist, dass die Dichte nicht mehr zum Kondensieren ausreicht. Das ist die Vorstufe des Lebens. Solche Magiezellen (sie sind auch sehr klein, sie passen zwischen die Luftmoleküle) können sich austauschen und durch ihre schiere Anzahl entstehen da gewisse Netzwerke. Neuronale Netze, wenn man so will. Ab einem gewissen Denkvermögen werden auch mal Zauberatome gewirkt. Auf die Art kommt es schlussendlich dazu, dass die Netzwerke durch eine Kettenreaktion alle möglichen Zauber wirken, und zwar zu viele. Es kommt zum insularen Fluss, was als veränderte Magiedichte natürlich eine Wirkung auf diese Magiezellennetzwerke hat - sie bessern den Verlust mit Materie aus. Und da die Netzwerke auch vorher schon eine gewisse Struktur hatten, wird die auch beim Bau mit Materie beibehalten. Die Netzwerke mit mehr Materie überstehen die weitere Mangelzeit (es wird weitergezaubert) besser als die mit weniger - und schlussendlich ist der Löwenanteil Materie, die sich im Idealfall auch selbst erhalten kann - sie wurde ja quasi gleich aufgebaut wie die Magiezellennetzwerke, die sich ja auch erhalten konnten, in variabler Komplexität, aber üblicherweise funktionsfähig. Schlussendlich (es wurde ja weitergezaubert) kam es zur magischen Naturkatastrophe und die Insel brannte. Die plötzlich freigesetzte Magie aus dem Inneren der Innenhülle störte auch die Netzwerke und warf den allergrössten Teil der kondensierten Magie aus den Körpern.


    Damit waren körperliche Wesen entstanden. Die Insel brannte nicht lange genug, um denen ernsthaft gefährlich zu werden, und es gibt auch Gegenden auf der Insel, die damals nicht gebrannt haben.


    Das Trial und Error ist durchaus geblieben, aber nicht mehr so brutal wie vorher. Nicht funktionierende materielle Baupläne wurden von den Magiezellennetzwerken einfach aussortiert und funktionierende wurden untereinander ausgetauscht und variiert. Im Prinzip kann man also von Architektur-Evolution sprechen - keine Vererbung, sondern voneinander abschauen und variieren. Ich vermute, dass einige, möglicherweise sogar recht viele, der Wesen, die plötzlich ohne den grössten Teil ihrer Magie da standen, sich gar nicht fortpflanzen konnten. Entsprechend gab es da wohl ganz zu Anfang eine kleine Aussterbe-Welle und dann blieben die Wesen übrig, die sich fortpflanzen können.
    Die Magie hat die Baupläne aber noch intus und verhindert Abweichungen. Mutationen gibt es nämlich durchaus - aber der Wert einer "Variable" (von Genen möchte ich so nicht sprechen) kann nur aus einem bestimmten Wertebereich kommen, wobei manche davon instabil sind, weil sie eigentlich zu einer anderen Art gehören - Mutationen gehen immer zu einem stabilen Wert, aber sowohl instabile als auch stabile (wenngleich deutlich seltener) können mutieren.
    Da es keine Magiezellennetzwerke mehr gibt, werden die Baupläne nicht mehr verändert - die Zeichen sind konstant. Die Magiekonzentration wird auch zu Zeiten von Magienutzung durch die Inselbewohner nicht mehr so ansteigen, dass neue Magiezellennetzwerke entstehen könnten. Sollten die Inselbewohner sich aber tatsächlich mal eben selbst auslöschen (inklusive Flora und Fauna), dann könnten wieder Magiezellennetzwerke entstehen und die nächsten materiellen Wesen würden wohl deutlich anders aussehen als die jetzigen Inselbewohner.


    Intelligenz ist kein Kriterium für die Magie - andersrum Magie ein Kriterium für Intelligenz. Ein intelligentes Wesen braucht entweder ganz irdisch ein entsprechendes Gehirn - oder eben eine magische Denkhilfe, und genau das ist bei den kleinen geflügelten Kaeriya der Fall. 20cm grosse, sehr dünne Wesen haben niemals ein Gehirn, das wirklich intelligent machen könnte. Kaeriya haben quasi parallel zum Hirn an derselben Stelle noch ein magieneuronales Netz - einem Babykaeriyi die Fühler zu amputieren macht ihn auf Lebenszeit zum sabbernden Idioten, wenn nicht jemand entsprechend Magie zuleitet (damit sich das magische Hirn entwickeln kann) oder die Fühler wieder nachwachsen lässt (damit das Baby die nötige Magie selber aktiv ansammeln kann).


    Im übrigen ist auch die Stimme der Kaeriya magisch unterstützt und nicht piepsig. ;)


    Wenn nun allerdings der Kaeriya von der Magie abgeschnitten wurde? Solche Zauber gibt es ja schliesslich.
    Nun, nein, das magieneuronale Netz bleibt ihm, und wird durch Diffusion auch weiterhin mit Magie versorgt (ein Erwachsener kommt damit klar). Was da abgeschnitten wird ist die magische Sendeantenne - das magische Zusatzhirn hat selbst Lese- und Schreibzugriff auf das materielle Gehirn, da sind keine Zauber involviert.
    Ein derart von der Magie abgeschnittener Kaeriya hat eine piepsige Stimme, wirkt keinen Universalübersetzerzauber und leuchtet nicht - und kann auch sonst nicht zaubern, versteht sich. Aber dumm wird er davon nicht.


    Hinzuzufügen ist: Auch die anderen verwandelbaren Arten HABEN ein solches magisches Gehirn - aber es ist sehr schwach ausgeprägt und könnte genausogut fehlen. Den einzigen Effekt, den es eigentlich hat ist Folgender:
    Ein Verwandelbarer, der einer bestimmten Gruppe der Schlafbannzauber unterliegt, ist bei geringem Bewusstsein - denn das magische Gehirn schläft nicht mit. Der Kristallbann ist ein Beispiel dafür, aber es gibt noch mehr. Der Versteinerungszauber hingegen ist ein Beispiel für einen Schlafbann, bei dem auch das magische Gehirn schläft.
    Kaeriya im Kristallbann kriegen ziemlich viel von ihrer Umgebung mit. Die anderen Verwandelbaren ... nicht so viel, aber etwas.


    Schönen Abend und schon fast gute Nacht. - Als ich hier angefangen hab, war es noch nicht so spät ;D.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Entstehung des Lebens ist ein spannendes Thema und diese Lösung sieht gut aus (anecken tu ich da nur ein bissi daran, dass von selbst magische Zellen entstehen, die wie neuronale Netze funktionieren können, aber ich kenn mich ja mit der laharischen Magie nicht aus, außerdem ISSO.)
    Die von selbst entstandenen magieneuronalen Netzwerke, waren die
    a) fortpflanzungsfähig (Selbstkopie?)?
    b) intelligent (wenn ja, in welchem Sinne? Kann man von Kultur sprechen?)


    Ist die Entstehung des Lebens, die hier beschrieben wurde, für alle Lebewesen, oder nur für intelligente Spezies? Wie entstanden Tiere? Sind die entstandenen Tiere nach dem magischen Teil der Evolution dann noch mutierend? Was heißt das, dass eine Form in die Magie eingeschrieben ist, worin genau ist sie eingeschrieben (ich dachte ja, dass dieser Aspekt wegfällt, wenn die magieneuronalen Netzwerke ausgestorben sind)?


    Sind alle magieneuronalen Netzwerke ausgestorben? (Abgesehen von denen, die an Lebewesen dranhängen, natürlich. Und wie funktioniert das überhaupt, diese Verbindung? Wo befinden sich magieneoronale Netze? Im Raum, oder außerhalb jeglicher Räumlichkeit?)
    Wurden neue magieneuronale Netzwerke künstlich geschaffen, bzw. ist das möglich?


    Quote

    Interessant ist dabei, dass dieser Big Rip nicht auf eventuell noch bestehende "Planetensysteme" übergreifen kann, solange diese intakt sind bzw. sich zumindest die äussere Hülle noch nicht aufgelöst hat.


    Äußere Hülle?
    Den kosmologischen Teil verstehe ich nicht ganz, bzw. ist mir nicht klar, wo die Unterschiede sind zu unserem Universum, bzw. was für dich der Ausgangspunkt war zu sagen, dass es im laharischen Universum anders sein muss als bei uns. Ist Magie dabei ein Faktor?

  • Ich greif mal die letzte Frage als erstes auf.


    Äußere Hülle?
    Den kosmologischen Teil verstehe ich nicht ganz, bzw. ist mir nicht klar, wo die Unterschiede sind zu unserem Universum, bzw. was für dich der Ausgangspunkt war zu sagen, dass es im laharischen Universum anders sein muss als bei uns. Ist Magie dabei ein Faktor?


    Am Anfang war der Urknall, dabei entstanden Raum, Zeit und Magie. Materie entstand erst mit der Expansion (Vakuumfluktuation). Die Magie hat dabei zunächst eine Art Schaum gebildet, aber anstatt zu Platzen ziehen sich diese Blasen dann zusammen. Die feinen Bläschen sind so klein, dass sie Materie zu verschieden grossen Atomen komprimieren (Ersatz für die Kernfusion), und die grossen Blasen sind so gross, dass sie genug Masse für stellare Körper einfangen und zum Glühen bringen.
    => Sterne. Rotieren tun sie auch.


    Diese Blasen schrumpfen - die kleinen Bläschen gehen kaputt. Die Blasen schrumpfen weiter - die Materie hat nicht mehr Platz. Die Blase möchte schrumpfen, kann nicht, kriegt winzige Risse und ein Teil der Materie fliegt raus.
    Der Druck in dieser Magiesphäre ist jetzt weg und weil sie viel kleiner ist rotiert sie viel schneller und flacht dadurch ab.
    => kreiselnder toter Smartie mit Ring rundherum


    Wenn die Blase sich noch weiter zusammenzieht, platzt sie irgendwann.


    Das ist der "normale" Weg eines laharischen Sterns.



    "Unnormal" ist, wenn ein solcher alter, toter laharischer Dreckklumpen mit einem frischen Stern zusammenknallt. Dann entsteht das, wo man schlussendlich leben kann: Der Smartie in der Mitte, etwas nicht mitrotierende Materie drauf, dann die Hülle des alten Sterns, dann die Sonne (bestehend aus Mond/Ring und einem Gutteil der Materie des frischen Sterns), dann die Hülle des frischen Sterns, dann Mond oder Ring aus Materie, die beim Zusammenprall rumflog.


    (Die Jahresbewegung der Insel ist eine Präzessionsbewegung, ist mir grad aufgefallen ... )


    Quote

    Entstehung des Lebens ist ein spannendes Thema und diese Lösung sieht gut aus (anecken tu ich da nur ein bissi daran, dass von selbst magische Zellen entstehen, die wie neuronale Netze funktionieren können, aber ich kenn mich ja mit der laharischen Magie nicht aus, außerdem ISSO.)
    Die von selbst entstandenen magieneuronalen Netzwerke, waren die
    a) fortpflanzungsfähig (Selbstkopie?)?
    b) intelligent (wenn ja, in welchem Sinne? Kann man von Kultur sprechen?)


    a) Jein. Sie wurden grösser und manchmal ging wo eine Verbindung kaputt, dann waren es halt zwei. Aber die konnten ja auch wieder zusammenwachsen.
    b) So intelligent wie ein Computer, der einen heuristischen Algorithmus ausführt. Kultur ist ausgeschlossen.


    Quote

    Ist die Entstehung des Lebens, die hier beschrieben wurde, für alle Lebewesen, oder nur für intelligente Spezies? Wie entstanden Tiere? Sind die entstandenen Tiere nach dem magischen Teil der Evolution dann noch mutierend? Was heißt das, dass eine Form in die Magie eingeschrieben ist, worin genau ist sie eingeschrieben (ich dachte ja, dass dieser Aspekt wegfällt, wenn die magieneuronalen Netzwerke ausgestorben sind)?

    Diese Entstehung des Lebens gilt für alle Wesen, von Einzellern zu Verwandelbaren. Verschiedenste Baupläne in ganz verschiedener Komplexität wurden ausprobiert und funktionierende einfache nicht einfach so verworfen, nur weil es funktionierende komplexe auch gab.
    Die nicht verworfenen Baupläne sind nach der Zerstörung des ursprünglichen Magielebens im magischen Feld der Insel abgespeichert und Abweichungen werden schnell korrigiert (instabile Werte) bzw. gar nicht erst zugelassen (Werte ausserhalb des Wertebereichs). Das ist vielleicht wie eine Schwingung, die die Lebewesen zur Resonanz zwingt.


    Quote

    Sind alle magieneuronalen Netzwerke ausgestorben? (Abgesehen von denen, die an Lebewesen dranhängen, natürlich. Und wie funktioniert das überhaupt, diese Verbindung? Wo befinden sich magieneoronale Netze? Im Raum, oder außerhalb jeglicher Räumlichkeit?)

    Die sind damals alle ausgestorben, ja. Die Verbindung des Magiehirns zum Materiehirn (die exakt denselben Raum einnehmen) ist so, dass Magie zwischen Molekülen kondensiert und dort ein eigenes Netzwerk ausbildet und sich an die materiellen Neuronen anhängt. Die Magie-Materie-Kommunikation läuft über den Piezomagischen Effekt, der der einzige Nicht-Zauber-Weg ist, Magie und Materie zu wechselwirken.


    Quote

    Wurden neue magieneuronale Netzwerke künstlich geschaffen, bzw. ist das möglich?

    Gute Frage. Es wäre möglich, dass magische Prägungen über die Schiene funktionieren, aber das muss ich erst mal wirklich rausfinden. Mal sehen.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ich spring mal wieder zu einem ganz anderen Thema, nämlich zur Infrastruktur in Valeka, speziell in der Kaiserstadt. Ähnliches gilt natürlich auch für andere Städte in Valeka als die Kaiserstadt, aber durchaus auch anderswo auf der Insel.
    Also dann:


    Technische Infrastruktur


    Valeka ist nicht mittelalterlich. Es mag für den typischen Fantasyfan auf den ersten Blick so aussehen, immerhin laufen da Leute mit Schwertern rum und es ist eine Monarchie. Die Infrastruktur allerdings ist schon mal deutlich nicht mittelalterlich. Laut Wikipedia gibt es folgende Infrastrukturteile:
    ~ Energieversorgung
    ~ Kommunikation
    ~ Stoffliche Ver- und Entsorgung
    ~ Verkehrsinfrastruktur
    ~ Währungssystem
    (Auch wenn ich nicht ganz verstehe, wie das Währungssystem hier dazupasst, nehmen wir es halt mit, weil Wikipedia so sagt ;) )


    Energieversorgung
    Da es keine elektrischen Geräte gibt (bzw. nur ein paar in den Universitäten, und dort wird der Strom selbst erzeugt) gibt es auch keine Stromleitungen. Es gibt allerdings ein Gasleitungsnetz. Aus Mangel an Erdgas (es gibt keine fossilen Brennstoffe) wird dort Gas aus der Abwasser- bzw. Müllvergärung verwendet. Gas wird hauptsächlich für den Herd verwendet.
    Jede Stadt allerdings hat ein Fernwärmenetz, grössere Städte haben mehrere. In der Fernwärmezentrale werden keine fossilen Brennstoffe verheizt, auch kein Holz, sondern die Fernwärmezentrale beschäftigt Magier, die die Wasserkessel magisch erhitzen. Manchmal ist eine Fernwärmezentrale allerdings ein Industriebetrieb, dann fällt die Wärme als Nebenprodukt an.
    Für Fernwärme und Gas gibt es jeweils Zähler.


    Kommunikation
    Es gibt ein Postsystem. Jedes Haus hat zwei Postkisten, eine rote und eine gelbe. Die rote ist die Inbox, die gelbe die Outbox, täglich werden Briefe gebracht und geholt. Einen persönlichen Briefkasten mit Namen drauf gibt es nicht, die Post hält sich nur an die Adresse und die Hausbewohner müssen ihre eigenen Briefe selber rausfischen. Wenn man umzieht muss man sich selber drum kümmern, dass entweder die Nachbarn einem die Post nachschicken, oder es jeder erfährt, der einem vielleicht was schicken möchte.
    Briefe sind gratis, für Pakete muss man zahlen, und der Empfänger muss es im Depot abholen.
    Die Postreiter sind die Schnellsten auf der Insel - sie kommen an einem Tag quer drüber.


    Stoffliche Ver- und Entsorgung
    Es gibt ein Wasserleitungsnetz. Die meisten Bürger trennen aber streng zwischen Trink- und Brauchwasser - für letzteres gibt es Regenwassertanks.
    Es gibt auch ein Abwasserleitungsnetz. Das Abwasser kommt in eine Kläranlage (hier fällt unter anderem das Gas an), wird dabei auch magisch behandelt und dann in ein Gewässer geleitet.
    Für Trinkwasser gibt es einen Zähler, Abwasser ist gratis.
    Hausmüll wird kompostiert und vergoren - Valeker achten streng darauf, dass alles biologisch abbaubar ist. Papier wird recycelt, ebenso metallene und kristallene Gegenstände, entsprechend gibt es dafür auch extra Mülltonnen. Verbundstoffe sind sehr sehr selten, speziell gekennzeichnet und werden sortiert und verbrannt oder auch vergoren.
    Die Müllabfuhr kommt einmal im Monat und ist gratis.
    Industrieabwässer und und Industriemüll werden nicht vom Staat abgedeckt, aber da gibt es private Anbieter.


    Verkehrsinfrastruktur
    Valekische Städte haben gepflasterte Strassen. Es gibt natürlich auch Gassen und Wege die gekiest oder auch ganz naturbelassen sind, aber gesamt ist das Strassennetz gut ausgebaut. Es gibt reichlich Wege, die Fussgängern vorbehalten sind. Es gibt billige Parkplätze für Karren (in der Kaiserstadt sogar ein mehrstöckiges Parkhaus neben dem Markt) und Mietställe für Reit- und Zugtiere.
    Zumindest in der Kaiserstadt gibt es auch eine Ringlinie mit elf Haltestellen, aber ansonsten ist der öffentliche Verkehr noch eher wenig entwickelt. Die Leute gehen zumeist einfach zu Fuss.
    Aber ich sehe in den nächsten hundert Jahren etliche Strassenbahnen kommen.


    Währungssystem
    Die valekische Währung heisst Knoten. Tatsächlich handelt es sich dabei um rechteckige Blätter, die aus Algen gepresst werden (vergleichbar mit Nori-Blättern, nur dass man sie nicht essen kann). Sie haben ein Wasserzeichen, aber keinen Nennwert. Der Wert hängt nämlich von der Farbe ab - grün ist viel wert, je brauner desto weniger, mit schwarzen Punkten sehr wenig und mit Lochfrass ist es wertlos. Der Name Knoten kommt daher, dass diese Algenblätter zusammengerollt und mit einer Schnur zusammengebunden werden. Dieses Bündel wird dann in einer wasserdichten Dose aufbewahrt.
    Beim Bezahlen wird die Farbe dann mit einem Standard-Farbstreifen verglichen und so der Wert festgestellt. Teilweise wird über die Farbbestimmung natürlich diskutiert und bei einem Händler kommt man noch damit durch und ein anderer lehnt den Handel ab.
    Knoten, die auf der Bank liegen, liegen dort zwar als Zahlen vor, "verrotten" aber dennoch, sie verlieren ebenso schnell an Wert wie die Algenblätter, allerdings ohne Lochfrassdrohung. Per Bank kann man Überweisungen machen, also Leuten Geld schicken, die in einer anderen Stadt sind - eine Überweisung dauert normalerweise zwei Tage: Post mit Nachricht zur Empfängerbank, Post mit Bestätigung zurück. Wenn eine Nachricht verlorengeht muss die Bank für den Wertschwund dieser Zeit aufkommen.
    Knoten sind ausschliesslich ein Transaktionswerkzeug. Es ist nicht so gedacht, dass man viele Knoten besitzt - man besitzt andere Sachen.
    Der Wertschwund der Knoten geht übrigens als Steuerplus in den Staatshaushalt und genau so viele Knoten werden neu hergestellt.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Wie lange hält sich denn so ein Knoten durchschnittlich?


    Ich habe das auch mit den Banken nicht ganz verstanden. Also wenn ich jetzt , als Beispiel, Knotenscheine im Wert von 1000 Knoten bei der Bank abgebe, bleibt dann der Wert erhalten oder verfällt er mit der Zeit wie das materielle Geld?


    Und dann nochmal meine Frage, als du die Knoten schon einmal in einem anderen Thread vorgestellt hattest: Könnten Reiche sich nicht Kühlkammern bauen lassen und finanzielle Vorteile erlangen?

  • Wie lange hält sich denn so ein Knoten durchschnittlich?

    Ich weiss nicht genau, vielleicht so drei, vier Monate.


    Quote

    Ich habe das auch mit den Banken nicht ganz verstanden. Also wenn ich jetzt , als Beispiel, Knotenscheine im Wert von 1000 Knoten bei der Bank abgebe, bleibt dann der Wert erhalten oder verfällt er mit der Zeit wie das materielle Geld?

    Der Wert verringert sich genauso wie bei den echten Scheinen, ja.


    Quote

    Und dann nochmal meine Frage, als du die Knoten schon einmal in einem anderen Thread vorgestellt hattest: Könnten Reiche sich nicht Kühlkammern bauen lassen und finanzielle Vorteile erlangen?

    Irgendwo war mal die Frage, wer Schuldenkrisen bastelt, da hab ich das schon mal angerissen. Und ja, im Prinzip könnte der Wertverfall mit Kühlkammern verlangsamt werden. Allerdings habe ich noch keinen Valeker gefunden, der das macht. Vermutlich teilweise, weil einfach nicht genug Geld im Umlauf ist, um davon Mengen zu horten, die für einen Reichen relevant sind. Reiche sind nicht reich, weil sie Geld haben, sondern weil sie Tiere, Gespanne, Gebäude, Landnutzungsrechte, Brennstoff, Kristall, ... eben Güter haben.
    Dazu kommt natürlich noch, dass jemand, der Knoten einkühlen kann, genausogut Obst einkühlen kann. Das dürfte deutlich mehr bringen, weil da ausserhalb der Erntezeit eine effektive Wertsteigerung drin ist. ;)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • So, ich hake hier nochmal bei der technischen Infrastruktur ein und erkläre mal so, was da an Müll anfällt.


    a) Biomüll. Super.
    b) Kristallmüll. Naja, Quarz halt. Wird gereinigt und wiederverwendet.
    c) Metallmüll. Wird eingeschmolzen und wiederverwendet.
    d) Normale Verpackungen, Kleidung, Schuhe und ähnliches. Die werden zerhäckselt und ähnlich wie Biomüll behandelt, nur länger, sie wurden ja möglichst haltbar konzipiert.
    e) Verpackungen für aggressive Substanzen (Waschlauge etc.). Die werden zerhäckselt und chemisch zerlegt. Man weiss ja, was das Zeug aushält - und was bestimmtes anderes hält es eben nicht aus. Waschlaugeflaschen sind z.B. nicht säurefest. Entsprechend gibt es hier verschiedene Kategorien und man muss die richtig sortieren.


    Das ist ja toll, dass die so schön abbaubar und wiederverwenden haben. Müssen sie auch. Ich habe nämlich festgestellt, dass es auf der Insel noch immer ein paar Dutzend jahrhundertealte bis jahrtausendealte Mülldeponien gibt, die mühsam abgetragen werden. Und das wo seit mindestens siebenhundert Jahren keiner mehr deponiert. Die Deponien sind nämlich aufwändig zu erhalten, man muss ständig schauen, dass das Sickerwasser nirgendwo ins Grundwasser kommt und so. (Ist aber interessant für Archäologen, was da so zu finden ist.)


    Es gibt reichlich Kunststoffe auf der Insel. Auf den Deponien liegen sehr stabile Kunststoffe rum, heutzutage sind die gängigen Materialien allesamt abbaubar, ohne dass sie dabei giftige Stoffe freisetzen. So einiges an Kleidung der Inselbewohner besteht nicht aus Naturfasern, nur im kalarischen Urwald (diverse Dschungelpflanzenfasern) und unter Wasser (Seegrasfasern) sind Kunstfasern recht selten. Dabei muss man aber bedenken, dass die Insel kein Erdöl kennt. Stattdessen ist die Basis für Kunststoffe Biomasse, oder eben Müll.


    Anmerkung am Rande: Der Salcan, der Umhang des Kaisers von Valeka, ist zweihundert Jahre alt, Zustand tiptop, ist strahlend weiss, glatt wie Seide und glänzt wunderbar, reisst nicht, unempfindlich gegenüber spitzen Gegenständen, äusserst schmutzabweisend, wenn gewaschen in einer Stunde wieder trocken. Natürlich Kunstfaser, ist ja klar. ;D



    Rücken wir dem Fäntelalter gleich noch von einer anderen Seite auch noch zu Leibe: Landwirtschaft.
    Laharische Landwirtschaft ist hochgradig rationalisiert. Da wird gebeizt (für eine Beize hab ich bei einer WBO mal Gold geholt, juppie!), gespritzt, gedüngt und überhaupt, Baumstreichelwirtschaft ist was anderes. Aber es ist umweltfreundliche nachhaltige Landwirtschaft. Da sind die Inselbewohner nämlich früher auch schon mal eingefahren und mussten dann mühsam wieder Wälder aufforsten und ausgelaugte Böden aufpäppeln und so.
    Aber auf der Insel ist die Landwirtschaft kleiner. Die Felder sind kleiner, die Firmen sind kleiner, und die Ernte läuft nicht automatisch. Das führt dazu, dass in der Erntezeit unglaublich viele Leute, die eigentlich nicht in der Landwirtschaft arbeiten, temporär die eigentliche Arbeit aufgeben und mit aufs Feld gehen. Bei der Aussaat kommt das auch vor, aber nicht so extrem, da muss man in den meisten Fällen ja nur Körner ausstreuen.


    Nun, was für Pflanzen gibt es da denn so?
    Bisher erfunden und mir gerade präsent sind:
    ~ Goldsamen: Soweit grob an Weizen angelehnt, allerdings weiss ich zugegebenermassen noch nicht, wie die Pflanze selbst aussieht. Aber es gibt Körner, aus denen man Mehl macht.
    ~ Palvimi: Diese Pflanzen werden in Reih und Glied aufgestellt und sind mehrjährige Büsche. Die Früchte sind zu Anfang dünn und schwarz und werden später dick und rot. Sie schmecken würzig und sind ziemlich salzig.
    ~ Silberblatt: Das ist ein Bodenbedecker, er hat dicke fleischige Blätter, die durch feine Härchen leicht glänzen. Die Früchte sind blau und schmecken sehr süss. Aber auch die Blätter kann man essen. Silberblatt wird häufig wild in Wäldern gesammelt, aber es gibt auch Felder und viele haben es im Garten.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Der Salcan, der Umhang des Kaisers von Valeka, ist zweihundert Jahre alt, Zustand tiptop, ist strahlend weiss, glatt wie Seide und glänzt wunderbar, reisst nicht, unempfindlich gegenüber spitzen Gegenständen, äusserst schmutzabweisend, wenn gewaschen in einer Stunde wieder trocken.

    Unempfindlich gegenüber spitzen Gegenständen? Ein Graus für jeden Attentäter. ;( Doch dieser 'Nebeneffekt' war vermutlich durchaus beabsichtigt, oder?

  • Unempfindlich gegenüber spitzen Gegenständen? Ein Graus für jeden Attentäter. ;( Doch dieser 'Nebeneffekt' war vermutlich durchaus beabsichtigt, oder?

    Naja, es ist ein Umhang, von daher geht zwar im Attentatsfall der Salcan nicht kaputt, versenkt sich aber gemeinsam mit der Waffe im Ziel. Aber natürlich kann man den Stoff auch in Form von straffer Kleidung anziehen, dann ist man da besser geschützt - allerdings nur wenn es unauffällig sein soll, sie mögen Kettenhemden sehr, die finden sie richtig schick, auch wenn die auch wieder aus modernen Materialien gemacht sind und bestimmt nicht einfach aus Eisen.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Zoomen wir mal tiefer rein. Jetzt haben wir uns Valeka als ganzes angeschaut, schauen wir uns mal einen typischen valekischen Haushalt an.


    Ein typischer Haushalt besteht aus einem Ehepaar mit zwei bis drei Kindern und gegebenenfalls einem weiteren, älteren Ehepaar aus der Verwandtschaft. Es ist nämlich eher selten, dass Paare, deren Kinder alle erwachsen sind, von da an allein leben, eher ziehen sie beim ältesten Kind ein, wenn dort noch Platz ist und sich keiner vehement dagegen ausspricht.
    Dieser Haushalt wohnt in einer Wohnung oder, seltener, allein in einem ganzen Haus. Dabei hat jedes Paar einen Schlafraum und die Kinder alle gemeinsam auch einen, ebenso gibt es eine Küche und einen Eingangsbereich. Alle diese Räume sind um den halbkreisförmigen Hauptwohnraum angeordnet, wobei die gerade Seite frei bleibt - dort ist eine Fensterfront. Manchmal fehlt der Eingangsbereich, dann ist die Türe, die in dem Fall meist in einen Windfang führt, in der Mitte der Fensterfront.
    Die Schlafräume sind typischerweise durch Vorhänge oder hohe Schwingtüren (so Saloontüren, nur dass man nicht drübergucken kann) abgetrennt, die Küche hat häufig eine richtige Türe, damit die Kochgerüche nicht durch die ganze Wohnung ziehen. Von entweder der Küche oder dem Eingangsbereich führt eine richtige Türe zum "duftenden Raum" - dem Klo, das in Valeka immer ein Stehklo ist, wobei Spülkasten und Waschbecken eins sind, Klopapier gibt es keines.
    Wenn der Eingangsbereich direkt ins Freie führt, ist er typischerweise vom Hauptwohnraum auch noch durch eine Türe abgetrennt. Wenn es mehr als ein Stockwerk gibt, ist die Treppe hier im Eingangsbereich. In den anderen Stockwerken sind dann zum Beispiel Arbeitszimmer, Spielzimmer, Lagerräume und was einem Valeker eben sonst noch einfallen könnte, durchaus auch mal ein Badezimmer. Wenn der Eingang in der Fensterfront ist und es mehrere Stockwerke gibt, dann kann die Treppe sowohl im Hauptwohnraum als auch in einem abgetrennten Treppenzimmer sein - letzteres ist deutlich häufiger.
    Im Hauptwohnraum stehen ein grosser Tisch mit genügend Stühlen, Bücherregale, Schränke und die Heizung (typischerweise Fernwärme, auf dem Land gibt es aber auch Holzöfen). Weiters ist entlang der Fensterfront meist eine dicke weiche Matte aufgelegt. Es gibt mitunter auch Sofas, auch wenn sie im typischen Haushalt eher selten sind, weil man sie nicht aufrollen und aus dem Weg räumen kann.
    In der Küche befindet sich ein Herd (plus Backofen), typischerweise gasbetrieben (durchaus auch mit Gasflaschen, wenn kein Anschluss da ist), aber Holzherde gibt es auf dem Land auch. Weiters gibt es mindestens eine Spüle und auch mit Dunstabzug sind Valeker allgemein ausgestattet. Normalerweise befindet sich in einer Ecke der Küche ein hüfthohes Abflussrohr mit Gitter, Becken und Deckel, das speziell dafür gedacht ist, verwendete Waschschüsseln hinein auszuleeren - das will man von der Spüle aus Hygienegründen getrennt haben - und sie auszuwaschen, denn ober dem Abflussrohr ist eine Brause. Diese Brause und die Klospülung werden normalerweise aus dem Regenwassertank gespeist, aber wenn der leer ist, kann man auch die normale Wasserversorgung anhängen.
    Häufig haben Schlafräume von Wohnungen keine Fenster, weil die Wohnungen so angeordnet sind, dass die Fensterfronten der Hauptwohnräume nach aussen zeigen. Aber die Architekten lassen sich da alles mögliche einfallen, um so viele Zimmer wie möglich mit Fenstern auszustatten.


    Was vielleicht auffällt: Es gibt nicht zwingend ein Badezimmer. Klar, die allermeisten Häuser haben eines, aber die Wohnungen eher weniger. In einem Wohnhaus mit mehreren Wohnungen gibt es typischerweise ein Badezimmer und eine Terminliste. Und natürlich gibt es in jedem, wirklich jedem Dorf, und sei es noch so klein, ein Badehaus.
    Wo man, wenngleich man ansonsten nackt ist, zwingend Handschuhe trägt. Ist Tradition. Unsittlich berühren, so hiess es früher, als es noch mehr ums sittliche Verhalten ging als heutzutage, geht schliesslich nur mit blossen Händen, ist ja klar.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Quote

    Es ist nämlich eher selten, dass Paare, deren Kinder alle erwachsen sind, von da an allein leben, eher ziehen sie beim ältesten Kind ein, wenn dort noch Platz ist und sich keiner vehement dagegen ausspricht.


    Oder umgekehrt, nehme ich an. Oder ist es Sitte, dass man seine Wohnstatt wechselt, nachdem die Kinder großgeworden sind?


    Quote

    Alle diese Räume sind um den halbkreisförmigen Hauptwohnraum angeordnet, wobei die gerade Seite frei bleibt - dort ist eine Fensterfront.


    Ich hab grad ewig überlegen müssen, wie denn ein halbkreisförmiger Raum eine gerade Seite haben kann - ich hatte da irgendwie einen bogenförmigen Raum im Kopf.^^


    Quote

    dem Klo, das in Valeka immer ein Stehklo ist, wobei Spülkasten und Waschbecken eins sind, Klopapier gibt es keines.


    Kein Klopapier? :o
    Wie machen das die (pflegebedürftigen) alten Leute, das ist doch voll anstrengend, so lange stehen.


    Quote

    auf dem Land gibt es aber auch Holzöfen


    Ich stell mir vor, dass Holz eher eine teure Angelegenheit ist, da die Insel ja nicht so groß ist... gab es mal Abholzungsprobleme?


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    Häufig haben Schlafräume von Wohnungen keine Fenster, weil die Wohnungen so angeordnet sind, dass die Fensterfronten der Hauptwohnräume nach aussen zeigen. Aber die Architekten lassen sich da alles mögliche einfallen, um so viele Zimmer wie möglich mit Fenstern auszustatten.


    Hmm, die Vorderseite ist die gerade Seite von einem Halbkreis - dann liegen doch alle daran angebauten Räume auch wieder nach außen hin, halt zur Rückseite/Nebenseite?


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    Wo man, wenngleich man ansonsten nackt ist, zwingend Handschuhe trägt. Ist Tradition. Unsittlich berühren, so hiess es früher, als es noch mehr ums sittliche Verhalten ging als heutzutage, geht schliesslich nur mit blossen Händen, ist ja klar.


    ;D :thumbup:


  • Oder umgekehrt, nehme ich an. Oder ist es Sitte, dass man seine Wohnstatt wechselt, nachdem die Kinder großgeworden sind?

    Valeker sind eher wenig wohnbeständig. Es ist recht selten, dass eine Wohnung länger als eine Generation von einer Familie gepachtet wird - bei Häusern, gerade auf dem Land, kommt es aber öfter vor.
    Und wenn das älteste Kind die Eltern nicht will (oder schon die Schwiegereltern da wohnen, oder so), dann ziehen die Eltern durchaus bei anderen Kindern oder bei Nichten, Neffen, ..., ein. Aber bevorzugt beim ältesten Kind.


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    Kein Klopapier? :o
    Wie machen das die (pflegebedürftigen) alten Leute, das ist doch voll anstrengend, so lange stehen.

    Entweder sie bauen eine Art runterklappbaren Donnerbalken ein oder irgendwelchen anderen Haltegelegenheiten, oder es muss eine Bettpfanne herhalten.
    Und nein, kein Klopapier. Die wischen sich mit nassen Händen sauber und waschen sich dabei immer wieder die Hände, während der Spülkasten/Waschbecken volläuft, am Schluss wird gespült.


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    Ich stell mir vor, dass Holz eher eine teure Angelegenheit ist, da die Insel ja nicht so groß ist... gab es mal Abholzungsprobleme?

    Ja - aber inzwischen nicht mehr. Das war damals auch kein Brennholzbedarf, sondern Bauholzbedarf. Holz ist teuer, Holzkohle ist noch teurer - aber wer einen Holzofen HAT, hat normalerweise auch rundherum genug Land gepachtet, um den Eigenbedarf ziemlich zu decken. Holzöfen in grösseren Siedlungen sind selten.


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    Hmm, die Vorderseite ist die gerade Seite von einem Halbkreis - dann liegen doch alle daran angebauten Räume auch wieder nach außen hin, halt zur Rückseite/Nebenseite?

    Bei einem Einfamilienhaus wäre das so, ja. Bei einem Wohnhaus mit mehreren Wohnungen stossen die Wohnungen innen mit den Schlafräumen aneinander, weil der Hauptwohnraum aussen Licht kriegen soll.



    So, jetzt ergänze ich noch etwas: Wäschewaschen.


    In vielen Häusern gibt es in der Küche eine grosse Wäschewanne, in Wohnungen gibt es die mitunter auch, aber häufig gibt es da nur eine pro Wohnhaus, auch mit Liste zum Eintragen.
    Diese Wäschewanne wird mit der Schmutzwäsche, heissem Wasser (entweder in einem dafür gedachten riesigen Topf auf dem Herd erhitzt oder die Wäschewanne hat eine eigene Heizung und einen Wasseranschluss) und Waschlaugekonzentrat gefüllt.
    Meistens sind die Wäschestampfer kurbelbetrieben. Das heisst, jemand aus dem Haushalt steht da und kurbelt eine Stunde lang, damit die Wäschestampfer die Wäsche und die Lauge in Bewegung halten. Danach wird die Lauge abfliessen gelassen, und danach wird mit klarem kaltem Wasser noch nachgekurbelt, drei oder vier mal typischerweise, und immer dazwischen wieder abfliessen lassen. Getrocknet wird die Wäsche im Freien - jedes Haus hat einen Platz mit Wäscheleinen, den man mit einer Plane überdachen kann, falls das Wetter mal nicht zum Trocknen geeignet ist.

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    - Armin Maiwald

  • Beiträge der letzten 24 Stunden - es wurde kein Beitrag gefunden. Na, so geht's ja nicht, da muss dringend was gepostet werden, und wenn es ich machen muss.


    An sich bin ich derzeit ja voll für meine Homepage in der laharischen Historie eingespannt, das ist ziemlich aufwändig, so acht Jahrtausende und so, aber ich kann hier ja mal ein anderes Thema, ein Kleinkram-Thema breittreten. Ich hab nämlich reichlich Kleinkram im Kopf.


    Zum Beispiel die Entwicklung des Knopfes ... halt, Moment, das war Maras Thema.


    Okay, also dann:



    Marcoovische Haarmode


    Wie wir ja alle wissen, haben Marcoova sehr bunte Haare. Sie können rot, gelbrot, gelb, grün, türkisgrün, hellblau, dunkelblau, blauviolett und rotviolett sein. Viele Marcoova tun sich mit ihren Haaren nicht wirklich was an - Kurzhaarschnitt und gut ist. Ist ja bei den meisten Leuten auch praktischer so, grad auch, wenn man in der Wüste wohnt und kein/wenig Wasser zum Haarewaschen hat. Lange Haare - und damit alles, was man nur mit langen Haaren machen kann - ist also tendenziell ein Zeichen von Reichtum oder Macht.
    Diese langen Haare, die man da als Zeichen von Reichtum oder Macht auf dem Kopf trägt, müssen aber nicht die eigenen sein. Nicht wenige Wüstenbewohner lassen ihre Haare wachsen, obwohl es vergleichsweise aufwändig ist, und verkaufen sie dann. Perücken und Haarteile sind allerdings noch häufiger als das vermuten lassen würde - sie werden ja auch von ausserhalb der Wüste importiert, dort gibt es nämlich auch Marcoova.


    Es ist also so, dass reiche oder mächtige Marcoova durchaus kurze Haare haben, weil es praktischer ist, sich aber, sobald es um Präsentation geht, eine Perücke aufsetzen. Da wird allerdings nicht verheimlicht, dass es eine Perücke ist - oft sind die Perücken aus verschiedenfarbigen Haaren gemacht. Auch Marcoova mit eigenen langen Haaren bauen gerne andersfarbige Haarteile in ihre Frisuren ein.


    Und ja, das machen Männlein wie Weiblein. Zöpfe, Knoten, Schnecken, oder auch noch aufwändigere Hochsteckfrisuren, durchaus auch mit Accessoires. - Ich habe kürzlich entdeckt, dass Selcai sich seine Haare erst abgeschnitten hat, als er sich als valekischen Regenten aufgestellt hatte, weil in Valeka (ausser in den Hügellanden) Männer mit langen Haaren nicht so üblich sind. Noch tu ich mir etwas schwer, mir Selcai mit sowas vorzustellen. Hat er aber durchaus getragen, wenngleich er wohl meistens mit Zopf unterwegs war.


    Es kommt auch vor, dass die Frisur zur Perücke gehört (ähnlich wie im Barock) und mit einem Sprühlack bombenfest fixiert ist. Das kann dann aber zu Spott führen, weil man das dann doch sieht, wenn man etwas näher ran geht. Es ist aber die vorherrschende Vorgehensweise am Theater.

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    - Armin Maiwald

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  • Ich vermute ja schon, aber sehr häufig dürfte das nicht sein. Da dann aber definitiv eher an Frauen als an Männer.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Interessant!


    Was mir nicht ganz klar ist: Wieso ist es in Ordnung zu Präsentationen eine Perücke zu tragen (was jeder weiß), aber nicht in Ordnung eine fest fixierte Perücke haben (was auch jeder weiß)? Steh ich da irgendwo aufm Schlauch?

  • Da ist weniger das Problem, dass es eine Perücke ist, sondern dass es, wenn man nicht aus Zuschauerrängen auf eine Bühne guckt, sondern näher dran ist, im Grunde ziemlich wie Plastik aussieht.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Es ist aber die vorherrschende Vorgehensweise am Theater.

    Wie darf ich das verstehen? Diese Fixierung der Perücke wird häufig im Theater verwendet ... Für Kostüme?
    Wenn ich das jetzt nicht falsch interpretiert habe, stellt sich doch die Frage warum. Ich meine grade für Schauspieler ist es doch viel praktischer, die Perücken wieder abnehmen zu können, um dann in eine andere Rolle zu schlüpfen oder nicht?

  • Da war ja noch was. Hab ich gestern früh auf dem Handy gelesen und danach prompt vergessen.



    Wie darf ich das verstehen? Diese Fixierung der Perücke wird häufig im Theater verwendet ... Für Kostüme?
    Wenn ich das jetzt nicht falsch interpretiert habe, stellt sich doch die Frage warum. Ich meine grade für Schauspieler ist es doch viel praktischer, die Perücken wieder abnehmen zu können, um dann in eine andere Rolle zu schlüpfen oder nicht?


    Da weidet tatsächlich ein Missverständnis. Die Perücken sind nicht am Kopf fixiert, sondern nur die Haare aneinander. Und eben die Haare so bombenfest lackiert, dass sich da nix mehr bewegt, keine Strähne im Wind weht und keine Locke hin und her wippt.
    (Da gibt es dann im Theater durchaus auch Perücken mit einer Frisur Marke Sturmwind, die man dem Schauspieler eben aufsetzt, wenn die Figur in den Sturm geraten ist und entsprechend wirr aussehen soll. Zum Beispiel.)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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