[Lebus] Ein Büro in Preußen

  • Ungewöhnliche Konzepterarbeitung für mich... viel Text, keine direkte Beschreibung. Kritik zu Inhalt und Darstellung und WTF??s sind erwünscht. Viel Spaß. Ihr wurdet gewarnt. Oh wurdet ihr nicht... okay. Seid gewarnt! Es ist seltsam sinnlos.



    Gedanken zur sortieren ist auffallend schwierig. Aus irgend einem Grund ist allein schon die Logik meines Gehirns nicht ein Stück ordentlicher als der Rest meiner Eigenschaften und es kostet mich Stunden und all meine geringe Geduld, um halbwegs eine Struktur in das Ganze zu bringen.


    Übrigens: Du wirst mir kein Wort glauben. Ich kenne dich schließlich.


    Du bist heute morgen aufgewacht, warst verschlafen, bist umhergetappt und hast nach einem Besuch im Bad und einer fruchtlosen Untersuchung des Kühlschrankes beschlossen, weiter zu schlafen, weil du ohnehin heute wegen irgend eines besonderen Anlasses nicht arbeiten musst. Man muss in dieser Situation nie arbeiten, habe ich erfahren, aber erstmal weiter zu deinem Morgen.


    Im Bett fiel dir auf, dass irgend etwas an deinem Kopfkissen nicht ganz bequem ist. An dem gestreiften, das sich irgendwo zwischen den anderen versteckt, das aber sich so hervorragend zwischen Schulter und Wange klemmen lässt. Darin war etwas Eckiges, was sich nach einer raschen Untersuchung mit einer Schere als Buch herausstellte.


    Wenn dem nicht so war, hast du eines der anderen gefunden. Das im rausgeschnittenen Teil des Telefonbuchs, das in der Kaffeedose, das im Futter deines Wintermantels, das unter den Katzenfutterdosen oder vielleicht sogar das in Plastik eingeschweißte im Spülkasten der Toilette. Man kann nie sicher genug gehen. Ich weiß das, glaube mir.


    Warum?


    Ich bin auch an einem sehr ähnlichen Morgen aufgewacht, habe aber kein Buch in meiner Wohnung vorgefunden. Also schon, aber eben keine mit handschriftlichen Notizen darin. Oder besser eben keines wie dieses hier. Seltsam wurde es erst am Nachmittag, als ich anfing, Leute zu sehen, die nicht da waren. Oder besser immer die gleiche Person, nur in unterschiedlichen Stadien ihres Lebens. Es sollte sich schnell herausstellen, dass ich meilenbreite Lücken in meinem Gedächtnis hatte, die nur mit einer dünnen Tünche Lügen und Gewohnheitsausreden überdeckt waren, und dass beim Prozess des Vergessens sich Erinnerungen einer anderen Person dort eingeschlichen und versteckt hatten. Erinnerungen einer Person, die in einer anderen Zeit auf einem anderen Planeten aufgewacht ist.


    Ich weiß, dass du trotz dieser gewagten Behauptung das Buch nicht weglegen wirst. Es liegt an der Handschrift, nicht wahr?


    An diesem seltsamen Tag damals hat sich also eine Menge für mich verändert oder besser wieder herausgestellt. Ich habe eine Reihe Menschen wieder kennen gelernt, die ich eigentlich schon kannte, und ein Haus besucht. Ein sehr besonderes Haus, eine Stunde Fahrt von deiner Wohnung nahe eines Ortes namens Lebus, der heute an der deutsch-polnischen Grenze liegt. Als das Haus gebaut wurde, 1792, sah das noch anders aus und 1805, als es seinem neuen Zeck zugeführt wurde, erst recht, hatte Preußen doch gute Teile Polens seinem Herrschaftsbereich hinzugeführt.


    In diesem Haus hängt das Portrait einer stattlichen blonden Dame mit aufwändiger Frisur und beeindruckendem Kleid, eine schlaue und ehrgeizige Frau aus der umfangreichen Menge von schlauen, ehrgeizigen und hübschen Frauen rings um den Hof zu jener Zeit. Engagiert und interessiert an allem Unerklärlichen boten sie und ihr Landhaus eine hervorragende Basis für das wohl ungewöhnlichste Büro im Staatsgebäude Preußens. All die Angestellten des Büros Lebus seit 1805 bis heute hängen dort als Protraits wie in einem Museum. Ich habe selber Tage lang dafür herumsitzen müssen, denn in guter alter Tradition wird immer noch in Öl gemalt. Das Büro zahlt, da stellt man keine Fragen.


    All diese portraitierten Männer und Frauen haben einen etwas seltsamen Blick. Sie schauen einen von den Wänden an, als wüssten sie ein bisschen mehr als der reale Betrachter vor ihren Bildern. Und das tun sie auch. Oder sie sitzen einer der elaboratesten Gruppenwahnvorstellungen auf, die die Menschheit je außerhalb religiöser Umgebungen erlebt hat.


    Glaub es mir oder nicht, aber irgendwann im 22. Jahrhundert wird man hier auf der Erde irgend eine entscheidende und irgendwo auch fatale Tat tun und dabei aus Versehen das Universum zerbrechen. Zu unserem Glück ist unser Universum ein recht zähes Ding (nicht meine Worte, ich zitiere hier jemanden mit mehr Ahnung aber wenig Lust, sie kundzutun) und ist nicht ganz kaputt gegangen, als man an seinen Grundeinstellungen herumdrehte. Statt dessen hat es nur ein paar Risse bekommen. Oder besser Sprünge. Oder noch besser längliche Löcher mit Durchgängen, denn im Grunde kann man hinein und hinaus fallen und eine Seite ist an Ort und Zeit A und die andere an Ort und Zeit B. Das Knifflige: die Sprünge im Universumsglas halten sich brav an die Flugbahn der Erde, vorwärts und rückwärts durch die Zeit übrigens, was ziemlich kompliziert ist, ich meine würde man einen festen Fixpunkt im Universum haben, den es nicht gibt, aber gäbe es ihn, würde die Erde einen ziemlich seltsamen Kurs haben, denn sie bewegt sich ja nicht nur um die Sonne, die Sonne bewegt sich auch und am Ende...


    ...ist das recht egal. Fakt ist, die gesamte Geschichte der Erde vorwärts und rückwärts passieren wir kontinuierlich kleine Risse, Sprünge oder von mir aus auch Löcher, durch die Dinge oder gar Personen vorwärts und rückwärts fallen. Brocken von Gestein vielleicht nur. Ein Liter Wasser. Ein Tier, das am anderen Ende sofort im leeren All geschockfrostet wird oder verdampft oder was immer im Vakuum so passiert. Und immer mal wieder ist etwas auf einem Planeten gelandet und verendet, aber die Fracht an Bakterien im Darm hat irgendwie überlebt. Oder zuweilen sogar eine ganze Reihe Tiere. Oder ein einzelner Mensch.


    Als das Universum zerbrochen wurde, kamen praktisch sofort andere Bewohner dieses unseres Universums vorbei und waren ziemlich befremdet und übrigens hatte es sie ab dem Zeitpunkt immer schon gegeben weil auf einmal alles ANDERS war. In Großbuchstaben. Nur sind sie nicht in der Erdhistorie aufgetaucht, oder vielleicht besser nicht auffällig, sonst wäre es ohnehin nie zu diesem Zwischenfall bekommen und ich höre jetzt damit auf, weil ich sonst Migräne bekomme. Ich habe diesen Job nicht, weil ich Ahnung von Physik habe, sondern weil ich verdammt schnell rennen kann, mit einer Waffe umzugehen weiß und meistens sagen kann, wenn jemand lügt.


    Denn wie fast alle 'großen Nationen' der Jahrhundertwende 1800 hat irgendwer in Preußen gedacht es wäre schlau, wenigstens für den Notfall jemanden zu haben, der sich mit Übernatürlichem beschäftigt. Ja, die nüchternen Preußen. Die Bayern hatten auch welche, übrigens, aber die haben sich glaube ich nicht bis heute gehalten. Oder sind aus dem Untertauchen, das die meisten dieser Büros vollzogen, nie wieder aufgetaucht.


    Das Büro Lebus sollte sich also mit Übernatürlichem beschäftigen und tat es auch und nach einem Jahr war es 1806 und es gab wieder einen Krieg und vieles änderte sich und auf einmal ... war es ohne Zutun untergetaucht. Lebte von der Geldanlage des Vermögens der Dame in dem großen Portrait gegenüber des Einganges. Und dann meldeten sich andere, ähnliche Einrichtungen.


    Büro Lebus ist Teil eines ganzen Netzwerkes. Eine Partnerorganisation stammt aus Österreich-Ungarn, wir haben gleich zwei unabhängige englische Einrichtungen, ein Dutzend amerikanische und eine unglaublich große und unerfolgreiche russische. Die Asiaten halten eher wenig Kontakt. Wir sind alle Anachronismen, aus anderen Zeiten übrig geblieben, aber das macht nichts. Wir beschäftigen uns ja auch mit Dingen aus anderen Zeiten und von anderen Welten.


    Anstrengender Job. Undankbar. Viel Papierkram. Wirklich unglaubliche Geschichten. Und das Befremdlichste ist: alles, was dort draußen irgendwo existiert, ob das Rowoon sind oder gar Menschen - es hat alles hier seinen Ursprung, teilt alles mit uns wenigstens einen winzigen Teil der DNA. Glaube mir, das Universum ist so unendlich viel beeindruckender, vielfältiger und doch vertrauter, als du denken magst.


    Du glaubst mir nicht. Habe ich erst auch nicht. Aber du wirst weiterlesen und meine Spuren verfolgen, genau wie ich es damals mit fremden Erinnerungen und Brotkrumenhinweisen tat. Warum ich das weiß?


    Ich bin du.

  • okäääy...
    Ich lade dann mal ein schüchternes WTF? :hae: :hmm: :weissnicht: hier ab.



    Und komischerweise kam mir beim Lesen des Textes irgendetwas seltsam vertraut vor. Hattest du irgendwann mal irgendwas davon erzählt oder habe ich ein Déja Vu oder was passiert da grad mit meinem Kopf? :hmm: :zitter:

  • Hört sich nach einem interessanten Mystery Setting an, vielleicht mit einem Hauch Stargate.


    Der Erzähler scheint selbst nicht so ganz zu wissen, wovon er redet, jedenfalls sind komische Sprünge in seinen Gedankengängen.



    ((Die Bayerischen Illuminati sind also gänzlich untergetaucht? Was ist mit den Gnomen von Zürich?))

  • Zwei WTFs und ein Treffer nahe beim Konzept. *schmunzel*


    Die bayrischen Illuminati sind vermutlich in die USA... und in Zürich gibts Gnome? Keine Ahnung^^.


    @ Jerron: weiß nicht, ob ich am WBT schon drüber geredet habe, das ist wenn dann die einzige Gelegenheit. Oh und irgendwann stand was im 'hab ich heute gebastelt' Fred.


    @ Zeromaru: Preußisch ist nicht mehr richtig, das spielt jetzt und heute, Low Fantasy ist auch nicht richtig, eher günstig zu produzierende SciFi weil keine Raumschiffe sozusagen. Insofern liegt Hans mit der Stargate-Prämisse gar nicht so weit weg.



    Das Ganze ist ein Setting für einen Rollenspielspinoff von unserer 'Superheroes' Runde. Das Superheldenspielchen an sich ist wenig ernst gemeint und m.A. wie die meisten meiner Nebenprojekte auch nicht vorstellungswürdig (die Kategorien 'ich will keine Hilfe', 'ich brauche keine Hilfe' und 'da ist mir eh nicht mehr zu helfen') und dreht sich halt um zunächst stinknormale Menschen, die dann besondere Kräfte an sich entdecken und recht schnell in die Konkurrenz zwischen verschiedenen Organisationen reinrutschen, Wahnsinnige, Raffgierige und auf Dauer auch Aliens und Krims und Krams bekämpfen können - oder sich ihnen anschließen.


    Lebus bezieht sich jetzt auf das größere Gesamtsetting des Universums, ist aber gleichzeitig vom Rollenspiel her kleiner und nicht annähernd so bunt und PG-lastig wie Superheroes.


    Die Idee dahinter ist, dass die Spielercharaktere auch als ganz normale Menschen mit ganz normalem Leben anfangen aber schon innerhalb des ersten Tages im Spiel sich Lücken im Gedächtnis oder eine Spur Brotkrumen an Hinweisen auftut, die zu dem Büro und dem Haus in der Nähe der deutsch-polnischen Grenze führen.


    Es stellt sich dann heraus, dass sie allesamt schon für das Büro Lebus gearbeitet haben, aber entlassen wurden - und Entlassung führt bei dieser doch recht geheimen Organisation dazu, dass einem schlicht die Erinnerung weggebügelt und man wieder in sein normales Tarnleben übergeben wird. Nur dass alle Beteiligten dermaßen an ihrem durchgeknallten Job hingen, dass sie sich irgendwie für den Notfall eine Möglichkeit zurechtgelegt haben, wieder an ihre Erinnerung zu kommen.


    Hier steht die Frage an, warum sie entlassen wurden - entweder die eher albern-harmlose Variante dass in der allgemeinen Globalisierung der Alien-Überwachung ein kleines deutsches Büro in der Gesamtstruktur aufgelöst wurde.


    Oder andersherum... Aufgrund von Personen und Artefakten aus der Zukunft, die in unserer Zeit gelandet sind, weiß man ungefähr wann das Universum Risse kriegt und dass in den anderthalb Jahrhunderten vorher der Bär steppt. Wie solche eingeschworenen Sondereinsatztrüppchen in Mystery-Settings nun mal sind mochte man sich im Büro Lebus eigentlich gegenseitig recht gerne (natürlich mit den Spannungen, die sich auch über mehrere Folgen oder als Running Gack durch die ganze Serie ziehen können) und es handelte sich um eine ungenehmigte Selbstauflösung durch den Leiter des Büros, der seinen Angestellten so wenigstens noch ein paar Jahre normales Leben ermöglichen wollte.


    Oder andere Gründe?


    Der Text ist in dem Rahmen die paranoide Überreaktion eines der Charaktere, der für einen Fall einer erneuten Entlassung und Erinnerungslöschung sich selber eine ganze Reihe handschriftlicher Erklärungen und Hinweise hinterlässt. Deswegen ist die Handschrift, die ja die eigene wäre, der Anreiz zum Weiterlesen etc..



    Auf jeden Fall haben wir hier ein kostengünstiges Setting, weil keine Raumschiffe animiert werden müssen, wenn man nicht will. Tatsächlich spielt eigentlich alles in Deutschland und Teilen Polens, denn natürlich will man selber nicht durch einen Sprung im Universum fallen, sondern kümmert sich wenn dann um die Unstimmigkeiten, die so entstehen und betreibt eine Art beiderseitiges Betreuungssystem: für unter Umständen menschliche Geschädigte und für was immer von woanders oder wannanders hier landet.


    Was die Sprünge an sich angeht, ist das eine Art Spinnennetz aus Rissen, durch die man oder besser an denen entlang man fallen kann. Jeder dieser Sprünge, die nicht wahrnehmbar kontinuierlich und meistens sogar ohne Folgen passiert werden, ist eine Art Transportsystem, das entlang seiner Ausdehnung von der Erde aus an einen beliebigen anderen Punkt und obendrein durch die Zeit funktioniert. Vorwärts und rückwärts und von A nach Y und dann wieder nach B... Das ermöglicht dem Spielleiter Kreaturen, Phänomene und wasweißich jeglicher Art aus der Vergangenheit, der Zukunft oder einfach ganzweitweg einzubauen.


    Dabei gilt jedoch: seltens befördern die Risse mal was auf der Erde zu eigenständigem weiterem Leben Fähiges. Extrem selten was Intelligentes. Und am allerseltensten mehrere der gleichen Art. Kurioserweise war der größte bekannte Gemeinschaftsübertritt aus der Zukunft und ganz weit weg dann auch noch... von Menschen. Durch die weiß man überhaupt etwas über ihre Zeit jenseits des 40. Jhds. und andere 'Rassen' wie die schon einmal erwähnten Rowoon und den Hintergrund der 'übernatürlichen Phänomene' die man so untersucht.


    Aber später mehr zu den Details. Die übrigens schnell auch mal unappetitlich sein können.


    Danke fürs Lesen und Kommentieren!

  • Wow!


    Das klingt ja sehr verlockend... eine kostengünstige deutsche Mystery-Serie ohne Alien-Raumschiffe. Wenn es diese Serie tatsächlich zu sehen gäbe... :sabber: Klingt nämlich um Klassen geiler, als das, was sich deutsche sogenannte Serienautoren derzeit hier trauen.

  • Naja eine kostengünstige deutsche Mystery-Serie in Form eines Rollenspiels ;). Aber danke fürs Wow *strahl*.


    Tatsächlich wird es aber vom Konzept her so etwas wie Serienformat haben, also abgeschlossene Einzelstories, die man vom Plot her in 45 min verfilmen könnte, und die insgesamt in einen längeren Handlungsbogen eingebettet sind, der natürlich ein dramatisches erstes Staffelende bekommt. Bisher ist aber im grunde nur der Pilotfilm in Arbeit und auch der nur halb fertig, während Superheroes schon Drehbuch für Pilot und Plot bis Staffelende hat.


    Damit es - Zitat: 'um klassen geiler' als die eigentlich recht trashig-taugliche Grundidee wird, müssen jetzt aber interessante NSCs und glaubwürdige und dabei trotzdem ausreichend fantastische Storylines her...


    Klar kann man monster-of-the-week ohne Ende machen und das ist sicherlich auch sehr spaßig, nur nicht auf Dauer. Daher braucht es durch Raum und Zeit verteilte Settings, deren Strandgut in unserer Zeit auf der Erde genügend Ansatzpunkte für Handlungsideen bringt. Obendrein tüftle ich noch rum, ob und wie genau die einzelnen kuriosen kleinen Organisationen und Büros zusammenarbeiten oder auch nicht.


    Mir schwebt schon vor, dass es in USA eine ganze Reihe Gruppierungen mit schönen Dreibuchstabenabkürzungen gibt, die alle geheim aber gut gefördert werden und modern und toll ausgerüstet sind. Während die europäischen Einrichtungen doch eher etwas älter, angestaubt und altmodisch sind. Spleenige Engländer, die ziemlich in der letzten Ausbauphase ihrer Ämter unter Victoria hängen geblieben sind, gelassene Österreicher aus k. und k. und eben zeitlich noch am frühesten mit dabei in den Wirren des frühen neunzehnten Jahrhunderts aus dem Verwaltungsplan verloren gegangene ehemalige Preußen, die nach einer grummeligen DDR-Durstphase seit der Wiedervereinigung wieder räumlich umgreifender arbeiten können.


    Ein Storyverlauf im Hintergrund wäre dann zum Beispiel, dass sich eine internationale Vernetzung durchzusetzen versucht, die die sehr heterogenen kleinen Strukturen in Europa plattbügelt und neu zu bauen versucht. Und dann könnte dahinter ein evil overlord plan schlummern oder die Verantwortlichen blind für die kommende Katastrophe sein oder oder...


    ... naja, sowas halt. Lebus soll einerseits eine recht moderne Einrichtung sein, die ihr Geld aus dem bis heute gut angelegten Erbe der damaligen Mäzenin zieht und nicht unbedingt schlecht da steht, aber eben auch mal mit dem Budget planen muss. "Wie, eine Reihe seltsamer Vermisstenfälle in Baden-Württemberg? Die FAHRTKOSTEN allein!" Und auch voller Anachronismen ist wie die festgelegte Regel, dass jeder Mitarbeiter für ein Ölbild in der Galerie sitzen muss. Oh und obendrein die etwas seltsame Tatsache, dass es längst keine staatliche Einrichtung mehr ist sondern eher ein Selbstläufer in Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen gleicher Art, weil der gründende Staat heute gar nicht mehr existiert.

  • Quote

    Original von Mara
    Tatsächlich wird es aber vom Konzept her so etwas wie Serienformat haben, also abgeschlossene Einzelstories, die man vom Plot her in 45 min verfilmen könnte


    Okay, warum nicht. Also als Konfektionierung 1 Rollenspielsession = 1 Quasi-Serienfolge anzustreben ist ja sowieso en vogue; wenn darauf eh das Augenmerk des Settings ist, kann man auch die Weltbeschreibung (ziemlich unpassender Ausdruck in dem Fall...) so belassen.
    Nur, wer schreibt die einzelnen Folgen für uns Außenstehende nachvollziehbar auf? (Die Betonung liegt auf "nachvollziehbar"; wobei da grade eben noch "verständlich" stand, aber dass ich alles verstehe erwarte ich ja schon lange nicht mehr.) Weil, erst nen Teaser droppen und mit Konzept locken is nich, wenn wir die Serie danach nicht auch gucken können! ;D


    Quote

    Damit es - Zitat: 'um klassen geiler' als die eigentlich recht trashig-taugliche Grundidee wird, müssen jetzt aber interessante NSCs und glaubwürdige und dabei trotzdem ausreichend fantastische Storylines her...


    Freilich. Du machst das schon. ;)


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    Obendrein tüftle ich noch rum, ob und wie genau die einzelnen kuriosen kleinen Organisationen und Büros zusammenarbeiten oder auch nicht.


    Aber jaa! :D *nuschelnde Russen und Österreicher mit Schmäh forder*
    Vor allem weil der (willkommene? ungewohnte? nunmal leider nötige?) Kontakt mit den ausländischen "Behörden" plotmäßig einen guten Gegenpol mit "normalen" politischen und sonstigen Interessen bietet, im Gegensatz zu den Elementen die durch die Sprünge reinkommen und die vermutlich gerne mal etwas spacig werden. So'n Ausgleich wär nicht schlecht, weil man sonst ganz gaga dabei wird.


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    Oh und obendrein die etwas seltsame Tatsache, dass es längst keine staatliche Einrichtung mehr ist sondern eher ein Selbstläufer in Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen gleicher Art, weil der gründende Staat heute gar nicht mehr existiert.


    Zumindest auf die amerikanischen TLAs und die Briten trifft das aber wohl nicht zu? Ist die Frage, inwieweit du Verantwortlichkeit und damit Einmischung von Realpolitik mit reinbringen willst. Bei den Preußen kannst du dich da ja noch ganz gut drumrum schleichen.

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • Bis ich Folgen vorstellen kann, muss ich die Drehbücher erst mal fertig haben und eine Spielrunde finden^^. Denn mit meiner Dauerfreitagsrunde will ich nicht das sind zu viele Leute, und meine beste Freundin ist schon zu gespoilert. Zumindestens für den Charakter mit den Erinnerungen und den mit der Brotkrümelspur. Ich könnte ihr allerdings noch was anderes an die Backe drücken und eine weitere Freundin und UFG-Studienkollegin hat bei ganz vagen Andeutungen Interesse bekundet.


    Was die Realpolitik angeht: duh, ich bin so recherchefaul. Wird aber wohl rein müssen. In meinem Kopf sind die Preußen bisher eigenständig, die Österreicher werden von Privatiers gefördert, die auch dick in der Politik sitzen, die Russen sind um fünf Ecken Teil des Staatsapparat und saßen vermutlich im kalten Krieg neben den Büros mit den Testtelepathen (hihi urban myths) und die Engländer...


    ...ich glaube die sind immer noch an die Krone gekoppelt. Mir gefällt auch die Vorstellung, dass eine Thatcher derartig auf das Empire engeschworene Geheimprojekte wieder neu finanziert und gepimpt hat, auch wenn ich hier gefährlich nah an das Whoniversum und sein Torchwood Institute drifte, das durchaus mit Vorbild stand.


    ("We arm and defend the British Empire with alien technology." - "Excuse me, but there is no British Empire..." - "Not yet.")



    Mein Problem ist neben Realitätsbezug und Politik (missmutige nuschelnde Russen, die all ihr Alienzeuchs verantwortungslos in Lagerhallen stapeln und gelassene Österreicher mit lustigen Titeln und Orden sind aber auf jeden Fall drin;) ) auch die Menge an ISSO, die ich will. So grübel ich auch über die Gedächtnisprobleme - gezieltes Vergessenlassen? Nur für eine bestimmte Zeit wäre ja durchaus mit Drogen möglich, aber nur bestimmte Dinge braucht wohl eher einen psychologischen und keinen chemischen Ansatz. Man müsste alles, was mit einem bestimmten Schlüsselbegriff verbunden ist, gezielt ansprechen und tief tief verbuddeln. Soweit kriegt man alles vielleicht noch hingebogen, man fragt sich nur: wozu der Aufwand? Oder haben die flashy Alientechnologie, die nur bunte Strahlen auf Köpfe schießen muss? (Antwort: NEIN......bitte nicht....)


    Knifflig wird es aber dann bei dem Konzeptansatz, dass eine weitere Person der Gruppe ihre Erinnerungen bei Charakter A abgeladen hat. Das äußert sich, in dem Charakter A beginnt, den so versteckten Charakter N wie Nathan um sich zu sehen, aber in unterschiedlichen Versionen, von Kind bis Jetztzeit sozusagen. Ich bin da am Überlegen, das weniger abgespaced zu machen und statt dessen einfach Folgendes zu postulieren: Charakter A hatte die engste Bindung zu Nathan und hat nicht wirklich dessen Erinnerungen, sondern nur ein aufgrund von Gesprächen gebildetes Faksimile. Mit Übertünchen der eigenen Lebus-Erinnerungen kreiert der Verstand von Charakter A eine Art Ausweg zum Wiederfinden, eine kuriose kleine Schizophrenie, die das Abbild von Nathan als Wegweiser benutzt. Das hieße auch, dass man nicht mit einem technischen Hoppalawunder die Erinnerungen von Nathan wieder zu ihm rüberschieben kann, sondern dass sie erzählt werden müssten und Nathan am Ende vielleicht gar nur eine Kopie der Kopie des eigenen Lebens hätte... die aber unter Umständen den Gedächtnisblock wieder lösen kann.



    Was schätzt ihr, kommt eher knackebunte machina ex machina an? Oder doch Psychogefasel ohne theoretische Basis (weil ich keine Ahnung habe)?

  • Der Titel ließ mich stutzen - eine Welt in einem Büro Preußens?
    Nach dem Lesen der Texte bin ich nun doch etwas verwirrt, aber ich glaube das Konzept gefällt mir O.o ... ;)


    Hab ich das nun richtig verstanden? *auseinanderwurschtel* Die Person, die das Buch gefunden hat, hat früher in dem Büro gearbeitet und in dieser Zeit dieses Buch geschrieben, um sich später an dieses Leben erinnern zu können, weil er oder sie wusste, dass ihr Gedächtnis "gelöscht" werden würde?


    Dieses Büro beschäftigt sich mit den Dingen, die durch die Risse, durch welche man quer durch Ort und Zeit reisen kann, geschehen?
    Versuchen sie diese gegenüber dem unwissenden Rest der Bevölkerung zu verheimlichen? zu erklären? Was tun die Mitarbeiter dieses Büros eigentlich?


    Wenn ich das so richtig verstanden habe, dann kann ich nur sagen: geile Idee! :D Ich freu mich auf mehr :)
    Wenn nicht, bitte ich um Erklärung ;)


    Noch eine Frage: Warum ist der Person, die das Buch geschrieben hat, genau dasselbe schon einmal passiert? Verfolgt man mit diesen Hinweisen nicht das eigene Leben? Wurde ihr zweimal die Erinnerung genommen? oder... :hae:

  • Quote

    Original von Atani
    Noch eine Frage: Warum ist der Person, die das Buch geschrieben hat, genau dasselbe schon einmal passiert? Verfolgt man mit diesen Hinweisen nicht das eigene Leben? Wurde ihr zweimal die Erinnerung genommen? oder... :hae:


    OMG, ich will gar nicht weiter drüber nachdenken oder das weiter spinnen!!! *Hirn verknot*

  • Quote

    Original von Mara
    missmutige nuschelnde Russen, die all ihr Alienzeuchs verantwortungslos in Lagerhallen stapeln und gelassene Österreicher mit lustigen Titeln und Orden sind aber auf jeden Fall drin


    Juhu! ;)


    Quote

    Was die Realpolitik angeht: duh, ich bin so recherchefaul. Wird aber wohl rein müssen.


    Bleibt eigentlich ganz dir überlassen, zumal Büro Lebus ja im Mittelpunkt steht und du bei denen noch am ehesten ohne auskommst. Hier und da wirst du wohl zumindest um Andeutungen und das Erwähnen bestimmter (echter) Ministerien usw. nicht herumkommen, aber mal ehrlich - bei Akte X ging das AFAIK auch nie besonders ins Detail, und da gab's immerhin eine großangelegte Verschwörung "ganz weit oben". Das blieb auch eher anonym und unspezifisch, ohne dass man sich sonderlich dran gestört hat.


    Wenn du dich von diesem "man" aber nicht angesprochen fühlst sondern die "wenn dann richtig"-Schiene fährst... kannst du wieder was für deine Allgemeinbildung tun. ;)


    Quote

    man fragt sich nur: wozu der Aufwand?


    Weil die Informationen gut geheimgehalten werden müssen, man aber treue Staatsdiener auch nicht einfach so verschwinden lässt? Immerhin hat man schließlich ein Ölbild von ihnen gemalt!!1!
    Die Russen, um in der Erwartungshaltung zu bleiben, sind da vielleicht nicht so zimperlich. ;)


    Quote

    Was schätzt ihr, kommt eher knackebunte machina ex machina an? Oder doch Psychogefasel ohne theoretische Basis (weil ich keine Ahnung habe)?


    Wie wir alle wissen hat Psychologie ja ohnehin keinerlei Basis. ;D
    Aber eigentlich ist das ne Stilfrage. Ob's nun skurril-lustig sein soll oder eher "ernsthaft" spannend bis unheimlich, wage ich aus einer Handvoll Posts nicht herauszulesen - womöglich irgendwie beides.


    Also für Trash-Ulk wär's natürlich Pflicht, geblitzdingst zu werden, aber so stark willst du offenbar nicht in die Kerbe hauen. Mir würde der Psycho-Ansatz ja besser gefallen, auch weil du damit die Sache mit Nathan schon ziemlich abnehmwürdig erklärst.
    ISSO ist letztlich beides irgendwo. Psycho-ISSO ist dann vielleicht noch etwas leichter zu schlucken (weil die Beteiligten berufsbedingt wohl eh alle nen leichten Knacks haben ;D ), gibt der ganzen Sache einen etwas unheimlichen Touch ("... in meinem Kopf rumgemacht..!") und fällt dem Publikum mangels eigener Fachkenntnis evtl. weniger als ISSO auf.


    Aber vor allem: Wenn du zu bunten Hirnstrahlen schon "NEIN, bitte nicht..." sagst, hast du die Frage doch eh schon selbst beantwortet, oder?

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • "Ein Büro als Welt, wie toll!" dachte ich, bevor ich anfing zu lesen.
    Dann brauchte ich irgendwie eine Weile, um den Text zu verdauen. ;) Aber jetzt ist alles ok. Nein, besser noch, als Dr. Who- und Stargate-Fan finde ich Lebus total nett, mal ein bisschen Abwechslung. Auch die Idee, die Handlung in episodenhaftem Rollenspiel aufzubereiten klingt klasse (und hoffentlich wird es dann verfilmt ;D).


    Zu den Figuren interessiert mich: Wie lange leben die Mitarbeiter dort (durchschnittlich)? Zum Einen die Unterfrage: Wie viele "Betriebsunfälle" finden statt? Zum Anderen schien es mir beim Durchlesen (Brief wurde 1805?? geschrieben und die Handlung findet "heutzutage" statt) so, als ob die Handlungsträger mitunter 200 Jahre leben können? Nicht gründlich genug gelesen? :-[ Missverständnis?


    Ausserdem wäre eine schöne Idee, Profile wichtiger Menschen, die bei Lebus arbeiten vorzustellen. (Ölgemälde würde es dann aber nicht geben, oder? :-X ;))


    Insgesamt gefällt mir das Konzept sehr, auch die ausländischen Behörden, die garantiert eine bedeutsame Rolle in der Haupthandlung spielen könnten. Und es muss doch nicht immer Monster-of-the-week sein. Da gibt es sicher kreativere Möglichkeiten, vielleicht Flüchtlinge oder verlorengegangene Leute.
    Da fällt mir ein, hat man in Lebus eigentlich Technologien, um diese Spalten/Risse zu beeinflussen oder (à la Primeval) zu orten?
    Und dann fällt mir noch ein, auf Verschwörungsseiten lassen sich immer witzige Anregungen beschaffen. %-) Hihi!
    Auf zu neuen Ideen1 1 11

  • Stellen wir mal ganz kurz klar - ich hüte (jetzt schlägt sie mich gleich) meine verunfallte beste Freundin und daher in aller Knappheit...


    *autsch*


    ...also: die Person um die es geht, ist 2005 angeworben und 2008 wieder entlassen worden und hat da die ganze Aktion mitgemacht, das Gedächtnis gelöscht zu bekommen und dann die Hallus von Nathan zu haben und den Weg zurück ins Lebus-Büro zu finden. Darauf wurde diese Person etwas paranoid und hat eine ganze Reihe Notizbücher überall versteckt. Der Text ist der Anfang von jedem dieser Bücher und daher noch gar nicht eingetretene Situation, sondern für den Notfall geschrieben.


    Späte mehr. Mit Gips auf Rübe ist nicht gut.

  • 100 Punkte ^^.


    So: ich denke es wird keine bunten Gadgets und Gehirnstrahler geben und ich eher so in die Richtung Pseudopsychologie gehen. Der Vorteil im Serienformat: keine CGI-Effekte, die unter Zeitdruck und Geldmangel eher peinlich als überzeugend werden.


    Was die Lebenszeit der Mitarbeiter angeht... schwer unterschiedlich. Es ist logischerweise ein Risikojob, weil man nie so genau weiß, was einem denn so über den Weg laufen wird, aber es wird nicht jeden Tag auf einen geschossen.


    Tatsächlich glaube ich werden die Leutchen auch keine tolle Überwachungsanlage für das Passieren von Raumzeitrissen (dolles Wort ><) haben - das wäre wieder so übertriebenes Alien-Gadget mäßig. Statt dessen untersuchen sie halt immer, wenn irgendwo seltsame Meldungen aufkommen etc..


    An Plot scheint sich über Nacht auf jeden Fall der Zuständigkeitsstreit zwischen übergeordneten Strukturen und den kleinen europäischen Büros verfestigt zu haben, wo so eine überorganisierende extrem von sich eingenommene moderne 'people person' Leiterin kontinuierlich mit beeindruckend effizienter Sinnlosigkeit und Budgetentscheidungen nervt.


    Ansonsten fasziniert mich gerade akut das Konzept von 'Bioinvasoren' - Lebensformen, gerne auch in erster Linie Pflanzen, die durch einen Riss ploppen und sich in ihrem neuen Umfeld extrem wohlfühlen. Statt Riesenbärenklau wuchert dann auf einmal ein boshaft giftiges anderes Kraut überall. Oder Krankheiten kommen mit einem Überträger durch etc.. Es wird dann wohl meist eher um die Folgen für die Betroffenen gehen, um das Vertuschen oder die Auseinandersetzung mit Menschen, die die seltsamen Phänomena ausnutzen/übertrieben bekämpfen/drastisch missverstehen. Braucht auch weniger Animationsbudget und abgesehen davon kann ich eigentlich nur Menschen mit halbwegs realistischem Verhalten ausstatten und tue mich mit 'Aliens' schwer.


    Das Vorstellen der Lebus-Mitarbeiter wird schwierig, weil die ja bis auf einen Spielercharaktere wären. Die eine Ausnahme ist Nathan und bei dem müsste man jetzt weiter ausholen.


    Kochen wir erst einmal auf kleiner Flamme: Nathan ist (vermutlich) aus der Zukunft und nicht besonders schlau. Er ist bemüht, er denkt auch recht logisch und kann schnell und effektiv arbeiten, wenn er mit der Arbeit vertraut ist und sie am besten auch noch rein manuell ist. Augen-Hand-Koordination, Geschicklichkeit und allgemeine Physis sind nämlich tiptop, sogar ziemlich übernatürlich tiptop bis zum Punkt der Langweile. Nichtssagendes, symmetrisches Gesicht, graue Augen, braune Haare, leicht abwesender Gesichtsausdruck.


    Nathan ist eine zerebrale Mutante aus einer Rowoon-Zucht (dazu später mehr) und irgendwann vermutlich in der Zukunft - schwer zu sagen weil er nur ein Datum nennen kann, das mit unserem Kalender nix zu tun hat - Teil eines Nanotech-Projektes gewesen. Es ging bei dem Projekt um verbesserte Heilungsraten und Nahezu-Auferstehung im Rahmen militärischer Einsatzmöglichkeiten und als Rowoon-Zucht hat der gute Nathan zwar nicht unbedingt den hellsten Verstand, aber eine sehr stabile Hirnchemie und ein überstabiles Immunsystem und generelle Gesundheit mitgebracht und war nahezu ideal.


    Eine ganze Gruppe der so testweise aufgebesserten Menschen ist durch einen Riss in den Achtzigern gelandet und Nathan ist der einzige, den Lebus erwischt hat. Und behalten. Der Übertritt und Aufschlag (niemand hat gesagt, dass man auf Bodenhöhe rauskommen muss) hat jedoch zu einer allgemeinen Störung des Nanotech-Systems geführt. Kurz gesagt funktioniert es nicht mehr automatisch, sondern muss seine Anweisungen explizit übermittelt bekommen und heutige Technologie ist noch nicht so fit in Nanotech-Windows-Vista-Schnittstellen. Daher bringt das Ganze Nathan eher weniger viel.


    Aber: außer ihm gibt es noch eine Anzahl ähnlicher Personen, die nahezu unsterblich durch die Weltgeschichte gondeln und zumeist nicht mehr ganz dicht sind. Auch ein Storyansatz für fortlaufende Erzählstränge.


    Im Grunde ist Nathan so ein Mädchen für alles was manuelle und gefährliche Aufgaben angeht. Auf eine fast rührende Art und Weise meist dümmlich-freundlich hat er wenig übrig für den Trend zu Dystopien und komplexe Unterhaltungskonzepte und liest ohne Scham Kinderliteratur und steht auf Bildungsfernsehen mit tollen Bildern. Andererseits hat er in gewalttätigen Situationen eine geringe Hemmschwelle und kein schlechtes Gewissen hinterher - eine für viele gruselige Kombination.


    Bei der gesamten Löschungsaktion war es unmöglich, Nathan in sein 'normales' Leben zu entlassen, weil er keines hatte und auch nicht für eines geeignet ist, daher ist er mehr oder minder an die nächst höhere Organisation weitergereicht worden und ist dort bis zur Neugründung von Lebus verblieben.

  • Ich hab jetzt noch nicht so ganz verstanden, wie Nathan in die Geschichte gehört, aber seine Beschreibung finde ich nett :)
    Hat die Person, die die Bücher schreibt, zurück zum Büro Lebus gefunden, weil sie seinen "Brotkrumen" gefolgt ist?


    Mal eine ganz andere Frage: Wenn man da so beliebig/zufällig in der Zeitgeschichte rumspringen kann, iwe handhabst du das mit der vergangenheit? Was ich meine ist, dass wenn man in der Vergangenheit irgendwas ändert, könnte dies ja unter Umständen dazu führen, dass man gar nicht geboren wird, die Zukunft sich nicht so gestaltet, wie man sie kennt, etc. pp. Oder sagst ud einfach, das Schicksal eines Jeden und der Welt selbst ist "vorbestimmt" und lässt sich durch nichts ändern?


    Kann man eigentlich an einen bestimmten Punkt springen oder ist das zufällig? Forscht man vielleicht soar daran wie man gezielt springen kann?


    Gute Besserung an deine verunfallte Freundin :)

  • Nathan ist in den Achtzigern von Lebus eingesammelt worden, weil er fremdweltlich ist, und dort geblieben. Nachdem er sich das Abzeichen 'größtenteils für uns harmlos' eingefangen hatte, hat man ihn schließlich auch für Einsätze genutzt. Sein Status rangiert irgendwo zwischen den drei Punkten Angestellter, Untersuchungsobjekt und Eigentum des Lebus-Büros. Die Mischung aus Rowoon-Zucht und halb kaputtem Nanotech sorgt immerhin dafür, dass er vergleichsweise langsam altert, also wird er wohl noch eine Weile dem Büro erhalten bleiben.


    Charakter A hat dann eine recht gute Bindung zu Nathan hergestellt und somit das Meiste über seine Vergangenheit erfahren. Auf Basis dieses Wissens hat sich bei A dann die schizophrene Wahnvorstellung von Nathan ausgeprägt, die A zurück nach Lebus gelotst hat. Nathan selber ist größtenteils erinnerungsgelöscht an eine andere Organisation weitergereicht worden und was genau da mit ihm passiert weiß ich noch nicht, aber sie kriegen ihn wieder und ein Handlungsstrang ist dann unter anderem, ihm wieder etwas über ihn selber zu erzählen und wieder mit seinen Ex-Kollegen vertraut zu machen.


    Paradoxone und Zeitreise...Die Vermeidung der sogenannten Großvater-Paradoxone ist eigentlich der Existenzgrund für solche Büros wie Lebus.


    Denn: die Erde war eigentlich das einzig belebte Planetchen überhaupt. Aber dann haben im 22. Jhd. die Menschen das Paradoxon aller Paradoxone ausgelöst und Leben überall verteilt, leider eben auch rückwirkend. Damit jetzt bis zum Punkt des Unfalls mit dem Universum alles so läuft, wie es sein soll, passen die speziellen Gruppierungen drauf auf, dass es keine ungewollten Erstkontakte etc. gibt. Das funktioniert nicht immer einwandfrei aber es scheint, als würde sich viel ohne drastische Probleme in den Zeitstrom einfügen - bis zu einem gewissen Punkt scheint das Universum sich da selbst zu verarzten bzw. das zu verkraften, aber niemand weiß wie weit. Monstersagen und heutzutage Verschwörungstheorien werden von Lebus für 90% menschlich-paranoide Psyche und 10% Inspiration durch Fremdwelteinfluss gehalten. Ein gut in der Öffentlichkeit dokumentierter Raumschiffabsturz oder ein Rowoon in der Kölner Innenstadt wären da schon eher ein Problem und da niemand sagen kann, wieviel der natürliche Zeitstrom aushält, schaut man doch auch bei Kleinigkeiten schon genauer hin.


    Tatsächlich scheint es aber unter den raumfahrenden Wesen, die die Erde erreichen könnten, eine Abmachung zu geben, erst im 22. Jhd. nach dem Unfall vorbeizuschauen und bis dahin besser nichts zu stören, weil das einen selber vielleicht durch ein Paradoxon auslöschen könnte.


    Gezieltes Springen und Nutzen der Risse gibt es heute nicht, aber mir schwebt für eine Folge ein Setting auf einer Raumstation/einem Schiff vor, das in weiter Zukunft sich auf einer Position der Erdbahn gehockt hat und die Risse untersucht und nutzt. Überhaupt wäre das Spinnennetz an Rissen mit dem Hauptfaden Erdbahn eine nette Idee, wie ich interstellare Raumfahrt pseudo-möglich mache... *friemel*



    P.S.: Freundin pennt gerade (irgendwann demnächst kann ich sie dann mal wecken und sie wieder fragen, wie sie heißt und welchen Tag wir haben) aber ich richte es aus.


    P.P.S.: Oh und nochmal danke fürs Lesen und Kommentieren an alle! *mit geschnürtem Bündel neuer Inspiration wieder ans Basteln und Malen mach*

  • Bevor ich meine 'Raumfahrt' und 'Zeitfahrt' zerfriemel erst einmal Einfacheres. Die Rowoon und ihre Farmen.


    Über Rowoon weiß ich, dass sie jetzt schon auf einem anderen Planeten existieren, aber auf einem sehr niedrigen Kulturniveau. In ein paar tausend Jahren sieht das schon ander aus - die Rowoon sind zu dem Zeitpunkt eine globalsisierte Gesellschaft mit starker kultureller Durchmischung und einer Art sich herausbildender allgemeiner 'Standardkultur', hinzu kommt ein guter Stand in der Biochemie und angewannten Gentechnologie.


    Ich muss zugeben, dass ich auch nicht mehr über die Rowoon weiß als Lebus, und die haben das alles von Nathan, der weder ihnen noch mir alle Details verraten hat, aber mit etwas Glück kommen die Ideen bei Nachfragen und Kommentaren...


    ...naja auf jeden Fall weiß Lebus eines: die Rowoon sind leidenschaftliche Esser. Die meisten ihrer Kulturen drehen sich im Kern um den Genuss an der Nahrung und sie züchten und ziehen die diversesten Lebensmittel in verschiedensten Preisklassen, so dass jeder alles, aber je nach Position in der Gesellschaft in unterschiedlicher Qualität bekommen kann. Eine Art Delikatesse ist im Rahmen des Ganzen Mensch.


    Da sei angefügt, dass die Rowoon aufgrund ihrer Größe und ihrer Werkzeuge, mit denen sie Nahrung aufnehmen, einen Menschen durchaus ganz essen können und auch tun. (Sie ähneln einer Kreuzung von Tausendfüßler, Giger-Alien und Gottesanbeterin in Albino-Version, bei denen der bizarre Kopf nahezu gänlzlich in der Länge aufklappt und mit Reihen von kleinen Greifwerkzeugen zum Packen und Hineinziehen der Nahrung bewaffnet ist.) Inklusive Knochen und Innereien und Darminhalt, was alles in das Esserlebnis hineinspielt.


    Die Menschen, die die Rowoon essen, sind jedoch nicht wir. Irgendein Riss muss mal einen oder mehrere Menschen auf die Rowoon-Welt transportiert haben und wenn Rowoon etwas untersuchen dann, immer sofort darauf, ob man es essen kann. Schon ein Mensch reicht, um mit ihrer Technik daraus ein für die Massentierhaltung geeignetes Produkt zu erstellen. Das haben sie getan. Rowoon-Zuchtmenschen sind proppengesund, haben für ihren Geschmack perfekte Konsistenz (dichte Knochen und ausreichend Muskeln) und werden durch der Nahrung beigefügte Hormon-, Drogen- und Suchtstoffcocktails in Bezug auf Aggressivität, Fortpflanzungsverhalten, Gesundheit und Abhängigkeit vom Futter gesteuert. Und obendrein sind Zuchtmenschen dumm - sie wurden gezielt darauf angelegt, dass sie zu keinem höheren, abstrakten Denken in der Lage sind und an der Grenze des differenzierten Ichbewusstseins rumlungern. Dumm, drogenabhängig, friedlich und im Aussehen extrem einheitlich - so schmeckts.


    Zuweilen gibt es natürlich in der Produktion Fehler. Körperlich mangelhafte Exemplare werden sofort aussortiert und maximal in die Futterzubereitung der Menschen oder anderen tierischen Nahrungsmittel eingespeist. Wenn jedoch mit dem Hirn etwas nicht stimmt, ist das nicht sofort klar. Daher existiert immer mal wieder eine zerebrale Mutante zwischen den tierisch dummen Zuchtmenschen. Ohne die richtigen Reize und Förderungen bringt das bei diesen Mutanten leistungsfähigere Hirn gar nichts und eigentlich haben nur zerebrale Mutanten, die mindestens zu zweit in einer Hochklassegruppe mit Freilaufund Training etc. leben, die Chance, was aus ihrem 'Intellekt' zu machen. Klassisch entwickeln sie wie verwahrloste Kinder eine eigene Sprache und gelangen zu dem Punkt, wo sie schnell feststellen, dass sie eindeutig anders sind als der Rest um sie herum.


    Dabei bleibt es meistens. Ausgesondert wegen seltsamem Verhalten leben diese zerebralen Mutanten oft sogar kürzer als das andere Schlachtvieh. Aber: immer mal wieder entwischt so ein schlauer Mensch den Farmen und Zuchtprogrammen und mit der Zeit haben sich solche zu einer kleinen Gruppe zusammengefunden, die verwirrt in den Randnischen der Rowoon-Zivilisation überleben und zuweilen sogar Attacken auf Farmen etc. starten, um Zuchtmenschen freizulassen und weitere zerebrale Mutanten zu suchen.


    Ab einem gewissen Punkt wurde diese Bewegung so groß, dass sie Aufmerksamkeit der Rowoon-Öffentlichkeit und dann auch über diese Welt hinaus erregte. Zwar hatten die Zuchtmenschen wenig mit den normalen Menschen der Zeit gemein, aber für kurze Zeit akzeptierte die menschliche Gesellschaft die zerebralen Mutanten als einen Teil, gestand ihnen bei Versammlungen eigene Vertreter zu und machte einen politischen Standpunkt klar: don't mess with us. Die Rowoon handelten heraus, die Zuchtprogramme genauer zu prüfen. Damit war es jedoch auch endgültig vorbei mit der Nachproduktion zerebraler Mutanten. Die kleine Gruppierung geriet zusehends wiederin Vergessenheit und die Vertreter wurden aus dem Rat der menschlichen Gruppierungen verbannt, weil sie schlicht und einfach auch dumm waren. Denn weit schlauer als ein Zuchtmensch ist immer noch nicht so fit wie die Elite der normalen Menschen.


    Die zerebralen Mutanten verschwanden Stück für Stück, irgendwo verloren gegangen, und die Rowoon aßen weiter manierlich (für ihre Verhältnisse) Zuchtmensch und was sonst sie lecker fanden und hielten sich im Gegenzug weiterhin fein zurück, normale Menschen zu verspeisen (auch wenn sie für sie sehr appetitlich wirken, so wie jedoch fast alles außer Mineralien).

  • Wie geil!!! Häärrlisch.
    Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich jetzt für eine militante Vegetarierin halten ;D


    Und was ist jetzt Nathan? Ein Rowoon? Einer von diesen zelebralen Mutanten?


    Womit werden die Zuchtmenschen eigentlich gefüttert? Mit... äh... Menschenmehl? :kotz:

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