[DesIllusion] Eine etwas andere Klischeewelt...

  • Nachdem im Moment die Klischee-Fantasywelten hier nur so aus dem Boden sprießen (Gekawa, Kanturia), möchte ich auch mal meinen Senf zu dem Thema geben. Eigentlich spukt mir die Idee hierzu schon seit längerem im Kopf herum, jedoch hatte ich noch nicht wirklich die Gelegenheit, sie detaillierter auszuarbeiten, was ich aber auf jeden Fall noch vorhabe. Jedoch genießt Thaera auch weiterhin oberste Bastelpriorität, und selbst dafür habe ich im Moment eher wenig Zeit. Ich kann also nicht garantieren, dass es regelmäßig Input zu DesIllusion gibt. Trotzdem will ich euch einen kurzen Einblick in das geben, was mir so vorschwebt. Das Logo ist erst mal noch vorläufig, bis mir was besseres einfällt, das ich dann auch besser umsetzen möchte.


    Hiermit präsentiere ich also feierlich:




    Die Glorreichen Tage sind vorbei!


    Die Welt von Desillusion ist eine typische Standard-Klischee-Fantasywelt mit Elfen, Zwergen, Helden, dunklen Herrschern, Drachen und Magie... oder das war sie einmal.
    Heute hat der Fortschritt Einzug gehalten in die einstmals so idyllische Welt und mit ihm alle Vorzüge und Nachteile einer postmodernen Welt mit ihren Wolkenkratzern, achtspurigen Autobahnen und verspäteten Zügen voller hektischer Menschen, die so schnell wie möglich an einen bestimmten Ort müssen um ihren unglaublich wichtigen Geschäften nachgehen zu können – kurz: Das ganz normale Großstadtchaos.


    In der Welt von Desillusion sind all diese Entwicklungen nicht spurlos an der Bevölkerung vorbeigegangen. Während es den Menschen hervorragend gelungen ist, sich den veränderten Bedingungen anzupassen und Teil des Systems zu werden, hängen die langlebigen Elfen, die sich noch an die guten alten Zeiten erinnern, eben jenen nach und flüchten sich in Drogen und Alkohol (ja er wirkt auch bei Elfen), hängen in den spärlichen Stadtparks herum und beweinen die verbliebenen Bäume. Die Zwerge, dereinst dafür bekannt, die Berge nach Gold und Edelsteinen zu durchgraben, arbeiten und leben nun in der Kanalisation oder der U-Bahn, da diese den alten Minen ihres Volkes immer noch am nächsten kommen, oder, sofern sie außerhalb der großen Städte leben, als Angestellte der großen Bergbaubetriebe. Halblinge indes halten sich bevorzugt im Untergrund und schlagen sich mit Taschendiebstahl und dubiosen Geschäften durchs Leben und die Orks zu guter Letzt haben sich entweder als Preisboxer oder Türsteher in die Gesellschaft eingegliedert oder sich als Gewaltverbrecher einen längeren Aufenthalt im Gefängnis eingebracht.
    Viele der magischen Kreaturen, die die Welt von Desillusion einst bewohnten, sind ausgerottet oder verschwunden, die Meerjungfrauen und -Männer haben sich vor der steigenden Verschmutzung der Meere geschlagen gegeben und sind wohl für immer untergetaucht, Einhörner, Greife und andere Fabeltiere findet man, wenn überhaupt nur noch im Zirkus oder Zoo, während von den einst so majestätischen Drachen nur noch die Skelette übrig geblieben sind, die in Museen ausgestellt wurden.
    Die dunklen Herrscher von einst, die früher noch mit schwarzer Magie und untoten Horden von unheimlichen Gemäuern aus Angst und Schrecken verbreiteten, sitzen heute in den oberen Etagen hässlicher Glas- und Betonburgen und überlegen sich neue Grausamkeiten, mit denen sie ihre Legionen von unterbezahlten Angestellten noch mehr quälen und ausbeuten können. Bloß gibt es keine edlen Helden hoch zu Ross mehr, die auf ihre heilige Queste ausziehen, den Tyrannen zu vertreiben. Auch die Königstöchter sind nicht mehr das, was sie mal waren und lassen sich immer öfter eher von Macht und Geld entführen als von charismatischen Gesetzlosen mit besten Absichten. Nicht dass es derartiges noch gäbe bei den vielen Polizisten überall...


    Was wird aus einer klassischen Fantasywelt, wenn die Moderne begonnen hat? Wenn Industrialisierung, Weltkriege und Computertechnologie die pseudomittelalterliche Idylle endgültig vertrieben haben? Dies ist die Frage, die Desillusion beantworten möchte – auf eine satirische und parodierende Art und Weise. Desillusion greift alle üblichen Klischees klassischer Fantaswelten auf und interpretiert sie im Umfeld eines postmodernen Zeitalters neu. Willkommen in der Welt von Desillusion!

  • Eine interessante Idee :)


    Soll das ganze eine Parallelerde sein oder wirklich eine ganz eigene Welt? Wieso lassen sich die Fabeltiere im Zoo "versklaven" (oder machen sie das freiwillg?)? Welche langwierigen ( :hae: ) Wirkungen haben der ständige alkohol- & Drogenkonsum auf die Elfen? Leben sie immernoch in den Wäldern oder haben sie sich aufgrund der vielen Abholzungen in die Städte integrieren müssen? Gibt es die Magie noch? Kann man sie noch nutzen?


    :sabber: Mehr davon ;)

  • Lass uns einen Club der Klischeeweltler gründen. *g*


    Der Ansatz erinnert mich irgendwie an Shadowrun, von wegen, die Phantasygestalten in eine moderne Welt versetzt.
    Wie sieht es eigentlich mit Magie aus? Gibt es die noch, wurde sie verdrängt, vergessen?
    Und was kostet eine Eintrittskarte für den Zoo?

  • Sehe grad grazile Elfen mit recht ungrazilen grünlichen Augenringen und roten Ohren und Nasen.
    Das ist so unwürdig. Die älteste, schönste, klügste Rasse von allen. Jetzt gehen sie raven oder aufnäherkutten tragend auf Metal-Festivals. Das fühlt sich ebenso falsch an, wie verarmter Zwerg mit Bananenschale und gebrauchtem Teebeutel.
    Der kitschig-mädchenhafte Teil meines Herzchens blutet, der Rest findet es geil und spannend. Habe ne desillusionierende Bildershow vor meinem inneren Auge.

  • Zitat

    Und was kostet eine Eintrittskarte für den Zoo?


    :rofl:


    Zitat

    Der kitschig-mädchenhafte Teil meines Herzchens blutet, der Rest findet es geil und spannend.


    Geht mir auch so, aber ich finds vor allem lustig, interessant, spannend... ^^


    Klischeewelten häufen sich in letzter Zeit wirklich ;)


    Noch eine Frage: Wie ernst nimmst du diese welt?

  • Es ist keine Parallelerde, sondern eine eigene Welt, die allerdings bewusst keinen Namen hat, denn es soll einfach irgendeine Klisscheewelt sein, wie es sie in Büchern, Filmen oder Spielen zuhauf gibt. Ich nenne sie also einfach "Welt von DesIllusion". Mit voller Absicht soll sie absolut beliebig und austauschbar erscheinen, denn es geht nicht darum, was die Welt mal war, sondern wie sie jetzt ist. Und da auf typischen Klischeewelten gewöhnlich ein mittelalterlicher Entwicklungsstand herrscht, liegt der Schluss nahe, dass es irgendwann ähnliche Entwicklungen geben muss wie in der realen Welt, denn irgendwann muss das Mittelalter doch auch mal vorbei sein, oder? ;D
    Dabei soll die Welt an sich so wenige individuelle Züge haben, wie möglich und nur durch die Verlagerung der Klischees in eine moderne Epoche einen eigenen Charakter erhalten.


    Zitat

    Wieso lassen sich die Fabeltiere im Zoo "versklaven" (oder machen sie das freiwillg?)?


    Naja, freiwillig sicher nicht, aber da die technische Entwicklung ähnlich vonstatten gegangen ist wie in der Realität, wurden Methoden erfunden, diese Wesen zu fangen und zu zähmen beziehungsweise in Gefangenschaft zu halten. Viele Tiere, die man in unseren Zoos betrachten kann, galten früher ja auch als gefährliche Bestien, waren dem technischen Fortschritt schlussendlich jedoch nicht gewachsen.


    Zitat

    Welche langwierigen ( :hae: ) Wirkungen haben der ständige alkohol- & Drogenkonsum auf die Elfen? Leben sie immernoch in den Wäldern oder haben sie sich aufgrund der vielen Abholzungen in die Städte integrieren müssen?


    Ja, die meisten Wälder, in denen die Elfen früher lebten, wurden abgeholzt und dem Fortschritt geopfert. Natürlich gibt es immer noch Wälder, aber genau wie hier sind diese längst nicht mehr so groß und dicht wie sie früher waren. Die Elfen wurden also praktisch aus den Wäldern in die Städte vertrieben, wo sie jedoch unter starken Depressionen leiden, da es absolut nicht ihrer Natur entspricht, in Städten zu leben wo es höchstens in den künstlich angelegten Stadtparks noch Pflanzen gibt. Diese Depressionen bekämpfen sie mit Drogen und Alkohol, mit ähnlichen langfristigen Folgen wie dies auch bei uns der Fall ist. Unter diesen Umständen pflanzen sich Elfen auch längst nicht mehr fort, und auch wenn sie potentiell unsterblich sind, sind Tode durch Überdosen und Suizid nicht selten unter den Elfen. Irgendwann werden sie wohl aussterben.


    Zitat

    Gibt es die Magie noch? Kann man sie noch nutzen?


    Darüber bin ich mir noch nicht so wirklich im Klaren. Eigentlich hab ich eher die Vorstellung, dass die Magie nicht mehr so wirklich ausgeübt wird, da die Menschen durch den technischen Fortschritt verlernt haben, sie zu nutzen, die Elfen können ohne ihre magischen Haine und unter Drogen sowieso keine Magie mehr ausüben. Was Zwerge und andere Kreaturen betrifft, so kann ich darüber noch keine genaueren Angaben machen. Wie gesagt, die Idee ist noch seeeehr spärlich ausgearbeitet.



    Zitat

    :sabber: Mehr davon ;)


    Ich versuch's! ;)


    Zitat

    Original von Hans
    Lass uns einen Club der Klischeeweltler gründen. *g*


    Bin dabei. ;D


    Zitat

    Der Ansatz erinnert mich irgendwie an Shadowrun, von wegen, die Phantasygestalten in eine moderne Welt versetzt.


    Zu einem ähnlichen Schluss bin ich zuerst auch gekommen, aber dann habe ich gemerkt, dass es doch deutliche Unterschiede gibt: Shadowrun spielt in unserer eigenen Welt, in der bloß plötzlich wieder Fantasywesen und Magie existieren. DesIllusion dagegen ist eine komplett andere Welt, die durchgehend Klischee-Fantasy war. Sie hat sich bloß technologisch in eine ähnliche Richtung entwickelt, wie die Erde. Außerdem spielt Shadowrun in einer nahen Zukunft mit starken Cyberpunk-Elementen. DesIllusion ist technologisch in etwa auf dem selben Stand wie die Erde der Gegenwart. Außerdem ist DesIllusion eher als Parodie und Satire gedacht.


    Zitat

    Wie sieht es eigentlich mit Magie aus? Gibt es die noch, wurde sie verdrängt, vergessen?


    Siehe oben.


    Zitat

    Und was kostet eine Eintrittskarte für den Zoo?


    Sobald ich weiß, welche Währung gültig ist, werde ich es dir sagen. ;)



    Zitat

    Original von von Storre
    Sehe grad grazile Elfen mit recht ungrazilen grünlichen Augenringen und roten Ohren und Nasen.


    Dann hast du in Etwa das korrekte Bild im Kopf. ;)


    Zitat

    Jetzt gehen sie raven oder aufnäherkutten tragend auf Metal-Festivals.


    Elfen gehen nicht auf Metal-Festivals. Zu viele Trolle. ;D


    Zitat

    Habe ne desillusionierende Bildershow vor meinem inneren Auge.


    Tatsächlich denke ich darüber nach, das ganze irgendwann mal zu nem Comic zu verwursten... 8)
    Wenn es mal Bilder zu DesIllusion geben wird, dann auf jeden Fall im Comic-Stil und nicht wie die Thaera-Bilder als Bleistiftzeichnungen oder Photoshop-Gemälde, da ich Wert darauf lege, dass sich beide stilmäßig strikt voneinander unterscheiden.


    Zitat

    Original von Zeromaru
    Aber wenn wir die Elfen usw streichen hört sich das irgendwie wie Moderne an :zitter:


    Das ist auch beabsichtigt. Es soll sowohl eine Parodie auf Klischee-Fantasy als auch auf den Wahnsinn des modernen Alltags der Realität sein.


    Zitat

    Original von Atani
    Noch eine Frage: Wie ernst nimmst du diese welt?


    Wie gesagt: Satire und Parodie. ;D


    Vielen Dank für das rege Interesse! :D

  • Stellt sich die Frage, ob sich eine Klischee-Fantasywelt überhaupt so entwickeln KANN wie unsere Welt. Rein von der Technologie her müsste man doch auf jeden Fall Magie in die Entwicklung einbeziehen, und da fände ich es schon sehr spannend, zu sehen, was eine industriell genutzte Magie so alles anstellen kann und welche technischen Entwicklungen in unserer Welt sie überflüssig macht oder ersetzt (z.B. Elektrizität, Dampfmaschinen, Telekommunikation...)


    Was mich an dem Konzept ein wenig stört, ist der Umstand, dass sich die Menschen mit ihrer Lebensweise durchgesetzt haben und andere Klischee-Fantasy-Völker zu Versager-Randgruppen verkommen sind. Schicker fänd ichs, wenn sie sich auch ihre Nische in der neuen Weltordnung gesichert hätten, in der sie mächtig das Sagen haben.

  • Zitat

    Original von Jerron
    Stellt sich die Frage, ob sich eine Klischee-Fantasywelt überhaupt so entwickeln KANN wie unsere Welt. Rein von der Technologie her müsste man doch auf jeden Fall Magie in die Entwicklung einbeziehen, und da fände ich es schon sehr spannend, zu sehen, was eine industriell genutzte Magie so alles anstellen kann und welche technischen Entwicklungen in unserer Welt sie überflüssig macht oder ersetzt (z.B. Elektrizität, Dampfmaschinen, Telekommunikation...)


    Kommt darauf an, auf welches Klischee zurückgegriffen wird. Falls nur Leute, die "Die Gabe" haben, Magie wirken können, so ist es durchaus möglich, dass sie das gleiche Schicksal erleiden, wie ein Königlich Bayerischer Spritzbrunnen Auf und Zudreher, oder ein Laternenanzünder: Er wird nicht mehr gebraucht. Überholt, von einer Technologie, die ähnliches kann, und die jeder nutzen kann.

  • Zitat

    Original von Jerron
    Stellt sich die Frage, ob sich eine Klischee-Fantasywelt überhaupt so entwickeln KANN wie unsere Welt.


    Oder ob sie sich überhaupt wesentlich weiter entwickelt. Klischeemäßig bleiben da ja Strukturen und der technologische Stand über Jahrtausende hinweg gleich. ;)


    Zitat

    Rein von der Technologie her müsste man doch auf jeden Fall Magie in die Entwicklung einbeziehen, und da fände ich es schon sehr spannend, zu sehen, was eine industriell genutzte Magie so alles anstellen kann und welche technischen Entwicklungen in unserer Welt sie überflüssig macht oder ersetzt (z.B. Elektrizität, Dampfmaschinen, Telekommunikation...)


    Ja, nur landet man, wenn man sich so extrapolierend damit auseinander setzt, irgendwie ganz woanders als bei einer Parodie von Klischeefantasy und unserem modernen Leben.


    Zitat

    Was mich an dem Konzept ein wenig stört, ist der Umstand, dass sich die Menschen mit ihrer Lebensweise durchgesetzt haben und andere Klischee-Fantasy-Völker zu Versager-Randgruppen verkommen sind.


    Geht mir auch so; daher wohl auch die Assoziation mit SR.


    Von daher sehe ich in der Idee (die durchaus unterhaltsam ist, so is' ja nich!) im Moment vor allem Parodie und eher wenig Neoklischeezismus. ;)

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • Zitat

    Lass uns einen Club der Klischeeweltler gründen. *g*


    Ich bin dabei. Wer noch? ;D

    Zitat


    Was mich an dem Konzept ein wenig stört, ist der Umstand, dass sich die Menschen mit ihrer Lebensweise durchgesetzt haben und andere Klischee-Fantasy-Völker zu Versager-Randgruppen verkommen sind. Schicker fänd ichs, wenn sie sich auch ihre Nische in der neuen Weltordnung gesichert hätten, in der sie mächtig das Sagen haben.


    Zwergenjuweliere und Elfen als Umweltpolitiker fände ich auch schick.


    @Pherim
    Das wenige was da ist, klingt sehr gut. Da versuche ich einfach mal, dir das comichafte parodieren zu überlassen (und Hans das sich-nicht-für-die-Welt-schämen :-[ ;)). Orks als Bodyguards und dunkle Herrscher als Industriemagnaten wirken auch überraschend cool, selbst wenn die Idee schon ein paar Mal durchgekaut wurde. :)
    Und Metal-Konzerte mit Trollen müssen nachts stattfinden, oder? Lockt das nicht auch Vampire an?

  • Zitat

    Original von Pherim


    Elfen gehen nicht auf Metal-Festivals. Zu viele Trolle. ;D


    Ich sehe gerade eine auf hässlich geschminkte Elfe vor mir, mit stylisch zerissenem Gewand, und so viel Metall in den Ohren, dass diese nicht nur nach unten hängen, sondern auch in Richtung der nächsten Lautsprecher gezogen werden, wenn sie zu dicht daran vorbeigeht, die irgendwie versucht, sich zwischen den ganzen Trollen zu behaupten. Mit ewigem Zigarettenstummel im Mundwinkel. Obwohl, jetzt hab ich ein paar Stilkonventionen durcheinandergeworfen. Macht aber nix.


    Zitat

    und Hans das sich-nicht-für-die-Welt-schämen


    Ehrlich gesagt, kann ich nicht ganz erkennen, was daran jetzt besonderes sein soll.

  • Zitat

    Original von Jerron
    Stellt sich die Frage, ob sich eine Klischee-Fantasywelt überhaupt so entwickeln KANN wie unsere Welt. Rein von der Technologie her müsste man doch auf jeden Fall Magie in die Entwicklung einbeziehen, und da fände ich es schon sehr spannend, zu sehen, was eine industriell genutzte Magie so alles anstellen kann und welche technischen Entwicklungen in unserer Welt sie überflüssig macht oder ersetzt (z.B. Elektrizität, Dampfmaschinen, Telekommunikation...)


    Wenn ich mich an das detailliertere Ausarbeiten des Konzepts mache, werde ich der Magie sicherlich große Aufmerksamkeit widmen, schließlich ist sie für Klischee-Fantasywelten obligatorisch. Zwar steht mein Entschluss, dass die Magie nicht mehr besonders starke Verwendung findet und mehr und mehr durch Technologie ersetzt wurde, ziemlich fest, aber zumindest werde ich mir dafür wohl noch eine möglichst klischeebeladene Erklärung einfallen lassen. Immerhin weiß ich bisher noch so gut wie gar nichts darüber, wie sich die Entwicklung zur Moderne vollzogen hat. Wichtig ist auf jeden Fall, dass es deutliche Parallelen zur Realität gibt, was den technischen Stand und die globale Gesellschaftsentwicklung angeht, denn sie dient als Maßstab für die Neuinterpretation der Klischees. Und vor allen Dingen möchte ich nicht durch trockene Technik-vs-Magie-Argumentationen vom unterhaltenden Aspekt der Welt ablenken. Logik spielt erst mal eine untergeordnete Rolle und im Zentrum stehen die Auswirkungen der modernen Entwicklungen auf die Fantasyelemente und nicht unbedingt deren Zustandekommen. Obwohl ich das natürlich auch irgendwann bebasteln möchte.



    Zitat

    Was mich an dem Konzept ein wenig stört, ist der Umstand, dass sich die Menschen mit ihrer Lebensweise durchgesetzt haben und andere Klischee-Fantasy-Völker zu Versager-Randgruppen verkommen sind. Schicker fänd ichs, wenn sie sich auch ihre Nische in der neuen Weltordnung gesichert hätten, in der sie mächtig das Sagen haben.


    Natürlich wird es auch weniger extreme Entwicklungen geben als die der Elfen. Die hat es nun mal besonders schlimm erwischt, weil sie sich eben noch daran erinnern, wie es früher war und da Elfen klischeegemäß nicht sehr anpassungsfähig sind, sind die meisten eben abgestürzt und vegetieren ohnmächtig gegenüber den Entwicklungen vor sich hin. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Zudem ist der Text ja auch nur eine sehr sehr grobe Zusammenfassung des Konzepts und soll in erster Linie die Richtung verdeutlichen, in die ich damit gehen möchte. Beim Schreiben des Textes habe ich mir überlegt, was die wichtigsten Fantasy-Klischees sind und diese dann relativ spontan in eine nicht näher definierte Moderne Welt, der unseren nicht unähnlich, übertragen. Dabei habe ich die als typisch geltenden Eigenschaften der jeweiligen Völker besonders stark berücksichtigt, schließlich sind Halblinge für gewöhnlich als Diebe und Halunken bekannt (oder meinetwegen auch Gnome, da hab ich noch nicht so stark differenziert) und Orks sind brutale Schläger und Raufbolde. Dass ich damit gewissermaßen erst mal bloß neue, den veränderten Umständen angepasste Klischees erschaffen habe, war beabsichtigt. Differenzieren kann ich immer noch später. Zudem habe ich in dem kurzen Text bei weitem nicht alle der üblichen Fantasyvölker verarbeitet, bloß eine Auswahl der wichtigsten.


    Zitat

    Original von Merlin
    Zwergenjuweliere und Elfen als Umweltpolitiker fände ich auch schick.


    Warum nicht? Ersteres könnte sich aber auch hervorragend für das typische Gnomenklischee eignen... Obwohl die sich als aufdringliche Versicherungsvertreter oder Börsenspekulanten sicherlich auch nicht schlecht machen würden.


    Zitat

    Und Metal-Konzerte mit Trollen müssen nachts stattfinden, oder? Lockt das nicht auch Vampire an?


    Leider habe ich Vampire noch nicht vernünftig integrieren können. Aber natürlich wird es auch diese geben. Jedoch gibt es mittlerweile sowohl Vampirparodien als auch Modernisierungen wie Sand am Meer, so dass ich mir darüber wohl noch etwas mehr den Kopf zerbrechen müsste, um nicht einfach nur "Blade" zu kopieren.

  • Zitat

    Original von Pherim
    Zwar steht mein Entschluss, dass die Magie nicht mehr besonders starke Verwendung findet und mehr und mehr durch Technologie ersetzt wurde, ziemlich fest...


    "Jede weit genug entwickelte Magie ist von Technik nicht zu unterscheiden." Oder andersrum. ;D
    Will sagen: Wenn Magie verstanden und in Gesetzmäßigkeiten gefasst wird, verliert sie ihren "Zauber" und hört auf, übernatürlich und rätselhaft zu sein.
    So kann man also in dieser DesIllusions-Welt über Kristallkugeln telefonieren oder hat gefangene Dämönchen im Automotor oder hat auf der Arbeit einen Golem als Kollegen und findet das völlig normal und selbstverständlich.


    Und bzgl. der "sich erinnernden Elfen": Hat es seit dem Klischee-Mittelalter keine neuen Elfchengeburten gegeben? Kann ja durchaus sein, dass sich die Generation von damals noch an die gute alte Baumkuschelzeit erinnert, aber die jugendlichen Elfen kennen ja auch nichts anderes als die moderne Welt und müssen nicht zwangsläufig sich mit Opa im Park besaufen.

  • Zitat

    Original von Jerron
    Will sagen: Wenn Magie verstanden und in Gesetzmäßigkeiten gefasst wird, verliert sie ihren "Zauber" und hört auf, übernatürlich und rätselhaft zu sein.
    So kann man also in dieser DesIllusions-Welt über Kristallkugeln telefonieren oder hat gefangene Dämönchen im Automotor oder hat auf der Arbeit einen Golem als Kollegen und findet das völlig normal und selbstverständlich.


    Das wäre zwar auch eine Möglichkeit, jedoch käme das wohl zu Pratchett-mäßig daher, denn in den Scheibenwelt-Romanen werden bereits viele bestehende Technologien in einem Fantasy-Umfeld erklärt. Da ich gewissermaßen versuche, in die andere Richtung zu gehen, weiß ich nicht, ob das nicht irgendwie die beabsichtigte Atmosphäre stören würde. Im Augenblick fällt es mir sowieso relativ schwer, die Balance zu halten zwischen einer relativ trostlosen Grundstimmung einerseits und unterhaltender Parodie andererseits.
    Unterm Strich will ich also weder "Shadowrun" noch "Scheibenwelt", sondern irgendetwas dazwischen. Stimmungsmäßig, wohlgemerkt.


    Zitat

    Und bzgl. der "sich erinnernden Elfen": Hat es seit dem Klischee-Mittelalter keine neuen Elfchengeburten gegeben? Kann ja durchaus sein, dass sich die Generation von damals noch an die gute alte Baumkuschelzeit erinnert, aber die jugendlichen Elfen kennen ja auch nichts anderes als die moderne Welt und müssen nicht zwangsläufig sich mit Opa im Park besaufen.


    Auch die geringe Geburtenrate bei den äußerst langlebigen Elfen gehört zu deren gängigen Klischees. Mit dem Einzug der Moderne wurden die Lebensräume der Elfen weitgehend zerstört, was in einer kollektiven Unfruchtbarkeit resultierte. Genau wie die magischen Fähigkeiten ist die Fortpflanzungsfähigkeit der Elfen stark mit der Natur verbunden, und da die Natur zerstört wird, verschwinden auch die Elfen. Möglich, dass einige wenige Elfen noch kurz vor den großen Veränderungen geboren wurden, doch auch diese sind von der Natur abhängig und entsprechend nicht glücklich im Dschungel der Großstadt. Ausnahmen vorbehalten. ;)

  • Erst ein Mal: Ganz großartig. Finde ich wunderschön. Die Welt hat ziemlich viel Potential, da man den ganzen Blödsinn, den man aus billigen Fantasiebüchern kennt, die alle angeblich irgendwelche Preise gewonnen haben wollen, ironisch brechen kann. Ich würde mich freuen, wenn mehr davon kommt.


    Zu der Magiegeschichte: Tendenziell würde ich davon absehen, die Magie zu sehr heraus zu streichen, denn schließlich beraubt man sich damit eines der wundervollsten Klischeegeber der Fantasieliteratur. Wo wären wir schließlich alle ohne die verdorbenen Magierinnen, die, um ihre Boshaftigkeit zu betonen, ihre Kleidung gegen ein paar billige Lederschnüre getauscht haben?
    Anders herum wäre es auch schon zu sehen, wie die Magie im Alltag untergebracht wäre. Gelten Magier und Hexen, Druiden und Beschwörer als Sonderlinge, die alle einer etwas verschrobenen und spinnerten Weltsicht anhängen, so dass sie keiner so richtig ernst nimmt? Ja, nachts nackt in einem Pentagramm zu sitzen und „Hjak hjak cthulhu ftagn“ zu schreien ist keine sozial erwünschte Verhaltensweise. Von der plötzlichen Lärmbelästigung durch marodierende Dämonen ganz abgesehen.
    Parallelen würden sich hier eventuell zum Transhumanismus und zur Esoterik anbieten. Eine Hexe, die einen kleinen Laden betreibt, der „Horizonte“ heißt und in dem Windspiele und total objektiv und wissenschaftlich recherchierte Gesundheitsbücher verkauft werden, würde ich schön finden.


    Die Elfen: Warum keine kleine Zwischengeneration einfügen? Will meinen eine Generation von Elfen, die während der Waldzerstörung geboren wurde und mittlerweile vollkommen in der urbanen Welt aufgegangen ist. Hier ließe sich der Typus „Überangepasster“ zusammenbauen, der an sich ja schon ein Klischee ist. Aber Elfenghettos, wo man dann durch die Streets cruist und man sich massig bling-bling um den Hals hängt sind doch nicht zu verachten. Außerdem möchte ich Elfen in Baggis.

  • ...und außerdem wünsche ich mir noch Horden äh Busladungen von Dämonen, die mit Fotoapparaten bewaffnet über die Sehenswürdigkeiten der Welt herfallen :lol:

  • Zitat

    Original von Jerron
    ...und außerdem wünsche ich mir noch Horden äh Busladungen von Dämonen, die mit Fotoapparaten bewaffnet über die Sehenswürdigkeiten der Welt herfallen :lol:


    Gekleidet in das, was sie für einheimische Tracht halten.

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