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[Nantharia] Die Menschen
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Klingt schon mal nett. Erinnert an vielen Stellen oft an die Römer und einige geschichtliche Ereignisse in dem Kontext, verbunden mit einem Szenario, dass an die Besiedlung Amerikas gemahnt. Momentan habe ich keinerlei Fragen dazu, außer wie lange Nantharia dass schlussendliche Gemetzel durchhalten soll? Klingt sehr nach den Grausamkeiten eines dreißigjährigen Krieges und da war nach - geschichtlich gesehen - kurzer Zeit kaum noch etwas übrige und es hat ewig gedauert bis man wieder die Bevölkerungszahlen von vorher hatte. Das hier hört sich an, als würde es länger dauern als drei Jahrzehnte.
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Original von Der Don
Kultur und GlaubeDurch ihre Ansiedlung in den Kolonien verloren die Einwanderer allmählich die Bindung an ihre alten Heimatländer. Die verschiedenen Sitten und Bräuche vermischten sich und neue entstanden oder wurden aus dem Reichskult der Nephilim adoptiert. Die Provinz erhielt eine gemeinsame Kultur und mit ihr wuchs das Selbstbewusstsein der Siedler. Vor 300 Jahren erschien der Engel dem Propheten Zeldon und verkündete ihm die Botschaft des einzigen und wahren Gottes, der alle Menschen als seine Kinder annahm und denjenigen Erlösung versprach, der sich von den falschen Götzen der Nephilim abwandte und sein Wort annehmen würde. Der Prophet wurde wegen Aufruhrs hingerichtet, doch seine Botschaft verbreitete sich schnell auf Nantharia und überall bildeten sich Gemeinden.
Na, über diese Religion und ihre Glaubensinhalte weißt du doch sicherlich mehr zu berichten. Dieser kurze Abschnitt verrät ja noch so rein gar nichts -
Wie du im Überblicksfred schon sagtest: vieles wird einem bekannt vorkommen. Ich wollte jetzt nur mal rumhaken, warum GAR KEINE Stabilität IRGENDWO entsteht. Vielleicht bin ich als Sinologin da verklärt, aber warum versucht kein Cao Cao oder sonstwer, wenigstens einen Teil des Landes halbwegs erfolgreich zu sichern? Warum geht ALLES sofort wieder unter? Das Imperium kann doch nicht mit einem feinen Kamm wirklich ALLE fähigen Menschen entfernt haben...
...und gerade die etwas verzweifelte Situation in einem Flecken sich verteidigender Zivilisation ist doch auch irgendwie reizvoll?
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Alsooo...
Klar weiß ich mehr über Religion und Glaubensinhalte zu berichten. Hab ich sogar teilweise schon im Überblicksfred. Gerade an der Ersten Kirche habe ich gerade sehr viel herum gebastelt und werde sie demnächst hier vorstellen. (Also Glaube, Geschichte und Organisation)
Die kurze Erwähnung hier ist eigentlich nicht dazu gedacht, die Religionen und Kulturen genauer vorzustellen, sondern um zu zeigen, dass sich in den Kolonien ein von ihren Herkunftsländern unabhängiges Weltbild entwickelt hat, an dem die Erste Kirche nicht unwesentlich beteiligt ist.
@Krieg, Stabilität und alles, was mir angekreidet wurde und meine verzweifelten und wirren Ausflüchte um der vernichtenden Kritik zu entgehen(;)):
Erstens muss man bei dem Text beachten, dass er wirklich nur die subjektive historische Sichtweise menschlicher Gelehrter aus dem Bereich der Thereianischen Kolonien wiedergibt und in der Gegend herrscht, auch bedingt durch die neue Religion, ein leicht apokalyptisches Weltbild vor.
Zweitens muss man den "kulturellen Verfall" der "Langen Nacht" eher relativ zur vorherigen (im übrigen auch moralisch fragwürdigen) Ordnung des Großreiches sehen. Natürlich gibt es einigermaßen stabile Reiche und andere Formen gesellschaftlicher Organisation und überall, vor allem in den Küstenstädten gibt es durchaus eine zivilisatorische Kontinuität zum Großreich. Viele Akademien und Universitäten stehen noch und Gelehrte und Händler haben weiterhin (eingeschränkten) Kontakt mit ihren Kollegen in Carras Thereia und sonstwo.
Auch darf man sich die politische Situation nicht als große, endlos andauernde Kriegskampagne vorstellen, denn dazu fehlen einerseits die Ressourcen, anderseits haben die Kriegsparteien durchaus ein Interesse daran, ihren Herrschaftsbereich zu stabilisieren. Der "Ewige Krieg" ist von daher eher eine Summe regionaler Konflikte und Kleinkriege, die immer wieder hie und da entflammen, aber
Typen wie der von Mara angesprochene Cao Cao existieren eigentlich überall, aber wenn viele Cao Caos auf kleinstem Fleck ihre Vorstellungen durchsetzen wollen, stehen sie halt in Konkurrenz zueinander, was schnell im sich-gegenseitig-die-Köpfe-einschlagen enden kann.Das Problem ist eigentlich, dass die alte Zentralinstanz verschwunden ist und sich noch keine neue entwickeln konnte. Deswegen herrscht gerade ein gewisses Ungleichgewicht verschiedener Mächte vor, denen aber allesamt die Ressourcen fehlen, eine dem Großreich ähnliche Ordnung aufrecht zu erhalten.
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Aaah! *notier* Okay, die genaue Struktur des Chaos' der Langen Nacht war bisher nicht ganz so ersichtlich und das bis dato geschriebene klang irgendwie viel heftiger, als es jetzt aussieht. Danke für die Klarstellung! *wartet auf mehr*
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Ah ok, jetzt geht mir das Licht auf. Ich hielt es einfach für eine spannend geschriebe Weltenbeschreibung... bitte sag nächstes mal Bescheid aus wessen subjektiven Blickwinkel du uns das ganze betrachtet lässt.
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Original von Toshizo
Ah ok, jetzt geht mir das Licht auf. Ich hielt es einfach für eine spannend geschriebe Weltenbeschreibung... bitte sag nächstes mal Bescheid aus wessen subjektiven Blickwinkel du uns das ganze betrachtet lässt.
Hab ich doch. -
Was mich interessieren würde wäre, wie das Ganze wirklich abgelaufen ist. Also nicht aus der Menschenperspektive beschrieben, sondern aus der Perspektive eines unabhängigen Beobachters, sprich: des Weltenbastlers.
Hast du vor noch irgendwas dazu zu schreiben oder gibt es nur subjektive homozentrische Beschreibungen für die Welt?
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Original von Gerion
Was mich interessieren würde wäre, wie das Ganze wirklich abgelaufen ist. Also nicht aus der Menschenperspektive beschrieben, sondern aus der Perspektive eines unabhängigen Beobachters, sprich: des Weltenbastlers.
Hast du vor noch irgendwas dazu zu schreiben oder gibt es nur subjektive homozentrische Beschreibungen für die Welt?Im Großen und Ganzen stimmt schon alles so, wie es im Text gesagt wird, im Grunde genommen auch das mit der chaotischen Langen Nacht (die, wie man sie auch immer relativieren mag, für die Menschen eben nicht gerade eine schöne, friedliche Zeit ist). Im Grunde genommen bin ich im Text auch nicht immer meiner Prämisse, alles subjektiv zu beschreiben, treu geblieben. Überlegungen über die Sozialstruktur der thereianischen Kolonien z.B. würde ein nantharischer Gelehrter mit ziemlicher Sicherheit nicht anstellen.
Alles andere (z.B. die Vorgeschichte der Menschheit, was es mit den Engel und den Nephilim auf sich hat, wer vor den Menschen auf Nantharia gelebt hat etc.) habe ich an dieser Stelle aber bewusst verschwiegen. Der Grund ist der, dass ich eben nicht alles aus einer homozentrischen Sichtweise beschreiben will, sondern bei der Beschreibung der anderen Völker wiederum deren subjektive Sichtweise auf das Weltgeschehen darstellen will. Somit soll sich die Sicht auf die Dinge für den Leser wie ein Puzzle zusammenfügen und immer auch Raum für eigene Spekulationen und Gedanken schaffen. Aber einen "objektiver Gesamtüberblick von Seiten des Weltenbastlers" wird es nie geben. Ich will niemanden was vorkauen. Die Leute sollen sich selbst ihr Bild von Nantharia machen.
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Ich würde gern wissen, warum Nantharia so unruhig blieb und die Zentralprovinzen offenbar nicht. Und mischt sich das " Neue Imperium" gelegentlich in die Angelegenheiten der ehemaligen Kolonie ein?
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Original von Wanderer
Ich würde gern wissen, warum Nantharia so unruhig blieb und die Zentralprovinzen offenbar nicht. Und mischt sich das " Neue Imperium" gelegentlich in die Angelegenheiten der ehemaligen Kolonie ein?Die Zentralprovinzen blieben und sind ja gar nicht so unruhig. Im Gegenteil war die unsichere Machtbasis des Kaisers in den Zentralprovinzen ja der Grund, weswegen die Armeen aus Nantharia abgezogen wurden. Heute hat sich Carras Thereia zwar einigermaßen von den anfänglichen bürgerkriegsähnliche Zuständen erholt, aber dennoch ist es weit entfernt davon, eine ähnliche Macht zu besitzen wie zur Zeit der Nephilim. Viele Völker haben sich vom Reich losgesagt oder stehen nur noch nominell unter der Herrschaft des Reiches und der Kaiser muss des öfteren auf seine Armeen zurückgreifen, um sicher zu stellen, dass er immer noch der Herr im Haus ist. Dazu kommt, dass gerade die Armee noch ihr eigenes Süppchen kocht. Dazu kommen noch die Großgrundbesitzer im Senat, denen riesige Gebiete als Privatbesitz gehören und die deshalb wenig Interesse an einer allzu mächtigen Zentralmacht haben. Nicht zuletzt sei der Religionskrieg genannt, der das Reich ebenso wie Nantharia erschüttert. Erste Kirche und Zirkel buhlen um die Gunst des Kaisers und ihre Anhängerschaft und Macht hält sich ungefähr im Gleichgewicht. Das Reich hat also einen Riesenhaufen innerer Probleme zu bewältigen. weswegen man sich dafür entschieden hat, die unwichtigeren Provinzen ihres Schicksals zu überlassen. Und Nantharia als dünn besiedelter Vorposten am Rande der Zivilisation gehört definitiv zu den schmerzlosesten Verlusten, die der Kaiser hat hinnehmen können.
Das heißt nicht, um auf deine zweite Frage einzugehen, dass das Reich sich nicht weiterhin um die Angelegenheiten in Nantharia kümmern würde. Nach dem Selbstverständnis von Carras Thereia kann und darf es nur eine gott/göttergewollte Herrschaft auf Erden geben und diese ist eben der Kaiser. (Die Leute verstehen die Menschenherrschaft nach dem Sturz der Nephilim übrigens mehr als Dynastiewechsel, nicht als Neugründung des Reiches.) Für das Reich ist Nantharia offiziell weiterhin Kolonie. Es kann derzeit zwar keine faktische Kontrolle über diese Region ausüben aber der Anspruch bleibt bestehen. Das macht sich in der Praxis vor allem durch eine komische Art der Diplomatie bemerkbar - nantharische Reiche müssen die Oberhoheit des Kaisers im Protokoll anerkennen, aber trotzdem darauf bestehen, selbst Souverän über ihr Gebiet zu sein -, aber praktisch hat das Reich nicht genügend Ressourcen, um seinen Alleinherrschaftsanspruch aufrecht zu erhalten oder durchzusetzen. Die einzige Möglichkeit des Einflusses besteht also durch Diplomatie, welche im Reich mittlerweile zu einer regelrechten Kunstform entwickelt wurde.
Man darf sich den Abzug des Reiches aus Nantharia nicht so vorstellen, dass der Kaiser oder Senat einfach gesagt haben: "Ach, wir gehen jetzt und überlassen die Provinz ihrem Schicksal." Vielmehr hat man beschlossen, die einzelnen Regionen einfach komplett in die Hand einzelner Statthalter zu geben, der sich selbstständig um die Administration des Gebietes im Namen des Kaisers zu kümmern hat. Diese Statthalter, die es in einigen Regionen geschafft haben, die Wirren der Völkerwanderungen zu überstehen, regieren teilweise immer noch nominell im Namen des Kaisers. De facto halten sie sich aber ihre eigenen Armeen, machen was sie wollen und denken nicht daran, irgendwelche Abgaben zu zahlen.
Und letztendlich gibt es tatsächlich noch eine Provinz unter Kontrolle des Kaisers, und zwar ausgerechnet Therakis, das vor langer Zeit dem Patriarchen der Ersten Kirche zum Lehen gegeben wurde. Das Absurde an dieser Provinz ist, dass dem Patriarchen die gesamte zivile Kontrolle untersteht, die dort stationierten Legionen jedoch weiterhin das Machtmonopol ausüben. Das ist deswegen so komisch, weil der derzeitige Kaiser sich bemüht, die Macht der Kirche zu Gunsten des Elementarzirkels einzuschränken. Die Provinz ist also zwar das Zentrum des in Nantharia am weitesten verbreiteten Glaubens und eine Theokratie der Ersten Kirche, das Machtmonopol wird aber von einer Armee ausgeübt, die die Aufgabe hat, eben diese Theokratie einzuschränken. Man kann sich vorstellen, dass diese Situation nicht lange gut gehen kann. Welche Seite (Kaiser oder Patriarch) bei diesem ziemlich sicher bald eskalierenden Konflikt letztendlich die Oberhand behalten wird, ist aber derzeit noch vollkommen offen.
Neben der (geringen) politischen Macht kontrolliert das Reich weiterhin nahezu den gesamten Küstenhandel. Die Hauptabsatzmärkte für viele nantharische Produkte liegen weiterhin in den Zentralprovinzen und die Reiche Nantharias müssen bestimmte Güter aus dem Reich beziehen, vor allem Luxusgegenstände, wertvolle Metalle, Kunstarbeiten, Ritualgegenstände, Feinmechanik etc. Da der Handel mit derartigen Luxuswaren nahezu der einzige internationale Handelssektor in Nantharia ist (alles andere wird regional erzeugt und getauscht), bleibt die Währung von Carras Thereia weiterhin Geldstandard auf Nantharia. Auch gilt das Reich in Nantharia immer noch als Zentrum der Zivilisation und Kultur, weswegen sich die Gelehrten Nantharias, aber auch das einfache Volk, das die vergangene Herrschaft des Reiches in den derzeitigen düsteren Zeiten ziemlich idealisiert, irgendwie an das Reich gebunden fühlen. Diese Bindung wird auch manchmal tatsächlich offensichtlich, so studieren zum Beispiel Söhne (ans Weibsvolk wird in Nantharia immer zuletzt gedacht) reicher nantharischer Patrizier oftmals in Universitäten des Reiches und durch Eheschließungen zwischen dem Nachwuchs nantharischer Fürsten und thereianischer Aristokraten kommt es oftmals auch zu Eheschließungen.
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