[Aurhim] Aschenputtel, schöne Prinzen und die Gesellschaft der Mai San

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!
  • Die letzten Tage haben Silph und ich ein paar witzige Details über die Gesellschaftsordnung der Mai San herausgefunden, und die wollen wir euch nicht vorenthalten.


    Setting
    Die Mai San sind "heutzutage" eines der mächtigsten Völker Aurhims und beherrschen ein riesiges Reich im Westen Apaconors, das von den Subtropen bis in die Subarktis reicht. Sie sind eines der fortschrittlichsten Menschenvölker, und werden von einem Kaiser mithilfe eines großen Beamtenapparats regiert. Es gibt verschiedene klar getrennte Bevölkerungsschichten (Wieviele genau, wissen wir noch nicht, aber auf jeden Fall Hochadel, Adel und die breite Masse), die sich in ihren Rechten und Privilegien doch stark unterscheiden. Die Grundschule ist aber für alle Kinder kostenlos, und mit entsprechender Begabung kann auch ein Bauernsohn bis in die höchsten Stufen des kaiserlichen Beamtenapparats aufsteigen. Adlig wird er davon allerdings nicht. Ansonsten liegt man nicht falsch, wenn man mal so grob in Richtung "China" denkt. ;)


    Stellung von Mann und Frau
    Die Mai San sind streng patriarchalisch. Die Stellung einer Familie ist bestimmt von der Stellung des Mannes, bei einer Scheidung bleiben die Kinder immer bei ihm (die Frau gilt nur als das Gefäss, die "Essenz" eines Kindes stammt vom Mann). Nur Männer sind erbberechtigt, das gilt selbst dann, wenn jemand keine Söhne oder nahe Verwandte der männlichen Linie hat.
    Frauen sind aber selbst rechtsfähig. Sie können eigenen Besitz erwirtschaften und frei entscheiden. Nur verheiratete Frauen müssen die Interessen ihres Mannes über ihre eigenen stellen. Mädchen gehen genauso wie Jungen in die staatlichen Grundschulen (es herrscht Schulpflicht). Die Beamtenlaufbahn und die damit verbundenen Stipendien bleiben ihnen aber verschlossen. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, daß eine Frau auch die höheren Schulen oder sogar die Universität besucht - sie braucht nur das nötige Kleingeld dafür.


    Kein Sex mit Verwandten!
    Den Mai San ist es sehr wichtig, die Blutlinien rein zu halten, was in ihrem Fall bedeutet, Inzest unter allen Umständen zu vermeiden. Schon eine Verwandtschaft im siebten Grad gilt in der theologischen und juristischen Theorie als Ehehindernis. Da das aber viel zu schwer nachzuprüfen wäre, gilt das Gesetz, daß jede Ehe innerhalb der oberen (zahlenmäßig kleinen) Schichten verboten ist. Ein Mitglied der Oberschicht kann nur jemanden aus der (zahlenmäßig großen) Unterschicht heiraten. Nur innerhalb der Unterschicht sind Ehen erlaubt, es gäbe auch gar nicht genug Oberschichtler, um alle Unterschichtler anderweitig zu versorgen.


    überall Aschenputtel
    Kommen wir also zur typischen Ehe eines Mannes aus der Mai San-Oberschicht. Reichtum oder Einfluss kann ihm eine Frau aus der Unterschicht nicht bringen, mit Bildung wird sie auch nicht gerade trumpfen können, also bleibt nur die äußere Erscheinung. Insbesondere der Hochadel schickt zum Zweck der Brautfindung Leute aus, die im ganzen Land nach den hübschesten Mädchen suchen. Diese werden dann einige Zeit am Hof unterwiesen, damit sie sich in der feinen Gesellschaft nicht ganz daneben beneben. Danach wählt sich der Bräutigam das Mädchen seiner Wahl aus. Die übrigen bleiben am Hof. Entweder sie werden früher oder später zu Nebenfrauen, oder man verheiratet sie als Zeichen besonderer Gunst an einen Gefolgsmann.
    Bei den Mai San ist die Geschichte vom armen, aber schönen Aschenputtel, das einen reichen Prinzen heiratet, also kein Märchen, sondern eine sehr reale "Karrierechance" für Mädchen der Unterschicht. So wie Mädchen bei uns von einem Leben als Model träumen. Je hübscher eine ist, desto besser sind ihre Chancen, und ich könnte mir vorstellen, daß es geradezu zu Castings kommt, wenn der Gesandte eines großen Herren auf der Suche ist.


    und lauter schöne Prinzen
    Da die Mai San-Adligen schon seit Jahrhunderten ihre Frauen rein nach Schönheit aussuchen, ist das nicht ohne Folgen für den adligen Genpool geblieben. Mittlerweile zeichnet sich der Adel durch die Bank durch überdurchschnittlich gutes Aussehen aus. Adlig = schön! Diese Gleichung gilt sogar soweit, daß es als Beweis für Ehebruch gewertet wird, wenn die Frau eines Adligen ein hässliches Kind zur Welt bringt. Ein solches Kind wird natürlich vom Erbe ausgeschlossen, und auch das führt dazu, daß die Prinzen immer hübscher werden.


    Das Leben einer adligen Frau
    Auch adlige Frauen dürfen nur Männer aus der Unterschicht heiraten. Da sie damit aber den Status ihres Mannes annehmen würden, ist das in aller Regel keine Option. Aus der Unterschicht stammende Beamte, die es zu so viel Wohlstand gebracht haben, daß sie einer adligen Frau ein angemessenes Leben bieten können, sind leider sehr selten und gelten als ziemliche Glückstreffer.
    Die meisten adligen Frauen ziehen es deshalb vor, gar nicht zu heiraten. Einige von ihnen gehen in ein Kloster, aber die meisten ziehen es vor, ihr Leben Kunst und Wissenschaft zu widmen. Viele der besten Komponisten, Musiker, Dichter, Maler etc der Mai San sind Frauen und auch in der Wissenschaft spielen sie eine große Rolle, wenn sie auch nicht selbst an den Universitäten lehren dürfen. Darüber hinaus übernehmen viele von ihnen an den Adelshöfen die Rolle, die die Ehefrau des Hausherrn aufgrund ihrer geringen Herkunft und Bildung nicht wahrnehmen kann. Sie leiten die Hofhaltung, sind geistreiche Gastgeberinnen und nicht selten auch politische Beraterinnen. Jeder Adlige hat mindestens eine Schwester oder Tante, die ihn auf diese Weise tatkräftig unterstützt. Aber ein Mann kann seine weiblichen Verwandten auch an Freunde oder Untergebene "ausleihen" oder gar "verschenken" und die Mittel einer Frau, sich dagegen zu wehren, sind ziemlich begrenzt.
    Sexuelle Enthaltsamkeit wird von den Frauen übrigens nicht gefordert, allerdings liegt es in ihrem eigenen Interesse, nicht schwanger zu werden, da sie zwangsverheiratet werden kann, wenn sie ein Kind von einem Mann der Unterschicht bekommt. Wird sie dagegen von einem Mann der Oberschicht schwanger, ist ihr Ruf ruiniert und im schlimmsten Fall wird sie wegen Blutschande verurteilt (er allerdings auch).

  • Cool, das gefäll mir. ;D Überall Aschenputtel und hübsche Prinzen - und sicher auch atemberaubend schöne Prinzessinnen (kann man die nicht diplomatisch geschickt an Nachbarländer verheiraten?).


    Mich irritiert lediglich der Ausdruck "Blut reinhalten" - weil man das landläufig ja gerade als das gegenteil versteht. Eben keine Vermischung mit der schnöden Unterschicht. Vielleicht ließe sich da ein besserer Ausdruck finden?


    Auf den ersten Blick klingt es ja auch, als wären Prinzessinnen (ich nehm das jetzt mal allgemein für Frauen in der Oberschicht) nicht erwünscht und eher abgeschoben... aber eigentlich kann einem ja nix besseres passieren. Ein in männlicher Gesellschaft halbwegs selbstbestimmtes Leben, das man halbwegs nach seinem Geschmack und Talent und Interesse einrichten kann, ohne sich um irgendwelche abstrusen Heiratsmärkte kümmern zu müssen. Gut, man kann Pech haben, wenn man verschenkt oder verheiratet wird, aber für die breite Masse klingt das nicht mal übel...


    Verhütungsmittel stelle ich mir nützlich vor. ;)


    Im Grunde dürfte die hochnoble obere gesellschaft ja auch nicht all zu schnöselig abgehoben sein...? Immerhin hatte ja so gut wie jeder eine Mutter, die im Zweifel früher mal im Schweinestall gestanden hatte? Und die gebildeten Töchter des Hofes dürfen ja nicht lehren (außer vielleicht Etikette und Erziehungsratschläge für die Schwägerinnen/Schwiegertöchter vom Lande)?


    Und im Umkehrschluss dürfte die Landbevölkerung dann eher... unterdurchschnittlich aussehen? ;D Weil die schönen Mädchen alle weggeheiratet werden und nur der... Rest übrig bleibt? *g*

  • Also zuerst muss ich sagen, das Konzept ist äußerst krass und extrem cool und toll. ;D Mag ich irgendwie, diese Idee.


    Wenn die immer die hübschen Mädels heiraten, sind die ja meist auch gesund. Wer krank ist, also was geerbtes oder so, der ist entweder tot bevor er heiratet oder hässlich/enstellt/kränklich.
    (Deshalb findet man schön ja auch schön, weil es für gesund steht)


    Dann sind die Adligen auch besserer Gesundheit, als der Durchschnittsländling? Sie haben ja Mittel und Wissen zur Medizin und die guten Gene. :)


    Allerdings finde ich es etwas....seltsam. Du sagtest, die Männer heiraten Frauen aus der Unterw...schicht ;D weil sie keine anderen dürfen. Die Unterschichtlerinnen können nur durch Aussehen Glänzen, weil sie keine so umfassende Bildung haben und quasi keinen "Marktwert".


    Wenn nun aber so ein Adliger eine Unterschichtlerin heiraten _muss_ wäre es doch schön blöd, wenn sie einen Ansehensmalus bringen würde, denn eine andere Option gibt es nicht. Daher müsste der Adlige ja keinen Verlust dadurch haben, er hat halt nur keinen Ansehensgewinn im klassischen Sinne?


    Die adlige Frau ist da ja genauso, sie kann ja nur einen Unterschichtler heiraten. Dann dürfte das doch aber keinen Ansehensverlust bringen, weil sie nicht die Chance hat, jemand besseren zu finden? Oder liegt es daran, dass sie als nicht-erbberechtigte dann keinen Anspruch auf das Geld ihrer Familie hat, wenn sie einen Unterschichtler heiratet?


    Außerdem kam mir gerade die Idee, dass die Unterschichtmädels ja weder Bildung noch Geld noch sozialen Stand haben, aber eben einen Adligen kriegen, wenn sie schön sind.
    Dann ist ihr Wert doch ihre Schönheit. Dann wäre das ja das Ansehen (wortwörtlich). Ein Adliger, der eine Unterschichtfrau heiratet, tut es richtig. Ist sie besonders schön, müsste er einen Ansehensbonus bekommen, denn Schönheit ist ja das einzige, was für sie zählt.


    Das artet dann in einem adelsweiten Schönheitswahn aus. ;D


    Und wo sollen die schönen Mädels aus der Unterschicht herkommen, wenn nach ein paar Generationen alle schönen Gene im Adel stecken??


    Du hast ja gesagt, dass der Adel besonders schön ist, weil er die Schönen rausfischt. Dann bräuchte es in der Unterschicht schöne Männer, die schöne Töchter kriegen, oder?

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



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  • Vinni
    Diplomatische Hochzeiten von Prinzessinnen sind sicher nicht die Regel, da die Mai San im Normalfall ein großes Heer für das beste Mittel der Diplomatie halten. Aber ab und zu mag das schon vorgekommen sein.
    Vielleicht könnte man statt "Blut rein halten" ja auch "Blut frisch halten" sagen. Würde dich das weniger stören?


    Quote

    Im Grunde dürfte die hochnoble obere gesellschaft ja auch nicht all zu schnöselig abgehoben sein...? Immerhin hatte ja so gut wie jeder eine Mutter, die im Zweifel früher mal im Schweinestall gestanden hatte? Und die gebildeten Töchter des Hofes dürfen ja nicht lehren (außer vielleicht Etikette und Erziehungsratschläge für die Schwägerinnen/Schwiegertöchter vom Lande)?


    Ich fürchte, die Mai San-Oberschicht schafft es trotzdem, ziemlich schnöselig zu sein. Die leibliche Mutter ist am Hof nicht viel besser angesehen als eine Amme. Klar, sie bringt ihre Schönheit mit, aber ansonsten ist sie eben das Dummerchen und die Landpomeranze und insbesondere die älteren Kinder wird man sicher von anderen Leuten erziehen lassen. Außerde hat die Mutter gefälligst froh zu sein, daß man sie aus ihrem Schlammloch erlöst hat. Irgendwie habe ich da immer die Sissi-Filme vor Augen und wie die junge Kaiserin von ihrer Schwiegermutter rundgemacht wird. Nur daß es bei den Mai San nicht die Schwiegermutter, sondern evtl die Schwiegertante oder die Schwägerin wäre.
    Aber sicher gibt es auch bei den Mai San Mütter, die einen bleibenden Eindruck auf ihre Kinder hinterlassen haben und ihnen so etwas wie Menschlichkeit beigebracht haben.


    Quote

    Und im Umkehrschluss dürfte die Landbevölkerung dann eher... unterdurchschnittlich aussehen? Weil die schönen Mädchen alle weggeheiratet werden und nur der... Rest übrig bleibt?


    Nein, das glaube ich nicht. Dafür ist die Unterschicht im Vergleich zur Oberschicht zu zahlreich. Wieviel schöne Mädchen gibt es, und wieviele davon werden Model? Die Kundschafter werden vielleicht auch nicht jede Perle entdecken und selbst die "weggeheirateten" Mädchen haben wohl immer noch schöne Brüder. Aber in der Unterschicht sind eben nicht alle schön, im Adel schon.


    @Drachenreiter

    Quote

    Also zuerst muss ich sagen, das Konzept ist äußerst krass und extrem cool und toll.


    Leider nicht meiner grenzenlosen Kreativität entsprungen, sondern einem realen Vorbild. Irgendeine der Mississippi-Kulturen hatte wohl solche Gesetze. Nur daß die keine so relativ moderne Gesellschaft hatten.


    Du hast mich übrigens falsch verstanden. Eine Unterschichtlerin zu heiraten, bringt keinen Ansehensmalus. Wie du schon sagtest, wenn sie besonders schön ist, bringt sie einen Bonus, weil es das ist, was man von einem Adligen erwartet. Wenn jemand sogar eine Fast-Ehefrau des Kaisers abkriegt, dann explodiert sein Ansehen quasi. Ich hatte nur gesagt, daß sie weder Geld noch Einfluss mitbringt. Man kann durch eine solche Ehe keine politischen Bündnisse festigen (außer durch solche Fast-Ehefrauen), denn der Vater der Braut ist ein Nichts. Im Vergleich dazu hat der europäische Adel fast immer für Geld, Ländereien oder militärische Unterstützung geheiratet und auf das Aussehen gepfiffen. Was dabei rauskommt, sieht man an der Habsburgerlippe.


    Eine adlige Frau verliert durch die Hochzeit mit einem Mann aus der Unterschicht ihren Anspruch auf standesgemäßen Unterhalt durch ihre eigene Familie. Außerdem gilt sie ab da rechtlich als zur Unterschicht gehörend. Und beim Schweinestall-Ausmisten mag es ein schwacher Trost sein, daß ihr Mann jetzt als toller Stecher gilt, weil er eine aus dem Adel rumgekriegt hat ;D

  • Aber in der Unterschicht sind doch nicht alle Bauern, oder?


    Es gibt doch bestimmt auch reiche Fernhändler und Großgrundbesitzer und solchen Geldadel, oder? Da wären die Frauen ja auch nicht zur Arbeit gezwungen und könnten ihren Interessen nachgehen und Kinder kriegen (was ja bei vielen Frauen doch ein Wunsch ist). Und die Adligen sind doch nicht mehr als der Geldadel oder?


    Und wie groß ist die Bevölkerung jeweils etwa in den Schichten?


    Gibt es verschiedene Stufen in der Unterschicht? Wie unterscheiden die sich?

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



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  • Ist schon bekannt, wie es zu diesem Reinheitsgebot beim Heiraten gekommen ist? Irgendwelche durch Inzucht verblödeten, hauptstadt-anzündenden Kaiser in der Herrscherlinie oder sowas? Oder ist das religiös bedingt?


    Kann man durch Nachweis daß man genetisch weit genug auseinander ist, eine Art Heiratsausnahmegenehmigung beantragen? Ich könnte mir vorstellen, daß die Pflege der Familienstammbäume (und eventuell deren Fälschung) weit verbreitet ist.


    Gibt es Regelungen für den Fall, daß eine ledige Adlige schwanger wird (und der Vater nicht bekannt ist)? Was passiert mit diesen Kindern? Kann eine Adlige ihren Adelsstatus befristet verlassen oder ist das immer sofort auf Lebenszeit? Da die Adelsfrauen viel Muse haben, über das Problem von Statuserhalt und Kinderwunsch nachzudenken, gibt es doch bestimmt irgendwelche Hintertürchen die das ermöglichen.
    Durch ihren besseren Bildungsgrad haben aus der Oberschicht verstoßene Frauen vielleicht sogar Chancen, innerhalb der oberen Stufen der Unterschicht Positionen als Lehrerinnen, Gutsverwalterinnen etc. einzunehmen.


    Was passiert wenn eine Adlige vergewaltigt und schwanger wird? (So könnte man als ambitionierte Adlige auch Konkurrentinnen aus dem Weg räumen, indem man sie von Unterschichtlern verführen oder vergewaltigen läßt...)

  • Zwei Dinge:


    a) Ich finde das Konzept bei weitem nicht cool - und wenn es ein Noob oder ein Mann gewagt haette, hier sowas zu posten, dann waeren ihm jetzt schon die Augen ausgekratzt worden... *g*
    Ich find es ehrlichgesagt widerlich und natuerlich extrem chauvinistisch und ich moechte eine Geschichte, in der das vorkommt, hoechstvermutlich nicht mal mit der Beisszange anfassen, geschweige denn lesen. Nur mein Geschmack... :) (Genausowenig wie ich MZB gerne lese...)
    Letztlich werden die schoenen Maedchen gleich von der Gesamtgesellschaft prostituiert... nicht mehr und nicht weniger.
    (Dramatische Stories wegen Zweckhochzeiten unter Adeligen nehm ich ja noch gerne, aber da auch am liebsten, wenn die Adeligen wenigstens gleichberechtigt sind oder sich gar selbst dazu entscheiden, die Zweckhochzeit einzugehen.)


    b) Ist das logisch? Dass man jemanden aus der Unterschicht heiratet heisst ja noch lange nicht, dass man nicht jemanden heiratet, mit dem man verwandt ist.


    Beispiel: Bauer Alrik hat eine huebsche Tochter namens Nahema und einen huebschen Sohn namens Borbarad (don't mind the names ;D).
    Nahema wird an den Adeligen Brin verheiratet, der von ihr Sohn Raidri bekommt.
    Borbarad heiratet eine Hela aus der Unterschicht und kriegt mit ihr Tochter Amene.
    Wenn Raidri jetzt Amene heiratet, dann ist das erlaubt - aber sie ist seine Cousine ersten Grades... da stimmt doch was nicht.

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • Quote

    Ich finde das Konzept bei weitem nicht cool - und wenn es ein Noob oder ein Mann gewagt haette, hier sowas zu posten, dann waeren ihm jetzt schon die Augen ausgekratzt worden... *g*


    Auf den Kommentar hab ich doch gewartet *g* Deine Meinung sei dir natürlich gegönnt, gar keine Frage. Wir haben nie behauptet, daß Aurhim politisch korrekt ist - aber um dich zu trösten, in Talilla herrscht absolute Gleichberechtigung ;)


    Quote

    Ist das logisch? Dass man jemanden aus der Unterschicht heiratet heisst ja noch lange nicht, dass man nicht jemanden heiratet, mit dem man verwandt ist.


    Rein statistisch gesehen kann das natürlich passieren. Rein verwaltungstechnisch gesehen, kann man das ausschließen, wenn man entsprechende Stammbäume führt. Oder auch nur vermeidet, daß man die Suchmannschaft für die Frau des Sohnes ins Heimatdorf der Mutter schickt. Mai Hoi Ne hat einen großen Verwaltungsapparat, da kann man sicher auch feststellen, wo die Mädchen ursprünglich herkommen, wenn sie zwischenzeitlich umgezogen sind. Und das Land ist riesig, kein Sucher wird da alle Provinzen durchkämmen, ausgenommen die kaiserlichen vielleicht. Aber die gucken sich sicher auch nur die "Schönheitsköniginnen" der jeweiligen Provinzen an.


    Quote

    Ist schon bekannt, wie es zu diesem Reinheitsgebot beim Heiraten gekommen ist?


    Bis jetzt glauben wir, daß es theologischen Ursprungs ist, aber was Genaues wissen wir noch nicht.


    Quote

    Kann man durch Nachweis daß man genetisch weit genug auseinander ist, eine Art Heiratsausnahmegenehmigung beantragen?


    Schwer zu sagen... theoretisch wahrscheinlich schon. Kein Gesetz ohne Ausnahmemöglichkeit ;) Aber es sollte sehr, sehr, sehr selten sein, weil die Grundlage des Gesetzes eben religiös bedingt ist, und eine Oberschicht-Ehe damit ein Tabu darstellt.
    Familienstammbäume zu fälschen, stelle ich mir da auch eher schwierig vor.


    Quote

    Gibt es Regelungen für den Fall, daß eine ledige Adlige schwanger wird (und der Vater nicht bekannt ist)? Was passiert mit diesen Kindern? Kann eine Adlige ihren Adelsstatus befristet verlassen oder ist das immer sofort auf Lebenszeit?


    Daß der Vater nicht bekannt ist, würde bedeuten, daß die Adelige mit jemandem ins Bett gegangen ist, den sie nicht kennt. Intelligente, hochgebildete Frauen, die wissen, daß sie nicht schwanger werden dürfen, sollten sowas doch eigentlich zu vermeiden wissen. Wird sie von einem Mann der Unterschicht schwanger, muß sie ihn höchstwahrscheinlich heiraten und gehört damit selbst zur Unterschicht, genauso wie ihre Kinder. Wird sie von einem Mann der Oberschicht schwanger, werden sie und der Mann beide wegen Blutschande verurteilt. Was mit dem Kind passiert... ich könnte mir vorstellen, daß sie gezwungen wird, es abzutreiben.


    Man könnte sich vielleicht auf einen Vergewaltigung herausreden, aber das zieht dann sicher ein Verfahren mit sich und entsprechende Vergeltung. Auch wenn die Frauen weniger hoch im Ansehen stehen als die Männer, wird wohl kaum ein Adeliger untätig zusehen, wie seine Schwester oder Tante vergewaltigt wird.
    Und Kinder aus Vergewaltigungen haben natürlich keinerlei Rechte. Schließlich begründen die sich auf der Vererbung durch den Vater.


    Quote

    vielleicht sogar Chancen, innerhalb der oberen Stufen der Unterschicht Positionen als Lehrerinnen, Gutsverwalterinnen etc. einzunehmen


    Gutsverwalterinnen, ja, meist bei einem männlichen Verwandten, dessen Frau das ja nicht leisten kann. Als solche sind sie sehr wertvoll. Auch als Gesellschafterin oder Ratgeberin. Als Lehrerin allenfalls im Familienkreis so ein bißchen nebenher, denn Frauen in Mai Hoi Ne können keine Lehrer an Universitäten oder dergleichen werden.


    Quote

    Es gibt doch bestimmt auch reiche Fernhändler und Großgrundbesitzer und solchen Geldadel, oder?


    Ich zitiere eben aus Shays Post: "Aus der Unterschicht stammende Beamte, die es zu so viel Wohlstand gebracht haben, daß sie einer adligen Frau ein angemessenes Leben bieten können, sind leider sehr selten und gelten als ziemliche Glückstreffer."


    Der "Geldadel" ist vor allem verbeamtet. Der echte Adel gründet sich auf Verwandschaft und Blutlinen, das ist also ein Unterschied.


    Wie groß genau die Bevölkerungsschichten sind und wie genau sie sich weiter aufteilen, wissen wir noch nicht.

    Ist doch nur meine Meinung. Ich find ja auch die Drachenlanze blöd, und Millionen Leute lieben die Bücher trotzdem.

  • Zu der Gesellschaftsform kann ich nur sagen, dass ich es vom heutigen Standpunkt aus nicht gerade toll finde, aber es ist durchaus möglich, wenn man sich ansieht, was es alles für Gesellschaften gab... auch wenn ich das mit der Ober- und Unterschicht ein wenig gewöhnungsdürftig wegen den Ehen finde, das, was mich jetzt beschäftigt hat, war das hier:


    Quote

    Original von Shay
    Die Mai San sind streng patriarchalisch. Die Stellung einer Familie ist bestimmt von der Stellung des Mannes, bei einer Scheidung bleiben die Kinder immer bei ihm (die Frau gilt nur als das Gefäss, die "Essenz" eines Kindes stammt vom Mann). Nur Männer sind erbberechtigt, das gilt selbst dann, wenn jemand keine Söhne oder nahe Verwandte der männlichen Linie hat.


    Wenn eine Adlige also keinerlei männliche Verwandten in der näheren Umgebung hat, außer z.B. ihren Vater und der stirbt - was passiert dann mit ihr und dem Geld der Familie? Wird das dann vom "Staat" einkassiert oder bekommen es die nächsten Verwandten, selbst wenn es irgendwer 6. Grades wäre, die es mit einem Stammbaum nachweisen können ...? Je nach dem, wo das Geld landet, könnte es durchaus zu Attentaten etc. ausarten, wenn man durch den Stammbaum sicher weiß, dass man selbst der nächstbeste Verwandte ist.


    Dieselbe Frage auch für die Unterschicht: Falls ein Bauer das Land besitzt, auf dem er arbeitet, nur Töchter hat und Tanten und Schwestern und generell nur weibliche Verwandtschaft, wer bekommt das Land? Die entfernteren Verwandten müssten sich in der Unterschicht schwieriger für so jemanden ermitteln lassen, außer es ist im gesamten Reich Gang und Gebe einen Stammbaum zu erstellen (was ich bei der ärmeren Unterschicht aber irgendwie bezweifle...). Oder krallt sich dann einfach der Nachbar das Land?

  • Quote

    Original von Silph


    Auf den Kommentar hab ich doch gewartet *g* Deine Meinung sei dir natürlich gegönnt, gar keine Frage. Wir haben nie behauptet, daß Aurhim politisch korrekt ist - aber um dich zu trösten, in Talilla herrscht absolute Gleichberechtigung ;)


    Noe, das troestet mich nicht. *g*
    Eure Phantasien von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung von huebschen Frauen sei euch allerdings auch gegoennt ;) :fluecht:
    Davon abgesehen finde ich es auffaellig, dass als Gegenteil der voelligen Objektifizierung von Frauen Gleichberechtigung angesehen wird, und nicht die Objektifizierung von Maennern... ;)


    Irgendwie will es mir aber nicht recht logisch erscheinen, dass man ewiglange Stammbaeume fuehrt, um nachzuweisen, dass man kein Maedel aus der Unterschicht heiratet, und es dann so ein Pauschalgesetz gibt, nach dem man nur Frauen aus der Unterschicht heiraten darf. Wenn ich schon Stammbaeume fuehre, dann kann ich ja auch nachvollziehen, welcher Oberschichtler mit welchem Oberschichtler verwandt ist - und einfach diese Hochzeiten vermeiden, und nicht pauschal alle. Und eine Intra-Oberschicht-Hochzeit waere ja ein extremer Vorteil, weil man eben doch machtpolitisch heiraten kann und sich die vollen Vorteile daraus sicher koennte. Als Adeliger wuerde ich also, _wenn_ sich so eine seltene Gelegenheit bietet, sofort zusehen, dass ich die Betreffende heirate... das gab allerdings wohl auch witzige Kombinationen ;D

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • Quote

    Aber in der Unterschicht sind doch nicht alle Bauern, oder? Es gibt doch bestimmt auch reiche Fernhändler und Großgrundbesitzer und solchen Geldadel, oder?


    Silph hatte ja schon gesagt, reiche Leute aus der Unterschicht gibt es nur im Beamtentum. Die von dir angesprochenen Fernhändler und Großgrundbesitzer gehören sicher zu einer der höheren Schichten. Solange wir da aber nich nicht genau wissen, welche Schichten es gibt, und wie man da aufsteigen kann, kann ich dir dazu leider nichts genaueres sagen.
    Ich würde mal sagen, zur Unterschichte gehören Bauern und kleine Handwerker, mehr nicht. Aber die machen in einer vorindustriellen Gesellschaft nun mal den größten Teil aus.
    Das genaue Zahlenverhältnis weiß ich auch nicht, aber ich würde mal grob schätzen, daß die Unterschicht allen oberen Schichten zusammen mindestens 10:1 überlegen ist. Dafür bräuchte ich aber genauere historische Vergleichsdaten, um mir das besser überlegen zu können.


    Quote

    Kann man durch Nachweis daß man genetisch weit genug auseinander ist, eine Art Heiratsausnahmegenehmigung beantragen?


    Das Gesetz heißt nicht "du sollst keinen nahen Verwandten heiraten", sondern "Ehen innerhalb der oberen Schichten sind verboten". Ausnahmegenehmigungen gibt es nicht. Wenn man aber nachweisen kann, daß man nicht im siebten Grad oder näher verwandt ist, dann kann man die Anklage wegen Blutschande abwenden. Der Vater könnte sein Kind dann als unehelich anerkennen, aber heiraten kann das Paar trotzdem nicht.
    Ob man so ein Verbot umgehen könnte, wenn die Frau zuerst pro forma einen aus der Unterschicht heiratet, damit selbst zur Unterschicht wird, sich dann scheiden läßt und doch ihren Lover aus der Oberschicht heiratet, weiß ich nicht.


    @uneheliche Kinder/Kinder aus Vergewaltigungen
    Ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Abtreiben ist sicher eine Lösung, die wohl recht oft gewählt wird, da man damit eine Schwangerschaft eben auch ganz verstecken kann. Ansonsten kann eine Mutter ihrem Kind eben keinen Status vererben. Wenn der Vater nicht bekannt ist, dann ist das Kind ein Niemand. Ich könnte mir vorstellen, daß solche Kinder als Sklaven aufgezogen werden. Oder man muß eben einen Mann finden, der das Kind anerkennt, ob er jetzt tatsächlich der Vater ist, oder nicht.


    @Se.Ka.Ya
    Wenn ein Mann keine Söhne hat, geht sein Erbe an seine Brüder oder Neffen, gibt es auch die nicht, geht es eben noch eine Generation zurück. Erst wenn sich beim besten Willen kein männlicher Verwandter finden läßt, erbt der Staat. Das ist letztendlich auch nicht anders, als es die meisten europäischen Herrscherhäuser gemacht haben.


    @Verwandtschaft über die Unterschicht
    Ja, prinzipiell geht das. Aber wie oben geschrieben, das Gesetz sagt nichts über den Verwandtschaftsgrad aus. Der Verwandtschaftsgrad ist zwar der Hintergrund, aber seine Prüfung wird nicht per se verlangt. Allerdings hätte so eine Ehe ein "Gschmäckle" und die meisten Adligen werden versuchen, das zu vermeiden, indem sie eben, wie Silph gesagt hat, die Braut aus einer anderen Provinz holen. Sollte es doch mal passieren und irgendein politischer Feind oder verbohrter Priester das nachweisen, dann wird die Ehe wohl annuliert, sofern sich die Ehepartner auf Unwissenheit rausreden können.


    @chauvinistisches Konzept
    Aurhim war nie geplant als absolut gerechte Utopie. Benachteiligungen und Diskriminierungen geben nunmal Konfliktpotenzial. Es gibt in Aurhim alle möglichen Varianten zur Stellung zwischen Mann und Frau. Bei den Ishia und den N'Ciht haben sogar die Frauen leicht die Nase vorn. Aber voll matriarchalische Gesellschaften liegen mir nicht, was nicht heißen soll, daß wir nicht noch ein Volk entdecken, bei dem es das gibt. Aber ganz sicher nicht, um irgendein Gleichgewicht herzustellen.
    Es wird aber nicht nur auf Geschlechtsbasis diskriminiert, es gibt auf Aurhim auch Völkermord und ähnliche "Nettigkeiten".
    Die Frauen der Mai San haben im Vergleich zu z.B. den Beliderinnen (und den Frauen in langen Phasen und weiten Bereichen der irdischen Geschichte) immerhin das absolute Recht auf Bildung, sogar auf eine kostenlose Grundschulbildung. Das ist mehr als nichts, und wie man weiß, können Frauen mit einer gewissen Schulbildung sich besser durchsetzen als die ohne. Außerdem haben wir nirgends gesagt, daß eine Frau zur Ehe gezwungen werden kann (es sei denn, sie hatte schon ein Verhältnis mit dem Mann, dann ist sie selbst schuld). Auch ein Mädchen aus der Unterschicht kann sich weigern, einen Prinzen zu heiraten. Das werden aber wohl die wenigsten machen.

  • Eine typisch menschliche Ordnung. =)


    Ich finde sie keinesfalls abwegig, auch wenn sie moralisch vielleicht eine Gratwanderung unternimmt. Aber wen interessiert das? Es geht um Macht...in der Macht und Liebe ist ja bekanntlich alles erlaubt.


    Ich finde dieses Konzept wirklich nicht übel, ist mal etwas anderes als die lächerliche Verschönerung der Gesellschaft, die man meist leider nicht erreichen kann, wenn man mal ehrlich ist. ;)

  • Absolute Gleichberechtigung gibt es eh nicht. Nicht bei uns und woanders wohl auch nicht.


    Und im Einzelfalls ist es wohl auch immer eine Frage der Persönlichkeit von Mann und Frau, wer die Hosen anhat. Egal, was das System dazu sagt.


    Ich muss sagen, ich mag euer System aus bastlerischer Sicht.


    Gibts eigentlich prominente Beispiele, wo ein Mädchen aus der Unterschicht einen Adligen heiratet und nicht unterbuttert wird als "Landpommeranze"?


    Denn die können ja genauso Grundschulbildung erhalten und als Frau nehmen sie den Status des Mannes an, gehören damit dann zur Oberschicht und können noch mehr Bildung erlangen und auch die Verhaltensregeln der Oberschicht. Ich vermute mal, die Mädchen, die verheiratet werden, sind alle unter 20? Dann ist das ja nicht so, dass die schon im bisherigen Leben festgefahren sind.

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



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  • Gibt es denn auch Schönheits-Operationen? Wäre ja durchaus im Möglichen für einen hochverdienten Beamten, wenn das entsprechende Wissen bei Experten vorliegt.

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • nochmals zwecks Chauvinismus
    So ganz verstehe ich die Aufregung nicht. Es hat niemand gesagt, daß wir diese Ordnung gut heißen. Hier im Forum ist sie einfach nur neutral dargestellt worden, sollte sie mal in eine Geschichte auftauchen, wird das wahrscheinlich nicht der Fall sein. Ich meine, es beschwert sich ja auch niemand, wenn der Evil Overlord (TM) kleine Kinder zum Frühstück isst, oder? Unsere Helden kämpfen nunmal nicht gegen Orks, sondern eher gegen gesellschaftliche Zwänge oder machtgeile Politiker. Irgendwas muß man den Leuten ja zu tun geben.
    Die einzige Frau aus Mai Hoi Ne, die ich übrigens genauer kenne, hat dem ganzen System kräftig eine lange Nase gedreht, indem sie zuerst alles an Bildung mitgenommen hat, was ging, dann abgehauen ist und eine der mächtigsten Mafiastrukturen Aurhims gegründet hat. Ich würde sie jetzt nicht unbedingt als vorbildlichen Charakter hinstellen, aber unterdrückt ist sie sicher nicht. ;D
    Ich will jetzt aber auch nicht behaupten, daß alle unsere Figuren so eine Ordnung schlecht fänden. Ein paar davon neigen dazu, Dinge, die sie nicht selbst betreffen, eher zu ignorieren. Sind halt auch nur Menschen. Aber eine Geschichte, in der alle nur edel und gut sind und aus den hehresten Motiven handeln, würde ICH nicht mit der Beißzange anfassen.


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    Gibts eigentlich prominente Beispiele, wo ein Mädchen aus der Unterschicht einen Adligen heiratet und nicht unterbuttert wird als "Landpommeranze"? Denn die können ja genauso Grundschulbildung erhalten und als Frau nehmen sie den Status des Mannes an, gehören damit dann zur Oberschicht und können noch mehr Bildung erlangen und auch die Verhaltensregeln der Oberschicht. Ich vermute mal, die Mädchen, die verheiratet werden, sind alle unter 20? Dann ist das ja nicht so, dass die schon im bisherigen Leben festgefahren sind.


    Solche Frauen wird es sicher geben, mir ist aber keine persönlich bekannt. Ich glaube zwar nicht, daß man eine solche Frau auf die Uni gehen lassen würde (ob das allerdings verheirateten Frauen per se verboten ist, weiß ich nicht), aber mit der Grundschulbildung kann sie immerhin lesen und wenn ihr dann die Bibliothek ihres Mannes offen steht, kann sie sich ja im Selbststudium fortbilden. Und es gibt auch sicher Männer, die ihre Frauen lieben und sie nicht für ein dummes Lieschen halten.


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    Gibt es denn auch Schönheits-Operationen? Wäre ja durchaus im Möglichen für einen hochverdienten Beamten, wenn das entsprechende Wissen bei Experten vorliegt.


    Nein, das gibt es sicher nicht. Die Mai San werden zwar Operationen durchführen, aber die Sterblichkeit ist so hoch, daß es etwas von Russischem Roulette hat. D.h. es werden eigentlich nur Leute operiert, die sonst sowieso gestorben wären (Notkaiserschnitt, Amputationen...).

  • Ich würde für die Schnöseligkeit der Schwestern und Tanten aber noch zu bedenken geben, dass deren Mütter ja auch die gleichen Unterschichtmädels sind, denen sie dann versuchen, ein bißchen Etikette beizubringen. Die Generationen sind quasi immer unterbrochen/gemischt, so dass man von "Reinblütigkeit" im Sinne von adligem Blut und weltfremden Elfenbeinturm eigentlich nicht reden kann? Oder halt die Erziehung geht immer über die Tanten und nciht über die Mütter...


    Und ja, ich fände irgendwas mit Gesundherhaltung des Blutes durch kräftige Durchmischung einen besseren Ausdruck als Reinhaltung des Blutes. ;) Die religiösen Hintergründe würde mich dann irgendwann auch mal interessieren - aber es gibt ja noch nichts (nicht viel?) zur Religion der Mai San?


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    Davon abgesehen finde ich es auffaellig, dass als Gegenteil der voelligen Objektifizierung von Frauen Gleichberechtigung angesehen wird, und nicht die Objektifizierung von Maennern...


    Ich finde übrigens schon, dass Gleichberechtigung das Gegenteil von Unterdrückung einer Bevölkerungsgruppe ist und nicht die Unterdrückung einer anderen Bevölkerungsgruppe. ;) Hat ja niemand behauptet, dass ein solches System toll oder wünschenswert ist, um darin zu leben. Ich finde es nur toll vom mal andere gesellschaftlichen System her und vom Geschichtenpotential, das ja in der Regel keine politische Korrektheit als Ziel hat.

  • Und sonst beginnen wir einfach mal die Diskussion, ob die Aussage, daß "wenn das ein Noop gepostet hätte..." nicht auch schon diskriminierend ist ;) Dann aber bitte in einem eigenen Thread und nicht hier. Hat ja mit Mai Hoi Ne nichts zu tun ;)


    Die Kleinkinder des Adels werden bei den Müttern belassen, die sich selbst um sie kümmern. Das können schließlich auch Frauen, die nicht entschieden haben, zur Uni zu gehen ;) Ammen gibt es also in dem Sinne nicht, und wenn, dann ist es eine Notlösung, um das Kind durchzubringen, falls die Mutter zum Beispiel im Kindbett gestorben ist. Die bürgerliche Mutter trägt also schon maßgeblich zur ersten Erziehung und Prägung ihres Kindes bei.


    Mai Hoi Ne hat allerdings eine vergleichsweise komplexe, gebildete und organisierte Gesellschaft. Gerade der Adel, der die herrschende Klasse also, muß sich in all diesen Verwirrungen auskennen. Und die können wahrscheinlich die Tanten dann wieder besser erklären als die Mütter. Oder haben zumindest im Normal mehr Verständnis für das, was das Kind dann von seinen Lehrern lernt.


    Von einem weltfremden Elfenbeinturm würde ich also nicht reden, eher davon, daß das System benutzt wird.

    Ist doch nur meine Meinung. Ich find ja auch die Drachenlanze blöd, und Millionen Leute lieben die Bücher trotzdem.

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    Von einem weltfremden Elfenbeinturm würde ich also nicht reden, eher davon, daß das System benutzt wird.


    Ja, denke ich auch. Ich denke, daß das in den meisten Fällen auf eine Art Arbeitsteilung rauslaufen wird. Die Mütter sind für die emotionalen und physischen Bedürfnisse der Kinder da, die Tanten und Väter eher für das reine Wissen. Je jünger das Kind ist, desto mehr Bedeutung hat die Mutter. Ab spätestens 12 Jahren oder so, sind die meisten Adelskinder dann sowieso für die höhere Schulbildung in einem Internat.


    Die Frage von Ansehen und Rang ist in Mai Hoi Ne nicht so einfach zu beantworten. Sicher gibt es die Gesellschaftsschichten, die wohl schon eine uralte Institution sind, und dementsprechend fest verankert in der Gesellschaft. Aber daneben gibt es eben auch den kaiserlichen Beamtenapparat, dessen Hierarche vor allem auf Bildung (und wohl auch auf Vitamin B) beruht. Da sind die Karten wieder ander gemischt und die Rangfolge des Reichtums ist wohl noch mal eine andere, wobei es sicher immer Leute gibt, die überall gut dran sind, und viele andere, die immer die A-Karte haben.


    In der Eisgeschichte gibt es z.B. eine Szene, wo sich der rote Prinz (=höchster Adliger der roten Provinz, also einer der im Rang direkt unter dem Kaiser steht) sich einem "einfachen" Beamten beugen muß. In Protokollfragen hat der Prinz sicher einen höheren Rang als der Beamte, aber in diesem speziellen Fall (der Prinz hat das Gesetz ein bißchen sehr zu seinen Gunsten ausgelegt) hat der Beamte mehr Macht.

  • Ich sehe da vor allem die Gefahr, dass sich Herr Prinz ein hübsches Mädel aus dem Dorf schnappt, mit der eine Horde hübsche Kinder macht, die sie dann noch groß ziehen darf, aber sobald das jüngste alt genug ist sich um sich selbst zu kümmern, wird Mami abgeschoben. Schließlich hat sie dann ihren einzigen Lebenszweck erfüllt. Abgelegt wie ein benutztes Handtuch.


    Mir kommt das außerdem so vor, als ob zwar die Männer nur erben dürfen, aber die Weiber trotzdem das Regiment führen. Wenn jeder Prinz eine hochgebildete Schwester/Tante etc hat... die werden sich schon zusammenrotten, um dem Deppen mal die Meinung zu geigen, wenn sie was
    wollen.


    Die andere Frage ist natürlich, wie lang hält so ein System durch, ohne sich irgendwann selbst zu sprengen? Es sind schon genug Kulturen ohne fremden Einfluss untergegangen, weil sie sich zu sehr in esoterische Gesetze verrannt haben.

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    Ich sehe da vor allem die Gefahr, dass sich Herr Prinz ein hübsches Mädel aus dem Dorf schnappt, mit der eine Horde hübsche Kinder macht, die sie dann noch groß ziehen darf, aber sobald das jüngste alt genug ist sich um sich selbst zu kümmern, wird Mami abgeschoben. Schließlich hat sie dann ihren einzigen Lebenszweck erfüllt. Abgelegt wie ein benutztes Handtuch.


    Scheidungen sind sicher möglich, wir wissen aber noch nicht genau wie und unter welchen Umständen. Und ja, es wird bei den Mai San sicher viele Paare geben, die ihr Liebesglück nicht gerade in der Ehe suchen. Aber alles in allem gesehen gibt es viele menschliche Kulturen, die das so handhaben. Irgendwann im Barock(?) gab es mal einen deutschen Fürsten, der ein Opfer des Gespöttes wurde, weil er regelmäßig die Nacht mit seiner Ehefrau(!) verbrachte und nicht mit irgendeiner Geliebten. Das ging so weit, daß er sich schließlich eine Geheimtreppe von seinem Schlafzimmer zu dem seiner Frau bauen ließ, damit das nicht immer alle mitbekamen. Glück in der Ehe war damals eben die Ausnahme und trotzdem hat die europäische Oberschicht jahrhundertelang funktioniert.
    Klar, die euopäischen Adelsdamen brachten Macht und Geld mit in die Ehe, das tun die Mai San-Aschenputtel nicht. Also muß es wohl einen anderen Grund geben, warum man sich nicht so einfach von ihr trennt.
    Ich spinn jetzt mal einfach ins Blaue rein, mal sehen was Silph dazu sagt:
    Ich könnte mir vorstellen, daß ein Mai San-Man ab einem bestimmten Alter einfach verheiratet sein muß, wenn er in der Gesellschaft etwas gelten will. Aber eine standesgemäße Hochzeit kostet viel Geld. Da ist die Brautsuche, dann wohl ein stattlicher Brautpreis an die Eltern und natürlich ein rauschendes Fest. Da ist es wohl schon teuer genug, wenn man Witwer wird. Bei einer Scheidung mit anschließender Neuheirat wird es noch teurer, denn dann muß man auch noch in irgendeiner Form Unterhalt für die alte Frau zahlen (die ja jetzt offiziell zur Oberschicht gehört). Dazu vielleicht ein gesellschaftliches Stigma einer Scheidung an sich... Da wird es vielen Männern einfacher erscheinen, die Alte halt irgendwo auf einen netten Landsitz abzuschieben und sich währenddessen mit irgendwelchen Geliebten zu vergnügen.


    Bei Gesellschaftsphänomenen kann man aber allgemein immer nur die Rahmenbedingungen angeben, unter denen die Leute handeln. Was individuelle Personen daraus machen, kann sehr unterschiedlich ausfallen.


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    Mir kommt das außerdem so vor, als ob zwar die Männer nur erben dürfen, aber die Weiber trotzdem das Regiment führen. Wenn jeder Prinz eine hochgebildete Schwester/Tante etc hat... die werden sich schon zusammenrotten, um dem Deppen mal die Meinung zu geigen, wenn sie was wollen.


    Naja, die Mai San-Prinzen sind sicher in aller Regel keine Deppen und genauso hoch gebildet wie ihre Schwestern und Tanten. Sie haben per Gesetz das letzte Wort und dieses Heft werden sich sicher die meisten von ihnen nicht aus der Hand nehmen lassen. Aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.


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    Die andere Frage ist natürlich, wie lang hält so ein System durch, ohne sich irgendwann selbst zu sprengen? Es sind schon genug Kulturen ohne fremden Einfluss untergegangen, weil sie sich zu sehr in esoterische Gesetze verrannt haben.


    So etwas ist sicher immer extrem schwer abzuschätzen. Aber wenn ich mir anschaue, wie lange der europäische Hochadel mit seinem eng begrenzten Genpool durchgehalten hat, und das, obwohl es da erwiesenermaßen z.T. Erbkrankheiten gab (z.B. Bluterkrankheit im englischen Königshaus oder eine ganze Reihe französischer Könige, die an der Grenze zum Schwachsinn waren). Dagegen bietet das System der Mai San viel mehr Freiheiten, denn der Pool der Kandidatinnen ist viel größer. Ich wüßte jetzt spontan nicht, warum diese Gesellschaft kurzlebiger sein sollte, als eine andere, "traditionellere". Sie wird nur sicher in vielen Feinheiten anders sein.
    Die vielen gebildeten Frauen sind natürlich per se ein Herd der Rebellion. Aber in meinen Augen geht es denen gar nicht so schlecht. Sicher ist es ein Grundbedürfnis jedes Menschen, sich fortzupflanzen, aber ob eine Frau, gerade in Zeiten erhöhter Kindbettsterblichkeit, darauf so versessen ist, daß sie dafür eine Revolution anzettel (und auch noch genügend Gleichgesinnte findet), wage ich zu bezweifeln. Vor allem, wenn ihr sonstiges Leben viel mehr Freiheiten und Annehmlichkeiten bietet.

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