Die letzten Tage haben Silph und ich ein paar witzige Details über die Gesellschaftsordnung der Mai San herausgefunden, und die wollen wir euch nicht vorenthalten.
Setting
Die Mai San sind "heutzutage" eines der mächtigsten Völker Aurhims und beherrschen ein riesiges Reich im Westen Apaconors, das von den Subtropen bis in die Subarktis reicht. Sie sind eines der fortschrittlichsten Menschenvölker, und werden von einem Kaiser mithilfe eines großen Beamtenapparats regiert. Es gibt verschiedene klar getrennte Bevölkerungsschichten (Wieviele genau, wissen wir noch nicht, aber auf jeden Fall Hochadel, Adel und die breite Masse), die sich in ihren Rechten und Privilegien doch stark unterscheiden. Die Grundschule ist aber für alle Kinder kostenlos, und mit entsprechender Begabung kann auch ein Bauernsohn bis in die höchsten Stufen des kaiserlichen Beamtenapparats aufsteigen. Adlig wird er davon allerdings nicht. Ansonsten liegt man nicht falsch, wenn man mal so grob in Richtung "China" denkt.
Stellung von Mann und Frau
Die Mai San sind streng patriarchalisch. Die Stellung einer Familie ist bestimmt von der Stellung des Mannes, bei einer Scheidung bleiben die Kinder immer bei ihm (die Frau gilt nur als das Gefäss, die "Essenz" eines Kindes stammt vom Mann). Nur Männer sind erbberechtigt, das gilt selbst dann, wenn jemand keine Söhne oder nahe Verwandte der männlichen Linie hat.
Frauen sind aber selbst rechtsfähig. Sie können eigenen Besitz erwirtschaften und frei entscheiden. Nur verheiratete Frauen müssen die Interessen ihres Mannes über ihre eigenen stellen. Mädchen gehen genauso wie Jungen in die staatlichen Grundschulen (es herrscht Schulpflicht). Die Beamtenlaufbahn und die damit verbundenen Stipendien bleiben ihnen aber verschlossen. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, daß eine Frau auch die höheren Schulen oder sogar die Universität besucht - sie braucht nur das nötige Kleingeld dafür.
Kein Sex mit Verwandten!
Den Mai San ist es sehr wichtig, die Blutlinien rein zu halten, was in ihrem Fall bedeutet, Inzest unter allen Umständen zu vermeiden. Schon eine Verwandtschaft im siebten Grad gilt in der theologischen und juristischen Theorie als Ehehindernis. Da das aber viel zu schwer nachzuprüfen wäre, gilt das Gesetz, daß jede Ehe innerhalb der oberen (zahlenmäßig kleinen) Schichten verboten ist. Ein Mitglied der Oberschicht kann nur jemanden aus der (zahlenmäßig großen) Unterschicht heiraten. Nur innerhalb der Unterschicht sind Ehen erlaubt, es gäbe auch gar nicht genug Oberschichtler, um alle Unterschichtler anderweitig zu versorgen.
überall Aschenputtel
Kommen wir also zur typischen Ehe eines Mannes aus der Mai San-Oberschicht. Reichtum oder Einfluss kann ihm eine Frau aus der Unterschicht nicht bringen, mit Bildung wird sie auch nicht gerade trumpfen können, also bleibt nur die äußere Erscheinung. Insbesondere der Hochadel schickt zum Zweck der Brautfindung Leute aus, die im ganzen Land nach den hübschesten Mädchen suchen. Diese werden dann einige Zeit am Hof unterwiesen, damit sie sich in der feinen Gesellschaft nicht ganz daneben beneben. Danach wählt sich der Bräutigam das Mädchen seiner Wahl aus. Die übrigen bleiben am Hof. Entweder sie werden früher oder später zu Nebenfrauen, oder man verheiratet sie als Zeichen besonderer Gunst an einen Gefolgsmann.
Bei den Mai San ist die Geschichte vom armen, aber schönen Aschenputtel, das einen reichen Prinzen heiratet, also kein Märchen, sondern eine sehr reale "Karrierechance" für Mädchen der Unterschicht. So wie Mädchen bei uns von einem Leben als Model träumen. Je hübscher eine ist, desto besser sind ihre Chancen, und ich könnte mir vorstellen, daß es geradezu zu Castings kommt, wenn der Gesandte eines großen Herren auf der Suche ist.
und lauter schöne Prinzen
Da die Mai San-Adligen schon seit Jahrhunderten ihre Frauen rein nach Schönheit aussuchen, ist das nicht ohne Folgen für den adligen Genpool geblieben. Mittlerweile zeichnet sich der Adel durch die Bank durch überdurchschnittlich gutes Aussehen aus. Adlig = schön! Diese Gleichung gilt sogar soweit, daß es als Beweis für Ehebruch gewertet wird, wenn die Frau eines Adligen ein hässliches Kind zur Welt bringt. Ein solches Kind wird natürlich vom Erbe ausgeschlossen, und auch das führt dazu, daß die Prinzen immer hübscher werden.
Das Leben einer adligen Frau
Auch adlige Frauen dürfen nur Männer aus der Unterschicht heiraten. Da sie damit aber den Status ihres Mannes annehmen würden, ist das in aller Regel keine Option. Aus der Unterschicht stammende Beamte, die es zu so viel Wohlstand gebracht haben, daß sie einer adligen Frau ein angemessenes Leben bieten können, sind leider sehr selten und gelten als ziemliche Glückstreffer.
Die meisten adligen Frauen ziehen es deshalb vor, gar nicht zu heiraten. Einige von ihnen gehen in ein Kloster, aber die meisten ziehen es vor, ihr Leben Kunst und Wissenschaft zu widmen. Viele der besten Komponisten, Musiker, Dichter, Maler etc der Mai San sind Frauen und auch in der Wissenschaft spielen sie eine große Rolle, wenn sie auch nicht selbst an den Universitäten lehren dürfen. Darüber hinaus übernehmen viele von ihnen an den Adelshöfen die Rolle, die die Ehefrau des Hausherrn aufgrund ihrer geringen Herkunft und Bildung nicht wahrnehmen kann. Sie leiten die Hofhaltung, sind geistreiche Gastgeberinnen und nicht selten auch politische Beraterinnen. Jeder Adlige hat mindestens eine Schwester oder Tante, die ihn auf diese Weise tatkräftig unterstützt. Aber ein Mann kann seine weiblichen Verwandten auch an Freunde oder Untergebene "ausleihen" oder gar "verschenken" und die Mittel einer Frau, sich dagegen zu wehren, sind ziemlich begrenzt.
Sexuelle Enthaltsamkeit wird von den Frauen übrigens nicht gefordert, allerdings liegt es in ihrem eigenen Interesse, nicht schwanger zu werden, da sie zwangsverheiratet werden kann, wenn sie ein Kind von einem Mann der Unterschicht bekommt. Wird sie dagegen von einem Mann der Oberschicht schwanger, ist ihr Ruf ruiniert und im schlimmsten Fall wird sie wegen Blutschande verurteilt (er allerdings auch).