[JvWs SiFI-Projekt] Stadt, Land, Fluss - neue Welt im Aufbau

  • Glaubensfragen ...


    Ich geh halt davon aus, dass dort agar-mini-gesellschaften entstehen würden.
    Und die Römer haben als Kriterien für einen Standort Verkehr (= Fluss), Versorgung ( Wasser = Fluss, flaches Land = Anbaufläche) und
    Verteidigung (Fluss = "natürliche" Grenze, Hügelland o.ä.) genommen.
    Das sind Grundkriterien die für eine einfaches Dorf auch interesant sind. Aber eben nur ein Dorf, keine Stadt in unserem Sinne.
    Da geb ich dir völlig recht. Stimmt doch auch mit Heinrich überein. Er sagte etwas sehr ähnliches zu Beginn der Dabatte.
    Eine nette beschreibung dazu, wie das genau aussah und was da alles passiert ist, wäre nett in einem Prolog zu deiner Geschichte.
    Um mehr gehts da nicht. Ist dann leichter rein zu kommen in eine Story, wenn man da ein plastisches Bild von hat.


    Andere Frage:
    Woher kommen denn die Rohstoffe für das "Computer-Ding", wenn es mit Handel so weit nicht mehr zu funktionieren scheint?
    Seltene Erden gibt es nicht in natürlichen Lagern hier in Deutschland. Das müsste erst hierher. Wie ohne großen Handel?

  • Seltene Erden sind nicht unersetzbar. Für Handy (bzw. PDA) sind sie hauptsächlich in Batterien und im Display verwandt. Demnach würden die PDAs ohne Lanthan & Co. kürzere Akkulaufzeiten haben (so man keine Alternativquelle findet, wie Wärmepumpen über Körperwärme) und nicht so brillante Displays, allerdings ist da schon Ersatz da, die OLED.
    Natürlich müßte man ohne Seltene Erden auf eins verzichten: Energiesparlampen.
    - Was eher ein Segen ist, da die Dinger hochgiftiger Sondermüll sind und im Normalfall deutlich mehr Strom verbrauchen, als herkömmliche, 'böse' Glühbirnen. Diese EU-Heilsbringerleuchten braucht die Menschheit etwa so dringend, wie Furunkel am Popo. Die Nutzen nur einem: dem Hersteller.


    Der mangel an speziellen Rohstoffen stellt eine Herausforderung dar, die man allerdings meistern könnte, sobald man erstmal die derzeit gültige Wirtschaftsstruktur los geworden ist.


    (Huch, da bin ich doch glatt wieder in die Gesellschaftskritik abgerutscht:D sorry, ich reiß mich zusammen ...)

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • sorry, Leute - ich antworte erst wieder ausführlich, wenn die Hitze nachlässt ... (weil dann hoffentlich das Hirn wieder anspringt)


    Aber, Lord Finster: Gar kein Problem mit dem Rückschluß auf aktuelle Gesellschaftskritik - immer gerne!

  • besser Wetter ... Hirn mag wieder arbeiten!
    Also gibts Antworten:


    Ay Amnita,

    Zitat

    So, erstmal tut es mir leid, JvW, dass ich deine ausführliche Antwort irgendwie übersehen habe. Ich weiß nicht, wie das passiert ist, irgendwie habe ich beim Überfliegen der neuen Beiträge gar nicht gemerkt, dass "Stadt, Land Fluss" eine Welt ist, die sehr interessant war, und zu der ich mal was geschrieben habe.

    macht nichts - geht mir manchmal auch so.


    Ich vermute auch, dass etliche Leute nicht umsiedeln würden - erst mal. Allerdings glaube ich nicht, dass diese Leute eine stabile Besiedlung eines Stadtgebietes hinbekommen, auf Dauer - da fehlt es an allen Ecken. Sogar heute kann man beobachten, wie - ähm - blühende Landschaften aussterben, weil die Bedingungen in den Orten nicht mehr stimmen - keine Einkaufsmöglichkeit, oder ganz aktuell, keine Ärzte. Dazu etliche andere Nachteile (Altbauten, die nach und nach zusammenbrechen, weil die Dächer nicht geflickt werden, Ratten, weil die Kanäle Lebensraum bieten, all sowas.


    Das mit dem Müll/Recycling ist tatsächlich heute schon recht weit fortgeschritten - jedenfalls, was die Möglichkeiten angeht. Nur ist das alles noch viel zu "teuer" - weil die Alternative (verklappen) so billig ist. Aber das ändert sich: Je weniger frische Rohstoffe verfügbar sind, desto wertvoller wird der Rest.


    Die alten Städte wurden verlassen, weil die neuen Städte erfolgreich waren: Wenn du im Jahr mehr als einen Monat fürs Heizen arbeiten musst, und einen zweiten für die Mobilität, dann ist das Angebot, dafür nur 3-7 Tage aufzuwenden, schon mal reizvoll. Wenn dann noch der Arbeitsplatz in der neuen City ist, sogar noch mehr (und viele Arbeitsplätze wurden dort hin verlagert, auch, weil die Energiekosten deutlich geringer waren). Also: Freiwilliger Umzug, weil es besser war. (Und besser war es natürlich auch dadurch, dass die alten Städte nicht mehr so bevorzugt wurden)


    Im Prinzip war Seestadt ja ein Modellprojekt, es war nicht primär dazu angelegt, die alten Siedlungsformen zu verdrängen - und eine einzige City hätte das auch nicht getan. Aber das Konzept wurde kopiert - überall und aus ganz verschiedenen Gründen. Letztendlich war es aber schlicht die Versorgung der Städte, die ohne Erdöl stark beeinträchtigt war. Der "Umzug" ist auch nicht innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte abgeschlossen worden, das war ein relativ langer Prozess - ich schätze so 200 Jahre, insgesamt (etwas beschleunigt in Gegenden, die unter dem steigenden Meeresspiegel lagen)


    Ay Sina,
    ... grins ... ich habe mal eine Geschichte mit so einem Prolog angefangen - und daraufhin haben sich massenweise Leute beschwert. Weil sie "die Welt selber entdecken" wollten und so ...
    Ich denke, der Einstieg in die Geschichten/Romane ist etwas anderes als der Anfang einer Weltenerzählung (falls ich doch mal eine Weltenseite bastele, wird es etwas in der Art eines Prologs geben - bestimmt)


    Zitat

    Der mangel an speziellen Rohstoffen stellt eine Herausforderung dar, die man allerdings meistern könnte, sobald man erstmal die derzeit gültige Wirtschaftsstruktur los geworden ist.


    Exakt, Lord Finster: Im derzeitig herrschenden System kann sowas nicht funktionieren. Menschen haben allerdings die wunderbare Eigenschaft, umdenken zu können, wenn es denn unbedingt sein muss. Und darauf basiert alle SiFi (die nicht ein Western mit Raumpferd sein will)

  • Wie so eine verödung auch großer Städte abläuft und aussehen kann, sieht man an Detroit. Der City gebe ich noch maximal 50 Jahre, dann hat sich's mit der ehemalige Autostadt No.1 in den Staaten. Schon jetzt stehen fast 50% des Stadtgebiets (naja, zumeist die Randgebiete und ehemaligen Industriegebiete) vollkommen leer - will heißen, sie sind unbewohnt. Genutzt werden sie freilich von Gangs und Kriminellen.
    Sind die Städte erstmal offiziell aufgegeben, ziehen nach und nach alle von dort weg oder werden verschluckt. Wer bleibt, versinkt im Chaos einer Struktur, die sich nicht selbst erhalten kann.
    Verlegt man die Gründe, weshalb man in Stadte zieht (Arbeit, Versorgung, Kommerz) in andere Gefilde, folgen auch die Bewohner, ganz einfaches Rezept.


    Was allerdings unser 'modernes' Recycling angeht, hab ich ein weniger positives Bild. Im Zeichen von Öko werden derzeit die allergrößten Umweltsauereien überhaupt abgezogen. 'Recycling' heißt heute im Prinzip nicht viel mehr, als Müll geschickt umzuetikieren und billig zu verklappen. Die heutige Wirtschaft gibt keine Grundlage her, auf deren Basis man etwas intelligenteres aus Gründen der Vernunft tun würde, wenn das Gegenteil mehr Gewinn abwirft.


    Sorry, wenn ich hier Schwarz male, aber derzeit gilt: was gemacht werden kann, wird gemacht, scheiß auf die Konsequenzen, hauptsache die Bilanz am Jahresende stimmt.
    Sobald Geld m Spiel ist, tun Menschen ALLES. (Damit meine ich nicht, alle Menschen, nur jene fragwürdigen Individuen, deren Persönlichkeitsstruktur die richtigen Störungen aufweist, sie in Wirtschaft und Politik aufsteigen zu lassen.)


    Ich darf das sagen, man hat hier Sozialkritik ausdrücklich erlaubt ;D

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

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  • und ich stimme dir ausdrücklich zu, Lord Finster
    Nur, ich destilliere aus dem, was ich sehe (und wir sehen offenkundig das Gleiche) die Möglichkeiten, im positiven Sinn - nicht den Missbrauch. Deswegen das "fiction", gelle?
    Bei allem Schwarzsehen, was ich mache ist letztendlich eine (positive) Utopie - ein "Wie könnte es sein, wenn ..."


    ich glaube, dass du die Romane, die in dieser Welt spielen, lieben wirst. nach einiger Zeit, wohlgemerkt ...

  • Immer her damit.


    Wie gesagt, mal eine Utopie tut ganz gut bei all den Dystopien, die derzeit so hip sind :lol:


    Ich bin außerdem nicht wirklich ein Schwarzseher (eher ein verbitterter Idealist ...), denn in einer meiner 'Welten' (Achtung, an dieser Stelle folgt schamlose Selbstdarstellung) bedient sich eines 'genialen' (hüstel) Kunstgriffs, um einem (meiner Meinung nach) Hauptproblems unserer Gesellschaft zu entledigen, den virtuellen Wirtschaften. (Eigenwerbung Ende, man kann gefahrlos weiterlesen)


    Soweit liegen wir da also nicht auseinander ...

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • Zu JvW's Einundfünfzigsten eine Nachfrage. Hoffe ich habe nicht etwas Ähnliches überlesen.


    Der Ursprung war der Energie-Aspekt: Extrem viel weniger Oberfläche ergibt deutlich geringere Heizkosten.
    Dazu: so ein Kompakter Bau verkürzt alle Wege sehr - wieder der Energieaspekt. Dass nebenher auch noch Umwelteinflüsse aller Art draußen bleiben (vom Orkan, der kaum Angriffsfläche hat bis zu irgendwelchen Hässlichkeiten, ist ein Zusatzfaktor, der aber bei der Grundplanung nur unter "auch schön" lief.

    Wenn die Kuppeln so viele Dinge in sich vereinen und Energie so ein großes Problem ist ... vermag man dann evtl. einen Teil der Energie von Blitzschlägen zu speichern? Deine Kuppelstädte sollen ja allesamt im Flachland liegen, da böte sich gerade solch eine Technik an.

  • Ich hab auch nochmal eine Frage zu deinen (ausgesprochen interessanten) Kuppelstädten: es wurde jetzt zwischendurch immer wieder von "Kunstlicht" gesprochen, aber jetzt nochmal für mein Verständnis: es handelt sich doch um transparentes Kuppelmaterial, oder nicht?


    Was natürlich auch bedeuten würde, dass die bevorzugte Kleidung eine sehr leichte wäre. :) Hat ja viel von einem Gewächshaus. Pflanzen dürften da drin auch wunderbar wachsen, und auch starkes Größenwachstum zeigen.


    Auf jeden Fall ein schönes Szenario, in dem ich gern auch einen Roman lesen würde. ;) *mich in die Testleserecke stell*

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