Guten Tag,
lehnt euch zurück und taucht ein in die Welt von Fỳthmíìndrías Legenden und Geschichten.
Hier versuche ich mal meine (bisher) sehr kurzen Schriftstücke zu präsentieren. Und ich hoffe, dass es nicht zu lange bei dem einen Textchen bleibt.
Gerne darf Kommentiert, Kritisiert oder einfach nur Mitgelesen werden.
Es soll Platz sein für Legenden aus meiner Welt. Diese müssen nicht unbedingt der "Realität" der Welt entsprechen sondern sind eher das was sich die Leute untereinander erzählen würden, doch ein Kern davon ist immer zutreffend. Mit jeder Erzählung kommt etwas hinzu, ein Teil wird vergessen und so verbreitet sich über die Zeit nur das was Momentan wichtig ist. Legenden sind nie fertig erzählt.
Es soll Platz sein für kurze Erzählungen über Begegnungen in meiner Welt. Diese sind natürlich dann aus der Perspektive einer oder mehrerer Personen zu sehen und werden auch nicht unbedingt die "wahre" Welt wiederspiegeln.
Und
Es soll Platz sein für (zumindest Teile) größerer Geschichten, die sich auf meiner Welt ereigneten. Diese werden selbstverständlich von den "Gewinnern" der Geschehnisse weitergegeben und können ebenfalls nur teilweise "richtig" sein.
Die Erste Legende die nun folgt war eigentlich für den Adventskalender gedacht. Allerdings kam dann das Leben dazwischen und sie wurde nicht fertig. Darum schreibe ich sie nun hier hinein.
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Die Legende vom Feuerbaum
Vor langer Zeit, da wuchs ein Baum auf einer Insel in der Mitte eines breiten, aber seichten Flusses. Da er auf einem Hügel stand so war er nicht direkt im Wasser, doch die Wurzeln konnten im Fluss trinken und wenn mal eine Flut kam, so wurde der Baum nicht sofort mitgerissen.
Also wurde er einer der größten Bäume in der Gegend und immer, wenn die jährliche Flut kam, konnte er den anderen sagen wieviel Wasser kommen würde. Damit machte er ihnen oft Angst und Bange, denn oft wussten sie so schon früh, ob sie von einer Flut mitgerissen würden oder nicht. Er machte sich einen Spaß daraus zu erzählen, wer wohl als nächstes von ihnen gehen würde. Und so verachteten die Gewächse um ihn herum den Baum. Aber der freute sich nur über die Macht, die er über sie hatte.
„He! Birke! Die nächste Flut wird dich mitreißen. Ich sehe schon, wie sie heranrollt.“
„Ho! Fichte dort drüben. Eine Flut kommt und wird deine lockeren Wurzeln herausholen.“
„Haha! Die Flut, die ich herankommen sehe ist so mächtig, sie wird euch alle mitnehmen…!“
Nach einer langen, langen Zeit – viele junge Bäume kamen und gingen – da wurde die Welt um den Baum sehr trocken. Es gab weniger Regen und die Fluten blieben immer wieder aus. Es wurde heiß und wüst. Und so verschwand das Wasser nach und nach, die Bäume und andere Pflanzen suchten nach ihrem Lebenssaft in immer größeren Tiefen. Doch weil der Baum auf dem Hügel stand, reichten seine Wurzeln nicht so tief wie die der anderen und es dürstete ihn.
Da lächelten die anderen, die jungen Bäume um ihn herum.
„Was siehst du nun von dort oben auf deinem Hügel im Fluss?“
„Hoho, wann kommt nun die nächste Flut, um dir wieder Wasser zu geben?“
„Und siehst du auch die Regenwolken, die kommen, von dort oben…?“
Die Jahre vergingen, und mehr als sieben Jahre kam kein Regen und keine Flut. Und die anderen Bäume schwatzten und lachten weiter über den Baum auf dem Hügel, denn das Grundwasser barg noch genug von dem Lebenssaft für viele Pflanzen. Da wurde dem Baum schwer in seiner Mitte und etwas in ihm wurde sehr hart und immer härter. Und als auch weitere sieben Jahre kein Wasser den Baum auf dem Hügel fand, da verhärtete sich immer mehr in seinem Inneren. Doch die anderen hörten nicht auf, ihn zu sticheln. Wut stieg in dem Baum auf. Wut die sich aufheizte wie die Gegend um ihn herum.
Plötzlich zerbarst der Baum. Es zerriss ihn von innen heraus. Splitter des Stammes flogen durch die Luft. Die trockenen Zweige und Blätter fingen Feuer und fielen brennend herab. Es blieb nur ein kokelnder Rest auf dem Hügel zurück. Die Funken stoben in die Höhe und wurden vom heißen Wind davon getragen…
… die Funken stiegen empor und erst in weiter Ferne schwebten sie wieder herab. Sie sanken hernieder auf einen neuen Boden. Sie brannten sich in den Sand, in die Erde, in den Stein, auf den sie fielen. Und dort, in dem neuen Land, hofften sie auf Regen, oder einen kleinen Bach, einen Strom, der ihnen Wasser brachte, denn sie waren wie Samen. Und dann wuchs ein neuer Baum. Und wenn er nur genug von dem Lebenssaft bekam, würde er stark heranwachsen und groß und alt werden. Und er könnte Schatten spenden und Tieren Futter geben. Doch sollte auch ihn eine Trockenheit ereilen über mehr als sieben Jahre und sieben Jahre, dann würde ihm das gleiche Schicksal ereilen wie dem Baum auf dem Hügel. Dem Feuerbaum.
Als Talentierte und Magier von diesem Baum erfuhren, konnten sie aus seinem Holz mächtige Artefakte herstellen. Sie speichern vor allem Feuerenergie und Wärme. Daher sind sie hervorragend geeignet, um Feuerstäbe zu machen oder im Winter die Füße zu wärmen. Aber wer genug von seinem Fach verstand, der konnte auch Wasser und Lebenssaft in einem Gegenstand aus dem Feuerbaum speichern und ihn so zu heilenden Zwecken nutzen.
Doch den Baum zu erkennen ist nicht leicht, denn bevor er in Flammen steht sieht er aus wie ein jeder andere Baum auch.