Ich spreche die Väl "Wäl" aus, aber auch "Fäl" ist mir recht, da bin ich nicht eigen.
Zum Plattdeutschen: Ich wohne in Norddeutschland und hier oben erinnert sich die Großeltern-Generation noch daran, wie ihre Großeltern in Plattdeutsch mit ihnen redeten bzw. einige tun es selber noch. Da dachte ich mir, warum soll ich mir eine eigene Sprache ausdenken (das wäre mir zu mühsam) oder inhaltslose Worte ausdenken, nur damit sie so klingen, als entstammten sie einer sinnvollen Sprache, wenn ich doch das Plattdeutsche würdigen kann, indem ich mich seines Wortschatzes bediene.
Ich habe euch mal eine Zusammenfassung der Weltgeschichte (aus der Sicht der Väl) aufgeschrieben.
I - Die Ankunft der Menschen
Die alten Überlieferungen sprechen einstimmig davon, dass das ganze Menschengeschlecht an einem einzigen Tag auf Ordelen erschien. Sie alle waren nackt und verwirrt, keiner Sprache und keines klaren Denkens fähig, daher sind die Überlieferungen dieser ersten Tage auch so verworren und nur wenig kann mit Sicherheit herausgelesen werden. So sprechen sie oft davon, dass ein großer Teil der eben erschienenen Menschen in Schmerzen und Wahn zusammenbrachen und starben. Sie erzählen von Scharen von Göttern, die die Himmel kreuzten und die Menschen einen nach dem anderen brachten. Sie reden von gleißendem Licht am Himmel, so grell, dass viele erblindeten, obwohl sie ihre Augen schützten und sich abwanden. Sie erwähnen Schreie und Gesänge, Kommandos und Gedichte in fremdartigen Zungen, die die Luft durchdrangen. Häufig ist auch die Rede von "den Anderen" oder "den Ahnen", die an diesem Tag ebenfalls in großem Aufruhr waren und kurze Zeit darauf sämtlich verschwunden sind. Und sie reden von einem widernatürlichen Geräusch, ein schrilles Fiepen, schleifend und kratzend, dass es vielen Menschen das Gehör nahm.
II - Die Zeit der Wirren
Viele Jahre lang breiteten sich die Menschen auf Ordelen aus und gierten nach den besten Ländern und Bodenschätzen. An vielen Orten stießen sie auf grandiose Bauwerke, ganze Städte, der Ahnen, doch von ihnen selbst war keine Spur. Sie plünderten die Reichtümer und führten Kriege gegeneinander, einer heftiger als der andere, denn die Menschen waren wild und zügellos in dieser frühen Zeit. Durch ihre grausame Lebensweise plagten sie sich selbst mit den Krankheiten, die ihr fortwährendes Schlachten hervorruft und mit der Armut und dem Hunger, denen sie durch ihr Brandschatzen in allen Landen ausgesetzt waren.
III - Das Erwachen des Meeres
Warum das Meer erwachte, wissen die Väl nicht, doch sie wissen wann und wie. Etwa 250 Jahre nach der Ankunft der Menschen häuften sich die Berichte über spurlos verschwundene Schiffe. Ganze Flotten wurden vermisst und niemals mehr gesehen. Immer schwieriger wurde es, überhaupt noch von einem Kontinent auf den anderen überzusetzen und groß waren die Verluste. Der übliche Seemannsgarn behauptet, dass das Meer von einem achtlosen Moment auf den Nächsten seinen Schlund in Form eines riesigen Strudels auftut und ein oder mehrere Schiffe willkürlich in die Tiefe zieht und über ihm die Fluten hereinstürzen, dass Mast und Rumpf zerbersten und kein Seemann überlebt. Einzig die Treori und Warder können noch die Meere kreuzen, doch die Väl wissen nicht, wie.
IV - Die Zeit der Ruhe
Derart voneinander getrennt, lebten die Menschen nun in gezwungener Waffenruhe auf ihren einzelnen Kontinenten und jeder gelungene Kontakt über See war eine Sensation. Die wenigen Scharmützel innerhalb eines Kontinents waren im Vergleich kaum der Rede wert. In dieser Zeit des Friedens bildeten die Menschen stabile Staaten und Völker, Kulturen und Religionen, die bis heute überlebt haben. Sie gründeten Dörfer und Städte, Handwerke und Künste. Sie lernten die zahllosen Götter und ihre Eigenarten kennen und ehrten die hilfsbereiten Götter und mieden die anderen. Sogar der Kontakt über See wurde durch ausgeklügelte Strategien und systematische Erforschung der Strudel wieder für einzelne Schiffe möglich. Auch die Väl bildeten sich als Volk heraus und verehrten einen lebenden Gott auf der Insel Andonelk. Damals gab es einen Glanz unter den Menschen, der seither nicht mehr erreicht wurde.
V - Der Tag des Aufschreiens
Etwa 1.600 Jahre währte dieses Idyll, als plötzlich ein langer, dunkler Schrei durch die ganze Welt hallte, zudem ein sterbliches Wesen nicht fähig ist. Während dieses Schreis zogen Tausende und Abertausende von Göttern von einem Ende des Himmels zum anderen, ohne Ordelen auch nur eines Blickes zu würdigen. Es waren derer so viele und dicht gedrängt, wie sie noch nie auf der Welt gesehen wurden. Ihre Gesichter zeugten von blankem Entsetzen und in rasantem Tempo flogen sie über Ordelen hinweg, über die Wälder, Seen und Berge. In allen Höhen sah man sie, bis weit über die Wolken, aus einer Richtung kommend in die andere fliegend. Der eine Schrei drang durch die Herzen aller Menschen, die furchtvoll in den Himmel blickten und selbst der Gott von Andonelk, so berichteten die Hohepriester, der über 1.600 Jahre schweigend auf seinem Thron gesessen und sich kaum gerührt hatte, erhob sich ob des Schreis und schloss tränengerührt die Augen, ehe er einen gequälten Seufzer seelischen Schmerzes ausstieß und sich müde in den Thron zurücksetzte. Doch auch die Menschen fühlten in diesem Augenblick einen Verlust, den sie im Nachhinein nicht mehr beschreiben konnten. Einzig wussten sie, dass etwas aus der Schöpfung entfernt wurde, was für sie alle von großem Wert gewesen war und ohne dem das Leben von weniger Sinn ist.
VI - Das magische Zeitalter
In den folgenden Jahren merkten die Menschen, dass Ordelen im wahrsten Sinne wundervoller geworden ist. Zum ersten Mal spürten sie den zarten Keim der Magie in der Welt. Sie begegneten wundersamen Lebensformen, die sie zuvor übersehen hatten, darunter gar solche, die sprechen konnten oder sonstwie von Intelligenz waren. Sie erforschten Zauber und Alchemie und blühten auf in der Kunst des Heilens und der magischen Künste. Doch ist es des Menschen Natur, alle Dinge von Macht in Schatten zu hüllen und so wurde mit der Zeit mehr und mehr Missbrauch mit der Magie geübt. Die Magie wurde zum Werkzeug der Gier und zu einem gefährlichen Ding, je weiter sie erforscht wurde und je mehr die Magier begriffen, dass sie keine Grenzen hat. Völker erhoben sich erneut zum Krieg, beherrschten die Meere und langten nach der Macht über all ihre Nachbarn. Zu dieser Zeit hingen schwere, dunkle Wolken über Ordelen und Angst vor den Schrecken der Hexenmeister war unter allen Menschen.
VII - Das magische Erstarren
Die Väl wissen nicht, warum die Magie erstarrte und wann genau das passierte. Im Verlaufe weniger Jahre, etwa 410 Jahre nach dem Tag des Aufschreiens, wurde es den Magiern immer schwerer und mühsamer, komplexe Magie zu wirken, bis es ihnen gänzlich unmöglich war. Seither können sie nur niedere Magie wirken, gute wie schlechte. Viele Magier forschen an der magischen Starre, um sie letztlich zu durchbrechen, doch einzig dem Volk der Töweri scheint das in Ansätzen gelungen zu sein. Doch diese hüten ihr Geheimnis eifersüchtig.
VIII - Das Zeitalter der Erfindungen
Durch den Forschungsgeist des magischen Zeitalters beflügelt entdeckten die Menschen einiger Völker jedoch bald die Kunst der Mechanik, mit der sie ihren magischen Verlust zu kompensieren versuchten. Berühmt dafür sind die Iur und die Stomen, die aus Zahnrädern, Hebeln, Spannfedern und Dampf die verblüffendsten Apparaturen zustande bringen. Etwa 800 Jahre sind seit der magischen Starre vergangen und wir befinden uns in der Gegenwart Ordelens, in der das Gerücht um die Welt geht, den Stomen wäre es gelungen, eine dampfgetriebene Flugapparatur zu konstruieren, mit denen sie die Meere überqueren könnten...