Posts by Amanita

    Als in Bezug auf den Wettbewerb Außenstehende noch eine kleine Anmerkung zu der Währung und der "immateriellen Bedeutung."

    Bezogen auf die D-Mark hätte ich darunter nicht verstanden, dass die Geldscheine auf Papier gedruckt sind, das viel weniger wert ist als die Zahl die draufsteht, sondern der Wert des Scheins und die damit verbundene Nutzung wäre für mich die "materialle Bedeutung."

    Die immaterielle Bedeutung wäre dagegen, welche Rolle dieses Geld über die zweckmäßige Verwendung hinaus für die Menschen hatte, also dass es mit Aufschwung, Stabilität und sicheren Verhältnissen assoziiert wurde, was dazu geführt hat, dass seine Abschaffung einer der Faktoren ist, die zu den Verunsicherungen geführt hat, die man heutzutage in Deutschland beobachtet.

    Ich weiß auch nicht mehr, in welchem Zusammenhang das war, aber irgendwas ist mal aus dem Ruder gelaufen. Und dann gab es glaube ich mal eine Regel, dass man über Politik ohne Weltenzusammenhang nicht mehr diskutieren soll.

    Ich verstehe auch beide Seiten: Einerseits ist es ein interessantes und wichtiges Thema, wo durchaus manchmal Redebedarf besteht, aber andererseits laufen diese Diskussionen auch schnell aus dem Ruder. Durch die Art und Weise der politischen Social Media-Nutzung wurde das auch nicht besser.

    Ich hätte noch eine andere Frage, die aber auch im Zusammenhang mit den Forenregeln steht.

    Wie sieht es eigentlich mit Diskussionen über (reale) Politik hier im Forum aus? Ich habe noch so vage in Erinnerung, dass es dazu mal ein Verbot gab, aber in den oben zitierten Regeln steht dazu ja nichts.

    Ich hatte schon vorgestern einen Beitrag formuliert, den ich dann nochmal zum Drüberschauen zurückgelegt habe, viel hat sich an meiner Position seitdem aber nicht geändert.


    Ich stehe dem Thema „Kritik an gebastelten Welten“ nämlich tatsächlich nicht so negativ gegenüber, wie das bei vielen anderen offenbar der Fall zu sein scheint. Jedenfalls solange sie konstruktiv ist, also ohne persönliche Angriffe, Vorverurteilungen einer Person, die man nur durch ein paar Internetbeiträge kennt und ohne (pseudo)intellektuelle Arroganz auskommt.


    Ich bin durchaus der Meinung, dass es erlaubt sein sollte, anzusprechen, wenn man ein Weltenkonzept aus irgendwelchen Gründen problematisch findet. Wenn man sich als Bastler der problematischen Aspekte bewusst ist, kann man ja einfach kurz erklären, warum man das trotzdem so macht. Diejenigen, die sich daran stören, können dann entscheiden, ob sie das für sich akzeptieren können, oder ob die entsprechende Welt einfach nichts für sie ist. Wenn sich die bastelnde Person des Problems nicht bewusst war, regt das aber durchaus zum Hinterfragen des eigenen Bastelns (oder der Präsentation von Selbigem) an und kann dann zwar im ersten Moment wehtun, aber trotzdem längerfristig zu einer Weiterentwicklung der jeweiligen Welt führen.


    Grundsätzlich bin ich aber auch der Meinung, dass Toleranz gegenüber Weltenkonzepten, die von manchen Menschen als problematisch empfunden werden, nicht selektiv stattfinden sollte. Dann sollte es wirklich keine Zensur geben, solange sich die Inhalte nicht im strafrechtlich relevanten Bereich bewegen. Und wenn man das nicht möchte, sollte in den Forumsregeln klargemacht werden, was erwünscht ist und was nicht.

    Wobei ich in diesem Zusammenhang die hier wohl nicht mehrheitsfähige Meinung habe, dass man das, was anderen Menschen heilig ist, mit einem gewissen Maß an Fingerspitzengefühl behandeln sollte. Und noch unpopulärer: Ich bin auch der Meinung, dass man auch dann nicht auf den Gefühlen von Menschen herumtrampeln sollte, wenn sie einer irgendwie „dominanten Gruppe“ zugeordnet werden.


    Aber zurück zum Feedback-Thema: Wenn jemand überhaupt keine kritischen Kommentare möchte, oder nur welche, die sich auf bestimmte Unterbereiche beziehen, fände ich es wirklich sinnvoll, das im Eingangsposting zu erwähnen. Und die eine oder andere Warnung, wenn Themen vorkommen, die andere vor den Kopf stoßen oder verletzen können, schadet dort sicherlich auch nicht.

    Von Forumsmitgliedern, insbesondere von solchen, die das Forum nur relativ selten nutzen und nicht zu den Chat- und Treffeninsidern gehören, dass sie die anderen Nutzer gut genug kennen, um das ohne entsprechende Hinweise einzuschätzen, finde ich ein bisschen viel verlangt.


    Zum Schluss noch Mogyu: Ich weiß, dass es Internet-Communities gibt, in denen es üblich ist, sehr direkte Kritik zu üben und die auch mit unter anderem sexualisierten Beleidigungen zu spicken und dass das dort von allen Beteiligten so akzeptiert wird. (Ein Kollege von mir ist in einer aktiv und ich kriege da auch ab und zu was mit.)

    Dieses Forum gehört aber nicht dazu, wie an den vorhandenen Beiträgen der anderen Mitglieder unschwer zu erkennen ist, deswegen hast du dir mit deinem letzten Beitrag sicher keinen Gefallen getan. Und wenn das jetzt kein versehentlicher Fehlgriff im Ton war, sondern ein Versuch, es „denen da“ mal so richtig zu zeigen, widersprichst du damit selbst dem, was du sonst über christliche Werte und gegen ein menschenfeindliches Weltbild schreibst.

    Du beklagst, dass niemand versucht, deine Position zu verstehen, aber machst es dem Rest des Forums mit deiner Schreibweise auch nicht gerade leicht. Was den Respekt für religiöse Inhalte angeht, stimme ich dir (vielleicht) sogar zu, aber den Punkt mit der angeblich fehlenden Ambition verstehe ich tatsächlich nicht. Wenn man eine Welt bastelt, um sie als Setting für kommerziele Bücher/Filme/Rollenspiele zu verwenden, gibt es da sicherlich einiges zu tun, auch mit Blick auf Zielgruppen etc. was kritisches Feedback erforderlich macht und auch auf ein Ziel hinwirkt. Beim einfachen Weltenbasteln sehe ich ein solches Ziel tatsächlich nicht und es geht mir auch nicht um mehr, als darum, dass sich auch ein paar andere Leute dafür interessieren und man sich austauschen kann. (Was bei meiner Welt auch nur sehr begrenzt der Fall ist, ich weiß aber auch weitgehend woran das liegt).

    Spannende Idee. Ich bin ja auch jemand, der recht viel Harry Potter-Fanfiction liest und teilweise auch schreibt, bzw. geschrieben hat, deswegen kann ich die Beweggründe dafür gut nachvollziehen.

    Waldviertel klingt auch nach einem geeigneten Ort für eine Zauberschule, jedenfalls wenn die Bilder aus dem Naturfilm, der mir als Kind immer zur Mittagsruhe gezeigt wurde, der Realität entsprechen.


    Inhaltlich fände ich es besser, wenn einer Dark Lady auch eine weibliche Protagonistin gegenüberstehen würde. Das Motiv, dass der männliche Held die böse, mächtige Frau besiegen muss, gibt es nämlich traditionell schon viel zu oft und ist bis heute in der Fantasy ziemlich prävalent, Game of Thrones wäre ja auch ein relativ aktuelles Beispiel dafür.

    In einer idealen Welt sollten da natürlich eigentlich alle Kombinationen problemlos möglich sein, aber so wie sich die Fantasy zurzeit real noch gestaltet, würde ich mich zumindest mit dieser Konstellation unwohl fühlen.

    Die Geschichte mit den Enten erinnert mich an ein Meme, das ich kürzlich irgendwo gesehen habe. Das zeigte einen Teich mit Enten, in dem Fässer mit radioaktivem Müll rumlagen. Die Enten sahen von oben gewöhnlich aus, hatten unter der Wasserfläche aber Beine, die bis zum Boden reichten und menschliche Füße, Dazu dann ein Team der EPA am Ufer, mit der Aussage: "Alles in Ordnung hier."

    Doch ich bemerkte, dass Chemie sehr wunderlich ist.
    Stoffe umwandeln. Neue Dinge erschaffen. Arkane Formeln. Bunte Farben. Gifte. Feuer. "Moment mal. Wir haben Magie in der Realität!!" :o

    Ich hab solche Gedanken häufiger:

    Das habe ich mir tatsächlich durch all die Jahre immer noch ein bisschen bewahrt. Gerade Farbwechsel finde ich immer noch sehr faszinierend, vor allem, wenn es in eine Richtung geht, die man nicht erwartet. Von schwarz (meistens gleich kaputt) nach Zugabe von Wasser zu orange beispielsweise.

    Mangels Treffenteilnahme und wenig Zeit ist mir der Trend mit den Heimatwelten erst einmal entgangen, aber jetzt hatte ich Gelegenheit zum Nachlesen und habe gesehen, was da für schöne Sachen entstanden sind.

    Das hat mich dann auch dazu animiert, eine teilweise schon recht alte Idee von mir in diesem Rahmen etwas mehr auszuarbeiten. Und da mein Wohnort schon vergeben ist, nehme ich die Heimat meiner Großeltern, den Rhein-Neckarraum um Heidelberg.

    Als ich im Teenie-Alter und als junge Erwachsene ein großer Harry Potter-Fan war, hat mir die Idee sehr gut gefallen, dass eine magische Gesellschaft in Deutschland ein Zentrum in Heidelberg haben würde. Inzwischen gibt es zu Harry Potter ja reichlich missglückte Infos zu internationalen Magiern, die mir in Kombination mit manch anderem die Freude an dieser Serie weitgehend genommen haben.


    Die Heidelberger Magier haben aber noch länger eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Außerdem kam mir kürzlich in einem Schreibforum die Idee, dass ich es spannend fände, ein zeitgenössisches Fantasysetting zu haben, wo es gleichzeitig Magier traditioneller Elemente und chemischer Elemente gibt, die sich im Konflikt befinden. Eigentlich bin ich ja kein großer Fan des Klischees um verschwindende Magie und den Clash zwischen Magie und Technologie, aber das motiviert gleichzeitig dazu, das mal auf meine eigene Art zu versuchen.



    Was ich bis jetzt dazu habe (noch nicht sehr viel und die Begriffe fehlen mir teilweise auch noch):


    Die traditionelle Magie


    Es gibt eine magische Parallelwelt, die vor den normalen Menschen verborgen ist. Magisch begabte Menschen sind einem klassischen Element zugeordnet, was auch bestimmt, wie sich ihre Fähigkeiten im Detail darstellen, allerdings gibt es auch Gemeinsamkeiten. Wassermagier sind beispielsweise auf Gewässer angewiesen, das kann aber auch nur ein Bach sein. Traditionell lebten besonders viele von ihnen am/im Rhein, was die Inspiration für Geschichten wie Lorelai und den Schatz der Nibelungen war.


    Klar ist für mich auch, dass ich die Problematik mit „Muggelstämmigen“ wie bei Harry Potter oder Akata Witch nicht möchte. Vollständige magische Fähigkeiten haben ausschließlich Kinder magisch-begabter Mütter, was unter anderem dazu führt, dass sie wesentlich matriarchalischer strukturiert sind als nicht-magische Menschen. Ob der Vater magische Fähigkeiten hatte, spielt für das Ansehen des Kindes normalerweise keine Rolle. Meistens hat das Kind dasselbe Element die Eltern, dass kann aber gelegentlich auch anders sein, was das Leben für das Kind schwieriger macht.


    Magische Wesen wie Drachen, Zwerge und Einhörner existieren auch im Verborgenen, aber heutzutage sind die meisten von ihnen selten geworden.



    Chemische Elementarmagie


    Die chemische Elementarmagie ist ein eher neues Phänomen, das erst seit dem 19. Jahrhundert in nennenswertem Maß auftritt. Hervorgerufen wird es durch den häufigen Kontakt der Eltern mit künstlichen Substanzen, Elementen, die in der Natur nicht in ihrer elementaren Form vorkommen etc. Die magischen Eltern haben zunächst ungläubig festgestellt, dass ihre Kinder keinem Element zugeordnet sind, was eigentlich nicht möglich ist und haben sie entsetzt ausgesetzt oder in der Nähe von Kirchen oder Waisenhäusern abgelegt. Nach und nach wurde bekannt, woran das liegt, ein Kind mit chemischer Elementarmagie gilt aber bis heute als große Schande und Missgeburt, die nicht von den magischen Eltern aufgezogen wird. Die strikte Abschottung der magischen Wesen war eine Folge davon und fand deswegen in dieser Welt erst ab dem 19. Jahrhundert statt, die Hexenverfolgungen konnten ihnen tatsächlich nichts anhaben.

    Heutzutage gibt es am Rhein aber schon lange keine Wassermagier mehr… Oder?


    Die chemischen Elementarmagier wachsen unter normalen Menschen auf und die Frauen unter ihnen vererben diese „pervertierte“ Magie weiter. Sie haben inzwischen einen Geheimbund gegründet, der unter anderem an der Uni Heidelberg aktiv ist. Häufig sind sie besonders erfolgreiche Naturwissenschaftler.

    Gegenüber gewöhnlichen Menschen fühlen sie sich oft überlegen und nehmen wenig Rücksicht auf diese, gleichzeitig ahnen viele von ihnen, dass ihnen etwas fehlt und sie etwas verloren haben.


    Ich spiele auch mit dem Gedanken, einige historische Persönlichkeiten zu welchen zu machen, bin mir aber noch nicht so sicher…

    Wirklich schöne und auch schaurige Geschichten, die so tatsächlich erzählt worden sein könnte, um die Leute zum moralischen Verhalten zu animieren.

    Definitiv keine gemütliche Heimatwelt. Gibt es zu den Rüben irgendwelches Insiderwissen?

    Ich bin ja auf Twitter irgendwie in einer ziemlich grünen Bubble gelandet und da ist Bayern und insbesondere die CDU immer das Feindbild, deswegen bin ich da wahrscheinlich auch direkt davon ausgegangen dass das Ganze einen kritischen Unterton hat.

    Selbst finde ich ein positives Heimatbild aber durchaus auch gut und lese hier mal interessiert mit.


    Was ist in deinem Setting eigentlich passiert? Weißt du darüber etwas, oder lässt du das auch für im Dunkeln und konzentrierst dich auf den aktuellen Zustand?

    Leider ist die Sache mit den Heimatwelten ja mangels Treffenbesuch völlig an mir vorbeigegangen.

    Das Konzept hört sich auf jeden Fall spannend an. Lese ich da zwischen den Zeilen auch eine gewisse Kritik an manchen bayrischen Traditionen und Verhaltensweisen. :prost: Wobei die Sache mit den Untoten, die verzweifelt nach dem suchen, was ihnen im Leben Freude gemacht hat, auch etwas Berührendes hat.

    Wirklich ein sehr schöner Thread.

    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass jemand im Forum eine Heimatwelt genau da bastelt, wo ich wohne. :) Bin ich hier doch nicht so forumsmäßig isoliert, wie ich immer dachte. Die Idee mit den Wassermännern und Nesselschwestern finde ich jedenfalls super und auch Milara. Rotmilane sieht man hier wirklich öfter...

    Alpha Centauri, sehe ich das richtig, dass Bayreuth bei dir auch ein lila Fleck ist? Habe dort mal eine Zeit lang gewohnt, die allerdings nicht sonderlich glücklich war... Gibt es eigentlich noch mehr zu der apokalyptischen Bayernwelt?


    Thema an sich:

    Wenn man die Thematik aus schriftstellerischer Sicht betrachtet, habe ich sicherlich an manchen Stellen (Elementarmagie, sarilische Geschlechterrollen...) übertrieben und diese Bereiche sind im Vergleich zu anderen etwas übermäßig detailliert ausgearbeitet. Da ich die ganze Bastlerei aber größtenteils aus Spaß an der Freude mache, stört mich das eigentlich nicht.

    Nachdem endlich Wochenende ist auch nochmal ein paar Gedanken von mir zu den neuen Beiträgen der Diskussion.


    Ich denke, man muss beim Umgang mit „politisch unkorrekten“ Charakteren zwei unterschiedliche Sorgen unterscheiden, die man als Autor haben kann:


    1) Könnte das, was ich da schreibe, andere verletzen?


    2) Könnte das, was ich da schreibe dazu führen, dass ein Shitstorm gegen mich losgeht und ich mit ungerechtfertigten Vorwürfen überhäuft werde?



    Bei Punkt 1 ist es als allererstes wichtig, dem Leser/Zuschauer transparent zu kommunizieren, mit welchen Inhalten er in einem Werk rechnen muss. Das kann über explizite Inhaltswarnungen erfolgen, aber meiner Meinung nach durchaus auch über den Klappentext oder sonstige Beschreibungen. Mit den Warnungen ist man aber auf der sichereren Seite, hat aber andererseits auch wieder Leser/Zuschauer, die so etwas ablehnen. Ich persönlich finde es aber wichtig, den Leuten vorher die Möglichkeit geben zu entscheiden, ob sie bestimmte Themen lesen möchten oder eben nicht.

    Innerhalb der Geschichte kommt es dann darauf an, ob die Themen mit Empathie und Sachverstand beschrieben werden und natürlich auch darauf, ob man den Eindruck gewinnt, dass der Autor diskriminierende Überzeugungen teilt, oder nicht. Wenn der Protagonist der Meinung ist, dass Frauen einen schlechten Orientierungssinn haben und das tatsächlich auf alle Frauen in der Geschichte zutrifft, drängt sich der Verdacht auf, dass der Autor davon auch selbst überzeugt ist. Wenn es aber auch Frauen mit gutem Orientierungssinn gibt, wird deutlich, dass das nur die subjektive Weltsicht des Protagonisten ist. Die große, plotrelevante Bestrafung für den Charakter mit der problematischen Einstellung, also in diesem Fall, dass er dann von einer Frau gerettet werden muss, nachdem er sich verirrt hat, und dann einsieht, dass er falsch lag, mag ich dagegen nicht so, weil es sich häufig gestellt anfühlt.

    Das gilt auch für schwerwiegendere Themen, wobei ich zugeben muss, dass ich mir mit einem Protagonisten wie im Eingangspost, der grundlose Gewalt gegen Ausländer gutheißt und trotzdem einer der „Guten“ ist, wo das niemanden stört, sehr schwertun würde. Das sollte dann schon irgendwie innerhalb der Geschichte reflektiert werden, beispielsweise, dass sie den für die Abwehr der Alieninvasion unbedingt brauchen, wobei ihnen aber auch bewusst ist, dass sein überzeugter Kampf gegen die Aliens mit seiner sonstigen Fremdenfeindlichkeit verknüpft ist.



    Bei Punkt 2 glaube ich tatsächlich, dass die Gefahr als mäßig bekannter Autor relativ gering ist, wenn man nicht gerade ein aktuell sehr heiß diskutiertes Thema auf eine Art und Weise trifft, die als besonders problematisch angesehen wird, aber auch dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass das wahrgenommen wird, nicht sonderlich groß.

    Anders sieht es aus, wenn entweder das Werk sehr bekannt und populär ist, oder wenn sich der Autor anderweitig politisch exponiert und dadurch im Fokus steht.

    Wenn ich einen Science-Fiction-Roman schreiben würde, wo eine Gruppe von Rebellen mit Gewalt gegen einen Großkonzern kämpft, der reihenweise die Ökosysteme von Planeten vernichtet, hätte das wahrscheinlich ein paar Fans und ein paar Leute, die es doof finden. Wenn aber Luisa Neubauer diesen Roman veröffentlichen würden, gäbe es sicherlich eine große Diskussion und auch viel Empörung darüber, dass sie mit dem Buch dafür wirbt, den Kampf für mehr Klimaschutz mit Gewalt zu führen. Ähnliches gilt natürlich auch für alle anderen politischen Positionierungen, wenn beispielsweise jemand, der sich immer öffentlich über das Gendern aufregt, ein Buch über eine Sprachdiktatur schreiben würde…

    Deswegen wäre es zur Vermeidung von Shitstorms sinnvoll, sich als Autor eher wenig öffentlich politisch zu positionieren, es sei denn, es geht um ein Thema, das einem wirklich am Herzen liegt und wo man dann auch bereit ist, den Gegenwind in Kauf zu nehmen. Allgemeines Gemecker über die Politik, sollte man dann aber öffentlich mit Klarnamen oder Autorennamen vielleicht besser vermeiden.

    Interessantes Thema.

    Meiner Meinung ist das Weltenbasteln und sind die Genres Fantasy und Science Fiction eine tolle Gelegenheit, mit gesellschaftlichen und kulturellen Vorstellungen zu experimentieren. Deswegen bedauere ich es sehr, dass vor allem in der Fantasy der letzten Jahre insbesondere mit Blick auf die Rollen von Männern und Frauen ständig nur das ewig gleiche „Standard-Fantasypatriarchat“ reproduziert wird, mit den immer gleichen Standardkonflikten und Plots und den immer gleichen Beleidigungen gegen Frauen, die nicht unterwürfig/keusch etc. genug sind. Das geht dann teilweise so weit, dass in Gesellschaften mit starker Magie irgendwas konstruiert wird, dass Frauen während der Menstruation massiv geschwächt, damit das System noch irgendeinen Sinn ergibt.

    Befürworter dieser Darstellung argumentieren dann immer, dass alles andere ja „viel zu perfekt und unrealistisch wäre“ und es dann „überhaupt keine Konflikte“ mehr gäbe, was ich, verzeiht mir die scharfen Worte, für Blödsinn halte. Man müsste aber das eigene Hirn anschalten, statt einfach abzuschreiben, was andere vorher geschrieben haben.


    Beim Thema Rassismus begegnet mir das in dieser Form seltener, was vermutlich darin liegt, dass ethnisch diverse, veröffentlichte Welten allgemein eher selten sind, sodass sich dort dieses Klischee nicht entwickeln konnte. Trotzdem gibt es ja auch in diesem Bereich die Idee, dass eine schwarze Figur nur eine schwarze Figur ist, wenn sie dieselben Diskriminierungserfahrungen machen muss wie auf der Erde. Halte ich ähnlich viel von wie vom Standard-Fantasypatriarchat.



    Auch wenn ich weiß, dass das nicht zu 100 % möglich ist, weil man immer von eigenen Erfahrungen und Vorstellungen geprägt wird, finde ich es trotzdem wichtig, beim Weltenbasteln eine etwas „distanziertere“ Position einzunehmen und sich zu überlegen, wie bestimmte Machtstrukturen und Dynamiken sowie Feindschaften zwischen Gruppen zustande zu kommen. So kann man dann etwas für seine Welt aufbauen, ohne einfach etwas 1:1 aus der realen Welt zu übernehmen, obwohl die Hintergründe, die dazu geführt haben, in der gebastelten Welt vielleicht gar nicht vorhanden sind. Das kann dann zum Gegenteil des Gewünschten führen, denn dann kann der Eindruck entstehen, dass sexistische oder rassistische Strukturen für biologisch bedingte Realität gehalten werden, die überhaupt keine zusätzliche Begründung braucht.


    Ein Beispiel in diesem Zusammenhang: Vor ein paar Wochen habe ich auf Arte eine Doku über Malawi gesehen, wo es wohl traditionellerweise üblich ist bzw. war dass speziell dafür ausgesuchte Männer den ersten Geschlechtsverkehr mit jungen Frauen durchführen und auch später zum Beispiel später auch mit beispielsweise Witwen Geschlechtsverkehr zur rituellen Reinigung haben.

    Das wurde in der Dokumentation insbesondere mit Blick auf HIV entschieden kritisiert, ich möchte mir dazu als christlich-europäisch geprägte Person gar kein Urteil erlauben, sondern erwähne es nur, weil ich es aus weltenbastlerischer Sicht interessant finde zu sehen, dass die Fokussierung auf Jungfräulichkeit vor der Ehe und der Idee, dass Frauen durch Geschlechtsverkehr beschmutzt werden, keineswegs so universell ist, wie man glauben könnte, wenn man sich nur „westliche“ und auch mittelöstlich geprägte Kulturen anschaut.

    Und wenn eine Kultur das anders sieht, bedeutet das keineswegs, wie von den Befürwortern des Standard-Fantasypatriarchats immer behauptet eine langweilige Utopie ohne Konflikte, die von „modernen“ Vorstellungen geprägt ist und nicht in traditionelle Kulturen passt.

    Danke, Ehana. Ja, die Prota ist eine Doktorandin, die wegen der Raumknappheit im Spuklabor arbeiten muss. Aus der Sicht ihres Chefs schreibe ich aber teilweise auch, ambitionierter Juniorprofessor, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig. ;) Wobei die Ähnlichkeiten zu meinem Chef wirklich auf Job und Geschlecht beschränkt sind, meinen verstehe ich nämlich zu schlecht, um ihn in die Geschichte einzubauen und so groß, dass ich einen Racheplot brauche, ist der Ärger auch nicht. Meistens.



    Bei den Klappentexten frage ich mich wirklich, wer das so für gutes Marketing hält.

    Ich bin auch wieder dabei, allerdings nicht mit Silaris, das sprengt den Rahmen des NaNos immer eher. Es wird eine Mysterygeschichte im Uni-Bereich. Spuk im Labor durch den Geist eines Doktoranden, der nachts einen tödlichen Unfall hatte, was von seinem hoch angesehenen Prof vertuscht wurde...


    Ehana, ich schließe mich den anderen an, dass ich mir wegen der Tropes keine Sorgen machen würde. Viele dieser Sachen sind einfach so beliebt, weil sie funktionieren und immer wieder für Spannung sorgen, wenn der Autor seine Sache gutmacht. Die Details sind ja in jeder Welt anders, sodass es letztendlich vom Weltenbau lebt, ob das Ganze funktioniert oder ausgelutscht wirkt. "Prota kennt seine Eltern/Vater nicht und es gibt irgendein Geheimnis um diese, das für den Plot wichtig ist", ist auch so ein Beispiel für Tropes, die sehr oft verwendet wurden, aber trotzdem immer wieder funktionieren können.

    Die Klappentexte klingen für mich aber oft auch furchtbar generisch, weil so oft nur irgendwelche Schlagwörter "Schicksal", "Prophezeiung", "Seele", "Geheimnis" aneinandergereiht werden und nicht herausgearbeitet wird, was, wenn überhaupt irgendwas, das Buch besonders macht.

    Ich bin ja nicht rollenspielaffin, deswegen kann ich zu dem Thema keinen konstruktiven Beitrag leisten, aber eine Sache würde mich dann doch interessieren.

    Gibt es irgendwelche speziellen Gründe dafür, dass du dich entschieden hast, Amazonen zu einer eigenen Spezies zu machen? In der Mythologie und den meisten Welten sind die ja anders als Elfen und Co doch eher menschlich.