Der Krieg der Elemente und das heutige Silaris
Allgemeines
Im modernen Silaris ist nicht allgemein bekannt, dass die als Krieg der Elemente bezeichnete Phase nicht nur wenige Jahre gedauert hat, sondern mehrere Jahrhunderte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass im frühen Mittelalter versucht wurde, das Wissen dieser Zeit so vollständig wie möglich zu vernichten, weil es als zu gefährlich erachtet wurde.
Trotzdem lebt die Erinnerung dieser Zeit in Mythen und transgenerationellen Erinnerungen weiter, dazu kommen immer wieder archäologische Funde, die etablierte Theorien in Frage stellen. Diese wurden jedoch bisher alle (mehr oder weniger glaubwürdig) als Fälschungen enttarnt.
Seriösen Forschern, die diesem Thema nachgehen wird die Arbeit durch zahlreiche Verschwörungstheorien noch schwerer gemacht, denn die führen dazu, dass Behauptungen zur Existenz einer frühen Hochtechnologie-Kultur in Silaris zu Hohn und Spott führen.
Eine bei Gruppen in Temira und Ruaris verbreitete Verschwörungstheorie geht davon aus, dass es in Silaris eine untergegangene Hochkultur aus intellektuell und moralisch überlegenen Menschen gab, von denen die Vertreter dieser Theorie natürlich abstammen und die von den minderwertigen Massen durch deren schnelle Vermehrung irgendwann besiegt werden konnten, womit auch die überlegene Kultur zugrunde ging, was diese natürlich nicht zugeben wollen.
Deutlich näher an der Wahrheit sind diejenigen Arunier und Temiraner, die ihren Alchimistenzirkeln unterstellen, dass sie die Wahrheit gezielt vor der Bevölkerung geheimhalten, um ihre Macht zu sichern.
Ganz abstrus wird es bei den Verschwörungstheorien, die dem Volk der Avechai die Schuld am Untergang der frühen Hochkultur geben. Die Avechai waren zur Zeit des Kriegs der Elemente ein Nomadenvolk in der nordischen Wüste, das mit den Elementländern außer ein paar Handelsbeziehungen zu den Edelmetallmagiern nichts zu tun hatte. Die Idee kam vermutlich dadurch zustande, dass die Avechai, die vor Faganu in andere Länder geflohen sind, elementarmagisch fitter waren als die anderen Menschen der damaligen Zeit.
Andere Verschwörungstheorien suchen die Schuld bei überhaupt nicht existierenden Geheimbünden mit klangvollen Namen wie den „Brüdern der ewigen Finsternis“ oder den „Söhnen des Feuers.“
Auch die gemeinhin angenommene kurze Phase weckt jedoch bei so manchem die Idee, dass es noch irgendwo Waffen aus dem Krieg der Elemente zu finden geben könnte. Der letzte, dem das tatsächlich gelungen ist, war der Feldherr und Fluormagier Fajan/Faganu aus dem 11. Jahrhundert, Details darüber, ob er wirklich eine einsatzfähige Waffe oder nur Anleitungen für deren Herstellung gefunden hat, sind jedoch nicht bekannt. In jüngerer Zeit wurde dies immer wieder versucht, beispielsweise von den Temiranern im Krieg gegen Arunien, dem ruarischen Diktator Cuno Lamkiss in derselben Situation und dem elavischen Faganidenorden, der eine Wiedereinführung der Magokratie anstrebt, diesem Ziel aber seit seiner Gründung im 12. Jahrhundert noch nicht näher gekommen ist.
Heute sind entsprechende Bemühungen eines der vom arunischen Litias-Zentrum durchgeführten Geheimprojekte.
Währenddessen haben in Ruaris Branwen Telvin, die Leiterin der dortigen Akademie für Phosphormagie und eine Schülerin auf einem Betriebsausflug an der Westküste eine Höhle mit zahlreichen Schriften entdeckt. Darunter eine Chronologie des Kriegs der Elemente mit Augenzeugenberichten und Dokumentationen zu verschiedensten technologischen und landwirtschaftlichen Errungenschaften des Phosphormagierlandes. Diese werden von ihr gemeinsam mit dem Archäologen Sarolf Reikin von der Stickstoffmagierakademie untersucht, bisher verzichten sie allerdings noch auf eine Veröffentlichung, weil sie bei diesem heiklen Thema absolut auf Nummer sicher gehen wollen, dass die Fundstücke echt sind. Die Chronik stellt das, was die Leute über den Krieg der Elemente zu wissen glauben, nämlich nicht nur zeitlich auf den Kopf, sondern auch in Bezug auf die Rollen der einzelnen Elemente.
Am liebsten würden sie hierzu noch nach ähnlichen Hinterlassenschaften anderer Elementarmagiergruppen suchen und erwägen, sich dafür mit den Experten des Litias-Zentrums zusammenzutun, wo sie aber bisher wegen dessen militärischer Ausrichtung noch skeptisch sind.