Elementarmagische Fähigkeiten
Die elementarmagischen Fähigkeiten lassen sich in drei Kategorien unterteilen. Neu-Magier tun sich meist mit einer davon am leichtesten, Ziel der Ausbildung ist es jedoch zunächst dafür zu sorgen, dass die Elementarmagier in allen Kategorien gute Fähigkeiten erwerben, eine Spezialisierung soll dann erst später erfolgen und entspricht nicht immer der Kategorie, mit der sich der Anfänger am leichtesten getan hat.
Es gibt jedoch auch Elementarmagier, die bei sich nur Fähigkeiten der ersten oder dritten Kateogrie feststellen und sich selbst überhaupt nicht als Elementarmagier sehen.
Rein passive Elementarmagier sind häufig Bauern, die ihre Fähigkeiten als "Instinkt" und "Intuition" einstufen und nicht auf die Idee kommen, dass sie eine elementarmagische Ausbildung machen könnten. Dies betrifft besonders viele Stickstoff-und Phosphormagier.
Hauptsächlich mentale Elementarmagier lehnen die Elementarmagie häufig sogar ab und fühlen sich esoterischen Strömungen, Naturkulten und anderen Magiekonzepten zugeneigt, wobei sie nicht wahrhaben wollen, dass ihre Fähigkeiten auch Elementarmagie sind. Häufig verfügen sie auch noch über passiv-elementarmagische Fähigkeiten, die sie als "besondere Verbindung zur Mutter Erde" oder ähnliches interpretieren.
Unter diesem Begriff werden alle elementarmagischen Fähigkeiten zusammengefasst, bei denen es um die Wahrnehmung von Elementen, molekularen Strukturen und deren Eigenschaften geht.
Alle Elementarmagier können Gifte in ihrer Umgebung wahrnehmen, und zwar unabhängig davon, ob sie das eigene Element enthalten, oder nicht. Wie empfindlich dieser „Giftsinn“ ist, unterscheidet sich jedoch von Magier zu Magier.
Molekulare Strukturen, die das eigene Element enthalten, können ebenfalls von allen Elementarmagiern wahrgenommen werden. Wie gut dies funktioniert, hängt von der individuellen Sensibilität und dem Ausbildungsstand ab. Beispielsweise bemerkt ein unausgebildeter Phosphormagier, dem ein phosphorhaltiges Biomolekül gezeigt wird, vielleicht nur, ein an Sauerstoff gebundenes Phosphoratom, der sehr gut Ausgebildete kann dagegen die Struktur des gesamten Biomoleküls beschreiben.
Diese Fähigkeiten sind für Außenstehende auch dann nicht gefährlich, wenn sie ohne Ausbildung auftreten, können aber für besonders sensible Elementarmagier eine große psychische Belastung darstellen. Wenn man nur noch die molekularen Strukturen von allem wahrnimmt und einem dauernd giftige Stoffe auffallen, ohne dass man einschätzen kann, ob sie eine Gefahr darstellen, kann das sehr unangenehm sein.
Viele dieser Fähigkeiten sind wirtschaftlich sehr bedeutsam, beispielsweise in der Prospektion sowie in der Analytik, wo Elementarmagier teure Geräte zum Nachweis von Schadstoffen oder Vergiftungen ersetzen können.
Unter aktiver Elementarmagie versteht man alle Fähigkeiten, die es dem Magier erlauben, sein Element zu bewegen und anderweitig zu beeinflussen.
Elementarmagier können chemische Reaktionen herbeiführen, was wesentlich einfacher ist, wenn diese thermodynamisch begünstigt sind. In diesem Fall können sie durch ihre Fähigkeiten Katalysatoren ersetzen, was in der Industrie gelegentlich angewendet wird. Häufig sind Edelmetallkatalysatoren jedoch günstiger als einen Elementarmagier dafür zu bezahlen, acht Stunden lang vor dem Reaktor zu sitzen. Üblich ist dies in Sarilien, wo elementarmagische Arbeitskraft wesentlich günstiger zu haben ist, anderswo wird es nur bei speziellen Prozessen praktiziert.
Endotherme Reaktionen können auch herbeigeführt werden, allerdings gelingt dies nur im kleinen Maßstab, oder wenn viele Elementarmagier zusammenarbeiten, auch der gezielte Aufbau von Molekülen im Labormaßstab ist möglich.
Das Formen und Bewegen von Substanzen, die ihr Element enthalten, ist für Elementarmagier ebenfalls leicht möglich und gehört häufig zu den Fähigkeiten, die bei unausgebildeten Magiern von alleine auftauchen. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus Abwässern zurückzugewinnen.
Die aktive Elementarmagie beinhaltet auch die Fähigkeit, Atome und Moleküle im Körper anderer gezielt zu beeinflussen, was insbesondere von Geheimdiensten gerne genutzt wird. Hierbei ist es gut ausgebildeten Spezialisten möglich, gezielt das Nervensystem des Opfers zu manipulieren, um zu foltern, Geständnisse zu erhalten, oder den Willen des Betroffenen zu manipulieren. Von Laien wird dies häufig mit der mentalen Elementarmagie in einen Topf geworfen, was jedoch fachlich falsch ist, denn letztere kann nur zwischen Elementarmagiern praktiziert werden.
Auch in der Medizin findet die aktive Elementarmagie zahlreiche Anwendungen, beispielsweise indem Calciummagier Knochenbrüche richtig heilen lassen.
Daneben gibt es theoretisch auch noch die Möglichkeit, Elementarmagie einzusetzen, um die Eigenschaften von Substanzen direkt zu beeinflussen und beispielsweise bestimmte Reaktionswege zu unterbinden und andere bevorzugter ablaufen zu lassen. Praktisch wurde diese während des Kriegs der Elemente eingesetzt, um hochexplosive Stoffe sicher transportieren und lagern zu können und um starke Gifte noch giftiger zu machen und gleichzeitig die Haltbarkeit durch Vermeidung unerwünschter Reaktionen zu erhöhen. Diese Fähigkeiten sind jedoch nach dem Krieg der Elemente außerhalb von Margesia in Vergessenheit geraten und werden höchstens noch ansatzweise intuitiv eingesetzt.
Aktive Elementarmagie kann ohne Ausbildung sehr gefährlich werden. Ein berüchtigtes Beispiel hierfür sind junge Sauerstoffmagier, die mehr oder weniger versehentlich die Aktivierungsbarriere für Verbrennungsreaktionen überwinden. In Arunien dürfen Sauerstoffmagier, die nicht mindestens die Elevenprüfung bestanden haben, deswegen keine Tankstellen betreten.
Als mentale Elementarmagie werden alle Fähigkeiten bezeichnet, die sich nicht auf die Interaktion von Elementarmagiern und Elementen oder Elementaren, sondern auf die von Elementarmagiern untereinander, beziehen.
Elementarmagier können mit den Magiern aller anderen Elemente, mit denen ihr Element reagieren kann, mentale Verbindungen eingehen, Gedanken, Emotionen und Bilder austauschen und einander gegebenenfalls auch beeinflussen.
Bei Blick- oder sogar Körperkontakt und passenden Elementen geschieht dies sehr leicht und bei mangelnder Ausbildung auch unbeabsichtigt. Die betroffenen Magier können eine sehr starke Anziehungskraft zueinander empfinden, die bei fehlender Ausbildung nicht immer von romantischer bzw. sexueller Anziehung zu unterscheiden ist und deswegen auch zu sexuellen Kontakten zwischen den Betroffenen führen kann. Kulturen, in denen es wichtig ist oder zumindest war, wer mit wem geschlechtlich verkehrt, versuchen deswegen elementarmagische Anfänger mit reaktiven Elementen möglichst gut von potenziellen Partnern zu trennen.
Elementarmagische Verbindungen zur Kommunikation über weite Distanzen sind schwieriger und nur für sehr gut ausgebildete Elementarmagier gezielt möglich. Unfreiwillig kommt es jedoch öfter dazu, insbesondere während der Übergangskrankheit, wo die Neumagier in ihren Fieberträumen anderen Magiern ihres Elements in der Gegend oder auch Magiern passender Partnerelemente begegnen.
Sehr selten tritt auch das Phänomen auf, dass eine solche Verbindung zwischen dem Hersteller eines mithilfe von Elementarmagie gemachten Medikaments und dem elementarmagisch begabten Patienten, der dieses Medikament einnimmt, entsteht. Dies ist ein beliebter Topos arunischer Liebesromane…
Wie man sich vorstellen kann, finden diese Fähigkeiten in der Strafverfolgung und bei Geheimdiensten reichlich Anwendung. Nach silarischem Völkerrecht ist eine Verwendung im Krieg legitim, wenn es um den sicheren Informationsaustausch mit den eigenen Leuten geht, aber tabu, wenn die Gegner ausgehorcht oder gar manipuliert werden sollen.
Mentale Elementarmagie ist der Zweig der Elementarmagie, wo unfreiwillige Manifestationen bei unausgebildeten Elementarmagiern am häufigsten sind und deswegen insbesondere für die psychische Gesundheit sehr gefährlich, nicht zuletzt, weil es leicht möglich ist, andere bewusst oder unbewusst zu verletzen oder gar zu traumatisieren.