Beiträge von Caspar

    Ich glaube man nimmt eher Leute, die man entbehren kann. Die Rituale werden von einem Orkschamamen geleitet (ob der dann auch Schamane heißt oder nur vorläufig, sei im Moment dahingestellt), der sozusagen der weltliche Vertreter seiner Muttergottheit ist, und der im Gegensatz zu anderen männlichen Orks nicht nur eine Verwandlung hinter sich gebracht hatte, als er erwachsen wurde, sondern sich jederzeit dieser Fähigkeit bedienen kann, und z.B. in einer vage-tierischen Gestalt herumzurennen.
    Aber prinzipiell gibt es sicher Ausnahmefälle jeder erdenklichen Art. Ich will sowieso mehrere Orkkulturen nebeneinander, die haben dann auch unterschiedliche Traditionen.

    Hm, wenn die geopferten Orks/Menschen im Jenseits für die jeweilige Muttergottheit kämpfen sollen, würde ich als Schamane gute Krieger auswählen. Was natürlich die Reihen der Orkarmeen im Diesseits etwas ausdünnen könnte, aber es wäre für mich eine logische Schlussfolgerung. Vielleicht das ja auch eine große Ehre und eine Würdigung besonderer Stärke, wenn man geopfert wird?


    Die männlichen Orks sind nur mit ihrer leiblichen Mutter im Jenseits direkt verbunden. Diese Verbindung ist wichtig, weil männliche Orks im Laufe des Erwachsenwerdens eine Transformation ablaufen, bei der sich ihr Körper in kurzer Zeit völlig verändert. Auf diese Weise können aus normalgroßen menschenähnlichen Kindern übergroße, monströse Kriegerorks werden. Oder sie können klein bleiben, um als Sklaven zu dienen. Damit die Transformation korrekt ablaufen kann, muss eine Verbindung zur leiblichen Mutter gegeben sein, die von der Traumwelt aus den Prozess regelt.

    Warum benutzt du ausgerechnet den Begriff "Sklaven"? Werden diese Orks tatsächlich wie rechtelose Sklaven behandelt? Oder meinst du vielleicht eher eine Art Arbeiterkaste? Gerade mit der biologischen Komponente des ganzen fühle ich mich an Insektenvölker erinnert. Mit "Sklave" assoziiere ich allerdings andere Dinge als mit dem allgemeineren Begriff "Arbeiter".

    Übrigens, nicht ganz zu vernachlässigen: Nicht immer, wenn eine Großmacht einen kleineren Staat schützt, handelt es sich automatisch um ein Protektorat, denn nach modernem Völkerrecht hat das eine Reihe von diplomatischen Konsequenzen und bringt Verpflichtungen mit sich. Manchmal handelt es sich auch "einfach nur" um diplomatische Entscheidungen. Die Großmacht kann auch ganz andere, eigene Interessen verfolgen. Die Stellvertreterkriege in Asien zum Beispiel waren - vereinfacht gesagt - durch den Konflikt der beiden Systeme Kommunismus und Demokratie mit freier Marktwirtschaft geprägt. Die Schutz des staates Israel durch die USA und auch Deutschland hat historische, moralische und wirtschaftliche Wurzeln, trotzdem würde bei Israel niemand von einem Protektorat sprechen.

    Mal eine kleine Frage zwischendurch für diejenigen, die reale Götter mit eigenen Motivationen in ihrer Welt verwenden: Lasst ihr euch da in die Karten schauen? Beschreibt ihr die Taten der Götter und warum sie dies oder jenes tun? Gibt es vielleicht gar Kurzgeschichten aus ihrer Perspektive? Gerade das griechisch/römische Pantheon wird in vielen Sagen und Epen (bekanntes Beispiel ist die Ilias von Homer) sehr ausführlich beschrieben und Motivationen werden offen gelegt. Und im ein oder anderen Terry Pratchett-Roman bekommt man skurrile Einblicke in das Treiben der Götter der Scheibenwelt.

    Renaissance Science-Fiction ist immerhin mal ein interessanter Titel. Gefällt mir, weil er eher Analogie als Beschreibung ist. Übrigens ist es auch interessant zu sehen, dass sich die Genres durch ganz unterschiedliche Merkmale abgrenzen wollen, die sich gar nicht direkt vergleichen lassen und notwendigerweise oft überschneiden. Meist sind es sogar Plotelemente, die die Einordnung bestimmen. Was das ganze aus Weltenbastlersicht sehr unlogisch macht. Man könnte das ganze auch schlicht Äpfel- und Birnen-Fantasy/Science-Fiction nennen. Dann hätten wir alle Genres in einem Korb. ;D

    Die heutigen Cair sind auf Effizienz ausgelegt und neigen nicht dazu, die Vergangenheit zu romantisieren. Es dürfte den meisten auch relativ egal sein, wer den Bund gegründet hat, weil sie sich eher dafür interessieren, was jetzt gerade stattfindet.

    Mit dem Verschwörungstheorie-Thread im Hinterkopf gäben die Cair aber durch ihr Alter einen wunderbaren Grund für krude Theorien in der normalen Bevölkerung ab. Vielleicht romantisiert diese ja die Ursprünge der Cair? Ich denke da so an Freimaurer - nur in kriminell.

    Was machte denn William Thesben so besonders? Beziehen sich die Cair in ihrer langen Tradition noch heute auf seinen Tod und womöglich auch seine Forschungen? Falls ja, scheint die Gründung der Organisation auf eine Mischung aus Selbstschutz und dem Schutz von wissenschaftlicher Freiheit zurückzugehen. Bin gespannt darauf, mehr zu erfahren.

    Ich möchte gern an dieser Stelle das, was eine Religion für eine Gesellschaft, ein Volk oder eine ganze Welt leistet, noch etwas näher diskutieren. Aktuell wird hier häufig der Ansatz gewählt, dass Götter der Erklärbarkeit von nach dem gegebenen Stand der Wissenschaft nicht erklärbaren Phänomenen dienen:

    So etwas kann man nicht in der Art schreiben die Caspar vorgeschlagen hat. Ein reiner Mystizismus, der Caspars Beschreibung entsprechend präsentierbar ist, funktioniert nur durch Wissenslücken, und so gesehen müsste man, wenn man Caspars Ansatz folgt, auf reale Götter/Magie verzichten. Aber man kann versuchen dem nahe zu kommen. Nharuns Ansatz das Wesen der Götter bzw. ihre Beweggründe im Dunklen zu lassen ist eine Möglichkeit.

    Neben der Frage, ob Götter tatsächlicher Teil der phyischen Welt sind, finde ich die Frage spannend, welchem Zweck sie dienen oder warum sich Menschen einer Religion zuwenden. Daraus leitet sich die Frage ab: Welchem Zweck dienen Götter in meiner Welt (abgesehen davon, dass mächtige Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten sehr cool sein können)?


    Ich sammle mal einige Dinge (der Einfachheit halber spreche ich bei den Bewohnern von Welten von Menschen):

    • Götter sind für das Wirken von Wundern (und Naturphänomenen) verantwortlich - von beobachtbaren Phänomenen, die sich nicht anders erklären lassen.
    • Götter haben die Welt erschaffen, was der Beantwortung der Frage nach dem Ursprung von Allem dient.
    • Götter kontrollieren das Leben (Schicksal) und den Tod der Menschen und können mit Pech oder Glück assoziiert werden.
    • Götter sind die Quelle von Gesetzen und Moral.
    • Götter dienen als letzte moralische Instanz, die die Menschen für ihre Taten zur Verantwortung zieht. Entweder während ihres Lebens oder beim Übergang in ein Leben nach dem Tod.

    Warum wenden sich Menschen Göttern zu, von mangelndem Wissen abgesehen? Die Psychologie, Religionswissenschaft und die Anthropologie haben verschiedene Erklärungsmuster entwickelt. Für Freud zum Beispiel war Gott die Vorstellung einer schützenden Vaterfigur. Ein anderer Ansatz argumentiert mit unseren Veranlagungen: Wir sind in der Lage, in unserer Umgebung das Wirken anderer Akteure zu erkennen und sie von natürlichen Phänomenen zu unterscheiden. In der Steinzeit diente dies dem Schutz vor Raubtieren. Darüber hinaus können wir in anderen Gefühle und Absichten vermuten. Daraus resultiert, dass Menschen mehr Akteure mit Absichten in ihrer Umgebung vermuten, als sich unmittelbar identifizieren lassen, was zur Schaffung von Göttervorstellungen führt. Daneben sind die oben genannten Punkte 4 und 5 wichtige Faktoren für die Stabilität von Zivilgesellschaften: Götter stehen über dem einfachsten Gesetz, dem Recht des Stärkeren. Sie dienen als Basis für gesellschaftliche Systeme, Wertvorstellungen und Ideologien.


    Insofern gibt es also deutlich mehr Gründe, um Götter als theoretisches Konstrukt in Welten einzubauen, als nur mangelndes Wissen der Bewohner. Ich frage mich, ob überhaupt eine Welt ohne Götter möglich erscheint, bedenkt man die verschiedenen Rollen von Göttern im Leben der Menschen und unsere grundsätzlichen Veranlagungen.

    Eine Religion (oder Esoterik) die funktioniert, ist etwas völlig anderes ist im Vergleich zu den realen Religionen (wo Kreuzzüge das Ergebnis rein menschlicher Dummheit sind). Es ist keine Glaubenssache mehr, sondern ein rein wissenschaftlich greifbares Phänomen, welches sich völlig anders auf die Religionen, und darüber hinaus auf die Ethik, Politik/Geschichte und Wissenschaft der Völker auswirkt.

    Ist denn eine Religion noch eine Religion, wenn sie ohne Mystik auskommt und wie du beschrieben hast auf ein festes Set von Gesetzen zurückgreift? Die Kreuzzüge zum Beispiel waren in der Tat keine gute Idee und der Papst und die Herrscher Europas haben sich sicherlich vornehmlich aus machtpolitischen Interessen daran beteiligt. Für die tausenden Kreuzzügler war das allerdings eine Moralfrage: Es war für sie das Richtige, in den Krieg gegen die Sarazenen zu ziehen. Solche Effekte sind Teil der menschlichen Natur und für mich ein wichtiger Bestandteil, um eine fiktionale Welt glaubwürdig zu machen. Du nennst eine Religion, in der die Götter real sind, eine funktionierende Religion in Abgrenzung zu den Religionen, die wir aus unserer Welt kennen. Aber wenn du auf Naturgesetze zurückgreifst, erweiterst du doch lediglich die Physik deiner Welt und schaffst mächtige Wesen, denen aber die spirituelle Rolle im Leben der Menschen (oder Bewohner) fehlen könnte.


    Mich fasziniert die Idee der Götter als Werkzeug, als Mittel zum Zweck, um gesellschaftliche Phänomene und Ideologien in meiner Welt zu erklären und meinen Bewohnern Spiritualität zu geben. Oder auch um den Leser zu verwirren: So kann man der Physik der Welt zum Beispiel ein ausgeklügeltes Magiesystem hinzufügen, doch die Bewohner verstehen dieses eventuell nicht und ziehen Götter als Erklärungsmuster heran. Wenn ich darüber dann auch meine Leser im Dunkeln lasse, rege ich ihre Fantasie an und mache das auch für sie zur Glaubensfrage. An diesem Punkt spielt es noch keine Rolle, ob ich meine Götter für real erkläre oder nicht - jedenfalls nicht für die Funktionsweise meiner Welt (natürlich von der völlig legitimen Entscheidung abgesehen, dass ich vielleicht meine Götter wirklich als Quelle von Wundern definiere).


    Daher meine Grundfrage von diesem Thread: Was erklärt ihr, was lasst ihr offen? Daran schließt sich nämlich die Frage an: Wozu nutzt ihr Religion beim Weltenbau und bei der Verwendung eurer Welt?


    Gut, dass wir uns drüber unterhalten, ich schreibe zum ersten Mal meine Gedanken dazu so strukturiert auf. Vielen Dank an dieser Stelle für die vielen Antworten und die spannende Diskussion! :thumbup:

    Laharia hat keine realen Götter, Punkt. Ich als Bastlerin weiss das, aber als Autorin lasse ich das nicht einfliessen. Da die Inselbewohner allerdings durchaus mal irgendwas glauben und durchaus mal irgendwas Magisches als göttlich missverstehen, könnte ein Leser mitunter auch zum Schluss kommen, dass es da richtige Götter gibt.

    So in etwa schwebt mir das für meine Welt auch vor. Aber wie man hier lesen kann, mache ich mir im Moment intensive Gedanken darüber und daher dürfte man den aktuellen Zustand kaum als gesetzt sehen.

    Der Zugang fällt sicherlich deutlich leichter, wenn man den passenden Hintergrund mitbringt. Allerdings gibt es später Beschreibungen aus der Sicht des "Gamers", die sich detailliert mit der Welt auseinandersetzen und versuchen, die gezeigten Mechaniken zu verstehen. Dranbleiben kann sich also lohnen.

    Keine Entscheidung darüber zu fällen, ob Götter real sind oder nicht, führt eventuell zu komischen Entwicklungen beim Weltenbasteln, wenn man an einer Stelle etwas "objektiv" als Eingriff göttlicher Mächte beschreibt und an anderen, vergleichbaren Stelle so etwas ausschließt.

    Vielleicht habe ich mich da in meiner eigenen Welt etwas verheddert. Bei mir ist nicht vorgesehen, dass sich Geschehnisse zweifelsfrei auf Götter zurückführen lassen, insofern sehe ich noch keinen Grund, mich zu entscheiden, ob die Götter dann wirklich existieren müssen. Dass logische Konsistenz gewährleistet sein muss, ist natürlich klar.

    Die Frage nach der "Realität" der Götter kann ja durchaus vernachlässigt werden, wenn man beschließt, dass das Eingreifen eines Gottes so subtil ist, dass es auch gleich (nach etwa irdischen Maßstäben bzw. physikalischen Maßstäben der bebasteln Welt) "natürlichen" Ursprungs sein könnte. Wenn eine Gottheit sich hinter Naturgesetzen verbirgt, die nachvollziehbar genug sind um in Regeln und Formeln fassbar gemacht zu werden (also alles auch anders erklärbar oder schlicht und ergreifend "zufällig" wäre), ist meiner Meinung nach unerheblich, ob sie überhaupt existiert. Genau wie ein "realer" Schöpfungsgott, der sich in die Inaktivität zurück gezogen hat, nachdem sein Schöpfungswerk vollendet war, keine Auswirkungen auf das Basteln haben wird.

    Dass Götter, deren Wirken nicht zweifelsfrei zu erkennen, ist keine Auswirkungen auf das Basteln haben, sehe ich nicht so. Zu klären wäre nämlich, wann ein Gott ein Gott ist. Wenn wir von einem sehr mächtigen Wesen ausgehen, einer "Urgewalt", dann besteht natürlich das Potenzial, dass unterlegene Völker dieses Wesen anbeten. Aber was unterscheidet dieses Wesen von einem mächtigen Herrscher, der sich Verehrung zuteil werden lässt? Göttern werden häufig weitere Eigenschaften zugesprochen: Sie haben die Welt geschaffen und/oder richten über ihre Glaubensgemeinschaften, häufig auch verbunden mit einer Vorstellung von einem Leben nach dem Tod. Daraus resultieren in der Regel Wertesysteme, teilweise auch Ordnungen in Gesellschaften (siehe die alten Ägypter oder das Kastensystem der Hindus). In ihrem Glauben an sie können also auch aus sachlicher Perspektive inaktive Götter eine große Rolle beim Basteln spielen. Was zählt, sind hier nicht mehr die Götter allein, sondern was die Bewohner einer Welt über sie denken und wie sie daraufhin handeln. Der christliche Gott hatte für die Kreuzzüge ganz erhebliche Bedeutung, obwohl seine Existenz nicht bewiesen ist ("Gott will es!").


    Worauf ich hinaus will ist, dass ich der Meinung bin, dass eine Herangehensweise, die diese letzten Fragen nicht ultimativ beantwortet, trotzdem beim Basteln funktionieren kann. Und ja, da gebe ich dir Recht, Nharun, an der Stelle ist es eigentlich unerheblich, ob der Gott real ist oder nicht. Auswirkungen kann er trotzdem haben. Aktuell strebe ich an, die Priester und Propheten meiner Götter gewissermaßen als "Zwischenhändler" göttlichen Wirkens einzubauen. Diese können durchaus Wunder im Namen ihres Gottes vollbringen, ob sie sich jedoch einer allgemeinen Magiequelle dafür bedienen oder tatsächlich das Wirken einer Gottheit eine Rolle spielt, möchte ich nach aktuellem Stand nicht final klären. So bleibt es für die Normalbevölkerung eine Glaubensfrage und auch die Priester selbst können von dem religiösen Hintergrund überzeugt sein. Denn das ist für ihre Funktion in der Welt nicht wichtig und behält auch in den Beschreibungen, die entstehen, eine gewisse Mystik für den Leser bei.


    Ultimativ geht es mir darum, den Leser bei den Beschreibungen einer Welt zu fesseln. Und eine gute Portion Ungewissheit halte ich an der Religionsfront für durchaus angebracht. :alt:

    Für Nymus gilt auf jeden Fall, dass göttliches Wirken sowohl vorhanden ist, als auch meist als solches spürbar ist. Wenn Götter eingreifen, manifestieren sich wundersame Zeichen, aber ein eindeutiger Hinweis auf das Wirken göttlicher Kräfte ist spürbarer Enthusiasmus. Das bedeutet nicht, dass unbedingt jeder Gott auch tatsächlich eingreift (oder eingreifen kann), aber es wird mindestens ein göttliches Wesen geben, dass diesen Enthusiasmus bewirkt.

    Das hängt natürlich mit der Entscheidung für oder wider Beweisbarkeit zusammen. Wie gut lässt sich denn dein göttliches Wirken auf einzelne Götter zurückführen? Hängt das vom Weltbild der jeweiligen Person ab? Oder gibt es Grundtendenzen, die sich in der Halal'schen Philosophie (übrigens ein spannendes Konzept!) wiederfinden? Hängen deine Götter auch mit der Schöpfung der Welt zusammen (aus deiner "objektiven" Sicht)? Oder könnten (einzelne) Götter auch einfach mächtige Wesen sein, denen göttliche Eigenschaften zugesprochen werden?

    Als Weltenbastler muss ich mich bei meiner Beschreibung einfach festlegen, was ich als Romanautor nicht tun müsste. Prinzipiell gehe ich davon aus, dass die Götter existieren, aber da sie sich schon lange nicht mehr blicken lassen und überhaupt eine sehr diffuse Erscheinung sind, könnte ich wohl ohne große Schwierigkeiten eines Tages beschließen, dass das alles nur Märchen sind und dass die Erklärungen für Magie und göttliches Wirken irdischer Natur sind, aber das wäre doch irgendwie langweiliger...

    Das ist für mich eigentlich eine spannende Frage. Muss man sich als Weltenbastler zwingend entscheiden? Unter dem Umstand, dass die Götter die Welt "tatsächlich" geschaffen haben, sicherlich schon. Aber ansonsten? Ich habe mich noch nicht entschieden und sehe bisher auch keine Veranlassung dazu. Aktuell versuche ich eher, über meine Religionen Wertesysteme zu schaffen, die Einfluss auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen haben.

    Ich weiß nicht, wie gern gesehen Webcomics in diesem Forum gesehen sind und ob diese schon als "bekannte Welt" firmieren. Ich bin allerdings vor Jahren bereits auf eines gestoßen, dem eine clevere Idee zugrunde liegt und dessen Updates ich bis heute regelmäßig verfolge. Die Rede ist von Erfworld.


    Das Konzept in Kürze: Erfworld ist eine Art lebendiges Tabletop-Spiel mit Anleihen bei rundenbasierten Strategiespielen wie Heroes of Might and Magic. Die Bewohner der Welt sind militärische Einheiten. Sie kennen keine Kindheit, sondern "poppen" einfach in der Welt auf - zum Beispiel als fertiger einfacher Speerträger oder neue Level 1-Kommandoeinheit. Die Fraktionen von Erfworld liegen miteinander im Krieg, doch auch dieser Krieg unterliegt den Gesetzen eines rundenbasierten Spiels: Jede Fraktion nimmt ihren Zug brav nach der anderen vor, die Reihenfolge verändert sich nur sehr selten. Einheiten haben feste Bewegungspunkte, das Terrain ist in Hex-Felder unterteilt, die jeweils spezifische geographische Eigenschaften haben. Neben normalen Waffen und Ausrüstung gibt es noch die sogenannten "Arkentools", mächtige Artefakte, die von den Titanen, den Schöpfern der Welt, hinterlassen wurden. Im Verlauf der Geschichte beginnt sich ein Konflikt zu entwickeln, der sich mit Legitimation von Macht befasst: Sollten Adlige den Lauf der Welt bestimmen oder die Besitzer der Arktentools als Repräsentanten des Willens der Titanen?


    Es gibt ein komplexes Magie- und Physiksystem, das in einem Wiki sehr ausführlich dokumentiert wird. Viele der physikalischen Gesetze haben mit unserer Welt nicht viel gemein, doch das stört nicht weiter. Es stellt sich nämlich heraus, dass das Anfangszenario der Erfworld-Geschichte von einem strategiespielverliebten Gamer in unserer Welt ersonnen wurde. Eigentlich sollte es eine Denksportaufgabe für seine Freunde darstellen, doch beim ersten Test wird der Erfinder noch am Spieltisch sitzend in die Welt hineingezogen. Aus diesem Kniff ergibt sich einerseits ein großartiger Plothook - doch viel cleverer ist, dass die Spielthematik eine hervorragende Rechtfertigung für die ISSO-Gesetze von Erworld ist. Man nimmt alles gelassen hin, egal, wie verquer die Idee erscheinen mag, schließlich befinden wir uns hier in einer Spielwelt, richtig? Daneben ist die Geschichte auch noch nett erzählt und spannend zu lesen.


    Es gibt inzwischen neben dem Wiki einen Prolog in Textform (Book 0), zwei Comicbücher (Book 1 & 2) und ein Zwischenspiel (Summer Updates 2009, ebenfalls in Textform) auf der Erfworld Webseite. Ich empfehle, bei Book 1 einzusteigen.


    [Blockierte Grafik: http://www.erfworld.com/wp-content/uploads/book1/001.jpg]

    Bieten die Schachtwurzeln eventuell auch verdeckte Zugangswege für die Untergrundbewohner zur Oberfläche? Gibt es Ressourcen, die Untergrundbewohner von der Oberfläche brauchen und daher besuchen sie diese gelegentlich? In welchem Zusammenhang könnte ein Untergrundbewohner für einen Zirkus gefangen werden? Wie tief geht der Untergrund bei seiner Bewohnbarkeit? Wird es immer kälter, je tiefer man vordringt, wenn der Baum die Wärmequelle ist?

    Hallo zusammen,


    eine kurze Suche hat nichts Ähnliches hervorgebracht. Meine Fragestellung an euch:


    Religion ist eine Glaubensfrage. Beim Durchblättern des Forums bin ich oft darauf gestoßen, dass - besonders bei Fantasywelten - Entitäten wie Götter als real klassifiziert werden, insbesondere, weil die Beschreibungsansätze der Welten sehr sachlich gestaltet werden: Volk X glaubt an Gott Y, dieser ist Quelle für Magie Z. Das Konzept der "realen Götter" ist mir zum Beispiel aus den Rollenspielsystemen Dungeons & Dragons und Das schwarze Auge bekannt. Trotzdem finde ich es spannender, Religionen nicht an als real klassifizierte Götter zu knüpfen und dem "Betrachter" (Leser, Spieler, etc...) einer Welt die Glaubensfrage nicht erschöpfend zu beantworten. Gruppen, Völker oder Rassen können ihre Religionen haben, aber vielleicht wird der Betrachter nie erfahren, wer bei der Beantwortung der Frage im Recht liegt und ob die verehrten Entitäten real sind.


    Ich sehe in der Vermeidung einer Antwort die Chance, die fiktiven Religionen dem Betrachter realer erscheinen zu lassen: Konflikte, die auf Religionen basieren, können detailliert beschrieben werden, aber der Wahrheitsgehalt der Religionen muss nicht thematisiert werden. Über diesen Weg stößt der Betrachter auf ein Problem, dass er aus seiner eigenen Realität kennt und das lässt die fiktiven Religionen womöglich viel wirklicher und mystischer erscheinen, als es sonst der Fall wäre, weil auf diesem Weg eine gewohnte Erwartung an Religion erfüllt wird - es gibt keine 100-prozentige Antwort.


    Wie steht ihr zu diesem Ansatz? Erklärt ihr in euren Notizen alles erschöpfend, aber macht nicht alles zugänglich? Oder wollt ihr dem Leser eine so vollständige und sachliche Weltbeschreibung wie möglich zur Verfügung stellen?

    Ich nutze - nicht nur für mein Weltenbauprojekt - überaus gern Evernote. Archivierung wird schnell ein Thema, wenn man mal den Rechner wechselt und Ordnerstrukturen sind mir zu unflexibel. Die "Notizen" bei Evernote lassen sich taggen und voll durchsuchen, das macht es sehr praktisch. Es gibt eine Desktop-App, Zugang über die Website und natürlich Apps für diverse Smartphone-Betriebssysteme, was äußerst praktisch ist, wenn man von der Kreativität an komischen Orten überrascht wird. Bilder etc. lassen sich auch einfach verarbeiten. Ist auf jeden Fall einen Blick wert.