Ich sehe keine klaren Unterschiede zwischen Weltenbasteln, Weltenbauen, Weltenschöpfern oder Weltenweben. Ein*e einzig*e Weltenbastler*in kann höchst unterschiedliche Herangehensweisen miteinander kombinieren. Zudem ist eine solche Typologie vermutlich unvollständig. Es ist möglich Idealtypen zu konstruieren (etwa Top-Down, Bottom-Up Ansatz), aber meist findet man Mischungen mehrerer Ansätze.
Eine fiktive Welt setzt sich aus mehreren miteinander verknüpften Ideen zusammen, die einen „Raum“ bilden. Dieser „Raum“ muss nicht geographisch oder räumlich verstanden werden, wenngleich dies oft der Fall ist.
Weltenbasteln ist der Prozess welcher Ideen verknüpft und dadurch fiktive Welten erschafft.
Ein*e Weltenbastler*in ist ein Wesen welches den Prozess des Weltenbastelns ausführt. Ich schließe hier auch nichtmenschliche Geschöpfe, Maschinen und Algorithmen ein, sowie Weltenbastler*innen welche in fiktiven Welten erschaffen werden. Eine fiktive Welt kann ein*e oder mehrere Weltenbastler*innen haben, gehabt haben (etwa wenn die Weltenbastler*in bereits tot ist), oder (sofern sie noch nicht erbastelt wurde) bekommen.
Regeln sind nicht im Weltenbasteln an sich vorhanden, sondern werden von Bastler*innen ausgewählt und angewendet (bewusst oder unbewusst). Die jeweiligen Regeln die Bastler*innen anwenden ergibt sich etwa aus dem individuellen Zweck des Weltenbastelns, dem Genre oder den Vorlieben der Bastler*innen sowie weiterer Faktoren. Bastler*innen können die selbst gesetzten Regeln inkonsequent umsetzen oder brechen. Verschiedene Teilbereiche einer fiktiven Welt oder eines fiktiven Multiversums können unterschiedlichen Regeln folgen. Es ist auch nicht notwendig Regeln zu definieren. Für die Definition des Weltenbastelns an sich sind diese Regeln daher nicht relevant.
Oft werden Ziele oder Zwecke mit dem Weltenbasteln verknüpft. Etwa um den Hintergrund für einen Roman, oder ein RPG zu erschaffen, oder um an die Grenzen des Denkbaren vorzustoßen, oder um einem Gedankenexperiment nachzugehen. Aber diese Ziele können höchst unterschiedlich sein, es wäre verfehlt in einer allgemeinen Definition des Weltenbastelns Ziele oder Zwecke bewusst oder unbewusst vorwegzunehmen. Es ist möglich ohne wirkliches Ziel Ideen zufällig aneinanderzureihen, und dadurch eine fiktive Welt zu erschaffen.
Man kann häufige Charakteristiken des Weltenbastelns feststellen, jedoch sollte man daraus nicht Regeln ableiten, die danach Allgemeinheit beanspruchen, obwohl Welten denkbar sind, die fast allen „Regeln“ widersprechen. Es ist möglich eine Welt zu erbasteln, in der keine Zeit existiert, kein Wesen lebt, und die Gesetze der Logik und sämtliche Kausalitäten nicht existieren.
Ich bin der Ansicht sind, dass möglichst diverse, interessante und kreative Welten erstrebenswert sind. In allgemeinen Betrachtungen über das Weltenbasteln strebe ich eine eher anarchistische, für sämtliche denkbaren und undenkbaren Eventualitäten offene Einstellung an.