Hab hier mal die Mythen aus einem meiner Länder:
Die Legende von Kyoda
Der Sonnengott Machiasu und der Mondgott Kirichian konnten sich nicht
darüber einigen, wer die Welt beherrschen sollte. Sie stritten ohne Unterlass, bis der Himmelsgott Andereyu genug hatte und sich als Schiedsrichter anbot.
Machiasu und Kirichian waren damit einverstanden, und Andereyu schlug ihnen vor, sich im waffenlosen Kampf zu messen. Es wurde heftig, als sie aufeinander los gingen. Kirichian schleuderte Machiasu zu Boden, so dass er tausende Schritte tief in den Grund eindrang und die heißen Quellen von Sendakai zum Vorschein brachte, Machiasu schleuderte Kirichian über den Boden, so dass er einen Berg hinter sich auftürmte, der heute noch als der heilige Berg Ekko bekannt ist. So formten sie Berge und Täler, Flüsse und Seen, Ebenen und Quellen des nordöstlichen Braania. Der Kampf endete unentschieden, und Andereyu musste sich etwas einfallen lassen.
Er erschuf Tag und Nacht, so dass jeder über eins davon herrschen solle, aber abermals verfielen die Kontrahenten
in Streit. Wem sollte welche Hälfte gehören?
Der Regen- und Sturmgott Ziteruyan schlug ihnen ein Wettschwimmen vor, was jedoch ebenfalls unentschieden endete. Sie schwammen von Braania nach Shirapia und wieder zurück. Ihre Bahn ist bis zum heutigen Tag durch eine warme Meeresströmung bezeichnet.
Der Erdgott Marugotsun regte ein Wettrennen an. Außer Erdbeben brachte es nichts, auch dieser Wettkampf endete unentschieden.
Der neuerliche Streit rief den sonst so geduldigen Metallgott Tomasu auf den Plan. Er schmiedete zwei prachtvolle Schwerter, mit denen die Beiden ihren Kampf ausfechten sollten. Dem Sieger sollte der Tag gehören, da dann die Menschen vom Licht des Gottes abhängig sind und dadurch dessen Macht größer ist. Der Verlierer bekäme die Nacht, die den Menschen unheimlich und voller Gefahren scheint, sodass der Gott lediglich ein tröstender Wächter wäre.
Nach acht Tagen und sieben Nächten unterlag Kirichian.
Während dieses Kampfes waren Stücke vom Land abgetrennt und im Ozean verteilt worden. Das letzte Stück jedoch blieb mit einem Zipfel im Norden am Festland hängen.
Das Land Kyoda war entstanden.
Schöpfungsmythos
Zu Beginn war nichts.
Gar nichts.
Überhaupt gar nichts.
Dem Erschaffer gefiel das nicht, und er setzte einen Punkt in das Nichts. Bald langweilte ihn der Punkt, und er ließ ihn sich ausweiten. Der Punkt wurde zur Kugel, und in ihm wurden Raum und Zeit.
Den Raum erfüllte das Große Grau, was den Erschaffer wiederum langweilte. Er erlaubte dem Grau, sich an einigen Stellen zusammenzuballen. Aus diesen Verdichtungen entstanden:
Machiasu, der Sonnengott
Kirichian, der Mondgott
Andereyu, der Himmelsgott
Ziteruyan, der Regen- und Sturmgott
Marugotsun, der Erdgott
Tomasu, der Metallgott.
Der Erschaffer freute sich über die Gesellschaft. Man verbrachte die Zeit mit Reden und Lachen, Trinken und Wettkämpfen. Doch irgendwann hatten alle das Gefühl, dass das nicht Alles gewesen sein konnte, und der Erschaffer erlaubte abermals dem Grauen Raum, sich zu verdichten. Das tat er an fünf Stellen, und daraus gingen die göttlichen Frauen hervor:
Die Strahlende
Die Sanftmütige
Die Ätherische
Die Stürmische und
Die Beständige.
Abermals war die Freude groß, man freudete sich mit der Zeit an, und es ergaben sich folgende Paarungen:
Machiasu, der Sonnengott und Die Strahlende
Kirichian, der Mondgott und Die Sanftmütige
Andereyu, der Himmelsgott und Die Ätherische
Ziteruyan, der Regen- und Sturmgott und Die Stürmische sowie
Marugotsun, der Erdgott und Die Beständige.
Tomasu, der Metallgott blieb allein.
Bald wurden die Erschaffenen ihrerseits zu Erschaffern.
Machiasu und Die Strahlende erschufen die Menschen,
Kirichian und Die Sanftmütige die Elben,
Andereyu und Die Ätherische die Riesen
Ziteruyan und Die Stürmische die Trolle,
Marugotsun und Die Beständige die Erdgnome.
Tomasu begab sich in seine Werkstatt, nahm das Urmetall, schmolz und goss, schmiedete und hämmerte es, bis daraus die unterschiedlichsten Metalle entstanden: Gold und Silber, Kupfer, Messing und die Drei Bronzen, Zinn, Zink, und Blei, sowie Hartstein.
Doch auch ihm sollte es vergönnt sein, neues Leben zu erschaffen. Als ihm ein Stück Gold und ein Stück Hartstein gleichzeitig in den Vulkan fielen, gingen daraus die Drachen hervor, edel wie Gold und beständig wie Hartstein.
Die Götter kümmerten sich liebevoll um ihre Kinder.
Machiasu gab ihnen Licht und das Feuer,
Kirichian tröstete sie in der Nacht,
Andereyu schenkte ihnen die Schönheit des Himmels und der Sterne, die Winde und Vögel,
Ziteruyan brachte fruchtbaren Regen, das Wasser zum Leben,
Marugotsun schuf ihnen einen irdenen Ball mit Pflanzen und Tieren, um darauf zu leben.
Tomasu bescherte ihnen die Metalle, um sich zu beschäftigen.