Beiträge von Lizhard

    Erst einmal vorneweg: Das hier ist das erste Mal, dass ich beim Slowbasteln mitmache. Ich bin mir nicht sicher, ob es irgendwas besonderes zu beachten gibt. Wenn ich irgendwas falsch mache, bitte Bescheid geben!


    Ich habe im Februar eine Menge Real-Life Verpflichtungen und werde deshalb nix großes bewerkstelligen können, aber ich dachte mir, dass das Slowbasteln eine gute Gelegenheit ist um Einzelaspekte meiner Welt, die mir besonders interessant erscheinen, genauer auszuarbeiten. Ich habe vor, einzelne Beiträge zu posten, wenn ich einen Abschnitt fertiggestellt hab. Ich glaube, da bleibt die Motivation länger vorhanden.


    Mir ist bewusst, dass ich zu meinem Weltenprojekt Excelsia bisher nichts wirklich "veröffentlicht" habe und werde versuchen, alles mehr oder weniger zu erklären, sodass es halbwegs verständlich ist. Besonders kompliziert oder außergewöhnlich ist Excelsia aber nicht, das Meiste dürfte selbsterklärend sein. Falls nicht, stellt gerne Fragen! Da ich für Excelsia eine Menge Inspirationen aus der realen Geschichte und Menschheitsentwicklung verbastel, möchte ich sicherheitshalber klarstellen, dass Excelsia in keinster Weise ein politisches oder ideologisches Produkt sein soll. Ich bin einfach ein Geschichts- und Fantasy-Nerd, deshalb tauchen sicherlich mal Anspielungen auf. Aber nun zum eigentlichen Thema:


    Die Alabaster-Verschwörung und die ghuramitischen Religionskriege



    Teil 1


    Wir schreiben den 4. Nechet des Jahres Eintausenddreiunddreißig nach der Krönung Nukwa-Sumis zum ersten ghuramitischen Großkönig. Vor etwa zweihundert Jahren, unter der Ägide von Großkönig Saqewu-Het III., begann der rege Handel zwischen dem Großreich Ghuram und den wohlhabenden Handelsstädten des Südens. Inzwischen ist der einträgliche Handel für das Reich nahezu unentbehrlich geworden. Wie sonst soll der König sein stehendes Heer und seine andauernden Expansionszüge bezahlen, wenn nicht mittels der Zolleinnahmen? Und wie soll er sein Heer ausrüsten, wenn nicht mit maharischem Stahl, tuulber Holz und vorpalischem Kriegsgerät aus Kodzakala? Wie die Aristokraten besänftigen, wenn nicht mit z'lytischem Schmuck und Gewürzen aus Maadoran?


    Es ist eindeutig: Die Macht der königlichen Dynastie fußt ganz erheblich auf den Handelsbeziehungen zum Süden. Der Handel mit den Städten des Südens machte aus den ghuramitischen Bauern Krieger, aus den Schreibern Aristokraten und aus den Königen Eroberer.



    Doch Handel ist nie der bloße Austausch von Waren, sondern immer auch der Austausch von Ideen, Konzepten und Ideologien.



    In Ghuram wurde seit Anbeginn der Geschichtsschreibung ein unübersehbarer Pantheon unzähliger Gottheiten verehrt. Diese galt es mit zahlreichen Opfern zu besänftigen, und komplizierte Rituale mussten von greisen Priestern vollführt werden. Jeder Tag im Jahr war mindestens einer Götzengestalt gewidmet, die es in langatmigen Hymnen und Gebeten besonders zu verehren galt. Kurzum: ein über Jahrhunderte ausgewucherter, komplizierter und schlicht kostspieliger Kult, der von einer isolierten Priesterkaste mehr schlecht als recht gelenkt wurde.



    Im Süden dagegen - da sahen die Dinge anders aus. Dort, in den zahlreichen Handelsstädten, verehrten die Menschen seit einigen Jahrhunderten ein einziges göttliches Wesen - den Bejram, "Himmelskönig". Für die Ghuramiten zunächst unvorstellbar, wurde der Bejram als unendlich mächtige, allwissende Gottheit verehrt. Die Gebote des Bejram und seiner Kirche waren simpel: Familie, Fleiß und Opferbereitschaft sind die hohen Tugenden im Bejramismus. Auch ohne jetzt auf die Feinheiten der Religion einzugehen, ist es offenkundig, dass den einfachen Ghuramiten der Bejramismus rasch viel eingängiger, eindeutiger und auch freundlicher erschien als der traditionelle Götzenkult. Und so dauerte es nicht lang, bis die Missionare, die die zahlreichen bunten Karawanen nach Ghuram begleiteten, unter den Ghuramiten erste Erfolge erzielen konnten. Im Laufe der Zeit bekannten sich immer mehr Ghuramiten zum Bejramismus. Die Priesterschaft protestierte - doch die Großkönige waren nicht gewillt, einzuschreiten und ihre althergebrachte Religion zu beschützen. Zu wichtig war ihnen der einträgliche Handel mit dem Süden. Die neuen Partner durften schließlich nicht verärgert werden - und so wurden die bejramistischen Missionare nicht an ihrer Arbeit gehindert, sonder bald gar von königlichen Waffenknechten vor Übergriffen geschützt.



    Es kam, wie es kommen musste: Langsam begann der Bejramismus, von seinen Propheten mit glühender Begeisterung verkündet, sich in Ghuram durchzusetzen. Am 29. Metw des Jahres Eintausenddreiunddreißig bekannte sich Metwe-Halli VI. als erster ghuramitischer Großkönig öffentlich zum Bejramismus. In einer pompösen Zeremonie wurde die blutrote Haut des Konvertiten vom eigens angereisten Propheten Jàba Yàtwe Làyum mit heiligem Öl gesalbt und das Schicksal des Reiches besiegelt. Der Bejramismus war zur Staatsreligion erhoben worden. Doch zu diesem Zeitpunkt bekannten sich noch zumindest ein Drittel der Ghuramiten, darunter viele alteingesessene Aristokraten, zum traditionellen ghuramitischen Kult. Die Bekehrung des Großkönigs war für sie ein ungeheuerlicher Affront. Und so trafen sich - im Geheimen, versteht sich - am Abend des 4. Nechet desselben Jahres eine Reihe einflussreicher Personen (Fürsten, Richter, Priester und Offiziere) in der Alabasterhalle der ehrwürdigen Tempelstadt Amra-Khare. Dort, in dieser in warmem Weiß schimmernden Halle, schmiedeten die Anhänger der alten Götter einen Plan der ganz und gar verruchten Sorte. Mit einem Blutschwur auf Khba, den Gotterfürsten des Krieges, besiegelten die Teilnehmer ihre Verschwörung.



    - aus den Chroniken des Hebro-Hipil, ehemaliger Zweiter Pandabi im Dienste Nukwa-Sumi XI. (verfasst im Exil)



    Wie im Folgenden geschildert werden wird, scheiterte die Alabaster-Verschwörung und trat stattdessen zwei Kriege los, deren Auswirkungen das ghuramitische Großreich nachhaltig schwächten. Warum die Verschwörung scheiterte, welche Konsequenzen genau hervortraten und wer zur Verwantwortung gezogen wurde, soll Inhalt der nächsten Abschnitte sein.


    Darf ich fragen: Warum? Liegt es an den Preisen? Oder eher an den Produkten per se?

    Allgemein habe ich mit der Einstampfung von Warhammer Fantasy und diesem Age of Sigmar Quatsch einen Teil der Lust am Hobby verloren. Die immer weiter ansteigenden Preise kommen natürlich dazu, aber was mir an den neuen Releases einfach nicht zusagt ist diese "Bigger is Better"-Mentalität (Sizecreep): Jedes neue Modell ist größer und protziger als das letze, der Gipfel sind die neuen Space Marines. Mir sind die Modelle einfach zu groß (ich will schließlich Miniaturen und keine Actionfiguren) und sie passen auch nicht in den Fluff - oder besser gesagt, sie passen nicht zu meinem Geschmack. Ich glaube mir wäre es lieber gewesen wenn GW den Plot gar nicht vorangetrieben hätte als dass plötzlich Primarchen und Super-Space-Marines aus dem Nichts auftauchen. Irgendwie bin ich wie ein störrischer alter Mann, was das angeht. Ich bin total in die Versionen von 40k und WHFB verliebt wie ich das Hobby "damals" kennnengelernt habe (5. Edition 40k), und kann mit den Neuheiten insbesondere der letzten zwei, drei Jahre nicht so wirklich was anfangen (mit einigen Ausnahmen, die Imperialen Ritter finde ich super). Achja, und die Tatsache das GW nicht mehr richtig ins Deutsche übersetzt finde ich auch blöd. ;D kurz gesagt: GW trifft meinen Geschmack nicht mehr so wirklich

    Als großer 40k-Fan muss ich sagen: Hut ab! Warhammer 40k ist einfach ein extrem un- und außergewöhnliches Setting mit sehr speziellem Flair - aber Hellborn bringt das super rüber! Da kriege ich direkt Lust mich auch an meine wenig ausgereifte 40k-Fanon-Geschichten zu setzen. Besonders gut rüber kommt die krasse Technologiediskrepanz innerhalb des Imperiums (Makropol- und Schmiedewelten und barbarische Steinzeit- und Feudalwelten im selben Sektor). Ich werde Hellborn auf jeden Fall weiter beobachten :) ...auch wenn ich dank GW's Releases in der letzten Zeit etwas die Lust an Warhammer und 40k verloren habe >:(

    ch glaube die ganzen bekannten Pen&Paper-Rollenspiele funktionieren ebenso in einer Nicht-Instanzierten Welt. Die ist mit Hauptstädten natürlich etwas mehr instanziert als meine, aber die Spielleitung ist genauso frei DSA in einem nicht näher benannten Hinterland zu spielen oder die Welt zu De-Instanzieren und quasi-DSA auf einer eigenen regionalen Karte zu spielen. Und natürlich erwartet niemand, dass alle gespielten DSA-Runden (Instanzen) konsistent zum Rest und Kanon sind. Also vielleicht kommt das einfach aus dem Rollenspiel-Hintergrund

    So handhabe ich das beim Spielleiten auch - ich denke dass das Instanzierungs-System bei Pen&Paper automatisch eintritt, weil der Spielleiter und die Spieler quasi Autoren/Bastler sind, die ihre Geschichte schreiben und auch die Welt prägen, es ja aber noch die eigentlichen Autoren gibt. Da entstehen also zwangsläufig "Instanzen", Paralleldimensionen sozusagen. Gut, wenn man DSA jetzt ultraernst nimmt und andauernd versucht, perfekt im Kanon zu bleiben, wäre es wohl konsistent...aber wer will das schon?


    Ich denke beim Weltenbasteln zum Selbstzweck (oder vielleicht auch wenn der Spielleiter gleichzeitig der ursprüngliche Autor der Welt ist) braucht es so eine Instanzierung nicht, weil sich der "Welten-Rahmen" während des Bastelprozesses immer weiter füllt. Wobei ich z.B. das Problem kenne, irgendein Element in meiner Welt verbasteln zu wollen, nur um dann festzustellen, dass es nicht richtig passt. Wenn ich dann weiterbastel, entstehen ja irgendwie auch zwei Instanzen, oder? ???

    Allgemein gesprochen macht mich an meiner Welt stolz, dass sie irgendwie spannend, exotisch und abenteuerlich ist, ohne zu abgedreht oder abstrakt zu sein (dafür bin ich auch einfach nicht kreativ genug). Das führt nämlich dazu, dass ich beim Basteln immer total Lust hab, selber in die Welt einzutauchen und sie persönlich zu erkunden - aber das geht euch bei euren Welten vermutlich genauso ;D . Jedenfalls kann ich mich Logan anschließen, dass es viele kleine Dinge gibt, die einfach zauberhaft sind :)


    Wenn es um eine konkreten Aspekt geht, auf den ich besonders stolz bin, fällt mir die Historie des Großkönigreichs Ghuram ein. Ich bin selber sehr an Geschichte interessiert, und deshalb hab ich mir bei der Ausarbeitung der mehrere Tausend Jahre umfassenden Geschichte des Königreiches viel Mühe gegeben. Ich hab vor die Historie demnächst mal im Forum zu posten, aber ich hätte gerne einen coolen Zeitstrahl zur Darstellung, und ich weiß noch nicht so recht wie ich das realisiert kriege.

    ) Die Fähigkeit, Magie zu wirken, könnte durch eine Krankheit ausgelöst werden/mit einer Krankheit einhergehen, die den Magiewirker vielleicht auch entstellt. (wieder fällt mir eine mögliche Inspiration hierzu ein, nämlich das Paktieren mit Dämonen in Das Schwarze Auge, Aventurien).
    Jedenfalls könnte sich diese Krankheit und das Sterben mit jedem Mal, wo derjenige Magie wirkt, verschlimmern und ihn langsam auffressen. Ich glaube aber, so etwas gibt es bestimmt auch in einigen Fantasyromanen schon und ist jetzt nicht sonderlich abgedreht. Ich finde es nur einfach interessant, wenn Magie einen Preis hat und gefährlich ist.
    Vielleicht muss der Magier auch zugunsten der Magie auf ein Körperteil oder auf einen Sinn verzichten (gehörloser Magier, blinder Magier, stummer Magier). Oder er wird gleich so geboren.

    Besonders abgedreht ist es nicht (ist z.B. von the Witcher inspiriert), aber in meiner Welt Excelsia führt die Nutzung von Magie dazu, dass dem Magier die Haare ausfallen, die Haut rissig wird und die Augen unnatürlich leuchten. Ach, und Impotenz ist auch eine häufige Nebenwirkung von zu viel Magie. Und da die allermeisten Magier in Excelsia eine primitive Form der Magie verwenden, gelingen die Zauber besser/nur, wenn der Magier starke Emotionen verspürt. Deshalb fügen sich Magier manchmal selbst schwere Schmerzen zu - was auch bleibende Schäden hinterlassen kann. Genau wie du finde ich es auch interessant, wenn Magie einen Preis hat und gefährlich ist - dafür ist Magie in Excelsia auch theoretisch unendlich mächtig.


    Hinsichtlich des Thread-Themas, es gibt auf Excelsia einen verzauberten Baum, dem ein Geist innewohnt. Physisch ist es ein ganz normaler Baum, aber sobald man ihn anfässt, taucht die Stimme des Geistes im eigenen Kopf auf und fängt an, alle möglichen Geschichten zu erzählen. Jeder, der die Geschichten hört, vergisst sie nie wieder. Wenn man diese Geschichten dann wiederum jemand anderem erzählt, wird auch der Andere sie nie vergessen. Weil das Erzählen dieser Geschichten quasi Magie ist, treten auch bei den Geschichtenerzählern die oben beschriebenen Nebenwirkungen der Magienutzung auf - allerdings in sehr geringem Ausmaß. Das ganze ist natürlich ein böser Streich des gelangweiligten Geists ;D

    Puh, ich habe ewig gebraucht bis ich eine Idee hatte....
    Aber jetzt zu euch:



    Elatan: Ich mag die Geschichte, und nachvollziehbar ist sie auch :) gibt ja heute noch Wissenschaftler, die auf der Suche nach einem bestimmten Buch zu Bibliotheken und Archiven „pilgern“.


    Eld: Ich find die Reise süß :) erinnert etwas an die „Selbstfindungsreisen“ nach Australien u.ä., die heutzutage bei jungen Leuten ja sehr beliebt sind.


    Teja: klingt nach einer richtigen Odyssee :o


    Veria: das mit der Anerkennung von Klostern könnte auch die katholische Kirche sein ;) . Sind die Klöster denn auch mit den christlichen vergleichbar?


    Nharun: einfach nur genial, mehr gibt es nicht zu sagen


    Riothamus: klingt sehr plausibel :) aber die armen Schildkröten tun mir leid :(


    Teja: Die Händlerklans leben nomadisch auf riesigen, speziell gezüchteten Käfern. Ohne einen Führer würden die Tiere alles abfressen und zertrampeln, aber sie sind zahm, schwerfällig und durch nix aus der Ruhe zu bringen.

    Die Reise zum Fest des Sieges



    Seit der umfassenden Bekehrung der ghuramitischen Völker zum Glauben ihrer südlichen Nachbarn machen sich alljährlich abertausende Ghuramiten auf, das titanische Saadach-Gebirge zu durchqueren (das Ghuram von seinen südlichen Nachbarn trennt), um pünktlich zum heiligsten aller Feste nach Khodzakala zu gelangen.



    Womöglich sollte ich etwas weiter ausholen…



    …Handel ist nicht nur der Austausch von Waren, sondern immer auch von Ideen und Idealen. So wundert es nicht, dass mit den äußerst einträglichen Handelsrouten zwischen dem Süden und Ghuram auch der Glaube an den Bejram, den Himmelskönig, schnell Anklang fand, ist er doch so viel simpler und eingänglicher als die komplizierte Mythologie der alten ghuramitischen Götter. Schon bald begannen also glaubenseifrige Ghuramiten, große Strapazen auf sich nehmend, jährlich zum Fest des Sieges nach Süden zu ziehen, zur erhabenen Tempelstadt von Khodzakala. Und so schwellen die Ströme von Menschen, die das Saadach-Gebirge durchqueren, jeden Frühling auf ein Vielfaches an. Seite an Seite mit den wenig gläubigen Händlern, die sich jedoch hohe Gewinne versprechen, pilgern Heerscharen einfacher Bauern und Hirten zum Fest des Sieges, dem Ruf der verkündenden Propheten folgend. Erst einige Zeit später befahl der ghuramitische Großkönig METWE-HALLI XII., selber ein eifriger Gläubiger, den Bau eines gigantischen Tunnels, um die Pilgerreise auf Kosten des Sonnenlichts erheblich zu erleichtern. Für die großen Händlerklans stellte sich das als kleine Katastrophe heraus, passen ihre riesigen Lasttiere doch überhaupt nicht hinein...


    Das Fest des Sieges ist also nicht irgendeine Feierlichkeit, sondern für die Bejramiten gar das heiligste aller Feste, das den glorreichen Sieg ihres Himmelskönigs über die höllische Verderbnis zelebriert. Dafür wird eine mehrwöchige Gebirgswanderung in Kauf genommen. Selbst die ärmsten Ghuramiten und solche, die weit im Norden leben, treten die beschwerliche Reise zumindest einmal im Leben an. Belohnt werden sie mit einem dreitägigen Spektakel und dem wohligen Gefühl, ihrem Glauben Genüge getan zu haben.



    Rauzo-mit-den-langen-Sätzen, ofotiler Entdecker und Chronist

    Puh, so viele Beiträge :) Da versuch ich mich mal an Lob.


    Teja: das Völkchen macht einen netten Eindruck :) aber wenn die Geschichten oder Legenden erzählen, werden dann die richtigen Namen verwendet? Das stelle ich mir ziemlich langwierig vor ;D


    Veria: die Straßennamen klingen sehr plausibel für eine Gesellschaft aus Analphabeten


    Nharun: erinnert an die Alten Römer, finde ich super. Die Bezeichung von Gesetzen auf diese Weise wird so ähnlich heute in Italien verwendet (Mattarellum für ein vom Abgeordneten Mattarella eingebrachtes Gesetz, aber auch Porcellum von porchata - "Schweinerei" für ein Wahlgesetz ;D )


    Eld: klingt verdammt kompliziert, diese Gesellschaft ;D


    Salyan: erinnert an Beinamen wie "am Main" oder so. Gibt es denn mehrere Orte mit diesem Namen?


    Cyaral: gefällt mir total gut :) werden diese Beinamen dann auch an Nachkommen weitergegeben, wie richtige Nachnamen?



    Lizhard: Tolle Idee, das mit Kastensystemen zu verknüpfen.

    danke :) das Kastensystem ist auch das ganz entscheidende Merkmal der Oroosi bis jetzt



    @Lizhard Sehr interessant, es muss viele ähnliche Namen geben!

    Ich denke, es gibt genug verschiedene Beinamen, sodass zumindest an einem Ort die Verwechslungsgefahr gering ist. Unter Kinder dagegen dürften Verwechslungen recht alltäglich sein.



    Lizhard: Klingt ja sehr strikt, diese Gesellschaft...Kann man denn seinen Namen eigenständig ändern oder gibts da vielleicht auch noch eine Autorität, die da mitentscheiden darf?

    Strikt ist das richtige Wort. Manche finden sie zu strikt und wandern aus - deshalb gibt es die Sajhac, ein Wandervolk, die ein deutlich freieres Leben führen, aber von den Traditionalisten verachtet werden. Die Beinamen kann jeder eigenständig ändern, muss dann aber allen Bescheid sagen ;D also werden Namensänderung im "Rathaus" öffentlich angezeigt.



    Lizhard: "Veria, die katzekraulende Dosenöffnerin" - so in etwa?

    Naja, wenn du auf dem Pfad der Dosenöffnerin wandelst... ;D klingt nach einer etwas einseitigen Berufung, aber ist jedenfalls korrekt :)



    @Lizhard Interessantes Konzept, mir gefällt der Klang dieser Namen ; hast du mehr zu dieser Sprache gebastelt?

    danke :) bis auf den Klang und ein paar grundlegende Strukturen hab ich noch keine Ahnung, auch Vokabeln gibts insgesamt eher wenige. Aber Beinamen sind hervorragende Motivation, um neue Vokabeln zu entdecken



    Lizhard: Klingt interessant! Ein schöner Beitrag.

    danke :)

    Die Oroosi, ein Volk aus dem Regenwald von Irollan, leben in einer strikten Kastengesellschaft, in der jeder einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen hat. Die Gesellschaft wird in Pfade eingeteilt, quasi Berufsgruppen. Jeder dieser Pfade ist mit einer Inkarnation ihrer Gottheit verbunden und pflegt eigene Rituale. Mit Erreichen des Erwachsenenalters müssen sich junge Oroosi für einen Pfad entscheiden, wobei sich eine Tradition herausgebildet hat, nach der Kinder in die Pfade der Eltern eintreten. Mit dem Eintritt in den Pfad erlischt die familiäre Bande fast vollständig; die örtlichen Pfadgenossen werden zur neuen Familie (weshalb dem Wort futhro - Mentee, Schüler, Ziehsohn eine viel innigere und tiefere Bedeutung zugemessen wird als bure - leiblicher Sohn).
    Die enge Verbundenheit mit dem eigenen Beruf spiegelt sich auch in der Namensgebung wieder. Kinder werden meistens nach einem Helden der oroosischen Sagenwelt benannt, weshalb insgesamt nur einige Dutzend Vornamen vorkommen. Dieser einzelne Name wird dann bis zur Adoleszenz mit einem Hinweis auf die Eltern verbunden, um Verwechslungen zu minimieren. Mädchen tragen zusätzlich den Namen der Mutter, Jungen den des Vaters.
    Wenn ein Oroosi einem Pfad beitritt, fügt er seinem Namen einen pfadspezifischen Zusatz sowie einen personalisierten Beinamen hinzu. Der pfadspezifische Zusatz wird mit einem Apostroph dem personalisierten Beinamen vorangestellt. Der Beiname entspricht einem Epitheton, das den Träger positiv beschreiben soll, wozu häufig auf Metaphern zurückgegriffen wird. Während seines Lebens ändert ein Oroosi seinen Beinamen mehrfach, um auf charakterliche Änderungen, erreichte Ziele oder ruhmreiche Taten hinzuweisen. Allerdings gilt die Regel, das nur Adlige (die aus der normalen Pfadgesellschaft ausgeschlossen sind) mehr als einen Beinamen gleichzeitig tragen können. Lange Namen werden so zum Statussymbol. Die Beinamen helfen in einer Gesellschaft, in der allein der (in der Regel sehr generische/gewöhnliche) Beruf zählt, ungemein der persönlichen Identifikation.

    Beispiele:


    geboren als Wyngaal Burarniel –Wyngaal, Sohn des Arniel
    nach Eintritt in den Pfad des Jägers Wyngaal Quan'Eliarmossae Wyngaal, der hirschsuchende Jäger


    geboren als Cimissal Letatla – Cimissal, Tochter der Atla
    nach Eintritt in den Pfad der Druidin Cimissal Valeen'Kersylilothran – Cimissal, die stadtbehütende Druidin


    geboren als Sograch Burevinrael– Sograch, Sohn des Vinrael
    nach Eintritt in der Pfad des Imkers Sograch Elleqsvat'Vanniprennan –Sograch, der raupenfangende Imker

    Wie bemalt man denn eine Zunge so, dass die Farbe auch drauf bleibt?

    Mit wasserfester und entsprechend säureresistenter Farbe würde ich sagen. Die Zähne werden ja auch bemalt. Vielleicht wird die Zunge auch tätowiert, das dürfte ja deutlich besser halten. Besonders angenehm ist das Ganze sicherlich nicht, aber wie heißt es so schön: Wer schön sein will muss leiden :)

    Da nach Kritik gefragt wurd, bin ich mal so frei.

    Vielen Dank :)



    Zunächst hab ich den Gottesnamen stets als "Ishtar" gelesen

    Hm, da hast du Recht. Ist vollkommen an mir vorbeigegangen. Da alle Namen erstmal Platzhalter sind, lasse ich es vorerst so, aber danke fürs Bemerken :)


    Abtreibungsgegner sind die Morai auf jeden Fall. Überhaupt gilt, je jünger das Opfer, desto verwerflicher die Tötung. Und ein Ungeborenes ist nunmal am Jüngsten.


    Allgemeine Fürsorge für Schwache ist zwar sicherlich eine Tugend, aber in der Realität wird sich die Zahl der barmherzigen Samariter wahrscheinlich in Grenzen halten. Wenn man einem Schwachen nicht hilft, wird man sich möglicherweise damit herausreden, dass der Schwache/Behinderte keine reine Seele hat/ vom Druchar verführt wurde. Das dürfte gerade Personen, die sozial nicht angesehene Berufe ausüben (Bettler, Tagelöhner, Henker, Prostituierte...), zum Verhängnis werden. Das große Feindbild der Gläubigen sind jedenfalls die Psioniker, die also stigmatisiert werden.



    ansonsten hat die "Verführer"-Thematik aber etwas christlich-teuflisches insgesamt

    Auf jeden Fall. Ich wollte eine Gut/Böse-Situation, oder genauer Ordnung/Zerfall, weil die Geschichte des Volkes klar von einer solchen Periodizität geprägt ist. Gesellschaftliche oder sonstige reale Ereignisse werden also mit diesen Mythen begründet. Das Königreich zerfällt, weil Missernten einen Bürgerkrieg ausgelöst haben? Tja, da hat wohl die Druchar-Zeit des Zyklus begonnen. Und wenn wieder alles in Ordnung gebracht ist, hat die Isthar-Zeit sie abgelöst.

    Ich finde die Begründung des Knochenkults total plausibel, ohne dass es zu technisch wirkt. Kompliment :) .
    Ist halt ein anderes Verständnis vom Leben und Tod, bei dem weniger das Leben im Fokus steht. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Goblins keine (oder zumindest eine verringerte) Angst vor dem Tod haben, wenn er sie doch alltäglich begleitet? Ich könnte mir vorstellen, dass eine dauernde (symbolische) Präsenz des Todes dazu führt, dass Tod gerade kein Tabu-Thema ist. Klingt andererseits etwas deprimierend. Wenn man dauernd an den Tod erinnert wird, wie soll man dann noch fröhlich sein?


    Für eine Stammesgesellschaft ist es jedenfalls ein cooles Konzept. In einer weniger individualisierten Gesellschaft würden wahrscheinlich Probleme auftreten, allein aufgrund des Familien-Bezugs. Wenn es Goblins gibt, die in fremden Gesellschaften leben, zum Beispiel in einer großen Stadt, wie praktizieren die dann ihren Kult?

    Bei der "exotischsten" Kultur auf Excelsia, den gehörnten Z'lyt, basiert das Schönheitsideal ganz überwiegend auf dem Brauch, Anderen keinesfalls in die Augen zu schauen. Das gilt als äußert unhöflich oder sogar aggressiv. Stattdessen schaut man dem Gegenüber während eines Gesprächs auf den Mund. Die Schönheit eines Z'lyt wird demnach hauptsächlich an seinen Zähnen und der Zunge gemessen (Z'lyt haben keine prominenten Lippen wie Menschen). Bei Weibchen sind große, gerade Zähne besonders begehrenswert, bei Männchen kleine und gebogene. Statt sich die Haut zu tätowieren, verzieren die Z'lyt also ihre Zähne mit Piercings, winzigen Zeichungen und Ähnlichem. Die lange Zunge wird auch häufig gepierct und bemalt, hier gilt eine helle natürliche Farbe als besonders attraktiv. Das Schönheitsideal beinhaltet außerdem auch Merkmale wie große Hörner und muskulöse Oberschenkel.


    Bei den Bewohnern des Neuen Reiches, meinen "Standard-Menschen", dürfte das Schönheitsideal dagegen dem der irdischen Menschen im Spätmittelalter entsprechen. Wie genau das aussah, müsste ich mal recherchieren.

    Ich bin mit dem Basteln von Mythen und Religionen noch nicht sehr weit, aber ich versuch mich mal an einem "Steckbrief" für die simpelste Religion, die ich bisher auf meiner Welt entdeckt habe. Bei der alt-moraiischen Mythologie handelt es sich um eine dualistische Lehre, die sich über die Jahrtausende zur zentralen (einzigen noch verbleibenden) Gemeinsamkeit der Morai-Nachfahren entwickelt hat.



    Erschaffung der Welt:
    Das allmächtige Geschöpf (traditionell in Schlangengestalt dargestellt) Isthar schwebte im leeren Kosmos, im Nichts, umher, sich in den eigenen Schwanz beißend. Aus der Rotation entwickelte sich ein Strudel, und aus diesem Strudel (oder in dem Strudel) entstand die Welt. Das Auge des Isthar ist die Sonne, die Leben und Wärme spendet.



    Ordnung der Welt:
    Isthar beschwor die Menschen aus seinen Gedanken, um seinen Herrschaftswillen auf die Welt zu verwirklichen. Die Menschen stellen also Werkzeuge des Gottes dar. Als die Menschen erschaffen wurden, wurde die Welt bereits vom Druchar, dem bösen Unterbewusstsein des Isthar, geplagt. Die Idee dahinter ist, dass jedes Wesen immer eine gute und eine böse Seite hat, und keine Seite vollkommen beherrschen kann.



    Prozess der Zerstörung:
    Alles wird mit der Zeit vom Druchar, der Entropie, berührt, und löst sich auf oder zerfällt. Zerstörung ist eine Konstante, Dekadenz ist unausweichlich außer für diejenigen, die sich voll und ganz dem Isthar widmen. Irgendwann wird die Welt als Ganzes zerfallen und eine neue Welt aus dem kosmischen Strudel entstehen.



    Erneuerung der Ordnung:
    Wer im Leben dem Makel des Druchar trotzte, dessen Seele wird gereinigt und wiedergeboren, als erneuertes Wesen. Ein Nirwana wie im Buddhismus gibt es nicht, und auch die reinsten Seelen gehen spätestens dann verloren, wenn die Welt zerfällt. Die Vorstellung, dass reine Seelen "zurück zur Erde geschickt werden", begründet die extreme Achtung vor dem ungeborenen Leben der Morai. Eine Schwangere zu töten ist quasi das Verwerflichste was man machen kann.



    Götter, Hierarchie:
    Es gibt nur einen Gott, den Isthar: Schöpfer, Vater und Erretter zugleich. Sein dunkles Spiegelbild, das seine eigene Arroganz und Dekadenz verwahrt, ist der wandelbare Druchar, quasi sein Unterbewusstsein.



    Beziehung zwischen Göttern und Menschen:
    Isthar beobachtet wachsam seine Schöpfung, kann aber nicht in das Gewebe der Realität eingreifen. Druchar dagegen missachtet die Ordnung der Welt und der Anderswelt (Arbeitstitel "Konflux") und dringt in die Seelen der Menschen ein, um sie zu verführen. Diese verführten Menschen entwickeln übernatürliche (man könnte sagen, widernatürliche) Kräfte. So begründen die Morai die Psionik (Magie).



    Erschaffung der Menschen (Völker):
    Aus Isthars eisernem Willen geformt, entstanden die Menschen überall auf der Welt, doch manche wurden von Druchar stärker verfolgt als andere. Letztendlich betrachten die Morai sich selbst als die reinsten Lebewesen, aber sie haben auch eine tiefe Achtung für andere Völker, die ja auch vom Isthar erschaffen wurden.



    Genealogie der Menschen:
    Dazu hab ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Ich hab eine bestimmte Epoche der "Weltengeschichte" im Fokus und tu mich schwer damit, überhaupt den status quo sinnvoll zu begründen. Genealogische Mythen sind da noch etwas zu hoch für mich.



    Wenn irgendwas bescheuert klingt, bitte Bescheid sagen :)

    Excelsia ist zwar erdförmig (also fast rund), aber es befindet sich nicht in einem Sonnensystem, sondern einer riesigen Sphäre, dem Limbus. Ursprünglich war Excelsia aber als flache Welt gedacht :D fand ich dann aber etwas lächerlich.

    Weltenbau-Wissen gibts schon ein Jahr? Wie schnell Zeit doch vergehen kann :) Vielen Dank für deine Mühen, ich lese so ziemlich jeden Artikel und z.B. der Fragenkatalog hat mit sehr geholfen! Weiter so!