Erst einmal vorneweg: Das hier ist das erste Mal, dass ich beim Slowbasteln mitmache. Ich bin mir nicht sicher, ob es irgendwas besonderes zu beachten gibt. Wenn ich irgendwas falsch mache, bitte Bescheid geben!
Ich habe im Februar eine Menge Real-Life Verpflichtungen und werde deshalb nix großes bewerkstelligen können, aber ich dachte mir, dass das Slowbasteln eine gute Gelegenheit ist um Einzelaspekte meiner Welt, die mir besonders interessant erscheinen, genauer auszuarbeiten. Ich habe vor, einzelne Beiträge zu posten, wenn ich einen Abschnitt fertiggestellt hab. Ich glaube, da bleibt die Motivation länger vorhanden.
Mir ist bewusst, dass ich zu meinem Weltenprojekt Excelsia bisher nichts wirklich "veröffentlicht" habe und werde versuchen, alles mehr oder weniger zu erklären, sodass es halbwegs verständlich ist. Besonders kompliziert oder außergewöhnlich ist Excelsia aber nicht, das Meiste dürfte selbsterklärend sein. Falls nicht, stellt gerne Fragen! Da ich für Excelsia eine Menge Inspirationen aus der realen Geschichte und Menschheitsentwicklung verbastel, möchte ich sicherheitshalber klarstellen, dass Excelsia in keinster Weise ein politisches oder ideologisches Produkt sein soll. Ich bin einfach ein Geschichts- und Fantasy-Nerd, deshalb tauchen sicherlich mal Anspielungen auf. Aber nun zum eigentlichen Thema:
Die Alabaster-Verschwörung und die ghuramitischen Religionskriege
Teil 1
Wir schreiben den 4. Nechet des Jahres Eintausenddreiunddreißig nach der Krönung Nukwa-Sumis zum ersten ghuramitischen Großkönig. Vor etwa zweihundert Jahren, unter der Ägide von Großkönig Saqewu-Het III., begann der rege Handel zwischen dem Großreich Ghuram und den wohlhabenden Handelsstädten des Südens. Inzwischen ist der einträgliche Handel für das Reich nahezu unentbehrlich geworden. Wie sonst soll der König sein stehendes Heer und seine andauernden Expansionszüge bezahlen, wenn nicht mittels der Zolleinnahmen? Und wie soll er sein Heer ausrüsten, wenn nicht mit maharischem Stahl, tuulber Holz und vorpalischem Kriegsgerät aus Kodzakala? Wie die Aristokraten besänftigen, wenn nicht mit z'lytischem Schmuck und Gewürzen aus Maadoran?
Es ist eindeutig: Die Macht der königlichen Dynastie fußt ganz erheblich auf den Handelsbeziehungen zum Süden. Der Handel mit den Städten des Südens machte aus den ghuramitischen Bauern Krieger, aus den Schreibern Aristokraten und aus den Königen Eroberer.
Doch Handel ist nie der bloße Austausch von Waren, sondern immer auch der Austausch von Ideen, Konzepten und Ideologien.
In Ghuram wurde seit Anbeginn der Geschichtsschreibung ein unübersehbarer Pantheon unzähliger Gottheiten verehrt. Diese galt es mit zahlreichen Opfern zu besänftigen, und komplizierte Rituale mussten von greisen Priestern vollführt werden. Jeder Tag im Jahr war mindestens einer Götzengestalt gewidmet, die es in langatmigen Hymnen und Gebeten besonders zu verehren galt. Kurzum: ein über Jahrhunderte ausgewucherter, komplizierter und schlicht kostspieliger Kult, der von einer isolierten Priesterkaste mehr schlecht als recht gelenkt wurde.
Im Süden dagegen - da sahen die Dinge anders aus. Dort, in den zahlreichen Handelsstädten, verehrten die Menschen seit einigen Jahrhunderten ein einziges göttliches Wesen - den Bejram, "Himmelskönig". Für die Ghuramiten zunächst unvorstellbar, wurde der Bejram als unendlich mächtige, allwissende Gottheit verehrt. Die Gebote des Bejram und seiner Kirche waren simpel: Familie, Fleiß und Opferbereitschaft sind die hohen Tugenden im Bejramismus. Auch ohne jetzt auf die Feinheiten der Religion einzugehen, ist es offenkundig, dass den einfachen Ghuramiten der Bejramismus rasch viel eingängiger, eindeutiger und auch freundlicher erschien als der traditionelle Götzenkult. Und so dauerte es nicht lang, bis die Missionare, die die zahlreichen bunten Karawanen nach Ghuram begleiteten, unter den Ghuramiten erste Erfolge erzielen konnten. Im Laufe der Zeit bekannten sich immer mehr Ghuramiten zum Bejramismus. Die Priesterschaft protestierte - doch die Großkönige waren nicht gewillt, einzuschreiten und ihre althergebrachte Religion zu beschützen. Zu wichtig war ihnen der einträgliche Handel mit dem Süden. Die neuen Partner durften schließlich nicht verärgert werden - und so wurden die bejramistischen Missionare nicht an ihrer Arbeit gehindert, sonder bald gar von königlichen Waffenknechten vor Übergriffen geschützt.
Es kam, wie es kommen musste: Langsam begann der Bejramismus, von seinen Propheten mit glühender Begeisterung verkündet, sich in Ghuram durchzusetzen. Am 29. Metw des Jahres Eintausenddreiunddreißig bekannte sich Metwe-Halli VI. als erster ghuramitischer Großkönig öffentlich zum Bejramismus. In einer pompösen Zeremonie wurde die blutrote Haut des Konvertiten vom eigens angereisten Propheten Jàba Yàtwe Làyum mit heiligem Öl gesalbt und das Schicksal des Reiches besiegelt. Der Bejramismus war zur Staatsreligion erhoben worden. Doch zu diesem Zeitpunkt bekannten sich noch zumindest ein Drittel der Ghuramiten, darunter viele alteingesessene Aristokraten, zum traditionellen ghuramitischen Kult. Die Bekehrung des Großkönigs war für sie ein ungeheuerlicher Affront. Und so trafen sich - im Geheimen, versteht sich - am Abend des 4. Nechet desselben Jahres eine Reihe einflussreicher Personen (Fürsten, Richter, Priester und Offiziere) in der Alabasterhalle der ehrwürdigen Tempelstadt Amra-Khare. Dort, in dieser in warmem Weiß schimmernden Halle, schmiedeten die Anhänger der alten Götter einen Plan der ganz und gar verruchten Sorte. Mit einem Blutschwur auf Khba, den Gotterfürsten des Krieges, besiegelten die Teilnehmer ihre Verschwörung.
- aus den Chroniken des Hebro-Hipil, ehemaliger Zweiter Pandabi im Dienste Nukwa-Sumi XI. (verfasst im Exil)
Wie im Folgenden geschildert werden wird, scheiterte die Alabaster-Verschwörung und trat stattdessen zwei Kriege los, deren Auswirkungen das ghuramitische Großreich nachhaltig schwächten. Warum die Verschwörung scheiterte, welche Konsequenzen genau hervortraten und wer zur Verwantwortung gezogen wurde, soll Inhalt der nächsten Abschnitte sein.