Posts by Yerho

    Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber Gedanken gemacht, das aber bisher nicht für dokumentierungswürdig gehalten. ;D


    Die Bridaniin haben als "Herdentiere" ziemlich früh gelernt, dass man sich etwas einfallen lassen muss, wenn sich Tausende längere Zeit in der selben Gegend aufhalten. Die Nomaden heben üblicherweise um ihre Lagerplätze herum kleine Gruben aus, die nach Gebrauch anschließend mit dem Aushub wieder zugeschüttet werden. Nützlicher Nebeneffekt: Der Boden wird gelockert und gedüngt, wenn man nach ein paar Monaten wieder an der selben Stelle ist, ist da wieder viel Grünzeug gewachsen, das man ernten kann.
    Die sesshaften Bridaniin sammeln ihre Fäkalien ebenfalls in Gruben, die allerdings dauerhafter und "geruchsdämmend" angelegt sind. Der Inhalt wird dann regelmäßig abgeholt und aus der Stadt auf die umliegenden Felder gebracht. Da das Leeren der Gruben eine eher unangenehme, ständig anfallende und auch schwere Arbeit ist, wird diese in aller Regel von verurteilten Delinquenten erledigt, die damit Sühne leisten. Wer seine Strafarbeit abgeleistet hat, ist voll rehabilitiert und es gilt da geflügelte Wort: "Ein ehrlicher Bürger stinkt nicht!"


    Die Efhiri sind als Waldbewohner etwas weniger straff organisiert, aber auch da gilt es selbstverständlich als unschicklich, aus dem Baumhaus - Verzeihung - zu kacken. Da hier jedoch nur kleine Familiengruppen zusammen leben und die Efhiri metabolisch gute Verwerter sind, genügt es in der Regel, irgendwo ein Gebüsch als Abort zu definieren. Wenn's mal schnell gehen muss und man nicht unbedingt klettern will/kann, gibt es Tongefäße mit Deckel, nicht unähnlich dem klassischen Nachttopf.
    Ausgeprägte "Klo-Disziplin" gilt auf Jagd- und Kriegszügen, denn da möchte man tatsächlich keinerlei auffindbare Spuren hinterlassen und es wird alles vergraben oder - falls vorhanden - einem Fließgewässer anvertraut.

    Es geht um eine geplante Besiedlung eines anderen Planeten. Eine Besiedlung aufgrund einer Strandung hat natürlich auch seinen Reiz, aber darum geht es hier nicht

    Meinte ich auch gar nicht. Mir ging es darum, mit welcher Ausrüstung man die Besiedlung starten kann.


    Auch die Besiedlung einer an sich lebensfeindlichen Welt ist machbar, wenn man auf dieser ohnehin künstliche Habitate errichten bzw. gleich mit selbigen dort landen möchte. Die Welt muss dann lediglich verwertbare Rohstoffe bieten.


    Hat man hingegen tatsächlich nur Pioniergeist, die eigene Arbeitskraft und ein paar grundlegende Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung, muss die Welt bereits grundlegend bewohnbar sein, bevor man dort den ersten Spatenstich setzt. Das kann natürlich auch eine Robinsonade sein, ich dachte aber eher an Siedler ohne viel bzw. hochtechnisiertes Ausgangsmaterial.

    Unabhängig davon, ob Götter nun real in der Welt oder nur in der Vorstellung ihrer Bewohner existieren, geht es meistens um Konzepte. Frieden und Krieg, Leben und Tod, Freude und Trauer, Vergebung oder Rache etc. ...


    Diese Konzepte sind quasi universal und wenn die Welt dann noch in Bewegung ist, wandern natürlich auch Glaubensvorstellungen, weshalb in etlichen Kulturen sehr ähnliche Götter und Riten auftauchen. Allerdings wird natürlich eine friedliebende Kultur kämpferische Götter anders bewerten als eine, die eher kriegsaffin ist.


    Viele Entitäten sind aber auch innerhalb der selben Kultur ambivalent. Das ist ja auch logisch: Wenn sich Gottheiten dem/der Einen wohlgesonnen zeigen, kann das zum Nachteil des/der Nächsten sein. Glaube ist jedoch in alle Regel nicht so angelegt, dass die jeweils Benachteiligten davon ausgehen, dass sie sich mehr um die Gunst hätten bemühen müssen. Sie waren dann eben nicht tapfer, verliebt, freigiebig oder eben auch rachsüchtig, gierig oder blutdürstig genug.


    Klingt einfach,ist es aber nicht. Beispielsweise ist es der Göttin der Trauernden erst einmal ziemlich gleichgültig, ob die Trauer in Vergebung oder Rache mündet. Allerdings hängen die Schicksale der Sterblichen zusammen, und die ausgeübte Rache des Einen kann zur Vergebung durch jemand anderen führen. Wer seine Rache gewährt bekommt, kann gleich darauf auch das Ziel von Rache werden - hat damit aber nicht die Gunst verloren, denn das Ziel einer Rache zu sein, gehört überhaupt nicht zum Verhältnis mit der entsprechenden Gottheit.
    Und das wiederum wird selbstverständlich von Personen und ganzen Kulturen unterschiedlich gewertet. Manche sind eher Fatalisten, Andere versuchen,sich irgendwie abzusichern und wieder Andere rufen gleich gar nicht erst die Hilfe der entsprechenden Gottheiten an - was wiederum mancherorts in eine prinzipielle Ächtung mündet.

    Eine Welt braucht (anders als eine Geschichte) kein klimaktisches Finale, keinen Spannungsbogen und kein handlungstreibendes Moment. Sie kann von Katharsis und Charakter-Entwicklung profitieren, braucht diese aber auch nicht.

    Mir ging es eher um die Kontrolle des Materials. Als Weltenbastler um des Weltenbastelns Willen schreibt man ggf. Geschichten, deren Protagonist die Welt selbst ist. Und dann gelten andere Regeln, als wenn man Geschichten erzählen will und sich die Welt dazu bastelt (hierarchisch, nicht chronologisch zu verstehen).


    Es ist also nicht einfach "irgendein" seitenlanger Exkurs, sondern eine Exkursion. Show; don't tell.

    Aaronovitch verwendet den Kunstgriff, dass sein Protagonist als explizit als vielseitig interessiert dargestellt wird und daher seine Gedanken abschweifen, während er sich eigentlich mit anderen Dingen beschäftigen müsste. Und weil man das von sich selbst kennt, kann an als LeserIn eigentlich nicht böse sein. ;)


    Hinzu kommt, dass die Stadt London als Ganzes und bestimmte Orte ebenso (beseelte und handelnde) Protagonisten sein können, es also im Grunde eine Charakterisierung darstellt. Und, wie schon gesagt, im Regelfall so interessant, dass man gerne mit abschweift.


    Verstehe ich dich jetzt richtig: Romane haben Leser, die als erstes den Roman lesen und einen Eindruck bilden. Und diese ersten Leser machen manchmal negative Propaganda oder empfehlen ein Buch nicht weiter und daran kann ein Autor wie Stephenie Meyer scheitern.

    Das sicherlich auch auch, aber es ist nicht mein Punkt. Deine Schilderung las sich für mich so, als gäbe es bei Twilight nur Fans und solche, die wieder besseren Wissens reinlesen, um sich dann mokieren zu können; quasi als Katastrophentouristen. :lol:
    Ich gehe aber davon aus, dass es auch bei Twilight - zumindest vor dem Hype - ein paar Ahnungslose gab, die ganz traditionell (z.B. aufgrund des Klappentexts etc. davon ausgingen, das könnte etwas für sie sein und dann enttäuscht wurden.
    Die Frage ist dann: Waren das LeserInnen, die Mrs. Meyer gar nicht erreichen wollte oder die sie nicht erreichen konnte, aber gerne erreicht hätte?


    Wenn ich eine Geschichte mehr oder wenige für mich schreibe, ist es mir gänzlich schnuppe, wem sie gefällt und wem nicht. Ich freue mich natürlich trotzdem, wenn sie gefällt, habe aber keine Erwartungen.
    Wenn ich (auch) für (m)eine Zielgruppe schreibe, egal wie speziell oder weitgefächert diese sein mag, kann und sollte ich darauf achten, sie zu erreichen. Und wenn meine Zielgruppe auf Fluff steht, dann wäre es unklug, ihr den Fluff zu verweigern; ebenso wie ausufernde Beschreibungen ein Fehler wären, wenn konkretes Schreiben gefragt ist.


    Wie man's integriert, ist dann wieder ein ganz anderes Thema. Es kommt ja oft auch weniger auf die Geschichte, als auf den/das Moment an. Wichtige Abläufe oder Dialoge durch krampfhafte Anreicherung mit Details und Randdaten zu stören ist wenig sinnvoll, aber wenn beispielsweise der arche- und/oder stereotype Bescheidwisser der Geschichte bei passender Gelegenheit (und am besten noch gefragt), aus dem Vollen schöpft, lässt sich das Publikum in aller Regel darauf ein, weil es sich harmonisch einfügt. Beispielsweise fühlt es sich bei alten, weisen, gelehrten, klugscheißenden und ihrerseits erzählenden Charakteren (siehe Käptn Blaubär) durchaus natürlich an, dass die auch mal abschweifen.

    Korrekt, wobei die Details nicht unbedingt alles besser machen. Wenn die Details das Flair gut vermitteln, dann sind Details gut. Wenn die Details total ablenken, dann sind sie wohl eher schlecht.

    Ich habe das Gefühl, wir nähern uns einer Übereinstimmung. :)


    Wenn diese realistischen Details allerdings zu präsent werden, dann kann niemand etwas damit anfangen...auf einmal sind wir im "uncanny valley" zwischen Geschichte und Simulation/Unterrichtsstunde.

    Steht man da als Weltenbastler nicht automatisch? Welten außen vor, bei denen das Erzählen von Geschichten keine Rolle spielt oder zumindest nicht im Vordergrund steht, muss man sich doch beinahe zwangsläufig mit einem Umfang an "Fluff" auseinandersetzen, der - zumindest in dieser Breite - nicht in die Geschichten einfließen wird (oder zumindest nicht sollte), die in dieser Welt spielen.


    Tja, und dann gibt ja Leute, die stehen auf Fluff; Autoren und Leser gleichermaßen. Ich muss dabei immer an Ben Aaronovitchs "Rivers of London" denken. Da gibt es manchmal seitenlange Exkursionen zu Geschichte, Architektur oder halt der speziell zur Reihe gehörenden Lore, aber weil das interessant erzählt wird, lässt man sich - zumindest meistens - ganz gerne darauf ein. Das funktioniert selbsterklärend nicht nicht überall.


    Wenn das aber 1:1 gemeint ist, dann kann ich doch auch einen Drachen schreiben, der Jungfrauen aus Spass frisst und dann Vieh frisst und dabei mit Mensch und Vieh aneinandergerät und es ist derselbe Drache. Sogar im Kinderbuch gibt es meist komplexere Drachen als das, was ich da gerade beschrieben habe.

    Auch dann muss man dann aber erst einmal ausarbeiten, dass der Drache Rinder zwecks Ernährung und Jungfrauen aus eher esoterischen Gründen goutiert. Und natürlich, warum an diese Unterscheidung vornimmt. Ob die dann sinnvoll oder wenigstens spaßig ist, entscheidet wiederum das Publikum.


    Der Punkt ist ja gerade, dass ihr Publikum fast mit dem Fandom identisch ist. Die "Publikumssicht" die du meinst, ist die Meinung einzelner Leute, die sich (meist wider besseren Wissens) Twilight angetan haben und echt nicht vom Buch als Zielgruppe / Publikum angepeilt wurden.

    Irgend jemand ist immer der/die Erste, der ohne Vorwarnung reinschnuppert und dann entscheiden muss, ob's gefällt oder nicht. Und da entscheidet sich dann, wer es wem empfiehlt bzw. wer wen davor warnt. Diese erste Entscheidung kann man als AutorIn bestimmen, wenn man sich nicht gerade was von der Seele schreibt und es darauf ankommen lässt, ob und bei wem es zündet.

    Lieben Dank für die vielen Tipps. :thumbup:


    Der Affinity Designer sieht sehr gut aus, Krita ebenso - sowohl was Funktionsumfang als auch die intuitive Bedienung angeht. Ich probiere einfach mal beide aus!


    (Inkscape nutze ich bereits, das hat allerdings Schwächen bei Füllungen und bei Rastergrafiken hört's dann leider ganz auf.)


    Rückmeldung folgt! :)

    Es gibt ja ein gewisses Spektrum dessen, was für Menschen (!) eine lebensfreundliche Umgebung darstellt und die Ursache, warum sich dort trotzdem kein (höheres) Leben entwickelt hat, können vielfältig sein.
    Nehmen wir mal an, wir hätten einen Zwilling der Erde. Alles ist so gelaufen wie bei uns, nur hat meinetwegen die dortige Sonne einen Zyklus, der die Planetenoberfläche alle Jubeljahre mit Strahlung bombardiert und die meisten (ggf. nur tierischen) Zellen abtötet. Das wäre etwas, mit dem menschliche Siedler umgehen könnten, indem sie die Sonnenaktivität beobachten und Schutzräume für die Bevölkerung schaffen.


    Auf dem anderen Ende braucht eine anpassungsfähige Spezies nicht viel, um eine Welt zu besiedeln. Ob das allerdings attraktiv ist, hängt hingegen davon ab, wie die Optionen aussehen. Ein glücklichen Erdenbewohner bekommt man nicht auf einen Planeten, der außer einer Sauerstoffhülle, Wasser und halbwegs stabilem Klima nichts zu bieten hat. Hingegen wird sich ein Mensch, der seit Jahren in einer Blechdose unterwegs ist, eher mit Bedingungen arrangieren, die etwas mehr Einsatz erfordern, damit man in der neuen Heimat dort existieren, geschweige denn leben kann.


    Was man als technisierte Spezies minimal braucht, sind Wasser und natürliche Energiequellen in Reichweite des neuen Habitats und die Abwesenheit nicht abwendbarer lebensfeindlicher Faktoren. Wenn ich ein nahezu fertiges Habitat habe, für das ich nur einen soliden Untergrund mit dort vorhandenen Ressourcen benötige, kann man eine ganze Menge Welten "sofort" besiedeln.
    Wenn es hingegen darum geht, dort Menschen mit einfachem Werkzeug und ein paar Säcken Saatgut abzusetzen, brauche ich eine zweite Erde.

    Zum Beispiel kann ich mir vorstellen, zu Feuer Recherche zu betreiben aber nicht zu Nahrungsgewohnheiten grosser Kreaturen...oder umgekehrt.

    Das kann man dann weiter aufdröseln ... Interessiert nur das Feuer, oder wie und warum ein Wesen damit hantiert bzw. hantieren sollte?


    Man muss nicht ins Detail gehen, aber man kann. Ob ein Drache nun Feier speit, weil er im Grunde verbal etwas zaubert (so zum Beispiel die Erklärung in "The Elder Scrolls") oder ob er eine in seinem Stoffwechsel erzeugte Flüssigkeit speit, die sich bei Kontakt mit der Luft entzündet (so zum Beispiel in"Reign of Fire") ändert ja erst einmal nichts am Effekt, ist aber für unterschiedliche Rezipienten durchaus relevant.


    Daraus ergeben sich dann Folgefragen wie Ernährung. Wenn ein Drache im Wesentlichen den magischen Äther anzapft ist da traditionell ausreichend. Wenn man ihm allerdings einen nach den bekannten Gesetzmäßigkeiten unserer Realität funktionierenden Metabolismus unterstellt, dürften Fragen wie Energieumsatz und Nahrungsbeschaffung durchaus eine Rolle spielen.


    Das hat letztlich wiederum Auswirkungen auf das Motiv: Ein Drache, der aus Jux und Tollerei Jungfrauen verspeist, hat in der Geschichte eine andere Funktion als derjenige, der sich tatsächlich ernähren muss und dabei mit mit Menschen und dessen Vieh aneinandergerät. ;D


    Ich hatte glaube ich (in diesem Thread vielleicht) Karl May's wirkungsvolle (und falsche) Beschreibung von Apachen erwähnt

    Wobei die Veränderung etwas real Existierendem aufgrund fehlenden/fehlerhaften Informationen oder literarischen Erwägungen m.M. noch etwas Anderes ist. Da gibt es immerhin eine objektive Wahrheit, von der man abweichen kann. Bei ganz neuen oder schon zigmal interpretierten mythischen Dingen nicht unbedingt.


    Stephenie Meyer wusste fast nicht zu Vampiren, hat null Recherche betrieben, hat sich voll auf die romantische Phantasie konzentriert und dort null Interesse an gesunden Beziehungen etc. gehabt. Aber irgendwie haben ihre Interessen bei ihrem Publikum einen Nerv getroffen. Ich wäre skeptisch, wenn jemand mir erzählen will, Stephenie Meyer habe sich beim Schreiben viele Selbstbeschränkungen auferlegt.

    Recherche zu einem Mythos, der bereits lange vor Ms. Meyer (und im Grunde bereits lange vor Stoker) ein sehr breites Spektrum belegte, würden auch nichts ändern. Letztendlich entscheidet man sich ja auch nach gründlicher Recherche lediglich für für ein "Vampir-Modell", welches entweder einem bereits existierenden entspricht, oder eine Mischform darstellt und/oder bisherige Konzepte vorsätzlich verwirft.
    Irgend etwas muss sie ja doch über Vampire mitbekommen haben, was sie angesprochen hat, wenn sie eine Geschichte darum spinnt. Sie hat nicht einfach nur eine mystische Kreatur erschaffen wollen, die dann rein zufällig Vampir genannt wird und ebenso zufällig Parallelen zu diversen älteren, wenn auch moderneren Vampirmythen aufweist.


    Aus Publikumssicht ist sie - außerhalb ihres Fandoms - unter den Möglichkeiten geblieben. Auch das ist Selbstbeschränkung. Ob sie sich dabei selbst beschränkt gefühlt hat, spielt aus der Publikumsperspektive nicht zwingend eine Rolle.


    Wenn du an Feuer oder am Fliegen oder an riesigem Appetit grosser Lebewesen ein Interesse hast und da Aufwand reinsteckst, dann charakterisierst du manche Verhaltensweisen deines Drachens auf eine Art und Weise, die insgesamt nicht unbedingt notwendig ist.

    Oder die für meine Art der Geschichte eben doch unbedingt notwendig ist. :)


    Um mal die Kurve zurück zu "Twilight" zu nehmen: Gedanken darüber, welche spezifischen Leuchteffekte Vampire im Sonnenlicht produzieren und warum, sind auch nicht unbedingt notwendig. Aber Stephenie Meyer hielt das offenbar für durchaus relevant und vom Publikum wurde das wiederum sehr gemischt aufgenommen - die Einen fanden's genial, die Anderen selten dämlich. Warum es in erster Linie für die Autorin wichtig war, sich überhaupt erst mit diesem Detail zu befassen, wissen wir hingegen nicht. Es ist aber auch nicht wichtig.

    Die Präsentation mein Welt braucht eine Auffrischung, aber mein CorelDraw-Version von anno Schröder will nicht mehr unter Windows 10. Ich hatte überlegt, die neueste Fassung zu lizenzieren oder mich vielleicht mit Adobe anzufreunden, aber dann kam mir die Idee, dass ich deren Funktionsumfang wahrscheinlich gar nicht benötige und die Einarbeitungszeit damit nur unnötig verlängert wird.


    Folgende Funktionen müssten vorhanden sein: Objekt- und/oder ebenenbasierte Komposition (vorzugsweise ersteres), Freihandzeichnen, Formen, Füllungen (einfarbig, Verlauf, idealerweise auch Bitmap-Texturen) und Farbtonanpassung, Umwandlung Text zu Objekt. Alles andere wäre nicht so wichtig und je weniger Überhau, desto besser.


    Ich hatte selbst schon gesucht, allerdings nicht gefunden, was sich irgendwo auf halber Strecke zwischen dem Profi-Segment und Paint einordnet. Könnt ihr mir da etwas empfehlen? :)

    Also meinst du dieses Ding, wo mit der Maus auf einen Beitrag geklickt wird, die Maus nach links oder rechts gezogen wird, um den Text auszusuchen und dann taucht ein kleines schwarzes Fenster auf und du klickst "Zitat speichern" und wenn du dann deine Antwort verfasst ist der Beitrag wunderbar in einen Haufen gespeicherte Zitate unterteilt, wo nur noch eine Antwort geschrieben werden muss?

    Ah, sehr genial. Danke.:)


    So ist das eben, wenn man nach Jahren zurückkommt und zig Versionen der Forensoftware übersprungen hat ...


    Oh, ich glaube das kannst du umgehen. Es gibt viel Fantasy, wo Reisen einfach mal so passieren und schnell umgangen werden und der Fokus liegt auf anderen Dingen. Oder wo die Reise nicht geschildert wird, nur die Wirkungen auf Charaktere, die gerade eine grosse Reise hinter sich haben, die zwischen Kapiteln stattfand.
    Wie gesagt, Realismus ist nicht das, was das Publikum wirklich will. Die wahre Sünde ist, dich in deiner Geschichte mit nichts wirklich auseinanderzusetzen, sodass die Leute anfangen, Fragen nach mangelndem Realismus zu stellen, weil sie sonst nix besseres zu tun haben. ;D

    Deshalb meinte ich ja: Es hängt von der Art der Geschichte und der Mentalität der Zielgruppe ab. Man kann eine Geschichte so konzipieren, dass Ungereimtheiten oder gewagte Auslassungen komplett im Erzähl- und Lesefluss untergehen. Ich denke aber, wenn man Geschichten *nur* so schreibt, legt man sich ebenso Selbstbeschränkungen auf, als wenn man krampfhaft versucht, alles wasserdicht zu gestalten.


    Es sollte aber - je nach Lust und Laune und/oder Bedarf - beides möglich sein. Oder eben auch gesunde Mischungen, wobei dann jeweils einzuschätzen ist, was das jeweilige Publikum "frisst" und was nicht.


    Und ich habe auch gar nichts gegen SF- oder Fantasy-Welten, auf denen in Sachen Sense of Wonder aus dem Vollen gezaubert wird. Eine Stadt, die einen ganzen Planeten umspannt, oder eine, die zur Gänze aus Elfenbein erbaut ist, das hat schon was, das ist erhaben. Ich selbst mag solche Phantastereien ab und an mal, sie haben nur eben in meinen derzeitigen Hauptprojekten keinen Platz, weil sie einfach "das falsche Genre" sind. Vielleicht bastele ich irgendwann doch mal eine Space Opera, eine Fantasy-Welt oder beides, wo einem angesichts solcher Wunder die Augen übergehen

    Wenn man einem Homo erectus eine spätsteinzeitliche Siedlung beschreibt, hat das für ihn auch einen Sense of wonder, ist allerdings dasselbe Verhältnis, als wenn man einem an heutige Metropolen gewöhnten modernen Menschen eine planetenumspannende Stadt beschreibt (die grundsätzliche Auffassungsgabe und das Abstraktionsvermögen der Menschengattungen einmal normalisiert).


    Die Kategorie ist hier nicht Realismus, finde ich, sondern Perspektive. Und wenn ich deine augenblicklichen Vorhaben richtig verstehe, geht es darum, eine andere Perspektive auf die Welt zu bekommen, in der wir leben - was letztlich noch fremdartiger und unglaublicher (im Sinne von wunderbarer) sein kann, als wenn man unsichtbare Bahnsteige postuliert, die einen in die Zauberschule bringen.

    Bis ich herausgefunden habe, wie man zitierte Beiträge unterteilen kann, muss ich mal summiert antworten:


    Vorweg, mir geht's nicht darum, Bastelanleitungen zu verfassen. Dafür bin ich zu lange raus und mein eigener Bastelstil war schon damals nicht unbedingt nachahmenswert - im Sinne von "Er funktioniert für mich, aber damit noch lange nicht für Andere."


    Ich gehe grundsätzlich anders heran, je nachdem, wozu bzw. für wen ich eine Welt bastele. Ist die Welt reiner Selbstzweck, entsteht also um des Bastelns Willen, mache ich mir um Realismus keinerlei Gedanken, um ehrlich zu sein. Was mich gerade beschäftigt, interessiert und fasziniert wird eingebaut. Und was nicht passt, wird passend gemacht.


    Wenn ich allerdings eine Welt ausgestalte, weil ich beispielsweise eine Geschichte erzählen will, die eine Kulisse benötigt, dann folgt die Welt dem Erzählgerüst.Hier verwerfe ich Dinge, die mir eigentlich sehr gefallen, aber nicht ins Konzept passen. Und der Grad an Realismus wird durch die Erfordernisse der Erzählung bestimmt.
    Ein gutes Beispiel sind vielleicht Reisezeiten.Nehmen wir an, eine Reise zu Pferd oder zu Fuß zwischen zwei realen Orten unserer Welt oder zwei fiktiven Orten einer erdachten Welt würde realistischerweise mehrere Wochen oder gar Monate dauern. Das verkürze ich natürlich in der Erzählung, wenn diese Reise nicht deren Thema ist. Solche Leerstellen wiederum sind an sich nicht zwingend unrealistisch,aber wenn ich behaupte, dass auf einer mehrmonatigen Reise nichts Erwähnenswertes geschehen wäre, dann wäre das unrealistisch. Das erzeugt eine gewissen Druck, gegenüber kritischen Lesern Andeutungen über den Verlauf der Reise zu machen oder hinsichtlich der Details auf später zu vertrösten. Oder halt hinzunehmen, dass Manche sich fragen, ob ich als Autor überhaupt eine Vorstellung von solchen Reisen unter den gegebenen Bedingungen hat.


    Und dabei sind wir schon beim nächsten Punkt. Für wen soll es realistisch sein? Nur für mich selbst? Oder für ein Publikum und wenn ja, für was für eins?
    Ein Unterpunkt dessen ist: Was kreiere ich da überhaupt? Welchen Anspruch habe ich an mich selbst, mit welchen Ansprüchen muss ich rechnen? Was ist mein Genre? Bei einer Planetary Romance habe ich beispielsweise Narrenfreiheit, so lange es spannend, bunt und exotisch ist. Hard SF würde höhere Erwartungen an mich setzen und hätte ein detailkritischeres Publikum. ABER: Auch dieses Publikum ist bereit, etwas im Rahmen dieses spezifischen Genres nicht Realistisches zu akzeptieren, so lange ich begründen (nicht zu verwechseln mit "rechtfertigen"?) kann, warum ich mir diese Freiheit nehme.


    Mal kurz ein Perspektivwechsel: Ich bin ein furchtbares Publikum. Verkopft, pingelig und bis zur Hinterhältigkeit darauf erpicht, Fehler zu finden und sie jemanden unter die Nase zu reiben. ;D
    Aber auch mir ist es schnurzpiepegal, dass - um mal bei obigem Genres zu bleiben - der Planet Mongo aus "Flash Gordon" ein Alptraum für Physiker, Geographen, Topographen, Anthropologen, Linguisten, Politologen und alle Anderen ist, die keine ausreichenden Grad der Alkoholisierung erreicht haben - oder komplett verkennen, dass es gar nicht um diese Art Realismus geht. Mit einer halbwegs konsequenten Abfolge der Ereignisse, einer stimmigen Verordnung der Charaktere und geklärter Beziehungen der Spezies zueinander ist der erforderliche Realismus hier vollkommen erreicht.


    Wenn sich jemand beschwert, weil in der Sockenschublade oder gar der Kinkerlitzchenschublade Krawatten erwartet und nicht gefunden hat, juckt mich das nicht. Aber wenn ich selbst den Eindruck erweckt haben sollte, es wäre die Krawattenschublade, dann wäre ich mit mir unzufrieden.

    Etliche Bastler haben ja Welten ohne Menschen, aber hilft das? - Nö, sobald dort irgendwas zu Denken anfängt, wird's undurchsichtig. ;)


    Nur für's Protokoll, das war auch nicht als Vorwurf gedacht. Realität zu generieren hängt nun einmal stark an den individuellen Fähigkeiten. Mancher kann besser mit Technik, Mancher besser mit Menschen und der/die Nächste mit irgend etwas anderem.


    Ich störe mich am "muss" hier, denn beim Basteln gibt es grundsätzlich die Freiheit, sich um solche Dinge nicht zu kümmern.

    Du hast recht, das war unglücklich ausgedrückt. Was ich eigentlich meinte: Wenn man das Fass aufmacht, dass [in der fiktionalen Welt] Kampftauglichkeit (und ggf. auch Zauberei) mit der Physis der Charaktere zusammenhängen/skalieren, sollte man auch den Becher drunterhalten, so lange was rausläuft.


    Klar, man kann dann immer noch den bösen Antagonisten als Hünen beschreiben, der aufgrund seiner Stärke bis dato unbesiegbar geblieben ist, bis ihm ein halbverhungerter Bauernbursche - um mal kurz wieder von Rollenmodellen wegzukommen, es darf aber auch ein Bauernmädel sein - im Vorbeigehen den Hals umdreht. Das Topos ist nun wirklich nicht neu; David gegen Goliath erzählt man sich ja beispielsweise nicht erst seit gestern. Aber David hatte Gott und eine Steinschleuder auf seiner Seite, und Goliath war überheblich und ahnungslos. Die Geschichte wäre auch ohne diese Details erzähbar, aber sie wird mit diesen Details doch deutlich besser. :)


    Du kannst Logik verwenden, um dieses Problem zu finden, aber das Problem ist in sich durch Logik nicht zufriedenstellend erklärt.Es ist doch absolut denkbar, dass eine Figur sich einen Namen macht, weil sie superstark ist, obwohl es keinen logischen Grund gibt, dem die Schuld gegeben wird. Dann unterscheiden sich die Dorfburschen und Mädels nicht offensichtlich vom Helden, ausser das der Held durch seine Taten bekannt wird und irgendwie besser ist als sie. Das braucht keinen Grund. :)

    Nur weil ich wie ein sprechender Waschbär aussehe, weiß ich doch nix von Logik. Kann man die essen? :lol:


    Spaß beiseite, selbstverständlich gibt auch noch den allseits akzeptierten Zufall. Beispielsweise erklimmen zwei gleichermaßen erfahrene Bergsteiger einen Gipfel, aber nur einer kommt lebend zurück. Alles schon vorgekommen, daher wird es akzeptiert. Und zwar genau so lange, wie man es berichtet; die Leerstelle ist dann Bestandteil, man darf spekulieren und niemand ist böse, wenn Details nie ans Licht kommen. Sowohl in der Geschichte als auch unter deren Lesern kann sich jeder die eigene Geschichte spinnen.


    Wenn man jedoch den Weg der beiden Bergsteiger detailliert vor den Lesern ausbreitet und einer ist zwischen Frühstück und Pinkelpause plötzlich weg und wird nie wieder erwähnt, dann wird der gemeine Leser stutzig und blättert zurück, ob er was überlesen hat oder ob Seiten fehlen.

    Die einzige realistische Welt habe ich vor der Haustür, und selbst da bin ich mir nicht ganz sicher. ;D


    Fiktion ist ja immer eine (zumeist punktuelle ) Annäherung an die Realität und der Realismus dementsprechend dosiert. Insbesondere Hard SF hat häufig schon recht große Dosen, aber die natürliche Grenze verläuft trotzdem entlang eines funktionierenden Plots. Und gerade da fällt mir recht häufig auf, das AutorInnen von so ziemlich allen Dingen wissen, wie sie funktionieren - mit Ausnahme von Menschen. Die sind dann eher technisches Inventar, dass nach Fuzzy Logic arbeitet.


    Wenn man selbst schreibt, hängt man oft an dem Punkt fest, dass man bestimmte Elemente unbedingt haben will, die realistisch nicht möglich, aber verdammt gut sind (Meint man zumindest ...). Und um sie zu ermöglichen, muss man gezielt auf Realismus verzichten. Den Platz, den das Unmögliche belegen soll, kann nicht das Mögliche einnehme und etliche Anknüpfungspunkte funktionieren dann einfach nicht.
    Was man dann herstellen kann, ist Plausibilität. Die Rezipienten wissen dann, dass das Beschriebene nicht realistisch ist, aber sie akzeptieren es, weil es passend ist.


    Etliche Sachverhalte sind per se risikofrei, sie kosten nur etwas Mühe. Ein gutes Beispiel dafür sind Städte, die dort platziert sind, wo sie sinnvollerweise jemand gründen würde.
    Um so wirksamer ist es dann allerdings auch, wenn an eine Stadt hat, die sich der realistischen Platzierung verweigert. Das kann man einsetzen, um sie - im Guten wie im Schlechten - wirksam einzusetzen. Beispielsweise kann die Beschreibung einer unheilvollen Stadt davon profitieren, dass ihr Ort und ihr Aufbau allem widerspricht, was man mit Städten verbindet, die ein Ort zum Leben und Wirken sein sollen. Dieses unbestimmbare Gefühl, dass etwas nicht stimmt, ist oftmals viel wirkungsvoller als ausufernde Beschreibungen, wie schrecklich da doch alles wäre, weil dort vor Äonen der magische Nachttopf Saurons explodiert sei.


    Hm, wenn wir Limyaael's Standards auf Geschichten anwenden ist das sicherlich wahr. Aber in der Praxis sind Geschichten keine Simulationen einer alternativen Realität. Daher ist es nicht notwendig, irgendjemandem in einem Roman Muskeln und Sehnen zu verpassen, nur damit die Figur anderen Leuten im Kampf eins überziehen kann. Eine Geschichte darf ruhig unplausible Machtphantasie sein oder sich auf ganz andere Dinge konzentrieren als die Muskel-Physik/Chemie/Biologie. :)
    Ich bin zwar total dabei, der Protagonistin auf der einsamen Insel das Recht einzuräumen, unsere Schönheitsideale hinter sich zu lassen... aber das wäre imho einfach passende, wirkungsvolle Charakterisierung (und etwas das ich sehen will und was mutig wäre), nicht etwas das in jeder Geschichte unbedingt zwanghaft sein "muss".

    Das sehe ich anders. Denn, wie du so wunderschön oben zu den Regel der Magie darlegst, muss die innere Logik erhalten bleiben. Wenn die designierten Helden mit körperlich offensichtlich überlegenen Gegnern jonglieren, dann ist die zentrale Frage weniger, warum sie das können, sondern vielmehr, warum genau *die* das können, während die drölfzigtausend anderen Bauernburschen/-mädels, ausgesetzten Königskinder etc. froh sein können, wenn sie mit dem Leben davonkommen oder in entsprechend dramatisch-tragischen Szenen abgemurkst werden, weil sie sich der Gefahr nicht erwehren können, obwohl sie sich - soweit es die Erzählung hergibt - durch nichts von den Protagonisten unterscheiden.
    Sonst müsste man sich analog ja auch nicht die Frage stellen, warum der Magier,der seine Zauberkraft aus Körperkraft bezieht, diese unbegrenzt anwenden kann, obwohl er körperlich geschwächt ist. Die Überlegenheit ist entweder - because of reasons - einfach da, oder eben nicht. Und wenn nicht, dann braucht es einen Hintergrund.


    Und wie ich ja schon schrieb, ist es gerade in Fantasy eine valide Erklärung, dass sie auserwählt, gesegnet oder mit entsprechendem magischen Equipment bedacht wurden, meinetwegen das Qi anzapfen oder in ihrer Ahnenreihe Drachen und ähnlich potentes Getier zu suchen ist. Die einzig nicht akzeptable Erklärung für die herausragenden Fähigkeiten von Protagonisten ist gar keine Erklärung. Zumindest ein paar Andeutungen sollte man also im Laufe der Geschichte einflechten, damit plausibel wird, warum Hänsel oder Gretel nicht nur die Zauberin austricksen und in den Ofen schubsen, sondern auch ihre explizit als ungemein stark beschriebenen und für physische Auseinandersetzungen vorgesehenen Handlanger vermöppeln können. ;)


    Gerade in bei beginnenden Autor*inn*en bemerke ich das oft. Sie sind erklärlicherweise davon beeindruckt, wie bei ihren literarischen Vorbildern selbst in einzelnen Kampfsituationen das vermeintlich schwache Gute über das vermeintlich starke Böse triumphiert, übersehen jedoch, wodurch das bei den Profis plausibel gemacht wird. Selbst die sehr abstrakt gehaltene "Reinheit des Herzens"aus dem traditionellen Märchen ist immer noch besser, als einfach vorauszusetzen, dass Informatiker-John und Next-Topmodel-Jane (oder vice versa) das einfach hinbekommen, weil es gerade so schön ist. Denn es impliziert immerhin, dass es eine höhere Macht gibt, der diese Reinheit wohlgefällt und daher Stärke und Schutz verleiht.

    Das erinnert ich an ein komisches Gespräch, das ich hatte.
    "Wenn jemand gerne Engel verprügelt und in den Himmel kommt, darf der dann dort Engel verprügeln?" "Ich glaube nicht, dass so jemand in den Himmel kommt."

    Aber auch hier weiß man eben nicht, wie sehr die gängige Vorstellung mit den hypothetischen Möglichkeiten übereinstimmt. Womöglich kann der Himmel genau so himmlisch sein, wie der Seelige das möchte und braucht und die Hölle entspricht immer genau dem, was der Verdammte als schlimmstmöglich empfindet.


    Die Einschätzung, dass das Verprügeln von Engeln grundsätzlich nicht für den Himmel qualifiziert, geht ja auch von der Annahme aus, dass es keine Engel gibt, die entschieden Wert darauf legen, verprügelt werden. Und selbst wenn diese Annahme stimmt: Vielleicht belohnt es ja der gefallene Engel damit, dass die Hölle himmlisch für denjenigen wird, der gerne Gottes treue Diener verdrischt?


    Ich für meinen Teil finde die gängigen Darstellungen des Nachlebens im Himmel und in der Hölle gleichermaßen unattraktiv. Ständige Wiedergeburten oder gänzliche Nichtexistenz allerdings auch. ;D

    Da ich gerade den Pantheon komplett überarbeite, trifft es auch die Dämonenwelt.


    Es läuft wohl darauf hinaus, dass es Wesen gibt, die aus Sicht der sterblichen Weltbewohner in ihrer "natürlichen" Form extrem fremdartig sind. Ob es einfach nur sehr alte Wesen sind und/oder ob sie aus einer anderen Existenzebene stammen, weiß niemand so genau, und auch was sie motiviert, lässt sich nicht ohne Weiteres erkennen. Manche werden/wurden als Götter verehrt, andere sind - einschließlich ihrer Verehrung - geächtet, wobei das von Zeit zu Zeit und Ort zu Ort variiert. Das gilt auch für die Charakterzüge und Eigenschaften/Fähigkeiten, die ihnen zugeschrieben werden.


    Ein Beispiel: Eine dieser Wesenheiten wird - als kleinster gemeinsamer Nenner - in zahlreichen Kulturen als "Göttin der Trauernden und der Rächenden" bezeichnet. Wer von großer Trauer und/oder dem Wunsch nach Rache beseelt ist und einen der verborgenen Orte findet, an denen sie sich manifestiert, kann dort vielleicht Trost und/oder die Mittel zur Ausführung der Rache, vielleicht aber auch das eigene Ende finden. Oder alles zusammen.


    Das Erratische ist dabei Absicht, denn mein Plan ist, dass das Wesen der Dämonen (ob nun zu Göttern geadelt oder nicht) durch das Wesen derer mitbestimmt wird, die sie aufsuchen/herbeibeschwören/anbeten. Weltbewohner und deren Wünsche und Einstellungen fungieren sozusagen als Anker, was natürlich dazu führt, dass Dämonen sowohl mit Segen als auch mit Fluch assoziiert werden - je nachdem, welches Wirken wo gerade präsent oder in Erinnerung geblieben ist.
    Dadurch bleibt auch absichtlich unklar, ob es Wesen mit (anteilig) eigenem Bewusstsein sind oder eigentlich Urkräfte, die von Sterblichen angezapft und personifiziert werden, bzw. deren Manifestationen nach einiger Zeit so etwas wie ein eigenes Bewusstsein entwickelt haben.


    Ganz klar hingegen ist, dass ihre Macht in der Welt enge Grenzen hat. In ihrem Refugium können sie die komplette Realität verändern, außerhalb nur das, was Sterbliche daraus mitnehmen können. Das ist meistens "nur" Wissen, seltener auch Artefakte oder besondere Fähigkeiten, wobei dann sowohl Artefakte als auch die veränderten Sterblichen nicht sehr langlebig sind, wenn nicht bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Auch das ist dann jedoch weniger ein vorgesehener Fallstrick (Auch wenn Betroffene das natürlich gerne so sehen ...), sondern eher eine selbstverschuldete Verfälschung dessen, wofür man es ursprünglich haben wollte und erhalten hat.

    Was meine Recherchen so hergeben:


    Menschen können als Zweibeiner schnellen/spurten und kommen zügiger in einen Laufrhythmus, deshalb sind sie auf den ersten Metern schneller als Pferde.
    Sind die Pferde erst einmal im Tritt, ziehen sie am Menschen vorbei.
    Das kippt nach einer Weile wieder, weil Menschen eine viel schnellere Wärmeregulation haben und ihre Gangart viel flexibler wechseln können. Sie müssen auch viel weniger Masse in Bewegung halten, was entscheidend ist, wenn man sich nicht geradlinig-gleichförmig fortbewegen kann.
    Und das wiederum führt dazu, dass das Gelände eine große Rolle spielt. Auf glatter Ebene und gerader Linie kann ein Pferd sehr gut beschleunigen und mit einem Wechsel aus Trab und Galopp jeden Menschen in so ziemlich jeder Zeiteinheit überrunden. Ist die Ebene steinig, ändert sich die Bedingungen komplett.
    Und, ganz wichtig: Pferde liefern sich Wettrennen mit Menschen nicht nach eigenen Ermessen. Sie tragen Reiter, die eine Last sind und deren Kontrolle nicht unbedingt dem entspricht, wie das Pferd sich seine Kräfte selbst einteilen würde.


    Bei Kämpfen in (nicht nur) Fantasy-Romanen werden Kampfsituationen zumeist bunt durcheinander gemischt.
    Nehmen wir zum Beispiel den tödlichen Herztreffer: der ist für einen geübten Kämpfer sogar sehr leicht zu erzielen. Von hinten. Es ist ein Irrglaube, dass sich Massenschlachten ein Getümmel von Zweikämpfen sind. Das Ziel eines Soldaten ist es, die Zahl und Kampfkraft des Gegners zu verringern. Wenn er nicht gerade selbst beschäftigt ist und sieht, dass ein Kamerad gerade mit einem Gegner plänkelt, wird er sich nicht nach einem (neuen) eigenen Gegner umsehen, sondern den abgelenkten Gegner möglichst hinterrücks niederstrecken. Ist die eigene Waffe eine Stichwaffe oder kann gefahrlos der Dolch gezogen werden, garantiert ist ein Stich von hinten unter den Schulterblättern, irgendwelche lebenswichtigen Organe zu treffen: Herze, Lunge, Leber, Milz, Nieren. Alles unbedingt tödlich. Eventuell nicht sofort, aber dieser Gegner kämpft nicht weiter und man hat einen Kameraden freigemacht, der nun seinerseits einen selbst decken und unterstützen kann.
    Dies gesagt: Kämpfe mit Hieb- und Stichwaffen sind, abseits von Duellen unter Beisein von bestellten Zeugen (und häufig selbst dann) grundsätzlich schmutzig, egal ob im Schlachtgetümmel oder Mann gegen Mann. Jede verwundbare Stelle, die sich trotz Parade, Schild und/oder Rüstung auftut, wird auch ausgenutzt, um Verletzungen beizubringen. Die häufigsten Todesursache abseits einer Infektion, der man nach der Schlacht erliegt, sind Verbluten - oft aus vielen kleine Wunden statt einer großen - oder die Folgen stumpfer Gewalteinwirkung.
    Es war nicht unüblich, nach Ende der Schlacht das Feld abzugehen und nach den Verwundeten zu sehen, die nicht aus eigener Kraft da Feld verlassen konnten. Verwundete Feinde wurden üblicherweise getötet, wenn es nicht gerade "verwertbare" Persönlichkeiten waren. Die Grausamkeit wird etwas dadurch gemildert, dass häufig mit eigenen Schwerverwundeten ebenso verfahren wurde. Der sogenannte Gnadenstoß ist unter dürftigen medizinischen Kompetenzen und/oder Kapazitäten sogar eine Erlösung und wurde von allen Beteiligten als Akt der Barmherzigkeit verstanden.


    Die Waffe der Wahl für ungeschulte oder eher rudimentär ausgebildete Kämpfer ist ein vergleichsweise kurzer Spieß. Er hat nur ein spitzes Ende, auf dessen sinnvollen Einsatz sich der Kämpfer konzentrieren kann, eine gute Reichweite und ist gegen jede Art Infanterie einsetzbar. Für alle anderen Waffen ist deutlich mehr Übung erforderlich und ein Schwert aufzulesen dürfte dem zu Höherem bestimmten Bauernburschen nicht weiterhelfen. Dieser sollte, auch wenn es weniger Glamour hat, für die erste heroische Tat bei Ackerwerkzeugen oder diesen zumindest ähnlichen Waffen bleiben. Einmal abgesehen davon, dass es auch heroischer sein kann, einem geschulten Kontrahenten erfolgreich mit Mistgabel oder Sense zu Leibe gerückt zu sein.


    Apropos kurze Spieße. Auch die sind Kavallerie einsetzbar - wobei man schon erhebliche Disziplin bracht, um in einem ordentlichen Spießwall gegen heranstürmende Kavallerie nicht die Nerven zu verlieren. Dafür bieten sich dann auch deutlich längere Spieße an, für deren Führung man dann aber auch wieder mehr Kraft und Übung braucht. Nicht zuletzt deshalb, weil der Spieß nach erfolgreicher Abwehr eines Reiterangriffs üblicherweise in einem Pferd oder einem Reiter steckt und/oder zerbrochen ist. Und selbst wenn nicht, ist er aufgrund seiner Länge gänzlich ungeeignet, um es mit etwaig abgesessener Reiterei oder nachrückender Infanterie aufzunehmen. "Spießbürger" und Pikeniere sind nicht dasselbe; erstere sind mehr oder weniger gut ausgebildete Milizen, letztere gehören zur damaligen Elite.


    Und auch wenn das immer wieder ein Reizthema ist: Fantasy kann und soll historische Rollenbilder abwandeln und auch außen vor lassen. Das bedeutet, dass auch die Damenwelt sich ins Schlachtgetümmel stürzen kann, darf und soll. Allerdings sollten angehende Autor*inn*en den Körperbau der Reckinnen auch entsprechend anpassen.
    Kurz gesagt, wer Rollenbilder modifizieren will, muss das auch mit Schönheitsidealen tun. Wenn nicht gerade magische Verstärker am wirken sind, braucht die kämpfende Dame Muskeln und Sehnen und einen entsprechenden Knochenbau, den man nur erwerben kann, wenn die Protagonistin historische und auch heutige Rollenbilder unserer Welt ins frühester Jugend verlassen hat. Das bedeutet nicht (!), das die streitbare Protagonistin nicht "schön" sein darf. Aber man muss das Schönheitsideal der Fantasy-Welt (und davor ggf. erst einmal das eigene) entsprechend anpassen.
    Amazonen gerne, von Glamazons ist bitte zur Wahrung der Plausibilität abzusehen.

    Für mich bedeutet gute Science Fiction inzwischen (Damals war ich puristischer ...), ob möglichst jeder wesentliche Aspekt des Settings und der Handlung einem Plausibilitätscheck - Keinem Realitätscheck! - nach wissenschaftlichen Kriterien, jedoch nicht zwingend dem augenblicklichen Stand der Wissenschaft standhält.


    Dabei geht es nicht nur um die Zukunft: Science Fiction kann auch in der Gegenwart spielen oder sogar in der Vergangenheit - und das auf jeder Ebene. Frühere Zukunftsvisionen sind beispielsweise immer noch Science Fiction, egal ob sie sich erfüllt haben oder nicht, bzw. wie viel davon eingetreten ist.


    In "Science Fiction" steckt auch "Fiction" drin. Sprich, manchmal kann es hilfreich sein, eine Bedingung zu postulieren, ohne eine Erklärung zu liefern, wie diese erfüllt wird. Wenn ein Setting beispielsweise nur mit FTL-Raumfahrt funktioniert, dann kann man es unter der Annahme "Was wäre wenn es (unter anderem) FTL-Raumfahrt gäbe?" plausibel machen, ohne unbedingt erklären zu müssen, wie FTL funktionieren soll. Man kann es versuchen, aber damit tritt man ein Lawine an möglichen Stolpersteinen los, die dem eigentlichen Sujet nicht dienlich ist. Ganz anders sieht es aus, wenn es spezifisch um FTL-Technologie ginge.


    Orwell hat beispielsweise nicht detailliert erklärt, wie die Weltordnung entstanden ist, in der "1984" spielt. Man kann nicht prüfen, ob diese Entwicklung realistisch oder möglich wäre. Es ist aber für das Thema auch nicht relevant. Entscheidend ist, ob das, was er schildert unter den angenommen gesellschaftlichen Bedingungen denkbar wäre. Und das ist es augenscheinlich, wenn man bedenkt, wie oft die Novelle in unterschiedlichsten Gesellschaftswissenschaften exemplarisch herangezogen wird.
    Clarkes "2001" ist technologisch in vielerlei Hinsicht überholt, die zeitliche Prognose aus offensichtlichen Gründen ohnehin für die Katz'. Trotzdem nach wie vor brillante Science Fiction.

    Damit es irgendwie erklärbar bleibt, kann es sich also nur um die oben erwähnte Welt ohne Lebewesen mit Empfindungen handeln oder aber um eine, in der übernatürliche Mechanismen alles abfedern/rückgängig machen, was irgendwie zu Leid und Tod führen könnte. Das wird direkt philosophisch, denn wenn diese übernatürlichen Mechanismen nicht selbstständig tätig sind, sondern von handelnden Lebewesen ausgehen, so ist eine Kenntnis des Schlechten notwendig.

    Und im Grunde müsste es für jeden Bewohner entweder keine freien Willen oder seine ganz eigene Welt geben. Denn was, wenn ich mein eigenes unzerstörbares Wesen und/oder die anderen ebenso ewigen Gestalten und die generelle Unvergänglichkeit um mich herum nicht mehr ertrage? Selbst wenn ich meinen ewigen Zustand willentlich beenden könnte, würde mein Entscheidung bei Anderen vielleicht Leid auslösen.


    Man muss ja noch nicht einmal so weit gehen: Bei mehren Lebewesen mit individuellem Bewusstsein und freiem Willen wird es immer auch Unstimmigkeiten geben. Und selbst wenn diese nie eskalieren, wird es immer jemanden geben, der seinen Willen nicht bekommen kann, weil dies mit dem Willen anderer kollidiert. Und wenn das keine Enttäuschung auslöst, gibt es keine Individualität.


    Sprich: Jeder Entität ihr eigenes Kontinuum, welches stets ohne Zeitverzug genau so ist, wie diese Entität es will. Und das das noch bevor die Entität selbst weiß, was sie will und merken könnte, dass etwas noch nicht so ist, wie man es möchte (bzw. möchten wird), denn selbst der Sekundenbruchteil Unzufriedenheit vor Realisierung wäre nicht zulässig.


    Ich bekomme gerade leichte Kopfschmerzen, je mehr ich darüber nachdenke. ;D