o,____,o
'.\'/.'
o->-:->@<-:-<-o
,'/.\',
o'____'o
,:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:,
,*____________________________________*,
,*_______Dämonenstreiche, Teil 3_______*,
*,___________________________________,*
':._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:'
„Nur raus damit, ich höre dir gerne zu“, sagte der Vierhandmakakdetektiv.
„Das tun alle hier“, stellte ich bescheiden fest. „Also …
Es gibt hier in der Schwarzsteinstadt einen kleinen Zirkel von drei Hexendämoninnen, der einen besonderen Brauch zur Jahreswende hat. Jede der drei Dämoninnen spielt am Tag vor der Sommersonnenwende jemandem einen großen Streich.
Die erste Dämonin hatte in den vorangehenden Wochen einen Geschäftsmann namens Nazoda Kiem im Auge behalten und ihn zu ihrem Opfer auserkoren. Kiem ist, du wirst von ihm gehört haben, eine Zahnlarve. Bei den Zahnlarven ist es üblich, zur Sommersonnenwende Geschenke anzunehmen. Nur anzunehmen, nicht zu machen. Die Geschenke kommen von Bewunderern, die keine Zahnlarven sind. All die Geschenke werden unter einem großen Korallenbaum – einem Baum, der wie Koralle aussieht, aber wirklich ein Baum ist, wahrscheinlich hast du so einen noch nie gesehen – gelagert, bis es bei Sonnenaufgang Zeit ist, sie zu öffnen. Kiem ist reich und mächtig, daher bekommt er jedes Jahr sehr viele Geschenke. Er hat auch viele Feinde, daher lässt er jedes Geschenk, das für ihn abgegeben wird, von einem Alchimisten auf Gift und Sprengstoff prüfen. Um ganz sicher zu gehen, öffnet er sie auch nie selbst. Die Dämonin besorgte sich nun die völlig ungiftige Große Scheintarantel und verpackte sie in eine Schachtel, die, präzise angeordnet, acht Löcher im Boden hatte. Die Schachtel ging problemlos durch die Überprüfung und während der Nacht erlebte Kiem eine Überraschung …“
„Das ist zwar eine schöne Geschichte, aber sie hilft mir nicht wirklich weiter“, erklärte Sarka.
„Nur Geduld. Wir kommen zur zweiten Dämonin. Dieser war aufgefallen, dass in jedem Jahr die Nyken jedes Stadtteils dieselbe Zeremonie durchführten, die darin bestand, dass die Verwaltungsbeamten des Stadtteils alle zusammen die Erklärung unterschrieben, dass die Zeremonie stattgefunden hatte, während die übrigen Nyken des Stadtteils zusahen. Am Morgen nach der Sommersonnenwende gab es eine zweite Zeremonie, bei der das Dokument öffentlich archiviert wurde. Die Dämonin besuchte nun unter einem Vorwand die Büros der beteiligten Verwaltungsbeamten und tauschte ihre Tinte gegen spezielle Tinkturen aus.
Die erste Zeremonie verlief vorschriftsmäßig, doch als man heute Morgen das Dokument archivieren wollte, da – hatten die Unterschriften völlig unvorschriftsmäßige leuchtende Farben!“
„Ach das war das Theater heute Morgen im Viertelrathaus. Auch das hilft mir aber nicht weiter. Ich nehme an, die Geschichte der dritten Dämonin wird ergiebiger sein.“
„Das nehme ich doch an. Die dritte Hexendämonin war nämlich durch Zufall darauf gestoßen, dass die zwei Klans von Magnetitgnomen in Schwarzsteinstadt schon lange keinen Kontakt mehr miteinander hatten. Es gab keinen besonderen Grund dafür, sie waren einfach die ganze Zeit mit sich selbst beschäftigt gewesen. Und natürlich Konkurrenten im Salzkaffeegeschäft, aber das war nicht so wichtig. Also forschte sie nach und entdeckte, dass die Haistatuen beider Klans aus derselben Bildhauerwerkstatt kommen sollten, einem Betrieb der Bergwerkszwerge, der Figuren wie am Fließband herstellte. Und auch, dass die fertigen Statuen, verhüllt aber unbewacht, auf dem Platz hinter der Werkstatt gelagert wurden. Sie schlich sich in der Nacht vor der Auslieferung der Haie dorthin und in einem komplexen erdalchimistischen Prozess gab sie jeder Statue das Aussehen der anderen, sodass sie verwechselt werden mussten. Wie geplant verflog die Wirkung in der nächsten Nacht, wie jede alchimistische Verformung nicht von Dauer ist, und jeder Klan hatte nun den falschen Hai. Um das Problem zu lösen war es unvermeidlich, dass sie miteinander sprachen. Die Folgen sind noch abzuwarten.“
„Und du weißt nicht zufällig, wer diese Hexendämoninnen genau sind?“
„Darüber könnte ich nur spekulieren. Am liebsten bei etwas zu trinken?“
„Also den Umsatz hier ankurbeln; lässt sich machen.“
„Eigentlich habe ich schon genug Visionen von überraschend verdorbener Milch. Ich könnte eher einen Salzkaffee gebrauchen.“
„Oh, das trifft sich gut. Ich trinke umsonst in den meisten Cafés, die Salzkaffee haben.“
„Obwohl der Fall noch nicht gelöst ist?“
„Die Magnetitgnome sind bereits zufrieden, weil ich ihren Hai gefunden habe. Ich will die Sache mehr für mich klären.“
„Na, dann gehen wir doch, ehe sie schließen.“
Hier beendete Iriyana ihre Geschichte. Die Kinder sahen sie nur staunend an. Die jüngeren schienen nicht alles verstanden zu haben.
„Aber die dritte Hexendämonin warst du doch selber, oder?“, fragte hingegen Ilamina.
Iriyana überlegte noch, was sie dazu sagen sollte, als sie die Stimme ihrer Makakentochter hörte.
„Mama! Einem der Geschenke, die du mitgebracht hast, sind Beine gewachsen und jetzt krabbelt es an der Decke herum!“
Die Akustik im Badezimmer erwies sich als perfekt für ein irres Lachen.
_.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._
Feedback zu den Adventskalendertexten könnt ihr HIER geben. Die Texte sind wie jedes Jahr zunächst anonym, damit ihr - wenn ihr wollt - Autoren raten könnt. Wenige Tage nach Weihnachten wird aufgelöst, welcher Text von wem stammt, dann können die Autoren dort im Thread gesammelt auf das Feedback antworten.
~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~*:._.:*~