Beiträge von Eulenspiegel

    Die Eigenwärme des Planeten kann beliebig hoch oder niedrig sein. Es kommt halt auf das Alter des Planeten an: Je jünger der Planeten, desto höher die Eigenwärme. (Im Extremfall hat man sogar noch Lava als Erdoberfläche und/oder regelmäßige Vulkanausbrüche. - Ein paar Hunderttausend bis Millionen Jahre später, sollte sich das ganze schon so abgekühlt haben, dass es weniger Vulkanausbrüche gibt, der Erdkern aber trotzdem noch eine Menge Wärme abstrahlt)


    Wie heiß es auf der Sonnen zugewandten Seite ist, hängt halt von der Beschaffenheit der Sonne und dem Abstand zur Sonne ab. Hier kannst du im Prinzip auch völlig frei wählen.

    Zitat

    Original von Nhaletj
    Also, meine Erdkunde-Lehrerin hat uns heute erzählt, man könne mit Lava bzw. Magma alles schmelzen, sogar Diamanten (explizit erwähnt)...


    Nein: Du kannst mit superheißem Magma Diamanten verbrennen. Aber ganz sicher nicht verflüssigen.


    Daher war der König ja auch so enttäuscht, als er die vielen kleinen Diamanten zu einem großen Diamanten zusammenschmelzen wollte:
    Die Diamanten haben Feuer gefangen und waren nach wenigen Sekunden verbrannt. (So ein Diamant brennt besser als Steinkohle und wäre ein extrem effizienter Heizstoff, wenn er nicht so verdammt teuer wäre.)

    Zitat

    Original von Gerion
    Grunsätzlich würde im Süden eher Dschungel sein, im Norden wohl eher Wald (is ja gemässigt), aber drum frag ich ja nach Ideen... ich weiß es einfach nicht :-/ ... und da zumindest gelegentlich ein Schiff vorbei fährt sollte man ja schon zumindest wissen was man von der Küste aus sieht...


    Tja, es gibt doch auch häufig Sachen, die der Leser weiß, die der dortigen Bevölkerung unbekannt sind.


    Wieso sollte es hier nicht auch mal andersrum sein:
    Die Schifffahrer wissen genau, wie es aussieht, aber der Leser weiß es nicht. :)

    Natürlich ist beides nur ein Titel für "Obermacker" oder "Staatschef".


    Im Deutschen Kaiserreich war es aber zum Beispiel so, dass sich dieses Kaiserreich aus vielen einzelnen Staaten zusammensetzte: So gab es zum Beispiel das Königreich Preußen, das Königreich Bayern, Königreich Sachsen, Königreich Würtemberg und einige Großherzogtümer. [Bild]
    Sie alle waren souveräne Staaten, die sich ursprünglich zum Norddeutschen Bund zusammenschlossen. Im laufe der zeit, ist dieses Bündnis aus mehreren Königreichen aber immer mehr zusammengefassen und letztendlich zu einem einzelnen großen Staat unter der Hegemonie von Preußen geworden.


    Der Norddeutsche Bund war also nicht länger ein Bündnis, sondern de facto ein Staat unter der Herrschaft des preußischen Königs.
    Jetzt klingt es natürlich blöde, wenn der preußische König dem bayerischen König irgendwelche Befehle erteilen kann. Also musste man sich etwas überlegen:
    - Entweder man degradierte alle nichtpreußischen Könige zu Großherzogen
    - oder man erfand einen neuen Titel, den der preußische König dann bekam.


    Wenn man einfach alle nichtdeutschen Könige degradieren würde, wäre das natürlich eine Beleidigung für den bayerischen König oder den sächsischen König: Sie hatten nichts gegen eine preußische Herrschaft einzuwenden, wollten aber ihren Königstitel behalten.
    Also war es naheliegend, einfach einen neuen Titel für den preußischen König zu erfinden. - Und da das 1. Deutsche Reich ja quasi ein Reichsnachfolger des römischen Kaiserreiches war und da Preußen traditionell an das 1. Reich erinnern wollte, kam man auf die naheliegende Idee, den preußischem König einfach noch den zusätzlichen Titel "Kaiser" zu verleihen.
    Fortan trug er also den Titel: "Kaiser von Deutschland und König von Preußen".


    Wobei ein Titel nicht zwangsläufig etwas über die Macht aussagt:
    Es gibt zum Beispiel diverse Großherzogtümer, die mächtiger waren als Königreiche.
    Und es gab diverse Grafschaften, die mächtiger waren als Herzogtümer.


    Man könnte vielleicht grob sagen:
    Ein König herrscht über eine Nation und ein Kaiser herrscht über mehrere Nationen. (Aber da ist dann halt auch wieder die Frage, was man als Nation betrachtet. - Heutzutage ist Deutschland eine Nation. Aber damals konnte man Deutschland ruhigen Gewissens als Vielvökerstaat bezeichnen, da die Bayern kulturell den Österreichern näher standen als den Schlesiern und die Schlesier standen kulturell den Polen näher als den Schleswig-Holsteinern, die wiederum recht dänisch waren.)

    Also zumindest die römische Republik war eine Plutokratie. (Sie ist dadurch entstanden, dass reiche Leute sich eine bessere Ausrüstung für den Kriegsfall leisten konnten. Dadurch haben sie dann nach und nach immer mehr Rechte bekommen und letztendlich durften nur die reichen Leute auch den Senat wählen.)


    Zur ursprünglichen Frage, wie man etwas außereuropäisches Einbringen kann:
    Überlege dir einfach ein paar Sachen, die es in Europa nicht gab und versuche sie einzubauen:
    - Das Kastensystem wurde ja schon genannt.
    - Vielleicht gibt es auch eine nichtmenschliche Rasse, die versklavt wurde und für Unabhängigkeit kämpft.
    - Oder es ist ein Alienschiff abgestürzt und es gab einen Krieg um das Wrack und die dortigen Technologien.
    - Rom hatte nachd en Sieg gegen Karthago ja keinen ernsthaften Konkurrenten. Überlege dir für deine Welt einen Konkurrenten von Rom, der auch die ganze Zeit überdauert.
    - Rom ist den Weg Königreich --> Republik --> Kaiserreich gegangen.
    Überlege dir für deinen Staat eine andere Entwicklungsgeschichte. Vielleicht Republik --> absolutistische Monarchie --> parlamentarische Monarchie


    - Auch die technologische Entwicklung muss in deiner Welt nicht so verlaufen sein, wie bei uns: Vielleicht wurde die Elektrizität schon recht früh entdeckt, dafür gab es keinen Fortschritt in der Astronomie und/oder Medizin.
    - Oder Zeppeline wurden schon wesentlich früher entdeckt und dass hat sich dann negativ auf den Fortschritt in der Schifffahrt bemerkbar gemacht.

    @ Gerion
    Wenn ein Finger aber so breit ist, wie z.B. eine Hand, dann hat der einzelne Finger ja mehrere Fixpunkte. ;D


    @ Snapshot
    Dass wir 5 Finger haben, geht auf unsere Vorfahren zurück:
    Wir hatten schon 5 Finger, lange bevor wir den aufrechten Gang besaßen.


    Und es gab evolutionär scheinbar keinen Vorteil, einen Finger verschwinden zu lassen oder zwei Finger verwachsen zu lassen.


    Außerdem dient der 5. Finger sozusagen als Ersatzteillager: Falls wir mal einen Finger verlieren, haben wir immer noch Daumen + 3 Finger. - Also genügend, um trotz Verlust noch vernünftig arbeiten zu können.

    Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahrhunderte anschaut, stellt man fest, dass die Kleidung immer freizügiger wurde.


    Ich könnte mir also vorstellen, dass die Kleidung in 75 Jahren extrem freizügig ist. (Vielleicht läuft man im Sommer dann auch in Badehose und/oder Strandbikini durch die Straßen. - Sieht man in einigen Badeorten ja sogar schon heutzutage.)


    Was ich mir auch vorstellen könnte, wäre eine noch stärkere Unterscheidung von Subkulturen: Man kann heutzutage ja schon vom weiten erkennen, ob der Gegenüber jetzt ein Gothic, ein Metal-Fan oder ein Hopper ist.
    Ich denke, diese Unterscheidung wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken.


    Das einzige, was sich auch in 75 Jahren nicht geändert haben wird, sind die farblosen Buchhalter-Anzüge mit Schlips.

    3. Die Nation irgendwohin evakuieren.
    4. Den gegnerischen Staatschef entführen.
    5. Einen Vertrauten des gegnerischen Staatschefs bestechen, damit dieser den Staatschef umstimmt.
    6. Heimlich mit dem gegnerischen Militär sprechen und einen Putsch anzetteln.
    7. Irgendein Gerücht von einer Geheimwaffe in Umlauf bringen. Bzw. so tun, als ob man stärker wäre, als man tatsächlich ist.
    8. Slaggen: Ihr seid zwar tausendmal stärker als wir und ihr könnt unsere Nation in Schutt und Asche legen, aber wir sind stark genug, um eure Hauptstadt in Schutt und Asche zu legen. (Danach wäre unsere Armee zwar hinüber und euer Armee wäre siegreich, aber ihr hättet keine Hauptstadt mehr.)

    Ich unterscheide beim Weltenbasteln in
    1) in die Breite gehen.
    2) in die Tiefe gehen.


    "in die Breite gehen" bedeutet praktisch, einen vollkommen neuen Aspekt aufzunehmen, während "in die Tiefe gehen" bedeutet, einen bereits vorhanden Aspekt näher zu beleuchten und/oder ihn mit anderen Aspekten zu verbinden.


    Während "in die Breite" gehen imho irgendwann ausgeschöpft sein kann, kann das "in die Tiefe gehen" niemals fertig werden.


    Zu deiner speziellen Frage, ob 32 Rassen zu viel oder zu wenig sind:
    Hier hilft es, sich die die Geschichte deines Landes anzuschauen.
    - Wurden sie von den Göttern erschaffen oder haben sie sich auf natürliche Weise entwickelt.
    Wenn sie von Göttern erschaffen wurden: Wieso haben die Götter genau 32 Rassen erschaffen?
    Wenn sie sich evolutionär entwickelt haben: Was war die Hauptrasse, wieso haben sich in bestimmten Gebieten die Rassen anders weiterentwickelt?


    Vielleicht ein kleines Schaubild wie z.B. hier für deinen Planeten basteln und sich überlegen, ob das ungefähr so hinkommen kann.


    - Vielleicht gab es mal 32 Rassen, aber einige sind in der Zwischenzeit wieder ausgestorben. (Hätte den Vorteil, dass du aktuell nur vielleicht 20 Rassen hättest, die restlichen 12 Rassen aber nicht komplett verwerfen müsstest, sondern sie noch in Petto hättest, falls du mal eine frühere Zeitgeschichte deines Planeten beschreiben willst.)


    Eine andere wichtige Sache, die weiter oben auch schon angesprochen wurde, ist die Präsentation. Hier halte ich es für gut, wenn der Leser auf mehrere verschiedene Arten an die Rassen herangeführt werden kann:
    1a) Alphabetische Sortierung und zu jeder Rasse stehen ein bis zwei Stichpunkte, die die Rasse auszeichnen. Falls jemand interessiert ist, kann er auf den Link klicken und nähere Informationen bekommen.


    1b) Wie oben. Allerdings nicht albhabetisch sortiert, sondern sortiert nach Bevölkerungsanteil. Die Bevölkerungsreichste Rasse steht also oben und die ärmste steht ganz unten.


    2) Du beschreibst wichtige Persönlichkeiten deiner Stadt: z.B. den Bürgermeister, seinen Vertreter, den obersten Kriegsherren der Gegend, 2-3 wichtige Patrizier, einen berühmten Künstler der Stadt etc.
    Und zu jeder dieser Persönlichkeiten gibt es halt auch noch einen Link zu seiner Rasse, damit man etwas näheres übers eine Rasse erfahren kann. (Vielleicht auch noch mit der Bemerkung, ob die Persönlichkeit dem Rassenklischee entspricht oder völlig untypisch für seine Rasse ist.)


    3) Du beschreibst die einzelnen Viertel deiner Stadt und zu jedem Viertel gibt es dann halt auch noch einen Hinweis, welche Rasse dort typischerweise lebt. (Falls es in deiner Stadt so etwas wie Rassentrennung gibt. - Falls nicht, lässt sich so etwas natürlich nur schwer darstellen.)

    @ Ehana
    Zwei Möglichkeiten:
    1) Es gibt ein riesiges Festbankett an dem auch der Erbe teilnimmt. Er fällt sogar durch guten Appetit auf.


    Ein paar Tage später klagen alle Leute über Lebensmittelvergiftung und es stellt sich heraus, dass die Fische eine Fischvergiftung hatten. (Kein Attentat, sondern einfach nur blöd gelagert.)
    Nur der Sohnemann ist quietschlebendig und zeigt keinerlei Symptome.


    2) Der Erbe wird entführt. Die Familie beauftragt sofort ein paar Leute mit der Suche. Ein paar Tage später finden sie ihn. Die Entführer sind an einer seltenen Krankheit verstorben und nur der Junge sitzt noch lebendig daneben. (Alternativ findet man die Entführer schwer krank und unfähig sich zu wehren, als die Befreier eintreffen.)

    Zitat

    Original von Beral
    Brr. Wieder das überholte Mutationsargument... Evolution vollzieht sich nicht (nur) durch Mutationen, sondern hat zahlreiche andere, teilweise effektivere und viel häufiger genutzte Möglichkeiten.


    Zum Beispiel?
    Und sage jetzt bitte nicht Selektion, Rekombination und Isolation. All das ersetzt nämlich nciht die notwendige Mutation.


    Zitat

    Die Entwicklung von Feinmotorik benötigt überhaupt keine Mutationen. Training reicht. Für Intelligenz gilt das gleiche.


    Das bezweifle ich. Du kannst eine Schnecke noch so sehr trainieren: Sie wird niemals eine Feinmotorik entwickeln.
    Und sie wird auch niemals menschliche Intelligenz erreichen. Egal, wie sehr du sie trainierst.


    Du brauchst einfach die genetischen Grundlagen, um Feinmotorik oder Intelligenz zu besitzen. (Wenn du erstmal die genetischen Grundlagen hast, kannst du dies durch Training verbessern. - Aber wenn du sie nicht hast, musst du erstmal mutieren, um die genetischen Grundlagen zu erreichen.)


    Zitat

    Es würde Ewigkeiten brauchen, um Unterscheide durch zufällige Mutationen zu erreichen, die durch Training in sehr kurzer Zeit erreicht werden. Das gilt für Intelligenz, Körperbau, Skelett u.v.m.


    Ich vergaß, du bist ja kein Darwinist, sondern Lamarkist.


    Aber wie soll ich bitte schön Feinmotorik trainieren, wenn mir die Intelligenz für Feinmotorik fehlt?
    Und wie soll ich Intelligenz für Feinmotorik trainieren, wenn mir ein feinmotorisches Gliedmaß, mit dem ich üben kann, fehlt?


    Aber das können wir vielleicht besser hier diskutieren.


    Zitat

    Es ist hochwahrscheinlich, dass sich verschiedene Dinge parallel entwickelt haben und sich gegenseitig beeinflusst haben.


    Das bestreite ich auch gar nicht.
    Aber es war immer so, dass die Sachen auch für sich alleine genommen ein Vorteil waren.
    Und der Synergie Effekt war dann nur ein zusätzlicher Bonus. Es kam jedoch nicht vor, dass sich zwei Sachen entwickelt haben, die ohne das jeweils andere nicht auskamen.


    Mal als Beispiel:
    - Es entwickelte sich eine feinmotorische Hand: Dies hatte den Vorteil, dass die Affen besser klettern konnten und besser Früchte pflücken konnten.
    - Es entwickelte sich bei den Affen eine höhere Intelligenz: Dies hatte den Vorteil, dass Affen sich gegenseitig helfen konnten und sie sich besser vor Jägern schützen konnten.


    Beides entwickelte sich unabhängig voneinander.
    Und erst jetzt kommt der Synergieeffekt, dass beides zusammen dazu führt, dass der Affe auch einen Stein in die Hand nehmen kann und es als Werkzeug benutzen kann.


    Zitat

    Intelligenzverbesserung ist z.B. auf eine stärkere Vernetzung von Gehirnzellen angewiesen. Exakt das gleiche gilt für Feinmotorik.


    Ja. Aber es sind zwei komplett unterschiedliche Gehirnareale.
    Der teil des Gehirns, der mit Motorik zu tun hat, hat nichts mit Intelligenz zu tun.


    Zitat

    Die Vermutung, dass die Entwicklung des Einen die Entwicklung des Anderen fördert, ist die wahrscheinlichste, die man aussuchen kann.


    Nein, es ist einer der unwahrscheinlichsten, die man aussuchen kann.


    @ Jerron
    Nein, ich stelle mir vor, ich hätte einen kürzeren Daumen. (Das tue ich, indem ich mir die obersten beiden Gliedmaßen meines Daumens wegdenke.)
    Und ich kann trotzdem meinen Finger bis zu meinen (jetzt gekürzten) Daumen krümmen.

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    Original von Alcarinque
    Wesshalb? ???
    Wenn diese beiden Fähigkeiten voneinander abhängig sind und einen Vorteil gegenüber denen bietet, die diese Fähigkeit nicht haben, sehe ich nicht wieso das nicht gehen sollte.


    Stichwort Stochastik:
    Eine einzelne positive Mutation ist extrem selten. - Kommt aber häufig genug vor. (Ich habe jetzt keine genauen Zahlen, aber sagen wir mal 0,0001%. - Jedes 1 Millionste Individuum besitzt also eine positive Mutation.)
    Zwei positive Mutationen bei einem Individuum sind schon viel unwahrscheinlicher: Man muss die obere Zahl quadrieren. Das ergibt also eine Wahrscheinlichkeit von 10^-12 oder jedes Billionste Individuum.


    Wenn du jetzt die Wahrscheinlichkeit ausrechnen willst, das zwei Mutationen, die nicht nur positiv sind, sondern sich gegenseitig ergänzen, gleichzeitig auftreten, wird das ganze nochmal um ein paar Faktoren unwahrscheinlicher.


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    Zum Festhalten und Klettern auf Bäume genügt ein "einfacher" Griff, das schafft z.B. das Faultier mit starren Klauen. Wo ist da der Bedarf für Feinmotorik?


    Faultiere besitzen starke Krallen, die sie als Haken verwenden. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit zu klettern.


    Und bei Affen hat die Evolution eben einen anderen Weg eingeschlagen: Anstatt Krallen/Hakenhände haben sich feinmotorische Hände entwickelt.


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    Eine Zecke rauszudrehen bedarf einer Handdrehbewegung von der ich nicht weiß ob Primaten diese ebenfalls beherrschen, Läuse müssen ja aber nicht wie Zecken rausgedreht werden, sondern können normalerweise einfach aus dem Fell gezupft werden.


    Sorry, du hast mit den Zecken angefangen.
    Aber für eine Zupfbewegung ist auch eine Feinmotorik notwendig: Du musst die laus ja zwischen zwei Fingern positionieren. Und du musst sie dann so herausreißen, dass deine Finger sich nicht im verfilzten Fell verfangen.


    Das ist mit Grobmotorik nicht möglich. (Ein Faultier könnte zum Beispiel nie im Leben Läuse filzen.)


    Ansonsten um auf die zecken zurückzukommen: Selbst falls der Affe keine Drehbewegung des Handgelenkes ausführen könnte (was er imho durchaus kann), dann könnte er trotzdem den ganzen Arm drehen und dadurch die nötige Drehbewegung hinbekommen,.


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    Hierda hab ich doch noch mal etwas gefunden.


    1) Sie schreiben, dass die Schimpansen ihre Finger nicht zur Daumenbasis krümmen können, da der Schimpansendaumen zu klein ist:.
    Nun, ich habe es probiert: Selbst wenn mir die oberen beiden Glieder wegdenkt, habe ich keine Probleme an meinen Daumen zu gelangen.


    2) Die Hand musste sich wegen der Benutzung von Steinen und Faustkeilen anpassen:
    Tja auch Schimpansen benutzen Steine als Waffe oder um bestimmte Früchte aufzuschlagen.

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    Original von Damokles
    Und muss die Hand unbedingt aus vier Fingern und einem Daumen bestehen, oder gehts auch mit weniger Fingern?


    Nein. Es reichen drei Finger (also zwei Finger + Daumen) vollkommen aus.


    Mit zwei Fingern wird es schwierig, da man dann Probleme hat, bei einigen Sachen den Gleichgewichtspunkt zu finden. Aber drei Finger reichen vollkommen aus. (Und sobald es ins extrem feinmotorische geht, verwenden wir Menschen ja auch nur Daumen und Zeigefinger und ballen die restlichen drei Finger zusammen, da sie nur stören.)


    Ansonsten habe ich mal gehört (Doku im Fernsehen), dass Behinderte, die durch einen Unfall ein paar Finger verloren haben, nach einer Eingewöhnungszeit auch ohne (motorische) Probleme ihr Leben fortführen konnten, solange sie mindestens 2 Finger+Daumen pro Hand behalten haben. (Sie haben zwar große soziale und emotionale Probleme, aber ihre Feinmotorik leidet darunter kaum.)

    Zitat

    Original von Alcarinque
    Widerspricht dies nicht der Evolution? Wieso sollen sich Hände mit solchen speziellen Fähigkeiten entwickeln, wenn sie nicht benötigt werden? Das wäre doch eine unnötige Energieverschwendung.


    1) Nach der Evolution muss sich entweder die Feinmotorik oder die Intelligenz, die Feinmotorik zu benutzen entwickelt haben. Es ist zu extrem unwahrscheinlich, dass sich beides gleichzeitig entwickelt hat.


    Das heißt, es war entweder zuerst die Feinmotorik vorhanden, oder es war zuerst die Intelligenz, um sie auch gewinnbringend zu nutzen vorhanden und die Feinmotorik selber hat sich erst später entwickelt.


    2) Die Hände waren so feingliedrig, damit die Affen besser klettern konnten und sich auch an unwegsamen Orten festhalten konnten.
    Wenn sich ein Greifwerkzeug entwickelt, damit man sich an allen möglichen Sachen festhalten kann, dann entwickelt sich dieses Greifwerkzeug "automatisch" zu etwas sehr feinmotorischem.


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    Entlausen ist Feinmotorik?
    Das kann man doch sogar noch, wenn man die Finger nicht abbückt und Zeige- bis Kleinenmfinger beieinander lässt.
    Zumindest zum Entfernen einer Zecke bei der Katze geht das problemlos, da sehe ich nicht so wirklich wie du das meinst.


    Ich bewundere deine Feinmotorik.
    Mit Klavierspielen habe ich keine Probleme. Das funktioniert wunderbar.
    Aber jedesmal, wenn meine Katze mit einer Zecke ankommt, steh ich vor einem Problem.
    Ich würde meine Hände durchaus als normal bezeichnen und hatte bisher nicht den Eindruck, dass ich als Grobmotoriker durchgehe. Aber beim Zecken entfernen habe ich riesige Probleme.


    Ich habe mir sogar extra eine Zeckenklammer geholt, um damit die Zecken zu entfernen, da ich mit meinen Gnubbelfingern einfach nicht dran komme.
    Und aus dieser Beobachtung (Ich kann zwar Klavier spielen, aber ich kann nicht ohne Werkzeuge Zecken entfernen), habe ich einfach mal geschlossen, dass fürs Zecken entfernen eine höhere Feinmotorik notwendig ist als fürs Klavierspielen.


    Und Läuse entfernen ist imho ähnlich schwer wie Zecken entfernen. (Damit kann man also zumindest sagen, dass die Affen eine höhere Feinmotorik haben als ich selber.)

    Zitat

    Original von Alcarinque
    Schimpansen können steckchen in Termitenhügel stecken und Nüsse mit Steinen aufschlagen, klar ist eine bemerkenswerte Leistung, aber dazu ist keine Feinmotorik wie sie der Mensch besitzt notwendig.


    1) Nein. Aber Schimpansenhände sind trotzdem dazu in der Lage, ihre Hände feinmotorisch zu bedienen.
    Sie können zum Beispiel Früchte schälen oder Läuse aus dem pelz pulen. Dazu ist schon eine gewisse Feinmotorik nötig.


    Außerdem sind sie auch wie die Menschen in der Lage, ihre Finger größtenteils einzeln zu bewegen. (Halt in dem Maße, wie es Menschen auch können.)


    2) Nenne mir doch mal eine Bewegung, die Affen nicht ausführen können. (Und ich meine keine Bewegung, die der Affe aufgrund mangelnder Intelligenz nicht machen kann, sondern, die der Affe aufgrund seiner Anatomie nicht bewerkstelligen kann.)


    Ich habe auf ein zwei vereinzelten Seite zugegebenermaßen gefunden, dass der Affe angeblich nur zum "Kraftgriff" aber nicht zum "Klemmgriff" fähig ist.
    Allerdings sahen diese Seiten nicht allzu vertrauenerweckend aus und sie haben auch nicht geschrieben, ob diese Unfähigkeit für alle nichtmenschlichen Affen gilt oder nur für alle Affen, die keine Menschenaffen sind.


    Zitat

    Ansonsten fällt mir nicht viel ein, wofür sie ihre Hände speziell einsetzen (gegenseitig lausen können auch Halbaffen, das kann es also auch nicht sein), wieso glaubst du also, das ein Mensch mit seiner Hand nicht mehr machen kann?


    1) Ich habe in meinem letzten Post nicht behauptet, dass sie ihre Hände für Feinmotorik einsetzen. Ich habe behauptet, dass sie ihre Hände für Feinmotorik einsetzen können.


    2) Ja, die meisten Primaten (sowohl Feuchtnasenaffen als auch Trockennasenaffen) besitzen Hände, die zur Feinmotorik fähig sind. (Das Beispiel mit dem Entlausen hast du ja selber gebracht.)


    BTW: Halbaffe ist ein veralteter Ausdruck. Ihr wissenschaftlich korrekter Name ist "Feuchtnasenaffe". :)


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    Ich finde gerade nichts wirklich Aussagekräftiges im Netz, was aber immer wieder auftaucht, ist die Tatsache das der Mensch z.B. einen wesentlich größeren Hirnbereich für die Hände verwendet wie für die Füße, bei anderen Primaten sind diese Bereiche ähnlich groß.


    Das liegt daran, dass wir die Füße nur zum Laufen benutzen und das war's.
    Vor allem Kletteraffen setzen ihre Füße aber wesentlich sinnvoller ein und benutzen sie (im Gegensatz zum Menschen) auch durchaus als Werkzeuge. Sie können damit besser klettern, Sachen festhalten und viele andere Sachen, die wir nicht können.
    Man könnte bei vielen Kletteraffen (nicht allen) also sagen, dass sie 4 Hände und keine Füße besitzen.

    Zitat

    Original von Alcarinque
    Damokles bezieht sich mit dem Thread ja auf die Theorie, das das Menschliche Gehirn desshalb so gewachsen ist, um das Univeralwerkzeug "Hand" zu steuern


    Wenn das seine Theorie ist, dann ist sie falsch.
    Man braucht kein großes Gehirn, um die Hand zu steuern. Affenhände sind genau so komplex wie Menschenhände und es ist nicht wirklich viel Gehirnkapazität notwendig, um sie zu steuern.


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    Die Intelligenz wäre dann Anfangs nur ein Nebeneffekt des großen Gehirns gewesen, welcher sich dann aber als nützlich erwiesen hat.
    Das ganze hat was von einem Scifi, wo das Inet mit zunehmender Komplexität plötzlich ein Bewustsein erlangt. ;D


    Über Bewusstsein habe ich eigentlich überhaupt nicht gesprochen.
    Aber was ist für dich der Unterschied zwischen Komplexität und Intelligenz?


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    Wobei Kulturträger wäre dann wohl schon ein paar Schritte zu weit, das kam dann ja erst Millionen Jahre später, zumindest die Hochkulturen...


    Ich sprach auch nicht von Hochkulturen, sondern von Kulturen. Und Kulturen findet man bereits bei Affen. (Das ist zwar keine Hochkultur, aber es ist eindeutig eine Kultur, die viele Affenfamilien aufbauen.)


    Zitat

    Original von Alcarinque
    Schon mal versucht mit einem Vogelschnabel oder mit einem Rüssel Feuer zu machen oder eine Taschenuhr zusammenzusetzen?


    In Anbetracht eines fehlenden Rüssels und eines fehlenden Schnabels: Nein.


    Aber ich sehe da keine prinzipellen Schwierigkeiten. Das einzige Problem ist, dass wir es gewohnt sind, zwei gleichberechtigte Manipulationswerkzeuge zu haben.
    Wer aber nur über einen Rüssel oder einen Schnabel verfügt, der ist zugegebenermaßen leicht gehandicapt. Aber das ist dennoch kein allzugroßes Problem: Entweder es arbeiten zwei Vogel zusammen: Einer hält den Feuerstein und der andere schlägt den Schwefelkies dagegen.
    Oder aber, ein einzelner Vogel hält den Schwefelkies mit seiner Kralle fest und schlägt mit dem Feuerstein ins einem Schnabel dagegen.


    Bei intelligenten Elefanten könnte das so aussehen: Der Elefant fixiert den Schwefelkies mit seinem Stoßzahn und schlägt dann mit dem Rüssel dagegen.


    Man muss sich nur klarmachen, dass diese Tierarten keine zwei gleichberechtigten Manipulationswerkzeuge haben, sondern eher ein Werkzeug für das Grobe und eines für die Feinmanipulation. Aberd as reicht auch völlig aus.


    Ansonsten schaue dir Kraken an: Ihre Tentakel eignen sich perfekt für die Mechanik.


    Zitat

    Die menschliche Hand ist, soweit ich weiß, wesentlich komplexer und flexibler wie z.B. eine Schimpansenhand


    Das wäre mir neu. Woher hast du das?

    Ich glaube, dass Universalwerkzeuge sich auch ohne Intelligenz entwickeln können. (Man schaue sich zum Beispiel Kletteraffen an, die nicht nur ihre 4 Gliedmaßen, sondern auch mit ihrem Schwanz zu sehr feinen Manipulationen fähig sind. (Aber trotzdem nicht zu den intelligenteren Affen gehören.)


    Etwas komplizierter sieht es andersrum aus:
    Intelligenz entwickelt sich ja nur, wenn es entweder evolutionär von Vorteil ist, oder wenn die Intelligenz künstlich erzeugt wird. (Stichwort Intelligent Design oder Gentechnik.)


    Mit Gentechnik ist theoretisch alles möglich. Wollen wir uns also nun der evolutionären Entwicklung von Intelligenz anschauen:
    Auch ohne Manipulatoren kann Intelligenz hilfreich sein, bis zu einem gewissen Grad Intelligenz zu entwickeln:
    - Man kann so bessere Jagdtechniken in der Gruppe absprechen oder falls man eher Beute ist, kann man sich innerhalb einer Gruppe besser verteidgen oder Fluchtstrategien entwickeln.
    - Das Leben in einem Rudel erfordert ja sowieso eine gewisses Minimum an sozialer Intelligenz. Weshalb Rudeltiere auch meistens intelligenter sind als einzellebende Tiere. (Nicht zu verwechseln mit Herdentieren: Das Leben in einer Herde erfordert nicht unbedingt soziale Intelligenz.)
    - Intelligenz hilft auch stärker als Instinkte, sich auf verändernde Umwelteinflüsse einzustellen. (Wenn sich die Umwelt ändert, braucht es mehrere Generationen, bis sich die Instinkte daran anpassen. - Intelligenz passt sich recht schnell an.)


    Es stimmt, dass Manipulation der Umwelt und Nutzung von Werkzeugen eine große Triebfeder bei der Entwicklung der menschlichen Intelligenz ist. - Ich denke aber nicht, dass dies die einzige Triebfeder sein kann. (Und ich denke, dass sich auch Intelligenz bei Tieren entwickeln kann, die unfähig sind, Werkzeuge herzustellen.)


    Kommen wir nun zum dritten Punkt: Die Herstellung von Werkzeugen.
    Hierzu braucht man sicherlich Manipulatoren. (Aber wie man am Beispiel von einigen Vögeln sehen kann, braucht man keine Intelligenz, um Werkzeuge herzustellen.)
    Was sind nun mögliche Manipulatoren:
    - Hände mit Fingern. (Optimal, wenn ein Finger den anderen gegenübergestellt und frei beweglich ist. Aber imho nicht notwendig.)
    - Tentakel / Rüssel (hier wären Saugnäpfe sicherlich hilfreich)
    - Schnäbel
    - Greifschwanz


    Imho ist es sicherlich interessant, mal eine intelligente Rasse zu entwickeln, die keine Hände als Manipulator besitzt, sondern ihre Schnäbel oder Greifschwänze verwendet.

    Zitat

    Original von Gomeck
    Wenn die Bevölkerung innerhalb kurzer Zeit explodiert und Überbevölkerung auslöst, dann wird das so rein vom evolutionären Standpunkt aus gesehen nicht so funktionieren - eine solche Rasse würde ständig zwischen Überbevölkerung und riesigem Massensterben pendeln, während die Natur um sie herum ebenfalls stark beansprucht würde (schließlich müssen die Massen ja irgendwie ernährt werden) ... ich glaube, ein Ökosystem hält das nicht lange durch.


    Schau dir die Lemminge an. Oder die Heuschreckenplagen. Oder die Wanderameisen in Afrika.


    Das Ökosystem hält so etwas ohne Probleme aus. - Sicherlich: Einige Arten können sich nicht anpassen und sterben aus. Aber die anderen Arten, stellen sich notgedrungen darauf ein, dass es eine Spezies gibt, die ein sehr schnelles auf und ab mitmacht. (Bzw. das sich sehr schnell vermehrt und dann auf hohem Niveau verbleibt.)

    - Wie häufig wird gegessen? Drei Mahlzeiten oder nur eine oder viele kleine? Wird warm oder kalt gegessen?


    - Wie wird mit Minderheiten oder Fremden umgegangen?
    Gibt es eine Monokultur oder viele Subkulturen?


    - Welchen Stellenwert hat die Sprache? (In Frankreich versucht man die eigene Sprache möglichst französisch zu halten. - In Deutschland klaut man hemmungslos Fremdwörter aus dem Ausland.)


    - Ist man an seinen Heimatort verwurzelt (typisch deutsch) oder zieht man im Laufe seines Lebens regelmäßig um (typisch amerikanisch)?


    - kulturelle Unterschiede lassen sich auch häufig auf die soziale Schicht zurückführen.


    - Lieblingssportart


    - Verhältnis zur nationalen Vergangenheit


    - Verhältnis zu Nationalität, Patriotismus, Vaterlandsliebe etc.


    Ansonsten:
    Falls du eine neue Kultur kennenlernen willst, musst du nichtmal ins Ausland fahren: Häufig reicht es aus, mal das benachbarte Bundesland zu besuchen. (Oder in Großstädten reicht es sogar aus, mal in den Nachbarbezirk zu gehen.)

    Nein, es wäre so, als ob das Verfassungsgericht die NPD verbieten würde.
    (Und sowohl die NPD als auch die AKP wurden bisher nicht verboten, sondern stehen "nur" unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.)


    Und dass das Verfassungsgericht Interessen vertritt, die dem Parlament entgegengesetzt sind, ist bei einer Gewaltenteilung so:
    Das Parlament hat ein Interesse daran, wiedergewählt zu werden.
    Das Verfassungsgericht hat ein Interesse daran, dass die Artikel in der Verfassung eingehalten werden.


    Die Verfassung in Deutschland legt fest, dass wir ein sakulärer demokratischer Staat sind. Also hat unser Verfassungsgericht ein Interesse daran, dass sich das nicht ändert.


    Die Verfassung in der Türkei legt fest, dass sie in einem kemalistischen Staat leben. Also hat deren Verfassungsgericht ein Interesse daran, dass sich das nicht ändert.


    @ Kira
    Die Judikative kann theoretisch Einfluss auf die Politik haben, indem zum Beispiel die Richter zum beispiele ihnen nicht genehme Parteien einfach von der Wahlliste streichen oder auch bestimmen können, wenn der Kanzler abgesetzt wird. (Damit hätte man dann aber de facto die Gewaltenteilung aufgehoben.)


    Das einfachste währe es aber, wenn man in einer Aristokratie lebt: Dort ist der Adlige sowohl Richter als auch Gesetzgeber in einer Person. (Das gilt natürlich auch für den Absolutismus.)