Beiträge von Ronin

    Nö, da stimme ich dir zu. Simmons gelingt es selten, die Leistung länger als ein Buch voll zu halten. Höchstens bei Hyperion fand ich das noch recht gut. Endymion war dann diesbezüglich so lala und übel wurds IMHO bei Ilium/Olympos. Bei letzterem hab ich mich des öfteren gefragt, warum er denn nicht bitte endlich zu einem Ende kommt. Zum Schluß haben mich dann sogar meine Lieblingsprotagonisten, die Moravecs, genervt.

    Taipan: Die Kopfkönigin ist eine Chimäre, die die Mangroven an der Nordküste des Ringkontinentes bewohnt. Ihren Namen und die Schreckgeschichten, die man sich über sie erzählt, hat sie von den in der Gegend lebenden, reptiloiden Shdak.
    Bei der Kreatur scheint es sich um die bizarre aber sehr lebensfähige Mischung aus einem großen Insekt und einer mobilen, fleischfressenden Pflanze zu handeln. Die Kopfkönigin hat einen recht kleinen zylindrischen Hauptkörper, vielleicht 30cm lang, aus zähem Chitin und braunrot gestreift. 12 flexible Tentakel ragen an verschiedenen Stellen ungleichmässig aus dem Körper, doppelt körperlang und sehr beweglich.
    Zwei Paare großer und zäher Insektenflügel ermöglichen es dem Wesen, schnell und wendig zu fliegen, auch wenn sein Hauptlebensraum das brackige Wasser der Mangrovengebiete ist. An der Vorder- und Hinterseite des zylindrischen Körpers hat das Wesen jeweils ein menschenaugenähnliches, blaues und gehetzt herumblickendes Sichtorgan, weitere Sinnesorgane scheinen in den Tentakeln verborgen zu sein, die auch als Greiforgane und Legestachel fungieren.
    Die Shdak sagen, daß die Kopfkönigin ein sehr altes Wesen ist, das schon bei den Urgroßvätern ihrer Urgroßväter für Schrecken sorgte. Auch Steingravuren in alten Ruinen im Landesinneren, die ganz eindeutig Wesen wie die Kopfkönigin zeigen, belegen dies.
    Der Anblick der Kreatur ist vor allem in fliegendem Zustand, wenn sie mit wild herumschwingenden Tentakeln waghalsige Flugmanöver verübt und mit ihren beiden Augen herumstarrt, äußerst erschreckend.
    Erschreckend sind auch die Absichten und Ambitionen des Wesens.
    Zwar kann es sich nicht richtig fortpflanzen, scheint dies jedoch zu versuchen.
    Seine Opfer sind höhere Lebewesen mit möglichst großen Gehirnen. Die Kopfkönigin legt mit einem ihrer Tentakel ein Ei in eine rasch zugefügte Wunde am Kopf ihres Opfers und zieht sich dann zurück. Manchmal schleicht sie sich an ihr Ziel an, es kommt aber auch vor, daß sie aggressiv angreift.
    Opfer, die sich gegen die Infiltration des Eis nicht erfolgreich wehren können (wie etwa Geschöpfe mit extremen Abstossungseigenschaften oder Intelligenzen, die es erfolgreich quasimedizinisch entfernen), werden von der Larve der Königin parasitisiert. Diese wandert ins Gehirn, wo sie sich in der Regel in der Nähe des Lustzentrums festsetzt und weiterwächst. Durch seine komplexen Hormonausschüttungen wandelt die Larve langfristig das gesamte Gehirn um, während es die Kontrolle über den Wirt immer stärker übernimmt, indem es sein Lust -und Schmerzzentrum manipuliert. Selbstzerstörerisches Verhalten oder Versuche, die Larve zu entfernen werden mit nicht aushaltbaren Schmerzen bestraft, Ruhe und Ernährung mit Lustgewinn belohnt.
    Nach etwa 2-3 Monaten hat die Larve die Identität des Wirtes pervertiert. Dabei verliert dieser in der Regel den größten Teil seiner höheren Denkfunktionen, indem die Larve das Bewusstsein sozusagen überschreibt.
    Der Torso und die Glieder des Wirtes verfallen immer mehr, während im Kopf neue Organe heranwachsen. Nach dem endgültigen Kreislaufversagen und Tod des Wirtskörpers trennt sich ein nun separierter Kopf, der das adulte Stadium eines Kopfkörpers der Königin darstellt. Der Kopfkörper beginnt sofort nach seiner Königin zu suchen, mit der er über Pheromone und spezifische Signale kommunizieren kann. Konflikte vermeidet er in der Regel, bis Kontakt zur Kopfkönigin zustande kommt.
    Zusammen mit anderen Kopfkörpern, den Resten von parasitisierten Intelligenzen und Tieren, bildet der Kopf eine Art Schwarm für das uralte Chimärenwesen, seinen verlängerten Willen. Dieses Volk versorgt seine Königin mit Nahrung, dient ihm als Späher, Soldaten und Pfleger.
    Während die Kopfkönigin sich vor allem durch ihre Schnelligkeit schützt, haben die Kopfkörper eine Reihe von nützlichen Fähigkeiten, die vor allem auf einer Vielzahl von Hormondrüsen basieren, mit denen die Wesen verschiedenste Substanzen für verschiedenste Zwecke erzeugen können.
    So spucken sie schnell wirksames, lähmendes Gift oder auch stark ätzenden Speichel und können als besonders bizarre Eigenheit sogar eine Substanzkombination erzeugen, die wie ein hochbrisanter Sprengstoff wirkt und den Kopfkörper explodieren lässt.
    Intelligenz scheint der Kopfkönigin anscheinend glücklicherweise abzugehen, aber ihr starker Drang, ihr Kopfvolk schnell und effektiv zu vergrößern, lässt auf eine gewisse Machtmethodik schließen.


    Zoldor: Im großen Strom Assne lebt ein großes und mörderisch aggressives Monstrum, eine Chimäre die von einigen Einheimischen als der Lachende Arm bezeichnet wird.
    Dieser Wasserbewohner ist größer als ein irdischer Elefant, sein feister Körper bewegt sich über den Grund des Stromes, verlässt jedoch auch regelmässig das Wasser um am Ufer zu jagen. Der Torso des Wesens wirkt wie ein sehr langgezogenes Ei von hellbrauner Farbe. Ein Ring aus 12 fast meterlanger Fühler mit grünlichen Facettenaugen an den Enden ermöglicht dem Monstrum eine perfekte Sicht in alle Richtungen.
    Das riesige, kreisrunde Maul verfügt über ein dutzend großer, segmentierter, stahlharter Zähne, die noch dazu flexibel und sehr beweglich sind. Dieses organische Sägewerk wird von 12 mannsdicken und bis zu 15m langen Fangarmen umgeben, die dem Geschöpf einen sehr krakenähnlichen Anblick verleihen. Die Fangarme wirken wie gigantische Tausendfüssler, wobei die hunderten von insektenartigen Beinchen an den Fangarmen tatsächlich für die Fortbewegung an Land sorgen.
    Der Lachende Arm ist extrem angriffslustig und territorial. Ist er hungrig oder fühlt sich gereizt, greift er auch größere Gruppen von Zielen oder große Opfer an, wobei er sich einer unglaublichen Kraft in den Armen ebenso bedient wie seinem zermalmenden Konglomerat an Zähnen. Noch dazu verfügt der Lachende Arm über die Fähigkeit, bewusst und kontrollierbar die Phase zu wechseln. Dabei wirkt es für unglückselige Zuschauer, als würde das Wesen verschwinden um kurz darauf an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Eine effektive Gegenwehr wird durch diese Kraft enorm erschwert. Seinen Namen hat das Monster vor allem durch die Geräusche, die es aufgetaucht von sich gibt. Im Angriffsrausch stösst es ein extrem lautes Brüllen aus, das wie das irre Lachen eines gewalttätigen Verrückten wirkt.


    Moordrache: Die Lebensbaumwälder des Ringkontinentes bilden eine ganz eigene Ökologie, in der sich neben einer unglaublichen Vielfalt aggressiver Räuber auch einige besonders gefährliche Einzelexemplare hervortun. Eines davon ist ein insektenhafter Parasit, der die größten und dominantesten Pflanzen dieser Ökologie als Nahrungsgrundlage besitzt, die Himmels - oder Lebensbäume. Dieses vierbeinige, an eine beigefarbene geflügelte Spinne erinnernde Wesen hat einen fast doppelt menschengroßen Körper mit einem eckig wirkenden, aber primatenartigen Kopf. Während der bleiche Körper vollkommen haarlos ist, ziert ein dicker schwarzer Schopf den Schädel, der weder über Mund, Nase und Ohren verfügt, jedoch drei schwarze Knopfaugen besitzt. Das Fressorgan des Wesens liegt an der Unterseite seines Körpers, ein lamellenartiges Maul aus hervorstülpbaren Zahnreihen, deren Kiefer eine solche Kraft besitzen, daß sie sich mühelos in die extrem harte Rinde eines Lebensbaumes fressen können. Obwohl das Monstrum zwei Paare sehr großer, faltbarer Flügel besitzt, basieren seine Flugeigenschaften vermutlich auf angeborenen, magischen Fähigkeiten. Während es laufend und kletternd sehr agil ist, bewegt es sich auch nur äußerst träge und unsicher durch die Lüfte. Die Kreatur besitzt in etwa die Intelligenz eines irdischen Wolfes, ist jedoch wesentlich aggressiver und duldet keine potentiellen Gegner in dem gigantischen Gebiet, das es als sein Territorium betrachtet.
    Kommt es zu Konflikten, genügt in der Regel das mörderische Maul als Waffe, die beige Haut des Ungetüms kann aber auch eine beissend stinkende und stark ätzende Substanz ausstossen.
    Es ernährt sich vom Holz des Lebensbaumes, wobei es es vor allem auf die Leitungsbahnen im Inneren des monströsen Baumes abgesehen hat, in denen auch ein gewisses Quantum an magischer Energie transportiert wird. Obwohl Lebensbäume enorm hart im Nahmen sind, sorgt ein Befall mit diesem Wesen in der Regel für den Tod der gigantischen Pflanze.
    Intelligenten Wesen droht durch das Geschöpf Gefahr aus etwas bizarreren Gründen. Der Parasit scheint regelmässig psychisch regelrecht zu verfallen und den Lebenswillen zu verlieren. Ob es sich dabei um eine Erkrankung oder ein psychisches Problem handelt oder ob es zu seinem normalen Lebenszyklus gehört, lässt sich nicht sagen. Wenn ein derartiger Zustand eintritt, sammelt das Wesen irgendwann seine letzten Kraftreserven und sucht nach Ansammlungen intelligenter Wesen. Je mehr davon auf möglichst engem Raum, desto besser. Subtil versucht es, den Lebensraum dieser Wesen zu infiltrieren um dann an einer möglichst zentralen Stelle in Trance zu fallen und große Mengen Pheromone ebenso auszustossen wie suggestive Impulse. Sowohl die Körperchemie des Wesens als auch seine Suggestivströme manipulieren die Fortpflanzungstriebe und Libido der meisten Intelligenzen, zumindest aller Säuger. Dabei scheint jedes betroffene Wesen als organische, verstärkende Antenne der Suggestionen zu fungieren, was mit zunehmender Anzahl Betroffener auch die Schwere der Beeinflussung und die Reichweite erhöht. Innerhalb weniger Stunden haben sämtliche Intelligenzen in Reichweite die Kontrolle vollkommen verloren und geben sich ausschließlich sexuellen Aktivitäten hin.
    Der Parasit erwacht aus seiner Trance und scheint diese gewaltigen, sexuellen Emotionen als Kraftquelle für eine Art Übergang in eine andere Dimension zu benutzen. Dorthin verschwindet das Monster und bleibt solange bis die von ihm beeinflussten Opfer schließlich an Entkräftung sterben oder ganz einfach vorher verhungern oder verdursten.
    Nachdem der Parasit zurückkehrt, ist er gestärkt und psychisch wieder gesund. Sein Körper scheint ebenso gewachsen zu sein wie sein Hunger, seine Intelligenz und seine suggestiven Fähigkeiten.
    Die Vorstellung, daß dieses Wesen eine wirklich große Stadt in den zivilisierten Gegenden überfällt, ist äußerst beunruhigend.

    So um die 20 Jahre lang immer mit Pausen. Die momentane Pause währt wohl inzwischen so ca. 1-2 Jahre :(

    Zitat

    Dazu müsstet ihr euch aber doch erst einen Namen generieren lassen


    Habsch doch :) : Bernard Cook. Oder: Commander Charles Cook, Professor Josephus Addle :)

    Für mich ist Hyperion eins der wichtigsten (im Sinne von Anspruch :) ), aber (viel wichtiger) auch eins der geilsten Teile der moderneren SF. Wenn Simmons in Bestform ist und ein wenig von seinem etwas hoch gewordenen Ross heruntersteigt, ist seine Ideenvielfalt, sein sprachliches Vermögen und die Erzählästhetik, die er in meinem Kopf erzeugt, gewaltig.
    Die beiden Hyperion-Bücher sind, wie ich finde, die mit Abstand besten Werke von ihm. Endymion bietet immer noch bildgewaltige, durchaus nachdenkliche und tolle Unterhaltung, kann aber Hyperions Mystik bei weitem nicht erreichen. Dinge, Begriffe, Sätze und Erlebnisse in Hyperion haben für mich einen "aha, wow"-Flair. Auch die Sprachkombinationen wie die "Fatline", die Möglichkeit der überlichtschnellen Kommunikation, abgewandelt von FTL (Faster than light, der Überlichtreisen/kommunikationsbegriff eben), fließen atmosphäreerzeugend mit ein. ECHT fiese KIs, glaubhafte Charaktere, ausreichend Action und vor allem Spannung und natürlich die Sprache...naja, ich könnt jetzt ewig weiterschwärmen.
    Leider hat Simmons diese Klasse IMHO nie wieder erreicht. Bei Endymion hat mich vor allem der zunehmende Gigantismus, schneller, stärker, fieser, gestört. Spätere Simmons-Bücher wie Ilium und Olympos wirken wesentlich konfuser. Aus dem Horror-Bereich hab ich von ihm AFAIR noch nichts gelesen.
    Von der Schreibe her ist das vermutlich mein liebster SF-Autor, wobei das bei mir zu Wechseln neigt. Vermutlich wird sich das aber ändern, wenn China Mieville sein erstes SF-Buch veröffentlicht, was ja nicht mehr lange dauern wird :sabber:

    Yvo: Im Königreich Meipun treibt eine Kreatur ihr Unwesen, die von den wenigen Eingeweihten als der Linsenschleifer bezeichnet wird. Diese Dualchimäre scheint sich gezielt die Opfer für seine Ernährung und die Befriedigung seiner besonderen Interessen unter den intelligenten Bewohnern des Reiches, den Meipun, zu suchen. Tiere scheint der Linsenschleifer dagegen als Kost zu verachten.
    Das bizarre Geschöpf ist insofern bemerkenswert, daß es zwei Körper besitzt, die durch sieben an ausgelöste Wirbelsäulen erinnernde Stränge verbunden sind.
    Der "rechte" Körper gleicht einem menschengroßen, haarigen Insekt ohne Augen und Fressöffnung. Der Kopf wird durch ein dickes Bündel aus Schleim absondernden Fühlern ersetzt, die sich zwischen einer Art bizarr verformten Chitingeweih befinden.
    Unter der dicken, grauen Behaarung scheint der Körper mehrfach segmentiert.
    Vier kräftige aber ungeschickte Gliedmaßen ermöglichen der Kreatur die Fortbewegung, während zwei kleinere Ärmchen körperlich schwach aber recht geschickt und mit je vier Fingern versehen sind. Die Flügel am Rücken des Wesens sind zerfressen und nutzlos, vermutlich ermöglichten sie auch nie nur im Ansatz das Fliegen.
    Der "linke" Körper ist der eines verstümmelten Menschen. Bis auf ein Bein fehlen ihm die Gliedmaßen und die Genitalien, die verschorften Stümpfe sind krank und eitern, in dem vor Schmerz fast erstarrten Männergesicht sind die Augenhöhlen wohl gewaltsam ihres Inhaltes beraubt worden.
    Der Linsenschleifer ist eine Dualchimäre, sein Denken wird durch die Melange der Bewusstseine beider Körperteile gebildet.
    Durch welchen Akt es zur Verbindung der beiden Körper kam, ist unbekannt. Offensichtlich ist das Wesen jedoch uralt, älter jedenfalls als beispielsweise der menschliche Teil eigentlich überleben könnte.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Chimären ist der Linsenschleifer vergleichsweise intelligent. Er begreift auch die Regeln, Vorteile und Gefahren von intelligenten Zivilisationen sehr gut und kann sich an sie anpassen. Zumindest der menschliche Part des Wesens scheint auch instinktive Resterinnerungen an eine alte Kultur zu besitzen.
    Die Dualchimäre ist ein höchst gefährlicher, gieriger und unberechenbarer Jäger. Er hat einen hohen Bedarf an Nahrung, wobei er sich aus reiner Lust an intelligente Wesen hält. Zudem benötigt er diese für seine Passion, der er auch seinen Namen verdankt.
    Der Linsenschleifer ist vollkommen blind und hat ausser einem recht guten Gehör auch keine ersetzenden Sinne. Er hat jedoch Möglichkeiten entdeckt oder entwickelt, die Augen anderer Intelligenzen zu benutzen, nachdem er sie extrahiert hat.
    Durch seine magischen Fähigkeiten kann er diese grausigen Sammelstücke auch manipulieren, was vielen Augen in seiner Sammlung besondere Fähigkeiten gibt, wie absolute Nachtsicht, die Möglichkeit in bestimmte andere Existenzebenen zu blicken oder, bizarr zwar aber offenbar für das Wesen wichtig, Geschöpfe von "innen" zu sehen. Bei der "Herstellung" dieser Linsen benutzt das Monster auch Werkzeuge der verschiedensten Art, was ein weiteres Zeugnis für seine Intelligenz ist.
    Gelegentlich benutzt der Linsenschleifer auch Waffen um zu jagen, bevorzugt einfache Wurf - oder Stangenwaffen. Das scheint jedoch mehr einer Neigung zu entsprechen, denn die starken, angeborenen magischen Kräfte der Bestie machen Waffen eigentlich überflüssig.
    Der Linsenschleifer ist ein Meister der illusionären Magie. Er kann sich perfekt tarnen und sogar vollkommen mit der Umgebung verschmelzen, sich geräuschlos bewegen und selbst für Magier schwer zu durchschauende Trugbilder erzeugen. Er kann Wesen mit eher schwachem Willen derart in Angst versetzen, daß sie bewegungslos schlotternd verharren oder sogar sterben.
    Während die Meipun bereits seit einiger Zeit auf das Treiben der Kreatur aufmerksam wurden, sind sie noch ratlos, wie sie sie finden oder töten könnten. Gerüchteweise hat jedoch ein anderer, monströser Jäger aus unbekannten Gründen die Spur des Linsenschleifers aufgenommen.



    Silph: Die Lumka berichten nichtpflanzlichen Reisenden und Besuchern, zum Beispiel den sonst so pragmatischen Rajak, gerne von einem Gräuelgeschöpf das sie Speicherbaum nennen. Da die Rajak gerne allen Gerüchten auf etwaige Geschäftsgrundlage nachgehen, mussten sie bald feststellen daß diese Geschichten mehr als nur wahr sind und lockten den Speicherbaum auch in von Intelligenzen bewohnte Gebiete.
    Bei dem Ungeheuer scheint es sich um eine alte Chimäre zu handeln, deren Hauptanteil wohl eine Art verkrüppelter und kleinwüchsiger Himmelsbaum darstellt.
    Der Hauptkörper des Speicherbaums gleicht entfernt einem dieser gigantischen Laubbäume, doch liegt er scheinbar gefällt am Boden und besitzt keine dickeren Äste mehr, nur schwaches, dünnes Gezweig.
    Ein weiterer wichtiger Teil des Wesens scheint mit ihm in Symbiose zu leben oder stellt nur eine Erweiterung seines unbegreiflichen Bewusstseins dar. Es handelt sich um ein myriarden Individuen umfassendes Volk aus grünen, käferartigen Insekten, die beständig auf und um den Speicherbaum herumkrabbeln und alle erreichbaren, größeren Lebewesen einfangen.
    Einen unbrauchbaren Teil davon führen sie dem Speicherbaum als Nahrung und Krafterweiterung zu, besonders starke und mobile Kreaturen werden durch Insektengift und bewusstseinsverändernde Früchte des Speicherbaumes zu zombiegleichen Sklaven gemacht, die mit "Ketten" aus den grünen Käfern mit dem Baum verbunden sind, ihn ziehen, schieben und im allgemeinen bewegen.
    Der Zug des Speicherbaumes durch den Wald ist von weitem hörbar und gleicht einer brausenden, stinkenden und von hunderten verschiedener Wesen wimmelnden Urgewalt. Im Kern dieser Erscheinung herrscht die eigentliche Wesenheit, der Baum. Photosynthese stellt für dieses Pflanzenmonster nur einen geringen Teil seiner Ernährung dar, er benötigt zum einen Fleisch und Blut und zum anderen die Lebensenergie von Intelligenzen oder zumindest rudimentär intelligenten Wesen als Trägerwelle für seinen eigenen Willen. Derart ihm zugeführte Opfer werden in die Körpermasse des Monsters integriert, förmlich auf seine riesigen Blätter gesponnen wo sie im Lauf der Zeit am Blattgewebe festwachsen. Sie werden gefüttert und soweit es für den Speicherbaum noch "wirtschaftlich" ist, am Leben erhalten, wobei sie quasi, um es umschreibend auszudrücken, die ausgelagerten Gehirnzellen der monströsen, symbiotischen Kreatur bilden. Echte Intelligenz erlangt der Baum dadurch freilich nicht, kann jedoch latent auf magische Fähigkeiten seiner Opfer zugreifen, wenn auch nicht sonderlich effektiv.
    Momentan nähert er sich unaufhaltsam, immer weitere Opfer sammelnd, Batchong, wo wohl eine erste Konfrontation mit den Batchongi, aber möglicher- und spannenderweise auch mit den ebenfalls mörderischen Chai unumgänglich sein wird.

    Die Grundidee einer menschenlosen Zukunft gefällt mir. Die Sache mit dem fehlschlagenden Experiment, den entstehenden Mutationen etc. irgendwie nicht so, das klingt so nach "wie erwartet". Interessant das mit den Menschennachfolgern auf Silizium-Basis. Wie hat man sich das vorzustellen, Menschenähnlich oder was ganz anderes. Oder ganz einfach androide Von-Neumann-Maschinen, die sich zwar menschlich verhalten aber nicht so aussehen?
    IMHO würde es auch gut passen, weniger "alltägliche" Begriffe wie Schutzeinheit, Kontrolleinheit usw. zu benutzen, sondern da eher was mystisches einfliessen zu lassen. Wie wärs im Übrigen mit etwas wohltuendem Wahnsinn bei den KIs? :)


    Falls da natürlich Ideen und Anregungen aus Hyperion mit einfliessen, woah, das wär natürlich geil. Gegen Keats-Zitate hätt ich auch nichts :) .
    Hyperion muß ich mal wieder lesen...muß grad an die "...Wölfe, und Tiger, und Bären..." -KI-Geschichte denken. Toll.

    Zumal "Sex sells", nackte Frauen (egal in welche Richtungen nun ihre Brüste zielen), deren Kombination mit Waffen und Reittieren aller Art, bla, ja kein Hinderungsgrund für eine nette Welt ist. Vielleicht ist es ja auch mal ganz witzig, das konkret in den Vordergrund zu stellen OHNE das bei Vorhandensein als unwichtig abzutun. Nicht daß ich das jetzt bei Obsidian sagen würde. Kommt immer drauf an, was man draus macht, wobei Frau/Nackt/Fantasy wirklich langsam altbacken ist, wie wärs mal mit ner Revolution, Steampunk/Nackt/Frau/oder Mann. Wär meines Wissens neu :) So a la Kampf der viktorianischen Prüderie ;)


    Aber back to topic. Ich hab mir auch ein paar Texte und Bilder angeschaut, so 100% meinen Geschmack trifft es nicht, mir fehlt auch noch etwas die "Besonderheit".

    Öh danke *rotwerd*


    Zitat

    Boah. Ein Alptraumgeschöpf nach dem anderen. Wo nimmst du die bloß her? Toll!!!


    Ich werde von euren Leibspeisen und Lieblingstieren inspiriert *gg*


    Zitat

    (obwohl ich eigentlich auch nicht so der Monster-Fan bin)


    Empfehle z.B. Clive Barker zum Einstieg ;D


    Kron: Es gibt Wesen auf Steinfall, deren Ernährungsgewohnheiten gelinde gesagt merkwürdig sind. So auch diese Kreatur, von der es nicht mehr als ein dutzend Exemplare zu geben scheint. Sie wird von Beschwörern, die ärgerlicherweise mit ihr zu tun bekamen auch als der "Botenverschlinger" bezeichnet. Der Botenverschlinger ist eine in den Lüften lebende, fast unsichtbare, quallenartige Kreatur. Der Festanteil des Körpers ist winzig, der größte Teil seiner Masse scheint aus einem nebel- oder aerosolartigen Stoff zu bestehen, zusammengehalten durch eine durchsichtige, hauchdünne Membran. Das Geschöpf kann diesen extrem flexiblen Körper zu einem nur wenige Milimeter durchmessenden Kern ebenso zusammenziehen wie es sich zu einer mehrere Meter durchmessenden Kugel ausdehnen kann. Obwohl der größte Teil seines primitiven Bewusstseins mit dem Ergattern von Nahrung beschäftigt ist, kann man dem Botenverschlinger eine gewisse Schläue nicht absprechen. So scheint er durchaus schnell zu lernen, welche Wesen und welche Kräfte für ihn große Gefahr bedeuten und weicht dienen geschickt aus.
    Für Menschen und andere Intelligenzen scheint der Botenverschlinger vordergründig keinerlei Gefahr darzustellen. Seine Beute sind semimaterielle Geschöpfe, speziell Elementare. Mit seinen speziellen Sinnen nimmt der Verschlinger nicht nur die materielle Welt sondern auch einige Spektren der immateriellen Welt wahr. Wesen auf der Existenzebene von Elementaren oder verwandten Geistern wittert er zielsicher. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, führt er einen Überraschungsangriff auf einzelne solcher Wesen oder Gruppen Schwächerer durch und nimmt sie quasi in seinem Körperinneren auf, auch wenn sie nur semi - oder immateriell sind. Dort zwingt die Ausstrahlung der Kreatur den Elementar zur Materialisierung in der vollmateriellen Welt, was dem Verschlinger offenbar ermöglicht, die psychische und physische Essenz des beschworenen Geschöpfes zu absorbieren. Daß manch elementare Materialisierung dabei äußerst spektakulär und gewalttätig ist, scheint zumindest dem Körperinneren des Wesens nichts zu schaden.
    Vor allem im Königreich Ra, Ort mannigfaltiger Beschwörungen zu jedem Zweck, haben Botenverschlinger in der letzten Zeit für großen Unmut und große, monetäre Verlust gesorgt, so daß erkleckliche Kopfgelder auf so ein Wesen ausgesetzt wurden. Aber selbst die mächtigen Thaumaturgen, Alchemisten und Beschwörer der Rajak wissen nicht über die Tatsache bescheid, daß die Botenverschlinger es nur sekundär auf die Elementare abgesehen haben. Vielmehr kappen sie das Band zwischen Elementar und Beschwörer nicht sondern rauben es, schaffen ein Band zwischen sich und dem Beschwörer, durch das sie ihm schleichend Kraft entziehen, auf eine solch subtile Weise, daß der Betroffene den tröpfelnden Verlust nicht bemerkt. Ein konsequenter Abstieg der Kraft betroffender Botenverschlinger ist nicht ausgeschlossen.

    Veria: In der Kanalisation der Stadt Drondre lebt ein ebenso tödliches wie tragisches Geschöpf, die Mantelmacherin. Mißgestaltet schleppt sich die Kreatur, groß wie zwei kräftige Menschenmänner, auf 5 zwischen 1 und 2m langen, knotig verwachsenen Vogelbeinen durch das Tunnelsystem der Stadt unter der Stadt. Der annähernd ovale Torso wirkt wie aus verschiedenen Materialien zusammengestückelt. Schwärendes Fleisch, pilzbefallenes Holz, eitergelbe wurzelartige Ansammlungen von zitternden Sensorenbüscheln. Ohne Hals geht der Torso in den Kopf über beziehungsweise in den Rest desselben. Der vormals wohl kugelförmige Schädel ist zerborsten und nach hinten offen, nur noch die Hälfte der Schädeldecke ist übrig. Der Schädel ist leer, als wäre das Gehirn entfernt worden. Das Gesicht der Mantelmacherin ist ebenfalls massiv durch die Zerstörung beeinträchtigt, wird aber noch von einem fast einen halben Meter langen, sehr scharfen und gebogenen Schnabel dominiert. Das verbliebene Auge scheint gleichzeitig müde und gehetzt in alle Richtungen zu blicken.
    Drei Arme besitzt das Monstrum. Mit dem schwächsten, aber längsten umklammert es auf seinem Rücken einen Packen, der aussieht wie mehrere Schichten Lumpen. Die beiden Hauptarme sind, obzwar schmal und kränklich wirkend, schnell und stark und enden in überproportional langen, dünnen Fingern mit beeindruckenden Nägeln.
    Die Lumpen, die die Mantelmacherin mit sich schleppt, sind Häute, die sie ihren Opfern abgezogen hat. Mit ihnen sucht sie immer wieder ihre Verstecke auf, um mit unsäglicher Geduld mantelartige Kleidungsstücke zu nähen. Einige dieser primitiven Überwürfe besitzen spürbare, thaumaturgische Macht, einige verleihen dem Träger Unsichtbarkeit, andere ein falsches Aussehen. Für die Mantelmacherin sind diese Stücke jedoch Fehlschläge, die sie bald wütend in die Kanalisation wirft. Ihr Trachten ist es, den geeigneten Mantel zu machen, der ihr Zugang zu ihrem Gefährten ermöglicht. In der tiefsten Kanalisation gibt es eine Stelle im blanken Fels in der die stilisierte Abbildung eines ähnlichen Wesens wie der Mantelmacherin zu sehen ist. Offenbar wurde ein solches an dieser Stelle durch Magie vernichtet oder gebannt. Die Mantelmacherin versucht durch die Anwendung eines ihrer obskuren Kleidungsstücke einen Daseinszustand zu erreichen, der ihr den "Zugang" zu diesem ehemaligen Gefährten erlaubt. Ob sie dabei Liebe, ein primitiver Instinkt oder was auch immer antreibt, bleibt ungewiss. Daß auch sie beinahe einmal vernichtet wurde, beweist ihr zertrümmerter Kopf und das Fehlen eines Gehirns, was diese Chimäre jedoch absonderlicherweise kaum zu beeinträchtigen scheint. Nicht selten machten andere urbane Jäger den Fehler, die Bestie aufgrund dieses Makels zu unterschätzen um daraufhin Opfer ihres schwertscharfen Schnabels und ihrer tödlichen Klauen, vor allem aber ihrer wahnsinnigen Raserei zu werden.
    Opfer für ihren Hunger und ihre Passion findet sie in der Kanalisation genug, denn diese kommen freiwillig zu ihr. Eingeweihte sind ständig nach ihren Hinterlassenschaften, weggeworfenen Mänteln, her, die lukrative Geschäfte und Macht versprechen. Vereinzelte, ebenfalls dem Wahnsinn des Untergrunds verfallende Intelligenzen unter Drondre verehren die Mantelmacherin sogar gleich einer Göttin.

    Mara: Tief in den südlichen Himmelsbaumwäldern liegen dutzende von Ruinenstädten unter dem ewig versteckenden Laubdach der monströsen Bäume. Dort verbergen sich die Überreste von mindestens drei uralten Kulturen und Nationen, deren Höhepunkt wohl vor über tausend Jahren überschritten war.
    Obwohl so gut wie gar nichts über diese antiken Zivilisationen bekannt ist, ist doch anzunehmen daß Allererste oder andere Geschöpfe zumindest zu ihrem Untergang beitrugen. Was blieb sind die Reste der Mauern und Gebäude unter dem dichten, alles verschlingenden Pflanzenwuchs des ruhigen Waldes. Und wenige degenerierte Abkömmlinge der früheren Bewohner.
    Auf einem eher steinzeitlichen Niveau führen eine Reihe kleiner, unterschiedlicher Stämme, von denen die meisten menschlich sind, einen schwierigen Überlebenskampf, wetteifern gegeneinander und sind durch ihre ständig abnehmende Zahl bald vom endgültigen Untergang bedroht. Einer der menschlichen Stämme nennt sich sinngemäss "Geschwister der Silbernen Blume" und wird von einem Zwillingspaar Schamanen absolut regiert.
    Das Dasein des Stammes und des Kultes, den die beiden Schamanen betreiben, wird vollständig von der Versorgung und Existenz der Silbernen Blume in Anspruch genommen.
    Die Blume ist ein pflanzliches Chimärenwesen und hat seinen Sitz inmitten einer der alten Waldstädte. Das Wesen besteht aus einer fast 2m durchmessenden Blütendolde aus kräftigem, dunkelroten Gewebe. Die Blüte sitzt auf einem stämmigen ebenso roten Hals von 3m Länge, der in vier im Vergleich relativ kurze "Wurzeln" mündet. Die Wurzeln enden in den kopflosen Torsi von 4 ehemaligen Kultisten. Das Pflanzenwesen benutzt diese Körper nicht nur als Fortbewegungsorgane sondern scheint auch ihre kompletten, sonstigen Körperfunktionen zu kontrollieren.
    Während die Pflanze eigentlich ganz offensichtlich eine tiefrote Färbung besitzt, glaubt man, wenn man sie aus den Augenwinkeln betrachtet, sie von einem silbernen Licht umgeben. Beweglich ist die Blume ohne kontrollierte Körper nur am Hals. Sie kann die Blüte träge in verschiedene Richtungen drehen.
    Die Silberne Blume benutzt keinerlei Photosynthese zu ihrer Ernährung, sie sammelt Lebensenergie, kein Licht. Wohin ihre Blüte gerichtet wird, findet ein relativ langsamer aber deutlicher Verfall von Lebensformen statt, wobei die Reichweite nicht höher als 100m sein dürfte. Lebewesen, die besonders nah vor die Blüte gebracht werden, können innerhalb von Sekunden sterben.
    Besonders intensiv reagiert das Geschöpf auf intelligentes Leben, das es nicht nur zu bevorzugen scheint sondern das ihm theoretisch auch die Möglichkeit zur Fortpflanzung bietet. Dies scheint jedoch nur bei magiebegabten Opfern der Fall zu sein. Absorbiert die Blume die Energie eines solchen Wesens, findet in einem der Trägerkörper der Kreatur offenbar eine Art Befruchtung statt. Sie löst sich von den Wurzeln der Pflanze, zielt scheinbar ziellos davon um irgendwo umzufallen und zu sterben. Im Inneren des langsam verwesenden Leichnams (den normale Aasfresser tunlichst meiden) wächst ein Abkömmling der Silbernen Blume heran.
    Aus irgendwelchen Gründen erreicht dieser Abkömmling jedoch nie ein Stadium, das über das eines kleinen Sämlings hinausgeht. Damit das junge Pflanzenwesen jedoch nicht vollkommen nutzlos eingeht, sammeln die Geschwister der Silbernen Blumen die Sämlinge und benutzen sie für ihre eigenen, magischen Rituale.
    Es ist nicht auszuschließen, daß die Blume die letzte ihrer Art ist und ihre Spezies für die Auslöschung der alten Zivilisation hier zumindest teilverantwortlich war.
    Die silberne Blume wird von ihren Kultisten eifersüchtig beschützt, obwohl sie dies gar nicht nötig hätte. Zäher und härter als Stein ist das Gewebe der Kreatur, die im Vergleich mit anderen Pflanzen auch nicht sonderlich empfindlich gegen Feuer ist.
    Abgesehen von der Fähigkeit, Leben spontan aus fremden Körpern herauszusaugen besitzt die Pflanze auch eine Art Kontrolle über Kleinstlebewesen. Ob dies im Zusammenhang mit der Kraft steht, Krankheiten zu heilen oder zu erzeugen, ist unklar.
    Glücklicherweise scheint die Blume über keinerlei höhere Intelligenz zu verfügen.


    Hast du mich vergessen, Heinrich? :-[

    Heinrich: Der Spiegelbringer ist Hauptbestandteil eines Geheimkultes im südlichen Königreich Ra. Angehörige dieses Kultes sind ausschliesslich menschliche Nesh, die im Königreich leben. Der Vater des jetzigen Hohepriesters fand den Spiegelbringer vor etwa 20 Jahren am Stadtrand und brachte den vermeintlich sterbenden Menschen in sein Haus um ihn zu retten oder ihm zumindest ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen. Dort offenbarte der Spiegelbringer zunächst bewusstlos immer mehr seiner wahren Natur. Es handelt sich um eine vermutlich einzigartige Kreatur, die möglicherweise bereits sehr alt ist. Ihr Äusseres wirkt absolut menschlich, wenn ihr auch die Haare fehlen und die Haut gräulich wirkt. Das menschliche Äußere ist jedoch nur ein primitiver Mimikry-Effekt. Unter der anscheinend menschlichen Haut besteht der Spiegelbringer aus einer kompakten, teigigen, von rötlichen Gefässen durchzogenen Masse, die leicht pulsiert. Der Spiegelbringer kann sich in seiner menschlichen Haut auch wie ein solcher bewegen, ist jedoch bis heute siech und krank. Das liegt daran, daß sein Körper parasitisiert wurde. Was damals, bevor der spätere Hohepriester ihn fand, genau passierte, lässt sich nicht mehr deuten und der Spiegelbringer hat keinerlei Möglichkeit es zu erklären. Offenbar wurde das Monster aber von einer anderen Bestie angegriffen, unterlag und trägt seitdem die Brut dieses Unbekannten in sich. Die ganze Existenz der nur rudimentär intelligenten Kreatur scheint darauf ausgerichtet, die Brut in seinem Inneren paralysiert zu halten. Dabei verbraucht er immense Kraftmengen, die ihm die Mitglieder des Geheimkultes in Form von Blut zuführen. Besonders positiv scheint der Spiegelbringer auf das Blut von Magiebegabten zu reagieren, was es für die Kultisten natürlich schwerer macht, ohne großes Aufsehen Opfer zu finden. Der Kult ist daher vor allem dazu übergegangen, Gelder für die Sklavenjagd ausserhalb der Grenzen zu sammeln um relativ unbeobachtet potentielle Opfer zu ihrem Herren zu bringen.
    Es gibt, trotz der Beteuerungen des Hohepriesters, keinerlei wirkliche Kommunikation zwischen dem Spiegelbringer und dem Kult. Der Spiegelbringer erzeugt in gewissen Abständen die Spiegeltränen, die ihm in Form glitzernder, perfekt spiegelnder und rasch erhärtender Tränen aus den Augen rollen. Menschen reagieren auf den Anblick einer solchen Träne mit tiefer Trance, sie scheinen sich so lange mit einem verzückten Gesichtsausdruck in ihrem Spiegelbild zu verlieren, bis die Träne ihre Existenz unspektakulär durch Auflösung beendet. Dieser Akt ist hochgradig suchterzeugend, was die Entstehung und die Festigkeit des Kultes erklärt.
    Der Spiegelbringer erzeugt die Tränen dadurch, daß er in unregelmässigen Abständen "verschwindet". Das heißt, das teigige Innere der menschlichen Haut (die zurückbleibt wie eine leere Hülle) verschwindet. Offenbar zieht sich das Geschöpf auf eine andere Existenzebene zurück, auf der es nicht allzu lange existieren kann, die ihn aber in seinem Abwehrkampf gegen den Parasiten stärkt und als Nebeneffekt die Bildung spiegelnder Tränen in seiner Körpermasse anregt.
    Der Spiegelbringer scheint als eigentliche Kreatur keine große Gefahr darzustellen, sein fanatischer Kult jedoch sehr wohl. Man sollte jedoch nicht vergessen, daß das Wesen vor allem durch sein Siechtum eher unspektakulär wirkt. Wir wissen nichts über seinen gesunden Status oder auch über das Ding, das in seinem Inneren heranwächst.


    Teria: Die grüne Herrin ist eine Dritte, die erst seit wenigen Jahren bekannt ist. Einer ihrer Erzeuger ist wohl auf jeden Fall ein unbekannter Zweiter, der andere könnte von einem anderen Dritten bis zu einer einfachen Chimäre alles mögliche sein. Klar ist jedoch, daß das Wesen noch sehr jung ist und noch bei weitem nicht seine vollen Kräfte und sein volles Bewusstsein erreicht hat. Weder vollständig tierischen noch pflanzlichen Ursprungs gleicht die Grüne Herrin einem schwarzgrün gestreiften, irdischen Riesen-Octopus mit acht Gliedern. Aus den flexiblen Fangarmen bilden sich laufend unterschiedlich lange Pseudopodien, wie Äste. Diese widerum enden in zahllosen für das einfache Auge nicht erkennbare Nesseln, die bis zu 5m lang werden können. Diese Nesseln verfügen über ein blitzartig wirkendes, lähmendes Gift. Der Kopf und Torso gleichermassen umfassende Körper am Ende dieses Knäuels an Fangarmen ist dick wie drei Männer und scheint ständig zu fluktuieren, als sei er nicht vollständig materiell. Die grünen und schwarzen Streifen in der an pflanzliche Blätter oder Federn erinnernden Körperstruktur sind in einem ständigen Musterwechsel begriffen, was auf viele tierischen Beobachter hypnotisch wirkt, auf intelligente Wesen in manchen Fällen auch geradezu brechreizerweckend. Die einzigen festen Elemente in diesem wabernden Körper sind insgesamt wohl über 50 unterschiedlich große Augen, die große Ähnlichkeit mit denen von Menschen haben und die ständig irr oder wie gehetzt in alle möglichen Richtungen starren.
    Die Grüne Herrin scheint über starke, angeborene magische Craeft-Anlagen zu besitzen, die sich jedoch erst langsam zu zeigen beginnen. Unter anderem verfügt sie schon jetzt über immense suggestive Kräfte. Sie lebt momentan in einem Badehaus für wohlhabende Besucher im Omnar-Städtebund, wo der Besitzer und sämtlichen Beschäftigten ebenso unter ihrem geistigen Joch stehen wie zwischenzeitlich viele einflussreiche Besucher. Obwohl die Grüne Herrin bisher nur über rudimentäre Intelligenz verfügt, ist sie geschickt genug, ihren Sklaven soviel Freiheit zu lassen, daß ihr Joch nicht weiter auffällt. Zudem scheint sie eine gewisse symbiotische Beziehung zu ihnen zu besitzen, es wirkt als würde sie Zufriedenheit daraus ziehen, wenn es den Sklaven gut geht. Andererseits ernährt sie sich auch ohne Umschweife von anderen Menschen oder Intelligenzen, die ihr von ihren Sklaven zugebracht werden. Sie scheint jedoch keinen großen Geschmacksunterschied zwischen Intelligenzen und Tieren zu verspüren.
    Die Grüne Herrin wächst immens schnell, was auch ihren Appetit erklärt. Bemerkenswert ist auch eine Art Schwäche, die sie besitzt. Sie liebt melodische Musik. Nicht wenige Passanten, die am Badehaus vorbeiziehen, wunderten sich bereits über die umfangreichen musikalischen Darbietungen, die anscheinend in seinem Inneren stattfinden... .