Beiträge von Artifex Nerracis

    Ja, der Lesefluss ist ein sehr subjektives Gewässer. Ich für meinen Teil finde z.B. die Substantivierung von Partizipien recht elegant und flüssig im Vergleich zu den ganzen Sonderzeichen.


    Beim Doppelpunkt habe ich das Bedenken, dass der nicht sehr gebräuchlich ist. Jedenfalls war der an der Uni überhaupt kein Thema und da wurde auf gendergerechte Sprache geachtet. Für mich ein Indiz, wenn schon die Pädagogen, die sich um Emanzipation bemühen, den Doppelpunkt nicht kannten...


    Meine Vermutung ist allerdings auch, dass vom Thema eher Unberührte grundsätzlich keinen Unterschied zwischen * : _ und ! machen würden, weil es für sie einfach nur "ein Sonderzeichen mitten im Wort" ist, das da den Lesefluss stört.


    Insofern finde ich die Diskussion eh etwas...viel Ringen um wenig Effekt.


    Mit dem "diejenigen, die" kann ich leben, auch wenn ich meinen Vorschlag besser finde. :weissnicht: ;)

    Ich finde die Umschreibung mit "diejenigen, die" sehr sperrig zu lesen. Das umgeht zwar das Problem komplett, macht aber den Lesefluss ziemlich zäh.


    Ich frage mich gerade, worin jetzt der große Vorteil liegen soll, die Geschlechter durch "diejenige" zu neutralisieren/unsichtbar zu machen, statt mit "Spielende"? In dem gelinkten Wiki-Artikel heißt es zwar, dass man bei solch neutralen Formen auch nicht mehr Frauen mitdenkt als wenn das generische Maskulinum verwendet wird, aber ist das bei "diejenige" denn besser? Und zudem frage ich mich: Ist es denn überhaupt das Ziel einer geschlechtergerechten Sprache, einfach nur mehr weibliche Personen mitzudenken? Oder vielleicht lieber das Ziel, gar nicht über das Geschlecht der Personen nachzudenken, da es für den Fakt des Rollenspiels eher nachrangig ist? ???

    Kleine Frage zur automatischen Geldentwertung: Aus einer kommunistisch-gleichheitlichen-antikapitalistischen Perspektive find ich das zwar durchaus sympathisch, aber bei einem Wertverlust von 20% im Monat ist es ja geradezu unmöglich, Sicherheiten zu bilden, zu Sparen, auf Investitionen zu sparen etc. Es geht ja nicht nur um Reichtümer, sondern auch um Omas Notgroschen und die Finanzierung des Studiums der Kinder oder sowas. Oder ein Polster, wenn irgendwas kaputtgeht und ersetzt werden muss.


    Wie wird das dann gehandhabt?

    Die Draccus von Pat Rothfuss sind zwar ne sehr interessante Angelegenheit, dennoch wären sie direkt in Konkurrenz zum Menschen. Schließlich ist Holz DER zentrale Rohstoff aller Zivilisation und Waldflächen verschwinden überall dort massiv, wo Menschen sich ausbreiten.


    Das ist dann zwar ein etwas anderer Konfliktgrund als direkte Nahrungskonkurrenz, aber dennoch. Wobei das auch ein interessantes Thema wäre...Naturschützer und Drachen gegen Wirtschaft und verarmte Holzfäller am Rande der Zivilisation....das schreit förmlich nach trashcomedy... :lol: :pfeif:

    Mein Senf zur Soße:


    In Teilen Nerracs werden Drachen seit Jahrtausenden gehalten. Hierzu ist aber vorab zu sagen, dass Drachen dort keine einzelne Spezies sind, sondern ein Überbegriff wie Vögel, da sie alle großen Wirbeltiere umfassen, die den Luftraum nutzen...oder auch nicht, mangels Flugfähigkeit. Zumindest in Adaichin, dem Hauptbastelkontinent, gibt es sogar gar keine Vögel, sondern nur Drachen.


    Jedenfalls wird in Teilen Adaichins seit langem die Nutzung von Drachen betrieben. Wirklich domestizierbar und züchtbar sind dabei aber nur kleinere Drachen, von Spatzengröße bis Leopardengröße. Diese werden zu allen möglichen Zwecken gezüchtet: Nahrung (Delikatessen), Haustiere, Unterhaltung, Prestige, Jagdhelfer, Postlieferung, Rohstofflieferant.


    Die großen, großen Drachen, auf denen Menschen reiten können, sind nicht domestizierbar im eigentlichen Sinne. Sie werden allerdings für Kriegszwecke verwendet. Da sie eben nicht domestizierbar sind, ist das insofern schwierig, als dass Eier von wildbrütenden Großdrachen genommen und ausgebrütet werden müssen, damit sich die Kleindrachen direkt an Menschen gewöhnen und so gezähmt werden können. Sowohl die Beschaffung der Eier, als auch die Aufzucht und Dressur ist schwierig und vermutlich mit großen Raubkatzen zu vergleichen.


    De facto gab es auch nur ein Land in der Geschichte Nerracs, das dieses Unterfangen geschafft hat und in dessen Tradition stehen jetzt zwei bis drei Nachfolgeorganisationen. Überall sonst werden nur kleine Drachen gehalten, so etwa bis zur Rindgröße.


    Was die Fütterung angeht, haben nerracische Drachen einen Vorteil gegenüber "normalen": Sie benötigen tierische Nahrung nur zum Wachstum. Sind sie erstmal ausgewachsen, reicht ihnen Wasser und Sonnenlicht, das sie aufnehmen. In den Federn der Flügel und den Schuppen des Körpers leben nämlich kleine Einzellerpflanzen (Algen?), die eine Symbiose mit Drachen eingehen und mit ihnen die Energie teilen.


    Auf "normale" Drachen bezogen würde ich zunächst Amanita zustimmen, was die Bedenken angeht und diesen mit Yrdas Ideen von Zucht und Verstümmelung begegnen und eben der wichtigen Frage, wie groß die fraglichen Drachen sind.


    Was die Drachenzucht zu Nahrungszwecken angeht: Grundsätzlich gilt, je höher das Zuchttier in der Nahrungskette steht, umso mehr Weidefläche und Wasser braucht man pro kg Nahrung, das man durch die Schlachtung gewinnt (man denke an Rindfleisch und Insekten...für 1kg essbare Insekten wird nur ein Bruchteil des Futters für 1kg Rindfleisch benötigt. Und wenn man statt des Futters direkt Pflanzen anbaut und verzehrt, spart man noch mehr). Letztlich also eine Frage nach dem Klima und dem Gesamtnahrungsbedarf der Bevölkerung. Da die handelsüblichen Drachen sehr weit oben stehen, dürften sie äußerst ineffizient sein und ihr Fleisch eher ein Luxusnahrungsmittel für Reiche, die sich die hohen Preise leisten können.


    Eine Beispielüberlegung:
    Angenommen, ein großer Drache frisst 1 Rind pro Woche und braucht 20 Jahre, bis er ausgewachsen und schlachtreif ist. Das wären dann 1040 Rinder.
    Laut Prof. Google braucht ein Rind 51,5kg Futter und 80l Wasser am Tag.
    Laut Dr. Wiki wird bei (vorindustriellen?) Grünlandstandorten mit Weidegang ein Rind in 24 Monaten gemästet, also verfütterungsreif für den Drachen. Runden wir das Futter auf 50kg ab und nehmen wir Durchschnittsmonate von 30 Tagen.
    Dann braucht das Rind 36 Tonnen Futter und 57.600l Wasser, also 57,6 Tonnen. Macht für einen schlachtreifen Großdrachen nach 20 Jahren: 59.904.000l Wasser und 37.440.000kg Futter.
    Laut einem Infoblatt zu Bio-Vollweide von Rindern braucht es pro Rind 0,5 Hektar Weideland. Bei 1040 Rindern wären das also 520 Hektar. Der Zeitfaktor ist hier insofern egal, weil das eine Gesamtrechnung ist, also ob ich einmalig 520 Hektar brauche oder über 20 Jahre jährlich 26 Hektar, ist vom Ertragsvolumen zunächst identisch (wenn man Klimaschwankungen ignoriert).
    Zum Vergleich: Im deutschen Biolandbau gibt's im Durchschnitt (über Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Triticale hinweg gemittelt) 4,8 Tonnen Getreide pro Hektar. Für die 520 Hektar sind das also 2496 Tonnen Getreide (2444 Tonnen Weizen oder 3848 Tonnen Hafer etc.).
    Wie viel Fleisch so ein Drache abgibt, weiß ich nicht...vielleicht 1 Tonne, wenn es gut läuft? Vielleicht auch halb so viel oder doppelt, aber von der Größenordnung her wohl schon...ist auch die Frage, wie sehr er sich zum Fliegen auf Muskelmasse oder auf Magie verlässt? :weissnicht:


    Ich kann also 2444 Tonnen Getreide haben oder 0,5-2 Tonnen Drachenfleisch.


    Edit: Ein weiterer Vergleich: In Deutschland gab es 2016 ca. 4,7 Mio Hektar Grünflächen in der Landwirtschaft, davon 56% Weidefläche. Macht 2.632.000 Hektar. Wenn wir den Drachen über die 20 Jahre mästen, braucht er von den 520 Hektar jährlich 26. Das heißt, mit der Gesamtweidefläche Deutschlands könnten wir konstant 101.230 Drachen züchten. Dafür dann keine Rinder, Schweine und Sonstiges.

    Ich bin in verschiedener Hinsicht eingeschränkt.


    1) Skills


    Ich kann nicht alles, also kann ich meine Welt auch nicht in allen Medien darstellen. Ich hätte gerne schöne Porträts, stimmungsvolle Musik und Filme zu meiner Welt. Hach, und ein RPG-Strategie-Genremix-Computerspiel. Kann ich alles nicht. Natürlich kann man Dinge lernen, aber auch hier gibt es Einschränkungen: Wie viel Zeit hab ich? Wie talentiert bin ich? Wie viel Geld braucht es, um Übungsmaterial zu beziehen? Wie lange dauert es, bis ich befriedigende Ergebnisse erhalte und hält meine Motivation überhaupt so lange?


    2) Sozialisation


    Ich wurde kräftig sozialisiert seit meiner Geburt, und zwar nicht nur im Bereich soziale Normen, sondern auch im Bereich der Ästhetik. Ich kann mir gar nicht alles ausdenken. Und wenn ich auf was wirklich Fremdes stoße, weiß ich gar nicht, was ich davon halte. Meine Wahrnehmung, mein Empfinden, mein Bewerten ist alles von der mich umgebenden traditions- und formreichen Kultur geprägt (wenn auch nicht determiniert), folglich habe ich Schubladen, Schränke und Schubladen-Anordnungs-Systeme. Ich kann sie mir bewusst machen, ich kann sie brechen, verbiegen, fortsetzen und das an verschiedenen Punkten. Aber ich kann nie ohne die vorhandenen Schubladen so tun, als erschaffe ich mein eigenes Schubladensystem.


    Soweit das Abstrakte. Mal einen Blick ins Konkrete wagen...


    Meine Welt ist seit dem Tag ihrer Entstehung mit dem Konzept "Drachen" verwachsen (was zum einen an den Inspirationsquellen lag und zum anderen sogar meinen ersten Nick hier gestaltet hat). Drachen sind eine gängige europäische Schublade im Schrank Fantasy. Insofern setze ich das Topos fort, ich habe es im Lauf der Zeit leicht adaptiert, ich hab Merkmale gestrichen, die ich nicht mochte (Feuerspeien), dafür andere beibehalten (magische Wesen), andere hinzukombiniert (gefiederte Flügel, geschuppte Leiber) und es auf eigene Weise angeordnet. Es ist aber dennoch auf den ersten oder zweiten Blick als die traditionelle Schublade zu erkennen. Sie ist noch an derselben Stelle im Schrank, aber von mir persönlich angemalt und verziert.


    Andere Topoi/Schubladen wie Elfen und Orks sind ähnlich gängig wie Drachen, aber es kam mir nie in den Sinn, diese auf meiner Welt zu haben. Stattdessen habe ich eine eigene Menschenspezies kreiert, die Borago. Bei diesen ließen sich bestimmt auch irdische Vorlagen finden.


    Ich kann aber außer "Geschmack" nicht benennen, warum die eine Schublade übernommen wurde und die andere nicht.



    Findet ihr, dass Einschränkungen euch helfen beim Basteln?


    Ja, ich finde Einschränkungen essenziell zum Arbeiten und auch für die "Qualität des Produkts". Damit meine ich eine selbstgetroffene Einschränkung, was es alles gibt und was nicht.


    Eine Welt hat mehr Charakter, wenn sie eine bewusst gewählte, geringe Zahl an "Dingen" hat, die konsequent umgesetzt werden, als wenn sie alle nur möglichen Dinge hat.


    Beispielsweise, welche Spezies es gibt. Für das alte Spiel Civilization IV gibt es eine Mod namens Fall From Heaven 2, bei der man in einer Fantasywelt spielt, in der es quasi alles gibt:
    Menschen (die Edlen Fastelfen, Piraten, Reitervölker, die Friedlichen, die Magischen, ...), Waldelfen, Dunkelelfen, gute Zwerge, neutral-gierige Zwerge, Orks, Goblins, Echsenmenschen, Riesen, Trolle, Warge, Vampire, Werwölfe, Seeungeheuer, Dämonen, Engel, lebende Puppen. Es gibt Götter, Götterdiener, Engel, Dämonen, den Teufel. Greifen und Drachen, Zentauren und Rattenmenschen, Zombies, Geister und Erscheinungen.


    Kurzum: kein System, keine Logik, kein Profil.


    Das kann man auch anwenden auf gebastelte Sprachen: Eine Sprache, deren Lautinventar alle bekannten Laute beinhaltet, hat keinen Charakter, keinen Wiedererkennungswert, es ist einfach alles möglich und somit beliebig. Japanisch hingegen hat eine eingeschränkte Silbenstruktur und ein begrenztes Lautinventar. Diese Sprache erkennt man auch wieder, wenn man sie nicht versteht.


    Und auf viele andere Dinge kann man es auch beziehen.

    Und stell dir mal kein Spiel, sondern z.B. einen Roman vor... ein e-Book, bei dem du vor dem Lesen erstmal 40 Namen ausdenkst, und die werden dann eingesetzt.

    Doofe Frage: Wer will denn sowas?


    Als klassischer Leser würde ich denken: Aha, der Autor kann sich keine Namen ausdenken, jetzt muss ich das für ihn machen. Wofür bezahl ich den eigentlich?


    Als Spielkind denk ich: Cool, ein Teamprojekt, bei dem man gemeinsam was erschafft...moment, ich kenn meinen Teampartner gar nicht. Und auf meine Fragen und Ideen antwortet er auch nicht, ich kann nur die Platzhalter ersetzen.


    Als Weltenbauer denk ich: Das ist doch viel zu wenig! Ich will auch die Handlung anders haben! Und warum ist das überhaupt Soundso? Das wär doch viel besser, wenn es DiesesHieses wäre.


    Also ich denke, dass das zwar auf der theoretischen Ebene des Neue-Wege-Gehens ganz interessant ist (und muss jetzt an meine Ästhetik-Seminare an der Uni denken), aber es ist als Mischung verschiedener bereits vorhandener Formate in jedem einzelnen weniger toll als das Original...

    Ich finde das ein hochinteressantes Konzept, aber ich fürchte, ich hab es noch nicht ganz verstanden.


    Könntest du das an einem konkreten Beispiel durchexerzieren, Eru? Vielleicht kann ich dann sogar was dazu sagen, sobald ich es verstanden habe.

    Interessant ist es, aber arbeitslos macht es nicht. Das ist nur eine Maschine zur schnelleren Simulation komplexer Sachverhalte. Für mich ist das nicht so anders als ein Vokabelgenerator. Der alleine macht auch noch keine Sprache.


    Die Grafikauflösung im Video war noch nicht überzeugend, aber das Projekt ist ja auch noch jung.

    Kennt ihr das, wenn man es mal tatsächlich schafft, das Wohnzimmer komplett neu zu strukturieren, die Möbel anderers aufzustellen etc.?Man fühlt sich direkt erfrischt und deutlich wohler ... Und völlig unabhängig von der Frage, ob dadurch Forenaktivität generiert wird, wäre der Frische-Effekt (uh, das hört sich derbe nach einem Werbeslogan an) es schon wert... :dafuer:


    Ja, kenn ich. Deswegen bin auch dafür, die Umstrukturierungsvorschläge umzusetzen, die mehrheitsfähig sind. Ich denke nur nicht, dass es das Forum "rettet" und deshalb sollte man davon nicht alles erwarten. Der Frische-Effekt ist da denke ich genau das, was man bekommt. Nicht mehr, nicht weniger. :)

    Ich mag die Farbe, sei sie nun Purple, Purpur, Violett, Lila oder Dunkelblau. Auch insgesamt mag ich den Entwurf. :thumbup:


    Persönlicher Mäkelpunkt: Ich mag die "Social" Media Bobbel nicht an der Stelle wo sie stehen. Ich weiß ja, dass man sowas heutzutage hat, auch wenn ich kein Fan davon bin.


    Aaaber ich finde, die sollten nicht oberhalt der Überschrift stehen. Sie sind nicht wichtiger als die Überschrift und stören den sanften Hintergrund.


    Meine Ideen dazu wären: Ans Seitenende? Oder wenn es oben sein muss: Unterhalb des Logos und oberhalb der Kästchen ist eine Lücke, die gerade die rechte Größe dafür hätte.

    Ich glaub, die Farbgebung ist sekundär, die kann man partiell eh den dargestellten Emotionen anpassen. Wichtiger fände ich, dass der Stil ähnlich ist, also Proportionen und Art der Details und Größe des Smilies.

    Ich überlege gerade, ob ich mich freiwillig einer Deadline unterwerfen will und Veria das ius pede ad podex zugestehe mit dem Ziel, einen persönlichen Text zum Punkt Sinn des Weltenbastelns zu verzapfen.


    Was wäre denn eine sinnvolle Todeslinie?


    In der deutschen Wikipedia gibt es ja den Artikel "Weltenbasteln", wo nur der Top-Down und der Bottom-Up-Ansatz erwähnt werden sowie die Varianten im Bezug der fiktiven Welt zur realen. Will man das aufgreifen und ergänzen? Die Weltenbastler-Website dürfte aus meiner Sicht ja gerne profunder zum Thema informieren als Wikipedia.