Nickname im Forum: Logan
Name der Welt: Gaia
Setting/Genre/Thema (Schwerpunkt): Post-Apokalyptische Sci-Fantasy mit Western-, Cyberpunk- und Horrorelementen (eine Wilde Mischung insgesamt) mit Schwerpunkt auf Exploration, klassische Abenteuerrollenspielgeschichten, Wiederaufbau bis hin zu Intrigenspielen.
Format: Planet mit 3 Monden
Entstehungsjahr: Um 1999/2000
Wie bist du auf die Idee gekommen, dir eine Welt auszudenken?
Im Fall von Gaia war der Comic "Battle Chasers" Schuld, den ich um die Jahrtausendwende gelesen und geliebt habe und der Fantasy mit Sci-Fi-Elementen gemischt hat. Im Hintergrund zu dem Comic gab es einen Absatz, der besagte, dass die Welt von "Battle Chasers" einst als D&D-Rollenspielwelt geschaffen wurde und da sagte ich mir: "Das will ich auch!"
Was inspiriert dich beim Weltenbau?
Ich habe zwei Mottos beim Weltenbau:
1. "Alles ist Inspiration und Inspiration ist alles!" Das heißt, dass man sich immer und überall durch oft alltägliche Dinge in seiner eigenen Umgebung inspirieren lassen kann. Vor kurzem sind mir bei einer Autobahnfahrt zum Beispiel die Fragen "Wie sehen die Straßen auf Gaia aus?" und "Gibt es Wohnwägen auf Gaia?" durch reine Beobachtung in den Sinn gekommen. Das sind ganz alltägliche Elemente, die aber der Welt gewisse Details verleihen können.
2. "Konsumieren, konsumieren, konsumieren!" Damit meine ich jetzt keine Drogen, aber Medien: Comics, Bücher, Filme, Dokumentationen, Rollenspiele, Kunst, Musik und vieles mehr. Alles kann irgendwie wiederum inspirierend sein. Das Rad wird auch beim Weltenbau nicht neu erfunden, aber es gibt immer wieder Elemente, die man mit etwas Abwandlung oder Kombination verwenden kann.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich mit bei diesem Punkt selbst immer etwas schwer tue, denn es gibt Medien, die mich einfach nicht reizen und dadurch habe ich halt eine gewisse Richtung und Vorlieben entwickelt. Aber ich gelobe Besserung, um mehr Diversität nach Gaia zu bringen.
Was sind deine Motivationen und Ziele bei der Erschaffung deiner Welt?
Am Anfang hatte ich sehr viel Motivation und das Ziel das "Beste Rollenspielsetting aller Zeiten (TM)" zu schreiben. Naja, in der Zwischenzeit wäre ich mit einem 300-seitigen Settingsbuch, wie man es für die meisten Rollenspiele kennt schon sehr zufrieden.
Motivation ist für mich im Moment eher ein seltsamer Begriff. Ich habe jetzt nicht den Antrieb ständig und zielgerichtet an Gaia zu arbeiten, da ich noch andere Projekte habe. Aber wenn ich es durch das Basteln an Gaia oder das Hineinversetzen in die andere Welt schaffe, irgendwie Abstand von dem Alltag und dem Grauen der realen Welt zu gewinnen, dann ist mir dies Motivation genug.
Was ist für dich das Besondere an deiner Welt?
Wo soll ich anfangen...
Ich glaube, was Gaia für mich besonders macht ist ein - zumindest für mich - funktionierender, wilder Genremix und eine relativ klare Ästhetik. Ich will zum einen keine "Standard-Elfen-Zwerge-Orks"-Fantasy, aber auch keine "klassische" Post-Apokalypse auf der Erde, sondern das Ganze in Kombination mit anderen Elementen auf einer anderen Welt:
Seltsame Spezies, Cyberpunk in einem maroden Internet, Magie, amoklaufende Nanomaschinen, fette Schwerter und Revolver, unerklärliche Phänomene und abenteuerliche Schatzsuchen - Das alles und so viel mehr ist Gaia!
Kannst du mehr über die Stimmung deiner Welt erzählen?
Gaia hat durch seinen Genremix eine recht grundsätzlich exotische Mischung. Die Welt soll immer einen Sense of Wonder haben und das Gefühl vermitteln, dass man hinter jeder Ecke und jedem Baumstamm eine neue Besonderheit und Überraschung finden kann. Es gibt seltsame geographische Landschaften, Ruinen unterschiedlicher Zivilisationen, technische Artefakte und seltsame Kreaturen zu entdecken. Entsprechend würde ich die Stimmung als exotisch, wild und abenteuerlich beschreiben.
Soll deine Welt realistisch sein, und ist dir Realismus beim Weltenbau generell wichtig?
Realismus ist ein Begriff, den ich gerne durch Konsistenz ersetze. Meine Welt muss konsistent sein, aber nicht 100%ig realistisch. Es muss sich irgendwie rund und gut anfühlen, aber nicht unbedingt alles erklärt werden.
Gerade Rollenspielwelten müssen nicht immer vollkommen realistisch sein. Niemand will wochenlang warten, bis alle Wunden verheilt sind oder dass der Charakter an Wundbrand stirbt. Oder wirklich alle Eventualitäten auf Reisen durchspielen, die auftreten könnten. Deswegen finde ich Realismus nur zu einem gewissen Punkt erstrebenswert, aber Konsistenz sollte schon irgendwie sein.
Was macht dir beim Weltenbau besonders Spaß?
Das Hineinversetzen in die Welt und das Beschreiben der Dinge, die man dort entdeckt.
Wovor drückst du dich beim Weltenbau?
Karten. Bei Karten bin ich immer sehr perfektionistisch und deswegen schiebe ich sie immer vor mich her.
Welche Herausforderungen bereiten dir Schwierigkeiten?
Nicht unbedingt Schwierigkeiten, aber ich es gibt immer wieder mal Thema, die einer genaueren Recherche, Beratung oder Austausch erfordern.
Zeichnest du Weltkarten für deine Welt? Wenn ja, wie gehst du dabei vor?
Ja. Aber, wie ich schon weiter oben geschrieben habe, bin ich leider was Karten angeht sehr perfektionistisch und immer recht unzufrieden mit meinen Karten.
Entwickelst du Sprachen und Schriften?
Nur sehr oberflächlich. Sprachen liegen mir so gar nicht.
Schreibst du Geschichten oder gar Rollenspielabenteuer, die in deiner Welt spielen?
Ich schreibe nur kleine Flavortexte für Atmosphäre und Stimmungen. Richtige Rollenspielabenteuer habe ich auch noch nie geschreiben. Nur Fragmente oder Ideen für Sandboxen.
Integrierst du Vorschläge von anderen in deine Welt?
Immer wieder gerne.
Wie sieht dein Prozess beim Weltenbasteln aus?
Wenn ich eine Idee habe, dann notiere ich sie in meiner Notizenliste. Sobald ich dann Zeit habe, arbeite ich dann die Ideen aus. Vom Aufbau her orientiere ich mich an Rollenspielkampagnenbüchern.
Welche Werkzeuge und Methoden nutzt du für den Weltenbau?
Hauptsächlich benutze ich Word als cloudbasiertes Schreibwerkzeug, um immer und überall auf meine Notizen zugreifen zu können. Ansonsten nutze ich Adobe InDesign für das Layout sowie Photoshop und andere Software für Bildbearbeitung und andere Dinge.
Desweiteren nutze ich diese Templatelisten, um Lücken zu schließen, sowie diverse Zufallsgeneratoren, besonders für Namen, sowie auch KI als Ideengeber, wenn ich mal nicht weiterkomme. Auch gehören Recherchen dazu, um Ideenfunken zu erhalten.
Gibt es einen Schnipsel nützlichen oder unnützen Wissens über deine Welt oder zum Thema Weltenbasteln, den du den Leser:innen dieses Interviews mitgeben möchtest?
Eine kuriose Gegebenheit war damals in 2007 der Kinobesuch von "Avatar", wo ich einige Elemente von Gaia (fliegende Inseln, leuchtende Pflanzen und blaue Aliens) wiederentdeckt habe. Vielleicht hätte ich doch mal Cameron deswegen verklagen sollen...
Wenn du ebenfalls an diesem Interview teilnehmen möchtest, dann schau doch mal hier vorbei: Weltenbastler-Interview