Detailreichtum von Welten

  • Man hat ja viel im Kopf. Viel Land, viel Meer. Doch wieviel ist Viel, oder gar zu viel. Was ist unübersichtlich und was zu kahl? Und wie groß ist es im Bezug zum Detail?
    Das ist die Frage die mir im Kopfe rumtigert. Wieviel Details steckt ihr in eure Welt oder Stadt. Ist sie bis zum Ende durchgeplant? Oder gibt es noch Freuraum für Ergänzungen? Besteht sie nur aus großen Ebenen und Wälder, ohne kleine Orte, wie halt eine kleine Lichtung oder ein kleiner Sumpf? Oder ist Moor an Sumpf an Wald aneinandergereiht?


    Also, ich handhabe es lieber mit großen Flächen zu hantieren. Kleine Orte, wie zum Beispiel eine bestimmte Senke oder einen bestimmten Hügel seperat (auf einer Karte!) aufzuführen ist nicht so mein Fall. Da kann man sich dann im Nachhinein dann was einfallen lassen, wenn es doch einmal benötigt wird. Denn wenn ich mir das so i der Realität anschaue, findet man auch riesige Gebiete auf der Erde und nicht eine Aneinanderreihung von vielen kleinen Gebieten - oder?



    Wo ein Waldgott steht wächst grünes Gras,
    wo ein Waldgott ruht, sprießen Wälder,
    wo ein Waldgott weint, entstehen Sümpfe,
    wo ein Waldgott blutet, ist das Land geheiligt
    und wo ein Waldgott stirbt, wird leben sein.

  • Quote

    Denn wenn ich mir das so i der Realität anschaue, findet man auch riesige Gebiete auf der Erde und nicht eine Aneinanderreihung von vielen kleinen Gebieten - oder?


    :hae:
    Gebiete sind doch nicht in echt vorhanden, sondern wir nehmen uns irgendeine Fläche und machen daraus ein Gebiet. Die Größe dieser Fläche ist doch voll und ganz von ihrem Zweck abhängig.


    Es gibt bei Detailreichtum kein Richtig und kein Falsch. Bei Ortschaften sind hohe Detailgrade nur dann wichtig, wenn dir Ortschaften wichtig sind (oder sie für dich einen Zweck, z.B. als Hintergrund für einen Roman oder eine Rollenspielrunde dienen). :)

  • Gute Frage.


    Detaills sind wichtige Elemente um etwas lebendig oder auch authentisch wirken zu lassen. Sie vervollständigen ein Standartbild im Kopf des Lesers, wenn essich z.b. um eine Geschichte handelt. Zu viele Details sind aber auch wieder hinderlich. Wenn man etwas beschreibt sollte es nie an Detaills überladen sein und einfach nur das enthalten was in dem Moment wichtig ist um es hervorzuheben.


    Wenn ich eine Karte zeichne und einen ganzen Kontinent her nehme, dann macht es Sinn nur grobe Strukturen einzufügen und mir die Detaills für Übersichts - oder sogar Detaillkarten aufzusparen. Ist wie ein Zoomfaktor.


    Alles in allem mag ich Detaills weil sie mir etwas über Dinge/Gegenstände, Angelegenheiten oder Personen erzählen die ich woanders so nie erfahren würde.


    Meine welt erstelle ich gernen ach einem Muster der "Grobschlächtigkeit". Ich halte mich am Anfang in vielen Bereichen zurück und lasse sehr viel Platz für Ausarbeitungen, sei es eine Karte, ein Volk o.ä. Das erspart mir späteres Revidieren. Sobald ich das grobe Gefüge einer Sache habe, wird sie mit Detaills gefüllt. Sher schön kann man das derzeit bei den Rhinag sehen, die ich in einem gesonderten Beitrag derzeit abhandel. Ich habe sie in groben Zügen vorgestellt und nun kommen Details zu ihrem Aussehen und evtl. später noch zu ihrer Kultur usw. So gehe ich mit jedem Volk vor, je nachdem wie gerade die Ideen auf mich einspringen. Meistens arbeite ich dann simultan an mehr als einem Volk.


    Ich hoffe meine Antwort hat weiter geholfen.


    mfg Rash

  • Unübersichtlichkeit hängt nicht an der Menge, sondern an der Gliederung. Und viele Details können die Vorstellung ebensogut behindern wie befördern, vor allem aber können sie ungeheuer langweilen. Schon zwei, drei Sätze können ein Kopfkino in Gang setzen, das einem Leser oder Hörer vermittelt, er wäre mitten in einer ausgefeilt beschriebenen Situation. Aber es müssen richtig formulierte Sätze sein. Andererseits kann schon ein einzelnes Detail sich als so stören erweisen, daß die beste Umrahmung nicht mehr zum Kopfkino führen kann.
    Die passende Wiedergabe dessen, was man an Details hat, kann harte Arbeit sein. Manches kann man lernen, wenn es intuitiv nicht klappt, Gliederungsmöglichkeiten etwa, aber auch Gestaltungstechniken. Und trotzdem bleibt immer ein Schuß Magie dabei, den man irgendwie einfach nicht in der Hand hat...

  • Da ich die Welt für mich bastel und höchstens mal für ein paar Geschichten - steh ich voll auf Details. Ich liebe es, wenn ich irgendwo einen Punkt habe, z.B Dorf X, und dazu finde ich dann verschiedene Geschichten von Einwohnern, Affären des Bürgermeisters, Leute die wieder woanders hingezogen sind, was mich dann zu Stadt Y bringt, und dort hab ich wieder verschiedenste Details.
    Wichtig ist am Ende, dass es sich gut in den Rest einfügt und da haperts manchmal bei mir, weil ich im Eifer Dinge hinzubastel, die einfach nicht passen. Dann muss sich die Idee halt verabschieden oder ich passe beides aneinander an und in der Mitte treffen sie sich dann.


    Nicht leiden kann einfach leere Gegenden, "damit ich mich nicht verzettel" Details sind meist zeitaufwendig und manche andere Dinge bleiben dann auf der Strecke. Aber wenn ich mich dann woanders hinwende, habe ich immerhin das Gefühl ich hinterlasse etwas Lebendiges, und etwas in dem mein Charakter und mein Herz steckt.


    Aber war das überhaupt das, was du wissen wolltest ? ???

    "Wenn man im Supermarkt 'ne Melone zurückgeben will, ist der ganze Tag vorbei. "

    -Marge Simpson

  • Ich habe mal versucht Detailkarten anzufertigen... gescheitert ist das allerdings daran, dass ich Probleme hatte die Größenverhältnisse im Bezug auf die Originalkarte einzuhalten. Deshalb kann ich dazu nun keinen Vergleich ziehen. Was ich mich allerdings in vorderster Front frage, ist ob es nötig ist in einer Hügellandschaft jedem Hügel einen Namen zu geben. In Jedem Thal ein Geheimnis zu platzieren. Oder in einem Gebiet alles mit Dörfer anzufüllen.... . Muss jedes Stück Land eine Bedeutung besitzen?


    @Merlin: Die größe einer Fläche hängt nicht vom Zweck ab. Jedenfalls nicht nur, sondern von ihrer natürlichen Begebenheit. So werden viele Gebiete durch Flüsse begrenzt oder auch durch Gebirge oder Wälder. Damit haben wir eine Begrenzung. Ob wir nun kulturelle Grenzen mit einbauen? Straßen, Verwendung, Mauern... Dies lag nicht in der Intention meiner Frage, ist aber ein guter Ansatz.


    Rash: Vom groben zum Detail... da steckt wohl ein guter Gedanke daran, der eigentlich auch auf die Erklärung unserer Welt dargeht. Wenn wir uns fremde Kulturen anschauen durchforsten wir ersteinmal im allgemeinen. Wer würde schon mit Bayern anfangen, wenn er Deutsche kennenlernen will?


    @Kinno: Störende Details... Auch damit bin ich schon in Konfrontation gegangen... Ich habe sogar versucht mittels Folien verschiedene Detailschichten, die man notfalls ändern kann, aufzubringen... leider hat das in der MAchart nicht geklappt...



    Wo ein Waldgott steht wächst grünes Gras,
    wo ein Waldgott ruht, sprießen Wälder,
    wo ein Waldgott weint, entstehen Sümpfe,
    wo ein Waldgott blutet, ist das Land geheiligt
    und wo ein Waldgott stirbt, wird leben sein.

  • Natürlich muss nicht jeder Berg, Tümpel oder was auch immer einen Namen haben. Und auch mit den Geheimnissen bin ich sehr sparsam.
    Stell dir vor, in dem Gebiet, in dem du Lebst, währe auf jedem Hügel ein Schatz versteckt. Aus etwas Mystischem (wie z.B. einem Schatz) wird in nullkommanichts etwas Alltägliches und dadurch nicht mehr so interessantes, als wenn es nur einen gäbte.


    Ich bin auch eher der "Vom groben zum Detail"-Bastler, das kommt aber immer darauf an, woran ich bastle. Wie schon gesagt wurde, die Mischung macht's (und die Persönlichen vorlieben). Mache Länder haben noch nicht mal einen Namen und bei anderen weiss ich schon, wie das Steuersystem funktioniert. %-)

  • Quote

    Was ich mich allerdings in vorderster Front frage, ist ob es nötig ist in einer Hügellandschaft jedem Hügel einen Namen zu geben. In Jedem Thal ein Geheimnis zu platzieren. Oder in einem Gebiet alles mit Dörfer anzufüllen.... . Muss jedes Stück Land eine Bedeutung besitzen?


    Ist es nötig? Nur wenn du es benötigst. Es ist möglich, sich so sehr in die Details zu vertiefen. Aber es gibt für Weltenbastler keine Verpflichtung, irgendeinen Detailgrad zu erreichen... die einzigen Ausnahmen sind eben "Medien" für die du bastelst. Wenn du ein Buch schreibst, braucht die erzählte Welt gewisse Details; genauso wie beim Spiel-Design.
    Also nein, es ist nicht nötig jeden Hügel zu benennen, das Aufwand/Eindrucks-Verhältnis (oder soll ich Preis/Leistung sagen) ist nicht gut genug, um die Arbeit zu rechtfertigen. Du solltest das wirklich nur tun, wenn du es willst oder brauchst und dich definitiv nicht verpflichtet fühlen, diese Details haben zu müssen.


    Quote

    @Merlin: Die größe einer Fläche hängt nicht vom Zweck ab. Jedenfalls nicht nur, sondern von ihrer natürlichen Begebenheit. So werden viele Gebiete durch Flüsse begrenzt oder auch durch Gebirge oder Wälder. Damit haben wir eine Begrenzung. Ob wir nun kulturelle Grenzen mit einbauen? Straßen, Verwendung, Mauern... Dies lag nicht in der Intention meiner Frage, ist aber ein guter Ansatz.


    Die Größe einer Fläche hängt ausschließlich vom Zweck ab. Natürlich "gibt es" Täler, Flüsse und Gebirge als Hindernisse... aber was behindern Hindernisse denn? Sie behindern Lebewesen, Pflanzen, Tiere, Kreaturen, Menschen und so weiter. Sie behindern vielleicht auch Stürme und Überflutungen...
    Aber die Tatsache, dass Wasser ansteigt und ein Berg den Lauf des Wassers beeinflusst ist sowohl dem Berg als auch dem Wasser egal. Das Wort "Überflutung" wurde nicht vom Wasser erfunden, sondern wird von (dem Berg sehr dankbaren) Menschen verwendet, die in dem steigenden Wasserpegel eine mögliche Gefahr sehen (darum das "über" in "Überflutung").
    Ein Berg existiert im naturwissenschaftlichen Sinn nicht einmal. Gebirge gibt es, aber ein einzelner Berg sieht nur (für Menschen) aus wie etwas, dass für sich selbst existiert. Objektiv betrachtet sind sie aber nur die Teile des Gebirges, die für Menschen von einander getrennt aussehen.
    Und genauso verhält es sich mit politischen und "natürlichen" Grenzen, mit den Himmelsrichtungen und den Höhenlinien. Es ist ein Modell der Wirklichkeit, dass uns helfen soll. In anderen Weltgegenden benutzen sie andere (oder dieselben) Begriffe und Modelle für die Landschaften, aber die Landschaften interessieren sich nicht dafür, ob sie schon wieder einen schicken neuen Namen erhalten haben. Genauso, wie sie sich nicht dafür interessieren, ob sie eine Menschensiedlung "einkesseln" oder eine Grenze zwischen zwei Königreichen markieren.
    Verständlich?

  • Selbstverständlich interessieren sich die Landschaft nicht für die Begebenheiten der Menschen (es sei denn, man würde es so basteln : ) ). Das es alles Modelle sind ist mir auch klar, nichtdestotrotz werden diese Modelle aufgestellt. Doch wenn wir etwas beschreben, so tun wir es doch immer aus der Sicht der Bevölkerung oder aus unserer Sicht... oder? Ob das dem Land nun passt oder nicht, es bekommt seinen Namen.


    Aber kann man die Frage des Detailreichtums damit klären? Ich denke nicht, denn ob das gebiet aus vielen Wäldern und Wiesen zusammengesetzt ist hält einem nicht davon ab, das ganze zu benennen. Inwieweit hat denn die dort lebende Kultur auswirkung auf die Benennung. Haben Gebiete, wo niemand lebt, keine Namen?


    Lomaril: Da ist was wahres dran. Nicht alles sollte mit Geheimnissen vollgestopft sein, einfach weil es denn doch zu langweilig wird...


    P.S.: Es gibt Berge. Auch wenn sie Teil eines gebirges sind, so sind es dennoch starke sichtbare Erhebungen aus dem Erdreich, womit sie eine eigene Bezeichnung verdient haben... Warum sonst sollte es die Klassse Berge geben?



    Wo ein Waldgott steht wächst grünes Gras,
    wo ein Waldgott ruht, sprießen Wälder,
    wo ein Waldgott weint, entstehen Sümpfe,
    wo ein Waldgott blutet, ist das Land geheiligt
    und wo ein Waldgott stirbt, wird leben sein.


  • Aber die Tatsache, dass Wasser ansteigt und ein Berg den Lauf des Wassers beeinflusst ist sowohl dem Berg als auch dem Wasser egal.


    Hast Du sie gefragt? Oder eher - als Du sie danach gefragt hast, haben sie wirklich geantwortet? Oder war's nur Deine Vorgabe, die sie (mit wieviel Absicht auch immer) nicht widerlegt haben? Oder woher willst Du das wissen?
    Wenigstens solange es nur eine Sache der Weltanschauung ist, sollte man mit "es ist" und "es gibt" gerade im Zusammenhang mit kreativen Beschäftigungen mE vorsichtig sein. Ich wäre mir jedenfalls gar nicht so sicher, ob nicht ein Berg sich daran freut, wenn Menschen ihn für (be-)nennenswert halten, und ob nicht ein Fluß vergnügter vor sich hin plätschern mag, wenn Menschen ihre Füße darin baden. Und ob sie nicht ganz von sich aus etwas "sind", im Vollsinn des Begriffes "sein". Letztlich müsste man sonst auch ohnehin allem das Sein absprechen, was Menschen derzeit noch entgeht, seien es weit entfernte Objekte im All oder kleine Wuselwesen im Dschungel... und das kommt mir nicht besonders "sapiens" vor.

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    Haben Gebiete, wo niemand lebt, keine Namen?


    Nicht ganz. Auch ganz weit entfernte Orte - wo absolut niemand wohnt - können Namen tragen, sofern jemand diesen schonmal entdeckt hat (seien es Wanderer, Händler, u.s.w.) So ähnlich handhabe ich es auch. Unbekannte Orte sind unbenannt, bekannte schon - egal wie abwegig sie liegen mögen.


    Ähm, die Frage ob es einem and gefällt, was er als Name bekommt, habe ich mir nie gestellt. Ist irgendwie für mich auch vollkommen überflüssig.

  • Hm, ich hab sogar in Ansätzen Ländergrenzen, die man zwar nicht sieht, die aber effektiv da sind, und nicht nur auf Karten. Das liegt z.T. an historischen Zugehörigkeiten zu irgendeinem Magierorden, der noch in den Bewusstseinen der Bäume eines Waldes nachwirken kann; zum anderen ist Issoy zu einem großen Teil ein Flickenteppich, wo viele verschiedene Bruchstücke aus anderen Welten eher notdürftig miteinander verbunden wurden. Da gibt es an den Grenzen daher auch spürbare Unterschiede, bzw. ein darauf ausgebildeter Experte kann die Grenzen fühlen.
    Wie die Länder heißen, ist den Ländern aber dennoch egal. Die Namen sind was menschliches.


    Hm, das war jetzt genaugenommen offtopic, aber es hat irgendwie grad gepasst. Ich lass es mal stehen.


    Zum Detailreichtum kann ich nur sagen, dass ich etwas vorsichtiger geworden bin, nachdem meine erste Welt mehr oder weniger an einer Überfülle an Kartendetails langsam zugrunde gegangen ist (ich hatte kaum anderes Material als Karten, und ich tat mir immer schwerer, irgendetwas zu erfinden, was mit den Karten kompatibel ist) Im Großen und Ganzen kann man das Problem aber auch lösen, wenn man einfach weniger Skrupel hat, etwas aus seiner Welt wieder rauszuschmeißen, wenn es doch nicht mehr passen sollte. Das ist für mich immer noch schwer, aber ich arbeite daran. ;)

  • Erst mal: Der Detailreichtum einer Welt liegt ganz beim Bastler. Es gibt da kein richtig oder falsch sondern nur "für mich richtig" oder eben falsch. Und da die Bastler unterschiedliche Ziele mit ihren Welten haben (fürs Rollenspiel, fürs Romanschreiben, fürs Basteln an sich) und unterschiedliche Vorlieben (Interesse für Geographie oder Klimazonen oder Politik oder Geschichte oder U-Bahnlinien) ergibt sich auch ein unterschiedliches Bedürfnis für die Detailfülle.


    Ich für meinen Teil bin Eigenwelttourist und Schreiberling - das heißt, ich entdecke beim Schreiben mit meinen Charakteren die Gegend und dann eben auch jeden Baustumpf und jeden Bach, wenn es gerade wichtig ist. Das heißt aber auch, daß ich von Gegenden, wo noch keiner war, nicht viel Ahnung habe. Aber nur, weil ich mich dort nicht auskenne, heißt es nicht, das da nichts ist.


    Quote

    Also, ich handhabe es lieber mit großen Flächen zu hantieren. Kleine Orte, wie zum Beispiel eine bestimmte Senke oder einen bestimmten Hügel seperat (auf einer Karte!) aufzuführen ist nicht so mein Fall. Da kann man sich dann im Nachhinein dann was einfallen lassen, wenn es doch einmal benötigt wird. Denn wenn ich mir das so i der Realität anschaue, findet man auch riesige Gebiete auf der Erde und nicht eine Aneinanderreihung von vielen kleinen Gebieten - oder?


    Das ist eine Frage des "Hineinzoomens". Wie gesagt, es gibt keine Gegend wo "Nichts" ist. Auch im endlosen Ozean gibt es Wasser und Meeresströmungen und Fischrouten und Bodenbeschaffenheiten, wenn man sich damit beschäftigen möchte. Wenn nicht, ist es eben "nur" Ozean.


    Ich tue mich auch schwer mit der Formulierung "Aneinanderreihung von Geländemerkmalen". Flüsse, Berge, Seen sind nicht da, um Landschaften einzugrenzen - sie sind da, weil Tektonik, Erosion, Vulkanismus usw. sie so gelegt haben. Oder Götter oder Isso-Mächte. Um es mal am Beispiel zu machen:


    Deutschland aus Abstand betrachtet wird hübsch von Nord/Ostsee, den Alpen, Rhein und Oder eingegrenzt - aber natürlich sind Berge, Flüsse und Meer nicht aus Abgrenzungszwecken da. Und wenn ich näher "heranzoome", gibt es in Mitteldeutschland den Harz als "Landschaftselement" und schaue ich noch genauer hin, habe ich die Flüsse Bode und Selke, ich finde einzelne Berge und Täler und Seen. Und schaue ich noch genauer hin, finde ich einzelne Steine, Bäume und winzige Bächlein, die auch nicht immer einen eigenen Namen haben. Daß die nicht auf der großen Deutschlandkarte sind, hat schlicht praktische Gründe und heißt nicht, daß da nichts weiter ist.


    Das eine schließt das andere doch nicht aus. Nur weil ich eine grobe Karte habe, heißt es nicht, daß es nicht trotzdem detailiert bekannte Gegenden gibt. Und wenn ich viele Details habe, heißt es nicht, daß es im Großen und Ganzen nicht noch "weiße Flecken" auf der Landkarte geben kann. ;)


    Was ich persönlich nicht so mag, ist wahlloses Hinklatschen von tausenden Namen, die da nur stehen, damit da was steht. Endlose Namenslisten sind da gern mal ermüdend und langweilig. Das hat für mich auch nichts mit Detailfülle zu tun, wenn es nur Begriffe ohne Substanz sind und ohne Bedeutung und Hintergrund. Aber das ist wie gesagt nur meine Meinung. ;)


  • @Merlin: Die größe einer Fläche hängt nicht vom Zweck ab. Jedenfalls nicht nur, sondern von ihrer natürlichen Begebenheit. So werden viele Gebiete durch Flüsse begrenzt oder auch durch Gebirge oder Wälder. Damit haben wir eine Begrenzung. Ob wir nun kulturelle Grenzen mit einbauen? Straßen, Verwendung, Mauern... Dies lag nicht in der Intention meiner Frage, ist aber ein guter Ansatz.


    Aber Flüsse, Gebirge und Wälder sind doch Landschaften! Ein Fluss mit seinem dazugehörigen Flussbett, Flusstal, Ufer und sonstwas ist doch ein Mikrokosmos mit eigenem Lebensraum für bestimmte Tierarten, Landschaftsmerkmalen etc. Genauso Gebirge und Wälder.


    Nur weil eine Landschaft keine flache Ebene ist, ist es doch dennoch eine Fläche und eine Landschaft. Auf gewisse Weise betrachtet haben Gebirge ja sogar mehr Fläche pro Fläche zu bieten, als Ebenen. ;D


    Ansonsten schließe ich mich meiner Vorrednerin Vinni an, dass es keine absoluten Richtlinien für sowas gibt. Gibt es beim Basteln eigentlich nie. Ein Hoch auf die Freiheit! ;)


    Die einzigen Richtlinien legst du selber fest, indem du überlegst, warum und wofür du bastelst, wie auch schon aufgeführt wurde.



    Zum Schluss noch ein Statement zu meiner Welt und meiner Ansicht, da wir ja im Allerweltsforum sind:


    Ich mag es nicht, wenn die einzige Karte in der Buchdeckelinnenseite locker Platz findet und alle wichtigen Orte aufzeigt, obwohl der Maßstab geeignet wäre, auch Europa darzustellen.


    Bei Nerrac ist es so, dass ich oft nur die Hauptstadt und ein oder ein paar mehr wichtige Städte kenne mit Name und Lage und Größe. Der Rest ist aber nicht leer, wie das bei einigen Fantasybüchern den Anschein erweckt, sondern nur unbebastelt. Hilfreich für mich ist da zum Beispiel, dass ich festgelegt habe, wieviele Leute in welchem Land leben und ich so die Bevölkerungsdichte abschätzen kann und weiß, wie dicht besiedelt es ist.


    Geographische Leere habe ich durchaus etwas mehr, da mich das im Detail bisher nicht so vom Hocker reißt. Andererseits kann ich auch, wenn ich muss, zu den wichtigen Regionen auch Bilder in meinem Kopf erzeugen, wie es dort aussieht, wie es dort so ist und wie es sich anfühlt.

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

  • Mir ist Detailreichtum sehr, sehr wichtig. Ich kann mir zwar vorstellen, dass das anders wäre, wenn ich meine Welt erschaffen würde, um einen Roman zu schreiben oder um einen Schauplatz für ein Rollenspiel zu kreieren, aber meine Welt existiert aus keinem anderen Grund, als dass ich meine eigene wunderbare Welt besitzen möchte. Und da finde ich, dass man garnicht genug Details einbauen kann, selbst wenn es dadurch etwas unübersichtlich wird.

    Was ich persönlich nicht so mag, ist wahlloses Hinklatschen von tausenden Namen, die da nur stehen, damit da was steht. Endlose Namenslisten sind da gern mal ermüdend und langweilig. Das hat für mich auch nichts mit Detailfülle zu tun, wenn es nur Begriffe ohne Substanz sind und ohne Bedeutung und Hintergrund. Aber das ist wie gesagt nur meine Meinung. ;)

    Da stimme ich allerdings voll und ganz zu! Ein Detail ist nur dann ein Detail, wenn es wirklich in die Welt eingebettet ist und einen guten Grund hat, dort zu stehen.

  • Detailreichtum von Welten? Vielzuviel^^


    Ich glaub wie detailliert eine Welt sein soll liegt im Auge des Betrachters. Umso detailreiche die Welt ist desto weniger kann man noch mit einbringen. Je mehr Details desto mehr ungereihmtheiten können sich einschleichen (jedenfalls beim Mastern wie ich finde)
    Wobei man auch immer gucken sollte wofür und warum man das so macht.
    Meine Welten sind extreme detailreich, jedenfalls was Karten, Landschaften, NSCs und so angeht.
    Die Weltkarte ist dabei immer am gröbsten. Erst in den Landkarten gehe ich mit Höhenkarten bei Gebirgen, genauere Beschreibungen der Wälder, Wüsten und Felder, ins Detail.
    Die Landschaft wird somit erst auf den Landkarten beschrieben. Was für ein Wald ist das und wieso? Welche Temperaturen sind dort, ist es Steppe oder Tundra? Meistens kennzeichne ich das mit unterschiedlichen Farben
    (dunkelgrün = nadel, hellgrün =laub, usw). Zudem beschreibe ich Küste, Böden (also sumpfig oder hart) Durchschnittliches Wetter im Jahr etc pp
    Dann kommen Wege und Straßen, Städte dörfer und co zum Einsatz. Diese werden auf der Landkarte zwar nur aufgezeichnet. Aber es gibt ja noch ne Stadtkarte.
    Da ich dann richtig ins Detail. Was für Menschen leben dort, wie leben sie, wie heißen sie, was machen sie? Was gibt es für eine poltische Ansicht? Gibt es Religion, wenn ja welche? Was frisst das Huhn da gerade? Und wieso ist die Lieblingsfarbe des Wachpostens am Tor, der im übrigen Olof Ferson heißt, gerade violett?!? (jetzt nur als Beispielhafte Darstellung)


    Aber wie ich schon sagte, dass macht jeder unterschiedlich und ich finde meistens Welten die nicht so detailreich sind schöner zu erforschen, da man sich seinen Teil dazu vorstellen kann. Aber wenn ich selbst eine Welt mache, dann muss es sehr detailiert sein.

  • Kommt doch auf'n Zweck drauf an.


    Genauso wie in unserer Welt. Willst du einfach nur die Welt vorstellen, brauch man nicht mit irgendwelchen Details um sich schlagen. Da reicht 'ne Weltkarte, das Konzept , die Art bzw. Genre und vielleicht noch die Entstehung. Ein kleiner Blick auf die Bewohner schadet auch nicht, aber das reicht meiner Meinung, um sich ein Überblick zu erschaffen.


    Will man eine allgemeine Zeitlinie vorstellen, muss man auch nicht unbedingt jede Kleinigkeit aufschreiben, schließlich geht's hier auch nur um die Übersicht.


    Geht's dann aber um Staaten oder Regierungsgebiete wären ein bisschen mehr Informationen schon schön.


    Bei Romanen an sich kommt es auch auf den Zweck drauf an: Schreibst du etwas episches, würde ich auch nicht unbedingt auf die Essgewohnheiten der Knumhelen eingehen. Schreibt man aus der Sicht einer Person, dann muss es mM tiefer gehen. Und wenn's dazu noch eine unepische Geschichte ist dann bettele ich geradezu um Details.


    Bei Rollenspielen muss man - meiner Meinung nach - detailliert arbeiten. Gut, es kommt dort auch immer drauf an, um was für ein Genre es sich dort handelt, aber generell bewegen sich die Personen dort ja meist vorsichtig und unbekannt fort und da reicht: "Ihr befindet Euch im Knumhelen-Wald, findet mal raus." einfach nicht aus.

  • Zur Zeit bastele ich nur für mich an meiner Welt - ich bin eindeutig noch in der Phase des "Einen-groben-Überblick-bekommens".
    Wenn ich diese Übersicht habe, und bei allem zumindest ungefähr weiß, was wann wo abgeht, werde ich sicherlich auf Details eingehen - primär vermutlich in Form von Geschichten.

  • Wieviel Details steckt ihr in eure Welt oder Stadt. Ist sie bis zum Ende durchgeplant? Oder gibt es noch Freuraum für Ergänzungen? Besteht sie nur aus großen Ebenen und Wälder, ohne kleine Orte, wie halt eine kleine Lichtung oder ein kleiner Sumpf? Oder ist Moor an Sumpf an Wald aneinandergereiht?

    Es gibt jede Menge "Freuraum" ;) , ähm, Freiraum in den Weiten des Damokles-Universums. Das ist so gewollt und auch gut so, da es anderen Spielleitern genügend kreativen Freiraum verschafft, eigene Ideen, Welten und Rassen einzubringen.
    Detailliert werden nur einzelne Orte bebastelt. Raumschiffe, Raumstationen, Städte. Und vor allem verschiedene NSC-Charaktere mit all ihren Geschichten, Träumen / Zielen und Geheimnissen. Die Geschichte wurde in relativ groben Zügen erstellt - zwar mit wichtigen Eckdaten, doch auch hier kann man leicht neue Begebenheiten einfügen.
    Alles Weitere wird nur recht oberflächlich bearbeitet von mir.

  • Ich hab mich noch überhaupt nicht mit Details beschäftigt, also Orten, überhaupt einer Karte (hab sie nur grob im Kopf) oder bestimmten Personen. Die anderen Dinge mit denen man sich beschäftigen kann machen mir da einfach mehr Spaß und meine Welt ist noch nicht lange am bebastelt werden.

    "Acts of kindness are not always wise and acts of evil are not always foolish, but regardless, we shall always strive to be good." - Logarius

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